Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 10

1872 - Heidelberg : Weiß
— Ä — durch die engen, unwegsamen Thäler sich Bahn zu brechen. Plötzlich erschienen aus den Bergeshöhen unter Hermanns Führung die deutschen Kriegsscharen und griffen die Römer von allen Seiten an. Drei Tage lang dauerte der Kampf. Die unwirtliche Gegend, das ungünstige regnerische Wet^r und das Ungestüm der deutschen Kämpfer machten die Niederlage der Römer vollständig. Varns stürzte sich ans Verzweifln^ in sein eigenes Schwert. Wer 9 n. ©Hr.] den erbitterten Druschen lebendig in die Hände fiel, hatte ein hartes Schicksal. Vieke^ der gefangenen Römer wurden den Göttern geopfert, die übrige^, als Sklaven fortgeführt. Nur wenige von den 40 000 Kämpfern entrannen nnb brachten die Kunde der schrecklichen Niederlage nach Rom. Der Kaiser Augustus selbst geriet iu die größte Bestürzung. Er legte ein Trauergewaud an, ließ Haupthaar und Bart wachsen und rief unaufhörlich: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" Man fürchtete in Rom, die siegreichen Deutschen möchten über den Rhein gehen und nach Italien ziehen. Dies war jedoch nicht zu befürchten; denn die Deutschen wollten feine Eroberungen machen, sondern nur das Land von den Unterdrückern befreien. Als nachher neue römische Heere an den Rhein kamen, fanden sie Deutschland ruhig. Hermanns Name ward aber in ganz Deutschland hochgeehrt. Don da an beherrschten die Römer nur einen kleinen Teil des deutschen Landes, das sie Zehntland nannten. Es lag dieses Gebiet zwischen der Donau, dem Main und Rhein, und war durch einen Graben und Wall mit befestigten Türmen gegen das übrige Deutschland geschützt. Von diesem Grenzwall, auch Pfahlgraben und Teufelsmauer genannt, find jetzt noch Überreste vorhanden. \ 13. Die Hunnen und die Völkerwanderung. Die Hunnen waren ein wildes, asiatisches Volk. Ihr Aussehen war so häßlich und ungeschlacht, daß man sie grob zugehauenen Pfosten an Brückengeländern verglich. Die Gesichtsfarbe war schmutzig-gelb, das Haar schwarz und struppig, die Augen schief, der Hals dick, der Leib klein und breitschulterig. Von ihren Pserdeu waren sie unzertrennlich. Sie aßen, tranken und schliefen darauf. Ihre schmutzigen Weiber und Kinder führten sie ans Karren nach. Sic kannten weder Ackerbau, noch hatten sie feste Wohnsitze. Wurzeln und rohes Fleisch waren ihre Speisen. Hunger, Durst und Kälte lernten sie von Kindheit an ertragen. So schweiften sie von Land zu Land, raubten und plünderten, sengten und mordeten, und vertrieben "die Völker aus ihren Wohnsitzen. Dadurch galten sie Veranlassung zu [einer großartigen Bewegung der deutschen Völker, welche unter dem Namen „Völker-

2. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 20

1872 - Heidelberg : Weiß
— 20 — Diese bereisten das ganze Land, überwachten die übrigen Grafen und sorgten, daß überall Recht und Gerechtigkeit gehandhabt wurde. Auf den großen allgemeinen Neichsversammlungen, welche Karl alljährlich im Monat Mai abhielt, wurden die Zustände des Reiches besprochen. Gesetze beraten und Krieg beschlossen. 21. Karl des Großen häusliches Leben. In seinem häuslichen Leben war Karl höchst einfach. Er kleidete sich nach fränkischer Weise, und es war an gewöhnlichen Tagen seine Kleidung wenig von der gemeinen Volkstracht verschieden. Nur bei feierlichen Veranlassungen zeigte er sich in prächtigen mit Edelsteinen besetzten Gewändern. Ausländische Tracht war ihm verhaßt. In Speise und Trauk war Karl mäßig. Selten gab er Gastereien. Während der Tafel hörte er gern Musik, oder er ließ die Geschichten und Thaten der Alten vorlesen. Karl war ein großer Freund nützlicher Kenntnisse. Er las viel, sprach außer seiner Muttersprache geläufig latem, und lernte als Mann noch schreiben. Den englischen Mönch Akttiit, der mit trefflichen Kenntnissen aller Art ausgerüstet war, berief er zum Lehrer seiner Söhne und Töchter. Einen muntern wißbegierigen Knaben aus dem Odenwalde, Eginhard, gab er seinen Söhnen znm Gesellschafter. Nach damaliger Sitte mußten sich seine Söhne besonders im Reiten, im Jagen und in den Waffen üben, seine Töchter sich mit Wollarbeiteu abgeben und mit Spinnrocken und Spindel beschäftigen. An seinen Kindern hing Karl mit großer Liebe; nie speiste er ohne sie, auf allen seinen Reisen mußten sie ihn begleiten. Die Söhne ritten neben ihm her, die Töchter folgten in einem Wagen. Karl war von kräftigem Körperbau und hervorragender Größe; seine Länge betrug sieben feiner Füße. Seine Stärke war so groß, daß er ein Hufeisen mit Leichtigkeit zerbrach und einen gewappneten Mann mit einer Hand hoch über fein Haupt emporheben konnte. Er hatte lebhafte, große Augen und einen festen Gang, eine männliche Haltung des ganzen Körpers und eine helle Stimme. Seine ganze Gestalt bot eine höchst würdige, stattliche Erscheinung. Beständig übte er sich im Reiten, Jagen und Schwimmen; er verstand das so vortrefflich, daß es ihm keiner feiner Franken zuvorthat. 22. Karl des Groszen Kaiserkrönung und Tod. Im Jahre 800 brach zu Rom eine Empörung gegen den Papst Leo Iii. aus. Bei einer feierlichen Prozession überfielen ihn seine Feinde, rissen ihn vom Pferde, mißhandelten ihn schimpflich und schleppten ihn in ein nahes Kloster. Ein treuer Diener brachte aber den Papst in Sicherheit, und dieser floh nun zu Karl dem Großen nach Paderborn, wo gerade Reichstag war, und bat um Hilfe. Karl führte Leo Iii. nach Rom zurück und bestrafte die Empörer. Dafür wollte der Papst dankbar sein. Als daher Karl der Große

3. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 50

1872 - Heidelberg : Weiß
Ludwig Xlv. munterte selbst die Türken zu Raubzügen gegei das Kaiserreich auf. In dieser so betrübten Zeit waren es besonders zwei Männer die sich durch Mut und Tapferkeit auszeichneten: der große Kurfürst und Prinz Eugen. 46. Der grofee Kurfürst. Durch den. westfälischen Frieden war das deutsche Reich in ein größere Anzahl von einzelnen, selbständigen Staaten geteilt. Di Fürsten dieser Staaten kümmerten sich wenig um das gemeinsam Vaterland; die meisten waren nur darauf bedacht, ihre Macht un ihr Ansehen zu erweitern und zeigten nur trotzigen Ungehorsam gegei den Kaiser. Eine rühmliche Ausnahme hiervon machte der Kur fürst von Brandenburg. Die Markgrafschaft (Grenzgrafschaft) Brandenburg wurde vo Heinrich T. gegen die heidnischen Wenden, welche an der Ostsee wohn len, errichtet. Markgraf Albrecht der Bär eroberte nach un nach den größten Teil des wendischen Landes und führte dort da Christentum und die deutsche Sprache ein. Zur Zeit des Constanze Konzils kaufte Friedrich^von Hohenzollern, Burggraf zu Nüni -6erg, von dem stets geldarmen Kaiser Sigismund Brandenburg, mi welchem bereits die Kurwürde verbunden war. Später kam durc Erbschaft auch das Herzogtum Preußen an Brandenburg. Unter Friedrich Wilhelm, dem sogenannten großen Kur fürsten (1640—1688), erhielt das Land manche ansehnliche Ve; größernng; noch mehr aber erwarb dieser Fürst sich durch feine aus gezeichnete Regierung im Innern und durch glänzende Waffenthatei einen ruhmvollen Namen. Treulich stand er dem Kaiser gegen bei herrschsüchtigen König Ludwig Xiv. von Frankreich bei. Dieser um den gefährlichen Gegner zu entfernen, schloß einen Bunb mi bett Schweden und veranlaßte sie, mit ihren Heeren in die Mar Branbenburg einzufallen. In Eilmärschen kehrte Friedrich Wilhelu vom Oberrhein nach der Mark zurück, und währenb die Schwedei ihn noch in Franken wähnten, stand er ihnen plötzlich kampfgerüfte gegenüber. Bei Fehrbellin kam es zur Schlacht. Während be; Kampfes bemerkte des Kurfürsten Stallmeister Frobenius, daß 5t Feinde besonbers auf den Schimmel feines Herrn und biefen felbs zielten. Er bat beshalb den Kurfürsten, das Pferb mit dem feiniget zu vertauschen. Kaum hatte der eble Diener den Schimmel bestiegen

4. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 58

1872 - Heidelberg : Weiß
>-"X 1 — 58 — Preußen nicht.. erwam.; es war ihnen Umäwh, irgend eine Schlachtreihe zu bilden. Überall wurden sie über detttzaufen geworfen. Die deutsche Reichsarmee stob schon beim ersten prenßmen "Mnmtenschuß auseinander und wnrde darum spottweise ..Reißansarmee" aewaiwt. Nach kaum zwei^ Stunden war die Schlacht entschieden ünb §äs ganze französische Heer aus der flucht. Es war ein Schrecken ohne Beispiel über die Franzosen ge= kommen. Sie hielten nicht eljet iitu als Mitten int Reiche; ja viele von ihnen glaubten sich erst sicher, als sie jenseit des Rheines angekommen waren. In den Händen des Königs ließen sie 7000 Gefangene, unter denen h Generale und 320 Offiziere waren: 6i Kanölleti'md 22 Fahnen wurden Thjeert' Den Preußen kostete' der fröyme Sieg nur wenig Tote und Verwundete. ^Juug und alt freute sich über die derbe Lekkwn^ welche' die verhaßten Franzmänner bei Rotzvach erhalten hatten. 55. Friedrich Ii. als Regent. Nach den siegreichen Kämpfen des siebenjährigen Krieges bestand die Hauptsorge des Königs darin, daß er seinem zerrüttetes § Lande wieder aufzuhelfen suchte. Der Krieg hatte seine Unterthanen v / furchtbar heimgesucht. 14500 Häuser ^laaen in Asche, und um die verödeten Felder zu bestellen, fehlte es an Menschen und Vieh. Wunderbar war es anzusehent^Me unter des Königs schaffenden Händen das Land schnell emporblühte. Hier ^schenkte. er die Abgaben, dort verteilte er Korn und Pferde und Geld. Hier richtete er die eingeäscherten Dörfer schnell wieder empor; dort Irotifiiete er Sümpfe ans, bebaute sie mit neuen Dörfern und besetzte.sie mit neuen Einwohnern. Jedes Jahr machte er die Runde durch das Land und freute sich herzlich, wenn er in Gegenden kam, wo sich der Segen lemes Mtrkens zeigte. Beim Anblick einer urbar ge-.. - ,, machten Gegend rief er aus: „Ich habe eine Provinz gewonnen!" r 1 Nichts .entging. Säßet feinem fchnrfen Auge. Ackerbau und Viehzucht, Händel und Gewerbe, Kunst und Wissenschaft , "Schule und "Rechtspflege, das Kleine wie das Große ward von ihm beachtet. Jeder feiner Unterthanen Jmrlte sich ihm nahen und feine Bitten und Klagen ihm vortragen; er war allen ein gnädiger König, ein gerechter Richter. Für die Landleute hatte er eine große Vorliebe; er spraef) gern mit ihnen und litt nicht, daß sie bedrückt wurden. Gewöhnlich nannte mau ihn nur den „Vater"fritz" oder den „alten Fritz." An Sparsamkeit und geordneter Thätigkeit ist er ein Beispiel für alle Menschen tmffffr alle Hielt. Seine Haushaltung war außerordentlich ein-iach eingerichtete nicht feiten erschien er in geflickten Kleidern. Als er einst Mt Kat sk "Joseph zusammentraf, trug er die weißen österreichischen Farben mit Silber gestickt. Allein da er sehr stark schnupfte, so sah mau nur zu f ff

