Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
190
Amerika.
train und Borg ne umgebenden Sümpfe machen im Sommer die
Stadt sehr ungesund, und das gelbe Fieber, das jedoch nicht jedes
Jahr erscheint, hat hier schon oft große Verheerungen angerichtet und
namentlich in den Jahren 1811, 1814, 1819, 1822 und 1829
viele Menschen hinweggerafft. Die gefährlichsten Monate in Hinsicht
des gelben Fiebers sind der August, September und- Oktober, dann
herrscht in der sonst so äußerst' lebhaften Stadt tiefe Grabesstille. Die
Laden sind meistens geschlossen, und man sieht, außer Negern, nie-
manden auf der Straße. Alles ist auf dem Lande oder in den Häu-
sern und nur zuweilen wird diese Ruhe durch das Rasseln eines
Todtenwagens unterbrochen. Mit dem ersten Froste, wenn Regen
daraus folgt, hört die Krankheit auf, und alles kehrt nun wieder zu
den vorigen Geschäften zurück. Überhaupt ist die eigentliche Jahrszeit
für Geschäfte der Winter. Im Sommer geht jeder, dessen Umstande
es-nur einigermaßen erlauben, auf das Land. Nur wer bleiben muß,
bleibt. Daher ist die Bevölkerung von Neu-Orleans im Winter weit
größer als im Sommer, in jener wohl an 100,000, in diesem nur
40 bis 50,000 Individuen. Der Winter besteht aber mehr in Re-
gen, als in Schnee. Letzterer fallt äußerst selten und in einer Vier-
telstunde ist er wieder verschwunden. Der kälteste Winter, den man
seit Jahren erlebt hat, war 1821, in welchem alle Orangenbäume in
den Gärten und auf den Feldern erfroren. Die Sommerhitze fängt
mit dem Junius an drückend zu werden und die Muskitos kommen
dann in ungeheurer Menge. Wo man geht und steht, sind diese
Thiere, nirgends aber zudringlicher, als im Dunkeln. Ihr Stich ist
schmerzlich und verursacht ein unangenehmes Jucken. Zwei dieser
Plagegeister hinter den Bettvorhängen lassen auch den Müdesten nicht
ein Auge zuthun. Ihr Summsen ist unausstehlich. In den neuesten
Zeiten haben sich in Neu-Orleans Gesellschaften mit großen F'onds
in der Absicht gebildet, um die nahen Sümpfe auszutrocknen. Glückt
dieses Unternehmen, so muß der Gesundheitszustand sich bedeutend
dadurch verbessern; denn nicht sowohl die Hitze erzeugt Krankheiten in
Neu-Orleans und namentlich das gelbe Fieber, als vielmehr die tödtli-
chen Ausdünstungen aus den Sümpfen, die einem beinahe den Athem
zurückhalten. Zentnerschwer liegt die Last auf der Brust, und das
Bischen Kraft, das noch vorhanden ist, nehmen die Südwinde weg,
die den Körper vollends erschlaffen.
Den Stamm der Einwohner Neu-Orleans bilden die Nachkommen
der ersten Französischen und Spanischen Ansiedler, die jetzt mit dem
Namen Kreolen bezeichnet werden und den achtbarsten Theil der Be-
völkerung ausmachen; die Mehrzahl aber besteht gegenwärtig aus
Bürgern aller Staaten der Union und aus Einwanderern aller Länder
Europas. Die Farbigen machen -beinahe die Hälfte der Bevölkerung
aus. So verschiedenartig aber auch die Bevölkeruug ist und so
mancherlei widersprechende Züge an ihr erscheinen, so stimmt sie
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Neu-Orleans Neu-Orleans Europas
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
ir
Chile. 347
Indianer Amerikas beherrscht, findet bei den Araucanen Statt. Ge-
gen Verunglückte haben sie kein Mitleiden; ihre Raubsucht hört die
Stimme der Menschlichkeit nicht, und wie nach vielen andern Dingen,
sieht man sie auch nach der ihnen angedichteten rauhen Rechtlichkeit
umsonst um. Der unbeschühte Fremdling mag sein Glück preisen,
wenn er ihren diebischen Handen nackt entkommt. Insbesondere aber
stehen die Moluchen in dem schlechtesten Ruse und gelten für sehr
verrächerisch, daher auch unter den Pehuenchen der Name Moluche
gerade für ein Schimpfwort gilt, dem Namen Auca ganz gleichbedeu-
tend, und kein Indianer laßt sich den letztem Namen ohne Zorn ge-
den." So weit unser Poppig. Vergleichen wir damit, was ein
anderer neuer Reisender, der Franzose Lesson von den Araucanen
sagt. Nach ihm bilden sie eine kriegerische Völkerschaft, die in noma-
dische und festwohnende Stamme getheilt ist, welche in Dörfern woh-
nen, die unter der Herrschaft eines Kaziken stehen und unter einander
durch eine Art von Föderation vereinigt sind, welcher die erfahrensten
und ältesten Oberhäupter vorstehen.
