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Der Boden ist alter Meeresgrund, durch säkulare Hebung trocken
gelegt. Wo die Sandmassen mit Thon gemischt sind, ist die Frucht-
barkeit sehr bedeutend, so namentlich am Fuß der Gebirge in Schlesien,
Sachsen, Westfalen. Gegensatz zwischen den Sandhügeln der Lüne-
burger Heide und den Thälern derselben, in welche die Thonmassen
herabgeschwemmt sind. Im N. finden wir die Geestlandschasten,
die aus Dünen und Flugsand gebildet und deswegen unfruchtbar sind.
Dahinter der Marschgürtel (bis 20 km, in Holland bis 40 km breit).
Ungeheure Fruchtbarkeit desselben. Sehr wichtig sind die Stellen, wo
der ursprüngliche Felsboden zu tage tritt: die Kalkberge bei Rüders-
dorf (ihre Bedeutung für die großen Berliner Bauten), die Steinsalz-
und Gypslager von Sperenberg, s. von Berlin, die Gypslager von
'Lüneburg, wo sich zugleich eine wichtige Salzquelle findet.
Man unterscheidet zwischen Ostdeutschem Flachland und West-
deutschem Tiefland.
I. Das Ostdeutsche Flachland, ö. der Elbe, ist von 2 niedrigen
Erhebungen durchzogen.
1) Der Baltische Höhenzug beginnt in Rußland mit der
Walda'i-Höhe und durchzieht die Landschaften an der Küste des Balti-
schen Meeres bis zum C. Skageu. Er überragt nur um ein weniges
die Ebene; unter den zahlreichen Kuppen ist der Turmberg in
Westpreußen mit 330 m am höchsten. Durch die Bodengestaltung
wird der Abfluß der Gewäfser vielfach gehindert und weite Seenplatten
(Preußische, Pommersche, Mecklenburgische), z. T. von großer land-
schaftlicher Schönheit, bedecken den Zug. Die großen Ströme (Memel,
Weichsel, Oder) durchbrechen ihn, während auf dem Landrücken felbst
sich nur kleine Flüsse bilden konnten: Pregel, Passarge, Persante,
Warnow, Trave. Durch die Städte an den Mündungen sind
aber diese kleinern Flüsse ebenfalls von Wichtigkeit.
Auf der jütischen Halbinsel ist der Höhenzug von tiefen Senken
durchsetzt: die Eid er mit dem Ei d erkanal, der Meeresdnrchbrnch
im Lim Fjord. —
2) Der Karpatische Höhenzug ist durch die obere Weichsel
von den Karpaten getrennt. In der Polnischen Platte hat er
die weiteste Ausdehnung und steigt hier bis 650 m. Dann zieht er
schmal und niedrig, ohne stetigen Zusammenhang, nach N.-W. und
endigt auf der l. Seite der Elbe nahe deren Mündung. Hervorzuheben
sind die Höhen von Tarnowitz mit reichem Ertrag an Steinkohlen
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: C._Skageu
Extrahierte Ortsnamen: Schlesien Sachsen Westfalen Holland Sperenberg Berlin Ostdeutschem_Flachland Mecklenburgische Weichsel
28 Dritte Lehrstufe.
Theil, der Lüneburger Heide und dem Fläming; dafür ist der östl.
Theil, das Tarnowitzer Plateau, reich an Mineralien; es liefert
V4 fämmtlicher Steinkohlen des preuß. Staates, deshalb hier
dichtere Bevölkerung und Eisenbahnen. Großglogau, Sa-
gan, Muskau, Spremberg und Cottbus, Witten-
berg und Magdeburg bezeichnen Punkte, wo Flüße den
Landrücken durchbrechen, und leicht erklärt sich aus der Lage
die Bedeutung der unter ihnen befindlichen Festungen. Lüne-
bürg, an dem Punkte, wo die Ilmenau schissbar wird,
verdankt der Lage am Ausgang des Höhenzuges seinen Gyps-
selsen, an dessen Fuß zugleich eine der reichsten Salzquellen
Deutschlands springt.