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 31

1855 - Heidelberg : Winter
§. 31. Die Heroenzeit. §. 32. Die dor. Wanderung u. d. griech. Colonien. 31 Phrygien, der Arkadien einnahm. Alle diese hatten auf die Entwick- lung der Griechen sichtbaren Einfluß und brachten neue Bildungsele- mente mit. 2. Die Heroenzeit. §. 31. Aus der frühesten Geschichte der Griechen, die jedoch mit vielen Mythen und Fabeln vermischt ist, treten besonders hervor die Thaten des Herkules und Theseus, der Argonautenzug, der Zug der Sieben gegen Theben und der trojanische Krieg. Herkules (Heracles) und Theseus erscheinen in der Sage als Menschen, welche, mit den höchsten Kräften und Tugenden geziert, ihr Leben nur dem Wohl der Menschen weihen und bei diesem Bestreben viele Hindernisse zu besiegen haben. Beide waren auch bei dem Argonautenzug, welcher (1250 v. Chr.) auf dem Schiff Argo nach Kolchis unternommen wurde, um dort das goldene Vließ zu holen. — Der Zug der Sieben gegen Theben (1230 v. Chr.) hängt mit der Sage von Ödipus zusammen, dessen Söhne sich die Herrschaft über Theben streitig machten, worauf der verdrängte jüngere sechs Fürsten zu Hilfe rief, welche mit ihm gegen seinen Bruder zogen. Nach mißlungenem Sturm fielen beide Brüder im Zweikampf. Erst zehn Jahre später eroberten die Söhne der Gefallenen (die Ep i g o n en) die Stadt. — Der trojanische Krieg (1191—1184) war ein gemeinschaftlicher Zug vieler griechischer Stämme gegen die kleinasiatische Stadt Tr o j a, um sich wegen der Entführung der griechischen Helena, der Gemahlin des Königs Mene- laus von Sparta, durch den trojanischen Prinzen Paris zu rächen. Nach zehnjährigem Kampfe wurde die Stadt durch Odysseus' List erobert und zerstört. Die heimkehrenden Griechen aber hatten viel Ungemach zu bestehen und trafen zu Hause große Verwirrung. 3. Die dorische Wanderung und die griechischen Colonieen. §. 32. Die eigentliche Geschichte der Griechen beginnt mit der dorischen Wanderung (ums Jahr 1120). Die Dorer, ein rauhes Bergvolk in Thessalien, machten sich unter der Anführung dreier Herakliden (d. h. Nachkommen des Herkules) auf und eroberten in vielfachen Käm- pfen nach und nach fast den ganzen Peloponnes, machten sich zu Herren des Landes mit vollem Bürgerrecht und alleinigem Grundbesitz. Die früheren Bewohner wurden unterjocht, oder wanderten aus und grün- deten theils auf den Inseln, theils in Kleinasien neue Niederlassungen. Die wichtigsten derselben sind: die äolischen Colonieen auf der Insel Les- bos und in Mysien; die jonischen in Lydien und Karten, auf Samos und Chios mit den Städten Smyrna, Ephesus, Samos, Milet; die dorischen, von solchen Dorern gegründet, welche im Peloponnes keine ihnen zusagenden Plätze gefunden hatten, auch auf der karischen Küste.

