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1. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 170

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
170 nicht allein überall hin Empfindung verbreiten, sondern mit- telst dieser auch auf die Muskeln wirken, durch welche das Thier sich bewegt. Die Pflanze hat im Allgemeinen Em- pfänglichkeit für äußere Einwirkung: aber das vollkommene Thier hat auch Sinne, um diese in bestimmter Weise zu ver- nehmen. Es ist daher ein sehr bestimmter Unterschied zwi- schen der Pflanze und dem vollkommenem Thiere; aber eben darum, weil den Pflanzen und den Thieren doch innner das Leben gemeinschaftlich ist, welches die Steine nicht haben, sind auch die Uebergänge vom Pflanzen- und Thierreiche viel un- merklicher, als die vom Steinreiche zum Pflanzenreiche. Man theilt die Thiere gewöhnlich in 8 Klassen ein: 1. Die Säugethiere. 2. Die Vögel. 3. Die Amphi- bien. 4. Die Fische. 5. Die Weich- und S cha alen - thiere. 6. Die Insekten. 7. Die Würmer. 8. Die Strahlenthiere, oder Pflanzen- und Aufguß thiere. Wir fangen bei den letzteren, den Aufguß- und Pstan- zen thi eren an, weil sie dem Pflanzenreiche am Nächsten stehen. Wenn man nämlich jedes verdorbene und nicht ganz reine Wasser, worin Pflanzen- oder thierische Theile enthal- ten waren, unter ein Vergrößerungsglas bringt, so bemerkt man darin unzählige kleine lebendige Wesen, welche entwe- der die Gestalt von einfachen oder an einander gereihten Kü- gelchen haben, die sich immer bewegen, oder von unendlich kleinen Stäbchen, welche sich auch wieder zu einem lebendi- gen Ganzen so verbinden, daß sie im Kleinen ein Bild der Sonne mit ihren Strahlen geben. Das sind die niedrigsten Anfänge des Thierreichs, lauter kleine Gallertpünktlein, die ihre Nahrung in sich aufnehmen, wie das Löschpapier die Feuchtigkeit in sich saugt. Man nennt diese Thiere auch Infusionsth iere. Etwas mehr in die Augen fallend ist der Armpolyp. Das Thierchen sieht aus wie ein beleb- tes Pflänzchen; mit seinen unteren Stammenden ist es z. B. auf ein Wassergewächschen wie fest gewachsen; nach oben zertheilt es sich in mehrere Arme, oder lebendig bewegliche Zweiglein, womit es andere Wasserthierchen erhascht und dann zu einem zwischen den Armen stehenden Munde bringt, der zu einem Därmchen führt, das sowohl zum Aufnehmen der Speise, als zur Abführung des Unraths dient. Es pflanzt sich fort, wie eine Pflanze, und der eine Polyp wächst aus dem andern hervor, so daß man deren viele antrifft, die alle einen gemeinschaftlichen Stamm haben. Im Meere gibt es unzählige solche polypenartige Thierchen, welche in groß-

2. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 151

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
151 bis es zum einsichtsvollen, thatkräftigen Manne gereift ist. Auf eine ähnliche Weise ist cs mit allen Geschöpfen der Erde. In allen spiegelt sich die Allmacht und Weisheit Des- sen, der sie gemacht hat, aber cs war sein Wille, daß sich überall das Vollkommenere erst aus dem Unvollkommeneren entwickle; und gar wunderlich ist es anzusehen, in welch einer weifen und schönen Ordnung dies geschieht. Auf der untersten Stufe dieser Entwickelung steht nun das Mine- ralreich, zu welchem die Steine gehören. Diese erblicken wir zuerst in jenen großen ungeheuren Massen, welche den Bestand der Gebi-rge der Erbe bilden. Diese Gebirge sind aber sehr verschiedener Art. Die ältesten und höchsten derselben nennt man Urgebirge. Hier fin- den sich nicht mehr solche Ueberreste von Seethieren, wie auf den anderen Gebirgen, weshalb sie auch älter sein müs- sen, als diese; und sie bestehen entweder aus jenem Thon- schiefer, wovon unsere Schiefertafeln gemacht werden, oder aus einem Schiefer, der oft weiß aussieht und wie Silber glänzt, weil er viele solche glänzende Blättchen in sich hat, die man Glimmer oder Katzensilber nennt, wovon er eben Glimmerschiefer heißt; oder aus einein schwärzlich grauen Stein, Syenit genannt; oder aus Granit, welcher theils aus dem eben erwähnten Glimmer, theils aus einem weiß- lich und röthlich aussehenden ganz glatten Steine, der Feld- spats) heißt, theils endlich aus einem graulichen und körnigen, dem Kieselsande ähnlichen, Steine besteht, den man Quarz nennt. Diese Urgebirge findet man am Schönsten und Herr- lichsten in der Schweiz, wo die hohen Alpen stehen, aber auch in Deutschland an den höheren Stellen des Fichtelge- birges, des Riesen- und Erzgebirges, auch des Harzes; und sie sind besonders reich an Zinn, Silber, Gold, Blei, Kupfer und Eisen. Von den Urgebirgen unterscheiden sich sehr merklich die Flötzgebirge. Diese sind offenbar erst später aus dem Wasser erstanden; und es finden sich auf ihnen noch eine Menge von Muscheln, wie sie auch Stein- kohlen und Salz enthalten. Man bemerkt an ihnen ver- schiedene Lagen über einander, die ihnen das Aussehen ge- den, das etwa eine Mauer hat, in der recht große breite Quaderplatten, eine über die andere, gelegt sind. Mitten zwischen diesen Schichten finden sich oft noch andere Lagen, welche, wenn sie Kohlen oder auch wohl metallische Körper enthalten, ein dunkleres Ansehen haben, und diese nennen die Bergleute Flötze, wovon diese Gebirge eben ihren Na-

3. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 152

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
152 men haben. Flötzen oder flößen bedeutet aber überhaupt das Ansetzen durch's Wasser, was offenbar jene Gebirge her- vorgebracht hat. Die verschiedenen Arten der Steine, wel- che sich in den Flötzgebirgen finden, sind: der Flötzsandstein, aus dem hier zu Lande die Mühlsteine gemacht werden; der Porphyr, der meist röthliche und bräunliche Farben hat und viele Quarz- und Feldspathkörnchen enthält; der Flötzkalkstein, der sogleich aufschäumt und zischt, wenn man etwas Schei- dewasser darauf gießt, und der den schönen Marmor gibt, denn aller eigentliche Marmor ist Kalkstein, der weiße, wie der bunte; der Basalt, der ein schwarzer, sehr fester Stein ist u. a. m. An Flötzgebirgen fehlt es in unserm deutschen Vaterlande auch gerade nicht; man findet sie am Main, in Schlesien, in den Vogesen jenseit des Rheins, in den Elb- gegenden von Dresden bis tief nach Böhmen u. s. w., und wenn auch auf ihren nackten Höhen grade nicht Viel wächst, so ist es an ihren Abhängen desto fruchtbarer. Von den Flötzgebirgen unterscheidet man noch das aufgeschwemmte Land. Das ist in unserm lieben Vaterlande noch be- kannter, als die Flötzgebirge, denn überall, wo man so im Sande waten muß, wie um Berlin herum in den Marken, oder wo der Boden so fettig und thonig ist, daß er von jedem Bischen Regen bis auf den Grund erweicht wird, und man keinen Schritt vorwärts thun kann, da findet sich das aufgeschwemmte Land, das eben aus nichts Anderm, als grobem Kies, Sand, Thon und Lehmlagern besteht. Wasser gibt es da in Menge, auch oft schönen fruchtbaren Ackerbo- den, Wiesen und Laubwälder. Und so hat Gott seine Ga- den verschiedentlich ausgetheilt; und jede Gegend, sie bestehe Nun aus fruchtbarem Ackerboden, oder Sand, oder Flötz-, oder Urgebirgen, hat ihr Gutes; die eine hat Bergbau, Erze und viel Holz, die andere Wein, die dritte Korn; die eine soll der andern Das geben, was sie im Ueberflusse hat, auf daß die Menschen das Mittheilen lernen; und wenn Jeder zufrieden ist mit Dem, was er hat, und es mit Gottesfurcht genießt, so ist er auch glücklich. Wer von euch aber in der Ebene wohnet, hat sein Lebtag noch keinen Berg gesehen, wenigstens keinen hohen, denkt auch nicht, daß er je werde einen zu sehen bekommen, der würde sich denn freilich wohl bescheiden müssen, jene eben beschriebenen ungeheuren Steinmassen, die wir in den Flötz- oder gar in den Urgebirgen aufgethürmt finden, mit eignen Augen jemals anzuschauen. Er braucht deshalb aber

