Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lesebuch für Volksschulen - S. 118

1855 - Duisburg : Ewich
118 Füßen aus dem Bette zum Ofen. Glücklich findet sie noch einen Brand, schleudert ihn in das Stroh ihres Bettes- und eilt so schnell sie kann hinaus, sich in Si- cherheit zu bringen. Das Häuschen stand nun augen- 5. blicklich in hellen Flammen, und wie der Feuerschein vom Eise aus gesehen ward, stürzte Alles in wilder Hast dem Strande zu. Schon sprang der Wind auf und fegte den Staub auf dem Eise vor ihnen her; der Himmel ward dunkel, das Eis fing an zu knarren und zu schwan- 10. ken, der Wind wuchs zum Sturm, und als eben die Letz- ten den Fuß auf's feste Land setzten, brach die Decke, und die Fluth wogte an den Strand. So rettete die arme Frau die ganze Stadt und gab ihr Hab und Gut daran zu deren Heil und Rettung. Müllenhoff. 152. Johanna Sebus. 15. Der Damm zerreißt, das Feld erbraust Die Fluchen spülen, die Fläche saus't. „Ich trage dich, Mutter, durch die Fluch, Noch reicht sie nicht hoch, ich wate gut." — „Auch uns bedenke, bedrängt wie wir sind, 20. Die Hausgenossin, drei arme Kind! Die schwache Frau!... Du gehst davon!" — Sie trägt die Mutter durch's Wasser schon. „Zum Bühle da rettet euch! harret derweil! Gleich kehr' ich zurück, und allen ist Heil; 25. Zum Bühl ist's noch trocken und wenige Schritt, Doch nehmt auch mir meine Ziege mit!" Der Damm zerschmilzt, das Feld erbraus't, Die Fluthen wühlen, die Fläche saus't. Sie setzt die Mutter auf sichres Land, Z0. Schön Suschen, gleich wieder zur Fluth gewandt. „Wohin? wohin? die Breite schwoll; Des Masters ist hüben und drüben voll; Verwegen in's Tiefe willst du hinein!" — „Sie sollen und müssen gerettet feini“ 35. Der Damm verschwindet, die Welle braust, Eine Mcereswoge, sie schwankt und saus't. Schön Suschen schreitet gewohnten Steg, Umströmt auch gleitet sie nicht vom Weg; Erreicht den Buhl und die Nachbarin! 40 Doch der und den Kindern kein Gewinn! Der Damm verschwand, ein Meer erbraust's, Den kleinen Hügel im Kreis umsaust's Da gähnet und wirbelt der schäumende Schlund