Die Sitten dieser Indianer sind, obgleich sie unter dem Einflüsse
eines Anfangs von Civilisation stehen, zur Grausamkeit geneigt. Krie-
gerische Gewohnheiten, welche alle dahin gehen, auf einen Feind los-
zustürzen, und ihn alles dessen zu berauben, was er hat, lassen weder
Mitleid noch menschenfreundliche Gesinnungen in ihnen aufkommen.
Das Recht der Stärkern gilt bei ihnen als höchstes Gesetz. Durch
mehrere physische Eigenthümlichkeiten unterscheiden sie sich von andern
Indianern. Die Männer sind stark und kraftvoll gebaut, und zeich-
nen sich durch ein in hohem Grade ausgebildetes Muskelsystem aus.
Ihr Wuchs ist mittelmäßig groß; ihr Gesicht kupferfarbig, flach und
groß und erhalt durch die Wildheit einen finstern und mißtraui-
schen Ausdruck; das Auge klein und schwarz, die Nase platt, das
Kinn rund und von bedeutender Größe, die Lippen groß, das Haar
schwarz, lang, struppig, hangt wild um den Kopf und bis auf die
Schultern hinab und bedeckt, wenn er feinen Feind angreift, einen
Theil des Gesichts. Häufig beschmieren sie sich bei solchen Angriffen
mit Pferdeblut. Alles dies, in Verbindung mit ihren kecken Bewe-
gungen, giebt ihrem ganzen Ausdruck einen Charakter von Wildheit,
der zurückstoßend ist, und ihr ganzes Wesen spricht den kräftigen und
muthigen Krieger aus.
Die Weiber sind kleiner als die Männer und von zarterer Form,
und viele unter ihnen, besonders unter den Mädchen sind sehr hübsch.
Sie haben das Haar in lange Zöpfe geflochten, welche mit einem
Bande umwunden sind und bei manchen bis in die Kniekehle herab-
hängen. Das Schicksal der Frauen ist, wie bei allen uncivilisirten
Völkern, eine harte Sklaverei, und sie sind jn den Augen der Männer
nichts Anders, als Lastthiere, auf denen alle Beschwerden des Lebens
ruhen, ohne daß sie die geringsten Annehmlichkeiten desselben zu ge-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
456
Amerika.
Sitten und besondern Gewohnheiten so sehr, daß sie nur Eine Na-
tion auszumachen scheinen. Jedoch bemerkt man unter ihnen eine
ungemeine Verschiedenheit der Sprachen, indem die Indianer verschie.
dener Stamme sich nicht unter einander verstehen. Alle diese Spra-
chen sind in ihrem Bau ausnehmend unvollkommen, und ihr Wort-
reichthum geht nicht über sinnliche Gegenstände hinaus.
Sieht man den Brasilianischen Indianer zuerst, so ist man sehr
geneigt, ihn für kupferroth zu halten; seine natürliche Farbe aber ist
die eines bräunlich gelben Mulatten. So wenig der Urbewohner Bra-
siliens kupferfarben genannt werden kann, so unrecht würde man ihn
für bartlos halten, allein es^ ist ein uralter Gebrauch, sich sorgfältig die
Haare des Gesichts auszureisen. Die ganze Statur der Indianer
zeugt von ihrer außerordentlichen Kraft. Sie sind gewöhnlich von
mittlerer Größe, haben breite Schultern und muskulöse Arme von
ungewöhnlicher Harte; hingegen die Beine gewöhnlich dünne. Die
Hauptkennzeichen ihrer Physiognomie sind: ein abgeplattetes rundes Ge-
sicht, dicke Lippen, eine etwas breitgedrückte Nase und schwarze kleine
Augen, schwarze, glanzende, so spröde Haare, daß sie immer etwas
vom Kopfe abstehen. Ein Hauptkennzeichen des Brasilianischen In-
dianers aber sind die hervorstehenden Backenknochen, welche dem Ge-
sichte ein breiteres Ansehen geben und mit dem etwas schiefstehenden
Auge und dem schwarzen Haare an Mongolische Bildung erinnern.
