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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 1 - S. 82

1915 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
82 Siebenter Abschnitt. Tannenberg. Nun allen Jubel hinausgeschrien, Girlanden und Blumenketten And Fahnen, Fahnen über Berlin! . . Lerrgott, wir lagen auf den Knien: Du wollest Ostpreußen retten! Wie brannte die Wunde, brannte die Schmach, Vergiftete jede Stunde! And jedes Lerz sann dem Retter nach — Fahnen heraus! O du Rachetag! — * Der sie niederschlug und niederstach. Die Würger und schleichenden Lunde! Das war ihre Kunst: gegen einen zehn. Mordbrennend die Nacht zu durchfliegen. Doch unsere lieben Zungen verstehn — Laßt die Fahnen wehn und die Glocken gehn! — 3n offener Feldschlacht zu siegen. Das Land ist frei, verschollen der Graus, Zerschmettert die Nachtgespenster. Flammt auf, ihr Sterne des Weltenbaus! Stürmt, Limmelsglocken! Fahnen heraus And Lichter in alle Fenster! Richard Nordhausen. Lichter in alle Fenster! Die sollten brennen wie die Kerzen auf dem Altar am Sonntag, Gott zu Ehren, der uns von der Russennot errettet hat. And unserem Kaiser zu Ehren, der nicht geduldet hat, daß sich die Kosaken in seinem geliebten Ostpreußen breit machten. And unseren braven Soldaten zu Ehren, die so wenige gegen so viele tapfer gefochten und so glanzvoll gesiegt haben. And einem noch zu Ehren, einem zu Ehren, den vorher in Deutschland kaum jemand kannte, der nichts weiter gewesen war als ein alter, 67jähriger pensionierter General, einein zu Ehren, der aber nun auf einmal in aller Munde war, den alle liebten, auf den damals so viel „hoch!" gerufen worden ist, wie wohl kaum je auf einen Menschen in der Welt. Sch.: Lindenburg. Lindenburg. Zaäindenburg. Anserlindenburg, dersieger vontannenberg hoch! Sch.: Loch! Loch! Loch! Aber Lindenburg selbst, wißt ihr, der hat sich nicht beim Loch-rufen aufgehalten. Da war noch mehr zu tun.

2. Geschichtliches Lesebuch - S. 12

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
12 I. v. Treitschke, Belle Alliance. mußte zu Pferde davonjagen, obgleich er sich kaum im Sattel halten konnte. Nur um die Fahnen scharten sich immer noch einige Getreue; ihrer vier waren in der Schlacht verloren gegangen, die übrigen wurden allesamt gerettet. Niemals in aller Geschichte war ein tapferes Heer so plötzlich aus allen Fugen gewichen. Nach der übermenschlichen Anstrengung des Tages brach alle Kraft des Leibes und des Willens mit einem Schlage zusammen; das Dunkel der Nacht, die Übermacht der Sieger, der umfassende Angriff und die rastlose Verfolgung steigerten die Verwirrung. Entscheidend blieb doch, daß diesem Heere bei all seinem stürmischen Mute die sittliche Größe fehlte. Was hielt diese Meuterer zusammen? Allein der Glaube an ihren Helden. Nun dessen Glücksstern verbleichte, waren sie nichts mehr als eine zuchtlose Baude. Die Sonne war schon hinter dicken Wolken versunken, als die beiden Feldherren eine Strecke südlich von dem Hofe von Belle Alliance mit einander zusammentrafen; sie umarmten sich herzlich, der bedachtsame Vierziger und der feurige Greis. Nahebei hielt Gneifenau. Endlich doch ein ganzer und voller Sieg, wie er ihn so oft vergeblich von Schwarzenberg gefordert; endlich doch eine reine Vergeltung für allen Haß und alle Schmach jener entsetzlichen sieben Jahre! Es sang und klang in seiner Seele; er dachte an das herrlichste der friderieiani-schen Schlachtfelder, das er einst von seiner schlesischen Garnison aus so oft durchritten hatte. „Ist es nicht gerade wie bei Leuthen?" — sagte er zu Bardeleben und sah ihn mit strahlenden Augen an. Und wirklich, wie einst bei Seuchen bliesen jetzt die Trompeter das Nun danket Alle Gott! und die Soldaten stimmten mit ein. Aber Gneisenau dachte auch an die Schreckensnacht nach der Schlacht von Jena, an jene Stunden beim Webichtholze, da er die Todesangst eines geschlagenen Heeres, die dämonische Wirkung einer nächtlichen Verfolgung mit angesehen. Noch gründlicher als einst an der Katzbach, sollte heute der Sieg ausgebeutet werden. „Wir haben", rief er aus, „gezeigt wie man siegt, jetzt wollen wir zeigen wie man verfolgt." Er befahl Bardeleben mit einer Batterie den Fliehenden auf den Hacken zu bleiben, immer aufs Geratewohl in das Dunkel der Nacht hineinzuschießen, damit der Feind nirgends Ruhe fände. Er selber nahm was von Truppen zur Hand war mit sich, brandenbnrgische Ulanen und Dragoner, Infanterie vom 15. und 25. und vom 1. pommerfchen Regimente; Prinz Wilhelm der Ältere, der die Reservereiterei des Bülowschcn Corps geführt, schloß sich ihm an.

