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1. Griechische Geschichte - S. 419

1882 - Nördlingen : Beck
Zusammentreffen bcr Aeere am ©rantfu». 419 bot ihm einer der Einwohner die Leier zum Geschenke an, auf welcher des Priamns Sohn, Paris, anch Alexander genannt, feine Lieder der Liebe gespielt haben sollte. Nach dieser, antwortete er, habe er fein Verlangen, wohl aber nach der Leier Achills, zu deren Klängen der Held von den Thaten tapferer Männer gesungen habe. Tiefer, sagte er, fei glücklich zu preisen; denn er habe im Leben an Patroklus einen treuen Freund und im Tode unsterblichen Ruhm durch den Sänger der Ilias gefunden. Von Troja zog Alexander der asiatischen Küste entlang in nordöstlicher Richtung, um das Perserheer zu treffen, das außer den griechischen Söldnern ganz aus Reitexei bestand und sich bei Zelea an dem kleinen Flusse Äsepus gelagert hatte. Auf die Nachricht von Alexanders Landung und Anzug riet der Anführer der griechischen Söldner, Memnon, man solle sich mit demselben in kein Treffen einlassen, sondern sich vor ihm zurückziehen, die Früchte des Feldes, auch das Gras vernichten und selbst die Städte an dem Wege verbrennen, damit der Feind eine Wüste vor sich finde, in welcher er sich durch Mangel an Unterhalt für sein Heer znr Umkehr gezwungen sehe. Doch die persischen Führer und Satrapen nahmen diesen Rat Memnons als eine Herabwürdigung der persischen Tapferkeit auf und rückten den Macedoniern an den Fluß Granikus entgegen. An das Ufer des Flusses stellten sie ihre Reiterei, die etwa zwanzigtausend Mann stark war, und hinter dieselbe das fast ebenso zahlreiche Fußvolk der Söldner; und als sie jenseits die Macedonier anrücken sahen und unter denselben den jungen König an seiner glänzenden Rüstung und der ehrfurchtsvollen Geschäftigkeit um ihn erkannten, verstärkten sie um so mehr die Reiterscharen an dem Punkte des Ufers, wo sie seinen Übergang erwarteten. Parmenio, Alexanders väterlicher Ratgeber, hatte allerlei gegen einen unmittelbaren Angriff einzuwenden: es fei schon spät am Tage und ein Angriff darum bedenklich; dazu seien die vielen tiefen Stellen, die man im Wasser gewahre, und die steilen, hohen Ufer jenseits für einen Übergang hinderlich; gelinge es nicht den Feind vom Ufer zurückzuwerfen, so werde dieses Mißgeschick bei dem ersten Zusammentreffen für den ganzen Kriegszug nachteilig sein. Alexander jedoch traf Anstalt sogleich den Übergang über den Granikus zu erzwingen; er müßte sich schämen, sagte er, wenn er, ohne Hindernis über den Hellespo nt gegangen, jetzt von einem kleinen Gewässer sich in seinem Vormärsche aufhalten ließe. Er sprang auss Pferd und befahl etwa fechzehnhuudert Reitern ihm zu folgen, während andere Abteilungen des Heeres ebenfalls 27*

2. Griechische Geschichte - S. 489

1882 - Nördlingen : Beck
Alexanders lub (11. Juni 323 ö. Ch). 489 als ob er sich einer besonders festen und dauerhaften Gesundheit erfreue. Er suchte Abkühlung der in seinen Adern glühenden Hitze, indem er sich täglich badete, und ließ nicht ab Anordnungen für die Seefahrt zu treffen, selbst als er vom Fieber geschwächt sich schon von einem Orte zum andern tragen lassen mußte. Zuletzt aus Bett gefesselt befahl er, daß die Obersten iiui) Hauptleute in der Nähe seines Gemaches verweilen sollten. Schon lag er unvermögend zu sprechen da, als seine Soldaten ihren König noch einmal zu sehen verlangten und, auf ihr ungestümes Begehren eingelassen, alle nacheinander einzeln im Unterkleide an seinem Bette vorüberschritten. Er grüßte noch jeden mit seinen Blicken und mühseliger Bewegung des Kopfes. Tags darauf, am ll. Juni 323 gegen Abend, starb Alexander, nachdem er zwei und dreißig Jahre und acht Monate alt geworden und gegen dreizehn Jahre König gewesen war.