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 77

1855 - Heidelberg : Winter
77 §. 79. Die Germanenwelt zur Zeit des Augustus. kündigen und rüstete sie nach seiner Himmelfahrt mit Kraft aus der Höhe, mit dem heiligen Geiste dazu ans. Schon am ersten Pfing st feste wurde die erste Christenge- meinde gesammelt, welche senfkornartig allmählig zu einem Baume heranwachsen sollte, in dessen Schatten alle Völker Ruhe und Heil fin- den. Damit war der Grund zur christlichen Kirche gelegt, welche, auf den Fels des Glaubens an Christum, den Sohn des lebendigen Gottes erbaut, selbst von den Pforten der Hölle nicht sollte überwältigt wer- den können. Die erste Verfolgung der neuen Gemeinde von Seiten des hohen Raths veranlaßte zwar den Märtyrertod des Almosenpflegers Stephanus, aber auch die Ausbreitung der Gemeinde über andere Theile Palästinas und Syriens. Dieselbe Frucht schaffte auch die zweite Verfolgung durch Herodes Agrippa I , in welcher der Apostel Ja- kobus der Aeltere seinen Tod fand. Nachdem zuvor schon die Erstlinge aus den Heiden in die Gemeine ausgenommen worden waren, begann der vom Herrn selbst bekehrte und ausgerüstete Heidenapostel Paulus sein Werk, durchzog auf drei Reisen Kleinasien, Macedonien und Griechenland, stiftete allenthalben neue Christengenieinden und verkündigte zuletzt noch in der Weltstadt Rom das Evangelium von dem Gekreuzigten, in welchem allein das Heil zu finden ist. 2. Die Germanenwelt zur Zeit des Augustus/ §. 79. Während so die christliche Kirche in der Stille sich gründete, traten in dem römischen Kaiserreich verschiedene Wechsel ein. Noch zur Zeit des Angustns hatte der Kampf mit dem Volk der Germanen be- gonnen , welches zunächst berufen war, das Strafamt über das versun- kene Römerreich zu üben und darnach der Hauptträger christlicher Bil- dung und Gesittung zu werden. Die Germanen, dieses kräftige, nach Sprache und Blut unvermischte Volk, wohnten von dem Jura, den Vogesen und der Maas bis zur Weichsel, von der Donau bis zur Ost- und Nordsee, und waren in viele Völkerschaften getheilt, welche größtenteils ohne politischen Zusammenhang lebten. Sie zeichneten sich in leiblicher Beziehung durch hohe Körpergestalt, weiße Haut, blondes Haar, blaue, feurig blickende Augen, trotzige Haltung und große Kraft, in geistiger Hinsicht durch unbän- digen Muth, unbezwingliche Tapferkeit, Freiheitssinn, Vaterlandsliebe, Gottesfurcht, Züchtigkeit, Achtung gegen das weibliche Geschlecht, Gastlich- keit, Treue und Redlichkeit vor allen andern Völkern aus. Jeder Germane oder Deutsche, welcher ein Grundeigenthum, Allod, besaß, war frei. Wer aber einem Freien gegen ein Feod oder Lehens- gut oder um sonstigen Unterhalt diente, war dinglich — hörig. Die

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 162

1855 - Heidelberg : Winter
162 §. 147. Die Schwäche des deutschen Reichs. zweimal in Norwegen ein, um es Dänemark zu entreißen, wurde aber 1718 bei der Belagerung von Friedrichshall meuchlerisch erschossen. In den darausfolgenden Friedensschlüssen verlor Schweden alle seine deut- schen Länder, ferner Liesland, Esthland und Jngermannland und einen Theil Finnlands und damit seine ganze vorige Bedeutung. Zugleich traten innere Parteiungen des Adels auf, welcher wieder zur Macht zu kommen suchte und daö Königthum schwächte, so daß Schweden das Einemal unter Frankreichs, das Andremal unter Rußlands Einfluß ge- rieth. Aehnliches trat in Polen ein. Dagegen war Rußland durch diesen Krieg die erste Macht im Norden geworden. Peter der Große nahm den Titel „Kaiser aller Reußen" an, machte sich zum Haupt der russisch-griechischen Kirche, eroberte noch einen Theil der kaukasischen Länder, und bahnte so seinen Nachfolgern den Weg zur künftigen Größe Rußlands. Seine nächsten Nachfolger (Katharina l., Peter Ii., Anna für Iwan Iii.) regierten durch Günstlinge (Menzikow, Biron, Münnich), welche jedoch Rußlands äußeres Ziel nicht ans den Augen ließen, bis die jüngste Tochter- Peters des Großen, Elisabeth, 1741 die Zügel der Regierung ergriff. 12. Die Schwäche des deutschen Reichs in Folge des französischen Einflusses seit der Mitte des siebenzehnten Jahrhunderts. §. 147. Unter allen Staaten Europa's war Deutschland in seiner Schwäche am meisten dem verderblichen Einflüsse Frankreichs ausge- setzt, und machte sich durch seine Nachahmung französischer Sitte und Bildung nur noch abhängiger von dem westlichen Nachbar. Die meisten Fürsten suchten es Ludwig Xiv. in Glanz und Ueppigkeit nachzumachen, und richteten dadurch ihre Völker zu Grunde. Sie waren stets unter sich uneinig, verletzten die Rechte ihrer Unterthanen ohne Scheu, ver- schleuderten die Staatseinkünfte und drückten das verarmte Volk. Nur der brandenburgische Hof unter Friedrich Wilhelm und der österreichische unter Leopold l. hielten sich von dem französischen Unwesen frei. Die Religion in ihrem damaligen Zustande aber vermochte die Sittlich- keit nicht zu stützen. Die Confessionen der evangelischen Kirche verfolgten sich gegenseitig und ein todter Glaube war in derselben herrschend geworden; sie wäre wohl in starrer Orthodoxie erstorben, wenn nicht in Deutschland durch Spencr, Franke und Zinzendorf, in England durch Wes- ley und Whitefield neue Säfte in dieselbe gekommen wären, die durch die guten Früchte eines in Liebe thätigen Glaubens ihre Lebenskraft bewiesen, wenn auch da und dort sich schädliche Auswüchse zeigten. - Jakob Spener, geboren 1635 im Elsaß, war Oberhofprediger in Dresden, dann Probst in Berlin, Stifter der collegia pietatis, durch die er die evangelische Theologie wieder auf den biblisch-praktischen Standpunkt der Reformatoren zurückzuführen suchte. A. H. Franke, geb. 1663, Spener's reichbegabter Nachfolger in seinem Wirken für biblisch-praktisches Christenthum, war Professor der Theologie in

