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1. Theil 3 - S. 87

1834 - Königsberg : Bornträger
Die astatische Türkei. 87 Vorstadt dieser Riesenstadt betrachtet wird. Voll der unvergleich- lich herrlichen Lage von Skutari haben wir schon oben bei Conr stantinopel gesprochen, und verweisen daher auf das dort Gesagte. Gerade südlich kommen wir nach Brussa oder Bursa, einer der größten Städte des türkischen Reichs. Freilich müssen wir sie uns nicht wie unsere Städte den- ken, sondern — was auch von allen folgenden Städten wohl zu merken ist — wie eine morgenländische Stadt. Diese Städte har den alle das Eigenthümliche, daß die Straßen sehr eng, meist auch ungepflastert sind; die Häuser haben platte Dächer, und nach der Straße zu keine Fenster, sondern glatte Mauern, damit Keiner von außen wisse, ob ein Haus schon oder schlecht sei; sind ja Fenster angebracht, so sind sie mit Jalousien versehen. Auch die Mina- rets auf den Dschamls und Moskeen, statt unsrer Thürme, die vielen öffentlichen Bäder, die Springbrunnen, die großen Karavanr serasts geben einer morgenländischen Stadt ein ganz eigenthümli- ches Ansehen. Daß Brussa eine sehr ansehnliche Stadt sein müsse, geht schon aus der Menge ihrer Moskeen hervor, die der Zahl der Jahrestage gleich kommt. Die sehr engen Straßen erhalten durch die vielen Springbrunnen ein frisches Ansehen, und die Umgebnnr gen der Stadt zeichnen sich durch die vielen schonen und großen Gräber und die zahllosen Gärten und Kwske (Gartenhäuser) aus. In der Stadt selbst finden wir viele öffentliche Bäder, mehrere große Bazars und Karavanserai's. Die Letzten werden nie leer; denn Brussa treibt einen großen Handel. Hier treffen nämlich die großen Karavanen zusammen, die aus allen Gegenden Asiens komr .men, und für Constantinopel und das dahinter liegende Europa die morgenländischen Waaren herbeiführen. Außerdem hat die Stadt ansehnliche Fabriken, mehr wie alle andere Städte Klein-Asiens, überhaupt werden die Einwohner für die thätigsten unter allen Türken gehalten. Gold- und Silberstosse, schwere seidene Zeucht, herrliche Teppiche, sammtne Kissen, köstliche Saffiane und viele an- dere Sachen werden hier gemacht. Auch findet man in der Nähe den besten Meerschaum. Südwestlich von Brussa ist Smyrna, ungefähr in der Mitte der Westküste Klein-Asiens, an einem Meerbusen des Archipels, noch größer wie Brussa und die ansehnlichste Handelsstadt der ganzen Türkei. Hier stößt gewisser- maßen das Morgenland mit dem Abendlande zusammen; hier wer- den die Waaren beider Erdtheile gegen einander ausgetauscht. Die Stadt ist wie ein Amphitheater an dem Abhänge eines Berges ge- baut, auf dem eine Festung liegt. Die Straßen sind auf gut mor- genländisch eng, elend und schmutzig, aber welches Leben in ihnen und in dem schiffreichen Hafen! Täglich kommen Karavanen aus dem Osten an, und führen in die großen Speicher und reichen Ba- zars die Erzeugnisse Asiens, während unzählige Schiffe in den Hafen laufen, diese Waaren abzuholen, und dafür die Products Europa's und Amerika's zu bringen. In den Straßen drängen sich bepackte Kameele und Maulesel mit ihren schreienden Führern, und im Hafen ertönt unaufhörlich das Rufen der Matrosen und der Ein r und Auslader. Die Türken nehmen an diesem großen

