Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 122

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
So bin ich sicher alsogleich Nicht einem Bauersmann mehr gleich Und wenn ich auch vor kurzer Zeit Auf jener Tenne noch Getreid' Gedroschen und Dreschflegel trug Und Pfhle in die Erde schlug. Wenn ich die Fe und die Bein' Mit Hosen erst gezieret fein Und mit den Schuh'n von Korduan, So sieht's mir wahrlich keiner an, Da ich da frher Zun' und Mauern Gezogen dir und andern Bauern. Und Hab' ich nur erst Hengst und Sporen, So bin fr Ruprecht ich verloren. Zum Eidam nie soll er mich kriegen: Nie will ich bei 'nem Weib verliegen."____ (Der Vater hat ihm fr schweres Geld einen Hengst gekauft.) Der Vater: Nun, so will ich dich Von meiner Zucht denn jetzt bestem: Du sollst dein eigner Herr wohl sein! Da du nun Zucht und Rat entbehrst, So, wenn du durch die Lande fhrst, Habe wohl acht auf deine Hauben Und hte deine seidnen Tauben, Da sie nicht eine fremde Faust Berhrt und arg dir gar zerzaust Dein langes, blond gelocktes Haar. Und willst du nun auf immerdar Dich meiner guten Zucht entheben, So seh' ich schon voraus mit Beben, Wie du dereinst folgst einem Stabe, Wohin dich fhrt ein kleiner Knabe. Mein Sohn, mein lieber teurer Knab', Noch la von deinem Vorsatz ab! Leb' mit von dem, wovon wir leben, Und was die Mutter dir soll geben. La Wasser dein Genge sein, Eh' du mit Raub dir kaufest Wein. Der (Schrttarm1), den hier in Osterreich Man isset, gilt bei allen gleich; Der Dumme wie der Weise Hlt ihn fr Herrenspeise. Den sollst du essen, liebes Kind, Statt da du ein geraubtes Rind x) Der Schmarrn war ein Gebck, das schnitten bestand, zwischen die Kalbsgehirn Fr eine Henne spterhin Etwa dem Wirte gibst dahin. Die Mutter kocht dir guten Brei; Den la dir schmecken, bleib' dabei." .... Trink du nur Wasser, Vater mein; Ich selber, ich will trinken Wein. I immerzu nur Haferbrei, Indes fr mich stets Speise sei Ein Huhn gar fein gesotten. Das wird mir immerdar verboten! Ich will auch bis an meinen Tod Von weien Semmeln essen Brot." Der Alte'zu dem Sohne sprach: Statt Gutem lufst du Bsem nach Bebau' das Feld; bleib' bei dem Pflug; Dann ntzest du der Welt genug: Von dir dann Nutzen haben kann Der arme wie der reiche Mann; Dem Wolfe ntz'st du und dem Aar Und aller Kreatur frwahr, Die je auf dieser Erden Gott lie lebendig werden. Drum treibe nur den Ackerbau: Denn sicher manche edle Frau Wird durch des Bauern Flei verschnet; Manch König wird gekrnet Durch des Ackerbaus Ertrag. Wie stolz wohl mancher sein auch mag, Sein Hochmut mt' zu Schanden werden, Gb's nicht den Bauersmann auf Erden." Wr' ich nur deiner Predigt, O Vater, erst entledigt. Ein Prediger, wahrlich, auserkoren, Ging leider gar an dir verloren .... Wie meine Sach' auch werden mag, Ich will nicht pflgen mehr, nicht-graben; Nein! ich will weie Hnde haben. Doch Schwielen durch der Arbeit Schuld So wahr mir helfe Gottes Huld! Auf ewig brcht's mir Schmach und Schand' Beim Tanz an holder Frauen Hand." Der Vater drauf bekmmert sprach: Nun forsche, lieber Sohn, mir nach, aus zwei in Schmalz gebackenen Semmel-:t Pflaumenmus gelegt war.

2. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 218

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 218 - haben, eng zusammengepfercht, ohne Licht, in stickiger, verbrauchter Luft neben-einander kauernd, oft mit knurrendem Magen..... Mit einem Schlage gewhnt sich das Auge, das 75 Stunden lang dort unten nur Nacht und Dmmerung geschaut hat, an das helle Licht des Tages. Die Krper, die sich eben zum erstenmal seit langem wieder beim Erklimmen der steilen aus den Erdlchem emporfhrenden Treppen gereckt und gestrafft haben, liegen schon wieder zusammengekauert, dem Gelnde angeschmiegt, in den von einschlagenden Granaten aufgewhlten Trichtern, hinter den Trmmern ehemaliger Brustwehren, den letzten Resten lngst unter dem Trommelfeuer zusammen-gestrzter Eindeckungen..... Blitzartig jagen sich jetzt die Ereignisse. Schon hat die erste Welle des Gegners das Hindernis erreicht . . . Nur an wenigen Stellen ist es der franzsischen Artillerie gelungen, Gassen in das schtzende Drahtnetz zu legen. Aus all den brigen weiten Fronten aber werden auch noch die Fetzen und Trmmer des einstigen Hindernisses ihre Pflicht tun. Und schon stutzt die erste franzsische Sturmwelle ob des unvorhergesehenen Aufenthaltes. Damit hat man nicht gerechnet, da so schnell schon, kaum, da man die eigenen Grben verlassen, dem Siegeslauf ein Halt geboten wrde. Aber noch weit furchtbarere berraschung wartet der Strmenden! Wer knnte sich besseres Ziel wnschen, als diesen dichten Wall aufrecht stehender Männer, die sich da jetzt anschicken, mhsam das hindernde Gewirr halbverschtteter Eisenstangen, verschlungenen Stacheldrahtes zu berwinden. Da lst sich mit einem Schlage dort drben die Spannung in den deutschen Grben. Zu handeln gilt es jetzt; jetzt ist die Stunde der Vergeltung gekommen. Und Schu auf Schu jagen sie aus den Rohren ihrer Gewehre. Jeder Schu findet sein Opfer. Jede Kugel rafft zwei, drei der Feinde hinweg. Doch nicht schnell genug vermag Menschen-Hand die Ladevorrichtung zu bedienen. Was bedeuten denn diese zwei oder drei mit einem Schu niedergestreckten Feinde! Kommen doch zehn, zwanzig der strmenden Gegner auf einen Verteidiger. Zehn, zwanzig der Angreifer mssen vor den Stellungen zusammenbrechen, wenn es gelingen soll, die deutschen Linien zu halten. Und schon mischt sich auch mit dem kurzen, scharfen Knall, dem Pfeifen der Jnfanteriegefchosse das ununterbrochene, gleichmige Rattern der Maschinen-gewehre . . . Reihenweise dringt jetzt Gescho neben Gescho in die Massen des Feindes. Reihenweise fallen die feindlichen Streiter, knicken zusammen und sinken lautlos zu Boden. Neue Wellen strzen der die Leichen der Gefallenen. Auch sie trifft dos gleiche Schicksal. Zu Bergen trmen sich die Krper vor den deutschen Stellungen, hufen sich zu einer einzigen, blauen, unentwirrbaren Masse. Da scheint der Angriffsgeist des Feindes gebrochen. Feindwrts wenden sich die letzten Reste vor den Leichen ihrer Kameraden. Wirkungslos verhallt das en avant!" en avant!" der Offiziere. Doch nur fr wenige Augenblicke ruht der Kampf. Gerade gengend Zeit, um festzustellen, da die Lufe der Maschinengewehre, deren Khlwasser lngst verdampft ist, von der rasenden Feuergeschwindigkeit zu glhen beginnen. Gengend Zeit aber auch, um die Neigen Dutzender schnell, wie selbstverstndlich herbeigereichtxr Feldflaschen, das letzte, mhsam aufgesparte Labsal dieser schon jetzt dem Verschmachten nahen Männer, der das glhende Metall zu entleeren.