Mit einem starken, geschmeidigen, zu beträchtlicher Ausdauer geschick-
ten Körper verbinden sie außerordentliche Körperkraft, Scharfe der
Sinne, die den Europäer in Erstaunen setzt, und sehr große Schnel-
ligkeit. In Wäldern geboren und erzogen lausen sie in diesen dich-
ten, wild verwachsenen Urwäldern mit einer Geschwindigkeit, die an
das Unglaubliche gränzt. Ungeachtet der sehr frühen Befriedigung des
Geschlechtstriebs, erreichen sie ein hohes Alter; auch sind Krankheiten
selten unter ihnen und wenn sie von diesen heimgesucht werden, so
beweisen sie große Geschicklichkeit und Erfahrung in Heilung derselben,
so wie sie auch selbst sehr gefährliche Wunden auf das Glücklichste
heilen. So glücklich sie aber in der Heilung ihrer meisten Krankhei-
ten sind, so fürchterlich sind für sie die Pocken, die schreckliche Ver-
heerungen unter ihnen anrichten. Daher fürchten sie diese so sehr,
daß ein bloßes Gerücht von den herrschenden Pocken in einer Gegend
hinreichend ist, die Waldungen auf viele Meilen in der Runde gänz-
lich von ihnen geräumt zu sehen. Überhaupt fehlt es ihnen keines-
weges an Verstand und guten Geistesanlagen. Manche Volksstamme
haben eine sanfte, gutmüthige Gesichlsbildung, andere tragen das Ge-
präge einer finstern Schwermut!), Wildheit und Mißtrauens, alle einer
unerschütterlichen Ernsthaftigkeit.
In fast allen Stämmen gehen beide Geschlechter nackt. Dw
Gewohnheit, wie die meisten Völkerstämme Nordamerikas und Afri-
kas, den Körper zu tätowiren, bemerkt man bei ihnen nicht; nur die
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Mongolische Nordamerikas
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Brasili en.
459
ris, die aber auch nur ihre getödteten Feinde, und nicht die Todten
ihres eigenen Stammes fressen. Doch sollen selbst diese Indianer-
stämme, nach der Beobachtung einiger neuesten Reisenden, frei vom
Vorwurfe des Menschenfressens seyn. Außer von dem Ertrage der
Jagd leben sie auch vom Fischfänge, dem Honige wilder Bienen und
von Wurzeln und Früchten der Wälder, von denen sie außerdem ei-
nige in Vorrath sammeln. Hicher gehören besonders die Früchte des
Topfbaumes *). Da diese Baume gewöhnlich einen Stamm von 5
—12 F. im Umfange haben, so erklettern sie diese an den sich ge-
wöhnlich daran hinausschlingenden Lianen oder ersteigen einen dün-
nern, nahestehenden Baum und schwingen sich mit affenähnlicher Be-
hendigkeit von Zweig zu Zweig, bis sie zu den bei ihnen sehr belieb-
ten Früchten gelangen. Einige Indianerstamme, welche mit den Bra-
silianern befreundet leben, haben auch um ihre Hütten herum kleine
Felder, deren Anbau den Weibern überlassen ist, und worauf sie
Mais, Caras (eine Art Kartoffeln), Bohnen ziehen.
Hat eine glückliche Jagd Statt gesunden oder ist ihnen ein krie-
gerisches Unternehmen gegen ihre Nachbarn gelungen, so versammeln
sie sich zuweilen, um dieses glückliche Ereigniß durch Gesang und Tanz
zu feiern. Diese Lustbarkeit artet aber meist in tobendes Larmen bei
denjenigen Stammen aus, welche mit der Zubereitung eines säuerlich
gegohrenen Getränkes bekannt sind, das in der Sprache der Küsten-
Indianer Ka ui heißt. Letztere verfertigen den Kaui aus den Wur-
zeln des Manioks (B. Ii, 876),) die gekocht und darauf von den
Weibern gekauet, in einen großen Topf gespien und mit Wasser über-
gössen werden, wo man sie gahren laßt. Wo die Wilden keinen
Maniok haben, bereiten sie dies Getränk gewöhnlich aus den Wurzeln
anderer Pflanzen.
Das Temperament dieser Indianer ist anscheinend pflegmatisch.