2. Theil 3 - S. 129

1834 - Königsberg : Bornträger
Die freie Tatarei. 129 ten. Der Bukhare ist von mittler Statur, schlank und wohl- gebildet. Die Haut ist etwas bräunlich, die Augen sind groß, schwarz und lebendig, das Gesicht frisch, die Nase gekrümmt, das Haar schwarz und sehr fein. Ihre Haltung zeigt Gewandt- heit und hat etwas sehr Edles. Besonders hübsch sind die Frauen. Die Bukharen sind offen, freundlich, theilnehmend, friedlich und gastfrei; aber hinter dieser freundlichen Außenseite soll eine große Verdorbenheit verborgen sein. Für edle, uneigen- nützige Handlungen sind sie unfähig. Sie tragen ein Hemde und Beinkleider von leichtem, baumwollenem Zeuche, darüber einen seidenen Kaftan. Auf dem Kopfe haben sie eine Mütze mit Pelzwerk oder einen Turban, und um den Leib eine vier- fache Binde von Seide. Wenn sie ausgehen, so werfen sie wohl noch einen langen Tuchrock mit Pclzwerk über. Die Weiber haben weite Kaftans von Baumwolle oder Seide; der Kopf ist mit einer kleinen stachen, bunten Mütze bedeckt, unter welcher das Haar den Rücken herab in Flechten hängt, vielfach mit Per- len und Edelsteinen geschmückt. Zwei wichtige Städte liegen in diesem Lande: Samarkand und Bukhara. Samarkand liegt in der Mitte eines reizenden Thales, ist wie alle Städte dieses Landes, mit einem Erdwalle und Graben umge- den, und hat ungepflasterte Straßen und unbedeutende Hauser. Im * Mittelalter war sie so groß und prächtig, daß die Morgenlander sie als eine Wunderstadt betrachten; jetzt ist davon kaum noch eine Spur zu sehen. Hier liegt das Schloß, in welchem der Kroßrkhan den Winter über wohnt. Bukhara ist die größte und wichtigste Stadt in der freien Tatarei, westlich von Samarkand. Die Bauart ist wie die von Samarkand, aber im Allgemeinen ist Bukhara schöner und groß- artiger. Die Hauser sind nur aus ungebrannten Backsteinen oder Lehm, die Straßen schmal und ungepflastert, und so trocken, daß im Sommer eine beständige Staubwolke über der Stadt ruhen soll. Sie ist der Mittelpunkt des Handels, und hat daher große Bazars und viele Karavanserais. Von außen sieht diese große Stadt sehr schön aus; denn sie hat viele Moscheen und Minarets. Auch ist die ganze Gegend sehr gut bewässert und daher überaus lachend, ein beständiger Garten. Die Dörfer umher stehen in wahren Wäl- dern von Fruchtbäumen. Doch ist das nur in der nächsten Um- gegend; weiterhin wird es desto wüster; denn Bukhara liegt auf einer Oase der bukharischen Wüste. 2. Turkiftan ist der nördliche Theil der freien Tatarei, zwilchen dem Aralsee und der chinesischen Mongolei. Die Ein- wohner sind folgende Völkerschaften: die Turkmannen sind Verwandte der Türken, und ihnen in der äußeren Bildung wie im Charakter sehr ähnlich. Sie sind Nomaden und wohnen unter Filzjurten. Sie tragen ein Nösselt's Geographie- 2te Aufl. Hi. 9