3. Geschichtliches Lesebuch - S. 261

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Xvi. v. Sybel, Die Schlacht bei Königgrätz. 261 preußische Armeekorps acht feindliche in beinahe vernichtender Weise geschlagen. Die Straße nach Wien lag schutzlos dem Sieger offen. Ich habe, soll Benedek ausgerufen haben, alles verloren, nur leider das Leben nicht. In der That waren die Einbußen seines Heeres ganz außerordentlich: 5600 Tote, 7600 Verwundete, 9300 verwundet Gefangene, 12 800 unverwundet Gefangene, 6100 Vermißte, im ganzen 41400 Mann. Dazu der sächsische Verlust von 15oo Mann gerechnet, ergiebt die schreckenvolle Summe von beinahe 43 000 Mann. An Material waren über 6000 Pferde, 187 Geschütze und 641 sonstige Fahrzeuge verloren gegangen. Die frühern Gefechte hatten, wie wir uns erinnern, den Austro- Sachsen 32000 Mann gekostet; in einer einzigen Kriegswoche war mithin mehr als ein Viertel der mit so hohem Stolze ausgezogenen Nordarmee zu Grunde gegangen. Preußen hatte den Sieg von Königgrätz ebenfalls mit kostbarem Preise bezahlt. Die erste Armee hatte 1065 Tote und etwas über 4000 Verwundete (davon mehr als die Hälfte die Division Fransecky), die Elbarmee 328 Tote und 1200 Verwundete, die zweite Armee 500 Tote und 1550 Verwundete (davon über 1000 die erste Garde-Division), Gesamtverlust also etwas über 9000 Mann. Als der König am späten Abend in Sadowa am Lazarett der Johanniter vorüber kam, sagte er in tiefer Bewegung: da ist die Kehrseite des Glücks, doch sie bluten nicht umsonst, sondern zur Verherrlichung des Vaterlandes. Am folgenden Morgen flog die große Kunde durch Europa. Der Eindruck war überall ungeheuer, dieser beispiellose Triumph einer Armee, deren größter Teil seit fünfzig Jahren nicht im Feuer gewesen, einer Armee, wie die verschiedenen Parteien hundert Male erklärt hatten, von Paradesoldaten, von Milizen, von unbärtigen Knaben! In Preußen erfüllte eine erquickende Genugthuung die Herzen der überwältigenden Mehrheit im Volke; der langjährige Hader, der gerade infolge der Schöpfung dieser Armee aufgeflammt war, wurde durch die bewundernswerte Leistung derselben ausgelöscht: mochte sie entstanden sein, wie sie wollte, sie hatte sich jetzt als festen Schirm und stolzen Schmuck des Vaterlandes erwiesen. Die eifrigen Fortschrittsmänner im Osten waren betreten über die Zukunft ihres Verfassungsstreits; die großdeutschen Ultramontanen am Rhein waren erfüllt von schmerzlichem Groll über die Niederlage des katholischen Kaisers: aber weder die einen noch die andern vermochten den Strom der allgemeinen freudigen Begeisterung zu trüben oder abzulenken.