3. Die deutschen Freiheitskriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 3

1890 - Hannover : Hahn
2. Preußen rstet. 3 Erfrorenen um die ausgebrannten Wachtfeuer; unter ihnen arbeitete sich vielleicht noch ein Lebender hervor, den die anderen mit ihren Leibern be-deckt und gerettet hatten; auch er fand in der nchsten Nacht denselben Untergang. Wen die Klte verschonte, verdarb der Hunger. Wie mancher mochte jetzt, in dem schrecklichen Kampfe des Hungertodes, des Brotes ge-denken, welches er frher in seinem bermute, als nicht fein genug fr seinen Gaumen, unter die Fe getreten hatte? Wie Raubtiere strzten sie der jedes gefallene Pferd her, rissen mit ihren Ngeln und Zhnen die Stcke des rohen Fleisches herab und schlangen sie hinunter. Ja, man hat solche gesehen, denen die Klte und die entsetzliche Angst der Seele schon den Verstand geraubt hatten und die am Wege im Schnee saen und mit den Gebrden des Wahnsinns an ihren eigenen, -schon vom Froste schwarzen Fingern nagten. Von solchen Bildern wendet sich die Seele mit tiefem Schauder-Hinweg. Sie sind entsetzlicher, als die Einbildungskraft sie zu erfinden vermag. Als schreckliche Warnungszeichen gegen bermut und Frevel stehen sie da, um die ungestme Leidenschaft in des Menschen Herzen zu brechen; und fr Tausende in diesen Scharen, die nun zwanzig Jahre Europa ver-heerend durchzogen hatten, mochte es des hchsten Kampfes der Seele be- drfen, damit sie nicht in der vollen Sicherheit der Snde dahin starben. -- 2. |reu|ci! riet. Von der halben Million Menschen, welche der bermtige Eroberer in diesen Krieg gefhrt hatte, kehrten kaum 30000 Waffenfhige zurck. Durch Preuens Grenzen war seine Macht in ihrem hchsten Glnze dorthin gezogen; jetzt sah Preußen zuerst die schimpfliche Flucht der wenigen briggebliebenen, die in klglicher Gestalt das Mitleid derer anflehten, welche sie noch vor kurzer Zeit mit dem schmhlichsten bermute be-handelt hatten. Das preuische Volk erkannte die Zeichen der gttlichen Gerichte; es fhlte, da es an der Zeit sei, die Waffen zu ergreifen; denn nun oder nimmer muten die Fremden aus allen Grenzen des deutschen Vaterlandes vertrieben werden. Der Hlfshaufe der Preußen, der schweren Herzens mit den Franzosen gegen Nuland hatte ziehen mssen, diente jetzt zum ersten Wahrzeichen einer freien und freudigen Zeit. Sein Anfhrer, der General York, welcher des Knigs und des Volkes Gesinnung kannte, wendete sich an der Grenze des Knigreichs Preußen von den Franzosen ab, die von seinem Heere noch groen Vorteil zu ziehen hofften, und wartete auf den Befehl seines Knigs, ob er sich mit den siegreichen Russen vereinigen drfe. Der König aber begab sich von Berlin nach Breslau in Schlesien, weil er in seiner Hauptstadt noch von einer franzsischen Besatzung umringt war, und erlie am 3. Februar 1813 einen Aufruf an die Jugend seines Landes, sich freiwillig zum Schutze des Vaterlandes zu rsten. Der König kannte sein Volk und wute, wie krftig in ihm

4. Stadt und Land - S. 21

1895 - Hannover : Meyer
— 21 — Straße hin ist die Kaserne von einer hohen Mauer eingefriedigt. Welche Eigentümlichkeit hat diese Mauer? Sie geht stufenweise in die Hohe, und doch ist sie überall gleich hoch. Die einzelnen Stufen der Mauer stehen wagerecht; die Chaussee aber führt bergan. b) Wandern wir weiter, so kommen wir an eine Quelle, die dicht am Wege ist und aus dem Hügel westlich von der Chaussee hervorkommt. Dieser Quelle gegenüber liegt Tivoli mit seinem großen, schönen Garten, in welchem sich viele Obstbäume, viele Laubeu, mehrere Teiche und viele Spaziergänge befinden. Der Garten sieht aus wie ein kleiner Wald. Ostlich von dem Tivoligarten liegt ein Thal, die Anlage genannt. Es ist ein kleiner Wald, der nicht von selbst hier entstanden, sondern von Menschenhänden angelegt ist und darum die Anlage genannt wird. Hier spielen die kleinen Kinder, welche nicht nach dem Walde laufen können. Auf den vielen Bänken sitzen die alten Leute, denen das Gehen schwer fällt. Es ist ihnen hier, als wären sie im Walde. c) Wir sind jetzt an die Allee gekommen, die nach dem Walde führt. Die Chaussee lassen wir rechts liegen. Zur linken Hand begleitet uns von Haderslebeu nach dem Walde ein großes Feld; viele Gras- und Kornäcker wechseln mit einander ab. Alles Land gehört der Stadt, und darum wird es das Stadtfeld genannt. Herzog Hans, der auf dem Schlosse Hansburg wohute, hat es der Stadt geschenkt. Die Stadt ver- mietet es an die Stadtbewohner, und diese bauen Korn darauf. Nicht alles Land wird vermietet. Die Grasfelder werden in anderer Weise verwertet. Wer in der Stadt eine Kuh hält, aber kein Land für sie hat, der kann sie tni Frühling auf das Stadtfeld bringen. Hier grast sie den ganzen Sommer. Der Besitzer der Kuh bezahlt eine kleine Summe dafür an die Stadt; dieses Geld nennen wir Grasgeld. Dort könnt ihr die vielen Kühe sehen. Sie stehen alle in einer Reihe; sie sind „getüdert", angebunden, können also nicht frei umherlaufen. Diese Kühe gehören nicht einem Manne, sondern vielen; es kommen darum auch viele Mädchen und Frauen hierher, um die Kühe zu melkeu. Die Kühe haben einen Hirten. In der Nähe der'herde steht ein Wagen, ans welchem ein kleines Hans liegt. In diesem Wagen lebt der Hirte. Wenn es regnet, so geht er in sein Haus hinein. Nur eine Stube hat sein Haus. An der Wand hängt ein Bild von der Mutter Jesu. Der Hirte ist gewiß ein gottesfürchtiger Mann; er denkt oft an den Heiland" der da spricht: Ich bin ein guter Hirte. Ein Hirte mnß treu sein. Er muß die Kühe „umtüderu" (ihnen einen neuen Weideplatz geben) und tränken. Auf einem Wagen liegt eine große Tonne; die hat hinten einen Hahn,