3. Theil 3 - S. 119

1834 - Königsberg : Bornträger
Labulistan. m liegt daher sehr hoch, und darum ist die Hitze hier nicht sogroß, als sie nach seiner südlichen Lage sein müßte. Regen ist hier sehr selten; fast immer ist der Himmel herrlich blau, und nur die kurze Regenzeit unterbricht den ewigen Sommer. Aber die Nachte sind kalt. Natürlich ist^die Luft in den Gebirgen und an deren Fuß rauher als nach Süden zu. Der Hauptfluß ist der Indus oder Sind, der vom Hindukusch herabkommr. Unter den Erzeugnissen zeichnen sich folgende aus: Tiger, Leo- parden, Baren, Wölfe, die haufenweise umherlaufen und selbst auf Menschen Jagd machen, Hyänen; wilde und zahme Esel, Kameele, langhaarige Katzen und Ziegen, deren Haare zu den feinsten Shawls genommen werden. Nirgends werden so viele und schöne Shawls gemacht; Kabulistan kann als das Vaters land der Shawls betrachtet werden. Der Boden ist meist mit einem reichen Blumenflor bedeckt, und an edeln Früchten ist hier kein Mangel. Die meisten Einwohner sind Afghanen. Der Afghane ist von starkem Knochenbau, aber mager, hat eure hohe, oft gebogene Nase, und ein langes Gesicht; Bart und Haare sind hart und schwarz; die Haare werden oben wegge- schoren, und bleiben nur an den Seiten stehen. Die östlichen Afghanen haben eine dunkelbraune, die westlichen eine olivengrüne Gesichtsfarbe. Sie sind weit roher als die Perser, aber ehrlicher; oft grob und heftig, aber klug und verständig; sehr habsüchtig und freiheitsliebend. Gastfreiheit ist ihre Haupttugend; selbst ihren bittersten Feind schützen sie, so lange er rmter ihrem Dache sich befindet. Sie wohnen zum Theil in Städten und Dörfern, meist aber ziehen sie unter Zelten als Nomaden umher. Sind sie zusammen, so sitzen sie mit untergeschlagenen Beinen auf der Erde, und ein Kalliou geht von Mund zu Mund. Ihr Lieb- lingsvergnügen ist die Jagd, oder Geschichten, Sagen und Mähr- eben erzählen zu hören. Gewöhnlich trägt der Afghane weite Beinkleider, ein großes Hemde, wie einen Fuhrmannsrock, mit sehr weiten Aermeln darüber, das bis an die Knie reicht, eine Uhlanenmütze von Goldbrokat oder anderem bunten Zeuche, un- ten mit Seide besetzt, und braune Halbstiefeln. Hierüber wird ein Mantel von Schaffell, mit der Wolle inwendig, oder von grauem Filz geworfen. Die Frauen gehen fast eben so, pflegen aber um den Kopf eine Kette von Silbermünzen zu tragen. Auf dem Scheitel sitzt ein ganz kleines Mützchen von bunter Seide mit Gold gestickt, und darum werfen sie ein Tuch, das sie, sobald sich ein Fremder naht, über das Gesicht ziehen. Die Weiber der Vornehmen leben, wie überall im Morgen lande, ein- gesperrt; die der niedern Stände haben dagegen mehr Freiheit. Unwissend sind sie sehr; ja es wird für eine Schande gehalten, wenn ein Frauenzimmer schreiben kann. Im östlichen Them

4. Theil 3 - S. 144

1834 - Königsberg : Bornträger
144 Asien. auch kehrte seine Heiterkeit ziemlich wieder zurück. Er nahm eine Bibel zum Geschenk, und sagte ihnen recht freundlich lebe- wohl. Was aus ihm geworden ist, haben die Reisenden, die bald weiter segelten, nie erfahren. Korea wird unter diesen Umständen wohl noch lange ein ziemlich unbekanntes Land bleiben. China. Wir verstehen darunter nicht das ganze chinesische Reich, zu dem auch Korea, Tungusi'en, die Mongolei und Turfan gehören, sondern nur das eigentliche China. Nördlich ist dies große Land von der Mongolei durch die große chinesische Mauer ge- trennt, ein wunderbares Werk. Etwas ähnliches ist der Pikts- Wau in England; aber dieser ist nur 16 Meilen lang, und läuft in der Ebene fort, während die chinesische Mauer 700 Meilen lang ist, und stolz über fast unersteigliche Berge zackig hinläuft. Sie ist 200 Jahre vor Christus von den Chinesen erbaut, um die Einfalle der Mongolen abzuhalten. Obgleich so alt, ist sie noch sehr fest. Sie besteht aus zwei dünnern Mauern, deren Zwi- schenraum mit Erde und Schutt ausgefüllt ist, und die oben breite Auszackungen haben. Der Grund besteht aus großen Granitquadern, und der obere Theil aus großen gebrannten Zie- geln. Oben ist sie so dick, daß mehrere Wagen neben einander fahren könnten. Alle hundert Schritte steht ein Thurm. Ein- zelne Theile sind eingestürzt, und werden nicht mehr ausgebessert. So steht sie als ein merkwürdiger Ueberrest der Baukunst einer unbekannten Vorwelt da. Ein Engländer hat berechnet, daß diese wunderbare Mauer so viel Erde und Steine enthalte, daß man damit eine Mauer zweimal um den ganzen Erdball ziehen könnte. China ist beinahe so groß als halb Europa, und dabei ein sehr bevölkertes Land, so daß die Obrigkeit es nicht bestraft, wenn Eltern ihre neugeborenen Kinder ertränken oder sonst ums Leben bringen. Auch dies Land ist sehr wenig bekannt, weil die Chinesen so mißtrauisch sind, daß sie keinem Europäer erlauben, darin um- herzureisen, und erlauben sie ja einmal einer fremden Gesandt- schaft den Eintritt, so wird sie sorgfältig bewacht, und darf sich nicht umsehen. Von der Beschaffenheit des Bodens wissen nur