Im Allgemeinen sind sie mäßig und befriedigen bloß die Bedürfnisse
der Natur, doch sind sie für starke Getränke leidenschaftlich eingenom-
men. Die Menge Branntwein, die sie trinken können, setzt in Er-
staunen. Von Natur trage, wenn sie nicht mit Jagd beschäftigt sind,
schlafen oder sitzen sie ganze Stunden mit auf die Erde gerichteten
Augen. Das Gute geht bei ihnen unbemerkt vorüber, das Böse allein
kann auf ihre unempfindliche Organisation einen Eindruck machen;
alle Kräfte ihres Geistes sind auf einen Gegenstand, die Selbsterhal-
tung, gerichtet; unfähig die Vergangenheit von der Gegenwart zu un-
terscheiden, besitzen sie nicht einmal die nöthige Voraussicht, um an
den folgenden Tag zu denken; jeder Dankbarkeit, jedem Ehrgeiz, jeder
edeln Leidenschaft fremd, gleichgültig gegen alles, außer für die Arbei-
*) Der Topfbaum hat angenehm, wie Pistazien (B. 1, 124) schmeckende
und roh oder gekocht genossene Nüsse, deren Kapseln als Trinkge-
schirre dienen und dem Äußern nach gebrannten Töpfen gleichen.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Brasi lien.
461
gen. Selbst wenn diese unglückliche Weiber zwei, drei oder gar mehr
Kinder haben, welche noch unfähig sind, die starken Marsche zu machen,
so liegt ihnen die Sorge ob, sie weiter zu schaffen. Das Jüngst«
wird auf den Arm genommen, die übrigen werden mit einem Stricke
auf dem Rücken befestigt, und so folgen die Weiber mit dieser Last
dem Zuge, der in der Regel sehr starke Marsche macht. Die Wei-
der gebaren äußerst leicht und eilen nach überstandenem Geburtsge-
schaste sogleich zu dem nächsten Flusse oder Bache, um sich und das
neugeborene Kind zu waschen, worauf sie alle Verrichtungen, die ihnen
obliegen, nach wie vor besorgen, während der Mann, sobald die Frau
entbunden ist, wenigstens bei einigen Stammen sich einige Tage in
seine Hängmatte legt, gleichsam als ob er die Wöchnerin sey und der
Ruhe bedürfe.
Ihre Todten begraben sie in sitzender Stellung, und einige
Stämme, welche mit der Verfertigung von Töpferarbeit bekannt sind,
in großen irdenen Gefäßen, in welche sie den Todten, so lange ec ge-
schmeidig ist, zusammendrücken. Viele Stamme geben ihnen auch
Waffen und Lebensmittel mit ins Grab, also ein unlaugbarer wenn
auch dunkler Begriff von einer Fortdauer der Seele nach dem Tode.
Auch bewohnen ihrer Meinung nach, die abgeschiedenen Seelen, jedoch
dem Auge unsichtbar, noch ferner die Wälder und Gegenden, in wel-
chen sie während ihres Lebens herum schwärmten. Sie glauben fer-
ner an ein gutes Wesen, das die meisten Stämme unter dem Na-
men Tupan kennen, und zugleich an ein böses Wesen. Auch giebt es
unter ihnen Personen, welche sich mit Heilung der Krankheiten, zu-
gleich aber auch mit Wahrsagen und Prophezeien abgeben, Todte citi-
ren, die günstigen Tage zur Jagd bestimmen rc. und nach der Mei-
nung der Übrigen übermenschliche Kräfte und Kenntnisse und daher
ein großes Ansehen besitzen und Pa es heißen. Kein öffentlicher Be-
schluß wird gefaßt ohne ihre Zustimmung, auch in Privatangelegenhei-
ten werden sie zu Rathe gezogen. Von ihrem zarten Alter an zur
Ausübung dieser ausgezeichneten Verrichtungen gebildet, werden sie
nach einer langen in der Einsamkeit vorgenommenen Einweihung nach
Fasten und Bußübungen in die Zahl der Mitglieder des Ordens auf-
genommen, nicht ohne eine feierliche Probe. Sie rühmen sich mit
höhern Geistern Umgang zu haben, nach ihren Befehlen Zauberer
wirken zu lassen und behaupten, von einem Oberhaupte inspirirt zu
seyn, welches das Vorrecht hat, die unzugänglichen Theile der Berge,
fern von dem Aufenthaltsorte der Menschen zu bewohnen und daselbst
in steter Verbindung mit dem großen Geiste zu leben.