§. 22. Die Flußgebiete des germanischen Tief-
landes.
a. Die Weichsel gehört nur mit ihrem unteren Lauf
unserm Gebiete an. Von den Karpathen (I. §. 35) kommend,
erreicht sie nach ihrem Weg durch die Mitte Polens bei der
Festung Thorn preuß. Gebiet und zugleich den S.-Rand
des nördl. Landrückens, den sie in einem 20 M. langen Quer-
thal zwischen Bromberg und Dan zig durchbricht. Auf
dieser Strecke liegen die Städte vorherrschend ans dem höheren
rechten Ufer, so Kulm, Graudenz, Marienwerder.
Vor ihrer Mündung bildet sie ein 20 Lim. umsaßendes
Delta, das aus unbewohntem Sumpf- und Moorland durch
niederdeutsche Kolonisten, welche der deutsche Orden hierher
versetzte, in ein fruchtbares Gefilde verwandelt wurde, ein
immerwährendes Denkmal deutschen Fleißes in ursprünglich
slavifchem Lande.
b. Die Oder, der wir an der Stelle ihres Ursprungs,
dem mährisch en Gesenke (§. 15), schon begegneten, ist bis
zur Mündung hin an vielen Stellen versandet und voller
Untiefen, daher richtet der Fluß nicht selten bei Frühjahrs-
Überschwemmungen gewaltige Verheerungen an, während im
Sommer die Schiffahrt häufig unterbrochen ist. Die Oder
tritt bei Ratibor (580'), wo ihre Schissbarkeit beginnt, ins
Tiefland ein, durchfließt die fruchtbare und gewerbreiche, des-
halb dichtbevölkerte Tiefebene von Niederschlesien und
zieht an Breslau, der schleichen Hauptstadt und zweit-
größten Stadt Preußens, vorüber, wie an den Schlachtfeldern
von Mollwitz (1741) und Leuthen (1757), auch nach ihrem
Durchbruch durch den uralifch-karpat. Höhenzug auf dem
l. Ufer noch von Hügeln begleitet. Die Höhen von Grüne-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 75 —
schönen Schiffes gehabt, das auf Kalö gebaut wurde. Das Schiff segelte,
als es fertig war, auf das große Meer hinaus. Es verging lange Zeit.
Man hörte nichts von dem Verbleiben des Schiffes. Da mußte man
wohl annehmen, daß es untergegangen sei. Diese Annahme wurde auch
bestätigt. Als nämlich eines Tages die Fischer von Kalö in ihren Booten
ausgefahren waren, sahen sie auf dem Meere die Figur schwimmen, die
auf dem verloren gegangenen Schiffe angebracht gewesen war. Die Fischer
nahmen den Mann mit und ließen ihn auf dem Hügel aufstellen.
Wo liegen Kalö und Barsö von hier aus gesehen? Blicken wir nach
Südosten, so fällt uns der 96 in hohe Knivsberg (Wilhelmshöhe) bei
Gjenner ins Auge. Die Deutschen in Nordschleswig haben ihn gekauft,
ein großes Haus darauf gebaut und einen großen Garten angelegt. Sie
versammeln sich hier im Sommer und feiern ihre Feste. Südlich von
dem Knivsberg liegt das Dorf Loit mit dem hohen Kirchturme. Weiter
nach Osten gewahrt unser Auge am Horizonte einen bewaldeten Hügel,
Vennelyst genannt. Dieser Hügel liegt nicht weiter von Apenrade ent-
sernt als Ulfslyst von Hadersleben. Südlich von dem Potthöi erblicken
wir das Dorf Haberslnnd und das Kirchdorf Osterlügnm. Nach Süden
und Westen dehnt sich zu unseren Füßen das Wittstedter- und Abkjer-
moor aus, so benannt nach den Dörfern Wittstedt und Abkjer, welche
unmittelbar am Moore liegen.
Das Moor wird von zwei Hauptstraßen durchzogen. Durch den
östlichen Teil führt der breite und alte Ochsenweg. Woher dieser Name?
Auf diesem Wege fuhr in alten Zeiten der Bauer aus seinem mit Ochsen
bespannten Wagen nach dem Herrenhof, um Frondienste zu thun; auf
diefem Wege kamen große Herden von Ochsen, die in Jütland gekauft
waren und von den Händlern auf den großen Viehmärkten wieder ver-
kauft wurden.
An diefem Wege liegt das Wirtshaus Jmmerwatt. Hier kämpften
im Jahre 1420 die Holsteiner und die Dänen gegeneinander.