4. Bd. 3 - S. 548

1838 - Eisleben : Reichardt
548 Australien. zeigen sie sich in ihren Kämpfen gerade nicht tapfer, aber verfchlagen, gewandt und ^ fähig, große Befchwerden zu ertragen. Aus diefem gränzenlofen Rachedurst entspringt auch der bei den Neuseeländern noch immer herrschende, Gebrauch die abgeschnittenen und zubereiteten Kopfe der Feinde als Siegesdenkmal aufzubewahren und die Leich- name zu verzehren. Bei manchen Festlichkeiten werden diese Köpfe auf den Dächern der Häuser in Reihen aufgestellt. Sollten sich aber Missionare bei dieser Gelegenheit einfinden, so verhüllt man sie mit Tüchern. Es sind gräßliche Gegenstände diese Köpfe. Die Gesichtszüge sind höchst wohl erhalten; Haar und Bart ganz unversehrt; nur die Augen sind geschlossen und geben dem Ganzen das Ansehen einer Leiche. Der Gebrauch die Köpfe der Feinde aufzubewahren, ist erst in neuerer Zeit entstanden. Ehemals beschränkte sich diese Sitte nur auf die Köpfe der verstorbenen Freunde, denen man selbst eine Art religiöser Verehrung bezeigte. Als aber die Europäer dergleichen Köpfe begierig zu kaufen suchten, um sie als Merkwürdigkeit mit nach Hause zu bringen, und man sich doch von denen der Freunde nicht gern tren- nen mochte, sing man ^ an die Köpfe der Feinde für diesen Zweck vorzurichten. Dieser schändliche Handel mit Menschenköpfen hat jetzt auf ganz Neuseeland eine große Ausbreitung erhalten *). Selbst nach Sydney in Neusüdwales wurden sie förmlich zu Markt gebracht. Doch hat der dortige Brittische Gouverneur dem Unwesen in letzter Zeit durch ein strenges Verbot gesteuert. Wie ein Häuptling dem Missionar Uate erzählte, so ist das Verfahren bei der Zubereitung dieser Köpfe folgendes. Nachdem nämlich der Kopf vom Rumpfe abgeschnitten worden, wird durch eine an der hintern Seite gemachte Öffnung das Gehirn herausgenommen und der Schädel inwendig von allen fleischigen Theilen sorgfältig gereinigt. Hierauf nimmt man die Augen heraus und wirft den Kopf in siedendes Wasser, welches durch glühende Steine in steter Hitze erhalten wird. Nachdem die Haut so weich geworden, daß man sie abstreifen könnte, wird der Kopf plötzlich in kaltes Wasser gesteckt, wieder herausgenommen und in ei- nen geheizten Ofen gethan, damit die Wärme und der Dampf das Innere des Schädels ganz durchdringen können. Nachdem dieses geschehen, steckt man ihn auf eine Stange zum Trocknen, legt ihn aber- mals in den Ofen und entfernt nun das Fleisch von allen knochigen Theilen. Hierauf wird der leere Raum unter der Haut mittelst klei- ner Stäbchen mit Flachs oder zarter Baumrinde ausgefüllt, so daß das Gesicht seine vorige Gestalt wieder empfängt und die Gesichtszüge *) Die Missionäre haben ihr Möglichstes gethan, um diesem Handel kn ihren Bezirken ein Ende zu machen, allein ihr Einfluß ist noch nicht groß genug, und der Handel mit Köpfen dauert fort, so lange sich Käufer finden.