Unter den vielen wilden Jndianerstämmen sind vorzüglich die B o-
tocudos merkwürdig, welche hauptsächlich die Urwälder längs des
Rio Doce und Rio Belmonte, überhaupt den mit der Küste paralle-
len Landstrich, in N. vom Rio Pardo und im S. vom Rio Doce
eingeschlossen, bewohnen, sich also in den Provinzen Espiritu Santo,
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
478
Amerika.
kleinen Antillen waren, die daher auch den Namen der Caribischen oder
Caraibischen Inseln führen. Jetzt sind sie aber daselbst fast gänzlich aus-
gerottet und leben nur noch in dem Colombischen und in dem Brit-
tischen, Holländischen und Französischen Guiana. Sie haben ehemals
durch ihre Kühnheit, ihre kriegerischen Unternehmungen und ihre Han-
delstätigkeit eine große Nolle gespielt, und sind ein schöner, kräftiger
Menschenschlag, mit regelmäßigen, angenehmen und nicht selten sehr
hübschen Gesichtszügen. Leben und Ausdruck zeigt sich im Gesicht,
im Auge und in der ganzen Haltung des Leibes. Humboldt erklärt
die Cariben für den ausgezeichnetsten und schönsten Menschenstamm
Südamerikas, und sie sollen sich nach ihm durch ihren beinahe rie-
senhaften Wuchs vor allen übrigen Nationen Südamerikas, mit Aus-
nahme der Patagonier, auszeichnen. Dabei sind sie kriegerisch, muthig
und tapfer. Ihre Kriege unter sich arten stets in Vertilgungskriege
aus, so daß ihre Zahl sich sehr vermindert hat.
Von den im Brittischen Antheile Guianas lebenden Indianer-
stämmen theilen uns die oben erwähnten brittischen Reisenden Hillhouse
und Alexander ausführliche Nachrichten mit, woraus wir nur das aushe-
den, was die Accaways betrifft, ein Volksstamm, der die Gegen-
den zwischen den Stromschnellen und den hohen Gebirgen des Bin-
nenlandes bewohnt. Am Demerarystusie belauft sich ihre Zahl auf
etwa 700 und am Mazaruny auf 1500. Sie sind streitsüchtig, krie-
gerisch und im Stande, große Anstrengungen und Strapazen zu er-
tragen. Sie werden von allen übrigen Stammen gefürchtet, und
wo sie sich niederlassen, vertreiben sie die Nachbarn; sie betreiben auf
der ganzen östlichen Küste des Brittischen Guianas Handel, sind aber
unter sich oft uneinig und in beständigem Kriege. Sklavenhandel ist
bei ihnen sehr verbreitet; auch treiben sie Ackerbau und haben große
und zahlreiche mit Kassava bestellte Felder. Häufig treten sie
des Handels wegen Wanderungen an nach der Colombischen oder
Brasilianischen Gränze, zu welchen Zügen mehrere Familien zusam-
mentreten, wie bei Karawanen, wobei sie einen gehörigen Vorrath
an Kassavabrod mit sich führen und zugleich Jagden anstellen, so daß
sie auf diesen 2— 3 Monate lang dauernden Reisen keinen Mangel
an Nahrung leiden. Nabern sie sich auf diesen Marschen einem
Jndianerdorfe, so rüsten sie sich zum Angriff desselben. Ist jedoch
dasselbe stark genug, um Widerstand zu leisten, so schließen sie mit
ihm einen Handelsvertrag ab. Man ißt mit den Bewohnern zu-
sammen und kauft oder verkauft ohne Mißtrauen; ist dagegen der
Ort schwach und sind die Bewohner nicht wachsam genug, so werden
diejenigen, welche Widerstand leisten, auf der Stelle umgebracht und
die übrig bleibenden zu Sklaven gemacht. Nach ihrer Rückkehr von
einem glücklichen Streifzuge bereiten sie ein großes, fürchterliches Trink-
gelag. Mehrere Tage vor einem solchen Feste werden alte Weiber
aus der Nachbarschaft versammelt. Sie setzen sich um ein Feuer, an
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Guiana Alexander Alexander Guianas
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Colombischen Brittischen_Antheile_Guianas Mazaruny
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
546
Australien.
schäftigt sich angelegentlich mit der Kolonisation desselben und bemü-
het sich, es in den Kreis der Europäischen Kultur zu ziehen. Seit
1834 hat ein Brittischec Agent oder Resident, seinen Sitz auf der
nördlichen Insel, bestimmt, den Frieden auf der Insel zu erhalten,
den Europäischen Handel gegen Gewaltthätigkeiten der Einwohner sicher
zu stellen und die Eingebornen gegen die von Neusüdwales hieher
flüchtiggewordenen Matrosen und Sträflinge zu schützen, deren eine
große Anzahl sich auf Neuseeland zerstreut befindet, welche zwar dem
Eingebornen einen Anstrich Europäischer Bildung beibringen, leider
aber zugleich allen Unsittlichkeiten und Verdorbenheiten sich hingeben
und die Eingebornen darin einweihen. Diesen Nachtheilen würde be-
sonders durch geordnete Ansiedlungen, welche die Eingebornen mit ei-
ner ediern Bildung bekannt machten und wo möglich zu derselben er-
zögen, gesteuert werden. In dieser Absicht hat auch unlängst der da-
sige Resident dem Parlament in England den Vorschlag zu einer
Brittischcn Faktorei, mit einer kleinen Garnison von 100 Mann ge-
macht, um die Missionäre und feindlichen Eingebornen gegen die
Diebs- und Mörderhände der aus den Neuholländischen Kolonien
kommenden Landstreicher und Flüchtlinge zu sichern.