4. Geschichtliches Lesebuch - S. 83

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Vii. v. Treitschke, Anfänge der Eisenbahnen in Deutschland. 83 denen der Staat großenteils Söhne des armen Adels verwandte, die Söhne lithauischer Walddörfer und die Söhne der Großbürger von Köln zu streitbaren Männern, welche dadurch immer noch viel mehr von Zucht und Hingabe an den Staat erhielten, als die patriotischen Veranstalter des Hambacher Festes der großen Masse ihrer Landesgenossen zu geben vermochten. Uns wird es leicht dies zu übersehen, und es ist geringes Verdienst, den Irrtum eines früheren Geschlechtes darzulegen. Worin jene Männer irrten, das haben sie schwer gebüßt, viele mit Glück und Leben, aber sie waren damals, wenn auch ebenso einseitig und beschränkt wie ihre Gegner in den Regierungen, doch in vielen Gedanken, die sie verkündeten, Vertreter der idealen Habe unserer Nation und der großen politischen Wahrheiten, auf denen jetzt das Staatsleben der Deutschen ruht. Sie haben verkündet und sind vergangen, damit wir leben. Das darf auch den Gefallenen die Nation nicht vergessen. Vieles in jenen Anfängen erscheint uns schwächlich, es waren in Wahrheit harte, aufreibende und menschenvertilgende Kämpfe, von beiden Seiten sanken die Opfer, es waren nicht deutsche Journalisten allein, welche darum in Irrsinn endeten, und es waren nicht Journalisten und Handwerksgesellen allein, welche darum aus dem Lande ihrer Väter in die Verbannung getrieben wurden. Vii. Die Anfänge der Eisenbahnen in Deutschland. (v. Treitschke, Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert. Band Iv. Leipzig, Hirzel 1889. Iv. Buch. 8. Abschnitt. S. 578—600. ^Gekürzt.)) Trotz der großen Fortschritte dieser Jahre blieb Deutschland, den Westmächten gegenüber, noch immer ein armes Land. Der Zinsfuß stand hoch, auf 41/a bis 5 Prozent; größere Unternehmungen mußten ihre Kapitalien oft aus England entleihen, wo sie für 2l/2 bis 3 Prozent 6 *

5. Geschichtliches Lesebuch - S. 83

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
Vii. v. Treitschke, Ansänge der Eisenbahnen in Deutschland. 83 denen der Staat großenteils Söhne des armen Adels verwandte, die Söhne lithauischer Walddörfer und die Söhne der Großbürger von Köln zu streitbaren Männern, welche dadurch immer noch viel mehr von Zucht und Hingabe an den Staat erhielten, als die patriotischen Veranstalter des Hambacher Festes der großen Masse ihrer Landesgenossen zu geben vermochten. Uns wird es leicht dies zu übersehen, und es ist geringes Verdienst, den Irrtum eines früheren Geschlechtes darzulegen. Worin jene Männer irrten, das haben sie schwer gebüßt, viele mit Glück und Leben, aber sie waren damals, wenn auch ebenso einseitig und beschränkt wie ihre Gegner in den Regierungen, doch in vielen Gedanken, die sie verkündeten, Vertreter der idealen Habe unserer Nation und der großen politischen Wahrheiten, auf denen jetzt das Staatsleben der Deutschen ruht. Sie haben verkündet und sind vergangen, damit wir leben. Das darf auch den Gefallenen die Nation nicht vergessen. Vieles in jenen Anfängen erscheint uns schwächlich, es waren in Wahrheit harte, aufreibende und menschenvertilgende Kämpfe, von beiden Seiten sanken die Opfer, es waren nicht deutsche Journalisten allein, welche darum in Irrsinn endeten, und es waren nicht Journalisten und Handwerksgesellen allein, welche darum aus dem Lande ihrer Väter in die Verbannung getrieben wurden. Vii. Die Anfänge der Eisenbahnen in Deutschland. (v. Treitschke, Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert. Band Iv. Leipria 1889. Iv. Buch. 8. Abschnitt. S. 578—600. [©efürjt.]) Trotz der großen Fortschritte dieser Jahre blieb Deutschland, den Westmächten gegenüber, noch immer ein armes Land. Der Zinsfuß stand hoch, aus 4^ bis 5 Prozent; größere Unternehmungen mußten ihre Kapitalien oft aus England entleihen, wo sie für 21/* bis 3 Prozent