3. Griechische Geschichte - S. 26

1882 - Nördlingen : Beck
26 Der erste iriessenische Krieg. (743—724 v..Ch.) besaß, feine Herde gegen einen Anteil an dem Ertrag einem Lacedämonier znr Hut übergeben, dieser aber gewinnsüchtig das Eigentum des Polychares an fremde Handelsleute verkauft, die an der lakonischen Küste angelegt hatten. Seeränber, berichtete er selbst dem Polychares, hätten ihn überwältigt und die Tiere samt den Hirten fortgeführt. Aber einer der Hirten, der den Kaufleuten davongelaufeu war und zu seinem Herrn sich flüchtend gerade bei diesem mit dem Lacedämonier zusammentraf, strafte ihn Lügen; nunmehr gestand er seine Schuld, bat um Verzeihung und erklärte sich bereit den Erlös für die Rinder dem Sohne des Polychares einzuhändigen, wenn ihn dieser nach Lakonika begleite. Aber mit demselben dorthin gekommen brachte er den jungen Meuschen ums Leben. Umsonst klagte der Vater bei den Behörden in Lacedämon — immer wieder abgewiesen begann er endlich an jedem einzelnen Lacedämonier Rache zu üben, dessen er habhaft wurde. Nun verlangten die Lacedämonier die Auslieferung des Polychares und der eine der beiden meffenischen Könige war auch geneigt sie zu bewilligen; aber bei den Händeln, die darüber zwischen den Messenien: selber ausbrachen, wurde er mit seinen namhaftesten Anhängern erschlagen. Auf die Erklärung des anderen Königs, daß man den Streit der Entscheidung von Richtern anheimstellen wolle, gaben die Lacedämonier keine Antwort, sondern begannen ohne weiteres den Krieg, nachdem sie geschworen hatten, es solle weder die Länge des Krieges noch auch die schwerste Niederlage sie von demselben abbringen, ehe das messenische Land erobert ihr Eigentum geworden wäre. Sie überrumpelten die kleine, ans einem beträchtlichen quellenreichen Hügel gelegene Grenzstadt Amphia, um dieselbe als Stützpunkt für weitere Einfälle in Messenien zu benützen. Die Einwohner keines Feindes gewärtig hatten die Thore nicht verschlossen und keine Wachen ausgestellt — so wurden sie teils noch in ihren Betten teils an den Altären der Götter, an welche sie sich geflüchtet hatten, bis auf wenige niedergemetzelt. Die Messenier setzten sich auf die Kunde von diesen Greueln ebenfalls in Kriegszustand und eine ganze Reihe von Jahren suchten die beiden Völker gegenseitig sich zu schaden, indem sie einander die Felder verwüsteten und die Herden forttrieben. Im fünften Jahre des Krieges aber, als es zu einer förmlichen Schlacht gekommen war, in welcher die Messenier, ohne daß sie besiegt worden wären, große Verluste erlitten, beschlossen sie sich in die Feste auf dem Berg Jthonte zurückzuziehen, deren natürliche Festigkeit sie noch durch besondere Verschanzungen verstärkten. Auch schickten sie einen angesehenen Bürger nach Delphi, um den Gott um Rat zu Ovvi(

