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28 Aus den Alpen.
Mit innigem Wohlgefallen ruht das Auge auf diesen gigantischen und
dennoch so graziösen Formen, mag der goldne Strahl der Sonne sie mit blen-
dendem Lichte umhüllen, der blasse Mond ihnen magischen Schimmer verleihen
oder das Abendglühen sie mit leuchtendem Purpurmantel decken, während
Tiefe und Ferne im bläulichem Dufte verschwimmt. — Zwischen der Jungfrau
und der Weugerualp schluchtet sich das wilde Trümmelthal ein, in das
öfters Lawinen niederstürzen, deren Getöse weithin vernehmbar ist und die
dem Auge wie Schneebälle erscheinen, die von beschneiten Dächern herab-
rollen. Die Jnngsrau wurde zum ersteumale am 3. August 1811 erstiegen;
jetzt erklimmen allsommerlich mehrmals kühne Alpenbesucher ihren Gipsel. Von
Wengernalp gelangen wir abwärts in das Thal der weißen Lütschine nach
Lauterbrunnen, in dessen Nähe der Pletschbach den 280 m hohen, viel-
gepriesenen Staubbachfall bildet und von dem wir beqnem durch das Lütschine-
thal uach Jnterlaken zurückkehren können. — Auf unsrer Wanderung haben
wir eine Anzahl großartiger Gletscher berührt, zu deren bedeutendstem Reviere
innerhalb des ganzen Alpengebietes das Berner Oberland gehört. Widmen
wir dieser wunderbaren Gestaltung des Hochgebirges hier zum Schlüsse eine
kurze Schilderung. Der Gletscher — so führt H. A. Berlepsch aus — sammelt
das Übermaß des lockern Hochgebirgsschnees, verdichtet ihn zu festem, körper-
haftem Eis und befördert ihn langsam ins Thal hinab. Der auf den höchsten
Zinnen der Berggipfel liegende Hochgebirgsfchnee, welcher noch eine lockere
Masse bildet, gleitet langsam tiefer und verdichtet sich allmählich zu Firu-
schuee, einem körnigen Konglomerate. Dasselbe wird wieder zwischen den
Felsengassen tiefer und tieser geschoben und schluckt, in immer wärmere Re-
gionen hinabwandernd, niederfallenden Regen ein, wodurch es sich allmählich
zu porösem Eise verdichtet und das Material des Gletschers bildet. Einge-
klemmt in tiese Gebirgsschluchten, muß der Gletscher den Wiuduugen und dem
Falle eines Flußbettes folgen, indem er sich nach der Tiese fortbewegt, freilich
nur mit jener geringen Geschwindigkeit, mittels welcher der Datumzeiger auf
großeu Wanduhren seine Wanderung fortsetzt. Um sich einen annähernd richtigen
Begriff von dem wirklichen Aussehen eines Gletschers machen zu können, muß
:nan eins der großen Gletschergebiete selbst betreten. Wir steigen durch Wiesen
und Arvenwald leicht bergan. Dichte Baumgruppen verdecken noch alle Aus-
ficht. Jetzt hellt es sich auf und wir betreten, das Schattendunkel verlassend,
nackten, felsigen Boden, der seltsamerweise in allerlei Hohlbuchtungen und wellen-
förmigen Segmeuten, wie vom Bildhauer ausgemeißelt und abgeschliffen erscheint.
Auf Trümmerhalden und kolossalen Steinblöcken oder aus den Felsenritzen, deren
Öffnung sich mit Erde ausgefüllt hat, wuchern, ein belebender Schmuck der
öden Gehänge, leuchtend blühende Alpenrosen in reichlicher Menge. Noch einen
Bergriegel umwandern wir, und die Aussicht öffnet sich. Wir stehen vor der
Stirn des Gletschers. Kirchturmhohe Wände steigen auf und versperren das
weitere Vordringen. Ist das ein weißüberschneiter, ursprünglich schmutziggrauer
Felsen, der hier in phantastischer Bildnerei überhangend hervorragt? Dem
widersprechen sofort transparent fchimmernde, glasartig erscheinende Einschnitte
in der Wand, die wie tiesgelegte Falten sich längs derselben einschmiegen. Wir
klettern über merkwürdig aufgehäufte Blockwälle scharfkantiger Felfenfragmente,
roh aufgeschichtete Barrikaden von bedeutender Höhe und dringen, von Neugierde
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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48 . Aus den Alpen.