Wiewohl nun durch die Verbreitung des Christenthums unter
einem kleinen Theil der Neuseeländer und durch die Ansiedlung von
Europäern so wie durch den Handelsverkehr der Britten mit ihnen die
Eingebornen Fortschritte in der Civilisation gemacht haben; so besitzt
noch immer ein großer Theil derselben seine ursprünglichen Sitten und
Gebräuche und hängt noch dem Aberglauben seiner Vorfahren an,
und besonders beharren die auf der mittlern und südlichen Insel und
in der Entfernung von den Missionen lebenden Eingebornen bei ih-
ren wilden Gewohnheiten, mit denen wir jetzt unsere Leser bekannt
machen und ihnen eine Schilderung der Neuseeländer mittheilen
wollen.
Was zuvörderst die körperliche Gestalt derselben betrifft, so bilden
sie einen schönen, athletisch geformten Menschenschlag von mehr als
mittlerer Größe, gewöhnlich 5 F. 7 bis 8 Zoll groß, dabei breitschul-
terig, stark und muskulös, mit durchaus vollkommnen und wohlgebil-
deten Gliedern, großen, schwarzen, lebhaften Augen, schönen Zähnen
weiß wie Elfenbein und meistens regelmäßigen, angenehmen Gesichts-
zügen. Ihr schwarzes Haar fällt in reicher Lockenfülle herab und ihre
Hautfarbe ist hellbraun, fast wie bei den Bewohnern des südlichen
Europas. Ihr Charakter ist ein Verein von guten und schlechten Ei-
genschaften, eine Mischung von Sanftmuth und Grausamkeit. Im
ruhigen Zustande zeigt ihr Gesicht Gutmüthigkeit und Freundlichkeit,
aber eben so furchtbar ist auch die Entstellung ihres Gesichts und ih-
rer Geberden, wenn sie in Zorn und Wuth gerathen. Alle Gefühle
der Neuseeländer sind äußerst lebhaft. Eben so leicht, als sie auf-
brausen und selbst in Wuth gerathen» überschreiten sie auch nicht sel-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Ortsnamen: Neuseeland England Neuholländischen Europas
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Australien.
489
kontinentalen Negritos haben, 'wie man dies bei der weiter unten fol-
genden Beschreibung der von ihnen bewobnten Inseln ersehen wird.
Hier aber, bei der Übersicht Australiens, müssen wir uns aus eine all-
gemeine Charakterisirung der Hauptracen Australiens beschranken.
Die Negritos oder kleine Neger, weil sie einige Ähnlichkeit mit
den Afrikanischen Negern haben, aber auch in vielen Rücksichten von
diesen ungemein verschieden sind und in Körpergröße, Bau und in
der allgemeinen physischen Bildung und in der Kultur tief unter den
Afrikanern stehen, haben keine schwarze, sondern braune oder schwärz-
liche Hautfarbe, kein wolliges, sondern gekräuseltes, rauhes, schwarzes
und dichtes Haupthaar, ein plattes Gesicht, eine sehr breite Nase,
dicke Lippen, große Ohren und ein wildes, abschreckendes Gesicht und
sind von mittlerm Wuchs, mehr klein als groß, stehen auf der unter-
sten Stufe der Gesittung und leben in einem fast thierischen Zustan-
de, vorzüglich die in Neuholland wohnenden. Die Carolinische
oder Mongolisch-Pelagische Race, wie sie Lesson nennt, haben
Ähnlichkeit mit den Malaien, sind gebildeter als die Negritos, und
vorzüglich geschickte Schiffer, und unterscheiden sich durch mehrere ei-
genthümliche Züge von den übrigen Bewohnern der Inseln des großen
Ozeans, oder von den Ozeaniern. Sie kamen von den Meeren
Chinas und scheinen von den Mongolen abzustammen und zuerst die
Philippinen, Magindanao, die Marianen bewohnt und von da sich
auf die Karolinen und die niedrigern Inseln bis zu den Radacks-,
Mulgraves- und Gilberts-Inseln verbreitet zu haben. Man bemerkt an
ihnen eine angenehme Gesichtsbildung, mittleren Wuchs, zugerundete
aber kleine Formen; nur einige Oberhäupter haben einen hohen Wuchs.