4. Griechische Geschichte - S. 112

1882 - Nördlingen : Beck
Entschluß zum Kriege gegen Griechenland. Griechenland habe. So änderte er ans seinem einsamen Lager den Beschluß, den er in der Versammlung mit so vieler Leidenschaft gefaßt hatte, und schlief ein. Und obwohl eine hohe männliche Gestalt im Traume ihn ermunterte den beschlossenen Krieg zu führen, versammelte er doch am nächsten Morgen dieselben Perser, die tagszuvor berufen gewesen waren, um ihnen seine Sinnesänderung kund zu thun. Darüber war unter den persischen Herrn große Freude: sie knieten nieder vor dem Könige, um ihm zu danken. Als er aber nachts wieder auf seinem Lager ruhte, kam zu ihm abermals im Traume dieselbe Gestalt und sprach: du Sohu des Darius! Jetzt hast du gar den Persern den Kriegszug abgesagt und dir aus meiner Warnung nichts gemacht. So sage ich dir nun: wenn du nicht also bald den Feldzug beginnst, so wirst du in ganz kurzer Zeit eben so klein und niedrig werden, als du mit einem Male groß und mächtig geworden bist. Terxes, durch dieses Traumgesicht in den äußersten Schrecken versetzt, sprang von seinem Bette auf und schickte eilends nach Artabanus. Um zu prüfen, ob das Traum gesicht von Gott gewesen und es dessen Willen sei, daß man den Kriegszug unternehme, in welchem Falle Artabanus wohl auch dieselbe Erscheinung haben werde, bat er diesen den ganzen königlichen Ornat anzulegen, in demselben auf des Königs Thron sich §u setzen und so nachmals auch sich in dessen Bett zu legen. Der Oheim wollte sich anfangs nicht dazu verstehen; da aber der König auf seinem Verlangen bestand, so fugte er sich. Er legte sich, als die Zeit zum Schlafen da war, auf das königliche Lager. Da hatte er denn im Traum ganz dieselbe Erscheinung, wie Terxes sie beschrieben hatte. Sie stellte sich zu seinen Häupten und sprach: du also bist der Mann, der den König vom Feldzuge gegen Griechenland abmahnt, gleich als wärest bu für sein Heil besorgt? Du wirst nicht abwenden, was geschehen soll; und was dem Lerxes widerführt, wenn er nicht folgt, ist ihm selbst angekündigt worden. Dabei drohte ihm die Gestalt und machte eine Bewegung, als wollte sie ihm mit glühendem Eisen die Augen ausbrennen. Artabanus erwachte mit Angstgeschrei, lief ans dem Schlafgemach zu Terxes und, indem er berichtete, wie es ihm gegangen sei, trieb er jetzt selbst, daß man den Kriegszug alsbald unternehme und die Perser von dem göttlichen Willen, der sich in dem Traumgesichte kundgegeben, unterrichte. Ein anderer Traum, den der König hatte, während die Vorbereitungen zum Feldzuge mit erneuter Anstrengung getroffen wurden, bestärkte ihn noch mehr in dem Entschlüsse. Er sah sich nämlich bekränzt mit einem Ölzweige; und Sprossen wuchsen, von dein Ölzweige ausgehend, W'ä-

5. Griechische Geschichte - S. 114

1882 - Nördlingen : Beck
114 Marsch des Xerxes zum Hellespont. kam nach Phrygien, um den König und sein ganzes zahlloses Heer aufs reichlichste zu bewirthen. Dazu bot er sein ganzes bares Vermögen dem Perserkönige als Beitrag zu deu Kriegskosten an. Er gab seine Barschaft auf des Königs Frage an zu zweitausend Talenten Silber, d. i. fast 9 Mill. Mark, und vier Millionen und drei und neunzig tausend Dariken an Gold, einer persischen Münze, deren Wert etwa 15 Mark beträgt. Dies alles wollte er dem Könige schenken: es war der Ertrag reicher Bergwerke, die er durch seine Sklaven bearbeiten ließ; diese und seine ausgedehnten Grundstücke, sagte er, würden auch nach diesen: Geschenke ihm genügenden Lebensunterhalt gewähren. Xerxes, erfreut über eine Freigebigkeit, welche er noch nirgends gefunden zu haben bekannte, dankte ihm freundlich und, statt das angebotene Geld anzunehmen, schenkte er ihm noch siebentausend Dariken, damit das .Hunderttausend voll würde. Darauf zog er weiter nach Sardes. In dem dortigen Lager wurden drei Griechen ertappt, welche aus Europa herübergeschickt worden waren, um die Macht des Königs auszukundschaften. Als sie auf der Folter ihrer Absicht geständig eben zum Tode abgeführt wurden, gab Xerxes unzufrieden mit den Befehlshabern, welche dies angeordnet hatten, den Befehl, die Kundschafter, wenn sie noch am Leben seien, vor ihn zu bringen. Die lebten noch und kamen so vor den König, dem sie ebenfalls sagen mußten, warum sie aus Europa hergekommen seien. Darauf befahl er ihnen das ganze Heer, Fußvolk und Reiterei, zu zeigen und, wenn sie alles zur vollkommenen Genüge gesehen hätten, sie unangefochten gehen zu lassen, wohin sie wollten. Mit dem Tode der drei Männer, sagte er, sei ihm ja in keiner Weise gebient; und in Griechenland wisse man nicht, wie sehr seine Macht allen Glauben übersteige. So aber, wenn die Kundschafter heimkehrten, würden die Griechen die Ankunft seines Heeres nicht abwarten, sondern mit ihrer Unterwerfung sich beeilen. Von Sardes ans schickte er Botschaften an die griechischen Städte in Europa, ausgenommen Athen und Sparta, mit der Aufforderung, ihre Unterwerfung unter seine Oberherrschaft durch Übersendung von Wasser und Erde zu erklären und dem Könige bei seiner Ankunft das Mahl zu bereiten. Da, wo die Dardanellenstraße durch zwei Vorgebirge aus der europäischen und asiatischen Seite am meisten eingeengt ist, lagen zwei kleine Städte einander gegenüber, auf der jenseitigen Küste Sestns, auf der diesseitigen Abpdns. Zwischen diesen beiden Städten hatte Terxes zwei Brücken zu schlagen befohlen, welches Geschäft phötticischen und ägyptischen Baumeistern übertragen war. Sie waren jetzt eben fertig, als ein Sturm