Durch die Mitte des Moores zieht sich die Eisenbahn. Der Zug
fährt also jeden Tag über das Moor dahin. Werfen wir noch einen
Blick nach dem Westen, so sehen wir vor uns eine Ebene, auf welcher
einzelne Dörfer liegen. Die Gegend ist uufruchtbar. Wir werden die
Kirche von Beftoft, den Hartbroer-Wald und den Wald bei Gramm ge-
wahr. Nach Norden liegen die Dörfer Woyens, Styding, Hammeleff und
noch andere. Bevor wir den Hügel verlassen, betrachten wir das kleine
Dorf Weibüll. Im östlichen Teile des Dorfes liegt ein großer Hof,
Weibüllhof. Es ist der größte Hof im Dorfe. Derselbe hat eine sehr
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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— 110 —
Kapelle, in welcher der Gottesdienst abgehalten wnrde. Von all dein ist
keine Spur mehr vorhanden. Nur der Erdboden ist nicht leicht zu be-
arbeiten; denn er ist voll von Steinen, die von den Ruinen des Schlosses
herrühren. Am südlichen User des Hafens und der Föhrde liegen ein
Kalkofen und eine Ziegelei.
2. Der Kalkosen und die Ziegelei.
a) Der Kalkosen.
In dem Kalkosen wird Kalkstein gebrannt. Der Kalkstein liegt in
der Erde; er wird mit eisernen Stangen losgebrochen. Den Kalk kann
man aber so nicht gebrauchen; er muß erst in einem Osen gebrannt
werden. In einem solchen Ofen werden die Kalksteine ausgeschichtet, so
daß die Flamme hindurchstreichen kann. Anfangs ist das Fener sehr
gelinde, damit die Steine nicht zerspringen; hernach aber wird die Glut
verstärkt, und statt des schwarzen Rauches sehen wir ans dem Schornsteine
Funken sprühen, oder sogar eine Flamme emporsteigen. Der Kalkstein
wird gebrannt und heißt jetzt gebrannter Kalk. Dieser ist fast nur halb
so schwer als der Kalkstein. Ist er abgekühlt, so nimmt man ihn aus
dem Ofen, und jetzt kann man ihn gebrauchen. Man gießt Wasser auf
denselben; er wird gelöscht. Das aufgegossene Wasser fängt an zu kochen;
stecken wir den Finger hinein, so merken wir, daß es ganz heiß ist. Der
gebrannte Kalk fällt auseinander und wird zu Pulver. Aus dem Wasser
und dem Kalk entsteht ein Brei. Dieser Brei ist der gelöschte Kalk.
Wird derselbe mit Wasser und Sand vermengt, so entsteht der Mörtel.
Diesen gebraucht man beim Bauen der Häuser. Unweit des Kalkofens
liegt weiter nach Osten eine
b) Ziegelei.
Die Ziegelei liegt unten an der Föhrde. Der Besitzer wohnt oben
an der Chaussee, welche vou Hadersleben nach Aarösund sührt und die
Föhrde im Süden aus ihrem ganzen Wege begleitet. In der Ziegelei
werden Steine versertigt. Diese werden aus Lehm hergestellt. Der
Lehm wird aus der Erde gegraben. In der Nähe besindet sich eine
Knetmaschine, welche von einem Pferde, das sich immer in einem Kreise
bewegen muß, gezogen wird. Der Lehm wird hierher gebracht und in
die Rinne gelegt, um von dem großen Rad mit den vielen Zacken ge-
knetet zu werden. Beim Kneten begießt man den Lehm mit Wasser,
und er verwandelt sich in einen Brei. Nun kommt der Former mit
einer Form, welche die Größe eines Steines hat. Die Form füllt er
— 158 —
„Einsteigen nach Hammeleff, Styding, Woyens!" Wir steigen ein. Unsere
Fahrkarten werden nachgesehen. Die Thür wird zugemacht. Der Zug-
sichrer giebt ein Zeichen, daß alles zur Abfahrt bereit ist; der Lokomotiv-
sichrer antwortet, und der Zug sährt ab. Wir kommen an den kleinen
Wärterhäuschen vorüber; aber es geht so schnell, daß wir gar nicht Zeit
haben, uns hier umzusehen. Die Lokomotive flötet; der Zug hält; die
Thür wird geöffnet. Der Schaffner ruft: „Hammeleff, aussteigen!" Wir
sind bei der Station Hammeleff. Wer nicht weiter will, steigt hier aus.