5. Bd. 3 - S. 142

1838 - Eisleben : Reichardt
142 Amerik a. Ansichten, namentlich der Bruneau, der 22 M. weit in einer Schlucht dahin fließt, die eine Tiefe von fast 2000 F. hat, so daß der Fluß einem unbedeutenden Bache gleicht. Bafaltfelsen erheben sich senkrecht am Ufer, wo man heiße Quellen findet, von denen eine 40 F. über dem Flusse aus dem Felsen hervorquillt und zwar stark genug, um eine Mühle zu treiben. In einer andern Gegend an der Westseite des Felsengebirgs, in der Nahe eines Sees, der von niedern Bergketten ganz eingeschlossen ist und durch einen unwegsamen Sumpf mit dem in den oben erwähn- ten großen Salzsee sich mündenden Bärenfluß in Verbindung steht, sah Bonneville eine mit weißem Thon bedeckte Flache, die einer blen- denden Schneeflache gleicht, und um welche her zahlreiche Quellen von sehr verschiedener Warme sind, wovon eine die Temperatur der Sied- hitze hat, unaufhörlich furchtbar aufkocht und sich einige Fuß erhebt. An einer andern Stelle ist eine Öffnung im Boden, aus der eine Rauchsaule aufsteigt, die eine unaufhörliche Wolke bildet; auf einer ziemlichen Strecke umher klingt der Boden hohl. Die größte Merk- würdigkeit jedoch dieser Gegend ist die sogenannte Bierquelle, von welcher die Trapper Wunderbares berichten, und oft davon trinken. Bonneville fand wirklich den Geschmack des Wassers bierähnlich und seine Leute tranken mit Begierde. Man nennt sie auch die Soda- quelle und sie soll Eisen und Schwefel enthalten. Überhaupt zeigt dieser ganze von Bonneville an der Westseite des Felsengebirgs besuchte Landstrich augenscheinlich Beweise vulkanischer Erschütterungen und un- terirdischer Brande; große Lavamassen waren allenthalben zerstreut, die Felsen scheinen an einigen Orten sogar in einem flüssigen Zustande gewesen zu seyn; die Ebene war in tiefe Spalten zerrissen und diese zum Theil mit Lava ausgefüllt. Aber auch an der Ostseite des Felsengebirges fehlt es nicht an Anzeichen vulkanischer Beschaffenheit, vorzüglich finden sich diese in dem von dem Indianerstamme der Crow s bewohnten Lande, das sich von dem Felsengebirge bis zu den schwarzen Bergen erstreckt, viele von den Ebenen und Thalern umfaßt, die vom Windfluß, Pellowstone, Pul- verfluß, dem kleinen Missouri und Nebraska bewässert werden, und reich an warmen Quellen und Steinkohlen ist, und wo sich unter an- dern die sogenannte große Theerquelle und der brennende Berg befinden. Die erstere scheint eine Steinöl- oder Naphthaquelle zu seyn. Der brennende Berg ist am Pulverfluß und voller Anthra- citkohlen (s. unten). Hier ist die Erde heiß und voll Sprünge; an viellen Stellen steigen Rauch und Schweseldampfe aus, als sey hier ein Feuer verborgen. Ein ähnlicher vulkanischer Strich findet sich am Stinkflusse, einem Zufluß des Bighorn, der seinen Namen von dem Gestank der Schwefelquellen hat. Dieser letzterwähnte Ort wurde zu- erst von Colt er, einem zu Lewis und Clarke's Reisegesellschaft gehö- rigen Jager entdeckt, der von ihren verborgenen Feuern, rauchenden