2. Lesebuch für Volksschulen - S. 178

1855 - Duisburg : Ewich
178 artige, klare Masse wird geringer und zertheilt sich. Der junge Frosch schlüpft aus. Welche wunderliche Gestalt zeigt er! Ein rundes, schwarzes Körperchen und daran ein langer, breiter Schwanz, das ist das ganze Thier. 5. Am Körperchen ist noch kein Unterschied von Kopf, Hals, Rumpf und Bauch zu merken; nur die Augen und den Mund sehen wir daran und an den Seiten ragen zwei zartgefaserte Häutchen in das Wasser. Dies sind Kie- men, durch die das Thierchen Athem holt. Sie sind ge- 10. eignet, die Luft aufzunehmen, die in dem Wasser ist. Lustig ist es anzusehen, wie das junge Fröschchen sich bewegt. Es besitzen zwar viele Thiere einen Schwanz: das Pferd wedelt mit dem seinen sich die Fliegen ab, der Hund gibt durch Wedeln mit demselben seine Freude zu 15. erkennen, einige Thiere, z. B. manche Affen klettern auch damit, aber alle diese Thiere haben außer ihm noch andre Werkzeuge der Bewegung, der Schwanz scheint mehr so nebenbei da zu sein, so daß man manchen Hunden und Pferden ihn abhaut, ohne daß cs ihnen weiter etwas 20. schadet und sie etwa in ihrer Schnelligkeit irgend hin- derte, beim jungen Frosch hingegen ist der Schwanz sein Ein und Alles, Hand und Fuß und Flosse. Nur mit ihm kann sich das kleine glatte Thierchen fortbewegen und es sieht sich niedlich zu, wie der junge Frosch, den 25. man in diesem Zustande wohl Kuhlquappe nennt, so schnell und munter links und rechts im Hellen Wasser schwimmt, nach der Oberfläche steigt oder nach dem Grunde taucht. Jetzt rudert er mitten hinein in einen dichten Schwarm von Würmchen und frißt sich satt, jetzt fährt er an ei« 30. ner Wasserschnecke schnell vorbei und besieht sich ihr ge- wundenes Gehäuse, dann flieht er wieder vor einem Fisch in einen dichten Busch von Wasserstern, der in dem Teiche wächst. Nachdem das Fröschchen sich eine geraume Zeit mit seinem Schwänzchen hat forthelfen müssen, fangen 35. die beiden Hinterfüße an zu wachsen. Zuerst nur wie zwei Häckchen erscheinend, werden sie allmählich immer größer, bis sie endlich mit Schenkeln, mit Zehen und mit Schwimmhäuten versehen, vollständig fertig sind. Wenn vorher von der Schaar von Fröschlein, die nur den Schwanz 40. zum Schwimmen besaßen, sehr viele von räuberischen Fischen verzehrt wurden, so wird es diesen mordbegieri- gen Feinden schon viel schwieriger, eins habhaft zu wer-

3. Lesebuch für Volksschulen - S. 122

1855 - Duisburg : Ewich
Aus Tausenden tritt Keiner vor. Vergebens durckhenlte mit Weib und Kind Der Zöllner nach Rettung den Strom und Wind. Sieh, schlickt und recht, ein Bauersmann Am Wanderstabe schritt daher. Mit grobem Kittel angethan; An Wuchs und Antlitz hoch und hehr. Er hörte den Grafen, vernahm sein Wort Und schaute das nahe Verderben dort. Und kühn, in Gottes Namen, sprang Er in den nächsten Fischerkahn; Trotz Wirbel, Sturm und Wobendrang Kam der Erretter glücklich an. Doch wehe! der Nachen war allzu klein, Der Retter von allen zugleich zu sein. Und dreimal zwang er seinen Kahn, Trotz Wirbel, Sturm und Wogendrang; Und dreimal kam er glücklich an, Bis ihm die Rettung ganz gelang. Kaum kamen die Letzten in sichern Port, So rollte das letzte Getrümmer fort. — Wer ist, wer ist der brave Mann? Sag' an, sag' an, mein braver Sang! Der Bauer wagt ein Leben dran; Doch that er's wohl um Goldesklang? Denn spendete nimmer der Graf sein Gut, So wagte der Bauer vielleicht kein Blut. — „Hier," rief der Graf, „mein wackrer Freund, Hier ist dein Preis! Komm her! Nimm hin!" Sag' an, war das nicht brav gemeint? Bei Gott! Der Graf trug hohen Sinn. Doch höher und himmlischer, wahrlich! schlug Das Herz, das der Bauer im Kittel trug. „Mein Leben ist für Gold nicht seil. Arm bin ich zwar, doch eff' ich satt. Dem Zöllner werd' euer Gold zu Theil, Der Hab' und Gut verloren hat!" So rief er mit herzlichem Biederton, Und wandte den Rücken und ging davon. Hoch klingst du, Lied vom braven Mann, Wie Orgelton und Glockenklaug! Wer solches Muths sich rühmen kann. Den lohnt kein Gold, den lohnt Gesang. Gottlob, daß ich singen und preisen kann, Unsterblich zu preisen den braven Mann! Bürger. 156. Frisch gewagt, ist halb gewonnen./ „Frisch gewagt, ist halb gewonnen." Daraus folgt:

4. Lesebuch für Volksschulen - S. 241

1855 - Duisburg : Ewich
Und vitt erst sachte durch den Tann, Den Vater nicht zu wecken. Und als er kam zur Felsenwand: Da sprach der Ries' mit Lacken : ,,Was will doch dieser kleine Fant Aus solchem Rosse machen? Sein Schwert ist zwier so laug als er, Vomrope zieht ihn schier derspeer, Der Schild will ihn erdrücken." Jung Roland rief: »Wohlauf zum Streit! Dich reuet noch dein Necken. Hab ick die Tartsche lang und breit Kann sie mich besser decken; Ein kleiner Mann ein großes Pferd, Ein kurzer Arm, ein langes - Schwert, Muß eins dem andern helfen." Der Riese mit der Stange schlug. Auslangend in die Weite, Jung Roland schwenkte schnell genug Sein Roß noch auf die Seite; Die Lanz' er auf den Riesen schwang. Doch von demwunderscbilde sprang Auf Roland sie zurücke. Jung Roland nahm in großerhast Das Schwerdt in beide Hände, Der Riese nach dem seinen faßt', Er war zu unbehende: Mit flinkem Hiebe schlug Roland Ihm unterm Schild die linke Hand, Daß Hand und Schild entrollten. Dem Riesen schwand der Muth dahin, Wie ihm der Schild entrissen, Das Kleinod, das ihm Kraft ver- liehn, Mußt er mit Schmerzen missen. Zwar lief ergleich dem Schilde nach, Dock Roland in das Knie ihn stach, Daß er zu Boden stürzte. Roland ihn bei den Haaren griff. Hieb ihm oas Haupt herunter; Ein großer Strom von Blute lief Jn's tiefe Thal hinunter; Und aus des Todten Schild hernach 241 Roland das lichte Kleinod brach. Und freute sich am Glanze. Dann barg er's unterm Kleide gut. Und ging zu einer Quelle, Da wusch er sich von Staub und 5. Blut Gewand und Waffen helle; Zurücke ritt der jung' Roland, Dahin, wo er den Vater fand. Noch schlafend bei der Eiche. 10. Er legt' sich an des Vaters Seit', Vom Schlafe selbst bezwungen. Bis in der kühlen Abendzeit Herr Milon aufgesprungen: Wach auf, wach aus mein Sohn \ 5. Roland! Nimm Sckild und Lanze schnell zur Hand, Daß wir den Riesen suchen!" Sie stiegen auf und eilten sebr, 20. Zu schweifen in der Wilde, Roland ritt hinterm Vater her Mit dessen Speer und Schilde; Sie kamen bald zu jener Statt', Wo Roland jüngst g stritten hätt, 2b. Der Riese lag im Blute. Roland kaum seinen Augen glaubt', Als nickt mehr war zu schauen Die linke Hand, dazu das Haupt, So er ibm abgehauen. Z(). Nickt mehr des Riesen Schwert und Speer, Auch nicht sein Schild und Har- nisch mehr, Nur Rumps und blut'ge Glieder. 35 Milon besah den großen Rumpf: „Was ist das für'ne Leiche? Man sieht noch am zerhaunen Stumpf. Wie mächtig war die Eiche. 40.' Das ist der Riese! frag ick mehr? Verschlafen hab' ich Sieg und Ehr. Drum muß ich ewig trauern!" — Zu Aachen vor dem Schlosse stund Der König Karl gar bange: 45. „Sind meine Helden wohl gesund ? Sie weilen allzulange. Dock seh ich recht. auskönigswort! So reitet Herzog Heimon dort. Des Riesen Haupt am Speere," 50. 16

