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1. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 156

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 156 - Neu ist auch unser Handel nicht; war doch die Hansa in alten Zeiten eine der gewaltigsten Unternehmungen, welche je die Welt gesehen, und es vermochten einst die deutschen Städte Flotten aufzustellen, wie sie bis dahin der breite Meeres-rucken wohl kaum getragen hatte. Sie verfiel aber und mute verfallen, weil die eine Bedingung fehlte, nmlich die des kaiserlichen Schutzes. Jetzt ist es anders geworden; die erste Vorbedingung: das Deutsche Reich, ist geschaffen; die zweite Vorbedingung: der deutsche Handel, blht und entwickelt sich, und er kann sich nur gedeihlich und sicher entwickeln, wenn er unter der Reichsgewalt sich sicher fhlt. Reichsgewalt bedeutet Seegewalt, und Seegewalt und Reichsgewalt bedingen sich gegenseitig so, da die eine ohne die andere nicht bestehen kann. Als ein Zeichen der Reichs- und Seegewalt wird nun das durch Deine Division verstrkte Geschwader aufzutreten haben mit allen Kameraden der fremden Flotten drauen im innigen Verkehr und guter Freundschaft zu festem Schutz der heimischen Interessen gegen jeden, der den Deutschen zu nahe treten will. Das ist Dein Beruf und Deine Aufgabe. Mge einem jeden Europer drauen, dem deutschen Kaufmann drauen, und vor allen Dingen dem Fremden drauen, auf dessen Boden wir sind, oder mit dem wir zu tun haben werden, klar sein, da der deutsche Michel seinen mit dem Reichsadler geschmckten Schild fest auf den Boden gestellt hat, um dem, der ihn um Schutz angeht, ein fr allemal diesen Schutz zu gewhren, und mgen unsere Landsleute drauen die feste berzeugung haben, seien sie Priester oder seien sie Kaufleute, oder welchem Gewerbe sie obliegen, da der Schutz des Deutschen Reiches, bedingt durchs die kaiserlichen Schiffe, ihnen nachhaltig gewhrt werden wird. Sollte es aber je irgend einer unternehmen, uns an unserem guten Recht zu krnken oder schdigen zu wollen, dann fahre darein mit gepanzerter Faust! und, so Gott will, flicht Dir den Lorbeer um Deine junge Stirn, den niemand im ganzen Deutschen Reiche Dir neiden wird!..... 4. Quelle: Reichstagsrede des Staatssekretrs Grafen Blow am 11. Dezember 1899. Fundorte Wilhelm von Massow a. a. O. Sbb. 1, S, 98100. In unserem 19. Jahrhundert hat England sein Kolonialreich, das grte Reich, das die Welt seit den Tagen der Rmer gesehen hat, weiter und immer weiter ausgedehnt, haben die Franzosen in Nordafrika und Ostafrika festen Fu gefat und sich in Hinterindien ein neues Reich geschaffen, hat Rußland in Asien seinen gewaltigen Siegeslauf begonnen, der es bis zum Hochplateau des Pamir und an die Ksten des Stillen Ozeans gefhrt hat. Vor vier Jahren hat der chinesisch-japanische Krieg, vor kaum anderthalb Jahren der spanisch-amerikanische Krieg die Dinge weiter ins Rollen gebracht, groe, tiefeinschneidende, weit-reichende Entscheidungen herbeigefhrt, alte Reiche erschttert, neue und ernste Fermente der Grung in die Entwicklung getragen. Niemand kann bersehen, welche Konsequenzen der Krieg haben wird, der seit einigen Wochen Sdafrika in Flammen setzt. Der englische Premierminister hatte schon vor lngerer Zeit gesagt, da die starken Staaten immer strker, und die schwachen immer schwcher werden wrden. Alles, was seitdem geschehen ist, beweist die Richtigkeit dieses Wortes. Stehen wir wieder vor einer neuen Teilung der Erde, wie sie vor gerade hundert Jahren dem Dichter vorschwebte? Ich glaube das nicht; ich mchte es namentlich noch

2. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 222

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
222 diejenigen unserer Erzeugnisse, die wir nirgendwo anders absetzen knnen, und durch deren Herstellung allein wir ein krftiger, wirtschaftlich selbstndiger Staat werden knnen. Politisch selbstndig aber kann nur derjenige Staat sein, der wirtschaftlich stark und selbstndig ist. Auerdem zeigt uns die neueste Geschichte während der letzten zwei Jahre, da tatschlich Deutschland und sterreich-Ungarn unsere wirtschaftliche Entwicklung und Festigung wnschen. Indem wir die Frage nicht weiter errtern wollen, da unserer Ausfuhr und unserer Durchfuhr diese Lnder keine Schwierigkeilen be-reiten, wollen wir nur noch die Frage der letzten Anleihen erwhnen. Als wir nach dem Kriege zwar erniedrigt", aber nicht vernichtet" dastanden*), hat sich Frankreich kategorisch geweigert, uns eine Anleihe zu geben, wenn wir den Bukarester Vertrag nicht anerkennen und einer selbstndigen Politik nicht entsagen und uns nicht ganz der seinerzeitigen Tripleentente in die Arme Wersen, welche der uns nach Belieben verfgen wollte. Unsere Russenfreunde waren damals wie rasend und forderten unbedingt die Annahme dieser Bedingungen. Jetzt knnen wir sehen und erwgen, wie teuflisch diese Vorschlge und Plne gewesen sind und wie Bulgarien ein Spielzeug in den Hnden Rulands und Frankreichs ge-worden und von der Erdflche verschwunden wre. In diesen fr Bulgarien schweren Stunden ist ihm Deutschland zu Hilfe gekommen und hat ihm die ver-langte Anleihe ohne irgendwelche politischen Verpflichtungen gegeben ... Nur die verbndetsten Russophilen in Bulgarien, die Rußland mehr als Bulgarien lieben und die aus Bulgarien ein russisches Gouvernement machen wollen, wollen die Vorteile dieser Anleihe nicht anerkennen, die unter Vorbehaltung der vollen Ent-schlusreiheit von bulgarischer Seite abgeschlossen wurde. Aber jeder unparteiische Bulgare hat die Pflicht, es einzugestehen, da durch diese Anleihe Deutschland uns vor dem Bankerott, sowie vor der politischen Unterwerfung bewahrt hat ... Der Krieg hat gezeigt, wie groß die wirtschaftliche Macht Deutschlands und sogar sterreich-Ungarns ist. Wenn diese Staaten es daher wollen, haben sie immer die volle Mglichkeit, uns wertvoll zu untersttzen. Sie haben es bis jetzt getan, und wir haben keinen Grund, daran zu zweifeln, da sie uns in Zukunft auch unter-sttzen werden. Im Gegenteil, aus den bisher gegebenen Erklrungen deutscher Zeitungen und deutscher Staatsmnner knnen wir mit voller Zuversicht auf die deutsche finanzielle Hilfe rechnen. Als wir bereits diese Zeilen geschrieben hatten, erhielten wir die Mitteilung, da Deutschland uns wieder eine Anleihe von 125 Millionen Lewa zur Tilgung von schwebenden Schulden ohne jede politische Bedingungen gemacht hat. Aus dieser kurzen Darstellung geht deutlich hervor, da wir aus Volkswirt-schaftlichen Grnden unbedingt mit Deutschland und seinen Verbndeten gehen mssen, weil nur diese Staaten uns wirtschaftlich emporbringen knnen, und weil wir ohne deren Untersttzung der wirtschaftlichen Vernichtung preisgegeben sind. Unser grter Feind ist heute Serbien. Es fragt sich nun, wie kommt Serbien zu der Khnheit, sich so feindselig gegen Bulgarien zu benehmen? Die Antwort ist klar: durch Rußland, welches um jeden Preis ein Groserbien" errichten will, das Bulgarien vernichten soll, und ihm, Rußland, gleichzeitig helfen soll, Kon-stantinopel und die Meerengen zu erobern. Wir kennen nicht den Wortlaut der x) Die in Anfhrungszeichen gesetzten Ausdrcke enthalten Anspielungen auf ent-sprechende Bemerkungen des russischen Ministers des Auswrtigen, die in der bulgarischen Presse oft besprochen wurden.

3. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 179

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 179 - franzsischen Diplomaten, ob Frankreich sich nicht versucht sehen knnte, an Deutschlands Seite zu treten. Die Antwort des Franzosen lautete: .Seien Sie berzeugt, da, solange Elsa-Lothringen deutsch ist, das franzsische Volk, was sich auch sonst ereignen mge, in Deutschland den permanenten, in jeder anderen Macht nur den akzidentiellen Gegner sehen wird." 105. Englands Eisersucht auf Deutschland. Quelle: Ein Artikel in der Saturday Review vom September 1897. bersetzung: Paul Rohrbach, Der deutsche Gedanke in der Welt. Knigstein und Leipzig o. I. S. 183 und 184. England mit seiner langen Geschichte erfolgreicher Angriffe, mit seiner wunder-baren Uberzeugung, da es zugleich mit seiner Frsorge fr sich selbst Licht unter die im Dunkeln lebenden Völker verbreitet, und Deutschland, demselben Fleisch und Blut entsprossen, mit geringerer Willensstrke, aber mit vielleicht noch khnerem Geiste wetteifern miteinander in jedem Winkel des Erdballes. In Transvaal, am Kap, in Mittelafrika, in Indien und in Ostasien, auf den Inseln der Sdsee und im fernen Nordwesten, berall wo die Flagge der Bibel und der Handel der Flagge gefolgt ist und wo ist das nicht gewesen? da hat der deutsche Handlungsreisende mit dem englischen Hausierer gestritten. Wo es gilt, ein Berg-werk auszubeuten oder eine Eisenbahn zu bauen, wo Eingeborene von der Brot-frucht zur Bchsenfleischnahrung, von der Enthaltsamkeit zum Handelsschnaps ber-geleitet werden sollen, da suchen Deutsche und Englnder einander zuvorzukommen. Eine Million kleine Nrgeleien schassen den grten Kriegsfall, den die Welt je gesehen hat. Wenn Deutschland morgen aus der Welt vertilgt wrde, so gbe es bermorgen keinen Englnder in der Welt, der nicht um so reicher sein wrde. Völker haben jahrelang um eine Stadt oder um ein Erbfolgerecht gekmpft; mssen sie nicht um einen jhrlichen Handel von 250 Millionen Psund Sterling Krieg führen? 106. Die englische Einkreisungspolitik. 1. Quelle: Der Vertrag zwischen England und Frankreich vom 8. April 1904. Inhaltsangabe: Schulthe, Europischer Beschichtskalender. 20. Jahrg. 1904. Mnchen 1905. S. 221. England verspricht, an dem bestehenden Zustande in gypten nichts zu ndern. Frankreich verspricht, keinen Rumungstermin zu fordern. Frankreich verspricht, den politischen Zustand in Marokko nicht zu ndern; England erkennt an, da Frankreich als Nachbarstaat Marokkos das Recht habe, die Ruhe dort zu erhalten und dem Sultan im Notsalle bei seinen Verwaltungsreformen militrische und finanzielle Hilfe zu leisten. Die vertragsmigen Rechte beider Mchte sollen in gypten und Marokko gewahrt bleiben. 2. Quelle: Der Vertrag zwischen England und Rußland vom 31. August 1907. Inhaltsangabe: Schulthe, Europischer Geschichtslalender, 23. Jahrg. 1907. Mnchen 1908. <B. 329 und 330. Die Konvention, deren Ratifikationsurkunden am 10./23. September in Petersburg ausgetauscht worden sind, enthlt Abmachungen, die bestimmt sind, 12*

4. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 240

1893 - Hannover : Hahn
240 hat sich in der ältesten Zeit, dem prozoischen Zeitalter vollzogen. Auf ihnen haben sich die spätern Gesteine durch Ablagerung (Sediment- gesteine) gebildet, die dann ihrerseits von den altern (Eruptiv-) Gesteinen wieder oft durchbrochen sind. Die weiter im Innern liegenden Schichten der Sedimentgesteine sind fester, am losesten die oberen Massen, wie Thon, Sand, Mergel ic. Nach den gleichartigen organischen Wesen, welche sich in den ver- schiedenen Schichtenkomplexen vorfinden, unterscheiden wir 4 Bildnngs- Perioden, welche auf die prozoische (vortierische) Zeit folgen: I. Primäres (paläozoisches) Zeitalter: 1. Silur oder älteres Grauwackeugeb. 2. Devon oder jüngeres Grau- wackeugeb. 3. Carbon- oder Kohlengeb. 4. Dyas (Perm) oder Kupfergeb. Ii. Sekundäres (mesozoisches Zeitalter (Z. d. Repti- lien): 1. Trias oder Salzgeb. 2. Jura oder Oolithgeb. 3. Kreide- oder Quadersandsteingeb. Iii. Tertiäres (känozoisches) Zeitalter (Z. d. Säuge- tiere): 1. Eocän. 2. Oligocän. 3. Miocän. 4. Pliocäu. älteres Braunkohlengeb. jüngeres Braunkohlengeb. Iv. Quartäres (authropozoisches) Zeitalter (Z. d. Menschen): 1. Diluvium od. Schwemmgeb. 2. Alluvium, die Gebilde der Gegenwart. Nicht alle Formationen sind indessen überall vertreten; auch finden sich mannigfache Zwischenbilanzen. 45) Die Wärme der Erdrinde wird durch die Eigenwärme und den Einfluß der Sonnenstrahlen bedingt. Die täglichen Temperaturschwankungen sind bis zur Tiefe von 1 m bemerkbar, die jährlichen nicht über 33 m, doch selbst in den Tropen bis 6 m. In größern Tiefen macht sich die Eigenwärme allein geltend. Sie nimmt durchschnittlich um 1 0 E. auf 30 m zu. Geht dies bis zu den innersten Tiefen fort, so kann die Erdrinde nur 6 —7 Meilen dick sein. Dies erscheint bei ihrer Stabilität unwahrscheinlich, und die Annahmen schwanken zwischen 8 und 200 Meilen, ohne daß eine feste Bestimmung möglich wäre. 46) Vulkanismus. Von der Wirksamkeit der feurig-flüssigen Massen zeugen die Vulkane, Geysire, Mosetten:c.

5. Die deutschen Freiheitskriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 38

1890 - Hannover : Hahn
38 Das Jahr 1813. ' Feinde beschlieen wrden. In diesen Tagen hat man ihn, der sonst immer eilig und hastig getrieben war, geschftslos vor einem groen Tische sitzen sehen, mit einem Bogen weien Papiers vor sich, aus welchen er, I in Gedanken versunken, groe Frakturbuchstaben malte. Auch wurde.es ihm immer mehr fhlbar, da viele der ersten Fhrer seines Heeres, des unaufhrlichen Kriegslebens mde und nach dem Gensse der Ruhe auf ihren Gtern in Frankreich verlangend, zum Teil auch durch die Strapazen in den Feldlagern aufgerieben, sich nach dem Frieden sehnten und nicht mehr mit der alten (Spannkraft und Willensergebenheit seine Befehle voll-fhrten. Leipzig war durch die unaufhrlichen Durchzge und die in der Nhe herumschweifenden Freischaren, die keine Lebensmittel hinzulieen, bereits sehr ausgesogen; da traf am 29. September die Marmont'sche Heeresabteilung vor der Stadt ein, und nun begannen die Verheerungen der Umgegend in noch hherem Mae. Die Viehherden, welche diese Haufen auf ihrem W?ge von Meien her den Landlentcn geraubt hatten, trieben sie aus die Kohlfelder um Leipzig und warfen ihnen die uuaus-gedroschenen Garben aus den Scheunen vor. Die Drfer waren in wenigen Nchten wsten Sttten gleich, die Huser erbrochen, Schrnke und Kisten geplndert, die Thren und das Hausgert zu Wachtfeuern verbraucht. Die unglcklichen Einwohner flchteten in die Stadt oder in die Wlder, nur wenige blieben zurck, ihre leeren Huser vielleicht noch vor dem gnzlichen Untergange zu retten. Diese Verwstungen wurden um so rger, je mehr Scharen des groen franzsischen Heeres sich um Leipzig versammelten. Am 12. und 13. Oktober langte auch der Marschall Augereau von Naumburg her an, welcher 15 000 alte Krieger, besonders Reiter aus Spanien, herbeifhrte. Auf diesen Heerhaufen setzte Napoleon noch eine groe Hoffnung und am 14. Oktober um Mittag traf er selbst in Leipzig ein. Der grte Teil seines Heeres war bei Wachau, anderthalb Stunden sdstlich von Leipzig, gelagert und erwartete hier den Fürsten von Schwarzen-berg mit der Hauptmacht, der auch nicht lange aus sich warten lie. Schon waren seine Reiter zur Stelle und lieen den Franzosen an eben diesem Tage bei Liebertwolkwitz ihre Gegenwart fhlen. Der König Murat hatte sich an die Spitze von sechs alten Reiterregimentern gesetzt, die aus Spanien gekommen waren, und wollte den Verbndeten noch einmal die alte Tapfer-feit der franzsischen Reiterei zeigen. Aber er traf auf ebenso tapfere Reiter, die wohl noch fester in ihren Stteln saen. Die preuischen, sterreichischen und russischen Geschwader tummelten sich mit ihm so ge-waltig herum, da nach drei harten Strmen sein ganzes Reitertum wie Spreu auseinander stob und er selbst in die grte Gefahr gerieth; denn wenig fehlte, so wre er selbst gefangen worden. Nur von einem Diener begleitet, war er bei der Flucht der Seinigen zurckgeblieben, und ein preuischer Offizier, der ihn wild verfolgte, rief ihm schon zu: Halt, König, halt!" Aber des Knigs Begleiter, auf den jener in seinem Eifer nicht achtete, stie ihm seinen Degen durch den Leib, da er entseelt vom Pferde sank; so wurde Murat gerettet.