Denn in einen weichen Rosenschleier scheint diese Dolomitbildung bei einer ent-
sprechenden Beleuchtung eingehüllt zu sein. — Folgen wir dem sich ostwärts
wendenden Fassathale weiter, das immer gleich schön und großartig erscheint,
so werden wir aus der Straße nach dem Agordothale dicht an dem großartigen
Gipsel der Marmolada vorübergesührt, den wir über den Fedajapaß hin-
weg besteigen können. Er ragt in äußerst kühneu Formen empor, wird gegen
Norden mit einem langen Gletschermantel umhüllt und stürzt gegen Süden senk-
recht ab. Hat mau das stille, grüne Hochthal des Fedajapasses erreicht, so be-
findet man sich bald am Fuße des Gletschers, an dessen Rande man in etwa
3 Stunden zum höchsten Gipfel emporsteigt. Die Aussicht von demselben ist äußerst
großartig; man überschaut den ganzen gewaltigen Gebirgsstock, der außer derer-
wähnten Hauptspitze noch zwei andre etwas niedrigere Spitzen besitzt, weiter hinaus
aber erblickt man zahlreiche Dolomitgipsel mit ihren wunderbaren Bildungen und
ihren schneeweiß oder rötlich schimmernden Wänden. — Unter den südlichen Kalk-
alpen sind auch die Amp ezzauer berühmt. Zwar gehören sie nach ihrem Gestein
nicht zu den eigentlichen Dolomiten, welche, wie die bisher besprochenen Berge
des Fassathales, aus magnesiareichem Kalke bestehen, doch pflegen sie fast all-
gemein als „Ampezzaner Dolomiten" bezeichnet zu werden. Von der Station
Toblach au der Pusterthalbahn führt die Ampezzostraße südwärts an dem von
der Rienz bewässerten Höllensteiner Thale und an dem dunklen Spiegel des
Toblacher Sees vorbei durch eine wilde Schlucht nach Höllenstein. Wenig
weiter begegnet uns der hellgrün schimmernde Dürrensee, von dunkeln Tannen
malerisch umringt und im Hintergrunde prachtvoll abgeschlossen durch gewaltige
Bergriesen, worunter der Monte Cristallo (3260 in). Weiterhin schaut man
fern im Süden die kühnen Formen der Ampezzaner Dolomiten, z. B. der
Cima di Formin. Durch wilde Felsenengen gelangen wir nach Cortina di
Ampezzo, dem Hauptorte des Ampezzothales. Schon von dem stattlichen
Campanile (Glockenturm) des prächtig gelegenen Ortes aus genießt man eines
köstlichen Blickes aus die benachbarten Dolomiten, während von den früher er-
wähnten nördlicheren Gipfeln namentlich der Cristallo glänzend hervortritt.—
Wunderbar herrlich ist die Wirkung des Sonnenlichtes an den Dolomitzacken.
Haftet an heiteren Tagen die ausgehende oder scheidende Sonne an diesen glatten
Felsensäulen, sähen Felsenwänden und domartigen Kuppeln, so weckt sie eine
Farbenglnt, wie selbst Sizilien sie in größerer Pracht nicht zu bieten vermag.
Dann scheint es, als sei der Berg in seinem Innersten entbrannt und leuchte
aus sich heraus im feurigsten Rote. Oft fcheint es schlechthin unmöglich, sich
zu überzeugen, daß das, was dort strahlt wie der ausgehende Mond, nichts andres
sei als dürrer Felsen. Wer hätte je von Bozen aus den Schlern und Rosen-
garten in solcher Glorie gesehen und seines Anblickes vergessen? Wenn dann
etwa ein leichter Nebeldust am Abendhimmel schwebt, dann mildert sich die
Glut der Beleuchtung und über alle Felsentürme breitet sich ein rosiger Schleier,
der sich in den Klüften bis zum Violett vertieft. Ja auch die kahlen, nnfrucht-
baren Kalkmassen sind von dem Hauche der Poesie nicht weniger Übergossen, als
die mit saftigen Gräsern und dustigen, farbenreichen Alpenblumen bekleideten
Berge der Zentralalpen.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
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8 Aus den Alpen.
wenn auch nur noch kümmerlichen Weideplatz seinen Tieren bietet. Aber hier
schon hält das freie Naturleben dem Menschen, der es sich dienstbar zu macheu
sucht, die Wage, und über der letzten tributbareu Grasterrasse türmen sich in
ewiger Freiheit und Größe die Zinnen und Gipfel der Hochalpen auf, wie eine
fremde ursprüngliche und unbezähmbare Naturmacht. Kalt und stolz weist sie
die menschliche Dienstbarkeit zurück. Der intelligente Herr der Erde wird hier
zum Fremdling. Die Kraft des Geistes in schwacher Hülle bricht sich an dem
kolossalen Widerstande der Materie; der warme Odem, das klopfende Herz
ringt mühsam mit Frost, Stnrm und erschöpfender Naturgewalt, — ein wunder-
bares, fremdes, ewig freies Gebiet mitten in blühenden, dichtbevölkerten Landen.