5. Stadt und Land - S. 47

1895 - Hannover : Meyer
— 47 — Ii. Naturkunde. 1. Tiere auf dem Damm, ?vt Da der Damm von Bergen eingeschlossen ist, so ist das Wasser oft unruhig; denn der Wind kommt bald von dieser, bald von jener Gegend. Darum ist es anch gefährlich, auf dem Damm zu segeln. Selbst er- fahrene Seeleute haben hier Schiffbruch erlitten. Wie ist das möglich? Da wir nicht segeln dürfen, rudern wir hinaus. Hier und da in den Gärten sitzt ein Knabe mit einer Angelschnur, um Fische zu saugen; er angelt. Wie wird das gemacht? Jetzt zieht er einen großen Fisch heraus. Es ist ein Hecht. a) Der Hecht ist ein schlimmer Feind der übrigen Fische; denn er lebt von der Jagd. Durch seinen langen Schwanz bewegt er sich vorwärts, und dnrch seine Flossen hält er sich aufrecht. Die Fische im Damm verstecken sich vor ihm; denn er ist stark und hat sehr scharfe Zähne. Sind dieselben ab- genutzt, so braucht der Hecht nicht zum Zahnarzt, um sich neue einsetzen zu lassen; denn von selbst kommen neue hervor. Bei der Mahlzeit muß der Hecht vorsichtig sein; denn er verschlingt seine Bente ganz. Er kann nicht erst die Gräten aussuchen und Stacheln und Flossen entfernen. Die trägen Karpfen verzehrt der Hecht gern; auch der Aal ist ihm will- kommen; aber dieser läßt sich nicht ohne heftigen Widerstand fangen und erlegt oft seinen Angreiser. Sehr gefährlich ist dem Hechte auch der kleine Stichling, welcher, vom Hechte angegriffen, diesem den Bauch auf- schlitzt. Wir sehen also, daß selbst der Hecht trotz seiner großen Kraft sich auf seinen Raubzügen in acht nehmen muß. Ist er denn auch so stark? Ja, es giebt Hechte, die ein Gewicht haben von 10 kg, und die sehr alt werden, ja vielleicht noch älter als wir. Sie bewegen sich außer- ordentlich schnell im Wasser. Der Körper ist mit reihenweise sich deckenden Schuppen überzogen, welche dnrch Absonderung eines Schleimes schlüpfrig erhalten werden. Die Folge davon ist, daß der Körper nicht naß werden kann. Das Kleid der Hechte hat die Farbe des Wassers; es ist grünlich. Darum wird er den Fischen, Fröschen und kleinen Wasservögeln so ge- führlich; denn diese können ihn nicht sehen. Hören sie ihn nicht? Nein; denn er vermag sich mit seinem langen, spitzen Kopf und seinem zusammen- gedrückten Körper fast geräuschlos durch das Wasser zu bewegen. Am liebsten aber schwimmt er gar nicht umher, sondern steht ganz ruhig im