Die nächste Station ist Styding, und darauf kommt die Station Woyens.
Hier sind viele Geleise; viele Züge halten hier. Woyens ist eine große
Station. Nachdem wir uns in Woyens umgesehen haben, kehren wir
nachher mit dem Zuge nach Hadersleben zurück.
5) Nördlich vou dem Eisenbahndamm liegt am Fuße des Berges
Böghoved Frederiksminde, eine Wirtschaft, die gewöhnlich Böghoved
(Buchenhaupt) genannt wird. Nach diesem Hause gelaugen wir, wenn
wir unter die Eisenbahnbrücke hindurchgehen. Der kegelförmige Berg ist
mit einem Buchenwald bewachsen. In dem Walde sind schöne Anlagen
und Spaziergänge. An einigen Stellen hat man eine sehr schöne
Aussicht. Blicken wir nach Osten, so sehen wir in einem Thal vor uns
die Stadt Hadersleben mit ihren zahlreichen Häusern, mit der Kirche und
der Kaserne liegen. Wir sehen über die Dächer der Stadt hinweg. Nach
Süden dehnt sich der Damm aus, deu wir ganz bis zu seinem Ende ver-
folgen können. Südlich davon erheben sich die Erleffer Berge. Nach
Westen sehen wir wieder den Damm mit dem schönen Walde Pamhoel.
das Dorf Fredftedt, größere und kleinere Wälder. Nach Norden dehnen
sich Äcker und Wiesen aus, die au der Skallebek liegen. — Hier auf diesem
Berge lag in alter Zeit das Schloß Haderslevhnns. In diesem Schloß
wurde am 1. September 1448 der Graf Christian I. von Oldenburg
zum Köuig von Dänemark gewählt. Zwölf Jahre später wählten auch
die Schleswig-Holsteiner ihn zu ihrem Herrscher, nachdem er versprochen
hatte, daß Schleswig und Holstein zusammenbleiben sollten, „op ewig
ungedeelt". Hier auf Böghoved feiern die Haderslebener am 2. Sep-
tember jeden Jahres ihr größtes Volksfest. Ihr wißt, wie dieses große
Fest gefeiert wird; denn ihr seid auch mit gewesen und habt am Schießen
und Spielen teilgenommen. Was Haft du gewonnen? — Wir folgen
jetzt der Allee, die nach Johannisthal führt. Es geht bergab; denn
die Wiesen liegen niedrig. Bald stehen wir auf der kleinen hölzernen
Brücke, die über die Skallebek führt. Liuks und rechts von uns
liegen Wiesen.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
196 Preußen wird europische Gromacht durch Friedrich Ii., den Groen.
bedacht, damit sie sich keine Vernachlssigung ihrer Pflichten zu schulden kommen lieen. Vor allem hielt er auf strenge Un-Parteilichkeit der Richter. Um die Einnahmen zu erhhen, fhrte er viele und hohe Verbrauchssteuern ein. Tabak, Kaffee und Salz wurden Staatsmonopol, d. h. sie durften nur vom Staat durch Finanzbeamte verkauft, werden. Fleisch, Bier und Wein muten bedeutende Abgaben (Accise) tragen. Daher war diese Art der Besteuerung im Volke sehr verhat, umsomehr als der fr franzsisches Wesen eingenommene König die Erhebung meist betrgerischen Franzosen bertragen hatte.
Weite unbebaute Strecken Landes, wie das Oder-, das Warthe- und das Netzebruch wurden urbar gemacht. Fremde Bauern wurden ins Land gerufen und Hunderte von neuen Drfern geschaffen.
Zur Hebung des Handels legte der König drei neue Wasserstraen an, den plaueschen Kanal (von Plane an der Havel bis zur Elbe), den Bromberger Kanal (von der Brahe bei Bromberg in die obere Netze, zur Verbindung der Oder und der Weichsel) und den Finowkanal (von der unteren Oder zur oberen Havel, zur Verbindung der Havel mit der Elbe).
