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1. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 138

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
streuen. Dies bernahm ein Kleinschmied aus dem Meinhardshofe. Das Gercht aber sagte, der Rat hielte die Gildemeister bei den Brdern fest und wolle sie tten. Bald vernahmen die Burmeisterdas Gercht; sie riefen dem Rate im Remter zu, die Gemeinde komme gelaufen und wolle den Rat erschlagen. Trotz-dem ging ein jeder nach Hause, um zu essen. An demselben Tage hatten die Gilden Morgensprache, und waren Schuster und Gerber auf dem Schuhhofe ver-sammelt. Dahin kamen ihre Gildemeister aus der Zusammenkunft bei den Brdern und berichteten ihnen den Handel. Dicht bei dem Schuhhofe wohnte in dem Hause zu den Sieben Trmen der Brgermeister Tile vam Damme. Dies Haus griffen die Schuhmacher und Gerber an. Hierauf lief ihnen das Volk der Gemeinde zu und steckte das Haus in Brand. Da lie sich Tile in ein Nachbarhaus bringen; denn er hatte das Podagra in den Fen. Hier fand er im geheimen Gemach ein Versteck. Mittlerweile trug man sein Eigentum aus dem Hause, ri man seinem Weibe und seinen Kindern die Kleider vom Leibe und stie sie nackt aus dem Hause..... Die Menge des Volkes vor Tile vam Dammes Haus wuchs immer mehr an, und niemand war da, der ihr steuerte oder steuern wollte. Ja, es befanden sich unter ihr viele von den angesehenen Brgern, die dem Volke gnstig gestimmt waren. Da ergriff man auch den Brgermeister vam Damme und schleppte ihn in den Hagen nach dem Hause Ekermanns, welcher am Wassergraben nach der Katharinenpfarre hin wohnte. Hier knebelte man ihn an eine Sule fest. Dann strmten sie wieder hinaus wie die tollen Sauen. Die Tore der Stadt aber wurden fest geschlossen. So wurden noch mehrere Brgermeister und die reichen Leute aus den Geschlechtern ergriffen. Man warf sie in den Diebeskeller, sonderlich den Brgermeister Ludolf von Jngeleben im Hagen; den setzten sie in den Keller der Altstadt. Alle wurden beschatzt und ihres Leibes und Gutes beraubt .... Dies trug sich am Montage zu. Mittwoch darnach kamen sie mit groem Hochmut und Prahlen mit den zwei Brgermeistern Tile vam Damme und Hans vom Himstede und zogen mit ihnen auf den Hagenmarkt, und sie lieen ihnen das Haupt abschlagen auf weien braunfchweigifchen Laken. Sie aber hatten solches nicht verschuldet; es geschah ihnen dies mit Gewalt. Hierauf zogen sie mit zwei anderen Brgermeistern, Hermann vom Gustede und Hennig Luzeken, in die Neustadt vor den Weinkeller und lieen ihnen hier die Kpfe abschlagen. Und zwei Brgermeister lieen sie vor ihren eigenen Husern tten, Hans von Gottinge und Brun von Gustede .... Viele von den reichen Leuten waren der die Mauer entkommen; die ver-bannten sie, wie auch die, welche sie noch gefangen sitzen hatten. Etliche lieen sie schwren, sich von der Stadt bis auf zehn Meilen fern zu halten. Von diesen Eiden erlste sie der Papst, weil sie in Lebensnot geschworen hatten. Einige wurden von ihnen begnadigt; sie wurden eingelegt und muten schwren, sich in ihren Husern zu halten2). Ihr Gut wurde nachher abgeschtzt .... *) Als Bauermeister sind hier wahrscheinlich die Vorsteher der Dingpflichtigen eines Gerichtsbezirks aufzufassen. 2) Sie erhielten Haft in ihren Husern.

2. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 178

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 178 - oft fo nahe an uns gemacht, da wir sie haben von uns jagen mssen, und das hat gedauert von 9 Uhr an bis ungefhr 6 Uhr abends. Es lag nmlich in ihrer Abficht, wir sollten mit ihnen fcharmtzeln, bis die anderen ankmen. Wir aber haben immerfort unferen Abzug fortgefetzt, was die Gule haben laufen knnen.. Nachdem Herzog Moritz unser Volk gengend besichtigt hatte, da wir denn nicht mehr als zehn Fhnlein Knechte, die nicht 3000 Mann stark gewesen, dazu sechs Fahnen Reiter, die in Wahrheit zudem an Pferden nicht 1000 stark gewesen, waren, hat er angehoben: es erbarmt mich der guten Leute." Denn er sah, es war geschlagenes Volk, und er hat beim Kaiser angefragt, ob er nicht zu feinem -Vetter schicken sollte. Wenn er sich in des Kaisers Gnade samt dem Kriegs-Volk ergeben wollte, so wollte er als Vermittler dazu tun, da er zu Gnaden sollte angenommen werden. Das hatten ihm seine Rte zum Teil getreulich geraten. Auf solches hat er des Landgrafen Kanzler, dem Lerfener, einen Trom-peter zugegeben und sie zu meinem gndigen Herrn geschickt. Mein gndiger Herr hat aber eine kurze Antwort gegeben: es bedrfe dessen nicht!" Darauf hat der Kanzler geantwortet, Seine Gnaden sollten sich wohl bedenken, denn es zgen noch 8000 wohlgerstete Pferde, ein jegliches nach feiner Nation, in Eile nach in der Abficht, ihn mit bermacht anzugreifen; zu dem 67 Fhnlein deutsches und welsches Fuvolk. Aber mein gndiger Herr ist bei der vorigen Antwort geblieben. So sind sie auch so nahe an uns gekommen, da der Lersener nicht wieder von uns wollte. Wie wir aber an das Holz gekommen sind und gehofft haben, es hat nun keine Not mehr es war ja auch fast der 6 Uhr abends da find die Befehlshaber in Eile ratfchlgig geworden, da wir den Feinden mit den Reitern den Kampf bieten wollten, bis das Geschtz und die Knechte durchs Holz wren. Die Schtzen wollten wir bei uns behalten und im Holz hinter den Reitern ziehen lassen, damit sie die Feinde von uns abhalten konnten. In dem Augenblick, in dem sich die Reiter wenden, rcken die spanischen Husaren mit 6 Fahnen gegen uns; so setzen gleich 2 Geschwader unbefohlen zu ihnen. Darauf drcken 2 Geschwader nach und wollten die anderen 2 Geschwader, als die Haupt-fahne und Hosfahne, auch noch nachdrcken. Die behielt ich aber mit groer Mhe. Wie sich aber unsere Reiter wieder wenden sollten, so kommt vor den auf-gelsten Truppen eine Flucht unter die ersten zwei Fahnen, danach die anderen zwei, und dringen also hart auf die Hauptfahne und in die Knechte, da sie alle Ordnung zertrennen. Da war kein Wenden und half keine Ermahnung, kein Schlagen, wiewohl sie sahen, da der fromme Kurfürst nicht hinweg konnte, da die Feinde so hart an ihm waren. Zuletzt bin ich zu meinem gndigen Herrn gerckt und habe ihn durch seinen Kmmerer darauf ansprechen lassen: wenn es Seiner Gnaden gefllig wre, fo wollte ich mit den Reitern auf die linke Seite rennen, damit Seine Gnaden auf der anderen Seite von uns kommen mchte." Das lie er sich gefallen. So bin ich von ihm gekommen und habe ihn seitdem nicht gesehen. Er ist aber auf der linken Backe unter dem Auge bis an den Mund von einem Hufaren verwundet und von Spaniern gefangen worden. Wir nderen, die berblieben und davon kamen, find gegen Wittenberg in die Festung gekommen.

3. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 182

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 182 - Standes, sollen friedlich und ruhig bei- und nebeneinander wohnen, und kein Teil des anderen Religion, Kirchengebruche oder Zeremonien abzutun oder sie davon zu dringen unterstehen, sondern jeder Teil soll den anderen laut dieses Friedens bei solcher seiner Religion, Glauben, Kirchengebruchen, Ordnungen und Zeremonien, auch seiner Hab und seinen Gtern und allem anderen ...... ruhiglich und friedlich bleiben lassen. Iii. Adel und Brgertum im 16. Jahrhundert. A. Die Ritterschaft. Quelle: Brief Ulrichs von Hutten an Wilibald Pirkheimer der sein Leben. 1518. Fundort: Dentzer, Soziale Bewegungen im 16. Jahrh. Leipzig. S. 89. Man lebt auf dem Felde, in Wldern und in jenen Bergnestern. Die uns ernhren, sind ganz arme Bauern, denen wir unsere cker, Weinberge, Wiesen und Wlder verpachten; der Zins, der davon einkommt, ist im Verhltnis zur aufgewendeten Mhe gering und krglich; aber mag er noch so ansehnlich und fett sein, wird er doch nur mit groer Mhe und Sorge erworben: denn wir mssen sorgsame Hausvter sein und berdies dem Dienste irgendeines Fürsten verpflichtet, von dem die Hoffnung auf Schutz abhngt; denn wenn ich es nicht bin, glauben alle, es sei ihnen alles gegen mich erlaubt; aber auch wenn ich es bin, ist jene Hoffnung mit Gefahr und tglicher Furcht gemischt; denn so oft ich von Haufe weggehe, besteht die Gefahr, da ich in die Hnde derer falle, mit denen jener, welcher Fürst es auch sei, einen Handel ober Krieg hat, der ihnen einen Vorwand gibt, mich zu berfallen und wegzuschleppen; und wenn mir das Glck unhold ist, so kann leicht mein halbes Gut fr das Lsegeld daraufgehen, und so trifft mich Schaden von dort, von wo ich auf Schutz gehofft hatte. Daher fttern wir zu diesem Zwecke Pferde und rsten uns aus, umgeben uns mit zahl-reichem Gefolge, alles unter groen und schweren Kosten; bisweilen wagen wir uns unbewaffnet nicht zwei Morgen weit hinaus; keinen Bauemhof drfen wir unbewaffnet aufsuchen, nur gepanzert jagen und fischen gehen.... Das sind unsere lndlichen Freuden, das ist unsere Mue, unsere Ruhe. Unsere Burg selbst, mag sie auf dem Berge oder in der Ebene liegen, ist nicht zur Annehmlichkeit, sondern zur Verteidigung erbaut, mit Wall und Graben umgeben, innen eng, verbunden mit Viehstllen, daneben dunkle Geschtzkammern, angefllt mit Pech, Schwefel und dem brigen Apparat von Waffen und Kriegsmaschinen; berall Pulvergeruch, Hunde und Hundegestank. Reiter kommen und gehen, unter ihnen Diebe und Ruber; denn unfere Hufer stehen meist allen offen, da wir entweder nicht wissen, welcher Art jeder ist, oder nicht sonderlich darnach forschen. Man hrt Schafgeblk, Rindergebrll, Hundegebell, das Lrmen der Arbeiter auf dem Felde, Karren- und Wagenknarren, auch Wolfsgeheul, da unser Haus nahe dem Walde liegt. An jedem Tage Sorge um den morgigen Tag und Unruhe.... Wenn dann einmal ein Jahr schlecht ausfllt, wie in jener unfruchtbaren Gegend * sehr oft, entsteht eine schreckliche Not, eine schreckliche Armut.

4. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 199

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 199 - ttet, den Priestern, die sich vor ihnen nicht haben verstecken knnen, unsglichen Schimpf und Marter angetan, teils totgeschlagen, darunter auch armer alter lahmer Krppel in den Spitalen nicht verschonet, sondern dieselben greulicher Weise ge-martert und gettet, auch einem Weibsbilde (welches und alles andere mit lebendigen Zeugnissen zu beweisen) die Zunge aus dem Halse gerissen, anderen die Zunge im Munde gespaltet, anderen hrene Stricke um die Kpfe gewunden, berstark zugezogen und durch solche Marter, wo sie Geld vergraben htten, be-fraget: mter, Klster, Städte, adlige Huser, Flecken und Drfer ganz aus? geplndert, Kisten, Kasten, Schppe und alles aufgehauen, alle Pforten, Fenster, Sthle, Bnke und anderen Hausrat vernichtet, aus- und entzweigeworfen, was an Fleisch, Butter, Kse, Eiern und anderen Lebensmitteln vorhanden gewesen, wenn sie sich damit gefllet gehabt, in Kot getreten; den Fssent mit Wein, Mehl, Bier, Broihan und anderem Getrnke den Boden ausgeschlagen und aus die Erde laufen lassen, die Kirchen, Kapellen und Armenkasten aufgebrochen, den Kirchenornat an Kelch, Patellen, Monstranzen, Megewand, heiligem Zierat neben allem anderen, so darin befunden, herausgeraubt, die Altar- und Taufsteine profaniert, mit ihrem Unflat verunreinigt, die Mebcher zerrissen, in die heilige Bibel und andere Bcher salva venia (mit Erlaubnis zu sagen) gehofieret; die Flgel der Altre, Orgeln und Kirchenstnde entzweigehauen, die Grber er-ffnet und durchsuchet, das Kupfer und Blei von Kirchtrmen abgedecket und weg-genommen, etliche schne Bibliotheken verbrannt; ehrbare Frauen und Jung-frauen genotzchtigt; ganze Flecken und Drfer ausgebrannt und in die Asche gelegt; die Leute im Felde bei ihren Arbeiten niedergehauen, da sie kein Korn einbringen, sondern alles im Felde stehen lassen mssen, woraus unmenschliche Hungersnot zu besorgen; die armen Leute in den Gehlzen, dahin sie sich zur Rettung ihres und ihrer Weiber und kleinen Kinder Lebens retirieret, gleich den wilden Tieren verfolget und niedergemetzelt, womit man biehero tglich dermaen fortfhret, da der grere Teil meines Landes der 12 Meilen Weges in die Lnge und zu 6 und 7 in der Breite ganz und dermaen ruiniert, da bei Menschenlebzeiten sich's nicht wird wieder erholen knnen. 120. Disziplin im Heere Wallensteins. Quelle: Ordonnanz des Herzogs von Friedland, wie die Offiziere und Soldaten in den Quartieren in Pommern sich halten sollen. Fundort: F. Frster, Albrecht von Wallensteins ungedruckte Briefe aus den Jahren 16271634. verlin 1828-29. 1. Teil. Fehrbellin, 15. Nov. 1627. An den Obristen von Arnim, Wir haben aus des Herrn Schreiben vernommen, welcher gestellt er von Uns eine Ordonnanz haben wollte, wie das Volk in den Quartieren unterhalten werben sollte. So wissen wir ihm keine andere Ordonnanz zu geben, als der Herr wolle darob sein, da dem Volke alle Monat ein Monat Sold gereicht werde, da es davon leben und auf keine Weise sonsten von den Einwohnern die Unterhaltung begehren solle. Weil etliche Regimenter sehr abgekommen und nicht komplet, als werde der Herr Obriste allein fr diejenigen die vllige Unterhaltung reichen lassen, welche komplet; den Offizieren aber, welche nachlssig gewesen und ihre

5. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 210

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 210 - fangen worden war. Dieser sagte zu mir: Pfaffe, lauf, du mut sonst sterben." Auch sagte er, er wre gut schwedisch. Ich fate Vertrauen zu dem Rate und bat ihn, wenn ich liefe, sollte er mir zum Scheine nachreiten, als wenn er mich einholen wollte. Und also geschah es, da ich den Kroaten entkam. Der reiche Kaspar aber mute an jenem Orte elend sterben. Sie haben ihm die Kniekehlen entzwei gehauen. Darber ist er an diesem Orte liegen geblieben und wurde nach Abzug der Feinde gefunden. Ich aber lief im Eichenholze ungefhr eine ganze Stunde fortwhrend, konnte keinen dichten Busch ersehen, worin ich mich verbergen konnte, fiel endlich gar in eine Wasserlache. Ich war so matt vom Laufen, da ich nicht weiter konnte. Also sa ich, bis es Nacht wurde, stand auf und ging immer dem dichten Gebsch nach; so kam ich heraus, da ich gen Seidenstadt hinaussehen konnte. Ich schlich mich ins Dorf, und weil ich Hunde bellen hrte, hoffte ich, Leute zu Haus an-zutreffen, aber da war niemand. Ich ging deswegen in einen Stadel und wollte mich zu Nacht auf dem Heu behelfen. Da schickt Gott, da die Nachbarn, die im Strauchloche sich verkrochen gehabt, eben hinter diesem Stadel zusammenkommen und beraten, wo sie sich wieder sammeln, und wo sie hingehen wollen. Das konnte ich deutlich hren, stieg deswegen herab und ging auf das Haus zu. Da war der Bauer gerade hinein, hatte ein Licht angezndet, stand im Keller und rahmte die Milch ab, die er essen wollte. Ich stand oben am Loch, redete ihn an und grte ihn. Er erschrak sehr, als ich ihm aber sagte, da ich Pfarrer zu Poppenhausen und von Soldaten ausgezogen wre, trug er die Milch herauf, und ich bat ihn, da er mir bei seiner Nachbarschaft von Kleidern etwas zuwege brchte, ich wollte mit ihnen, wohin sie auch gehen wrden. Er ging aus, unter-dessen machte ich mich der seinen Milchtopf und leerte ihn ganz aus. Es hat mir mein Lebtag keine Milch so wohlgeschmeckt. Er kam nebst andern wieder, und brachte mir einer ein Paar alte lederne Hosen, die von Wagenteer sehr bel rochen, ein anderer ein Paar alte Riemenschuhe, ein anderer zwei Strmpfe, einen grnen und einen weien wollenen. Diese Livree schickte sich weder fr einen Reisenden noch fr einen Pfarrer. Dennoch nahm tch's mit Dank an, konnte aber in den Schuhen nicht gehen, denn sie waren hart gefroren. Die Strumpf-sohlen waren zerrissen, und ich ging also mit ihnen mehr barfu als beschuhet gen Hildburghausen. Wenn wir uns umsahen, so sahen wir, wie es im Jtzgrund an vielen Orten lichterloh aufbrannte. Damals gingen auch Ummerstadt, Rodach, Eisfeld und Heldburg im Feuer zugrunde. Ich machte mit meiner Ankunft solchen Schrecken und Furcht zu Hildburg-hausen, da sich niemand sicher wute, obgleich die Stadt starke Wache hielt. Mir aber war nur die Sorge, wie ich ein ehrlich Kleid, Strmpfe, Schuhe usw. bekommen mchte, ehe wir von da ausrissen. Ging deswegen unbeschuhet zum Herrn Brgermeister Paul Waltz, zum Diakonus usw. und bat, mir etwas zu schenken, damit ich mich ehrlich bedecken mchte. Herr Waltz schenkte mir einen alten Hut, der war fast eine Elle hoch, entstellte mich mehr als etwas anderes, gleichwohl setzte ich ihn auf. Herrn Schnetters Eidam schenkte mir ein Paar Hosen, die der den Knien zugingen, die waren noch gut, Herr Dressel ein Paar schwarze Strmpfe, der Kirchner ein Paar Schuhe. Also war ich staffieret, da ich ohne Scham unter so viel tausend fremden Leuten, die in der Stadt Sicherheit suchten, und unter den Brgern mich durfte sehen lassen. Der Hut aber entstellte mich gar sehr, darum trachtete ich auf Gelegenheit, wie ich einen anderen der-

6. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 211

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 211 kommen mchte. Es trug sich aber zu, da das ganze Ministerium1), Schulkollegen und Rat sich heimlich vereinigt hatten, da sie ohne Wissen der gemeinen Brgerschaft nachts neun Uhr die Tore wollten ffnen lassen und davongehen mit Weib und Kind. Das erfuhr ich, ging deswegen in des Herrn Stadtschreibers Behausung, wo die Herren sich alle versammelten; niemand aber wollte meiner achten noch mich kennen. Ich setzte mich allein an einen Tisch im Finstern; da wurde ich gewahr, wie ein fein ehrbarer Hut am Nagel hing. Ich dachte, wenn dieser bei ihrem Ausbruch liegen bliebe, so wre es mir gut. Geht doch ohnedies alles zugrunde nach dem Abzug. Und was ich wnschte und gedachte, das geriet mir. Es ging an ein Scheiden, Heulen und Abschiednehmen, ich legte den Kopf auf den Tisch wie ein Schlafender. Als nun fast jedermann im Abziehen war, hngte ich den langen Strcher an die Wand, tat einen Tausch und ging mit den anderen Herren hinaus in die Gasse. Da war diese Verabredung unter den Leuten offenbar geworden. Und un-zhlig viele Leute saen mit ihren Paketen auf der Gasse, auch viele Wagen und Karren waren angespannt, die alle, als das Tor aufging, mit fortwanderten. In Summa etliche tausend Leute zogen in Traurigkeit fort. Ich und mein Haufe kamen um 12 Uhr Mittemacht nach Themar, welche Stadt sich mit uns auch auf-machte, so da wir abermals etliche hundert mehr wurden. Als wir gegen Morgen in ein Dorf kamen, wurden die Leute erschreckt, da sie Haus und Hof auch zurck-lieen und mit uns fortzogen. Wir waren etwa eine Stunde in der Herberge ge-wefen, so kam die Nachricht, da die Kroaten diesen Morgen wren zu Themar eingefallen, htten geplndert, dem Brgermeister den Kopf aufgespalten, die Kirche ausgeplndert, auch die Orgelpfeifen auf den Markt hinausgetragen. Da war's hohe Zeit, da wir gewichen waren. Das whrte etwa fnf oder sechs Tage, da kam die Nachricht, die Feinde wren von Koburg aufgebrochen. Jetzt konnte ich nicht lnger bleiben. Ich lief geschwind auf Rmhild zu und kam endlich als erster nach Heldburg zurck, gerade da man die Erschlagenen aus einem Karren auf den Gottesacker fhrte. Als ich solches sah, ging ich auf den Gottesacker und fand siebzehn Personen in einem Grabe liegen, darunter waren drei Ratspersonen, eine mein Schwiegervater, der Kantor, etliche Brger, der Hofmeister, Landknechte und Stadtknechte. Waren alle greulich zugerichtet. Nach diesem ging ich in meiner Schwiegerin Haus, da fand ich sie krank und vom Rdeln und Zwicken mit Pistolenschrauben so bel zu-gerichtet, da sie mir kaum Rede geben konnte. Sie gab sich darein, sie mte auch sterben. Darum befahl sie, ich solle mein Weib und meine Kinder, die der Feind mitgenommen, suchen lassen. Gern htte ich zu Heldburg etwas gegessen, es war aber weder zu essen noch zu trinken da. Lause deswegen hungrig und er-schrocken auf Poppenhausen zu, dort nicht allein mich zu erquicken, sondern auch Boten zu schaffen, die mein Weib und meine Kinder suchten und auslsten. Unterdessen bereiteten meine Pfarrkinder zu Poppenhausen eine Kuh, die den Kriegsleuten entlaufen war; diese erwartete ich mit hungrigem Magert. Da aen wir Fleisch genug ohne Salz und Brot. der der Mahlzeit kam mir Nachricht, mein Weib wre gekommen, was auch wahr war. Anno 1634 war es noch viel rger. Darum tat ich aus dem Weg, was ich konnte, gen Stelzen zum Pfarrer meine Betten, zwei Mhe, Kleider usw.; aber l) Die Gesamtheit der Geistlichen. 14*

7. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 23

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
23 nehmen konnte, ohne von der Sesselreihe aufzustehen. Und zuerst trat herein der Truchse des Attila; er trug eine Tafel voll Fleisch, und die Diener, welche allen aufwarteten, setzten nach ihm Brot und Zukost auf die Tische. Den anderen Barbaren und uns wurden leckere Gerichte zugerichtet, welche auf silbernen Scheiben lagen, fr den Attila aber lag auf der hlzernen Tafel nichts als Fleisch. Mig erwies er sich auch in allem brigen; denn den Mnnern des Mahles wurden goldene und silberne Becher gegeben, sein Trinkgef war von Holz. Schlicht war auch sein Gewand; es zeigte keine andere Sorgfalt, als da es rein war; auch sein umgegrtetes Schwert und die Bnder der Barbarenschuhe, auch das Geschirr des Rosses waren nicht, wie bei den brigen Skythen^), mit Gold oder Steinen oder anderen Kostbarkeiten geschmckt. Und als die Speisen des ersten Ganges verzehrt waren, standen wir alle auf, und nicht eher kam der Stehende in den Sessel, als bis nach der frheren Reihenfolge jeder einen vollen Becher Wein, der ihm gereicht wurde, austrank und fr Attila Heil erflehte. Als er auf diese Weise geehrt war, saen wir nieder, und jedem Tisch wurde die zweite Tafel aufgesetzt, welche andere Gerichte hatte. Nachdem sich alle auch von diesen bedient hatten, standen wir auf dieselbe Weise auf, tranken wieder aus und fetzten uns. Als es Abend wurde, zndete man Fackeln an, und zwei Barbaren, welche dem Attila gegenbertraten, sagten selbstverfate Lieder her, worin sie feine Siege und Kriegstugenden besangen. Auf die Snger schauten die Gste; die einen freuten sich der die Gedichte; die anderen dachten an ihre Kmpfe und wurden begeistert; manche aber weinten, denen durch die Zeit der Leib kraftlos geworden war und der wilde Mut zur Ruhe gezwungen 2). Nach den Gesngen trat ein skythischer Narr ein, welcher Seltsames, Un-sinniges und Albernes herausstie und allen Gelchter erregte. Nach ihm erschien Zerkon, der Mmtmsier3), lcherlich durch seine Hlichkeit und sein Stammeln; denn er war zwerghaft, buckelig, krumm von Beinen, mit einer Nase, die so auf- gestlpt war, da man sie kaum vor den Nasenlchern sah..... Er erregte allen durch Aussehen, Tracht, Stimme und die zusammengestoppelte Rede, welche Lateinisch, Hunnisch und Gotisch durcheinander mengte, ein unauslschliches Gelchter. Nur dem Attila nicht. Denn dieser blieb unverndert und sein Antlitz ohne Bewegung, und weder im Wort,, noch im Tun zeigte er Heiterkeit, auer da er den jngsten seiner Shne, als dieser eintrat und zu ihm kam, an der Wange zog und mit freundlichen Augen anblickte. Als ich mich aber wunderte, da er die anderen Kinder nicht beachte und fr dieses Neigung habe, erzhlte mein Tisch-nachbar, ein Barbar, welcher der lateinischen Sprache kundig war und mich zuvor ermahnt hatte, nichts von seinen Reden weiter zu sagen, da die Wahrsager dem Attila verkndigt htten, sein Geschlecht werde herunterkommen, durch diesen Sohn aber wieder erhht werden. Als sie das Gelag in die Nacht hineinzogen, wollten wir endlich dem Trunk nicht mehr Bescheid tun und entfernten uns. 1) Die Byzantiner nannten alle Völker nrdlich von der Donau Skythen. ) Die beiden Barbaren" waren vermutlich Ostgoten. Priskas berliefert hier eines der wenigen Beispiele, die uns zeigen, wie sehr die alten, heute verschollenen Helden--gesnge die Herzen der Hrer erbeben lieen, und wie die Heldendichtung aus dem Lied erwachsen ist, das zum Ruhme des Knigs in seiner Methalle erscholl. *) Maurusier nannte man die Bewohner Mauretaniens, des etwa dem heutigen Marokko entsprechenden Teils von Nordafrika.

8. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 28

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 28 unsere knftige Herrin ist, sehen soll, auf da ich meinem Herrn sicher berichten kann, wie ihre Gestalt ist." Wie das der König hrte, so lie er seine Tochter holen, und als nun Authari sie schweigend angeschaut hatte, wie schn sie war, und sie ihm in allem sehr wohl gefiel, so sprach er zu dem Könige: Da uns die Gestalt deiner Tochter wohlgefllt und wir. sie darum zu unserer Knigin wnschen, so mchten wir, falls es eurer Herrlichkeit beliebt, einen Becher Weins aus ihrer Hand entgegennehmen, wie, sie ihn uns spter reichen wird." Als der König einwilligte, da es so geschehe, so reichte Theudelinda zuerst jenem den Becher mit Wein, der das Haupt zu sein schien, und hierauf dem Authari, von dem sie nicht wute, da er ihr Brutigam sei. Als dieser getrunken hatte und ihr den Becher zurckgab, so berhrte er, ohne da es jemand bemerkte, ihre Hand mit dem Finger und strich ihr mit seiner Rechten von der Stirne der Nase und Wangen herab. Ganz schamrot erzhlte das Theudelinda ihrer Amme; da sagte diese %\x ihr: Wenn dieser Mann nicht selbst der König und dein Brutigam wre, so htte er auf keinen Fall dich zu berhren gewagt. La uns aber einst-weilen stille sein, damit dein Vater nichts davon erfhrt. Denn wahrlich, es ist sin Mann, der es wohl verdiente, König zu sein und mit dir vermhlt zu werden." Es blhte aber damals Authari in jugendlichem Mannesalter, war von edler Ge-stalt, wallendem, hellem Haar und sehr angenehmem Antlitz. Bald nachher machten sie sich mit kniglichem Geleite wieder auf den Weg zurck nach ihrer Heimat und zogen eilig durch das Gebiet der Noriker. Tie Provinz Norikum, welche von dem Volk der Bayern bewohnt wird, grenzt aber gegen Morgen an Pannonien, gegen Abend an Schwaben, gegen Mittag an Italien, gegen Mitternacht an die Donau. Als nun Authari in die Nhe der Grenze von Italien gekommen war und die Bayern, die ihm das Geleite gaben, noch um sich hatte, so erhob er sich, so sehr er konnte, auf dem Pferde, das ihn trug, und stie mit aller Macht die Streitaxt, die er in der Hand hielt, in einen nahestehenden Baum und lie sie darin stecken und sprach dazu die Worte: Solche Hiebe fhrt Authari." Wie er das gesprochen hatte, da ei'fomtit- die Bayern, die ihm das Geleite gaben, da er der König Authari selber sei. - -Ms nun nach einiger Zeit der König Garibald durch den Anzug der Franken in Not kam, da floh feine Tochter Theudelinda mit ihrem Bruder, der Gunduald hie, nach Italien und lie ihrem Verlobten Authari ihre Ankunft melden. Der ging ihr sogleich in stattlichem Aufzuge zur Hochzeit entgegen und traf sie auf dem Sardisfelde oberhalb Veronas, wo am fnfzehnten Tage des Wonnemonats unter allgemeinem Jubel die Hochzeit gefeiert wurde.

9. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 176

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
Vor dem Nachtmahl hat er angefangen zu klagen, es drcke ihn auf der Brust aber mcht zum Herzen; hat begehrt, ihn mit warmen Tchern zu reiben danach gesagt, das Drcken lasse ein wenig ab. der dem Nachtmahl hat er Ziemlich gegessen und ist frhlich gewesen, auch mit Scherzreden. Nach dem Nacht-mahl hat er wieder etwas geklagt, es drcke ihn auf der Brust, und hat warme Tucher begehrt. Haben die Herren und wir den Arzt wollen holen lassen, hat er's verboten und etwa zwei oder dritthalb Stunden auf dem Ruhebettlein geschlafen. Haben wir, Herr Michael Clius, ich Jonas, der Wirt, Stadtschreiber zu Eis-leben), und die Wirtin, auch seine zween Shne ungefhrlich bis halb elf Uhr bei ihm gewacht. Da hat er begehrt, man sollte ihm das Bett in der Kammer warmen, welches alles mit groem Flei geschehen, und haben ihn zu Bett ae-bracht. Ungefhrlich um 11 Uhr ist er eingeschlafen, hat geruhet mit natrlichem Schnauben. Danach, gndigster Herr, um 1 Uhr in der Nacht hat er den Diener Ambrosius und mich, Doktor Jonas, aufgerufen; erst dem Diener gesagt: Mache das Stublem warm!" Ms der Diener aber geeilet, und das Stblein allbereit warm gewesen (als die ganze Nacht darauf bereitet), hat er zu mir gesagt: O Herr Gott! Doktor Jonas, wie ist mir so bel, mich drckt es so hart um "die Brust. O, ich werde zu Eisleben bleiben." Indem ist Ambrosius und wir alle zu-gelaufen, haben ihm aus dem Bette geholfen. Als er ins Stblein gekommen, ist er noch einmal umher gegangen, danach aber warme Tcher begehrt. Haben wir eilend beide Arzte in der Stadt lassen aufwecken, welche auch eilends gekommen; desgleichen meinen gndigen Herrn, Graf Albrecht, lassen wecken, der bald mit der Grafm gelaufen gekommen, Aquavite und des Doktors Arznei und alles versucht. Da hat Doktor Martin angefangen zu beten: Mein himmlischer Vater! Ewiger, barmherziger Gott! du hast mir deinen lieben Sohn, unseren Herrn Jesum Christum, offenbaret; den habe ich gelehret, den habe ich bekannt, den liebe ich, und den ehre ich fr meinen lieben Heiland und Erlser, den die Gottlosen ver-folgen, schnden und schelten. Nimm meine Seele zu dir!" Nachdem redete er dreimal: In deine Hnde befehle ich meinen Geist!" und: Also hat Gott die Welt geliebet." Indem, gndigster Herr, als die rzte und wir die besten Strkungen brachten, begann er einmal stille zu schweigen, als sinke er dahin, und auf unser heftig Rufen und Rtteln antwortete er nicht. Indem aber die Grfin und die Arzte ihm Aquavite einstrichen, begann er wieder zu antworten, doch schwchlich, Herr Michael Clius und mir: Ja" und Nein". Und da wir ihm beide einschrien und fragten: Allerliebster Vater, ihr bekennet ja Christum, den Sohn Gottes, unseren Heiland und Erlser!" sprach er noch einmal stark, da man's hren konnte: Ja!"-) Danach ward ihm Stirn und Angesicht kalt. Und wie hart man rief, rttelte und mit dem Taufnamen nennete Doktor Martine!", antwortete er nicht mehr, tat einen sanften Odem und seufzte mit gefalteten, ineinandergefchlagenen Hnden. Und, gndigster Herr, da wir mit betrbtem Herzen und vielen Trnen klagen, ist also in Christo entschlafen, ungefhr zwischen ') Luther wurde im Drachenstedtschen Hause einquartiert, das vom Rate der Stadt angekauft und vom Stadtschreiber Albrecht bewohnt war. w Bericht der das Ende Luthers (Leipziger Ausgabe der Werke Luthers Xxi. 694 ff.) heit es hierber: Indem er aber so still ward, rief ihm ur. Jonas und M. Cllns hier stark ein: Reverende Pater (ehrwrdiger Vater), wollet Ihr auf Christum und die Lehre, wie Ihr sie gepredigt, bestndig sterben, sprach et, da man es deutlich hren konnte: Ja."

10. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 209

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 209 Blei und Lunten, da er der Wache austeilte, was sie bedurfte; er mute wohl in der Stadt bleiben. Ich hatte Lust, mit Weib und Kindern aus der Stadt zu ziehen, er aber wollte mich nicht, viel weniger seine Tochter aus der Stadt lassen, hie uns zu Haus bleiben. Er hatte einen ziemlichen Beutel mit Talern gefllt, damit gedachte er sich im Unfall loszumachen. Aber es war der Mittag am Fest Michaelis noch nicht recht heran, da erschienen vierzehn Reiter; man meinte, es wren Herzog Bernhards Völker, aber es war sehr weit gefehlet. Diese mute man nun einlassen ohne allen Dank. Ihnen folgten bald etliche Fugnger, die zum Anfang alles durchsuchten, und schlugen und schssen, wer nicht parieren wollte. Mitten auf dem Markte hatte einer von jenen vierzehn meinen Schwiegervater mit dem Pistol vor den Kops geschlagen, da er sofort niedergefallen. Der Reiter ist abgestiegen, hat ihm die Hosen visitieret, und haben die Brger, so auf dem Rathause gewesen, gesehen, da der Dieb einen groen Klumpen Geld herausgezogen. Als dem Schwieger die Betubung von dem Schlage vergangen und er aufgestanden war, mute er mit in das Sternwirtshaus, wo sie zwar zu essen fanden, aber nichts zu trinken; da sprach er, er wolle heim und zu trinken bringen. Weil sie nun gedachten, er mchte ihnen entlaufen, nahmen sie das Zinn und Essen alles mit und kamen in unser Haus. Es whrte nicht lange, so forderte einer Geld; da er sich nun entschuldigte, stach ihn der Tropf mit seinem eigenen Brotmesser in Gegenwart meines und seines Weibes, da er zu Boden sank. Hilf Gott! wie schrie mein Weib und Kind! Ich stak in des Baders Haus der dem Stllchen im Stroh, sprang herab und wagte mich unter sie. Ich nahm meinen Schwiegervater, der da wie ein Trunkener taumelte, und trug ihn in die Badstube, da er verbunden wurde. Dann rumten die (Soldaten das Haus und die Gasse. Ich wagte mich weiter, ging durch Baders Hflein in meines Schwhers Kammer, trug Betten und Kissen hinber, worauf wir ihn legten. Noch weiter mute ich's wagen, ich ging in den Keller, einen Labetrunk fr den Schwiegervater zu holen. Kaum war ich hinber, so kommt ein Schelm in die Badstube, wirft den Kranken vom Bette und sucht alles aus. Weil nun in der Stadt ein Metzeln und ein Niederschieen stattfand, auch niemand sicher war, kamen in einer Stunde unterschiedliche Brger, wollten sich verbinden lassen. Da gab mein Schwiegervater zu, da ich ein Loch suchte und aus der Stadt kme, mein Weib und Kinder aber wollte er nicht mit mir lassen. Also ging ich auf die Schlogrten zu, da ich gen Holzhausen und Gellershausen zu sehen konnte, ob's sicher wre. Dann fanden sich Brger und Weiher zu mir, an mir einen Trost zu haben und mit mir zu reisen. Als wir nun bei den Heide-ckern waren, ritten acht Reiter, es waren Kroaten, oben auf der Hhe. Da sie unser gewahr wurden, errannten sie uns eilends. Zwei Brger entkamen, ich mute am meisten aushalten. Sie zogen mich aus, Schuhe, Strmpfe und Hofen, und lieen mir nur die Kappe. Mit den Hosen gab ich ihnen meinen Beutel Geld, den ich vor den ersten Mausern gerettet hatte. Die Not war so groß, da ich nicht an meinen Beutel dachte, bis ich ihn zum letztenmal sah. Sie hieben auch mit ihren Sbeln auf mich ein, und ich hielt meine Amte und Hnde entgegen, habe durch Gottes Schutz nur eine kleine Wunde unten an der Faust bekommen. Unterdessen wurden sie einen Bauern gewahr, der sich in den Bschen besser verkriechen wollte. Es war der reiche Kaspar von Gellershausen; auf solchen ritten sie alle zu, und blieb nur einer bei mir, der ein geborener Schwede und ge- W. u. >. Heinze-Kinghorst, Quellenlesebuch. I. 14
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