— Die Alpenwelt der Schweiz in ihren zahllosen Abwechselungen und Ver-
bindungen mit dem Flachlande bildet einen zusammenhängenden, scheinbar orga-
nisch gebildeten Teil der europäischen Gebirgsrippe, die mit einem Flächenraum
von etwa 450 000 qkm und einer Länge von 2250 km von der genuesischen
Küste durch das sardiuische Festland, die Lombardei, die Schweiz, Tirol, Jllyrien
bis ins osmanische Reich hinein streicht und ihre Arme weit nach Italien,
Deutschland und Frankreich ausstreckt. Der schweizerische Teil dieses Hoch-
gebirgszuges enthält die mächigsten Verbindungen und die meisten gewaltigen
Erhebungen, besonders den Monte Rosa-Stock mit einem höchsten Gipfel von
4640 m über dem Meere, nach dem Montblanc der höchste Berg Europas. Die
Alpen bilden mit einer mittleren Kammhöhe von 2500 m die große Felsen-
mauer, die den europäischen Süden vom Norden trennt, und stellen in ihren zahl-
losen Zerklüftungen und Verzweigungen ein wunderbares Lokalbild der Erd-
rinde dar, indem sie zugleich am deutlichsten an die langen und gigantischen
Revolutionen erinnern, denen nnsre Erde ihre gegenwärtige Gestalt verdankt.
Das Gebirge hat durch seine auffallende Massenformation auch einen eigen-
tümlichen Haushalt für alle Naturerscheinungen gebildet, ist ein eigner „Kosmos"
geworden. Wie sein Baumaterial nicht aus den Materialien des Flachlandes
besteht, sondern aus den himmelhohen Riesenmassen älteren und jüngeren Ge-
steins nach eigentümlichen, zum Teil noch unerklärten Lagerungen, so gewinnen
auf dieser Basis alle Zweige seines Naturlebens ihre besondere Gestaltung.
Die atmosphärischen Niederschläge, Luft und Winde, Külte und Wärme, Tier
und Pflanze, See und Bach zeigen sich anders bestimmt als im Flachlande,
und bilden in ihrem Zusammenhange eine besondere Welt voll eigentümlicher
Schönheit und Großartigkeit. Und wie das Gebirge in sich selbst ein Millionen-
fältiges, nie sich wiederholendes, immer in neuen frischen Massen sich dar-
stellendes ist, wie es aus dem gleichen Grundgestell mit jedem Taufend von
Fußen feiner Erhebung ein andres wird, fo auch fein Pflanzen- und Tierleben,
seine Luft, feine Sonne, fein Klima, sein ganzer Charakter.
Aus Nord- und Mitteldeutschland führen uus zu den Alpen der Schweiz
hin mehrere Schienenwege in raschem Lause. So können wir über Leipzig
nach Bamberg, sodann über Nürnberg südwärts zur Donau bei Jugol-
stadt, durch die bayrische Hochebene an Augsburg vorüber und durch die Vor-
berge der allgäuer Alpen zum Bodensee bei Lindau gelangen. Aus dieser
Route läßt sich auch das glänzende München berühren, zu welchem uoch eine
direktere Bahnlinie durch das Nabthal und über Regensburg führt, und von Mün-
chen ab ein liebliches Vorland der Alpen, das „bayrische Oberland" besuchen.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Ortsnamen: Italien Deutschland Frankreich Berg_Europas Leipzig Bamberg Donau Augsburg Regensburg
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14 Aus den Alpen.
reiche Weinberge aus. Der „Schasfhauseuer", welcher hier ziemlich reichlich ge-
deiht, gehört zwar nicht zu denjenigen berühmten Weinsorten, die in fernen
Erdteilen, wie die edlen Sorten des Rheingaus, geschätzt werden, aber in der
Nordschweiz weiß man, daß er in den heißen Tagen des Sommers, mit frischem
Quellwasser vermischt, den ermatteten Wanderer in hohem Maße zu erquicken
vermag. Übrigens durchbricht die Eisenbahn, welche von Schaffhausen nach
Zürich führt, nachdem sie oberhalb des Falles auf einer Brücke den Strom
überschritten hat, den Felsen, welcher das Schloß Laufeu trägt, iu einem Tunnel.
Der Rhein aber, welcher bis zu dem jähen Sturze des Falls eine westliche
Richtung beobachtet hat, lenkt sosort nach demselben gegen Süden um, also nach
einer Himmelsgegend, welche er in seinem sonstigen langen Laufe niemals
wieder einschlägt. _ Nach Kühen.