6. Griechische Geschichte - S. 276

1882 - Nördlingen : Beck
276 Vorbereitungen der Schlacht bei Leuktra. beim Flecken Leuktra zu kommen. Denn hier hatte sich Kleombrotus gelagert, um den ihm anbefohlenen Kampf zu bestehen; er selbst trug kein Verlangen darnach und man beschuldigte ihn sogar einer Hinneigung zu Theben; aber seine Freunde drangen desto mehr in ihn, eine Schlacht anzunehmen. Bei dem Anblick des gewaltigen Heeres, das die ganze Ebene bedeckte, wollte den thebanischen Kriegern der Mut wieder entsinken liitb man gedachte mit vermehrter Furcht der Übeln Vorzeichen, die beim Ausmarsche bemerkt worden waren. Da suchte Epaminondas ein Beruhigungsmittel in demselben Aberglauben, welcher die Gemüter der ©einigen so zaghaft machte. Etliche Männer, die Theben später als das übrige Heer-verlassen hatten, mußten die Nachricht mitbringen, es seien dort im Tenv pel des Herakles plötzlich die Waffen verschwunden, die an den Wänden desselben hingen; und in Theben deute man dies so, als hätten die Geister der alten Helden des Landes sie weggenommen und seien dem Heere nachgezogen, um zusammen mit diesem gegen die Feinde zu käm pfen. Eine zweite Nachricht verkündigte, es habe sich ein anderer in Böotien verehrter Halbgott vernehmen lassen, daß man nach dem Siege bei Leuktra ein Fest für Zeus veranstalten solle. Besonders aber wirkte eine alte Weissagung, vou der man im Lager sprach und die auch unter den Feinden bekannt sein sollte, daß nämlich diesen letzteren Rache drohe wegen einer früheren Versündigung, die von der Weissagnng als die lenktrische Blutschuld bezeichnet wurde. Da es auch im Peloponnes zwei Orte gab, die Leuktron hießen, so mochten die Spartaner bei aller Ehrfurcht vor Göttersprüchen zweifeln, ob dieses böotische Lenktra ihnen gefährlich werden könne. Aber im thebanischen Lager wurde eine alte Volkssage wieder erzählt, daß eben in der Gegend, wo man jetzt einander gegenüberstand, die beiden Töchter eines Landesemwohners Skedasns von drei durchziehenden lacedämonischen Gesandten ans eine ruchlose Art mißhandelt worden seien, daß diese Jungfrauen in der Verzweiflung über die erlittene Schmach sich erhängt hätten, der Vater darauf, um durch Bestrafung der Schuldigen Genugthuung zu erhalten, eine Reise nach Sparta gemacht und, als er dort kein Recht gefunden, nach der Heimkehr sich auch ums Leben gebracht habe. Das Grabmal der Jnngfraueu stand bei dem thebanischen Lager und, als Pelopidas zum ersten Male im Lager schlief, glaubte er im Traume beide Jungfrauen zu sehen, wie sie an ihrem Grabmale standen und Wehklagen und Flüche gegen die Spartaner ausstießen, während ihr Vater Skedasus ihn selbst anredete und diesen seinen Töchtern eine blonde Jungfrau zu opfern befahl, wenn man den Sieg