6. Stadt und Land - S. 76

1895 - Hannover : Meyer
— 76 — schöne Lage und ist sehr alt. Einer der früheren Besitzer dieses Hoses kämpfte anf feiten der Evangelischen mit im dreißigjährigen Kriege. Sein Schwert und seine Sporen werden auf dem Hofe aufbewahrt. Ein anderes Mal will ich euch von diesem langen Krieg etwas erzählen. 4. Das Hünengrab. Bevor wir das Moor betreten, wollen wir das Hünengrab bei Witt- ftedt besuchen. Nachdem wir in einem kleinen Hause den Schlüssel zur Grabkammer geholt haben, öffnen wir die Thür und treten hinein. Die Wände sind aus Bruchsteinen aufgeführt; ein einziger Stein bildet die Decke. Wer hier geruht hat, wissen wir nicht. Wahrscheinlich ist es ein Häuptling gewesen. Die Kammer ist nicht sehr hoch; nur Kinder können in derselben ausrecht stehen. Nicht nur die hier gefundenen Sachen, eine Dolchspitze, eine Zange, Bernsteinperlen, sondern auch die Lage und die ganze Umgebung deuten darauf hin, daß hier ein vornehmer Mann be- stattet sei. Auch die langen Wälle, welche in der Nähe liegen, sind Grabstätten gewesen. Dieselben sind aber von Chausseearbeitern, welche die Steine ausgegraben haben, zerstört worden. Vielleicht hat ein kleines Volk, ein Stamm, hier gewohnt; vielleicht hat hier eine Schlacht statt- gefunden; denn in früheren Zeiten wurden die gefallenen Krieger stets auf dem Schlachtfelde bestattet. Ist hier aber eine Schlacht gewesen, so liegen lauter Krieger dort begraben. Wir verlassen jetzt die stille Stätte und begeben uns anf das Wittstedter und das Abkjer Moor. 5. Lage, Begrenzung und Größe des Moores. Der nördliche Teil des Moores gehört zum Kreise Hadersleben, während der südliche Teil im Kreise Apenrade liegt. Die Grenze dieser beiden Kreise wird durch den Fluß Rndebek, dessen Wasser nach dem Westen fließt, gebildet. Das Moor ist 3000 m breit und 4000 m lang, oder 3 km breit und 4 km lang, oder 12 qkm groß. 6. Das Moor als Quelle voll Seeen und Bächen. Wenn wir auf das Moor hinausgehen, so merken wir bald, daß dasselbe weich und feucht ist. An einigen Stellen ist es so weich, daß wir hineinsinken und darin verschwinden könnten. Wie ist das aber möglich? An den Grenzen des Moores erhebt sich das Land. Von allen

7. Stadt und Land - S. 62

1895 - Hannover : Meyer
— 62 — den rechten Weg zu finden. Es mögen noch so viele Bienenstöcke neben einander stehen; sie findet ihr Hans. Sie sieht gut, und das ist nicht so merkwürdig; denn sie hat fünf Augen, zwei große und drei kleine. Diese sehen ans wie kleine Punkte und sitzen ans dem Kopse. Auf diesem befinden sich auch zwei Fühler. Mit ihren Unterkiefern öffnet die kleine Biene die Blüten, die sich vor ihr schließen wollen. Mit Hilfe eines Saugrüssels saugt sie deu Saft heraus. Haben die Bienen sich satt ge- leckt, so wird noch Honig eingesteckt, so viel als sie tragen köunen. — Die Biene bewohnt die Heide nicht; sie besucht sie nnr. Die Heide ist aber nicht ohne Bewohner. Viele kleine Geschöpfe teilen mit dem kleinen Heidekraut die spärliche Nahrung und fühleu sich doch am wohlsten hier; sie möchten nicht: tauschen mit vielen andern Tieren, die Nahrung in Fülle habeu. Woher wissen wir das? Wir brauchen nur über die Heide zu gehen, auf alles unser Augenmerk zu richten, und wir werden er- kennen, wie viel Lust und Freude hier herrscht. b) Die Eidechse. Es rasselt im Heidekraut, und wir spähen nach der Seite. Ein kleines Tier sieht uus an, als wollte es sagen: Ich thne euch nichts zu- leide. Es ist die Eidechse, welche zwischen den holzigen Stengeln des Heidekrautes dahin huscht. Mag das Heidekraut auch uoch so dicht wachsen, die Eidechse bahnt sich doch einen Weg. Sie reibt sich aber nicht wund; denn ihr Körper ist mit zahlreichen Schuppen bekleidet, ja selbst der Kopf und die Brust sind mit kleinen Horntäfelchen besetzt. Auch der lange Schwanz trägt einen Panzer. Zwar bricht jener bei den schnellen Be- wegungeu iu dem dürren Heidekrant leicht ab; aber darnm kümmert sich die Eidechse wenig; denn ohne, daß sie Arzt und Apotheker gebraucht, wächst der Schwanz von selber wieder nach. Die flinke Eidechse hat sehr viele Feinde, und darnm denke ich mir, hat der liebe Gott ihr besonders die Heide als Wohnstätte angewiesen, weil sie sich hier so gnt verstecken kann. Die flinke Eidechse ist ein nützliches Tier. Daß uns beim Anblick einer kleineu Eidechse oft bange wird, hat darin seinen Grund, daß sie so schnell an uns vorüberhuscht, und daß sie die Zuuge, welche zugespitzt ist, wie bei einer Schlange, aus dem Munde steckt. Die Eidechse ist aber ein harmloses Tier, und darum wolleu wir ihr nichts thnn. Es würde auch nicht ihren Feinden leicht werden, sie zu sauge», wenn sie sich nicht so oft und so gerne hinlegte, nin sich zu sonnen. Die warmen Sonnen- strahlen thun ihr so wohl; denn sie hat kaltes Blut. Wenn sie da liegt, so achtet sie nicht darauf, was um sie her vorgeht, und sie wird erhascht.