6. Geschichtliches Lesebuch - S. 143

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
Ix. Oncken, Die Trennung von Österreich und der preußische Erbkaiser. 143 Sandkorn, nach dem Worte des Dichters, zum Bau der Ewigkeiten zu tragen. Wir werden, wenn der Stein, den wir dem Gipfel nahe glaubten, sich abermals herabwälzt und „mit Donnergepolter" zu unseren Füßen niederfällt, ihn immer von neuem heften und emporzuwälzen suchen und in duldender Arbeit beharren, bis der erwachende Genius des Vaterlands die Fessel bricht und uns von der Qual vergeblicher Arbeit erlöst." Der Antrag Welcker ward mit 283 gegen 252 Stimmen abgelehnt: „Die Österreicher haben den Untergang des Vaterfandes votiert": so klagten die Patrioten der erbkaiserlichen Partei, aber wenig Tage später trugen sie dennoch den Sieg davon. In der Sitzung am Mittwoch den 28. März 1849 wurde von 290 Stimmen gegen 248, die sich der Abstimmung enthielten, der König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen zum erblichen Kaiser der Deutschen gewählt. Der Präsident Eduard Simsou aus Königsberg setzte, als er diese Thatsache verkündigte^ hinzu: „Möge der deutsche Fürst, der wiederholt und öffentlich in unvergessenen Worten den warmen Herzschlag für die deutsche Sache sein kostbares mütterliches Erbe genannt hat, sich nun als Schutz und Schirm der Einheit, der Freiheit, der Größe unseres Vaterlandes beweisen, nachdem eine Versammlung, aus dem Gesamtwillen der Nation hervorgegangen, wie feine, die je auf deutschem Boden tagte, ihn anderen Spitze gerufen hat. An unserem edlen Volke aber möge, wenn es aus die Erhebung des Jahres 1848 und aus ihr nun erreichtes Ziel zurückblickt, der Ausfpruch des Dichters zur Wahrheit werden, dessen Wiege vor jetzt fast einem Jahrhundert in dieser alten Kaiser-stadt gestanden hat: „Nicht den Deutschen geziemt es, die fürchterliche Bewegung Ziellos fortzuleiten, zu schwanken hierhin und dorthin. Dies ist unser: so laßt uns sprechen und fest es behalten." Gott sei mit Deutschland und seinem neu gewählten Kaiser!" Bei biesen Worten erscholl ein breifaches stürmisches Hoch in der Versammlung und auf der Galerie. Von außen vernahm man Geläute aller Glocken und Kanonenbonner.

7. Geschichtliches Lesebuch - S. 261

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
Xvi. v. Sybel, Die Schlacht bei Königgrätz. 261 preußische Armeekorps acht feindliche in beinahe vernichtender Weise geschlagen. Die Straße nach Wien lag schutzlos dem Sieger offen. Ich habe, soll Beuedek ausgerufen haben, alles verloren, nur leider das Leben nicht. In der That waren die Einbußen seines Heeres ganz außerordentlich: 5600 Tote, 7600 Verwundete, 9300 verwundet Gefangene, 12800 unverwundet Gefangene, 6100 Vermißte, im ganzen 41400 Mann. Dazu der sächsische Verlust von 1500 Mann gerechnet, ergiebt die schreckenvolle Summe von beinahe 43 000 Mann. An Material waren über 6000 Pferde, 187 Geschütze und 641 sonstige Fahrzeuge verloren gegangen. Die frühern Gefechte hatten, wie wir uns erinnern, den Austro-Sachsen 32000 Mann gekostet; in einer einzigen Kriegswoche war mithin mehr als ein Viertel der mit so hohem Stolze ausgezogenen Nordarmee zu Grunde gegangen. Preußen hatte den Sieg von Königgrätz ebenfalls mit kostbarem Preise bezahlt. Die erste Armee hatte 1065 Tote und etwas über 4000 Verwundete (davon mehr als die Hälfte die Division Fransecky), die Elbarmee 328 Tote und 1200 Verwundete, die zweite Armee 500 Tote und 1550 Verwundete (davon über 1000 die erste Garde-Division), Gesamtverlust also etwas über 9000 Mann. Als der König am späten Abend in Sadowa am Lazarett der Johanniter vorüber kam, sagte er in tiefer Bewegung: da ist die Kehrseite des Glücks, doch sie bluten nicht umsonst, sondern zur Verherrlichung des Vaterlandes. Am folgenden Morgen flog die große Kunde durch Europa. Der Eindruck war überall ungeheuer, dieser beispiellose Triumph einer Armee, deren größter Teil seit fünfzig Jahren nicht im Feuer gewesen, einer Armee, wie die verschiedenen Parteien hundert Male erklärt hatten, von Paradesoldaten, von Milizen, von unbärtigen Knaben! In Preußen erfüllte eine erquickende Genugthuung die Herzen der überwältigenden Mehrheit im Volke; der langjährige Hader, der gerade infolge der Schöpfung dieser Armee aufgeflammt war, wurde durch die bewundernswerte Leistung derselben ausgelöscht: mochte sie entstanden sein, wie sie wollte, sie hatte sich jetzt als festen Schirm und stolzen Schmuck des Vaterlandes erwiesen. Die eifrigen Fortschrittsmänner im Osten waren betreten über die Zukunft ihres Verfassungsstreits; die großdeutschen Ultramontanen am Rhein waren erfüllt von schmerzlichem Groll über die Niederlage des katholischen Kaisers: aber weder die einen noch die andern vermochten den Strom der allgemeinen freudigen Begeisterung zu trüben oder abzulenken.