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 18

1855 - Heidelberg : Winter
18 § 13. Die Perser. §. 14. Die Phönizier. 9. Die Perser. §. 13. Die Perser waren ein anderer Zweig der alten Arier und bestan- den aus 7 Stämmen, welche theils Nomaden, theils Ackerbauer waren. Ihre religiöse und politische Einrichtung hatten sie von den Medern be- kommen. Der König, als Stellvertreter der höchsten Gottheit, war von 7 obersten Hofbeamten, den Stellvertretern der 7 höchsten göttlichen Kräfte, umgeben. Das ganze Land, welches in Satrapieen oder Statt- haltereien eingetheilt war, gehörte ihm eigen, und jede Provinz mußte eine gewisse Summe Geld und Naturalien in den königl. Schatz liefern. Das persische Reich stand zuerst unter assyrischer, dann unter inedi- scher Herrschaft, bis es sich um das Jahr 338 unter seinem König Cyrus unabhängig machte, welcher seine Herrschaft v. Chrmber die meisten damals bekannten Länder Asiens ausdehnte. Cyrus (Kores) war ein Enkel des Mederkönigs Astyages, welcher seine Tochter Man da n e an einen Perserfürsten verheirathet hatte. Als er herangewachsen war, führte er die abgehärteten und tapfern Perser gegen die verweichlichten Bieder, schlug das Heer seines Großvaters und nahm sein Land ein. Er behielt es jedoch nicht unmittelbar, sondern gab es seinem Oheim Darius. Dann wendete er sich gegen den reichen König Krösus von Ly- dien in Kleinasien, der durch Eine Schlacht sein Land an Cyrus verlor, und sein Leben nur durch die Erinnerung an die weisen Lehren rettete, die ihm einst Solon aus Athen gegeben hatte. Nach seiner Zurückknnft aus Kleinasien wendete sich Cyrus, wie wir oben gehört haben, mit seinem Oheim und Schwager Darius gegen das stolze Babylon, eroberte es, und gab den dort gefangenen Juden die Erlaubniß zur Heimkehr aus der babylonischen Ge- fangenschaft. Nachdem er im Krieg gegen die Massageten gefallen war, folgte ihm sein Sohn Kunrbyses, welcher 525 Aegypten eroberte, und aufs Grausamste in dem unglücklichen Lande wüthete. Seine Züge gegen A nr m o n i u m und A e t h i o p i e n mißglück- ten völlig. Nach Babylon zurückgekehrt, starb er bald darauf an einer- zufälligen Verwundung. Nach der kurzen Zwischenregiernng des falschen Smerdis folgte durch die Wahl voll sieben Perserfürsten Darius Hystaspis, welcher die Verwaltung des Reichs auf wohlthätige Weise ordnete, und uns in der Geschichte der Griechen wieder begegnen wird. 10. Die Phönizier. §. 14. Indem nordwestlich vom gelobten Lande liegenden Küstenstrich des mittelländischen Meeres, der vom Libanon durchzogen wird, wohnten die Phönizier, zum Theil Nachkommen Ham's, welche im ganzen Alter-