6. Bd. 3 - S. 217

1838 - Eisleben : Reichardt
Mexico. 217 Bergwerksverständige glauben mit Humboldt, daß mit dem 24" N. Br., wo die Spanier das Ziel ihres Bergbaues gesteckt hatten, noch die größten Mineralschatze verborgen liegen. Dies hat sich auch in der That bestätigt, denn nach den in öffentlichen Blattern mitge- theilten Nachrichten hat man zu Ende 1836, ohgefahr 18 Tagerei- sen nordwestlich von Zacatecas, in der Nachbarschaft von Guadelupe und Calvo, ganz zufälliger Weise äußerst reiche Silber- und Goldgange in der Sierra Madre (Bd. 111. S. 26) entdeckt. Diese Gegend war bisher fast gar nicht bewohnt, allein der Bergbau hatte bereits am Schluffe des I. 1836 gegen 4000 Menschen herbeigelockt, welche nur unchr Zelten und Hütten wohnen. 1837 war diese neue Bevöl- kerung der Wildniß schon auf 6000 gestiegen. Man gewinnt jetzt die Erze zu Tage, erbaut Schmelzhütten und eine neue Stadt. Ein schweres Erzstück ist von da nach London gekommen, an welchem ge- diegen Silber und gediegen Gold zusammen erscheinen. Spatere Nachrichten bestätigen die hohe Wichtigkeit dieses neu aufgefundenen Metall-Reichthums. Die drei zahlreichsten Klassen der Bevölkerung Mexicos machen die Kreolen, Mestizen und Indianer aus. Unter Kreolen versteht man die von Spanischen Eltern in Mexico gebornen Weißen und unter Mestizen Mischlinge oder Abkömmlinge von Weißen und In- dianern, welche sich aber gewöhnlich auch den Namen von Kreolen beilegen, und deren Hautfarbe insgemein gelb ist. Häufig kommen gemischte Ehen zwischen Mestizen und Kreolen vor. Die Hautfarbe der aus solchen Ehen gezeugten Kinder nähert sich immer mehr dem Weißen, so daß man bei vielen Mestizen nicht mehr zu unterscheiden vermag, ob sie wirkliche Mestizen oder Kreolen sind. Obgleich jetzt unter der freien republikanischen Verfassung alle eingebornen Mexicaner, ohne Unterschied der Abkunft xmd der Hautfarbe ganz gleiche bürger- liche Rechte haben, so ist die reine weiße Hautfarbe doch immer lieber gesehen, als die kupferfarbige der Indianer oder gar wie die schwarze oder gelbe der Neger oder Mulatten. Den Müttern kann man daher kein besseres Kompliment, keine größere Freude machen, als wenn man die weiße Hautfarbe ihrer Kinder lobt, wäre auch die Mutter noch so gelb oder braun. Spricht ein Mann mit Verachtung von einem andern, so bezeichnet er diesen als einen Schwarzen oder Indianer. Es heißt dann gewöhnlich! „was will dieser Schwarze — dieser In- dianer?" Dies sind Erbschaften, welche ihnen von der Spanischen Herrschaft her geblieben sind, und die sich noch lange erhalten werden. Eben so gehaßig sind aber auch die Namen Gachupün (Spanier), Estrangero (Fremder), Jngles (Engländer); letzterer wird für alle Fremde ohne Unterschied der Nation von der niedern Volksklasse ge- braucht. Der Haß gegen die Fremden in Mexico ist den Eingebornen von den Spaniern und der katholischen Geistlichkeit eingeflößt worden, i

7. Bd. 3 - S. 253

1838 - Eisleben : Reichardt
Westindien. 253 Kohle als zerschmolzenem Peche gleicht. Am Rande des Sees ist das Pech ganz hart und kalt, geht man aber ohne Fußbedeckung nach der Mitte zu, so fühlt man wie die Warme zunimmt; das Pech wird nach der Mitte zu immer weicher, bis man es endlich ganz flüssig aufsie- den sieht und die Fußsohlen die Hitze fast nicht mehr ertragen können. Die Füße lassen dann ihre Spur im Peche zurück. Wäbrend der Regen- zeit ist es möglich, fast über den ganzen See zu geben, allein wahrend der heißen Iahrszeit ist ein großer Theil unzugänglich. Man hat mehrere Versuche gemacht, die Tiefe des Pechs zu messen, aber nie einen Grund gefunden. Steht man eine Zeitlang im See, nahe am Mittelpunkte still, so sinkt die Oberflache nach und nach ein, bis sich ein Kessel bildet, und ist man so weit eingesunken, daß die Schultern auf gleicher Höhe mit der Oberfläche sind, so ist es hohe Zeit sich herauszumachen. Das hart gewordene Pech sieht aus, als ob die ganze Oberfläche in großen Blasen aufgekocht und dann plötzlich erkaltet wäre; wo aber das Asphalt noch flüssig ist, ist die Ober- fläche vollkommen glatt. Am Rande des Pechsees ist die Vegetation äußerst kraftvoll und die auf Pechgründen wachsenden Ananas sind vorzüglich gut. Viele Pflanzen wachsen auf dem Peche selbst, ohne eine Spur von Erde. Man hat viele Versuche gemacht, um zu finden, ob das Pech sich nicht zu einem nützlichen Gebrauche verwenden lasse, allein man hat in England gefunden, daß man, um es brauchbar zu machen, eine solche Menge Ol daruntermischen müßte, daß das letztere allein den gewöhnlichen Preis des Pechs in England weit übersteigen würde; doch ist es alsdann, beim Kalfatern zur Erhaltung der Schiffsböden gegen die zerstörenden Wirkungen des Schiffsbohrwurms (teredo navalis) vortrefflich geeignet. Auf Trinidad braucht man das Pech beim Straßenbau und als Mörtel, um Steine unter dem Wasser zu verbinden. Auch hat man Gas daraus gewonnen. Jedenfalls ist dieses Erdpech mit der Steinkohle verwandt. Die Bevölkerung Westindiens besteht jetzt bloß aus Europäischen und Afrikanischen Fremdlingen oder Weißen und Schwarzen (Ne- ger) und aus den durch beiderseitige Vermischung neu entstandenen Farbigen. Von den letztern giebt es so viele Abstufungen, daß sie oft nur dem allergeübtesten Auge kennbar sind und man mehrere unter ihnen sieht, die man in Europa für ausgezeichnet weiß halten würde. Da die Europäer sehr oft, statt sich mit Europäerinnen zu verbinden, Negerinnen und Farbige zu Beischläferinnen nehmen; so wächst die Zahl der Farbigen immer mehr an; besonders groß ist ihre Anzahl in Hayti, Euba, Porto Rico und auf den Französischen In- seln. Gewöhnlich haben sie eine schöne Taille und sind groß, stärker und fleischiger als die Weißen. Sie sind entweder Sklaven oder • frei, je nachdem ihre Mutter eine Sklavin oder frei ist; denn der Stand der Mutter entscheidet immer den des Kindes; und das Kind