5. Theil 3 - S. 146

1834 - Königsberg : Bornträger
146 Asien. haben daher die eigenthümlichen Züge, die wir schon oben be- merkt haben. ^ Ihre Größe ist mittelmäßig, ihre Hände und Füße sind verhältnißmäßig sehr klein, und namentlich gehört es bei den Weibern unerläßlich zur Schönheit, ganz kleine Füßchen zu haben; daher werden ihnen von Kindheit an die Füße in eiserne Schuhe eingepfercht. Die Hautfarbe ist braungelb, die Augen sind klein, schmal und schiefliegend, und geben ihnen da- her tili blinzelndes Ansehen; das Gesicht ist breit mit vorstehen- den Backenknochen, die Nase geplätscht und mit weit aufgesperr- ten Nasenlöchern, die Ohren breit, die Haare'schwarz und schlicht, der Bart unbedeutend. Sehr schön sind daher die Chinesen nicht. Etwas besser sehen die Frauen aus, und trotz ihrem Blinzeln sollen manche recht hübsch sein; nur möchten sie das Schminken unterlassen, das sie schon mit dem siebenten Jahre anfangen. Sie haben die Gewohnheit, immer zu lächeln, und das soll ihnen nicht übe! lassen. Die Chinesen halten unveränderlich an ihren alten Gewohnheiten, und daher sind ihre Kleidungen wie ihre Sitten so, wie sie schon vor Jahrtausenden waren. Moden giebt es in China nicht. Ist das zu loben oder zu ta- deln ? — Die Kopfhaare sind geschoren bis auf einen Büschel, der auf dem Scheitel stehen bleibt, und in einer Flechte herab- hängt. Sie tragen mehrere weite Kleider mit weiten Aermeln und Westen über einander; das Unterkleid ist mit einem Gürtel befestigt, an welchem Scheiden hangen für das Messer und die Eßstäbchen, deren sie sich statt der Gabeln bedienen, zu- weilen auch eine Uhr oder ein Schnupftabacksbeutel. Die Beine sind bekleidet mit leinenen, und darüber mit weißseidenen Weinkleidern; im Winter tragen sie atlassene, mit Pelz gefüt- terte Pantalons. Ihr Hemde ist zwar auch von Seide; aber sie wechseln es selten, und tragen es gewöhnlich, bis es in Stücke zerfällt. Auf dem Kopfe haben sie einen trichterförmigen Hut, auf dessen Spitze die Beamten ein Kügelchen von Achat oder andern Steinen tragen; die Farbe dieses Kügelchens bezeichnet den Rang des Beamten. Die Strümpfe sind von Seide oder Nanking, und darüber haben sie Stiefeln von Atlas oder ge- blümtem Kattun mit Sohlen von Pappe oder Leder; auf Reisen sind auch die Stiefeln von Leder, und vorn sind sie aufwärts gekrümmt. Jeder Chinese hat einen Fächer. Gemeine und arme Leute haben natürlich Kleider von schlechteren Stoffen. Schnupftücher haben die Chinesen nicht, sondern reinigen che Nasen mit Papier. Von Reinlichkeit haben sie andere Begriffe wie wir; Ungeziefer zu haben, wird z. B. für keine Schande gehalten, und ist etwas gewöhnliches. Die Frauen haben eine fast eben solche Kleidung wie die Männer; nur unterscheiden sie sich durch den Kopfputz^ Junge Mädchen haben lange, fliegende

