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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 104

1893 - Hannover : Hahn
104 Der Boden ist alter Meeresgrund, durch säkulare Hebung trocken gelegt. Wo die Sandmassen mit Thon gemischt sind, ist die Frucht- barkeit sehr bedeutend, so namentlich am Fuß der Gebirge in Schlesien, Sachsen, Westfalen. Gegensatz zwischen den Sandhügeln der Lüne- burger Heide und den Thälern derselben, in welche die Thonmassen herabgeschwemmt sind. Im N. finden wir die Geestlandschasten, die aus Dünen und Flugsand gebildet und deswegen unfruchtbar sind. Dahinter der Marschgürtel (bis 20 km, in Holland bis 40 km breit). Ungeheure Fruchtbarkeit desselben. Sehr wichtig sind die Stellen, wo der ursprüngliche Felsboden zu tage tritt: die Kalkberge bei Rüders- dorf (ihre Bedeutung für die großen Berliner Bauten), die Steinsalz- und Gypslager von Sperenberg, s. von Berlin, die Gypslager von 'Lüneburg, wo sich zugleich eine wichtige Salzquelle findet. Man unterscheidet zwischen Ostdeutschem Flachland und West- deutschem Tiefland. I. Das Ostdeutsche Flachland, ö. der Elbe, ist von 2 niedrigen Erhebungen durchzogen. 1) Der Baltische Höhenzug beginnt in Rußland mit der Walda'i-Höhe und durchzieht die Landschaften an der Küste des Balti- schen Meeres bis zum C. Skageu. Er überragt nur um ein weniges die Ebene; unter den zahlreichen Kuppen ist der Turmberg in Westpreußen mit 330 m am höchsten. Durch die Bodengestaltung wird der Abfluß der Gewäfser vielfach gehindert und weite Seenplatten (Preußische, Pommersche, Mecklenburgische), z. T. von großer land- schaftlicher Schönheit, bedecken den Zug. Die großen Ströme (Memel, Weichsel, Oder) durchbrechen ihn, während auf dem Landrücken felbst sich nur kleine Flüsse bilden konnten: Pregel, Passarge, Persante, Warnow, Trave. Durch die Städte an den Mündungen sind aber diese kleinern Flüsse ebenfalls von Wichtigkeit. Auf der jütischen Halbinsel ist der Höhenzug von tiefen Senken durchsetzt: die Eid er mit dem Ei d erkanal, der Meeresdnrchbrnch im Lim Fjord. — 2) Der Karpatische Höhenzug ist durch die obere Weichsel von den Karpaten getrennt. In der Polnischen Platte hat er die weiteste Ausdehnung und steigt hier bis 650 m. Dann zieht er schmal und niedrig, ohne stetigen Zusammenhang, nach N.-W. und endigt auf der l. Seite der Elbe nahe deren Mündung. Hervorzuheben sind die Höhen von Tarnowitz mit reichem Ertrag an Steinkohlen