Ihr Haupthaar ist sehr schwarz, der Bart gewöhnlich dünn und un-
bedeutend, die Stirn schmal, die Augen schief, die Zahne sehr schön.
Ihre citrongelbe Haut ist brauner, wenn sie auf nicht waldigen Ko-
rallen-Jnseln wohnen, viel heller ist die Farbe der Oberhäupter. Ihre
Frauen sind ziemlich weiß, haben fleischige Formen und sind dick, die
Nase etwas abgestutzt und der Wuchs klein. Man hat diesen Mon-
golisch-Pelagischen Stamm bisher meistens mit den Ozeaniern ver-
wechselt.
Diese, die Ozeanier, die dritte Hauptrace, welche Lesson mit
dem Namen Hindu-Kaukasische bezeichnet, oder auch von An-
dern die Ozeanische, Polynesische genannt wird *), sind so-
wohl der Zahl als der Civilisation nach die erste und wichtigste. Sie
sind verhaltnißmäßig schön, durch regelmäßige Züge und ihre Körper-
form von allen übrigen Bewohnern des großen Ozeans ausgezeichnet,
tragen das Hindu-Geprage und haben meistens einen hohen Wuchs,
schöngezeichnete Muskelformen, einen schönen und charaktervollen Kopf,
*) Einige nennen sie auch die Malayische Race weil sie Ähnlich-
keit mit den Malayen haben sollen.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Neuholland.
511
mit Thran und Ocker bestrichen ist. Hals- und Armbänder, öfters
aus Zahnen gemacht, sind ebenfalls gebräuchlich. Sehr verbreitet ist
der das Gesicht äußerst entstellende Nasenschmuck; sie durchbohren
die Nasenwand und stecken Stücke Holz, Knochen, seltener Federn,
doch nicht jederzeit, sondern nur bei feierlichen Gelegenheiten durch die
Öffnung. Ferner herrscht sehr die Sitte, daß man bei Männern ei-
nen oder auch 2 Vorderzahne in dem obern Kinnbacken mit Steinen
ausschlagt.
In Hinsicht der Speisen sind die Neuhollander nicht ekel, und
verschmähen nichts, was nur immer eßbar ist. Vorzüglich verzehren
sie, außer Wurzeln, jungen Blattern, Palmkohl und den Früchten
verschiedener Gewächse, Säugethiere und Vögel, deren sie irgend hab-
haft werden können, Schildkröten, Fische, Muscheln, Schalthiere, Ei-
dechsen, Frösche, Ameiseneier, große milchweiße Raupen, die aus den
Eiern einer Art Kaser in dem Holze niedergeschlagener Baume ent-
stehen, entweder roh oder geröstet, noch eine andere Art solcher auf
verfaulten Baumstämmen, im Viehmist entstehende Käserlarven; kurz
das ekelhafteste Ungeziefer aller Art verzehren sie. Honig macht eine
Lieblingsspeise aus. Wiewohl einzelne Beispiele von Menschenfresserei
vorkommen, so ist man doch deshalb nicht berechtigt, dieselbe als eine
bei ihnen herrschende Sitte anzunehmen.
Ungeachtet des beständigen Umherziehens der Neuhollander, ha-
den sie doch auch Hütten, die in Gegenden, wo sie sich wegen Über-
flusses gewisser Nahrungsmittel länger aufzuhalten bewogen fühlen,,
errichtet und daher einige Zeit im Jahre bewohnt werden, sonst aber
leer stehen. Daher kommt es, daß besonders im Binnenlande die
Zahl dieser Hütten so groß ist und mit der der Einwohner in keinem
Verhältnisse steht; dies, die Menge der Pfade und der angebrannten
Bäume giebt vielen Gegenden das Ansehen, als seyen sie bewohnter,
als es wirklich der Fall ist, und mancher Reisende staunte über die
Menge der Spuren von Einwohnern, wo doch weit und breit keiner
zu finden war. Diese Hütten liegen häufig beisammen und bilden kleine
Dörfer von meist 5—10 Wohnungen. Sie sind äußerst einfach
und roh, gewöhnlich 12 F. lang, 6 F. breit, fehr niedrig und glei-
chen einem spitzigen auf der Erde ruhenden Dache oder einem Karten-
hause, dessen eine Seite offen ist, oder auch wohl halbdurchgeschnitte-
nen Bienenkörben. Das Fachwerk besteht aus in die Erde gesteckten
und oben zusammengebundenen Zweigen, worüber Rindestreifen von
Eukalypten gedeckt werden, und vor der offenen Seite brennt ein Feuer.