6. Theil 3 - S. 149

1834 - Königsberg : Bornträger
China. 149 ftonarien, die aus den Jesuiten waren, zu viel herausgenommen haben mögen. Unter den Beschäftigungen steht in China der Feldbau oben an. Um ihn in hohen Ehren zu erhalten, wird jährlich ein Fest gefeiert, bei welchem der Kaiser mit hocheigenen Handen ein Stück Feld umpflügt; dasselbe thun dann auch die Prinzen und höchsten Beamten. Wirklich wird der Ackerbau hier mit großem Fleiße getrieben, und jedes Stückchen Land sorgfältig angebaut. Ebenso fleißig sind die Chinesen als Gärtner. Sie bauen nicht nur unsere und andere Küchengewächse an, sondern ihre Gärten sind auch mit den prachtvollsten Blumen und Stau- den angefüllt (namentlich stammt der Aster aus China her). Da die Chinesen sehr betriebsame Leute sind, so haben sie von je her auch gute Fabriken gehabt, und sie übertreffen da- rin alle andere Asiaten. Es ist ja bekannt, daß China das Va- terland des Nanking, des Porzellans und der Tusche ist. Auch machten sie schon lange vor uns Papier; doch wird es bei ihnen nicht aus Leinewand, sondern aus Baumwolle oder aus den Fasern des Bambusrohrs gemacht. Das Schieß- pulver haben sie schon lange vor Berthold Schwarz *) gekannt. Nur fehlt es den Chinesen an gutem Geschmack. Sie treiben nicht nur im Innern ihres Landes auf Flüssen und Kanälen einen lebhaften Verkehr, sondern fahren auch mit ihren Schiffen (Funken) auf dem chinesischen und Sundameere herum. Aber weiter kommen sie nicht; denn von der Schifffahrt verstehen sie nicht viel; ihre Junten sind schwerfällig und haben Segel von Bambusmatten, die sie fächerartig zusammenlegen. Desto mehr verkaufen sie an die nach China kommenden Europäer, meist Englän- der. Aber nur ein einziger Hafen, der von Kanton, ist den Europäern zu besucben erlaubt, und hier müssen sich diese den größten Plackereien unterwerfen; denn die Chinesen meinen, daß sie uns eine große Gnade erweisen, wenn sie uns ihre Waaren ablassen; sie könnten wohl ohne uns, wir aber ohne sie nicht lebend Auch die Nordamerikanec treiben starken Handel mit China. Daß zwischen Rußland und C'hina ein starker Karava- nenhandel durch die Mongolei getrieben werde, haben wir schon oben gesagt, und manches Schock Leinewand, manches Stück Tuch, das in Schlesien gewebt wird, geht auf diesem Wege zu den Chinesen. Große wissenschaftliche Bildung haben sie nicht; denn sie halten sich für viel zu klug, um von uns etwas lernen zu wollen, und bleiben fest auf der Stufe stehen, auf der sie schon vor tausend und mehr Jahren standen. Ihre Baumeister *’ mein Lehrbuch der Weltgeschichte für Töchterschulen, 4te Ausg.,