4. Der Züricher See.
Zwischen dem Bodensee als Nordost- und dem Genfer See als Südwest-
grenze breitet sich die Hochfläche der Schweiz aus. Sie hat eine Breite
von 38—60 km, dagegen eine Länge von über 225 km; ihr Flächeninhalt be-
trägt 12375 qkm. Hineingeschoben zwischen die Alpeugebirgsmasseu und die
Jurazüge, bildet sie eine Art Längenthal in einer mittleren Seehöhe von etwa
430 m und gehört geologisch deu jüngsten Ablagerungsschichten unsers Erd-
körpers, den tertiären Formationen an. Die Formen ihrer Hügel und Berge
— sagt Kntzen — von welchen im Innern die höchsten etwa 1300 m erreichen,
müsfeit fast ausschließlich als Ergebnisse der Erosion, d. h. einer Gestaltung
betrachtet werden, die durch Einwirkung des Wassers und der Gletscher sowie
durch Verwitterung an der Atmosphäre entstanden find. Dieses schweizerische
Mittelland ist eine fruchtbare, von Thälern höchst verschiedenartig dnrchschlnugeue,
mit Bergen und Hügeln bedeckte, von einem reichen Seeengürtel umschlossene
Landschaft, welche vielfach wechselnde Formenverhältni-sse und eine ergiebige,
mannigfache Wafferverteilung auszeichnen und deren natürliche Anmut herrliche
Obstbäume, welche die Dörfer umschatten, noch vielfach verschönen. — Als eine
merkwürdige Erscheinung in diesem gesegneten Landstriche fällt uns eine große
Zahl gewaltiger Felsmassen auf, die bald gruppenweise, bald einzeln, bald
mitten im Ackerfelde, bald aus Höhen oder im Walde vorkommen. Es find
erratische Blöcke, meist aus Granit bestehend, welche durch Riesengletscher der
sogenannten Eiszeit aus ihrer Hochgebirgsheimat hierher transportiert worden sind.
Wenn wir von dem Bodensee oder von Schaffhausen aus durch die Hoch-
ebene südwestwärts dahinfahren, reicht eine mehrstündige Eisenbahntour aus,
um das gewerbfleißige Zürich zu erreichen, welches mit feinen Vorstädten von
anmutigen Berggehängen bis zu dem gleichnamigen See hinabreicht und dessen
Nordende umklammert. — Der Züricher See liegt 409 m über Meer, hat
eine Tiefe bis zu 143 m, eine Länge von 33 km und eine Breite von 3*/'a km.
Von den andern schweizerischen Seeen unterscheidet er sich außerordentlich.
Seine Ufer, welche fehr fauft ansteigen, prangen im heitersten Grün und zeigen
allenthalben die erfreulichen Spuren menschlichen Fleißes und behaglichen
Wohlstandes. Das Auge wird unausgesetzt durch freundliche Flecken und
Dörfer sowie durch geschmackvolle Landhäuser gefeffelt, welche aus üppigen
Wein- und Obstgärten oder ans lauschigen Parkanlagen anmutig hervorschauen.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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84 Aus Deutschland.
Nicht bloß die vulkanischen Erscheinungen des Eifelgebirges bieten sich in ihrer
ganzen Mannigfaltigkeit dem Auge dar, sondern es erscheinen auch die Umfassuugs-
mauern des viel gewundenen Mofelthales, die Rücken des Hnnsrück und Wester-
wald es, die Berge des Siebengebirges, die schimmernde Wasserfurche des Rhein-
stromes sowie die fruchtbaren Gefilde des Jülicher Landes. — Im ganzen betrachtet,
bilden die hohen Gebirgsebenen der Schnee- und Hohen Eisel einen kalten,
steinigen Landstrich von traurigem, düsterm Ansehen, welchen in unansehnlichen
Dörfern eine ehrliche, aber ärmliche Bevölkerung bewohnt. — Die Vordere Eifel,
welche zusammen mit der Hohen die eigentlich vulkanische Eifel bildet und
daher auch diesen Namen führt, stellt den interessantesten und daher auch be-
suchtesten Teil des ganzen Gebirges dar. Eigentümlich sind diesem Abschnitte
des Gebirges Kuppen von mäßiger Höhe mit meist abgerundeter Kegelsorm,
welche teils bewaldet, teils mit großen Felsstücken, Lavablöcken und zerklüftetem
Gestein bedeckt sind. Man findet mehr als 80 vulkanische Berge und Hügel,
von denen der etwa 510 in hohe Mosenberg, eine Stunde westlich von
Maitderscheid, einer der schönsten ist. Er besteht aus verschlackter und verglaster
Lava und hat vier Krater, aus deren Rändern die Schlackenwände in aben-
tenerlichen Gestaltungen emporsteigen. Die vulkauischeu Massen haben hier einst
das Grauwackengebirge durchbrochen und dieses 80 na hoch überdeckt. Von den
Kratern, deren ausgebrannte Ränder sich jetzt in fünf wunderlich geformte
Zacken spalten, hat der östlichste die bedeutendsten Lavamassen ergossen. Aus
ihm läuft ein 100 Schritt breiter Strom derselben 1/2 Stunde weit abwärts,
um im engen Horngraben bei der Schlucht der Lieser zu enden; die Lava-
schicht hat hier itoch eine Mächtigkeit von 10 in und umgibt den Grund mit
wilden Felseu. An den Usern der 'benachbarten Kyll findet man die beden-
tendsten vulkanischen Erhebungen und Reste von Kratern und Lavaströmen.