2. Deutschland und die germanischen Nachbarländer - S. 28

1871 - Hannover : Hahn
28 Dritte Lehrstufe. Theil, der Lüneburger Heide und dem Fläming; dafür ist der östl. Theil, das Tarnowitzer Plateau, reich an Mineralien; es liefert V4 fämmtlicher Steinkohlen des preuß. Staates, deshalb hier dichtere Bevölkerung und Eisenbahnen. Großglogau, Sa- gan, Muskau, Spremberg und Cottbus, Witten- berg und Magdeburg bezeichnen Punkte, wo Flüße den Landrücken durchbrechen, und leicht erklärt sich aus der Lage die Bedeutung der unter ihnen befindlichen Festungen. Lüne- bürg, an dem Punkte, wo die Ilmenau schissbar wird, verdankt der Lage am Ausgang des Höhenzuges seinen Gyps- selsen, an dessen Fuß zugleich eine der reichsten Salzquellen Deutschlands springt. §. 22. Die Flußgebiete des germanischen Tief- landes. a. Die Weichsel gehört nur mit ihrem unteren Lauf unserm Gebiete an. Von den Karpathen (I. §. 35) kommend, erreicht sie nach ihrem Weg durch die Mitte Polens bei der Festung Thorn preuß. Gebiet und zugleich den S.-Rand des nördl. Landrückens, den sie in einem 20 M. langen Quer- thal zwischen Bromberg und Dan zig durchbricht. Auf dieser Strecke liegen die Städte vorherrschend ans dem höheren rechten Ufer, so Kulm, Graudenz, Marienwerder. Vor ihrer Mündung bildet sie ein 20 Lim. umsaßendes Delta, das aus unbewohntem Sumpf- und Moorland durch niederdeutsche Kolonisten, welche der deutsche Orden hierher versetzte, in ein fruchtbares Gefilde verwandelt wurde, ein immerwährendes Denkmal deutschen Fleißes in ursprünglich slavifchem Lande. b. Die Oder, der wir an der Stelle ihres Ursprungs, dem mährisch en Gesenke (§. 15), schon begegneten, ist bis zur Mündung hin an vielen Stellen versandet und voller Untiefen, daher richtet der Fluß nicht selten bei Frühjahrs- Überschwemmungen gewaltige Verheerungen an, während im Sommer die Schiffahrt häufig unterbrochen ist. Die Oder tritt bei Ratibor (580'), wo ihre Schissbarkeit beginnt, ins Tiefland ein, durchfließt die fruchtbare und gewerbreiche, des- halb dichtbevölkerte Tiefebene von Niederschlesien und zieht an Breslau, der schleichen Hauptstadt und zweit- größten Stadt Preußens, vorüber, wie an den Schlachtfeldern von Mollwitz (1741) und Leuthen (1757), auch nach ihrem Durchbruch durch den uralifch-karpat. Höhenzug auf dem l. Ufer noch von Hügeln begleitet. Die Höhen von Grüne-

3. Stadt und Land - S. 75

1895 - Hannover : Meyer
— 75 — schönen Schiffes gehabt, das auf Kalö gebaut wurde. Das Schiff segelte, als es fertig war, auf das große Meer hinaus. Es verging lange Zeit. Man hörte nichts von dem Verbleiben des Schiffes. Da mußte man wohl annehmen, daß es untergegangen sei. Diese Annahme wurde auch bestätigt. Als nämlich eines Tages die Fischer von Kalö in ihren Booten ausgefahren waren, sahen sie auf dem Meere die Figur schwimmen, die auf dem verloren gegangenen Schiffe angebracht gewesen war. Die Fischer nahmen den Mann mit und ließen ihn auf dem Hügel aufstellen. Wo liegen Kalö und Barsö von hier aus gesehen? Blicken wir nach Südosten, so fällt uns der 96 in hohe Knivsberg (Wilhelmshöhe) bei Gjenner ins Auge. Die Deutschen in Nordschleswig haben ihn gekauft, ein großes Haus darauf gebaut und einen großen Garten angelegt. Sie versammeln sich hier im Sommer und feiern ihre Feste. Südlich von dem Knivsberg liegt das Dorf Loit mit dem hohen Kirchturme. Weiter nach Osten gewahrt unser Auge am Horizonte einen bewaldeten Hügel, Vennelyst genannt. Dieser Hügel liegt nicht weiter von Apenrade ent- sernt als Ulfslyst von Hadersleben. Südlich von dem Potthöi erblicken wir das Dorf Haberslnnd und das Kirchdorf Osterlügnm. Nach Süden und Westen dehnt sich zu unseren Füßen das Wittstedter- und Abkjer- moor aus, so benannt nach den Dörfern Wittstedt und Abkjer, welche unmittelbar am Moore liegen. Das Moor wird von zwei Hauptstraßen durchzogen. Durch den östlichen Teil führt der breite und alte Ochsenweg. Woher dieser Name? Auf diesem Wege fuhr in alten Zeiten der Bauer aus seinem mit Ochsen bespannten Wagen nach dem Herrenhof, um Frondienste zu thun; auf diefem Wege kamen große Herden von Ochsen, die in Jütland gekauft waren und von den Händlern auf den großen Viehmärkten wieder ver- kauft wurden. An diefem Wege liegt das Wirtshaus Jmmerwatt. Hier kämpften im Jahre 1420 die Holsteiner und die Dänen gegeneinander. Durch die Mitte des Moores zieht sich die Eisenbahn. Der Zug fährt also jeden Tag über das Moor dahin. Werfen wir noch einen Blick nach dem Westen, so sehen wir vor uns eine Ebene, auf welcher einzelne Dörfer liegen. Die Gegend ist uufruchtbar. Wir werden die Kirche von Beftoft, den Hartbroer-Wald und den Wald bei Gramm ge- wahr. Nach Norden liegen die Dörfer Woyens, Styding, Hammeleff und noch andere. Bevor wir den Hügel verlassen, betrachten wir das kleine Dorf Weibüll. Im östlichen Teile des Dorfes liegt ein großer Hof, Weibüllhof. Es ist der größte Hof im Dorfe. Derselbe hat eine sehr

