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1. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 106

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 106 - Art. 6. Die Besatzungen (Linienheer, Mobilgarden ^), Seetruppen) von Paris und der Forts sind kriegsgefangen bis auf eine Division von 12000 Mann, welche die Militrbehrde fr den inneren Dienst behlt; die kriegsgefangenen Truppen geben ihre Waffen ab ... Diese Truppen bleiben in der Stadt. Art. 7. Die Nationalgarde2) behlt ihre Waffen und versieht die Bewachung von Paris und die Aufrechterhaltung der Ordnung..... Art. 9. Nach bergabe der Forts und Entwaffnung der (Sncemte3) und Besatzung wird die Ernhrung von Paris auf den Eisenbahnen und Flssen frei-gegeben ..... Art. 11. Die Stadt Paris zahlt eine stdtische Kriegskontribution von 200 Millionen Franks und zwar vor dem 15. Tage des Waffenstillstandes..... 62. Der Friedens-Prliminarvertrag von Versailles. 26. Februar 1871. Fundort: L. Hahn, Fürst Bismarck. Bd. 2. S. 236238. Art. 1. Frankreich verzichtet zugunsten des Deutschen Reiches auf alle seine Rechte und Ansprche auf diejenigen Gebiete, welche stlich von der nachstehend verzeichneten Grenze belegen sind4). Das Deutsche Reich wird diese Gebiete fr immer mit vollem Souvernittsund Eigentumsrecht besitzen. Dagegen werden die Stadt und Festungswerke von Belsort mit einem spter festzusetzenden Rayon bei Frankreich verbleiben. Art. 2. Frankreich wird Sr. Majestt dem deutschen Kaiser die Summe von 5 Milliarden Franks zahlen. Mindestens eine Milliarde Franks wird im Laufe des Jahres 1871 gezahlt und der ganze Rest im Laufe dreier Jahre von der Ratifikation des gegenwrtigen Vertrages ab. Art. 3. Die Rumung der franzsischen, durch die deutschen Truppen besetzten Gebiete wird nach der Ratifikation des gegenwrtigen Vertrages seitens der in Bordeaux tagenden Nationalversammlung beginnen. Unmittelbar nach der Ratifikation werden die deutschen Truppen das Innere der Stadt Paris, sowie die am linken Ufer der Seine belegenen Forts verlassen. Sie werden in mglichst kurzer Frist, die durch ein Einvernehmen zwischen den Militrbehrden beider Lnder festgestellt wird, die Departements Calvados, Ome, Sarthe, Eure et Loir, Loiret, Sott et Eher, Jndre et Loire, Donne gnzlich und weiter die Departements Seine inferieure, Eure, Seine et Oife, Seine et Marne, Aube, Cote brot bis zum linken Ufer der Seine rumen..... Die Rumung der zwischen dem rechten Ufer der Seine und der Ostgrenze gelegenen Departements wird seitens der deutschen Truppen schrittweise nach der Ratifikation des definitiven Friedensvertrages und der Zahlung der ersten halben 1) Die Mobilgarde (Garde nationale mobile) umfate alle kriegsverwendugsfhigen Mannschaften, die durch Stellvertretung oder hohe Losnummer vom Dienst im stehenden Heer verschont geblieben war; sie wurde jetzt im Kriege in erster Linie zu Besatzungs-zwecken verwendet. 2) Zur Nationalgarde (Garde nationale) gehrten alle nicht gedienten, waffenfhigen Brger vom 30. bis 60. Lebensjahr. 3) Umwallung der Stadt. *) Es folgt jetzt eine genaue Beschreibung des Verlaufes der neuen Grenzlinie.

2. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 184

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 184 - 3. Quelle: Telegramm des Reichskanzlers an den Kaiserlichen Bot-schafter in Petersburg vom 1. August 1914. Fundort - Deutsches Weibuch. Anlage 23. Falls die russische Regierung keine befriedigende Antwort auf unsere Forderung erteilt, so wollen Eure Exzellenz ihr heute nachmittag 5 Uhr (mitteleuropische Zeit) folgende Erklrung berreichen: Le Gouvernement Imperial s'est efforce dfcs les debuts de la crise de la mener une Solution pacifique. Se rendant un desir qui lui en* avait ete exprim par Sa Majeste l'empereur de Russie, Sa Majeste l'empereur d'al-Iemagne d'accord avec l'angleterre etait applique accomplir un rle Mediateur aupr&s des Cabinets de Vienne et de St. Petersbourg, lorsque la Russie, sans en attendre le resultat, proceda la mobilisation de la totalite de ses forces de terre et de mer. A la suite de cette mesure mena$ante motivee par aucun preparatif mili-taire de la part de l'allemagne, l'empire Allemand se trouva bis--bis d'un danger grave et imminent. Si le Gouvernement Imperial et manque de parer ce pril il aurait compromis la securite et l'existence meme de l'allemagne. Par consequent le Gouvernement Allemand se vit force de s'adresser au Gouvernement de Sa Majeste 1'Empereur de toutes les Russies en sistant sur la cessation des dits actes militaires. La Russie ayant refuse de faire droit cette demande et ayant manifeste par ce refus, que son action etait dirigee contre l'allemagne, j'ai l'honneur d'ordre de mon Gouvernement de faire savoir Votre Excellence ce qui suit: Sa Majeste l'empereur, mon auguste Souverain, au nom de l'empire rel&ve le defi et Se considfere en etat de guerre avec la Russie. Bitte Eingang und Zeitpunkt der Ausfhrung dieser Instruktion nach russischer Zeit dringend drahten. Bitte Ihre Psse fordern und Schutz und Geschfte amerikanischer Botschaft bergeben. 108. Der Ausbruch des Krieges zwischen Deutschland und Frankreich. 4. August 1914. 1. Quelle: Dringendes Telegramm des Reichskanzlers an den Kaiser-lichen Botschafter in Paris vom 31. Juli 1914. Fundort! Deutsches Weibuch. Anlage 22. Rußland hat trotz unserer noch schwebenden Vermittlungsaktion und obwohl wir selbst keinerlei Mobilmachungsmanahmen getroffen haben, Mobilmachung seiner gesamten Armee und Flotte, also auch gegen uns, verfgt. Wir haben darauf drohenden Kriegszustand erklrt, dem Mobilmachung folgen mu, falls nicht Rußland binnen 12 Stunden alle Kriegsmanahmen gegen uns und Cfter reich einstelle. Die Mobilmachung bedeutet unvermeidlich Krieg. Bitte franzsische Regierung fragen, ob sie in einem russisch-deutschen Kriege neutral bleiben will. Antwort mu binnen 18 Stunden erfolgen. Sofort Stunde der gestellten An-frage drahten. Grtes Eile geboten.