8. Stadt und Land - S. 94

1895 - Hannover : Meyer
— 94 dänische. Alle Wagen, die von Deutschland über die Grenze fahren, werden, sobald sie über die Grenze gekommen sind, angehalten. Es giebt aber Leute, die wollen keinen Zoll bezahlen. Wohnen sie in Dänemark, so kommen sie nach Schleswig-Holstein und kaufen solche Waren, die hier billiger sind als in Dänemark. Wenn sie nun mit ihren Waren in die Nähe der Grenze gekommen find, fo halten sie sich versteckt, bis es Abend wird. Ist es dunkel geworden, so suchen sie unbemerkt über die Grenze zu kommen; sie folgen nicht dem Wege, fondern laufen über das Feld. Man nennt solche Leute „Schmuggler". Oft gelingt es ihnen, ihre Waren hinüberznschmnggeln, oft aber auch nicht; denn die Grenzgendarmen Passen Tag und Nacht auf. Wird aber ein Schmuggler gefangen, so wird er hart bestraft, und die Waren werden ihm genommen. e) Die Verdunstung. Wir kehren jetzt nach der Taps-Au zurück. Sie überschreitet die Grenze, fließt sogar auf eiuer kurzen Strecke mit der Grenze zusammen und kann auf dieser Strecke den Namen „Grenzfluß" führen. Der eigent- liche Grenzfluß zwischen Dänemark und Schleswig-Holstein ist die Königsau. Die Dänen hätten gern die Taps-Au behalten; wir wollen sie aber auch gerne haben und begrüßen sie darum bei ihrem Eintritt in das deutsche Land mit Freuden. Wo Bäche, Auen nud Flüsse sind, ist es fruchtbar; denn an ihren Ufern liegen grüue, fruchtbare Wiesen, und anch die Äcker genießen das Wasser der Au. Inwiefern können wir das sagen? Die vielen Wolken, welche wir am Himmel dahinziehen sehen, enthalten Wasser. Dasselbe ist aber von den Bächen, Auen und Seeen gekommen. Hier verdunstet viel Wasser; es verwandelt sich in Dampf. Der Dampf steigt aber in die Höhe. Die Luft hoch obeu ist kühler als die uuten auf der Erde. Der Dampf verdichtet sich, was wir oft gesehen haben. Wenn es z. B. in der Stube wärmer ist als draußen, so beschlagen bei feuchter Luft die Fenster. Wie ist das zu erklären? In der Küche habt ihr auch oft gefeheu, wie der Dampf sich verdichtet und zu Tropfen wird. So ist es auch in den Wolken. Werden die fo schwer, daß die Luft sie nicht tragen kann, so fällt das Wasser in Tropfen zur Erde; es regnet. Der Regen fällt aber auf das Land, auf die Äcker und die Kornfelder und tränkt sie. Darauf fließt das Waffer nach dem Bache, der Au, dem Flusse, dem See, woher es gekommen ist; es hat also eine Rundreise in der Luft gemacht. Nun verstehen wir es auch, wie die Fruchtbarkeit des Landes durch die Bäche und die Flüsse erhöht wird.