Ein zerrissener, mit basaltischen Lavablöcken und Schlackentrümmern bedeckter
Berg reiht sich hier an den andern, und die deutlich unterscheidbaren Krater
mit mehr oder minder erkennbaren Lavaströmen drängen sich hier im engen
Räume von wenigen Quadratmeileu an einander. Zu ihnen kommen als weitere
charakteristische Merkmale dieser ganz eigenartigen Gebirgsgegend die sogenannten
Maare, kreisrunde, mit Wasser gefüllte Kesselthäler, die man für Krater hält
oder deren Bildnng man doch vulkanischen Ausbrüchen zuschreibt. Mehrere
dieser Maare, z.b. der Dreiserweiher, sind abgeleitet worden, um Wiesen-
flächen zu gewinnen. Viele Maare sind von Lavawällen umgeben, welche
„Maarberge" genannt werden. Zu den schönsten Maaren gehört das Wein-
selder Maar, 16 ha groß (Vgl. die Abbildung auf S. 83), und vor allen das
Pulvermaar in der Nähe von Gillenfeld. Das letztere breitet sich in einem größten-
teils von prächtigem Buchenwald bedeckten Bergkranze als ein tiefer, fast kreis-
runder Kessel aus und hat fast 1 Stunde im Umfange und eine Größe von 36 ha.
Eine besondere, höchst merkwürdige Vulkanpartie ist die Gegend des
Laacher Sees, zu welcher man vom Rheinstrome aus durch das romantische
Brohlthal aufwärts geführt wird.
Das vulkanische Gestein ist hier viel mannigfacher zusammengesetzt als das-
jenige der Vordereisel und ganz besonders ist es durch das Austreten von Bims-
steinen, Leucittuffen, Tuffstein n. dgl. ausgezeichnet. Das Thal selbst ist freundlich,
wenn auch eug; auf beiden Seiten wird es von üppigen Waldungen eingerahmt.
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TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Gillenfeld
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Wester- Rhein- Mosenberg Buchenwald
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118 Aus Deutschland.
19. Die Zudete n.
Das Riesengebirge, das Quellgebiet des Elbstromes, gehört zu den
Sudeten, welche gegen Nordosten hin dasterrassenland Böhmen mit einem mäch-
tigen Walle abschließen. Der Name „Sudeten", welcher diesem Zuge beigelegt
zu werden pflegt, schließt alle Gebirge ein, die von der Quellgegend der Schwarzen
Elster an bis zum Knie der Oder bei Oderberg reichen; dieselben haben eine
Längenansdehnung von 30t) km und ihre Breite wechselt zwischen 52—135
km. Sie sind teils durch die Mächtigkeit ihrer Rücken, teils durch die
Mannigfaltigkeit ihrer Erhebungssormen, teils durch die Eigentümlichkeit ihrer
Gipfel und durch einen überraschend schnellen Wechsel der Böschungen ausge-
zeichnet. Ihre Gipfel überragen alle andern deutschen Gebirge außer den
Alpen. Die Sudeten steigen auf der nördlichen Seite oft steil und ohne viele
Vorberge aus den anliegenden Ebenen empor, wodurch von Schlesien aus
das Gebirge noch bedeutender erscheint, als es wirklich schon ist. Aber auch in
sanften Wellenlinien senken sich an andern Stellen die Berge zur Ebene, immer
jedoch erscheinen die Böschungen im buntesten Wechsel der Bekleidung, bald mit
dichter Waldung, bald mit freien Gras- und Moosflücheu oder mit Steingeröll
und entblößten Felsmassen bedeckt. Und die Thäler, die sich in das Gebirge
einsenken, starren uns entweder in rauher Wildnis entgegen oder grüßen uns
in freundlicher Anmut, meist von kräftigen Wasseradern durchfurcht. Zwar
zählen die Sudeten hauptsächlich zu den Kettengebirgen, aber die Einförmigkeit,
die gewöhnlich einer solchen Gestaltung eigen zu sein pflegt, wird bei ihnen durch
häufige Unterbrechung und tiefe Einschnitte, durch hervortretende Grnppenbil-
dnng 2c. glücklich vermieden.