Fr Knste und Wissenschaften hatte Friedrich bei den hohen Ausgaben fr andere Dinge nur wenig Mittel brig. Persnlich verkehrte er am liebsten mit Franzosen, von denen stndig einige an seinem Hofe weilten.
Die letzten Lebensjahre des groen Knigs waren viel durch krperliche Leiden, wie die Gicht, getrbt. Auch in seiner Seele war er verstimmt, da er die meisten seiner vertrauten Freunde vor sich ins Grab sinken sah und im Alter mitrauisch und menschenfeindlich ward. Er starb in dem von ihm erbauten Schlosse Sanssouci bei Potsdam am 17. August 1786.
Vier Jahre spter schied auch Kaiser Josef Ii. aus dem Leben. Er war wie Friedrich Ii. kinderlos. Daher folgte ihm in sterreich und auf dem deutschen Kaiserthron sein Bruder Leopold Ii., der von 1790 bis 1792 regierte.
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TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich August Josef_Ii Friedrich_Ii Friedrich Leopold_Ii Leopold
276
der Reinheit des auch von uns bekannten Glaubens wegen leiden, durch gegenwrtiges, von unserer Hand unterzeichnetes Edikt geruht, den genannten Franzosen- eine sichere und freie Aufnahme in alle Lande und Provinzen unserer Herrschaft darzubieten und ihnen zugleich zu erklären, welche Rechte, Freiheiten und Vorteile wir sie genieen lassen wollen, um sie in den Heim-suchungen, mit welchen die gttliche Vorsehung einen so betrchtlichen Teil der Kirche zu treffen fr gut befunden hat, einigermaen zu trsten und zu untersttzen:
1. Damit alle die, welche beschlieen werden, sich in unseren Staaten niederzulassen, dahin mit um so grerer Leichtigkeit bersiedeln knnen, so haben wir uuserm auerordentlichen Gesandten bei den Generalstaaten der Vereinigten Niederlande und unserem Geschftstrger in der Stadt Amster-dam Befehl gegeben, auf unsere Kosten allen Reformierten, die sich an sie wenden, die Schiffe und Lebensmittel zu liefern, deren sie ntig haben, um mit ihren Familien und Gtern von Holland bis nach Hamburg zu ge-langen. In letzterer Stadt wird ihnen dann unser Gesandter beim nieder-schsischen Kreise alle Fahrgelegenheit verschaffen, die sie brauchen, um die-jenige Stadt oder Landschaft unseres Staates zu erreichen, wo sie nach ihrer Wahl ihren Wohnort nehmen wollen.
2. Diejenigen, welche es nicht fr geeignet halten, den Weg durch Holland einzuschlagen, brauchen sich nur nach Frankfurt am Main zu begeben und sich dort an uusern Gesandten oder an unsern Agenten zu wenden, denen wir ebenfalls befohlen haben, sie mit Geld, Pssen und Schiffen zu versehen, damit sie den Rhein hinab in unser Herzogtum Kleve fahren, wo unsere Regierung Sorge tragen wird, sie in den Landschaften Kleve und Mark anzusiedeln, oder falls sie weiter in unsere Staaten hineinwandern wollen, so wird die genannte Regserung ihnen die dazu ntigen Nachweisungen und Fahrgelegenheiten gewhren.
3. Da sich in unsern Landen nicht nur zur Ausbung der einfachsten Handarbeit, sondern auch zum Betrieb der Gewerbe und des See- und Land-Handels Gelegenheit aller Art findet, so knnen diejenigen, welche sich hier niederlassen wollen, selbst den Ort whlen, den sie fr ihre Profession am geeignetsten halten, sei es in den Lndern Kleve, Mark, Ravensberg und Minden oder in den Lndern Magdeburg, Halberstadt, Pommern und Preußen, und da wir glauben, da in der Kurmark die Städte Stendal, Werben, Rathenow, Brandenburg und Frankfurt, und im Lande Magdeburg die Städte Magdeburg, Halle und Kalbe, wie auch in Preußen die Stadt Knigsberg, sei es wegen der Wohlfeilheit des Lebens daselbst, sei es wegen der Leichtigkeit, ein Geschft zu errichten, ihnen am bequemsten sein werden, so haben wir befohlen, da, sobald irgend welche der in Rede stehenden Franzosen dorthin kmen, man sie wohl empfangen und mit ihnen alles
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Vereinigten_Niederlande Holland Hamburg Holland Frankfurt Main Rhein Kleve Minden Halberstadt Pommern Rathenow Brandenburg Frankfurt Magdeburg Knigsberg
§ .133. Die German. Tiefebene. Der Ural.-Balt. u. Ural.-Karp. Höhenzug. 541
werthen, sind die Heimat unserer tüchtigsten Seeleute. Das bedeutendste derselben ist Papenburg an der Ems. vor 200 Jahren gegründet und jetzt ein blühendes städtisches Gemeinwesen.