7. Theil 3 - S. 150

1834 - Königsberg : Bornträger
J 50 Asien. bauen beut« noch gerade so, wie vor 2009 Jahren und so ist es in allen Stücken. - Der Kaiser von China hat den Titel Chuandi. Er hat vollkommnes Recht, mit seinen Unterthanen zu machen was er will. Er lebt immer in seinem Pallast, und kommt nur bei feierlichen Gelegenheiten ins Publicum. Geschieht dies, so wird er von vielen Hofbeamten und Soldaten begleitet, und es darf niemand die Straßen betreten, durch die er kommt, damit ihn ja nicht etwa jemand sehe. Thüren und Fenster müssen zuge- macht und verhängt werden; die Seitengassen selbst sind zuge- hängt, und vor jeder Hausthüre steht eine Schildwache. Meist regiert der Kaiser gerecht, und es finden selten solche Eigen- mächtigkeiten statt, wie in den meisten asiatischen Reichen. Im Gegentheil werden alle Verbrecher streng bestraft. Dennoch ist Bestecherei und Betrügerei unter allen Beamten verbreitet. Städte: Peking ist die Hauptstadt des ganzen Reichs und die Residenz des Chuandi. Sie liegt im nördlichsten Theile des Landes in einer völligen Ebene. Sie besteht aus zwei Städten, die durch eine hohe Mauer von einander getrennt sind. Die nördr liche ist ein vollkommnes Quadrat, die südliche ein qnerliegendes, längliches Viereck. Jene heißt die Thrvnstadt, weil in ihrer Mitte der kaiserliche Pallast und alle dazu gehörigen Gebäude lie- gen. Sie machen einen besondern, aus vielen Höfen bestehenden mit Mauern und Thoren umschlossenen Stadttheil aus. Große Thore mit Thürmen von 0 Stockwerken führen in die Stadt. Die Straßen derselben sind sehr lang und breit und schnurgerade, zwar ungepflastert, aber der Boden fest, und der Staub wird durch das häufige Sprengen mit Wasser gemäßigt. Die meisten Häuser bä- hen nur 2 Stockwerk, und sind aus Backsteinen gebaut. Sie ha- den ein einförmiges Ansehen. Ihre Dächer sind geschweift, und bestehen zum Theil aus rothen, blauen oder grünen glasurten Zie- geln mit mancherlei Verzierungen. Sehr hübsch nehmen sich die Kaufmannsladen aus; denn sie sind sehr nett ausgeputzt, und eine große Mannigfaltigkeit von Waaren ist darin den Augen der Vor- übergehenden dargelegt. Die Thronstadt ist sehr lebhaft und stark bevölkert, weniger die äußere «südliche) Stadt, die^ viele Gärten und leere Gegenden hat. Peking gehört zu den größten Städten der Erde. Die Zahl ihrer Einwohner ist vo«t Reisenden auf 3 Millionen geschätzt worden, und sollte dies auch zu viel sein, so kann man doch wenigstens I Million annehmen. Die Straßen sind so gedrängt von Menschen, daß vornehme Personen^ wenn sie ausfahren wollen, Leute zu Pferde voran schicken, um den Vzeg frei zu machen. Frauenspersonen sieht man wenig, mehr in Sanf- ten als zu Fuß. Hier strömt ein Haufen Menschen, um dem Han- del oder anderen Geschäften nachzugehen, dort versammelt sich eine Schaar, um Marktschreiern zuzuhören, die ihre Arzneien ausschreien, oder Gauklern zuzusehen. Immerwährend gehen Polizessoldaten mit einer Peitsche umher, und sehen auf Ordnung. Sobald des

8. Theil 3 - S. 158

1834 - Königsberg : Bornträger
158 A sien. Nöthige unentgeldlich, auch alles, was sie zur Ausbesserung des Schiffes gebrauchten; ja man brachte ihnen selbst Proben von Holz, Blech, Nägeln u. s. w., um das Brauchbarste auszuwäh- len. Darüber wunderten sich die Japaner sehr, daß der russische Kaiser unter den Brief an ihren Kaiser seinen Namen selbst ge- schrieben habe; denn der ihrige thue das nie. Auch werde der Name ihres Kaisers, so lange er lebe, als ein Staatsgeheimniß betrachtet, und erst nach seinem Tode erführe man denselben. Eine unbeschreibliche Menge von Spatzierfahrzeugen und kleinen Booten, meist mit Frauen von Stande angefüllt, kamen täglich bei schönem Wetter, um das russische Schiff anzugaffen. Manche hatten Fernröhre, durch welche sie der Reihe nach sahen. Deut- lich unterschied man die verheirathcten Frauen an ihren schwar- zen Zähnen; denn bei der Hochzeit muß jede die Zähne schwarz färben, was sich nie wieder verliert. Als der russische Gesandte unpäßlich war, ließ der japanische Gouverneur wiederholt sein großes Bedauern bezeugen, und sogar den Beistand der japani- schen Aerzte anbieten. Bei ihren Besuchen auf dem Schiffe forschten die Japaner genau nach allem Wiffenswürdigen, be- trachteten den Globus mit Aufmerksamkeit, und ließen sich gern belehren. Als der Gesandte sich eine Tabackspfeife kaufen wollte, verweigerte es der Gouverneur: er müsse erst deshalb bei Hofe anfragen. Der Gesandte verlangte wegen seiner Unpäßlichkeit eine Wohnung auf dem festen Lande. Anfänglich wollte der Gouverneur davon nichts wissen, und meinte, das wäre nach ihren Gesetzen nicht erlaubt, und er müsse erst bei Hofe anfra- gen. Endlich willigte er ein, weil die Sache dringend sei und richtete eine Wohnung für ihn und einen Theil seiner Begleiter ein. Aber der dazu bestimmte Platz wurde vorher mit einer doppelten Umzäumung umgeben, damit die Russen weder hin- ausgehen, noch sich umsehen könnten, und eine doppelte Wache stand vor den Thorwegen. Uebrigens hatten die freundlichen Japaner die Wohnung aufs Beste eingerichtet. Alle Zimmer waren mit neuen Strohmatten belegt; statt der Oefen waren große Kohlenbecken von gelbem Kupfer da; die Fenster hatten statt der Glasscheiben ein zierlich gearbeitetes Gitterwerk, wel- ches mit dünnem Papier überzogen war. Die Küche war bei Ankunft der Russen auf's Beste bestellt; das Feuer brannte, das Wasser kochte, und Rindfleisch, Hühner, Enten und Reiß standen in Bereitschaft. Sobald aber die Russen eingezogen waren, wurden sogleich die Thore fest verschlossen und verriegelt. In ihren Arbeiten zeigen sie viele Kunstkenntniß und Fer- tigkeit. Ihre Gondeln sind nicht allein nett, sondern die der Vornehmen selbst prächtig verziert. Nur sind ihnen freilich viele europäische Erfindungen fremd, weil alles, was aus der Fremde