5. Lesebuch für Volksschulen - S. 186

1855 - Duisburg : Ewich
186 diese Freimüthigkeit seiner muntern Laune zu und hatten ihre Freude daran. Endlich brachten seine Leute die 50 Talente Lösegeld. Die Räuber setzten ihn an's Land. Aber kaum war er frei, so wußte er sich einige stark 5. hemannte Schiffe zu verschaffen, holte die Seeräuber ein, eroberte ihr Schiff, ließ sich sein Geld auszahlen und führte die Räuber nach der Küste Kleinasiens, wo er sie sämmtlich kreuzigen ließ. Bald nachher kehrte er nach Rom zurück und lebte Io. hier mehrere Jahre sehr verschwenderisch; besonders ver» schenkte er große Summen an das Volk und gab zum Vergnügen desselben köstliche Gastmähler und Spiele, um sich die Gunst seiner Mitbürger zu erwerben. Bald war er auch der Liebling des Volkes in dem Grade, 15. daß er es wagte, sich um das Amt eines Oberpriesters zu bewerben, welches sonst nur den ältesten und verdienst- vollsten Rathsherren ertheilt wurde. Seine Mutter begleitete ihn am Tage der Wahl bis vor die Thüre, zweifelnd und weinend. „Mutter," 20. rief er, „du siehst mich als Oberpriester, oder als Ver- bannten wieder!" Er ging; und zum Erstaunen und Zittern der Rathsherren wählte ihn das Volk zum Ober- priester. Nach einem Jahre sollte er als Statthalter nach 25. Spanien gehen; aber er hatte 12 Millionen Thaler Schulden, so daß ihn seine Gläubiger nicht aus der Stadt gehen lassen wollten. Da wußte er durch seine Gewandtheit den reichsten Römer, Crassus, zu gewin- nen, daß dieser für ihn gut sagte. Cäsar reiste ab, und 30. nach kurzer Zeit bezahlte er von der Einnahme in dieser Statthalterschaft seine ungeheuren Schulden. Späterhin kehrte er nach Rom zurück und vereinigte sich mit Pom- » pejus und Crassus zur Theilung der Herrschaft über das römische Reich. Er nahm Gallien, (Frankreich), Pom- 35. pejus bekam Spanien, und Crassus ging nach Syrien. In Gallien zeigte er eine unglaubliche Thätigkeit; nach und nach unterwarf er sich alle Völker dieses Lan- des, und so bildete er sich ein tapferes Heer, welches ihm treu ergeben war. Mit Pompejus entzweite er sich end- 40. lich und brach mit seinem Heere nach Rom auf, um ihn aus der Stadt zu vertreiben. Dieser floh mit seinen Anhängern nach Griechenland, wurde aber hier von Cä- sar bei Pharsalus völlig besiegt.

6. Lesebuch für Volksschulen - S. 255

1855 - Duisburg : Ewich
255 Ithamar. „Entwendet haft du's! Was will ich vei- ner Lügen!" — Da riß er dem Greise ungestüm die Bürde vom Rücken und warf sie über die Brücke hinab dem Strome zum Spiele. „Nun ist der Streit zu Ende!" sagte er höhnisch und trabte wild in das Haus. Sem- 5. non sah ihm wehmüthig nach und wankte nassen Blickes von dannen. Nach einigen Tagen ward die Luft wärmer. Der Eisstoß ging. Da schwammen die Stücke mächtig heran und bäumien sich krachend an den Jochen empor. Schol- 10. len zerborsten zu Schollen und Trümmer zu Trümmern. Eisballen sammelten sich sträubend zu Haufen und stemm- ten sich und schwellten die Wasser des reißenden Stro- mes. Da kam Chalisson, Jlhamars Sohn, aus der Stadt und wollte über die Brücke wandern. Aber er bebte un- 1^- schlüssig und erschrocken zurück, als er die Schauderscene sah. Semnon selbst, der eben in der Gegend einen Kabn zimmerte, mißrieth ihm, sein Leben in *ie Todeog.-fabr zu begeben. Ithamar sah's. „Komm hurtig herüber!" rief er trotzig, „die Brücke wird eben nicht brechen; weiß 20. Gott, zu was dich sonst der alte Haderer noch verleiten würde. Komm herüber!" Chalisson lief. Stoß auf Stoß an die Brücke; er wankte. Noch ein Stoß; j tzt fiel er nieder. Nun wieder einer; da sank die Brücke und stürzte in das Wasser und der Knabe, mit. Wie wüthete da der 25. Vater drüben! Wie jammerte Semnon, der Greis, her- über! Fürchterlich heulte im Fluß der Knabe und schrie um Hülfe. An einem Balken eingeklemmt, halb vom Eise erdrückt, riß ihn der Strom hin. Untröstlich lief der Jä- ger am Gestade umher, stampfte den Boden und schrie 30. und rang muthlos die Hände. Wie konnte er hoffen, daß der Fischer den Unglücklichen retten würde. Aber Semnon mit den Silberhaaren sprang beherzt in seinen Kahn und zwang ihn muthig durch die Schollen und durch die Tannenbalken der Brücke, riß den Knaben aus 35. dem Strudel und brachte ihn glücklich zum Vater an'ö Land. „Hier geb' ich dir deinen Sohn zurück," sagte er liebreich, mit einem Tone, der selbst Wölfe bezähmt hätte, „si h', er ist frisch und gesund, nur ein wenig erschrocken." Ithamar getraute sich nicht, die Augen aufzuschlagen, 40. und stand lange beschämt und stumm da. „Vergib mir, redlicher Greis!" sprach er endlich gerührt und mit einem J