4. Stadt und Land - S. 110

1895 - Hannover : Meyer
— 110 — Kapelle, in welcher der Gottesdienst abgehalten wnrde. Von all dein ist keine Spur mehr vorhanden. Nur der Erdboden ist nicht leicht zu be- arbeiten; denn er ist voll von Steinen, die von den Ruinen des Schlosses herrühren. Am südlichen User des Hafens und der Föhrde liegen ein Kalkofen und eine Ziegelei. 2. Der Kalkosen und die Ziegelei. a) Der Kalkosen. In dem Kalkosen wird Kalkstein gebrannt. Der Kalkstein liegt in der Erde; er wird mit eisernen Stangen losgebrochen. Den Kalk kann man aber so nicht gebrauchen; er muß erst in einem Osen gebrannt werden. In einem solchen Ofen werden die Kalksteine ausgeschichtet, so daß die Flamme hindurchstreichen kann. Anfangs ist das Fener sehr gelinde, damit die Steine nicht zerspringen; hernach aber wird die Glut verstärkt, und statt des schwarzen Rauches sehen wir ans dem Schornsteine Funken sprühen, oder sogar eine Flamme emporsteigen. Der Kalkstein wird gebrannt und heißt jetzt gebrannter Kalk. Dieser ist fast nur halb so schwer als der Kalkstein. Ist er abgekühlt, so nimmt man ihn aus dem Ofen, und jetzt kann man ihn gebrauchen. Man gießt Wasser auf denselben; er wird gelöscht. Das aufgegossene Wasser fängt an zu kochen; stecken wir den Finger hinein, so merken wir, daß es ganz heiß ist. Der gebrannte Kalk fällt auseinander und wird zu Pulver. Aus dem Wasser und dem Kalk entsteht ein Brei. Dieser Brei ist der gelöschte Kalk. Wird derselbe mit Wasser und Sand vermengt, so entsteht der Mörtel. Diesen gebraucht man beim Bauen der Häuser. Unweit des Kalkofens liegt weiter nach Osten eine b) Ziegelei. Die Ziegelei liegt unten an der Föhrde. Der Besitzer wohnt oben an der Chaussee, welche vou Hadersleben nach Aarösund sührt und die Föhrde im Süden aus ihrem ganzen Wege begleitet. In der Ziegelei werden Steine versertigt. Diese werden aus Lehm hergestellt. Der Lehm wird aus der Erde gegraben. In der Nähe besindet sich eine Knetmaschine, welche von einem Pferde, das sich immer in einem Kreise bewegen muß, gezogen wird. Der Lehm wird hierher gebracht und in die Rinne gelegt, um von dem großen Rad mit den vielen Zacken ge- knetet zu werden. Beim Kneten begießt man den Lehm mit Wasser, und er verwandelt sich in einen Brei. Nun kommt der Former mit einer Form, welche die Größe eines Steines hat. Die Form füllt er