7. Griechische Geschichte - S. 380

1882 - Nördlingen : Beck
380 Ter heilige Krieg gegen Phoei-Z (356 346 v. Chr.). desgeuossenkriege sich entspann. Es hatte Theben bei dem Rate der Am-phiktpouen, einer Bundesversammlung von zwölf griechischen Staaten, welche im Frühling in Delphi und im £ erliste zu Anthela nahe bei Ther-mopylä zusammentrat und die gemeinschaftlichen, insbesondere auch die religiösen Angelegenheiten beriet, wegen der verräterischen Besetzung der Kadmea gegen Lacedämon Klage geführt und zugleich waren die Phocier vor demselben Rate verklagt worden, weil sie ein ansehnliches Stück sogenannten heiligen Bodens in der Nähe von Cirrha angebaut hatten. Dieses Land, welches im Angesichte des Apollotempels in Delphi lag, war Zn Solons Zeit wegen eines Frevels der Einwohner nach dem Beschlusse der Amphiktyonen verwüstet und der Flnch über dasselbe ausgesprochen worden, daß es für ewige Zeiten unbebaut liegen bleiben, sowie auch jede Stadt, jedes Volk, jeder einzelne, welcher es wieder anbaue, mit Bann und Flnch belegt sein solle. Die Phocier nun, welche zunächst an und nm Delphi wohnten, hatten sich dieses Land zu nutze gemacht und sollten jetzt für diesen Frevel nach dem Spruche der Amphiktyonen eine sehr große Geldstrafe in den Schatz des Apollotempels zahlen. Unvermögend diese Summe aufzubringen hörten sie gerne auf die Stimme ihres Mitbürgers Philomelus, eines der angesehensten Männer, welcher das Strafurteil für unbefugt und ungerecht erklärte und mit Berufung auf einen homerischen Vers behauptete, den Phociem gebühre nach einem uralten, in Vergessenheit gekommenen Rechte die Vorstandschaft über den Tempel und das Orakel in Delphi; wäre dieses Recht ihnen nicht entzogen worden, so würde ein so ungerechter Spruch nimmermehr gegen sie erfolgt sein: sie sollten darum dieses Recht wieder in Besitz nehmen und dann das Strafurteil umstoßen. Das Volk nahm den gegebenen Rat an und übertrug dem Philomelus selbst, wie dieser gewünscht hatte, die Ausführung desselben, indem es ihn zum unbeschränkten Anführer machte. Er versicherte sich zuerst der heimlichen Unterstützung Spartas, dessen König Archidamus, der Sohn des Agesilans, ihn mit Geld versorgte. Und da Philomelns selbst von seinem Vermögen bedeutende Summen aufwenden konnte, so brachte er bald ein Heer von Ph Orient und Söldnern zusammen, mit dem er sich behaupten zu können hoffte. Anfangs wollte er ganz Delphi dem Boden gleich machen, die wehrfähige Mannschaft erwürgen, Weiber und Kinder als Sklaven verkaufen; Archidamus aber verhinderte diesen Frevel, so daß nur ein Teil der Einwohner, der sich widersetzte, das Leben verlor. Als er sich der Stadt und des Tempels bemächtigt hatte, ließ er das in Säulen eingemeißelte Urteil des Amphiktyonenrates austilgen lind

8. Griechische Geschichte - S. 385

1882 - Nördlingen : Beck
Kriegführung des athenischen Volkes. 385 Lykurgns; der stärkste Gegner des Demosthenes aber und Verfechter der Frennbschaft mit Philipp war Äschines. Man konnte rücksichtlich der großen Zahl von Staatsmännern, die bamals zu gleicher Zeit für das öffentliche Wohl von Athen entroeber wirklich ober dem Namen nach Sorge trugen, das Wort Platos von den Ärzten anwenben, daß ihre Vermehrung in einer Stadt und das Bebürfnis einer größeren Zahl berselben ein Beweis von einem schlimmen Zustanbe sei. Das Volk hörte auf Demosthenes, aber eben so auch auf Äschines, ja auf den gewesenen Fährmann Demabes, den keckeil Sprecher mit dem berben Witze; und nicht bloß auf Rebuer, souberu auch auf Schauspieler, welche beit rechten Augenblick benützten, um die Meinung des Volkes irre zu leiten. Ebenso war es mit den Befehlshabern im Kriege. Phocion war geachtet; aber gerabe zu den wichtigsten Unternehmungen würde nicht er, sonbent Chares ver-wanbt, ein bequemer, lässiger Mann, der nur für gemeine Sinnenlust empfänglich war, ein Heerführer, der einen Schwarm von Dirnen mit ins Felb nahm. Das Gelb, welches die Bürger zur Kriegsführung durch Steuern aufgebracht hatten, veriöanbte er zum teil auf bieses lieberliche Gefolge; fein eigenes Vermögen ließ er in Athen zurück, um mit bem-selben Rebner und Volksführer zu seinen Gunsten zu bestechen ober ihre Angriffe abzukaufen. Und das athenische Volk zürnte ihm nicht im geringsten, als es biefe Verweubung seines Gelbes erfuhr; vielmehr liebte es ekubesroegett den Chares nur um so mehr, iubem es in der Art des Felbherrn nur sein eigenes Thun und Treiben erkannte. Denn die jungen Männer in Athen brachten auch ihre Zeit mit frechen Dirnen hin und die Gerasteren vergnügten sich mit dem Würfelspiel uitb anberit nichtswürbigen Dingen; und das ganze Volk verwanbte mehr Gelb auf festliche Mahle und Fleischausteilungen, die von Seiten des Staates den einzelnen zu gute kamen, als auf den Dienst für das öffentliche Wohl. So schilbert den Chares und die Sitten Athens der gleichzeitige Geschichtschreiber Theopompns. Demosthenes staub immer auf der Warte, um seinen Mitbürgern Zu zeigen, was in der Gegenwart zu thun, was für die Zukunft zu besorgen sei. Er war es, bet im I. 350 v. Chr. die Athener bewog, dem macebonischen Könige auf der nahen Insel Euböa sich entgegenzustellen, wohin berselbe einen Teil seiner Truppen übergesetzt und wo er sich schon eine mächtige Partei gebilbet hatte. Philipps Anhänger in Athen wiber-fetzten sich einem Zuge nach Euböa mit aller Macht und bebrohten Demosthenes mit dem Äußersten, wenn er nicht abstäube, aber ohne Erfolg. Roth, Griechische Geschichte. 8. Auflage. 25