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 179

1896 - Hannover : Manz & Lange
Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der Groe Kurfürst". 179 untersttzt. Auch baute er eine brandenburgische Kriegs-flotte, mit der er Schweden und Spanien bekmpfte. Aber auch auf die Hebung des Wohlstandes und der Bildung seiner Unterthanen war er bedacht. Um Handel und Verkehr zu frdern, verbesserte er das Postwesen. Er baute den Mllroser- oder Friedrich -Wilhelms-k a n a l, der von der Oder zur Spree fhrt und eine Wasserstrae zwischen Elbe und Oder bildet. In Oberguinea und am Senegal grndete er Kolonien, die freilich nicht von Bestand waren. Indem er viele aus Frankreich geflchtete Huge-notten1) in seinen Landen aufnahm, brgerte er hier manche bisher unbekannte oder noch nicht gengend ausgebildete G e -werbe (Fabrikation von Tuch- und Wollwaren und bergt.) ein. Als der Groe Kurfürst starb, war Brandenburg nchst beut habsburgischen Staate unstreitig der mchtigste im Reich. 3) Der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg wird König in Preußen. Dem Groen Kurfrsten folgte sein Sohn, Kurfürst Friedrich Iii., in der Regierung (1688 bis 1713). Er besa nicht die hohen Herrschergaben seines Vorgngers; namentlich legte er zu viel Wert auf ueren Glanz und Prunk, wie dies damals nach dem Vorgang Ludwigs Xiv. im Zug der Zeit lag. Der hervorragenden Stellung, die der Groe Kurfürst dem brandenburgischen Staat in Europa erworben hatte, sollte auch der Name entsprechen. Darum legte sich Friedrich Iii. mit Zustimmung des Kaisers Leopold I. den Knigstitel b e i und lie sich am 18. Januar 1701 als König Friedrich I. in Preußen zu Knigsberg feierlich krnen 2). Der Vorliebe des Herrschers fr Pracht und seinem Streben, es in jeder Beziehung dem König von Frankreich gleichzuthun, *) Sogenannte Refugies. 2) Gleichzeitig wurde der hchste preuische Orden, vom Schwarzen Adler", mit der Aufschrift Saum cuique! (jedem das Seine!), gestiftet. 12*

7. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 181

1896 - Hannover : Manz & Lange
Preußen wird europische Gromacht durch Friedrich Ii., den Groen. 181 Abneigung hiergegen recht handgreiflich kundzugeben, erhob er einen Gelehrten Namens Guudling zum Prsidenten der Akademie der Wissenschaften, während er ihn gleichzeitig die Rolle eines Hof-narren zu spielen ntigte1). Die Grundzge seines Wesens indessen bildeten naturwchsige deutsche Derbheit, Offenheit und Ehrlichkeit. Dabei war er ein strengglubiger Christ. Obwohl er das schlagfertigste und bestgeschulte Heer in Europa besa, griff er nur einmal, nmlich im nordischen Krieg, in die Streitigkeiten seiner Nachbarn ein. Dabei gewann er den greren, stlichen Teil von Vorpommern mit Stettin. Er war in allen Stcken darauf bedacht, fr das Wohl seiner Unterthanen nach seiner Art zu sorgen. Seine Hauptaufgabe als König sah er aber darin, ein mglichst starkes, gut aus-gebildetes Heer zu haben, wie er denn selber durch und durch Soldat war. Sein Hauptgehlse hierbei war sein nchster Ver-trauter, der Fürst Leopold von Anhalt-Dessau (der alte Dessauer"). Er brachte die Zahl seiner Truppen von 88 000 auf 83000 Mann, während das Land etwa zweiundeinhalb Millionen Einwohner hatte. Die Rekruten wurden zum Teil durch Werbung gewonnen, zum Teil aus den Landeskindern ausgehoben. Eine besondere Vorliebe hatte er sr lange Kerle", von denen er unter groem Aufwand an Geld ein ganzes Regiment zusammenbrachte. Die Zucht wurde mit eiferner Strenge gehandhabt und dadurch jene Pnktlichkeit auch in den kleinsten Kleinig-keiten erzielt, durch die das preuische Heer berhmt ward. Ebenso war er auf pnktliche, gewissenhafte Fhrung der Staatsgeschfte durch seine Beamten bedacht. In den Ausgaben fr den Staat wie fr den Hof verfuhr er mit der uersten Sparsamkeit. So war es ihm mglich, obwohl *) Seine liebste Erholung fand er abends in einer Gesellschaft von Generalen und Gesandten, dem sogenannten Tabakskollegium.

8. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 165

1896 - Hannover : Manz & Lange
Frankreich und Deutschland zur Zeit Kuig Ludwigs Xiv. von Frankreich. 165 Einfuhr derselben hohe Zlle; man nennt derartige Abgaben an den Staat Schutzzlle, weil sie die einheimischen Gewerbetreibenden vor dem Wettbewerb der auslndischen schtzen sollen. Anderseits wirkte er darauf hin, da die Erzeugnisse der inlndischen Industrie mglichst vervollkommnet und mglichst billig hergestellt wurden, damit sie leichten Absatz ins Ausland fnden und so fremdes Geld nach Frankreich brchten. Auerdem sorgte er dafr, da solche Gewerbe, die bisher in Frankreich unbekannt waren, wie Strumpfwirkerei und Seidenzucht, hier eingebrgert wurden. Zur Frderung von Handel und Verkehr baute er zahlreiche neue Straen und lie die alten verbessern. Er legte die erste groe Wasserstrae in Europa an, den Kanal von Languedoc, der von der Garonne zum Aude fhrt und so den atlantischen Ocean mit dem mittellndischen Meer verbindet. Ferner frderte er die Einrichtung fr an z fisch er Kolonien in Amerika (Kanada, San Domingo und Louisiana), Afrika (am Senegal) und in Ostindien (Pondicheri). In kirchlichen Dingen dachte Ludwig Xiv. hnlich wie Philipp Ii. von Spanien. Dem Papste gegenber wollte er oberster Herr der franzsischen Geistlichkeit sein. Anderseits empfand er es als'eine Beleidigung seiner Majestt, da ein Teil seiner Unterthanen es wagte, in Glaubenssachen anders zu denken als der Herrscher. Darum suchte er jede Abweichung von der katholischen Kirche zu unterdrcken. Durch alle mglichen Drangsale, wie Auflegung hherer Steuern, dauernde Einquartierungen (die sogenannten Dragonaden) und andere Zwangsmittel, bemhte er sich, die Hugenotten zur alten Lehre zurckzufhren. Als ihm das nicht gelang, verfgte er im Jahr 16 8 5 die Aufhebung des Ediktes von Nantes. Damit wurde die Ausbung des reformierten Gottesdienstes allgemein verboten, und smtliche hugenottischen Geistlichen wurden des Landes verwiesen. Dagegen

9. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 86

1896 - Hannover : Manz & Lange
86 Die Habsburgischen Kaiser Albrecht Ii., Friedrich Iii. und Maximilian I. Als oberstes Gericht im Reich wurde das Reich stamm er-gericht eingesetzt, das zuerst in Frankfurt, zuletzt in Wetzlar seinen Sitz hatte. Es sprach Recht bei Streitigkeiten zwischen Reichs-stnden und diente auch fr die brigen Reichsangehrigen als oberstes Berufungsgericht in Meinungsverschiedenheiten der Mein und Dein. Um die Kosten fr Kriege, die das Reich zu führen hatte, und fr andere Reichsangelegenheiten aufzubringen, wurde die Er-Hebung einer Reichssteuer, des gemeinen Pfennigs", be-schlssen; sie konnte aber nur schwer eingebracht werden. b. Die Erwerbung Burgunds durch die Habsburger: Eine bedeutende Erweiterung erfuhr durch Maximilian die Habs-burgische Hausmacht. Im Westen Deutschlands hatte sich nmlich aus dem Herzogtum Burgund mit der Hauptstadt Dijon, das ein franzsischer König in der zweiten Hlfte des vierzehnten Jahr-Hunderts einem jngeren Sohn als selbstndiges Frstentum ber-tragen hatte, nach und nach ein mchtiges Reich entwickelt. Es umfate auer seinem ursprnglichen Bestandteil die stlich vom Herzogtum gelegene Freigrafschaft Burgund (mit der Hauptstadt Besan^on), die heutigen Lnder Belgien, die Nieder-lande, Luxemburg und die nordstlichen Grenzgebiete von Frankreich. Als in der zweiten Hlfte des fnfzehnten Jahrhunderts der prachtliebende und ehrgeizige Herzog Karl der Khne von Vur-gund darauf ausging, auch die Schweizer Eidgenossenschaft zu unterwerfen, erging es ihm wie frher den sterreichischen Her-zgen. Seine Einflle in die Schweiz wurden zurckgewiesen, und zuletzt gingen die Eidgenossen selber zum Angriff der. Bei Nanz ig (Nancy) trugen sie im Jahr 1477 einen ruhmvollen Sieg der das glnzende burgundische Ritterheer davon. Karl der Khne wurde auf der Flucht erschlagen. Im gleichen Jahre noch reichte Karls Tochter und Erbin Maria dem ritterlichen Maximilian die Hand zum Ehebunde. Damit gewann dieser den ganzen Lnderbesitz des gefallenen Her-

10. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 141

1896 - Hannover : Manz & Lange
und der Freiheitskampf der Niederlnder. 141 den es unter seinem Vater behauptet hatte, und verlor von da an immer mehr an Kraft im Innern und an Ansehen nach auen. Die Ursache davon lag zum Teil in der verkehrten Regierungsweise des Knigs. Gegenber seinem eigenen Willen wollte er keinen andern, nicht einmal den des Papstes, gelten lassen, obwohl er ein getreuer Sohn der Kirche war. Finster und verschlossen thronte er in unnahbarer Hhe der seinen Unterthtmert1), von denen er in allen Dingen blinden Ge-horsam verlangte. Er sah eine grobe Miachtung der dem König gebhrenden Ehrfurcht darin, wenn ein Unterthan es wagte, ihm gegenber eine eigene Ansicht zu haben. Darum verfolgte er auch alle die, welche sich von der alten Kirche offen oder geheim loszusagen wagten, mit der grausamsten Strenge. Die Ketzer wurden durch das vom Staat (schon im 15. Jahrhundert) errichtete Jnquisitiousgericht aufgesprt und zur Strafe gezogen. Die Mouskos, die Nachkommen der frher im Lande herrschenden Mauren, die noch am Glauben und an den Bruchen ihrer Vter festhielten, muten darob harte Verfolgungen erleiden. Die Folgen von Philipps despotischer Regierungs-weise waren unheilvoll fr sein Land. Die ungeheuren Ausgaben fr seine vielen Kriege brachten den Staat in Geld-not trotz der reichen Einknfte, die dem Mutterlande aus den Kolonien zuflssen. Beim Tode des Knigs betrug die Staats-schuld an hundert Millionen Dukaten 2). 2) Der Freiheitskampf der Niederlnder 1568 bis 1648. a. Die Beschwerden der Niederlnder: Auch in den Niederlanden wollte Philipp Ii. die Regierung in der tyrannischen Art wie in Spanien führen. Nun aber besaen die Bewohner ]) Strenge Vorschriften der das Benehmen bei Hof (die Hofetikette) sorgten dafr, da der weite Abstand zwischen dem Herrscher und seiner Um-gebung stets gewahrt wurde. 2) Ein Dnkat hatte ungefhr den Wert von 10 Mark.
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