8. Geschichtliches Lesebuch - S. 140

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
140 Ix. Oncken, Die Trennung von Österreich und der preußische Erbkaiser. alle Brücken hinter sich ab, verbrannte seine Schiffe und erklärte, er habe für seine Pflicht gehalten, alle Mittel zu erschöpfen, ehe 'das verhängnisvolle Wort der Trennung gesprochen werde. ^etzt seien sie erschöpft, die Minister Österreichs selbst hätten die Trennung vollzogen, denn aus ihrer „babylonischen Verfassung" gehe klar hervor, daß von ihnen die Vereinigung Österreichs in den Bundesstaat nicht zu erwarten sei, und nun dränge die Zeit, das übrige Deutschland desto fester, desto stärker, desto inniger zu verbinden. „Wenn ich hier Hinblicke auf meine alten Freuude, so werde ich vielleicht einem kleinen Triumph in ^hren Herzen, wenn nicht in Ihren Mienen begegnen, daß Sie schon vor Wochen und Monaten und ich erst so spät das Nichtige ersannt hätte. Seien Sie stolz darauf, wenn Sie wollen, aber vergeben ^ie mir, auch ich bin — obwohl jetzt mit traurigem Herzen — stolz darauf, daß ich, so viel wie möglich war, mit allen Kräften eine Verzögerung der Trennung bewirkte. Wir haben viel dadurch gewonnen, und Sie selbst, gembe die eifrigsten Anhänger der preußischen Kaiserkrone müssen mir bansen; benn, meine Herren, denken Sie, wenn an dieser Krone ein Flecken geklebt hätte, ein Vorwurf, ein Schein einer Schuld, daß sie Deutschland zerrissen hätte, wenn der Gebanke entstauben wäre, durch voreilige ober eigennützige Beschlüsse wäre Österreich hinausgetrieben worben, oh, baun wäre diese Krone nicht so viel wert, nicht so wohlthätig schützend." Erschloß unter stürmischem Beifall der Rechten und der Mitte: „Ich sage nichts weiter als: das Vaterland ist in Gefahr, retten Sie das Vaterland." Dem Antrag Welcker war eine erdrückende Mehrheit gesichert, wenn jetzt wenigstens die Österreicher ausschieden aus einer Versammlung, in der sie schlechterdings nichts mehr zu suchen hatten. Diesen Österreichern hatte Dahlmann gleich nach dem Erscheinen des Erlasses vom 4. Februar durch die „Deutsche Zeitung" ernsten Vorhalt gemacht. Umsonst, sie waren geblieben, um mit der Linken weiter zu stimmen gegen den Erbkaiser und für alles, was einem König von Preußen die Annahme einer Kaiserwahl unannehmbar machte, und für das Unannehmbarste von der neuen Verfassung galt außer dem bloß aufschiebenden Veto das allgemeine, unmittelbare Wahlrecht, das sie mit Hattert durchsetzen helfen. An die Deutschen aus Österreich richtete auch Welcker die ergreifendsten Sätze der ergreifenden Rede, die er am 17. März hielt'), als der Bericht des 1) Vgl. Nr. x, 3.