Man kann die Decke von Sand und Lehm, welche das Tiesland bedeckt, mit einem faltigen Gewände vergleichen, welches sich an die aus festeren Schichten gebildete Unterlage des Bodens bald dichter, bald we^ niger dicht anlegt. An einigen Stellen treten dieselben sogar durch die lockere Sandschicht inselartig hervor. Das sind Stellen von hober Bedeutung für das Flachland, weil sie nutzbare Mineralien, besonders Kalk, liefern. Dahin gehört der Gypsfels von Lüneburg an der Ilmenau, an dessen Fuß zugleich eine der reichsten Salzquellen Deutschlands springt; daher hier schon eine Niederlassung zu Karls des Großen Zeiten; ferner ein Fels ähnlicher Art bei Segcberg in Holstein, vor Allem aber die Kalkmassen bei Rüdersd orf, ö. von Berlin, ohne welche schwerlich sich Berlin zu citier Weltstadt hätte entwickeln können. Bohrungen im Gypöberge von Speerenberg, s. von Berlin, s.-ö. von Trebbin, haben ein mächtiges Steinsalzlager aufgeschlossen. An anderen Stellen (namentlich östlich der Elbe) hat man Braunkohlenlager aufgefunden, die aber nirgends von größerer Bedeutung sind.
Die Erhebungen im Flachlande erscheinen gegenüber der großen horizontalen Ausdehnung des Ganzen nur wie geringe Faltungen des Bodens, und doch vermögen sie im Kleinen der Landschaft manche Reize zu gewähren. Sie schließen sich an die beiden Höhenzüge Osteuropas an, welche wir schon früher bis an die Grenzen Deutschlands verfolgt haben.
Der Urali sch-Baltische Höhenzug, von der Weichsel in einem 20 Meilen langen Querthale zwischen Bromb erg und Danzig durchbrochen, erhebt sich jenseits desselben zu ansehnlichen Höhen; der Turmberg, s.-w. von Danzig, hat eine Höhe von 1030 Fuß und die Rabanne strömt fast wie ein Gebirgsgewässer von ihm herab. Weiter nach Westen hin aber hat der Rücken nur an wenigen Stellen über 500 Fuß Höhe. Der Norbranb verläuft allmählich gegen die Pommersche Küstenebene, der Sübranb bagegen ist etwas schärfer bezeichnet und wird bis Küstrin von den schwer zugänglichen Niederungen der Netze und Warthe begleitet; die Hauptheerstraße von Berlin nach dem Osten verläuft daher auf dem Südrande des Höhenzuges, wo die Ortschaften, fast wie anf Vorgebirgen sich über der Niederung er beben (z. B. Schneidern ü h l — 200', während die Niederung der Netze nicht eben höher als 100 Fuß sein wird). Bei Küstrin nimmt der Sübranb, der sich bis dahin nach Südwesten erstreckt hatte, die Richtung nach Nordwesten an, und die Oder begleitet diesen Rand bis uach Od evberg, wo das Durchbruchsthal beginnt. Anch hier wiederholt sich die oben (S. 410) angedeutete Erscheinung, daß alle den Landrücken durchbrechenden Flüsse eine kurze Strecke den Binnenfuß desselben begleiten und dann in plötzlicher Wendung rechtwinklig gegen die frühere Richtung den Höyenzng durchsetzen. Das Querthal der Oder, bis Stettin sich erstreckend, wo die Küstenebene beginnt, bat eine Länge von etwa 10 Meilen. Zwischen den für die Verhältnisse des Flachlandes
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Karls
Extrahierte Ortsnamen: Papenburg Lüneburg Ilmenau Deutschlands Segcberg Holstein Berlin Berlin Speerenberg Berlin Osteuropas Deutschlands Danzig Danzig Berlin Stettin