In einigen Gegenden sind diese Hütten auch größer, bequemer und
besser; besonders auf der Nordostküste findet man sie netter und zier-
licher, als sonst wo, mit festerm Fachwerk und sauber mit Gras oder
Palmblättern bedeckt. In diesen Hütten schlafen die Einwohner ge-
wöhnlich zugleich mit ihren Hunden auf Gras, Rinde oder Matten.
Außerdem errichten sie auf ihren Wanderungen zum Schutz gegen
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
76
Amerika.
Menschenrasse, welche die Amerikanische genannt wird und eine
lohfarbene oder zimmetbraune, kupferfarbige Haut, schlichte, straffe und
schwarze Haare, einen sehr dünnen Bart, ein breites, aber nicht plattes
Gesicht, mit vorragendem Kinn und Backenknochen, einer hochrückigen
Nase und tiefliegenden Augen hat. Die kupferfarbige Haut ist bis auf
geringe Schattirungen, den Völkern dieser Race, die ganz Nord- und
Südamerika (mit Ausnahme des von den Eskimos bewohnten nörd-
lichsten Theiles) verbreitet ist, gemein, ohne daß Klima oder Lebensart
darauf einzuwirken scheinen, unter dem Tropenhimmel erscheint sie in-
deß dunkler; heller, je naher der Amerikaner dem Norden rückt, nur
scheint er selbst der dunkeln Farbe den Vorzug zu geben, und auch im
N. seine hellere Farbe durch Schwarzen zu verdunkeln. Im Allge-
meinen sind die Indianer wohl proportionirt und von mehr als mittle-
rer Größe, von einem schlanken, aber muskulösen Körperbau, und sel-
ten sieht man eine Verunstaltung oder einen Krüppel unter ihnen.
Dabei sind sie wenig Krankheiten unterworfen, ohne jedoch ein hohes
Älter zu erreichen, genießen aber doch bis zu ihrem Tode den Gebrauch
aller ihrer körperlichen Fähigkeiten, und können große Anstrengungen,
Kalte und Hunger ertragen. Dabei sind ihre Sinne vortrefflich; keine
Menschenrasse hat ein so feines Gesicht, Gehör und Geruch und bei
keiner sind diese Vorzüge, wie bei dieser Rasse, wohin freilich ihr gan-
zes Streben von Jugend auf gerichtet ist. Ihr Körper hat eine Ge-
lenkigkeit, eine Starke und Ausdauer, die in Erstaunen setzt. Das
weibliche Geschlecht ist kleiner und zarter gebaut, dagegen aber sehr zum
Fettwerden geneigt. Stets der Sonne und der Witterung ausgesetzt,
ist seine Haritfarbe wenig von der der Männer unterschieden; es hat
jung vieles Feuer und wahre weibliche Reize, die es aber bald verliert,
da ihm bei den meisten Stammen alle schweren Handarbeiten oblie-
gen ; selten stößt man auf eine 30 I. alte Indianerin, die nicht durch
eingefallene Augen, eine runzeliche Stirn und welke Haut widerlich
wäre. Sehr überraschend ist die allgemeine Ähnlichkeit, welche in den
Physiognomien, dem Schnitt der Gesichter, dem Körperbau, den Sit-
ten und Gebrauchen der Indianer herrscht. Es giebt wohl in keinem
Theile der Erde eine Menschenrasse, die bei verschiedenen Sprachen und
Nahrungsmitteln und unter verschiedenen Klimas lebend, dennoch eine
so auffallende Ähnlichkeit unter sich besitzt. Der Unterschied in Wuchs,
Körperkraft, Geistesfahigkeit und in der Lebensweise fallt allerdings
leicht in die Augen, aber ein Indianer aus Canada und ein anderer
aus Mexiko haben ein und dasselbe Gesicht, denselben Körperbau.
Selbst ihre Sprachen hat man bei neuerer Untersuchung bei Weitem
weniger von einander abweichend gefunden, als man anfänglich glaubte.
Im Bau ihrer Phrasen, in der Art ihre Zeitwörter zu bilden und be-
sonders in ihren Zahlen herrscht eine große, überraschende Ähnlichkeit.
Was die Seelenkrafte der Indianer betrifft, so kann man ihnen
einen guten natürlichen Verstand nicht absprechen. Sie stehen in Ge-
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]