3. Abt. 2 - S. 866

1830 - Hannover : Hahn
866 Nordamerika. die Krpne niederzulegen. Er ging nach Europa, kehrte aber zurück und ward als Hochverräther, 19. Jul. 1824 erschossen. Ein neuer Con- greß hatte sich unterdeß gebildet, der die jetzt bestehende Verfassung, 16. Dec. 1823, proclamirte. Verfassungsurkunde vom 4. Octbr. 1824. Der Staat besteht aus 19 Provinzen, die, wie die Vereinigten Staaten von Nordamerika, durch einen General Congreß verbunden sind, der aus einem Senate und einer Deputirten Kammer besteht. Än der Spitze der Regierung steht ein Präsident. Jeder Staat sendet zum General Congresse 2 Senatoren und von 40 bis 80,000 E. einen De- putirten, ist übrigens in seiner inneren Verwaltung unabhängig. Noch herrscht nicht allethalben Ruhe; mehrmals ist schon Bürgerkrieg aus- gebrochen, durch welche bald diese bald jene Parthei an die Spitze der Verwaltung kam, ja 1829 versuchte Spanien, wiewohl vergebens, Mexico mit gewaffneter Hand wieder zu unterwerfen (Landung eines Span. Heeres 27. Jul.); allein der Staat schreitet immer mehr zur Ordnung fort, ffmd die Regierung sucht den gestörten Handel, Berg- bau und Kunstfleiß neu zu beleben, sorgt auch möglichst für Wissen- schaften und Volksbildung. Es giebt 5 Festungen: S. Juan d'ulloa, Perote, Zkcapulco, San Blas und Campeche, die meistentheils in schlechtem Zustande sind. Das Heer des Staates besteht aus 22,000 Mann stehender Truppen und aus 33,000 Mann Milizen; die Flotte aus 1 Linienschiff, 2 Fregatten, 16 Corvetten und kleineren Schiffen. Die Staatsausgaben berechnet man auf 13 Mill. Piaster (1 Piaster — 11- Rthlr. Conv. Münze). Die Schuld auf fast 67 Mill. Piaster. — Die Staaten der Union sind: a) Staaten an der Ostküste von Xx. nach S. 1) «Lohahuila, ein Theil der alten Jntendantschaft San -Suis po- rosi — 6350 Q. M. 30,000 E. Granzprovinz gegen die Vereinigt. Staa- ten, im Innern vom Nordflusse durchströmt; ein fast ganz unbebaueter Landstrich, in O. sehr eben und fruchtbar; in W. die hohe Gebirgsflache Boston de Mapimi — 1800 Q. M. Große Steinfalzlager. Im Innern wohnen die feindseligen Apaches. Die Hauptstadt ist Montclovez, 3500 E. — Der Hafenort Galveston mit einem Leuchtthurlue. — Die übrigen Orter sind bloße Dörfer oder Presidios, die sehr zerstreuet liegen. Zu be- merken ist noch die Provinz Texas (techas) mit dem Presidio S. Antonio de Bejar, erst 1819 von den Vereinigten Staaten von Nordamerika ab- getreten. Hier legten ausgewanderte Franzosen 1816 eine Colonie, Lhamp d'as'-le genannt, an, die aber 1818 von den Amerikanern zerstört wurde, so wie sich auf die darauf gegründete Republik Texas mit dem Hauptorte Nacogdoches bald wieder auflöfete. Seit einigen Jahren haben sich hier viele Colonisten aus den Vereinigten Staaten niedergelassen, welche starke Viehzucht treiben und die Stadt San Felipe de Austin gegründet haben. 2) Tamaulipas (ma—uli), vorher Santander, Theil der alten In- ' tendantfchaft San Luis potost, zwischen dem vorigen, Neuleon und San Luis Potosi — 1870 Q- M. 60,000 E. Schmales, flaches Küstenland. Mündung des Nordflusses. Hauptstadt puebla Viejo (wiöcho) de Tam-

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 269

1896 - Hannover : Manz & Lange
Die Verfassung des deutschen Reiches. 269 und der drei freien Städte dem König Wilhelm von Preußen im November 1870 die deutsche Kaiserkrone an. Das Gleiche that im Dezember der Reichstag des norddeutschen Bundes als Sprecher des deutschen Volkes. Der Erkorene erklrte sich zur Annahme bereit. So fand am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal des Schlosses zu Versailles die feierliche Verkndigung statt, da das deutsche Reich wieder erstanden sei. 5) Der Friede von Frankfurt 10 Mai 1871. Nach dem Fall von Paris und dem Abschlu des Waffen-stillstandes whlten die Franzosen eine neue Nationalversammlung. Diese bertrug dem greisen Thiers, der einst unter dem Brgerknig Minister gewesen war und der erste Prsident der neuen Republik werden sollte, die oberste Gewalt im Staate. Er schlo Ende Februar 1871 mit Kaiser Wilhelm einen vorlufigen Frieden zu Versailles. Nach lngeren Verhandlungen zwischen dem Fürsten*) Bismarck und Jules Favre, dem Bevollmchtigten Frankreichs, wurde hieraus am 10. Mai 1871 der endgltige Friede von Frankfurt a. M. Frankreich mute das Elsa mit Ausnahme von Belfort, ferner Deutfchlothringen, zusammen ungefhr 15000 Quadrat-tilometer mit 1 x/2 Millionen Einwohnern, an Deutschland abtreten. Auerdem hatte es fnf Milliarden Franken Kriegskosten zu zahlen. 66. Die Verfassung des deutschen Meiches. In Berlin wurde am 21. Mrz 1871 der erste deutsche Reichstag von Kaiser Wilhelm in Person erffnet. Er genehmigte i) Bismarck wurde 1865 in den Grafenstand, 1871 in den Frstenstand erhoben.