9. Geschichtliches Lesebuch - S. 45

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
Iii. y. Treitschke, Burschenschaft und Wartburgfest. 45 Pere-Pereat auf „die schuft'geu Schmalzgesellen" gingen die Vehm-richter auseinander. Es war eine unbeschreiblich abgeschmackte Posse, an sich nicht ärger als viele ähnliche Ausbrüche akademischer Roheit, bedenklich nur durch den maßlosen Hochmut und die jakobinische Unduldsamkeit, die sich in den Schimpfreden der jungen Leute ankündigten. Darum sprach sich Stein in den schärfsten Worten über „die Fratze auf der Wartburg" aus, und der immer schwarzsichtige Niebnhr schrieb besorgt : „Freiheit ist ganz unmöglich, wenn die Jugend ohne Ehrerbietung und Bescheidenheit ist." Seine Wahrhaftigkeit fühlte sich angeekelt von dieser „religiösen Komödie": dort der kühne Reformator, der sich gegen die höchste und heiligste Gewalt der Zeit empörte, und hier das ungefährliche Feuergericht großsprecherischer junger Burschen über eine Reihe von Schriften, woraus sie kaum eine Zeile kannten — welch ein lächerlicher Kontrast! Auf der Burscheuversammlung am nächsten Tage sprachen die Studenten wieder ruhiger, verständiger mindestens als ihr Lehrer Fries, der ihnen eine unglaublich geschmacklose, von mystischer Bibelweisheit und sachsen-weimarischem Freiheitsdünkel strotzeude Rede schriftlich zurückgelassen hatte: „Kehret wieder zu den Enrigen und saget: Ihr wäret im Lande deutscher Volkssreiheit, deutscher Gedankenfreiheit... Hier lasten keine stehenden Truppen! Ein kleines Land zeigt Euch die Ziele! Aber alle deutschen Fürsten haben dasselbe Wort gegeben n. s. w." Wahrlich, Stein wußte wohl, warum er die Jenenser Profefforen als faselnde Metapolitiker verdammte, und Goethe nicht minder, warum er seinen Fluch aussprach über alles deutsche politische Gerede; denn was ließ sich von der Jugend erwarten, wenn ihr gefeierter Lehrer die vierundzwanzig weimarischen Husaren dem übrigen Deutschland als ruhmreiches Vorbild darstellte! Dieselbe widerliche Vermischung von Religion und Politik, die schon aus Fries' Rede sprach, offenbarte sich daun noch einmal am Nachmittage, als einige der Burschen auf den Einfall kamen, noch das Abendmahl zu nehmen. Der Superintendent Nebe gab sich in der That dazu her, den aufgeregten und zum Teil angetrunkenen jungen Männern das Sakrament zu spenden — ein charakteristisches Probstück jener jämmerlichen Schlaffheit, welche die weltlichen wie die geistlichen Behörden der Kleinstaaterei in unruhigen Tagen immer ausgezeichnet hat. Trotz allen Thorheiten einzelner war die Feier im ganzen harmlos, glücklich, unschuldig. Als man am Abend unter strömenden

10. Vorbereitung zur WeltGeschichte für Kinder - S. 19

1800 - Göttingen : Vandenhoek und Ruprecht
Verändrungen der Erde. 19 Vermutlich lag sonst zwischen Afrika und Eüdamerika ein große« Land, At- lantis genannt: nun ist hrec weit und breit nicht« als Ocean. Vermutlich hing einst England mit Frankreich, Eubäa mit Acnka, Zy- pern mit Syrien, Sumatra mit Ma- lacka, zusammen. Die Hand de« All- mächtigen riß sie, vermutlich durch Erd- beben, aus einander, wie Menschen- Hände ein Blatt Papir zerreißen; und nu» gehen breite Wasserstraßen smeer, Eugens durch sie hin. Alles das hat die Natur getan. Men. schen «erden nie au« Erdreich Wasser machen, wenn sie es auch können; denn Erde nützt ihnen mer als Wasser. Aber Wasserstraßen oder Kanäle machen sie gerne. So hat ein ägyptischer König
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