9. Theil 3 - S. 187

1834 - Königsberg : Bornträger
Vorder-Jndien. 187 sehen lässt, und sein Volk als um seinetwillen geschaffen betrachtet. Das Bambusrohr ist das Universalmittel gegen alle vermeintliche und wirkliche Vergehungen. Die Residenz des Kaisers ist Hue, dessen Lage die Reisenden als sehr reizend schildern. Ner den ihr fließt ein breit;»- Strom hin; auf den Seiten des Thals sind hohe und steile Bergreihen, Kokospalmen, Bananen, Zuckerrohr- pflanzungen und Hecken von Bambus, deren prächtige Wipfel in die Lüfte wehen. Rings umher liegen viele und hübsche Dörfer, der ren Nettigkeit, verbunden mit der lebhaften, zufriedenen Natur der Einwohner, dem Ganzen ein Ansehn von Heiterkeit giebt. Die Stadt selbst besteht aus einem großen Viereck, das über eine Meile im Umfange hat, und mit hohen und starken Festungswerken umge- den ist. Inwendig sind die Straßen breit und regelmäßig, aber ver- gebens sucht man ordentliche Häuser. Der größte Theil des Bo- dens besteht aus Gärten, vor denen elende Hütten stehen, so daß die Nähe des Hofes die Einwohner eben nicht zu beglücken und zu bereichern scheint. Der Pallast des Kaisers kann vor den Baracken, die ihn überall umgeben, kaum gesehen werden. Sonderbar neh- men sich hier die Soldaten aus, die, statt daß unsre Soldaten bunte Aufschläge tragen, an ihren Kleidern verschiedenfarbige Aermel ha- den, z. B. blaue Kleider mit rothen Aermeln. Den Kaiser selbst zu sehen, gelang den Reisenden nicht, weil sein Stolz nur solche Europäer anzunehmen erlaubt, die ein andrer König ihm zuschickt. 2. Das Reich Siam. Das Land ist wenig bekannt, weil die mißtrauische Regie- rung den Europäern das freie Reisen im Lande nicht erlaubt. Kein Mensch würde hier glauben, daß man aus Wißbegier eine Reise unternähme, und jeder Reisende würde daher für einen Kundschafter gehalten werden. Der Menam bewässert das Land und überschwemmt die benachbarte Gegend, was für den Anbau des Reißes sehr nützlich ist. Die Einwohner haben im Ganzen mit den Einwohnern von Anam viel Ähnlichkeit. Sie find mehr klein als groß, sehr untersetzt, und haben eine sonderbare Form des Gesichts mit mongolischen Zügen. Ihr Gesicht ist sehr groß, ganz rund, und die Haare wachsen weit ins Gesicht hinein bis fast an die Augen. Dabei haben sie einen ganz dün- nen Bart, eine kleine Nase, und schiefliegende Augen. Die Ba- ckenknochen stehen weit vor. So wie wir die Zahne weiß zu erhalten suchen, so gehören schwarze Zähne zur Schönheit eines siamischen Mundes. Sie färben sie sorgfältig, und geben ihren Lippen durch das beständige Kauen einer aus Betelblättern und Arekanüffen bestehenden Masse eine hochrothe Farbe, was bei dem großen Munde und den breiten Lippen ein widerliches Ansehen giebt. Im Allgemeinen gehen die Siamesen mit nacktem Ober- leibe. Da ihre Farbe gelb ist, so suchen sie dieselbe durch Ein-