7. Lesebuch für Volksschulen - S. 15

1855 - Duisburg : Ewich
15 früh ist S aufgewacht; 'Da hat es goldene Blätter fein; "Das war eine Pracht! "Das Bäumlein spricht: Nun bin ich stolz; "Goldene Blätter hat kein Baum im Holz! "Aber wie es Abend ward, 29ging der Jude durch den Wald 2'Mit großem Sack und großem Bart; 22der 5. sieht die goldnen Blätter bald; "Er stockt sie ein, geht eilends fort, "Und läßt das leere Bäumlein dort. "Das Bäumlein spricht mit Grämen: 2g£)ie g0(# - denen Blättlein dauern mich; "Ich muß vor den an- dern mich schämen; 2^Sie tragen so schönes Laub an 10. sich! 293)iirft’ ich mir wünschen noch etwas; "So wünscht' ich mir Blätter von hellem Glas. 9'Da schlief das Bäumlein wieder ein, 92 Und früh ist's wieder aufgewacht; "Da hart' es gläserne Blätter fein; "Das war eine Pracht! "Das Blümlein spricht: 15. Nun bin ich froh; "Kein Baum im Walde glitzert so! "Da kam ein großer Wirbelwind "Mit einem ar- gen Wetter, "Der fährt durch alle Bäume geschwind, "Und kommt an die gläsernen Blätter; "Da lagen die Blätter von Glase "Zerbrochen in dem Grase. 20. "Das Bäumlein spricht mit Trauern: "Mein Glas liegt in dem Staub; "Die andern Bäume dauern "Mit ihrem grünen Laub. "Wenn ich mir was wünschen soll, "Wünsch' ich mir grüne Blätter wohl. "Da schlief das Bäumlein wieder ein; 50urtb wie- 25. der früh ist's aufgewacht; "Da hatt' es grüne Blätter fein; "Das Bäumlein lacht 53hnb spricht: Nun hab' ich doch Blätter auch, "Daß ich mich nicht zu schämen brauch'! "Da kommt mit vollem Euter "Die alte Geis ge- 30. sprungen; "Sie sucht sich Gras und Kräuter "Für ihre Jungen; 59<Sie sieht das Laub, und fragt nicht viel, "Sie frißt es ab mit Stumpf und Stiel. G'da war das Bäumlein wieder leer! G2(£3 sprach nun zu sich selber: "Ich begehre nun keiner Blätter mehr, 35.. 64 Söebfr grüner, noch rother, noch gelber; G5«£)sltt jch nur meine Nadeln, "Jch wollte sie nicht tadeln. Und traurig schlief das Bäumlein ein, "Und trau- rig ist es aufgewacht; "Da besieht es sich im Sonnen- schein, "Und lacht, und lacht, "Alle Bäume lachen's aus; 40. "Das Bäumlein macht sich aber nichts draus. "„Warum hat denn das Bäumlein gelacht, "Und