Das Riesenge birg e bildet nun den Mittelpunkt und die höchste Masse
der Sudeten. Seine Gipfel bestehen ans kahlen Felsenkegeln oder auch aus
ungeheuren Trümmerhaufen kolossaler Granitblöcke; seine Rücken fallen teil-
weise senkrecht über 330 m ties ab und haben an ihrem Fuße mehrfach um-
fassende Buchten, die bisweilen kleine Hochseeen enthalten; tiefe Spalten und
enge Thalgründe senken sich ein und wasserreiche Bäche stürzen in diese hinab.
Sein Kamm ragt über 1300 m hoch empor; ans demselben wechseln kahle Felsen,
grasreiche Matten, mit Knieholz bestandene Strecken, gewaltige Moorgründe
und Sumpfwiesen mit einander ab. Da, wo reichliches Futter den Herden sich
darbietet, liegen aus dem Kamme und über die Abhänge hin zerstreut zahlreiche
Sennhütten, „Bauden" genannt, mit wohlgepflegtem Viehstande, jetzt fast sämt-
lich auch auf deu Fremdenverkehr eingerichtet. Das Gebirge besteht aus zwei
parallelen Kämmen, dem nördlichen Hauptkamme und dem südlich von ihm ge-
legenen böhmischen Kamme; beide sind an den Endpunkten dnrch Hochwiesen
mit einander verknüpft, sonst aber durch einen tiefen Spalt getrennt, der früher
vielleicht einen großen Gebirgssee bildete und jetzt die Elbquellen enthält
(vgl. Nr. 14).
Aus der gegebenen allgemeinen Charakteristik des Riesengebirges läßt sich
entnehmen, daß vor allem ein Blick von der nördlich vorgelagerten Gegend aus
auf das Gebirge höchst genußreich sein wird. Zu diesem Zwecke empfiehlt sich
unter andern der Biberstein, welcher westlich von Warmbrunn liegt. Die
Aussicht von seinem sreigelegenen Scheitel hat ihresgleichen zu suchen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
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124 Aus Deutschland.
lange Zeit hindurch nur durch Anzünden zu magerem Ertrage gebracht, neuer-
dings hat man jedoch angefangen, dieselben durch Kanäle zu entwässern und
den Torf als Brennmaterial abzustechen, wodurch mau meist einen höchst an-
bauwürdigen Untergrund zu gewinnen und in Kultur zu versetzen vermochte.
An einzelnen Stellen des Tieflandes treten festere Schichten aus den
Sandmaffen inselartig hervor, welche nützliche Mineralien, zum teil in reich-
licher Menge, gewähren. Hierher gehören die Gipslager von Stade, Lüne-
bürg und von Speere nberg im Süden von Berlin, in deren Nähe sich Salz-
quellen oder Steinsalzlager befinden, die Kalkmassen bei Rüdersdorf und die
Brauukohleuablagerungen im Anhaltischen und östlich von der Elbe. Zu den
charakteristischen Erscheinungen des deutschen Tieflandes gehören übrigens auch
die vielfach auftretenden „erratischen Blöcke", Granitsteine, welche in der
Urzeit auf Eisschollen von Skandinavien und Finnland her herbeigeschwommen
sind, sowie die in Gestalt von großen Hügeln vorkommenden „Hünengräber",
deren Inneres viele schätzbare Aufschlüsse aus der Vorzeit zu geben vermag.
Die Erhebungen des Tieflandes schließen sich an den nord- und den
südrussischen Rücken an; sie bilden hin und wieder recht anmutige Partien.
Im Nordosten befindet sich zwischen Memel und Weichsel die preußische Seeen-
platte, welche iu einem 150 km langen Querthale von der Weichsel durch-
krochen wird. Jenseit der Weichsel erhebt sich der Rücken in dem Turm-
berge bei Dauzig über 340 m hoch, weiter westlich wird er wieder uiedriger,
bildet an der Leba in Hinterpommern anmutige Höhen, in der Nähe von
Köslin den 147 in hohen, stattlich erscheinenden Gollen und ist im ferneren
Verlaufe, namentlich in seinen südlichen Teilen, reich an kleinen Seeen (Pom-
mersehe Seeenplatte). Die Oder durchbricht deu Rücken zwischen dem mär-
kischen Oderberg und Stettin in 75 km breitem Querthale mit steilen Ufern,
dann folgen weiterhin die nkermärkische und die mecklenburgische Seeen-
platte, deren höchsten Punkt der Helpter Berg (183 in hoch), deren anmutigsten
Teil die Gegend des Malchiner Sees, die „mecklenburgische Schweiz", bildet.