8. Bd. 3 - S. 303

1838 - Eisleben : Reichardt
Colombische Republiken. 303 einem lang herabgehenden Mantel. Das Kauen der Coca *) liebt der Guahiro leidenschaftlich. Ein dritter Indianerstamm sind die Oto makos, Otoma- ken, ein elendes, unreines, bis zur Thierheit herabgesunkenes Volk, das an dem Orinoco zwischen den Mündungen der beiden Nebenflüsse desselben, des Sinaruko und Apure wohnet und die merkwürdige Ei- genheit hat, wahrend der Überschwemmungszeit, die 3 Monate dauert, alle Tage eine Portion Erde (die höchste ist £ bis £ Pfund) zu essen, welche in einem graugelbcn, sehr feinen, fetten Thon besteht, den sie sorgfältig auswählen, zu Klößen von 5—6 Zoll in Durchmesser kneten, am Feuer rösten und dann verschlucken. Sie mischen allezeit auch in der trocknen Jahrszeit ihren Mahlzeiten Erde bei, was ihrer Gesundheit gar nicht nachtheilig ist, denn sie sind dabei im Gegentheile kräftig und stark. Man glaubte früher, daß sie dem Thone Schildkrötenfett beimischen, was sich aber nicht bestätigt hat. Man findet übrigens in der heißen Zone die Neigung zum Ecdessen häufig. Humboldt sah am Amazonenstrome Indianerinnen, welche Thongefäße verfertigten, große Stücke Thon verschlucken. Die Neger essen gleichfalls Erde. Auch im Indischen Archipel ist das Erdessen nicht ungewöhnlich. Die Otomaken sind überhaupt ein Volk, das noch sehr wild ist, keinen Sinn für Landbau zeigt und nur Jagd und Fischfang treibt. Es sind häßliche Menschen, aber von starkem, festem Körperbau, rachsück- tig und leidenschaftliche Liebhaber berauschender Getränke, dabei im eigentlichen Sinne Allesfresser, und es giebt nichts Ekelhaftes, das ihnen nicht zur Speise diente. Daher sie sogar von den übrigen Indianern *) Die Coca tfl eine besonders in Peru und Bolivia wachsende Pflanze, deren Anbau in Bolivia zu einem bedeutenden Handelszweige gewor- den ist. Ihre Blätter werden wie der Betel (B. Ii, 423) gekaut und sind zur behaglichen Existenz vieler Indianer unumgänglich noth- wendig. Die Coca wird im Dezember und Januar gefaxt und blüht nur einmal im Jahre, giebt aber 4 Erndten von Blättern, von denen die letzte zur Zeit der Blüthe gehalten wird. Die Pflanze braucht übrigens nur alle 5 Jahre frisch gesäet zu werden. Sobald man sieht, daß die Blatter auf der einen Seite smaragdgrün werden, auf der andern aber eine Art von Strohsarbe annehmen, pflückt man sie sorg- fältig, eins nach dem andern ab, und trocknet sie in der Sonne. Die Eigenschaften der Coca sind höchst merkwürdig. Die Indianer, welche an ihren Gebrauch gewöhnt sind, können dadurch der anstrengendsten Grubenarbeit, mitten unter den schädlichsten metallischen Ausdünstungen, ohne Ruhe, Nahrung, ja ohne allen Schutz gegen das Klima wider- stehen. Sie machen Hunderte von Meilen in öden Gegenden, auf Ebe- nen, auf klippigen Bergen und nähren sich dabei von der Coca und etwas geröstetem Korn. Die Coca hat einen feinen aromatischen und angenehmen Geruch, und verbreitet, wenn man sie kaut, einen ange- nehmen Duft im Munde. Der Geschmack ist etwas bitter und zu- sammenziehend, ihre Wirkung magenstärkcnd, und sie hat die Eigen- schaft, daß sie allen Wechsclsiebern widersteht. Dem Speichel giebt sie eme grünliche Färbung.