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 108

1855 - Heidelberg : Winter
108 §. 107. Die pyrenäische Halbinsel. §. 108. Die skandinavischen Reiche. ordnung ein, aus welcher ein Bürgerkrieg entstand, der Veranlassung gab, daß die Berufung von Abgeordneten der Städte und Flecken zur ersten Grundlage des Hauses der Gemeinen führte. Erst sein edler Sohn Eduard l. stellte das gesunkene Ansehen der Krone wieder her. 3. Die pyrenäische Halbinsel bis zum Ende des dreizehnten Jahrhunderts. 8-107. In Spanien gelangte das Chalisat Cordova unter Ab- derrahman lll. (912—961) zur höchsten Macht und Blüthe. Das Land südlich vom Duero hatte 80 Städte, darunter Cordova mit über 1 Million Einwohner, 600 Moscheen, vielen Palästen (darunter der königliche Palast Azzahra mit 4300 Marmorsäulen) 80 öffentlichen Schulen und einer Universität mit einer Bibliothek von 600,000 Bänden, so daß selbst Christen aus allen Ländern diese Universität besuchten, um sich dort Kenntnisse zu holen. Der Abfall verschiedener Statthalter, die Bildung neuer christlicher Reiche, z. B. Leon, A lt-Cast ili en, Navarra und Arago- ni en schwächten das Chalifat, welches gegen Ende des 11. Jahrhun- derts besonders auch von dem berühmten tapfern Cid, dem Eroberer von Valencia, (ch 1o66) bekämpft wurde. Durch den Sieg der christ- lichen Könige bei Tolosa 1212 wurde die Macht der Mauren sehr er- schüttert und in der Folge so beschränkt, daß sie nur noch G r a n g d a und Alicante besaßen. Portugal, lange eine Provinz von Castilien, wurde durch Alfons I. d e n Eroberer selbständig und durch seinen Sieg über die Mauren 1139 zu einem Königreich erhoben, das er mit Hilfe englischer und norddeutscher Kreuzfahrer bedeutend erweiterte. 4. Die skandinavischen Reiche. 8-108. Diese Reiche wurden zwischen dem 9—13. Jahrh. allmählig dem Christenthum zugeführt, Norwegen unter Hakon dem Guten und Olav Ii, Dänemark unter Harald Dlauzahn, Schweden unter Olav Schoßköniq. Alle drei Reiche aber hatten durch beständige Kriege und Thronstreitigkeiten, Theilungen und Vereinigungen viel zu leiden. Im Ganzen hatte Dänemark in dieser Zeit das Uebergewicht. 5. Polen, Preußen und Ungarn. 8-109. Dolen nahm unter Miesco I. aus dem Hause der Piasten, 966 das Christeuthum au und erkannte die Oberhoheit des deutschen Kaisers Otto's des Großen an; später aber, unter Kaiser Heinrich ll-,

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 49

1855 - Heidelberg : Winter
49 §.51. Alexanders Zug nach Indien. brachen, welche ihn bestimmten, sich mehr und mehr auf das orientalische Element zu stützen. 3. Alerander's Zug nach Indien. §. 51. Ehe er jedoch die Verwaltung seines Reiches ordnen und neu- gestalten wollte, gedachte er erst noch Indien zu erobern und trat an der Spitze von 120,000 Streitern den Zug nach Indien 327 an. Nachdem er über das Paropamisusgebirg gegangen war, denv.cbr. Indus und Hydaspes (Dschelum) überschritten und das gewaltige Heer des Königs P o r ns besiegt hatte und an den Hpphasis, dengränzfluß des Fünfstromlandes, gekommen war, weigerten sich seine Macedonier, ihm weiter zu folgen. Er mußte daher, wenn auch mit Schmerz den Rückzug antreten. Nachdem er den Kr ater mit einer Heeresabtheilung auf dem nächsten Wege nach Persien vorausgeschickt hatte, fuhr er selbst mit dem Hauptheer den Indus hinab. Während sodann Nearch mit Der Flotte in den persischen Meerbusen hinein und an der Küste hin- schiffte, zog Alexander mit dem Landheer durch Gedrosien, wo das- selbe auf dem Zuge durch die Wüste durch Hunger und Durst, Hitze und Staub, vor Entkräftung beinahe erlag. Nachdem er mehrere untreue persische und macedonische Satrapen strenge bestraft hatte, suchte er die Verschmelzung des persischen und hellenischen Wesens durch die große Hochzeit zu Susa zu voll- enden, indem er selbst zwei persische Königstöchter zu Gemahlinnen nahm und 10,000 Macedonier sich mit Perserinnen vermählen ließ. Nach einem Tumulte seiner Veteranen (zu Opis), den er mit großer Geistesgegenwart dämpfte, schickte er sie nach Macedonien zurück und bereitete sich zu einem Zug gegen Arabien vor. Da starb sein Freund Hephästion. Der Schmerz über den Tod desselben, die außerordentliche körperliche und geistige Anstrengung , ver- bunden mit diätetischem Unmaß bei Gastmählern, die er zu Ehren des arabischen Feldzugs hielt, zogen Alexandern ein Fieber zu, das ihn 323 im dreiunddreißigsten Jahre seines Lebens wegraffte, ohne daß von ihm über einen Nachfolger Anordnung getroffen worden war. 4. D i e Auflösung des macedvnisch-griechifchen Weltreichs. 1. Die Diadochenkämpfe; die vier hellenistischen Reiche. §. 52. Unmittelbar nach Alexanders Tod entbrannten unter seinen Heerführern die langwierigen Kämpfe um die Thronnachfolge, Diadochen- Leitfaden der Weltgeschichte. 4
   bis 10 von 344 weiter»  »»
344 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 344 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 8
1 12
2 20
3 9
4 30
5 54
6 6
7 27
8 5
9 0
10 57
11 13
12 5
13 3
14 23
15 9
16 52
17 2
18 8
19 16
20 6
21 7
22 15
23 5
24 3
25 17
26 11
27 26
28 4
29 6
30 10
31 15
32 2
33 21
34 12
35 6
36 4
37 74
38 7
39 37
40 12
41 5
42 31
43 20
44 1
45 35
46 53
47 28
48 17
49 9

