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1. Die neuere Zeit - S. 48

1872 - Paderborn : Schöningh
— 48 im südlichen und westlichen Frankreich blieben in den Händen der Protestanten. Nach der Beendigung der Religionsstreitigkeiten wandte der König seine Aufmerksamkeit der Hebung der Finanzen und des Handels zu. Sein tüchtiger Finanz-minister Sully tilgte in kurzer Zeit die auf 300 Millionen Livres angewachsene Staatsschuld, hob den Verkehr durch Anlage von Land- und Wasserstrassen, regelte das Zollwesen und gab Bestimmungen über den Geldwerth der auswärtigen Münzsorten. Frankreichs Stellung in Europa suchte der König durch den sonderbaren Plan zu heben, alle christlichen Staaten auf ein fast gleiches Mass an Macht und Grösse zu beschränken. Es sollte 6 Erbreiche, 5 Wahlreiche und 4 Republiken geben. Frankreich sollte natürlich ein Erbreich, Deutschland ein schwaches Wahlreich sein. Mit diesem Plane war es vorzugsweise auf eine Schwächung des deutsch - habsburgischen Hauses abgesehen. Schon trat er, um dieses Ziel zu erreichen, mit den deutschen Protestanten in Verbindung, da traf den thätigen und beim Volke beliebten König der Dolch Ravaillacs, 1610. 2. Ludwig Xiii., 1610—1643. Während der Minderjährigkeit Ludwigs führte seine Mutter Maria von Medici von dem zum Marschall D’Ancre erhobenen Italiener Goncini unterstützt die Vormunds chaftliche Regierung. Das ehrgeizige Streben des Adels nach Theilnahme an der Staatsleitung brach von neuem hervor, und die Königin befolgte die alten Künste, um die eine Partei durch die andere in Schach zu halten. Selbst die Hugenotten wurden wieder aufgewiegelt, um dem ehrgeizigen Parteigetriebe der Prinzen zu dienen. Als der König grossjährig geworden, stellte er seinen Günstling Luynes an die Spitze der Verwaltung, liess D’Ancre, welcher sich auf Kosten des Staates bereichert hatte, ermorden und seine herrschsüchtige Mutter nach Blois verweisen. Schon wollte diese offenen Krieg erheben, da brachte der Bischof von Lugon, Jean Armand du Plessis eine Aussöhnung zwischen ihr und dem Könige zu Wege. So trat dieser bedeutende Staatsmann, welcher später zum Cardinal und Herzog von Richelieu erhoben wurde, jetzt an das Staatsruder, welches er fortan bis zu seinem Tode mit sicherer Hand leitete (1624—42). Er verfolgte in den inneren Verhältnissen des Staates den Grund-

2. Die neuere Zeit - S. 144

1872 - Paderborn : Schöningh
— 144 — früheren Krieges, Serbien mit dem festen Belgrad und der österreichische Theil der Wallachei, wieder an die Türken abgetreten. Zweiter Abschnitt. Die Zeit Friedrichs des Grossen, 1740—1789. Einleitung. Frühere Geschichte Brandenburgs und Preussens. *) §. 36. Das Stammland des brandenburgisch-preussisclien Staates war die Nordmark, oder wie sie später hiess, die Altmark, die nördliche Hälfte des jetzigen Regierungsbezirks Magdeburg umfassend. Der Gründer derselben war König Heinrich I. Als dieser den an der Havel sesshaften Stamm der Heveller besiegte und tributpflichtig machte (928), legte er, um das Reich vor den Einfällen der Slaven zu sichern, die sächsische Nordmark an. Die Verwaltung dieses ungefähr 80 □ Meilen grossen Gebietes führten zuerst Markgrafen aus verschiedenen deutschen Fürstenhäusern (Walbeck, Stade), bis 1133 Kaiser Lothar Iii. dem Grafen Albrecht dem Bären aus dem Hause Ascanien die Regierung übertrug. 1. Markgrafen aas dem Hause Ascanien, 1133—1320. Das Stammland der Grafen von Ballenstädt, welche sich später nach den Hauptsitzen ihrer Macht Anhalt und Aschersleben (Ascania) auch Anhaltiner und Ascanier nannten, lag am Ostabhange des Harzes. Albrecht der Bär, **) der Sohn Ottos des Reichen, Grafen von Ballenstädt und der Eilika, einer Tochter des Herzogs Magnus von Sachsen, erhielt 1133 vom Kaiser Lothar Iii. für seine treuen Dienste die Nordmark und wurde 1134 feierlich mit dem Lande belehnt. Er erweiterte seinen Besitz durch glückliche Eroberungen. Die Erwerbung des Herzogthums Sachsen während der Streitigkeiten um das Welfische Erbe war zwar nur vorübergehend (s. Bd. Ii. S. 149). Aber durch Kriege mit den umwohnenden Slaven gewann der streitbare Fürst das Havelland mit der alten Hauptstadt Brenabor oder Brandenburg (1142), welches jetzt vom Kaiser mit der Nordmark vereinigt und unter dem Namen der Mark Brandenburg zu einem Reichsfürstenthum erhoben wurde. Die Nordmark, welche von nun an als Nebenland galt, erhielt nun den Namen der Altmark. Nachdem Albrecht der Bär sein Besitzthum noch *) Stenzel, Gesch. des preuss. Staates. 5 Bde. 1830 ff. Ranke, Neun Bücher preuss. Geschichte. 2 Aufl. 1848. Eberty, Gesch. des preuss. Staates, Bd. 1—6,1867 ff. Droysen, Gesch. der preuss. Politik. Bd. 1—4. 1855 ff. Fix, Territorialgesch. des preuss. Staats. 2. Aufl. 1869. **) Heinemann, Albrecht der Bär. 1864.