8. Lesebuch für Volksschulen - S. 17

1855 - Duisburg : Ewich
M 32. Wunsch. Ein gutes Kind gern wär’ ich nun, Und wollte nie was Böses thun, Dass Vater und Mutter und alle hier Sähen ihre Lust und Freude an mir. Du lieber Gott, der alles thut, 5. 0 hilf auch mir, und mache mich gut! Hey. 33. Das Kätzchen und die Stricknadeln. Es war einmal eine alte Frau, die in den Wald ging, um Holz zu lesen. Als sie mit ihrem Bündel auf dem Rückwege war, sah sie ein krankes Kätzchen hinter einem Zaune liegen, das kläglich schrie. Die arme Frau 10. nahm es mitleidig in ihre Schürze und trug es nach Hause zu. Auf dem Wege kamen ihre beiden Kinder ihr entgegen, und wie sie sahen, daß die Mutter Etwas trug, fragten sie: „Mutter, was trägst du?" und woll- ten gleich das Kätzchen haben; aber die mitleidige Frau 15. gab den Kindern das Kätzchen nicht, aus Sorge, sie möchten es quälen, sondern sie legte es zu Hause auf weiche alte Kleider und gab ihm Milch zu trinken. Als das Kätzchen sich gelabt hatte und wieder gesund war, war cs mit einem Male fort und verschwunden. Nach 20. einiger Zeit ging die arme Frau wieder in den Wald, und als sie mit ihrer Bürde Holz auf dem Rückwege wieder an die Stelle kam, wo das kranke Kätzchen gele- gen hatte, da stand eine ganz vornehme Dame dort, winkte die arme Frau zu sich und warf ihr fünf Strick- 25. nadeln in die Schürze. Die Frau wußte nicht recht, was sie denken sollte, und es dünkte diese absonderliche Gabe ihr gar gering; doch nahm sie die Stricknadeln und zeigte sie ihren Kindern und legte die fünf Strick- nadeln des Abends auf den Tisch. Aber als die Frau 30. . des andern Morgens ihr Lager verließ, siehe, da lagen ein Paar neue, fertig gestrickte Strümpfe auf dem Ti- sche. Das wunderte die alte Frau über alle Maßen, und am nächsten Abend legte sie die Nadeln wieder auf den Tisch, und am Morgen darauf lagen neue Strüm- 35. pfe da. Jetzt merkte sie, daß zum Lohn ihres Mitleids mit dem kranken Kätzchen ihr diese Nadeln beschert wa- ren und ließ dieselben nun jede Nacht stricken, bis sie . * • 2