9. Bd. 3 - S. 565

1838 - Eisleben : Reichardt
Carolinen. §G5 oder ist auf dem Wirbel des Kopfes zu einem Knoten verbunden; der Bart ist gewöhnlich dünn, die Stirn schmal, die Augen schiefstehend und die Zahne sehr schön. Ihre Hautfarbe ist citrongelb oder auch von lichter Kupfersarbe; die Frauen sind ziemlich weiß und haben flei- schige Formen. Das Gesicht ist breit und die Nase dick und platt. Ihre ursprünglich lichte Farbe der Haut verunstalten sie mit Gelbwurz und Ol, womit sie den Körper einreiben und wodurch sie die Schön- heit des Putzes zu erhöhen glauben. Schenkel, Arme und Leib tato- wiren sie. Ihre Kleidung besteht aus einer kleinen Schürze, die bis an die Knie reicht und zuweilen mit Franzen geziert ist. Auch tragt man um den Leib eine kleine schmale Matte von trefflicher Arbeit, die von einer feinen Grasart gewebt zu seyn scheint. Einige tragen auch eine Art Mantel, die den Ponchos (B. Iii., 348) der Süd- amerikaner ähnlich sind, indem sie in der Mitte ein Loch haben, durch welches der Kopf gesteckt wird, so daß sie über Brust und Schultern herabhangen. Ein Theil dieser Mantel ist mit Franzen und Stickereien geschmackvoll verziert, vernsi xslst einer feinen Art Gras, das schwarz gefärbt und zierlich in die Matte verwebt ist. Aus einigen Carolinen tragen die Eingebornen, schöne, geschmackvoll geord- nete Schnüre von rochen Steinen, oder auch dergleichen, die aus Stücken einer harten Beere zu bestehen scheinen; sie setzen auf diese Zierathen einen hohen Werth, und es halt schwer, etwas davon ein- zutauschen, außer zu bedeutendem Preise. Nachstdem haben sie um den Hals an einer Schnur eine kleine Art Kokossiuß, die ausgehöhlt und mit einem hölzernen Stöpsel verschlossen wird; es werden darin wohlriechende Blätter und Ol aufbewahrt. Die sehr niedrigen Hauser sind auf Pfählen erbaut und beste- hen aus 4 bis b sehr geräumigen Abtheilungen; der Boden und die Wände sind aus Balken oder Bambusrohr und dicht mii Palm- blattern ausgestopft. Ihr Hausgerathe besteht nur aus wenigen Gegenständen; sie haben Körbchen zur Aufbewahrung des Betels, den sie kauen, Kamme aus einem gelben Holz hübsch gearbeitet, Messer von Haisischzahnen, mit einem runden Gefäß, Töpfe und Napfe, letztere oft roth angestrichen und statt der Teller bei den Mahlzeiten gebraucht, Äxte, woran die Schneide aus Muscheln ver- fertigt ist, Büchsen von rothem oder auch gelbem Holze, mit schwar- zen Rändern und einein genau schließenden Deckel versehen, worin sie ihre Matten, Angelschnüre rc. aufbewahren. Seit den neuesten, Zeiten, wo die Eingebornen mehr mit den Europäern in Berührung gekommen lind, haben sie nun auch eiserne Werkzeuge, und alles, was von Leder oder Eisen ist, steht bei ihnen in einem sehr hohen Werthe. Kriegerisch sind die Einwohner nicht, daher haben sie auch nur wenige Waffen, am meisten bedienen sie sich der Schleudern, mit denen sie sehr gut umzugehen wissen. Überhaupt sind Milde und ein gewisser Ernst Hauptzüge ihres Charakters. Vorzüglich zeich-