9. Stadt und Land - S. 138

1895 - Hannover : Meyer
138 — Bäume größer werden, so nimmt der Gärtner sie aus der Schule und pflanzt sie auf ein anderes Feld. Hier stehen sie fo weit auseinander, daß sie garnicht miteinander plaudern (sich berühren) können. Der Gärtner veredelt die Bänme. Er nimmt kleine Zweige von feinen Obst- bäumen und setzt sie in die jungen Bäume hinein. Dieses Zweiglein wächst fest und lebt nun fortan auf dem fremden Baume. Jetzt sorgt der Gärtner dafür, daß der Baum eine schöne Krone bekommt. Die oberen Zweige läßt er wachsen, schneidet sie zurecht, daß sie dahin wachsen, wohin er sie haben will. Jetzt ist der Baum fertig. Der Gärtner hat ihn erzogen, und nun entläßt er ihn aus der Schule; er verkauft ihn. Das Bäumchen kommt jetzt in die Welt hinans. Mancher Obstbaum, den wir heute sehen werden, ist hier bei Herrn Degenhardt zur Schule gegangen. Südlich von der Gürtuerei liegt eine Windmühle, Ryes Mühle. Das Land liegt ziemlich hoch; darum hat man die Windmühle hier gebaut. Gehen wir aber mit der Landstraße weiter, so zweigt sich ein Weg nach rechts ab; aus der Ecke steht ein Wegweiser mit weißem Arme. Auf dem- selben lesen wir: „Erleff, 2 Km", d. h., 2 km von hier aus liegt ein Dorf, welches Erleff heißt. b) Der Kirchhof. Etwas weiter nach Süden, im Dorfe Süder-Otting, an der rechten Seite der Landstraße bemerken wir ein hübsches Thor. Vier Süuleu, zwei größere und zwei kleinere, fassen eine Pforte ein. Wir treten durch die eiue Nebenpforte und gelangen in eine Allee junger Linden. Diese Allee führt uns auf den Kirchhof, auf das Toteufeld. Wir befinden uns auf dem Kirchhofe der St. Marien-Gemeinde. Bier Hauptwege können wir hier unterscheiden; außer diesen sind viele Nebenwege da. Der Kirch- hos ist also iu mehrere Abteilungen geteilt. Auf diesem Kirchhose sind sehr viele Gräber. Hier ruhen die Toten aus, und wenn wir in Haders- leben wohnen bleiben, so wird man auch uns einst hier bestatten. Auf den Gräbern sind Gedenksteine errichtet, ans welchen der Name des im Grabe Ruhenden, sein Geburtstag, sein Todestag angegeben sind. Dar- unter befindet sich ein frommer Spruch. Wir wollen uns umsehen. Was steht auf diesem Gedenkstein? Wer ruht also hier? Wann ist er geboren? Wann ist er gestorben? Wie alt ist er geworden? Welche Abbildungen sinden wir auf dem Stein? Eine Wage, Gewichte. Was ist der Verstorbeue wohl gewesen? Er ist Kaufmann gewesen. Auf anderen Steinen ist ein Bienenkorb abgebildet. Was foll das bedeuten? So fleißig, wie die kleinen Bienen sind, ist auch der Verstorbene ♦