5. Stadt und Land - S. 158

1895 - Hannover : Meyer
— 158 — „Einsteigen nach Hammeleff, Styding, Woyens!" Wir steigen ein. Unsere Fahrkarten werden nachgesehen. Die Thür wird zugemacht. Der Zug- sichrer giebt ein Zeichen, daß alles zur Abfahrt bereit ist; der Lokomotiv- sichrer antwortet, und der Zug sährt ab. Wir kommen an den kleinen Wärterhäuschen vorüber; aber es geht so schnell, daß wir gar nicht Zeit haben, uns hier umzusehen. Die Lokomotive flötet; der Zug hält; die Thür wird geöffnet. Der Schaffner ruft: „Hammeleff, aussteigen!" Wir sind bei der Station Hammeleff. Wer nicht weiter will, steigt hier aus. Die nächste Station ist Styding, und darauf kommt die Station Woyens. Hier sind viele Geleise; viele Züge halten hier. Woyens ist eine große Station. Nachdem wir uns in Woyens umgesehen haben, kehren wir nachher mit dem Zuge nach Hadersleben zurück. 5) Nördlich vou dem Eisenbahndamm liegt am Fuße des Berges Böghoved Frederiksminde, eine Wirtschaft, die gewöhnlich Böghoved (Buchenhaupt) genannt wird. Nach diesem Hause gelaugen wir, wenn wir unter die Eisenbahnbrücke hindurchgehen. Der kegelförmige Berg ist mit einem Buchenwald bewachsen. In dem Walde sind schöne Anlagen und Spaziergänge. An einigen Stellen hat man eine sehr schöne Aussicht. Blicken wir nach Osten, so sehen wir in einem Thal vor uns die Stadt Hadersleben mit ihren zahlreichen Häusern, mit der Kirche und der Kaserne liegen. Wir sehen über die Dächer der Stadt hinweg. Nach Süden dehnt sich der Damm aus, deu wir ganz bis zu seinem Ende ver- folgen können. Südlich davon erheben sich die Erleffer Berge. Nach Westen sehen wir wieder den Damm mit dem schönen Walde Pamhoel. das Dorf Fredftedt, größere und kleinere Wälder. Nach Norden dehnen sich Äcker und Wiesen aus, die au der Skallebek liegen. — Hier auf diesem Berge lag in alter Zeit das Schloß Haderslevhnns. In diesem Schloß wurde am 1. September 1448 der Graf Christian I. von Oldenburg zum Köuig von Dänemark gewählt. Zwölf Jahre später wählten auch die Schleswig-Holsteiner ihn zu ihrem Herrscher, nachdem er versprochen hatte, daß Schleswig und Holstein zusammenbleiben sollten, „op ewig ungedeelt". Hier auf Böghoved feiern die Haderslebener am 2. Sep- tember jeden Jahres ihr größtes Volksfest. Ihr wißt, wie dieses große Fest gefeiert wird; denn ihr seid auch mit gewesen und habt am Schießen und Spielen teilgenommen. Was Haft du gewonnen? — Wir folgen jetzt der Allee, die nach Johannisthal führt. Es geht bergab; denn die Wiesen liegen niedrig. Bald stehen wir auf der kleinen hölzernen Brücke, die über die Skallebek führt. Liuks und rechts von uns liegen Wiesen.

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 196

1896 - Hannover : Manz & Lange
196 Preußen wird europische Gromacht durch Friedrich Ii., den Groen. bedacht, damit sie sich keine Vernachlssigung ihrer Pflichten zu schulden kommen lieen. Vor allem hielt er auf strenge Un-Parteilichkeit der Richter. Um die Einnahmen zu erhhen, fhrte er viele und hohe Verbrauchssteuern ein. Tabak, Kaffee und Salz wurden Staatsmonopol, d. h. sie durften nur vom Staat durch Finanzbeamte verkauft, werden. Fleisch, Bier und Wein muten bedeutende Abgaben (Accise) tragen. Daher war diese Art der Besteuerung im Volke sehr verhat, umsomehr als der fr franzsisches Wesen eingenommene König die Erhebung meist betrgerischen Franzosen bertragen hatte. Weite unbebaute Strecken Landes, wie das Oder-, das Warthe- und das Netzebruch wurden urbar gemacht. Fremde Bauern wurden ins Land gerufen und Hunderte von neuen Drfern geschaffen. Zur Hebung des Handels legte der König drei neue Wasserstraen an, den plaueschen Kanal (von Plane an der Havel bis zur Elbe), den Bromberger Kanal (von der Brahe bei Bromberg in die obere Netze, zur Verbindung der Oder und der Weichsel) und den Finowkanal (von der unteren Oder zur oberen Havel, zur Verbindung der Havel mit der Elbe). Fr Knste und Wissenschaften hatte Friedrich bei den hohen Ausgaben fr andere Dinge nur wenig Mittel brig. Persnlich verkehrte er am liebsten mit Franzosen, von denen stndig einige an seinem Hofe weilten. Die letzten Lebensjahre des groen Knigs waren viel durch krperliche Leiden, wie die Gicht, getrbt. Auch in seiner Seele war er verstimmt, da er die meisten seiner vertrauten Freunde vor sich ins Grab sinken sah und im Alter mitrauisch und menschenfeindlich ward. Er starb in dem von ihm erbauten Schlosse Sanssouci bei Potsdam am 17. August 1786. Vier Jahre spter schied auch Kaiser Josef Ii. aus dem Leben. Er war wie Friedrich Ii. kinderlos. Daher folgte ihm in sterreich und auf dem deutschen Kaiserthron sein Bruder Leopold Ii., der von 1790 bis 1792 regierte.

7. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 276

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
276 der Reinheit des auch von uns bekannten Glaubens wegen leiden, durch gegenwrtiges, von unserer Hand unterzeichnetes Edikt geruht, den genannten Franzosen- eine sichere und freie Aufnahme in alle Lande und Provinzen unserer Herrschaft darzubieten und ihnen zugleich zu erklären, welche Rechte, Freiheiten und Vorteile wir sie genieen lassen wollen, um sie in den Heim-suchungen, mit welchen die gttliche Vorsehung einen so betrchtlichen Teil der Kirche zu treffen fr gut befunden hat, einigermaen zu trsten und zu untersttzen: 1. Damit alle die, welche beschlieen werden, sich in unseren Staaten niederzulassen, dahin mit um so grerer Leichtigkeit bersiedeln knnen, so haben wir uuserm auerordentlichen Gesandten bei den Generalstaaten der Vereinigten Niederlande und unserem Geschftstrger in der Stadt Amster-dam Befehl gegeben, auf unsere Kosten allen Reformierten, die sich an sie wenden, die Schiffe und Lebensmittel zu liefern, deren sie ntig haben, um mit ihren Familien und Gtern von Holland bis nach Hamburg zu ge-langen. In letzterer Stadt wird ihnen dann unser Gesandter beim nieder-schsischen Kreise alle Fahrgelegenheit verschaffen, die sie brauchen, um die-jenige Stadt oder Landschaft unseres Staates zu erreichen, wo sie nach ihrer Wahl ihren Wohnort nehmen wollen. 2. Diejenigen, welche es nicht fr geeignet halten, den Weg durch Holland einzuschlagen, brauchen sich nur nach Frankfurt am Main zu begeben und sich dort an uusern Gesandten oder an unsern Agenten zu wenden, denen wir ebenfalls befohlen haben, sie mit Geld, Pssen und Schiffen zu versehen, damit sie den Rhein hinab in unser Herzogtum Kleve fahren, wo unsere Regierung Sorge tragen wird, sie in den Landschaften Kleve und Mark anzusiedeln, oder falls sie weiter in unsere Staaten hineinwandern wollen, so wird die genannte Regserung ihnen die dazu ntigen Nachweisungen und Fahrgelegenheiten gewhren. 3. Da sich in unsern Landen nicht nur zur Ausbung der einfachsten Handarbeit, sondern auch zum Betrieb der Gewerbe und des See- und Land-Handels Gelegenheit aller Art findet, so knnen diejenigen, welche sich hier niederlassen wollen, selbst den Ort whlen, den sie fr ihre Profession am geeignetsten halten, sei es in den Lndern Kleve, Mark, Ravensberg und Minden oder in den Lndern Magdeburg, Halberstadt, Pommern und Preußen, und da wir glauben, da in der Kurmark die Städte Stendal, Werben, Rathenow, Brandenburg und Frankfurt, und im Lande Magdeburg die Städte Magdeburg, Halle und Kalbe, wie auch in Preußen die Stadt Knigsberg, sei es wegen der Wohlfeilheit des Lebens daselbst, sei es wegen der Leichtigkeit, ein Geschft zu errichten, ihnen am bequemsten sein werden, so haben wir befohlen, da, sobald irgend welche der in Rede stehenden Franzosen dorthin kmen, man sie wohl empfangen und mit ihnen alles

8. Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium - S. 541

1872 - Hannover : Hahn
§ .133. Die German. Tiefebene. Der Ural.-Balt. u. Ural.-Karp. Höhenzug. 541 werthen, sind die Heimat unserer tüchtigsten Seeleute. Das bedeutendste derselben ist Papenburg an der Ems. vor 200 Jahren gegründet und jetzt ein blühendes städtisches Gemeinwesen. Man kann die Decke von Sand und Lehm, welche das Tiesland bedeckt, mit einem faltigen Gewände vergleichen, welches sich an die aus festeren Schichten gebildete Unterlage des Bodens bald dichter, bald we^ niger dicht anlegt. An einigen Stellen treten dieselben sogar durch die lockere Sandschicht inselartig hervor. Das sind Stellen von hober Bedeutung für das Flachland, weil sie nutzbare Mineralien, besonders Kalk, liefern. Dahin gehört der Gypsfels von Lüneburg an der Ilmenau, an dessen Fuß zugleich eine der reichsten Salzquellen Deutschlands springt; daher hier schon eine Niederlassung zu Karls des Großen Zeiten; ferner ein Fels ähnlicher Art bei Segcberg in Holstein, vor Allem aber die Kalkmassen bei Rüdersd orf, ö. von Berlin, ohne welche schwerlich sich Berlin zu citier Weltstadt hätte entwickeln können. Bohrungen im Gypöberge von Speerenberg, s. von Berlin, s.-ö. von Trebbin, haben ein mächtiges Steinsalzlager aufgeschlossen. An anderen Stellen (namentlich östlich der Elbe) hat man Braunkohlenlager aufgefunden, die aber nirgends von größerer Bedeutung sind. Die Erhebungen im Flachlande erscheinen gegenüber der großen horizontalen Ausdehnung des Ganzen nur wie geringe Faltungen des Bodens, und doch vermögen sie im Kleinen der Landschaft manche Reize zu gewähren. Sie schließen sich an die beiden Höhenzüge Osteuropas an, welche wir schon früher bis an die Grenzen Deutschlands verfolgt haben. Der Urali sch-Baltische Höhenzug, von der Weichsel in einem 20 Meilen langen Querthale zwischen Bromb erg und Danzig durchbrochen, erhebt sich jenseits desselben zu ansehnlichen Höhen; der Turmberg, s.-w. von Danzig, hat eine Höhe von 1030 Fuß und die Rabanne strömt fast wie ein Gebirgsgewässer von ihm herab. Weiter nach Westen hin aber hat der Rücken nur an wenigen Stellen über 500 Fuß Höhe. Der Norbranb verläuft allmählich gegen die Pommersche Küstenebene, der Sübranb bagegen ist etwas schärfer bezeichnet und wird bis Küstrin von den schwer zugänglichen Niederungen der Netze und Warthe begleitet; die Hauptheerstraße von Berlin nach dem Osten verläuft daher auf dem Südrande des Höhenzuges, wo die Ortschaften, fast wie anf Vorgebirgen sich über der Niederung er beben (z. B. Schneidern ü h l — 200', während die Niederung der Netze nicht eben höher als 100 Fuß sein wird). Bei Küstrin nimmt der Sübranb, der sich bis dahin nach Südwesten erstreckt hatte, die Richtung nach Nordwesten an, und die Oder begleitet diesen Rand bis uach Od evberg, wo das Durchbruchsthal beginnt. Anch hier wiederholt sich die oben (S. 410) angedeutete Erscheinung, daß alle den Landrücken durchbrechenden Flüsse eine kurze Strecke den Binnenfuß desselben begleiten und dann in plötzlicher Wendung rechtwinklig gegen die frühere Richtung den Höyenzng durchsetzen. Das Querthal der Oder, bis Stettin sich erstreckend, wo die Küstenebene beginnt, bat eine Länge von etwa 10 Meilen. Zwischen den für die Verhältnisse des Flachlandes

9. Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium - S. 544

1872 - Hannover : Hahn
544 Buch Viii. Europa. Cap. X. Deutschland u. die german.nachbarländer. in gleicher Richtung durch Polen und Oberschlesien bis zur Oder fort. In Polen gehören ihm die Höhen der Ly sa Gora mit dem Heiligen Kreuzberge (2000!) bei Kielce an; das Land hat hier vollständigen Gebirgscharakter. Aber nach Westen sinkt die Höbe herab, und der Sand der Ebene bedeckt ihre abgerundeten Formen. Indes haben die Berge um Czentochau an der oberen Warthe, der alten polnischen Wall-sahrts- und Festungsstadt, noch immer über 1000 Fuß Höhe, und in Schlesien steigen auf dem Plateau von Tarnowitz, dessen mittlere Höhe immer noch gegen 800 Fuß betragen mag, einzelne Höhen noch über 1000 Fuß auf, z. B. die Höhen zwischen Rybnik und M ys-lowitz (792'), welche 1200 Fuß erreichen, oder der Annaberg (1330') am reckten Oderufer zwischen Cosel (507') und Oppeln (445'). Oestlich von Breslau (362') erscheinen die Höhen zerstückelt und erniedrigt: dadurch ist die Lage der großen Handelsstraße von diesem Orte über Oels nach Ka lisch an der Prosna bedingt, die nirgends höber als bis 500 Fuß steigt. Das Tarnowitz er Plateau ist außerordentlich reich an nutzbaren Materialien. Zunächst an Steinkohlen, deren Flöhe hier mit ungeheurer Mächtigkeit einen Raum von vielleicht 100 □Meilen von der Umgegend von Tarnowitz an bis drei Meilen westlich von Krakau einnehmen. Der größte Reichthum liegt in der Umgebung von Mys-l owitz, wo die Gebiete von Preußen, Oesterreich und Rußland zusammenstoßen, und man auf russischem Gebiete die Kohlen in Steinbrüchen gewinnt. Schiffahrtscanälc (die Przemza, welche bei Auschwitz (Oswiecim) in die Weichsel mündet, auch die Kl o d nitz, welche bei Cosel der Oder zugeht) und Eisenbahnen haben das Gebiet aufgeschlossen, welches ein Viertel sämmtlicher Steinkohlen des preußischen Staates liefert. Daneben kommen reicke Eisensteinslager, Galmei- und Bleiglanzablagerungen vor. In Folge davon ist in diesen Gegenden, die von einer ärmlichen, unwissenden polnischen Bevölkerung bewohnt wurde, ein regeres industrielles Leben erwacht; aber es ruht ganz auf deutschem Capital und deutscher Intelligenz, die Masse des Volks hat noch wenig Segen davon gehabt. Jenseits der Senke von Oels erhebt sich der Zug aufs Neue in dem Katzengebirge bei Trebnitz (957') bis zu Höhen von 1000 Fuß. Aber hier tritt schon nirgends das unterliegende Gestein zu Tage, alles ist mit Sand bedeckt. Darauf bildet von Leubus bis zur Einmündung der Barsch (oberhalb Glogan) die Oder in nordwärts gerichtetem Lause ein breites Durchbruchsthal, und jenseits desselben setzt sich der Zug unter dem Namen der Niederlausitzer Berge und des Fläming bis zur Elbe bei Magdeb urg fort. Auf der Nordseite ist derselbe von tiefen Sumpfniederungen (Lübbeu — 165'; Gegend von Brandenburg— 100') begleitet, gegen welche er einigermaßen markiert abfallt. Höchst merkwürdig ist hier die 6 Meilen lange und 2 — 3 Meilen breite Sumpf- und Waldlandschast des Spreewalde-, von der Spree in hundert Armen durchflossen, durch eigenthümlichen landschaftlichen Reiz und merkwürdige Culturverhältnisse eine wahre Sebens-