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 241

1896 - Hannover : Manz & Lange
Die Herrschaft der hundert Tage" und Napoleons Ausgang. 241 der Ostgrenze, mute aber 700 Millionen Franken Kriegsentschdigung zahlen. 3) Der Ausgang Napoleons I. Mit dem zweiten Pariser Frieden schliet die Zeit der fran-zsischen Revolution und Napoleons. Vom Schlachtfelde bei La Belle-Alliance war dieser nach Paris geeilt. Aber niemand stellte sich auf die Seite der ge-sallenen Gre. Er flchtete weiter nach der Westkste in der Absicht, sich nach Amerika einzuschiffen. Da jedoch bereits englische Kriegsschiffe die Ausfahrt verhinderten, begab er sich auf eines derselben und rief die Gnade des Herrschers von England an. Nach einem Beschlu der Verbndeten wurde jedoch der General Bonaparte" nach der Insel Sankt Helena ge-bracht. Hier verlebte der einstige Gebieter Europas im Kreise weniger Getreuen, die ihn auch im Unglck nicht verlassen wollten, jeitte letzten Jahre. Nach schweren krperlichen Leiden starb er im Jahre 1821 am Magenkrebs. Martens, Leitfaden der Geschichte. Ii. 16

6. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 317

1887 - Hannover : Meyer
144. Erste Koalition gegen Frankreich. Bonapartes Zug n. Ägypten. 317 6. Robespierres Sturz (Juli 1794). Südlich kam auch Robes-Pierres Stunde. Denn die Revolution frißt, wie man richtig gesagt hat, ihre eigenen Kinder. Einst wollte Robespierre durch seinen Freund St. Just noch mehrere Konventsmitglieder aus den Tod anklagen lassen; da ermannen sich alle seine Feinde in der Versammlung und überhäufen ihn mit Anklagen und Schmähungen. Ein schrecklicher Tumult entsteht; Robespierre will reden; aber „nieder mit dem Tyrannen!" schalt es ihm entgegen. Keuchend sinkt er auf eine Bank nieder. „Elender", ruft einer ihm zu, „das Blut Dantons erstickt deine Stimme!" Man beschließt, ihn zu verhaften. Kaum wagen die Gendarmen Hand an ihn zu legen. Draußen befreien feine Anhänger ihn wieder; da aber doch der größte Teil des Volkes gegen ihn ist, können sich seine Feinde zum zweitenmal seiner bemächtigen, wobei ein Gendarm ihm durch einen Pistolenschuß die Kinnlade zerschmettert. Man legt den Verwundeten auf einen Tisch; das Blnt trieft ihm vom Gesicht; höhnend, lachend und fluchend umsteht die Menge den Mann, vor dem bis dahin alles gezittert hatte. Einer sieht ihn lange an und spricht: „Ja, Robespierre, es giebt einen Gott!" Endlich wird er mit zwanzig Genossen, darunter fein Helfershelfer St. Inst und Schuster Simon, zum Tode geführt. Das Volk jubelt, und Weiber tanzen wie rasend vor dem Karren her. Als der Henker ihm den Verband abreißt, stößt er ein Schmerzensgeheul aus, welches allen durch Mark und Bein dringt. — Mit Robespierres Tode endete die Herrschest des Schreckens; die Gefängnisse öffneten sich; wer sich versteckt gehalten, wagte sich allmählich wieder hervor, und wenn die Guillotine noch arbeitete, so waren es meistens blutige Jakobiner wie Carrier u. a., welche die Rache ereilte. Frankreich erwachte aus seinem langen, gräßlichen Taumel. 7. Die Direktorialregierung (1795). Im Herbst 1795 löste sich der Konvent auf und legte feine Macht in die Hände der sogenannten Direktorialregierung. Das war nun die dritte Verfassung seit dem Ausbruche der Revolution (Beschränktes Königtum 1791, Republik unter dem Konvent 1792, Republik unter der Direktorialregierung 1795). Das Direktorium, welches lsinsnrt an der Spitze des Staates stehen sollte, bestand aus fünf Männern; ihnen zur Seite standen zwei vom Volke zu wählende Versammlungen: der Rat der Fünfhundert und der Rat der Alten, welcher 250 Mitglieder zählte. 144. Erste Koalition gegen Frankreich (1792—1797). Lonapartes Zug nach Ägypten (1793). 1. Erste Koalition gegen Frankreich. Schon 1792, also vor der Hinrichtung Ludwigs Xvi., hatten Österreich und Preußen sich zum Kriege gegen Frankreich verbündet. Dieser Koalition (Verbindung) schlossen sich nach des Königs Tode noch England, Spanien und die Niederlande an. Aber die Franzosen erhoben sich wie ein Mann, und

7. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 276

1887 - Hannover : Meyer
276 125. Peter der Große von Rußland. An ein anderes Meer erstreckte sich Rußland damals gar nicht; denn in Finnland und in den Ostseeprovinzen saßen die Schweden, am Schwarzen Meer die Türken. „Das muß anders werden!" dachte Peter, und da er sich an die Schweden nicht wagte, griff er die Türken an und entriß ihnen glücklich die Festung Asow an der Mündung des Don. Nun konnten feine Schiffe das Schwarze Meer befahren. Triumphierend kehrte er nach feiner Hauptstadt Moskau zurück. 5. Verschwörung der Sirelitzen (1697). Viele Russen waren mit den von Peter eingeführten Neuerungen unzufrieden; vor allem zürnten die Strelitzen, daß er die Potefchni ihnen vorzog. Als nun eines Abends Peter bei feinem Liebling Lefort in großer Gesellschaft war, ließen ihn zwei Strelitzen herausrufen. Sie entdeckten ihm, daß Ver-fchworne ihm noch in derselben Nacht das Leben nehmen wollten. Man wolle einige Häuser anzünden und den Zaren, der bei jedem Brande fofort nach der Unglücksstätte eilte, im Gedränge ermorden. Jetzt feien die Ver-fchwornen im Hanse des Staatsrats Sokownin versammelt. Sie selber gehörten zu ihnen und hätten also den Tod verdient; ihr Gewissen habe sie aber hergetrieben, ihm alles zu bekennen. Peter ließ die beiden unter Zuficherung feiner Verzeihung verwahren und übersandte sogleich einem Hauptmann der Garde den schriftlichen Befehl, gegen elf Uhr Sokownins Hans zu umzingeln und alle darin Versammelten gefangenzunehmen. Dann kehrte er ruhig zu der Gesellschaft zurück. Um zehn Uhr fetzte sich Peter in feilten Wagen und fuhr nach Sokownins Wohnung, wo er halb elf ankam. Er wunderte sich, keinen einzigen Soldaten zu erblicken; denn er meinte, er habe den Hauptmann auf zehn Uhr bestellt. Trotzdem ging er ins Haus und trat unerschrocken in das Zimmer, wo die Berfchwornen bei einander faßen. Sie sprangen bestürzt auf; Peter aber rief ihnen ganz unbefangen zu: „Lassen Sie Sich nicht stören, meine Herren; ich sah im Vorbeifahren das helle Licht, vermutete eine fröhliche Gesellschaft und bin eingetreten, um ein Gläschen mit Ihnen zu trinken." Da dachten sie, er wisse nichts, und tranken auf feine Gesundheit. Als die Uhr elf schlägt, flüstert ein Strelitze dem Sokownin zu: „Nun ist es Zeit, Bruder!" „Noch nicht", erwidert dieser leise. „Für mich aber ist es Zeit, Schurke!" ruft Peter mit Donnerstimme , indem er ihn mit der Faust zu Boden schlägt. „Wache herein! Bindet die Hunde!" In demselben Augenblicke tritt der Hauptmann mit Soldaten ein und nimmt die Verfchwornen gefangen. Peter aber geht voll Zorn auf den Hauptmann zu und schlägt ihn ins Gesicht, weil er eilte Stunde zu spät gekommen fei. Als der Beschimpfte aber den schriftlichen Befehl mit der Stunde elf vorzeigt, erkennt er feinen Irrtum, küßt ihn auf die Stirn und erklärt ihn für einen braven Offizier. Darauf fährt er wieder nach Lefort zurück und erzählt der staunenden Gesellschaft fein Abenteuer. Von den Verfchwornen wurden die Rädelsführer hingerichtet, die übrigen nach Sibirien verbannt.

8. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 308

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
308 die Altmark bebrohten ober die Russen durch die Neumark vorbrngen, so mssen die knigliche Familie, die obersten Gerichte, die Minister und das General-Direktorium gerettet werben. Werben wir in Sachsen von Leipzig her geschlagen, so ist her geeignetste Ort fr die Unterbringung der Familie und des Schatzes Kstrin; in biesem Falle sollen die knigliche Familie und alle oben Genannten unter dem Geleite der ganzen Garnison sich nach Kstrin begeben. Wenn die Russen durch die Neumark einbrngen, ober uns ein Ungt<J in der Lausitz zustiee, so soll sich alles nach Magbeburg begeben. Der letzte Zufluchtsort ist enblich Stettin; jeboch soll man borthin nur im uersten Notfalle gehen. Die Garnison, die knigliche Familie und der Schatz sinb unzertrennlich und bleiben stets beieinanber. Hinzunehmen soll man die Kronbiamanten und das Silberzeug der groen Sle, welche im gleichen Falle ebenso wie das vorhanbene Golb unverzglich eingemnzt werben sollen. Sollte ich gettet werben, so sollen die Dinge ihren Fortgang nehmen ohne die geringste Vernberung, und ohne ba man merke, ba sie in anberen Hauben seien, und in biesem Falle soll man ebenso hier wie in Preußen und besonbers in Schlesien Eibesleistung und Hulbigung beschleunigen. Wenn ich das Unglck haben sollte, in die Hnbe des Feinbes zu fallen, so verbiete ich, ba man auf meine Person auch die geringste Rcksicht nehme ober bemjenigen die geringste Bebentung beilege, was ich aus meiner Gefangenschaft schreiben knnte. Wenn mich ein solches Unglck trfe, so will ich mich fr den Staat opfern, und man soll meinem Bruder gehorchen, welcher ebenso wie alle meine Minister und Generle mir mit seinem Kopfe bafr haften wirb, ba man roeber eine Provinz noch einen Heller fr mich opfere und den Krieg mit Verfolgung der eigenen Vorteile fortfetzen wirb, ganz als wenn ich niemals auf der Welt existiert htte. Ich hoffe und mu vertrauen, ba Sie, Graf Finck, niemals ntig haben werben, von biefer Instruktion Gebrauch zu machen, aber im Unglcksfalle ermchtige ich Sie, biefelbe auszufhren, und zum Zeichen, ba biefes nach einer reiflichen und vernnftigen berlegung mein fester und standhafter Wille ist, unterzeichne ich es eigenhnbig und bekrftige es mit meinem Siegel. Friedrich R 44. Iriedrichs Anrede an seine hheren Offiziere vor der Schlacht bei Zeuthen. 1757. Gehalten im Hauptquartier zu Parchroitz am 3. Dezember. Aus dem Gedchtnis niedergeschrieben von dem Ohrenzeugen General von Rochow und verffentlicht von dessen Sohn: v. Rochow, Charakteristik der wichtigsten Ereignisse des siebenjhrigen Krieges in Rcksicht auf Ursache und Wirkung, Berlin 1802, S. 54 ff. Bei Zurbornsen a. a. O. S. 214.

9. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 317

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
317 Aus einer Kabinetts-Ordre vom 7. Juni 1775 an die westpreuische Kriegs- und Domnenkammer. Es fehlet im Lande gar sehr an Kreis-Physi eis, Badern, Chirurgen und Apothekern, daher denn die armen Leute, so einen oder andern ge-brauchen, sehr weit danach laufen mssen. Se. kgl. Maj. wollen demnach, da in jedem Kreis ein tchtiger Kreis-Physikus bestellet, auch hin und wieder in den Stdten geschickte Apotheker, Feldscher und Bader angesetzet werden, und wenn dergleichen in zwei oder drei kleinen Stdten auch nur einer ist, wenn die rter nicht zu weit auseinander liegen, so ist das vors erste schon genug, und mu solches, wenn es damit so weit gekommen, dem Lande ordentlich bekannt gemacht werden. Aus einer Kabinetts-Ordre vom 7. Juni 1776 an den Oberprsidenten von Dom-Hardt, betreffend die Verwaltung von Westpreuen. Ohnerachtet hier so viele Seen sind, so wird die Fischerei doch schlecht betrieben, und die hiesigen Leute scheinen darauf gar nicht zu achten, sondern negligieren solche ganz. Es mu also darauf bedacht genommen werden, an den Orten, wo die hiesigen Leute die Fischerei nachlssig betreiben oder gar versumen, da man fremde Fischer ansetzet und selbigen russische Netze verschaffet, die sehr gut sind, damit, wenn fleiiger gefischt wird, die Fische im Lande wohlfeiler werden. berhaupt ist es eine vorzgliche Angelegen-heit, die Lebensmittel so wohlfeil als mglich zu machen; denn wo dieses ist, so ist auch der Arbeitslohn um so wohlfeiler, und desto mehr Debit und Absatz haben alle Waren, indem nach Verhltnis des wohlfeileren Arbeitslohnes auch die Preise aller Sachen geringer gestellt werden knnen. Die Fische, wenn sie hufig sind, kann man auch einpkeln und ruchern und auswrts verkaufen, so kommt davor noch Geld ins Land. Nur mssen zu Fischern solche Leute angesetzet werden, welche die Fischerei recht verstehen und damit ordentlich umzugehen wissen. Aus einer Kabinetts-Ordre vom 7. Juni 1776 an den Oberprsidenten von Domhardt. Die Leute mssen auch zur Pflanzung mehrerer Obstbume aufgemuntert werden, denn das Obst ist eine sehr ntzliche Sache, sowohl zur eigenen Nahrung, als auch um Geld damit zu verdienen, wenn solches frisch oder getrocknet auswrts nach Polen oder sonst wohin verkauft wird. In den Gegenden an der Netze ist noch sehr wenig Obst, und mu also dahin gesehen und die Leute dazu angewhnt werden, mehrere Obstbume zu pflanzen und zu ziehen. Kabinetts-Ordre an den Generalmajor von Gtzen vom 11. August 1776. Mein lieber Obristlieutenant v. Gtzen! Da Ich es aller Meiner Ordre ungeachtet in Schlesien noch nicht dahin bringen kann, da die Feuer-und Lsch-Anstalten in den dasigen Stdten auf dem Fu, wie zu Berlin solche sind, eingerichtet werden, und darber eine Stadt nach der andern

10. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 322

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
322 Bis Seelenhorst hatte der Amtsrat Sach zu Knigshorst Jhro Majestt vorgeritten. Die Reihe traf nun mich. Um 8 Uhr morgens kamen Jhro Majestt auf Seelenhorst an, hatten den Herrn General Grafen Georg im Wagen bei sich. Jhro Majestt sprachen bei der Umspannung mit den Zietenschen Husaren-Offiziers, die Pferde auf den umliegenden Wiesen auf Grasung hatten, bemerkte mich nicht. Weil die Dmme zu schmal sind, so konnte ich neben dem Wagen nicht reiten. In Dechtow bekamen Jhro Majestt den Herrn Rittmeister von Zieten, dem Dechtow gehrt, zu sehen und behielten neben dem Wagen ihn bei sich, bis dahin, wo die Dechtowsche Feldmark zu Ende geht. Hier wurde wieder umgespannt. Der Hauptmann von Rathenow, ein alter Liebling des Knigs, welchem das Gut Karvesen zum Teil gehrt, befand sich hier mit seiner Familie, ging an den Wagen heran: Hauptmann v. Rathenow: Unterthnigster Knecht Jhro Majestt. König: Wer seid Ihr? H.: Ich bin der Hauptmann von Rathenow aus Karvesen. K. (die Hnde faltend): Mein Gott, lieber Rathenow, lebt Er noch? Ich dacht'. Er wre lngst tot. Wie geht es Ihm? Ist Er gesund? H.: O ja, Jhro Majestt! K.: Aber mein Gott, wie dick ist Er geworden! H.: Ja, Jhro Majestt, Essen und Trinken schmeckt noch immer, nur die Fe wollen nicht fort. K.: Ja, das geht mir auch so. Ist Er verheiratet? H.: Ja, Jhro Majestt! K.: Ist Seine Frau mit unter den Damen dort? H.: Ja, Jhro Majestt! K.: La Er sie doch herkommen! (sogleich den Hut ab). Ich find' an Ihrem Herrn Gemahl einen guten alten Freund. Frau von Rathenow: Sehr viel Gnade fr meinen Mann. K.: Was sind Sie fr eine Geborene? Fr. v. R.: Ein Frulein von Krcher. K.: Haha! eine Tochter vom General von Krcher. Fr. v. R.: Ja, Jhro Majestt! K.: D, den Hab' ich recht gut gekannt. Hat Er auch Kinder, Rathenow? <g.: Ja, Jhro Majestt! Meine Shne sind in Diensten, und dies sind meine Tchter! K.: Na! das freut mich. Leb' Er wohl, mein lieber Rathenow! Leb' Er wohl! Nun ging der Weg auf Fehrbellin, und ritt der Frster Brand als Forstbedienter mit. Als wir an einen Fleck von Sandschollen kamen, die vor Fehrbellin liegen, riefen Jhro Majestt: Frster, warum sind die Sand-schollen nicht beset? Frster: Jhro Majestt, sie gehren nicht zur kniglichen Forst; sie gehren mit zum Acker. Zum Teil besen sie die Leute mit allerlei Getreide. Hier, rechter Hand, haben sie Kienpfel geset. K.: Wer hat die geset? F.: Hier der Oberamtmann! K. (zu mir): Na! sagt es meinem Geheimen Rat Michaelis, da die Sandschollen beset werden sollen. (Zum Frster): Wit Ihr aber auch, wie Kien-pfel geset werden mssen? F.: O ja, Jhro Majestt! - K.: Na! wie werden sie geset? Von Morgen gegen Abend oder von Abend gegen Morgen?
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