10. Bd. 3 - S. 595

1838 - Eisleben : Reichardt
I 595 Niedrige Inseln. nem Riffe zu nahe zu kommen. Die Tiefe des Meeres ist in der Entfernung von 1000 F. nicht zu ergründen, folglich kann das Senk- blei nickt zeitig genug vor der Gefahr warnen; auch sind die Anker ohne Nutzen, denn schon in einer geringen Entfernung von den In- seln findet man 300 F. Tiefe und gleich darauf gar keinen Grund mehr." Alle diese Inseln sind, wie ihr Name anzeigt, niedrig und flach und gehören der Madreporenbildung an. Es sind lauter Korallenmo- tus (B. Iii., 485) oder Attollons (B. Ii., 521), Infelkreife und Inselketten, die als steile Tafelberge aus dem Grunde des Meeres auf- steigen, auf welchen die Korallenthiere ihre Korallengebaude errichtet haben, so daß diese über die Oberflache des Meeres hervortreten und nach und nach eine fruchtbare Erddecke gewonnen haben. Ein breiter Damm oder Riff umgiebt den Umkreis dieser kreisförmigen Tafelberge und tragt auf seinem Rücken die Sandbänke, die sich nach und nach durch Anspülungen auf der Windseite und auf den ausfpringenden Winkeln des Korallengebäudes gebildet haben, allmahlig trocken wur- den, Erde erhielten und in Inseln sich verwandelten. Anspülungen oder Vögel führten Sämereien dahin, die in dem Schlamme so viele Nahrung fanden, daß sie wurzeln und sich weiter verbreiten konnten. Durch ihre Verwesung wurde die Decke gebildet, welche die Oberflache für sich gewann. Die aus diesen Sandbanken entstandenen Inseln erweiterten sich immer mehr und erhielten bald eine so blühende Vege- tation, daß der Mensch darauf Unterhalt fand. Das Riff und die Inseln schließen in der Regel eine Lagune oder ein Binnenmeer ein, das eben die Natur und eben die Beschaffenheit als das sie umgeben- de äußere Meer hat, und mit demselben theils durch breitere theils schmälere Oeffnungen, die sich in dem Riffe finden, zusammenhangt oder noch einen Theil des Riffes überfluthet. Nur wo der Umkreis des Riffs von geringem Umfange war, hat sich nach und nach die Lagune ausgefüllt; das Madreporengebaude sich nach Innen zu er- weitert und eine größere Insel ist entstanden, die vielleicht nur noch eine geringe Salzsee oder eine trockene Vertiefung in der Mitte hat. Soweit man den Damm oder das Riff untersucht hat, besteht es aus horizontalen Lagern eines aus Korallensande oder Madreporen- trummern gebildeten Kalksteins. Es ist eine Gebirgsart neuerer Bil- dung, die sich aber unter den Tropen fortdauernd erzeugt. Alle diese Inseln ragen nur wenige Fuß über der Wasserfläche hervor; die fruchtbare Erddecke ist indeß auf der einen dicker, auf der andern dünner. Auf einigen ist sie stellenweise schon 8 bis 12 F. mächtig, und auf andern stnd sogar durch Zusammentreibung des San- des kleine Hügel oder niedrige Berge entstanden. Auf der Gam- biersgruppe, die Wilson 1797 entdeckte und Beechey 1825 be- suchte, enthalten einige Inseln ziemlich hohe Berge, vorzüglich die größte dieser Gruppe steigt zu 2 Piks an, welche sich 1250 F. über 38 * X'
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