9. Lesebuch für Volksschulen - S. 20

1855 - Duisburg : Ewich
20 so magst du im Winter tanzen, let, soll auch nicht essen" Wer nicht arbei- 5. 36. Rüstigkeit. Frisch gethan und nickt gesäumt! Was im Wes liegt weggeräumt! Was dir fehlet, such geschwind! Ordnung lerne früh, mein Kind! Aus dem Bett und nickt gesäumt! Nicht bei Hellem Tag geträumt! Erst die Arbeit, dann das Spiel! Nack der Reise kommt das Ziel. Scknell besonnen, nicht geträumt! Nickts vergessen, nickts versäumt! Nickts blos oben hin gemackt! Was du thust, darauf gib Ackt! 37. Sprüchwörter. 1. Kommt Zeit, kommt Rath. 2. Kauft in der Zeit, so habt 10. ihr in der Noth. 3. Man muß das Eisen schmieden, wenn es warm ist. 4. Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen. 5 Ord- nung lerne; sie gefällr und ersparet Müh' und Geld. 6. Müßig- gang ist aller Laster Anfang. 7. Mancher möckte leben und essen, aber er hat das Arbeiten vergessen. 8. Junge Müßiggänger, alte 15. Bettler. 38. Die Pfirsiche. Ein Landmann brachte aus der Stadt fünf Pfir- siche mit, die schönsten, die man sehen konnte. Seine Kinder aber sahen diese Frucht zum ersten Male. Des- halb wunderten und freuten sie sich sehr über die schönen 20. Aepfel mit den röthlichen Backen und dem zarten Flaum. Darauf vertheilte sie der Vater unter seine vier Kna- den, und eine erhielt die Mutter. Am Abende, als die Kinder in das Schlafkämmer- lein gingen, fragte der Vater: „Nun, wie haben euch 25. die schönen Aepfel geschmeckt?" „Herrlich, lieber Vater," sagte der älteste. „Es ist eine schöne Frucht, so säuerlich und so sanft von Ge- schmack. Ich habe mir den Stein sorgsam aufbewahrt, und will mir daraus einen Baum erziehen." 30. „Brav!" sagte der Vater, „das heißt haushälterisch auch für die Zukunft gesorgt, wie es dem Landmanne geziemt!" „Ick habe die meinige sogleich aufgegessen," rief der jüngste, „und den Stein weggeworfen, und die Mut- 35. ter hat mir die Hälfte von der ihrigen gegeben. O das schmeckte so süß und zerschmolz einem im Munde!" „Nun," sagte der Vater, „du hast zwar nicht sehr klug, aber doch natürlich und nach kindlicher Weise ge-