544 Buch Viii. Europa. Cap. X. Deutschland u. die german.nachbarländer.
in gleicher Richtung durch Polen und Oberschlesien bis zur Oder fort. In Polen gehören ihm die Höhen der Ly sa Gora mit dem Heiligen Kreuzberge (2000!) bei Kielce an; das Land hat hier vollständigen Gebirgscharakter. Aber nach Westen sinkt die Höbe herab, und der Sand der Ebene bedeckt ihre abgerundeten Formen. Indes haben die Berge um Czentochau an der oberen Warthe, der alten polnischen Wall-sahrts- und Festungsstadt, noch immer über 1000 Fuß Höhe, und in Schlesien steigen auf dem Plateau von Tarnowitz, dessen mittlere Höhe immer noch gegen 800 Fuß betragen mag, einzelne Höhen noch über 1000 Fuß auf, z. B. die Höhen zwischen Rybnik und M ys-lowitz (792'), welche 1200 Fuß erreichen, oder der Annaberg (1330') am reckten Oderufer zwischen Cosel (507') und Oppeln (445'). Oestlich von Breslau (362') erscheinen die Höhen zerstückelt und erniedrigt: dadurch ist die Lage der großen Handelsstraße von diesem Orte über Oels nach Ka lisch an der Prosna bedingt, die nirgends höber als bis 500 Fuß steigt.
Das Tarnowitz er Plateau ist außerordentlich reich an nutzbaren Materialien. Zunächst an Steinkohlen, deren Flöhe hier mit ungeheurer Mächtigkeit einen Raum von vielleicht 100 □Meilen von der Umgegend von Tarnowitz an bis drei Meilen westlich von Krakau einnehmen. Der größte Reichthum liegt in der Umgebung von Mys-l owitz, wo die Gebiete von Preußen, Oesterreich und Rußland zusammenstoßen, und man auf russischem Gebiete die Kohlen in Steinbrüchen gewinnt. Schiffahrtscanälc (die Przemza, welche bei Auschwitz (Oswiecim) in die Weichsel mündet, auch die Kl o d nitz, welche bei Cosel der Oder zugeht) und Eisenbahnen haben das Gebiet aufgeschlossen, welches ein Viertel sämmtlicher Steinkohlen des preußischen Staates liefert. Daneben kommen reicke Eisensteinslager, Galmei- und Bleiglanzablagerungen vor. In Folge davon ist in diesen Gegenden, die von einer ärmlichen, unwissenden polnischen Bevölkerung bewohnt wurde, ein regeres industrielles Leben erwacht; aber es ruht ganz auf deutschem Capital und deutscher Intelligenz, die Masse des Volks hat noch wenig Segen davon gehabt.
Jenseits der Senke von Oels erhebt sich der Zug aufs Neue in dem Katzengebirge bei Trebnitz (957') bis zu Höhen von 1000 Fuß. Aber hier tritt schon nirgends das unterliegende Gestein zu Tage, alles ist mit Sand bedeckt. Darauf bildet von Leubus bis zur Einmündung der Barsch (oberhalb Glogan) die Oder in nordwärts gerichtetem Lause ein breites Durchbruchsthal, und jenseits desselben setzt sich der Zug unter dem Namen der Niederlausitzer Berge und des Fläming bis zur Elbe bei Magdeb urg fort. Auf der Nordseite ist derselbe von tiefen Sumpfniederungen (Lübbeu — 165'; Gegend von Brandenburg— 100') begleitet, gegen welche er einigermaßen markiert abfallt. Höchst merkwürdig ist hier die 6 Meilen lange und 2 — 3 Meilen breite Sumpf- und Waldlandschast des Spreewalde-, von der Spree in hundert Armen durchflossen, durch eigenthümlichen landschaftlichen Reiz und merkwürdige Culturverhältnisse eine wahre Sebens-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Cosel Cosel Leubus
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Polen Oberschlesien Polen Kielce Schlesien Annaberg Oppeln Breslau Krakau Oesterreich Auschwitz Oswiecim Brandenburg
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Otto_I. Otto_I. Albrechts Albrechts Otto Otto Otto Hedwig Johann_von_Buch Johann Otto Otto Otto