10. Stadt und Land - S. 140

1895 - Hannover : Meyer
— 140 — also hoch. Auch nach Osten liegt ein Dors, das wir nicht sehen können; es ist das Dorf Wandling. Wir können es nicht sehen, weil es im Westen von einer Hügelreihe, ans vier Hügeln bestehend, einem Gebirge, eingeschlossen ist. Wilstrnp ist ein großes Kirchdorf. Es zerfällt in zwei Teile, in Süder- und Norder-Wilstrnp. Die Kirche liegt in Süder- Wilstrnp. Wir folgen dem Wege weiter nach dem Süden und achten auf das Land, welches zu beiden Seiten der Landstraße liegt; es sind Korn- und Grasfelder. Auf einem Acker wächst Roggen, auf einem andern Gerste, auf einem dritten Hafer. Auf dem Grasfelde weiden Kühe, Pferde und Schafe. Wir sind an einen Hügel gekommen, der rechts von der Landstraße liegt. Denselben besteigen wir und haben dann eine schöne Aussicht aus die vieleu Äcker, welche um uns liegen. Der Hügel liegt auf einem Kornfelde; er ist aber nicht besäet. Hier wollen wir uns niederlassen, um zu höreu, was der Acker zu erzählen hat. e) Was der Acker uns erzählt. „Im Frühling, wenn der Winter mit seinem Schnee und seiner Külte uns verlassen hat, so kommt der Bauer hierher gefahren. Auf seinem Wagen hat er Pslug und Egge, eine Krippe für die Pferde und einen kleinen Sack mit Häcksel und Hafer. Die Pferde werden vor den Pslug gespannt, und ich werde gepflügt. Krähen und Staare finden sich ein und leseu die Würmer auf, welche bei mir ihre Wohnung genommen haben. Bin ich gepflügt, so werde ich geeggt. Meine Erde wird in viele kleine Teile zerrissen, und ich sehe dann aus, als wenn ich gekämmt worden wäre. Am andern Tage kommt der Bauer wieder. Hente hat er viele Säcke aus dem Wagen. In einen leeren Sack füllt er etwas Korn; Roggeu ist es. Deu Sack wirft er über deu Kopf auf die Schulter und nun säet er das Korn aus. Das wißt ihr, wie der Bauer sein Korn auf mich streut. Durch die Egge wird das Korn mit Erde bedeckt. Der Bauer ist jetzt mit mir fertig; er verläßt mich mit dem Wunsche, daß das Korn wachsen möge. Nun beginnt meine Arbeit. Ich muß dafür sorgen, daß das Korn wächst. Je besser es gedeiht, desto besser ist der Bauer mit mir zufrieden. „Du bist ein schöner Boden, ein schöner Acker," fagt er zu mir. Der liebe Gott im Himmel hilft mir gut in meiner Arbeit. Er sendet mir Regen und Sonnenschein. Meine Erde wird seucht und warm. So will das Körnlein es gerade haben. Es regt sich in demselben. Der Keim, der versteckt im Roggenkörnlein liegt, durchdringt die jetzt weiche Schale und sieht bald aus der Erde hervor. Wie sie alle kommen, Keim an Kam! - Ich glaube, keiner ist dort
   bis 10 von 299 weiter»  »»
299 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 299 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 35
1 0
2 4
3 2
4 3
5 172
6 1
7 69
8 0
9 3
10 19
11 4
12 0
13 2
14 6
15 1
16 48
17 0
18 6
19 9
20 2
21 4
22 1
23 2
24 8
25 1
26 1
27 6
28 7
29 0
30 41
31 0
32 0
33 20
34 0
35 0
36 15
37 146
38 30
39 3
40 0
41 1
42 0
43 38
44 0
45 8
46 3
47 3
48 4
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 46
1 156
2 43
3 101
4 60
5 21
6 182
7 25
8 29
9 91
10 15
11 46
12 90
13 14
14 30
15 19
16 162
17 518
18 7
19 67
20 14
21 199
22 168
23 148
24 74
25 27
26 17
27 21
28 95
29 27
30 11
31 29
32 17
33 13
34 20
35 21
36 209
37 41
38 69
39 97
40 29
41 84
42 199
43 35
44 26
45 73
46 16
47 29
48 43
49 85
50 81
51 20
52 36
53 7
54 203
55 34
56 29
57 78
58 13
59 81
60 47
61 30
62 17
63 37
64 46
65 38
66 20
67 22
68 101
69 33
70 214
71 108
72 149
73 22
74 20
75 143
76 83
77 299
78 11
79 48
80 9
81 15
82 204
83 30
84 166
85 33
86 30
87 151
88 39
89 12
90 31
91 78
92 333
93 18
94 360
95 70
96 21
97 14
98 74
99 9

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 43
1 10
2 59
3 20
4 7
5 3
6 100
7 8
8 2
9 11
10 13
11 7
12 88
13 136
14 13
15 7
16 5
17 15
18 10
19 6
20 1
21 22
22 8
23 10
24 54
25 71
26 17
27 10
28 101
29 2
30 8
31 2
32 48
33 107
34 58
35 12
36 6
37 11
38 30
39 10
40 14
41 48
42 206
43 80
44 6
45 3
46 32
47 8
48 8
49 4
50 153
51 558
52 7
53 1
54 6
55 7
56 9
57 1
58 10
59 136
60 4
61 28
62 9
63 4
64 8
65 36
66 2
67 2
68 5
69 1
70 2
71 18
72 16
73 2
74 4
75 24
76 2
77 4
78 3
79 3
80 6
81 671
82 16
83 17
84 87
85 15
86 1
87 4
88 2
89 76
90 1
91 16
92 0
93 1
94 16
95 16
96 2
97 12
98 4
99 3
100 236
101 3
102 207
103 6
104 4
105 4
106 10
107 23
108 8
109 6
110 33
111 102
112 51
113 10
114 51
115 11
116 55
117 13
118 1
119 24
120 37
121 76
122 7
123 65
124 49
125 129
126 7
127 21
128 8
129 35
130 8
131 171
132 4
133 31
134 4
135 2
136 50
137 11
138 2
139 6
140 25
141 4
142 63
143 65
144 5
145 10
146 9
147 6
148 3
149 0
150 1
151 18
152 108
153 4
154 12
155 19
156 48
157 20
158 2
159 5
160 4
161 15
162 1
163 3
164 27
165 9
166 31
167 34
168 49
169 21
170 13
171 13
172 11
173 36
174 1
175 171
176 3
177 26
178 2
179 37
180 4
181 6
182 9
183 72
184 8
185 18
186 2
187 7
188 8
189 12
190 32
191 3
192 10
193 11
194 6
195 37
196 184
197 5
198 11
199 8