9. Griechische Geschichte - S. 462

1882 - Nördlingen : Beck
4g2 ^ob des Klitus. Leben gerettet, als das Schwert des Spithridates schon über deinem Nacken geschwungen war; und durch macedonisches Blut und diese meine Wunden bist du der Mann geworden, der Philipp als seinen Vater verleugnen und sich dem Zeus Ammon aufdrängen kann." — Solche Reden führst du immer über mich, Schurke! — rief der erzürnte König — und predigst Aufruhr unter den Leuten; aber meinst du damit bestehen zu können? Wir bestehen, erwiderte Klitns, jetzt schon schlecht genug mit dem Lohn, den wir für alle Drangsale empfangen; ja wir müssen jene selig preisen, welche aus beut Lebeu gegangen sind, ehe sie macedonische Krieger nnter dem Stocke asiatischer Prügelknechte gesehen und, wie wir, die Nötigung erlebt haben, bei persischen Hofbedienten um Gehör bei dem Könige zu betteln. Die bei Alexander zunächst Sitzenden erwiderten die Vorwürfe, die Klitns in trunkenem Mute ausstieß, mit Schreien und Schimpfen, während ernstere Männer unter den Gästen vergebens Rnhe zu stiften suchten. Alexander schwieg jetzt gegen Klitns und beklagte sich nur, indem er das Wort au zwei seiner Gäste richtete, über die unüberwindliche Rohheit seiner macedonischeu Edelleute. Jener aber ließ nicht nach, sondern rief: wenn Alexander etwas sagen wolle, möge er es nur laut sagen oder an seine Tafel hinfort nicht mehr freie und geradsinnige Männer laden, sondern sich mit Barbaren und Sklaven umgeben, die vor seinem persischen Gürtel und dem weißen Rocke gerne niederfielen. Jetzt brach des Königs verhaltener Zorn stärker los: er warf dem kühnen Tadler einen Apfel an den Kopf und wollte fein kurzes Schwert ziehen. Aber Ari-stonus, einer der Leibwächter, hatte in Voraussicht des Kommenden die Waffe auf die Seite geschafft. Zugleich suchten andere den König zu halten, während man den Klitns ans dein Sale hinaus drängte. Dadurch steigerte sich Alexanders Zorn zu voller Wut: er schrie nach der Wache und befahl einem Trompeter ein Signal zu geben, durch welches das ganze Lager in Aufruhr gefetzt worden wäre. Der Trompeter zögerte und erhielt dafür vorn Könige einen Fanstfchlag ins Gesicht; so, rief er, habe es Bessns dem gefangenen und gefesselten Darias gemacht, wie es ihm jetzt gehe: er habe nur noch den Namen eines Königs. Indessen kam Klitns durch eine andere Thüre wieder herein und sagte eine längere Stelle ans der Andromache, einem Trauerspiele des Euripides, her, in welcher Pelens die üble Sitte beklagt, daß man in Griechenland immer das von dem Heer Vollbrachte dem Anführer zuschreibe und dieser, welcher doch nur auch wie ein anderer Mann unter so vielen Tausenden seinen Speer schwinge und nicht mehr thue als ein einziger, doch höher gehalten
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