Der letzte Abschnitt dieses nördlichen Rückens durchzieht als holsteinische
Seeenplatte im Schmucke prächtiger Wasserbecken und schöner Laubwälder
das östliche Holstein, bildet dann durch Schleswig hindurch an der Ostsee entlang
eine hafenreiche Steilküste und durchzieht endlich, ferner der Küste, unter dem
Namen „Aas" Jüäand bis zum Lymfjord. In Mecklenburg, Schleswig-Hol-
stein und meist auch in Jütland ist der Rücken mit Lehm bedeckt und daher fruchtbar.
Der südliche Rücken beginnt mit dem Tarnowitzer Plateau, einem
7 50 qkrn umfassenden Steinkohlengebiete, mit ungeheurer Mächtigkeit (340 In
hoch), setzt sich rechts von der Oder als das sandbedeckte Katzengebirge von
Trebnitz fort (330 in) und zieht sich vom linken Oderuser an unter dem Namen
der uiederlaufitzischen Berge und des Fläming in den Elbbogen bei
Magdeburg hiuein, worauf er die Altmark durchläuft und in der Lüneburger
Heide (174 in) endet. Dieser Rücken ist durchweg sehr unfruchtbar, da der
Sand allenthalben vorherrscht.
Thun wir nun noch einen genaueren Blick in die Moor - und Brnchgegen-
den des Tieflandes. Die Hochmoore finden sich besonders in der Ems- und
Wesergegend, so das Meppens che Moor zwischen Hümling, Hunte, Leda und
Ems in der Größe von 210 qkrn, das Bonrtanger Moor, das Teufelsmoor
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Stade Berlin Skandinavien Finnland Hinterpommern Oderberg Stettin Holstein Ostsee Mecklenburg Magdeburg Lüneburger
Heide Wesergegend Hümling Leda
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
164 Skandinavien.
Wer den nördlichsten Teil des Lystersjords kennen lernen will, auf welchem
man fortgesetzt die großartigsten Bilder schauen kann, erreicht dessen Nordende
bei Skjölden, wo der reißende Fortunfluß mündet. Von dort aus wandert
man längs des Fortunsees weiter durch das herrliche Fortunthal und später
die steilen Fortnngalden, die in die senkrechten Felswände eingesprengt
worden sind, hinauf uach Optun und über das Sognefjeld hinweg. Der
zurückfahrende Dampfer legt nun den ganzen Weg durch den Lysterfjord zurück,
um dann ostwärts in den wilden Aardalssjord einzulenken. Bei Aardals-
langen erreicht man das Ende dieses Fjords und findet hier Gelegenheit,
weiter nach dem Veltissoß vorzudringen. Auf dem Wege dahin erreicht man
den Aardalssee, welcher überall von hohen, zun: Teil senkrecht aussteigenden
Bergen umgeben ist und einen tiefernsten Anblick gewährt. Wir unterlassen
es, hier dem Veltissoß eine nähere Betrachtung zu widmen und bemerken
nur noch, daß seine Umgebung eine der großartigsten ist und er selbst an Höhe
alle Fälle Norwegens übertrifft.
Im ganzen betrachtet, stellt der Sognesjord mit den ostwärts an ihn an-
grenzenden Partieen eine Gegend dar, deren Besuch unauslöschliche Eindrücke
hinterläßt.