10. Theil 3 - S. 164

1834 - Königsberg : Bornträger
164 Asien. der§; sonst ist der Pflanzenwuchs ziemlich ärmlich. Desto reicher ist es an wilden und zahmen Thieren. Das Rindvieh ist der Hauptnahrungszweig der Einwohner; denn alle nähren sich be- sonders von Butter und Milch, und auf den Alpenweiden finden diese Thiere herrliche Nahrung. Sehr häufig kommt hier der Büffel mit dem Pferdeschweife vor. Dies Thier weidet eigent- lich in der Wildniß, wird aber auch in großer Menge gezähmt; aus seinen Haaren macht man Stricke und Zelttücher, aus der Haut Mützen und Kleider, und die langen Schwänze gebraucht man in Asien als Fliegenwedel. Sonderbar ist, daß man hier die Butter in Blusin und ledernen Beuteln aufbewahrt. Die Schafe, die hier in ungeheurer Menge gehalten werben, haben Fettschwänze und sehr feine Wolle, aus der man feine Tücher webt; die tibetanische Wolle ist ja auch bei uns bekannt. Auch die Ziegen haben überaus feine Haare, aus denen man die schö- nen Kaschemir-Shawls macht. Von wilden Thieren zeichnen sich aus: das Moschusthier, das dem Rehe ähnlich sieht, aber zwei große, vorragende Eckzähne hat; die meisten Pelzthiere, die wir in Sibirien gefunden haben; auch will ein neuer Reisender hier das Einhorn, an dessen Existenz man bisher gezweifelt hatte, entdeckt haben. Die Tibetaner sind Mongolen. Daher haben sie auch ganz die Mongolischen Gesichtszüge: schiefliegende, blinzelnde Augen, breites Gesicht, flach und nach dem Kinne spitzig zulaufend, fast gar keine Augenbrauen, bräunliche Gesichtsfarbe, schwarze, schlichte Haare, einen gut gebauten Körper von mittler Größe. Es sind gutmüthige, höfliche, sanfte Menschen. Die gemeinen Leute im Gebirge leben sehr ärmlich und einfach in ihren schmutzigen Hüt- ten; die Vornehmen dagegen zeigen viel gesellige Bildung, doch auch ihre Lebensart ist sehr einfach. Fleisch wird fast gar nicht, dagegen fast nichts als Milch, Butter, Käse, Fische und Ge- müse gegessen. Thee ist das gewöhnliche Getränk. Die Gemei- nen tragen im Sommer Tuch, im Winter Schaf- und Fuchspelze; die Reichen aber seidene Kleider im Sommer und feine Pelze im Winter; auf dem Kopfe entweder eine Pelzmütze oder einen ke- gelförmigen Hut. Der Schnitt ähnelt dem chinesischen sehr. Da sie sehr abergläubisch sind, so haben sie um den Hals viele Kap- seln mit Bildnissen ihrer Götzen. Die Häuser der Vornehmen sind von Stein, haben mehrere Stockwerke und flache Dächer. Statt der Glasscheiben hat man Vorhänge, und man steigt auf Leitern von einem Stockwerk ins andere. Der Hausrath ist hier asiatisch-prächtig. Die Wände sind mit Tapeten ausgeschlagen und mit Gemälden behängt, die Pfeiler und Erker vergoldet, an den Wänden Polster zum Sitzen u. s. w. Desto elender sind die Hütten der Armen. Sie haben weder Fenster noch Schornsteine,
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