10. Teil 2 - S. 206

1887 - Hannover : Helwing
Wen. Bel Heinrichs des Löwen Fall erhielt Otto I., Albrechts des Baren ältester Sahn die Belehnung mit Mecklenburg und Pommern (©.,163) Rach diesen Landern streckte auch der König von Dänemark begierig feine Hand aus; aber die Markgrafen von Brandenburg wiesen ihn in Verbindung mit anderen norddeutschen Fürsten kräftig zuruck. Auch dem Erzbischof von Magdeburg gegenüber wußten sie ihre Rechte zu verteidigen. Die Herzöge von Pommern mußten die Lehnshoheit Brandenburgs anerkennen und die Uckermark und das Land Star-gard abtreten. Von den Polen eroberten die Askanier die spätere Je euutarf und sicherten sich das eroberte Land durch deutsche An-l^lungen, z. B. Landsberg a. d. W.; die bisherige Neumark wurde M Mittelmark genannt Von den Herzögen von Schlesien kauften sie das Land Lebus, wo sie Frankfurt gründeten, und von dem Könige von Bohmen die Oberlausitz mit Görlitz und Bautzen. Unablässig zogen sie deutsche Kolonisten ins Land, die Wälder und Wüsten in fruchtbares Land umschufen, deutsche Dörfer und Städte gründeten Um diese Zeit (1242) erhielt auch das bisher wendische Dorf Berlin deutsches ^tadtrecht; das gegenüber, am linken Spreeufer liegende Dorf Köln war schon früher von Deutschen besiedelt und mit dem Stadtrecht beschenkt worden. Einer der glänzendsten unter den askanischen Mark-Mfen war Otto Iv. „mit dem Pfeile" (1267-1308) Er ist als Minnesänger, Nicht minder aber durch ritterliche Thaten bekannt besonders durch seinen Kampf mit dem Erzbistum Magdeburg. Otto wollte den Magdeburgern seinen Bruder als Erzbischof aufdrängen; als aber ein anderer gewählt wurde, zog er keck vor Magdeburg und rief im Anblick des mächtigen Domes aus: „Dort wollen wir bald unsere Rosse füttern!" Aber der neue Erzbischof bewaffnete die Bürger der Stadt, schlug Otto und nahm ihn gefangen. Um den stolzen Feind zu demütigen, ließ der Erzbischof einen Käfig anfertigen, sperrte den Markgrafen hinein und stellte ihn auf dem Markte aus, wo die Bürger ihn verhöhnten. Dann ließ er ihn ins Gefängnis bringen. Da erschien vor der Markgräfin Hedwig ein treuer Diener, Johann von Buch, der erst kürzlich ungerechter Weise von Otto entlassen war, und riet ihr, heimlich nach Magdeburg zu reisen und die Domherren durch Geschenke zu bestechen. Diese überredeten deshalb den Erzbischof, den Gefangenen um den Preis von 4 000 Mark Silber und unter der Bedingung zu entlasten, daß das Geld bald bezahlt werde. Jetzt half der entlassene Diener. Er führte den Markgrafen in eine Kirche, zeigte ihm einen starkbeschlagenen eichenen Kasten und sprach: „Hier findet Ihr, was Ihr bedürft. Euer Vater vertraute meiner Treue diesen Schatz an, um ihn seinem Sohne zu überantworten, wenn er einmal keinen Rat mehr wüßte." Der Kasten enthielt über 4 000 Mark an Gold und Silbermünzen. Otto brachte das Geld dem Erzbischof. Als er sich wieder aufs Roß geschwungen hatte, fragte er: „Wir sind also auseinander von Stund an?" Als dies bejaht wurde, fuhr er fort: „Ihr wißt doch wahrlich noch nicht einen brandenburgifchen Markgrafen zu schätzen! Auf ein Roß müßtet Ihr mich fetzen und verlangen, daß ich bis zur hochgehobenen Lanzenfpitze mit Silber und Gold bedeckt würde. Das wäre ein würdiger Preis für mich gewesen!" Dann eilte er stolz von dannen. Der Erzbischof erfuhr die Treulosigkeit feiner Domherren und legte fein Amt nieder. Wieder versuchte es Otto im Kriege, feinen Bruder zum Erzbischof zu
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