10. Lesebuch für Volksschulen - S. 23

1855 - Duisburg : Ewich
: 23 chen übers Feld die Füchs'. 3 Er fackelt nicht und spannt den Habn * Und legt die Büchse sicher an. 5 Piff, paff, da prasseln hin die Schrot, o Und — bauz — der alte Fuchs ist todt! 7 Der Jäger spricht: „He, Feldmann, flugs, ^ Nun apportire mir den Fuchs!" 3 Der Feldmann 5. sucht mit seiner Schnauz' ^Und hat ihn schon, den al- ten Kauz. 77 „Du hast gerupft so manche Gans, ^ Jetzt zaust man dick bei deinem Schwanz. 13 Du hast geschüt- telt manchen Hahn, 74 Jetzt packt man dich beim Kragen an. 7^Du hast gefressen manche Taube, 70 3ffet sitzen 10. wir dir auf der Haube!" 17 ©o schleppt ihn Feldmann hin zum Herrn, 7^ Der streichelt ihn und bat ihn gern 777 Und sagt: „So, Feldmann, das war gut!" 20 ($ebt weiter dann mit frohem Muth 27 Und steckt den Fuchsen in den Sack 22 Und schmaucht sein Pfeifchen Rauchtabak. 15. Güll. 44. Sprüchwörter. 1. Besser ein offenbarer Feind, als ein verstellter Freund. 2. Wer Andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. 3. Seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben! 4. Redlich sei des Herzens Grund, redlich spreche auch der Mund. 5. Nichts Böses thun ist gut, nichts Böses wollen ist bester. 6. Jeder hüte sich vor 20. Katzen, die vorn lecken und hinten kratzen. 45. Doktor Allwissend. Es war einmal ein armer Bauer, Namens Krebs, der fuhr mit zwei Ochsen ein Fuder Holz in die Stadl, und verkaufte es für zwei Thaler an einen Doctor. Wie ihm nun das Geld ausbezahlt wurde, 25. sass der Doctor gerade zu Tisch; da sah der Bauer, was er schön ass und trank, und das Herz ging ihm darnach auf, und er wäre auch gern ein Doctor ge- wesen. Also blieb er noch ein Weilchen stehen, und fragte endlich, ob er nicht auch könnte ein Doctor 30. werden. „0 ja,“ sagte der Doctor, ,,das ist bald geschehen: erstlich kauf dir ein Abcbuch, so eins, wo vorne ein Göckelhahn drin ist; mache deinen Wa- gen und deine zwei Ochsen zu Geld, und schaff dir damit Kleider an und was sonst zur Doctorei gehört; 35. drittens lass dir ein Schild malen mit den Worten: Ich bin der Doctor Allwissend, und lass das oben über deine Hausthür nageln.“ Der Bauer that alles,
   bis 10 von 604 weiter»  »»
604 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 604 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 14
1 2
2 0
3 2
4 4
5 136
6 0
7 95
8 0
9 1
10 64
11 8
12 3
13 0
14 17
15 1
16 80
17 0
18 0
19 5
20 6
21 1
22 0
23 2
24 30
25 1
26 2
27 4
28 7
29 0
30 36
31 5
32 0
33 49
34 5
35 1
36 9
37 307
38 9
39 8
40 0
41 1
42 1
43 447
44 0
45 12
46 4
47 6
48 3
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 269
2 21
3 3
4 3
5 0
6 5
7 2
8 3
9 11
10 0
11 3
12 7
13 1
14 7
15 9
16 61
17 292
18 0
19 11
20 4
21 46
22 364
23 92
24 14
25 1
26 7
27 0
28 81
29 5
30 4
31 6
32 1
33 0
34 0
35 0
36 10
37 3
38 10
39 84
40 3
41 3
42 49
43 3
44 1
45 19
46 2
47 1
48 2
49 2
50 1
51 3
52 12
53 1
54 41
55 6
56 1
57 0
58 3
59 8
60 2
61 2
62 1
63 2
64 1
65 4
66 4
67 4
68 9
69 1
70 4
71 21
72 5
73 0
74 2
75 38
76 13
77 203
78 2
79 3
80 1
81 6
82 238
83 1
84 32
85 2
86 1
87 68
88 55
89 3
90 4
91 26
92 63
93 0
94 149
95 1
96 5
97 1
98 42
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 12
1 12
2 151
3 25
4 29
5 7
6 56
7 25
8 13
9 97
10 58
11 3
12 48
13 53
14 3
15 33
16 61
17 22
18 43
19 88
20 5
21 61
22 63
23 41
24 23
25 6
26 36
27 40
28 29
29 41
30 37
31 16
32 12
33 210
34 62
35 36
36 5
37 47
38 7
39 25
40 46
41 22
42 84
43 53
44 50
45 10
46 44
47 10
48 28
49 29
50 102
51 200
52 8
53 3
54 81
55 41
56 24
57 19
58 47
59 318
60 11
61 41
62 40
63 25
64 32
65 40
66 0
67 68
68 20
69 0
70 0
71 56
72 31
73 54
74 26
75 29
76 17
77 27
78 18
79 57
80 25
81 562
82 4
83 9
84 81
85 56
86 0
87 9
88 45
89 29
90 1
91 59
92 0
93 15
94 3
95 4
96 0
97 25
98 34
99 12
100 243
101 0
102 142
103 87
104 7
105 20
106 18
107 14
108 47
109 7
110 19
111 37
112 135
113 16
114 38
115 39
116 142
117 20
118 32
119 14
120 142
121 109
122 8
123 42
124 44
125 38
126 39
127 59
128 38
129 48
130 0
131 83
132 41
133 16
134 12
135 0
136 73
137 7
138 23
139 10
140 39
141 55
142 34
143 124
144 14
145 34
146 42
147 16
148 38
149 3
150 62
151 30
152 101
153 1
154 13
155 42
156 119
157 37
158 35
159 4
160 1
161 27
162 27
163 25
164 2
165 62
166 70
167 37
168 19
169 46
170 32
171 59
172 25
173 41
174 29
175 141
176 59
177 108
178 7
179 73
180 8
181 40
182 71
183 106
184 26
185 5
186 29
187 38
188 5
189 109
190 437
191 34
192 56
193 13
194 27
195 41
196 156
197 56
198 48
199 13