Z. Island.
Als eine der größten Inseln des Nordmeeres breitet sich Island mit
seiner Nordküste hart an dem nördlichen Polarkreise aus und liegt etwa aus der
Grenze zwischen Europa und Amerika, näher noch dem amerikanischen Grönland
als Europa zugewendet, doch seit alters dem letzteren beigezählt. Würde diese
Insel uicht von den lauen Fluten des Golfstromes erreicht, so wäre sie viel-
leicht unbewohnbar, so aber hat sie in ihrem kältesten Monate die mittlere
Temperatur von Berlin und Breslau, freilich im Sommer nur eine so geringe
Wärme, daß auf ihr keiu Getreide reifen, und nur ihre Südwestküste einiger-
maßen wohnlich genannt werden kann. Neun Monate lang werden Islands
Küsten von schwimmenden Eisbergen umwogt, ein großer Teil seiner Gebirge
starrt unausgesetzt von Schnee und Eis, aber im Innern seiner Erdrinde ar-
beitet das Feuer mit gewaltiger Krast und macht dieselbe auch uach außen hin
stark bemerkbar, denn aus vielen der eisbedeckten Berge steigen fortgesetzt Rauch-
und Feuersäulen zum Himmel empor. Die Gebirge sind bis zu 2000 in hoch
und schon bei einer Höhe von 1000 m mit ewigem Schnee bedeckt. Man
kennt 29 Vulkane aus Island und von ihnen sind sieben in beständiger Arbeit,
während eine sehr große Zahl andrer Vulkane ihre Thätigkeit eingestellt
hat und nur noch mannigfache Spuren derselben zeigt. Unter allen thäligen
Vulkanen ist der Hekla nicht nnr der bekannteste, sondern auch der furcht-
barste. Er liegt etwa eiue Meile von der Südküste entfernt und ist nach den
Schilderungen von Reisenden eine Anhäufung von poröser Lava, die von großen,
oft 4—6 Fuß breiten Spalten durchzogen wird; sein Gipsel endet mit drei
Spitzen, von denen die mittelste fast 1700 m hoch ist. Es ist sehr schwierig,
ihn zu besteigen, da große Strecken spiegelglatten Eises den Weg erschweren.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Norwegens Island Island Europa Amerika Europa Berlin Breslau Island
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Geschlecht (WdK): koedukativ
1
Puy de Dömc.
viii. Jriutlitcid).
1. Das zentrale Plateau.
tläenn man das zentrale Plateau Frankreichs auch dessen negativen Pol
genannt hat, so braucht man sich unter demselben doch keine abschreckende Gebirgs-
wüste, kein durchaus steriles Hochland vorzustellen, auf welchem der Fluch der
Natur liegt. Es ist ein großes, breites Territorium, ein merkwürdiges Land
der Gegensätze, wie diese durch die vertikale Erhebung bei südlicher Lage sich
von selbst ergeben, ein Land, so recht geschaffen, um zur Erforschung seiner
Naturwunder und der Reste der Völkergeschichte aus galloromanischer und
mittelalterlicher Vorzeit anzuregen. Steigen wir auf den höchsten Gipfel dieses
Gebietes, auf den 1890 m hohen Puy de Saucy, die Spitze des Moni
Dore, von dessen trachytischen Abhängen der westliche Quellbach der Dordogne
herabfließt, so überschauen wir jene ungeheure Brandstätte der Natur, die jetzt
zwar im großen und ganzen erloschen ist, aber doch an manchen Stellen noch
das Wirken plutouischer Kräfte in den Solfataren und Mofetten erkennen läßt.
Das ist die Hochburg der alten Arverner, an welcher fast das Kriegsglück Cäsars
zerschellt wäre, mit der langen Reihe von 7 0 dom- oder glockenförmigen Vulkanen,
der „Monis Domes", die sich östlich von Clermont hinzieht, mit der Masse
des Cantal im Süden, mit den schwarzen Städten, aus Lava gebaut, wie
Clermout, St. Flour u. a.; ein eigenartiges Land, jetzt größtenteils von
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TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
Das zentrale Plateau. 191
dem 130 Schritte im Umfange haltenden Gipfel blühen gelbe Ranunkeln,
roter Klee und blaue Veilchen. Er gewahrt eine umfassende Aussicht, besonders
gegen Süden. — Die mittlere und Hauptgruppe des Gebirges wird durch die
bereits geschilderte Masse des Mout Dore mit der Puy de Sancy gebildet,
und im Süden endlich ragt isoliert die stolze Masse des Cantal auf.
Derselbe stellt einen ganz regelmäßigen Kegel mit breitem Fuße dar, einen
wahren Erhebungskrater, aus dessen Abhängen steile Wände nach der Mitte
zu laufen, wo in einer Aushöhlung die hebenden Massen zu finden sind.
Puy im Velay.
Seine Felsmasse ist vom Mittelpunkte aus wie in einzelne Strahlen zerborsten;
in tiefen Klüften rinnen die Gewässer nach allen Weltgegenden; zum Allier
gegen Nordosten, zur Dordogue gegen Norden, Westen und Südwesten und
zur Truyere gegen Norden. Der aus Basalt bestehende Gipsel, le Plomb
de Cantal genannt, erscheint aus der Hochebene wie ein Hügel und läßt sich
bequem ersteigen. Ein kleinerer Komplex vulkanischer Gesteine sind die südlich
von Eantal gelegenen Berge von Anb-rae, an deren Südrand der Lot vor-
beizieht. Zu gleicher Höhe steigen die Montagnes de la Margueride auf,
welche im Osten der znletztgenannten Gruppen den Allier von seiner Quelle
an 7 5 km weit begleiten. Nach M, Ruith.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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