3. Die neuere Zeit - S. 146

1872 - Paderborn : Schöningh
— 146 — Ludwig als Bewerber um die Krone auf. Als 1347 der Kaiser starb, verlor Ludwig der Aeltere seine beste Stütze. Da sich nun auch gegen ihn ein neuer Bewerber um die Mark erhob, welcher sich für den Markgrafen Waldemar ausgab und Karl Iv. diesen förmlich anerkannte, so stellte er in Günther von Schwarzburg einen Gegenkaiser auf und erlangte dadurch sowie durch die Verzichtleistung auf die Oberlausitz, dass Karl den Pseudowaldemar nicht weiter unterstützte. Dieser gab aber erst 1355 seine Ansprüche auf und zog sich an den Hof der Asca-nischen Nebenlinie zu Dessau, welche ihn bisher unterstützt hatte, zurück. Durch solche widrige Verhältnisse verbittert legte Markgraf Ludwig der Aeltere die Verwaltung der Mark 1351 nieder und übertrug sie seinen beiden Brüdern Ludwig dem Römer und Otto dem Faulen. Diese waren mit ihren süddeutschen Verwandten wegen der Theilung des baierischen Erbes in Streit gerathen. Daher suchten sie an den Luxemburgern eine Stütze und erlangten denn auch vom Kaiser Karl Iv., dass er in der goldenen Bulle die Mark zum vierten Kurfürstenthum erhob und ihren Inhabern die schon früher von ihnen bekleidete Erzkämmererwürde bestätigte. Dagegen benutzte der staatskluge Kaiser die Feindschaft der Markgrafen gegen ihre Verwandten, um sie zu einem Erbvertrage zu bereden, wonach beim kinderlosen Absterben der beiden Brüder die Mark an das böhmische Haus fallen sollte (1k63). Obschon sich nun Otto der Faule, welcher nach seines Bruders Tode 1365 die Mark allein regierte, später mit seinen süddeutschen Verwandten wieder aussöhnte und diesen die Mark zuzuwenden suchte, so zwang ihn doch der Kaiser mit Waffengewalt zum Vertrage zu Fürstenwalde, wonach er gegen eine Geldentschädigung ihm sofort die Mark abtreten musste, 1373. 3. Kurfürsten aus dem luxemburgisch-böhmischen Hause, 1373—141». Karl Iv. führte zuerst wieder eine geordnete Verwaltung in der Mark ein. Bei seinem Tode (1378) überkam zufolge des väterlichen Testaments sein zweiter Sohn Sigmund die Kurmark. Dieser gerietli durch seine Kriege in Ungarn und durch seine verschwenderische Hofhaltung in solche Geldnoth, dass er die Neumark an den deutschen Orden verkaufte und die Kurmark gegen eine bedeutende Summe an seinen Vetter Jobst von Mähren verpfändete (1388). Jobst benutzte seine Verwaltung nur, um möglichst viel Geld aus dem Lande zu erpressen. Als bei seinem Tode 1411 die Mark wieder an bigmund zurückfiel, übertrug dieser zu Ofen im Jahre 1411 die Legierung des traurig verödeten Landes an Friedrich Vi. den Zollern, Burggrafen von Nürnberg.*) *) Riedel, Zehn Jahre aus der Gesch. des Ahnherrn des preuss. Königshauses, 1851.

