13. Die Landschaften der deutschen Mittelgebirge. 63
Braunkohle erbohrt roorden. Darmstadt, die Hauptstadt des
Großherzogtums Hessen, mit 87000 E., ist ähnlich wie Karlsruhe
(134000 E.) auf Kosten naturwüchsiger ursprünglich wichtigerer
Nachbarstädte durch Fürstengunst („Despotenlaune") gehoben
worden. Die Eisenindustrie hat hier eine bedeutende Heimstätte
gefunden.
Der Spessart (Geiersberg 590 m) wird von drei Seiten
vom Main umflossen. Er hat den gleichen geologischen Aufbau
wie Odenwald und Schwarzwald und wird von den prächtigsten
Waldungen Deutschlands (Eichen und Buchen) geschmückt. Der
Spessart ist mit dem Schwarzwald der wichtigste Holzlieferant
für den holländischen Schiffsbau. Außer zu Flößzwecken dient
das Holz einer ansehnlichen Papierfabrikation. Weithin bekannt
ist der feuerfeste Ton von Klingenberg am Main. Der rote
S a n d st e i n ist als Hausbaumaterial sehr geschätzt (Miltenbergs
Aschaffenburg 30000 E.). Die Höhen des Spessarts sind rauh und
geben neben ihren Wäldern nur Raum für dürftige Kartoffelfelder.
Der Wasgenwald (Wasgau oder die Vogesen) ist
das Spiegelbild des Schwarzwaldes, ganz aus den gleichen Ge-
steinen aufgebaut, nur daß der Steilabfall des Horstes im Osten
und die langsame Abdachung im Westen liegt. Wasgenwald und
Schwarzwald bildeten in der Urzeit eine einzige Gebirgsmasse, in
deren Mitte, wie schon angedeutet, die Rheintiefebene eingesunken
ist. Der Wasgenwald erreicht auch ähnliche Höhen wie der
Schwarzwald: Sulzer Welchen 1420 m, Elsässer Velchen 1250 in.
Forstwirtschaft und Holzhandel sind für die höhere Region maß-
gebend, ausgedehnte Vieh- und Maiereiwirtschaft in der Niedern
Region. In dem Vorland ist die Pflegestätte einer alten Textil-
industrie (Mülhausen im Els. 95000 E.).
Vom Schweizerjura ist der Wasgenwald durch die breite
„Vurgundische Pforte" getrennt, die das Elsaß mit Frank-
reich verbindet; sie hat auch dem Rhein-Rhonekanal den Weg
gezeigt. Der anmutige Niedere Wasgau reicht von Straß-
bürg bis zur Lauter, wo sich jenseits die Haardt (Kalmit 680 in,
Donnersberg 690 m) anschließt. Sie ist das Gebirge der Rheinpfalz
und setzt sich hauptsächlich aus Vuntsandstein zusammen.
Ihre Hochflächen sind reich bewaldet. Ihre tiefer liegenden Ge-
hänge und Fußlandschaften nehmen bereits an den günstigen
klimatischen Verhältnissen der Rheintiefebene teil. Die Morgen-
sonne erwärmt in hohem Maße die kalkigen Ostabhänge, auf denen
die herrlichsten süßen Pfälzerweine (berühmte Weinorte: Neustadt
a. d. Haardt mit 20000 E., Deidesheim, Wachenheim, Dürkheim),
auch Edelkastanien gedeihen. Im Nordwesten fällt die Haardt
zu der Senke von Kaiserslautern ab, die weniger von der Milde
und Schönheit des Pfälzer Landes zeugt, wohl aber eine große
Bedeutung im Verkehr hat; denn hier ging schon in älterer Zeit
die Kaiserstraße Barbarossas nach Metz und Paris, und heute
ziehen sich wichtige Eisenbahnlinien hindurch.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
64 n. Deutschlands Klima, Wirtschasts- und Kulturlandschaften.
Die Westausläufer der Haardt reichen dem Lothrin-
gischen Hügel- oder Stufenland die Hand, das sich im
Nordwesten des Niedern Wasgaus ansetzt und bis über die
mittlere Mosel nach Luxemburg reicht. Muschelkalk und Keuper
sehen den Boden zusammen. Im Westen ist der Voden vielfach
mit Diluvium überdeckt. Das Gebiet ist aber im großen und
ganzen recht fruchtbar, insonderheit ist die Moselgegend aus-
gezeichnet. In mineralischer Beziehung hat unser Gebiet eine
Bedeutung erlangt, die es für unsere E i s e n i n d u st r i e un-
entbehrlich macht; denn gegenwärtig und in absehbarer Zeit wird
die Versorgung der Eisenindustrie Westdeutschlands vorwiegend
von den großen Vorräten des etwa 108000 ha großen lothrin-
gisch-luxemburgischen Minettegebietes*) erfolgen. Das
Gebiet verteilt sich großenteils auf Frankreich und Deutschland,
der kleine Rest auf Luxemburg und Belgien.
Zu dem Erzreichtum gesellen sich an der Saar bedeutende
Steinkohlenablagerungen, die hauptsächlich zwischen Neun-
kirchen (35000 E.) und Saarbrücken (105000 E.) aufgeschlossen
sind. In der Hauptsache bildet das durch den Bergbau er-
schlossene Steinkohlengebirge den Nordflügel eines ausgedehnten
Sattels, des sog. „Pfälzer Sattels", der nahezu Südwest-Nordost
streicht und nach Norden in die sog. „Nahemulde" übergeht. Weit
über Hundert abbauwürdige Flöze kennt man, die auf die Anlage
großartiger Hochöfen, Eisen- und Hüttenwerke, die unter andern
fertige Panzerplatten für die deutsche Kriegsmarine liefern, von
größtem Einfluß geworden sind.
14. Die Landschaften der Oberrheinischen Tiefebene
mit dem Rhein-Main-Neckardreieck
„Mainz-Tübingen-Bamberg".
Seit altersher ist man gewohnt, von Oberrheinischer
Tiefebene zu reden, weil früher und jetzt für die Schiffahrt
das Rheinstück Mainz bis Basel eben der „Oberrhein" ist. _ Geo-
graphisch richtiger wäre es, die Tiefebene als „Mittelrheinische
Tiefebene" zu bezeichnen. Da jedoch der Ausdruck „Oberrheinische
Tiefebene" bei uns sich seit Jahrzehnten eingebürgert hat und
darunter auch immer der richtige geographische Begriff verstanden
wird, so soll man ihn nicht zu verdrängen suchen, t wohl aber
sollte man sich daran gewöhnen, das Engtal Bingen-Bonn
„Mittelrhein", den Rhein der Oberrheinischen Tiefebene von
Basel bis Bingen „Oberrhein" und den Abschnitt von der Quelle
bis Basel „Hochrhein" zu nennen. Dadurch wird der Rhein in
natürliche Landschaften abgegrenzt, die geomorphologisch eine
*) Die Minette ist ein körniges (oolithisches) Brauneisenerz.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Niedern_Wasgaus Luxemburg Westdeutschlands Frankreich Deutschland Luxemburg Belgien Oberrheinischen Rhein-Main-Neckardreieck Rheinstück_Mainz Basel Engtal_Bingen-Bonn Oberrheinischen Basel Basel Rhein