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 7
1 17
2 13
3 15
4 12
5 0
6 10
7 32
8 13
9 30
10 3
11 6
12 10
13 2
14 12
15 6
16 48
17 97
18 4
19 7
20 13
21 22
22 16
23 19
24 9
25 14
26 6
27 2
28 6
29 0
30 3
31 7
32 4
33 4
34 10
35 3
36 39
37 39
38 7
39 39
40 2
41 22
42 46
43 23
44 7
45 22
46 13
47 1
48 2
49 11
50 5
51 1
52 20
53 3
54 11
55 7
56 28
57 0
58 3
59 3
60 7
61 1
62 3
63 4
64 6
65 14
66 7
67 8
68 9
69 15
70 8
71 28
72 12
73 13
74 7
75 30
76 8
77 30
78 14
79 6
80 3
81 5
82 15
83 29
84 12
85 16
86 12
87 19
88 4
89 5
90 16
91 11
92 67
93 1
94 59
95 16
96 12
97 7
98 39
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 69
1 16
2 18
3 39
4 80
5 61
6 67
7 106
8 26
9 169
10 150
11 10
12 49
13 28
14 34
15 120
16 216
17 25
18 70
19 219
20 62
21 58
22 125
23 28
24 84
25 56
26 140
27 145
28 59
29 90
30 137
31 89
32 17
33 366
34 54
35 27
36 22
37 122
38 26
39 69
40 283
41 41
42 48
43 67
44 68
45 60
46 66
47 95
48 92
49 94
50 45
51 82
52 28
53 52
54 190
55 204
56 89
57 37
58 184
59 368
60 24
61 16
62 150
63 36
64 98
65 20
66 14
67 99
68 66
69 3
70 25
71 106
72 53
73 124
74 88
75 93
76 47
77 153
78 25
79 123
80 217
81 278
82 14
83 54
84 53
85 166
86 30
87 63
88 123
89 48
90 35
91 125
92 4
93 60
94 85
95 19
96 20
97 125
98 88
99 43
100 269
101 24
102 73
103 229
104 74
105 28
106 30
107 50
108 79
109 57
110 57
111 97
112 39
113 79
114 32
115 70
116 99
117 19
118 115
119 69
120 76
121 110
122 24
123 29
124 71
125 41
126 52
127 296
128 105
129 31
130 11
131 189
132 130
133 21
134 107
135 9
136 405
137 36
138 56
139 40
140 89
141 63
142 71
143 68
144 65
145 134
146 128
147 41
148 269
149 40
150 119
151 46
152 136
153 42
154 28
155 67
156 105
157 36
158 161
159 111
160 99
161 78
162 95
163 112
164 46
165 139
166 173
167 26
168 69
169 17
170 49
171 206
172 81
173 236
174 54
175 405
176 199
177 564
178 60
179 239
180 68
181 105
182 302
183 320
184 114
185 50
186 93
187 156
188 28
189 223
190 15
191 146
192 202
193 176
194 109
195 78
196 112
197 150
198 72
199 137