4. Die neuere Zeit - S. 148

1872 - Paderborn : Schöningh
— 148 — fanatischen Hussiten; ihre wilden Schaaren machten sogar einen Streifzug durch das Brandenburgische. Während seiner langen Abwesenheit überliess er seinem ältesten Sohne Johann die Vertretung. Da sich dieser aber weniger tüchtig erwies, so übertrug er seinem zweiten Sohne Fri ed-rich die Nachfolge in den Marken, während Johann Baireuth, und sein dritter Sohn Albrecht Achilles Anspach erhielt. 2. Friedrich Ii., 1440 —1470, erwarb durch Kauf vom deutschen Orden die Neumark zurück und gewann in einem Kriege mit Georg Podiebrad von Böhmen die Niederlausitz als - böhmisches Lehen. Nach einem unglücklichen Kriege gegen Pommern legte er die Regierung nieder und übertrug sie seinem einzigen überlebenden Bruder Albrecht Achilles (1470). Er starb 1471. 3. Albrecht Achilles, 1470—1486. Er war ein ächter Ritter voll kriegerischer Kampfeslust; in Ungarn, Burgund und Frankreich hatte er in manchen Schlachten gefochten. Beim Aussterben der fränkischen Linie vereinigte er wieder alle Hohenzollernsche Besitzthümer und bestimmte durch ein Hausgesetz, die Disppsitio Achiilea,. 147,3, dass das Brandenburgische Kurland ungetheilt. jedesmal auf den ältesten Sohn vererben, die fränkischen Besitzungen aber höchstens in zwei Theile zerfallen sollten. Die Rechte seiner Tochter (Barbara), welche mit dem Herzoge von Glogau vermählt war, wusste er nach dem Tode ihres Gemahls, durch einen glücklichen Krieg gegen den Herzog von Sagau und seine Verbündeten, Ungarn und Pommern, mit solchem Erfolge zu behaupten, dass er Crossen und Züllichau erhielt. Nach seinem Tode schieden sich die beiden Linien des Geschlechtes auf länger als ein Jahrhundert, indem sein zweiter Sohn der Gründer der fränkischen Linie wurde, während sein ältester Sohn Johann die Marken erbte, welche er bei Albrechts häufiger Abwesenheit schon als Statthalter verwaltet hatte. 4. Johann Cicero, 1486—1499, suchte durch eine friedliche Regierung Wohlstand und Gesittung im Lande zu fördern. 5. Joachim I. Nestor, 1499—1535, rottete das Faustrecht durch unerbittliche Strenge aus und sorgte für eine geordnete Rechtspflege durch die Einsetzung des Kammergerichts in Berlin (1516). Die Bildung hob er durch die Gründung der Universität Frankfurt a./O., 1506, und die städtischen Gewerbe förderte er durch den Erlass einer Städte Ordnung. Den kirchlichen Neuerungen seiner Zeit war er abhold und auf verschiedenen Reichstagen war er der Wortführer der Katholiken. Seine Gemahlin, eine dänische Prinzessin, war dagegen der Lutherischen Lehre zugethan und pflanzte auch ihren Kindern eine gleiche Neigung ein. 6. Joachim Ii. Hector, 1535 — 1571, schwankte vier Jahre, bis er sich auf Anrathen des Bischofs von Brandenburg das Abendmal unter beiden Gestalten reichen liess. Mit ihm trat das ganze Land ohne Widerstreben zu der neuen Lehre über. Jedoch war er eifrig bemüht die Spannung zwischen den feindlichen Religionsparteien auszugleichen, wie

5. Die neuere Zeit - S. 152

1872 - Paderborn : Schöningh
— 152 - das Werder und der ganze Landstrich am frischen Haff mit den Städten Danzig und Elbing, sowie das Ermeland und das ganze Gebiet links von der Weichsel oder Pom ereilen an Polen abgetreten werden, welches dadurch sein lange erstrebtes Ziel sich die Ostsee zu erschlossen erreichte; die übrigen Besitzungen, das jetzige Ostpreussen ausser Ermeland, behielt der Orden nur als Lehen der Krone Polen. Das Streben des Ordens, dessen Hochmeister jetzt seinen Sitz nach Königsberg verlegte, ging nun dahin, sich von der lästigen Lehensabhängigkeit zu befreien. Um dieses desto leichter zu erreichen, wurde der Markgraf Albrecht aus ' der fränkischen Linie der Hohenzollern, ein Enkel des Kurfürsten Albrecht Achilles und Verwandter des polnischen Königshauses, zum Hochmeister erwählt (1511). Dieser weigerte sich denn auch in das vertragsmässige Leliensverhältniss zu treten, verwickelte sich aber dadurch natürlich in einen Streit mit Polen. Um bei der drohenden Gefahr Verstärkung aus dem Reiche an sich zu ziehen, reiste er nach Franken. Auf dieser Reise liess er sich durch den Zuspruch Luthers bewegen, das Ordensleben aufzugeben und das Ordensland in ein weltliches Besitzthum zu verwandeln. Daher stand er vom Kriege mit Polen ab und nahm im Vertrage zu Krakau, 1525, das Herzogthum Preussen von der Krone Polen zu Lehen. Seinem Beispiele folgend trat das ganze Land ohne grossen Widerstand zur Lutherischen Lehre über. Nur ein kleiner Theil der Ritter blieb dem Orden treu. Diese erwirkten vom Kaiser die Reichsacht gegen Albrecht und schlugen, als jede Aussicht auf Wiedererwerbung des Ordensgebietes verloren schien, ihren Sitz in Mergentheim auf, bis später Napoleon I., 1809, den Orden auflöste. 1. Albrecht, 1525—1568, war eifrig bemüht sein Land zu heben und stiftete zur Beförderung der Wissenschaften die Universität Königsberg (1544). Da er nur einen einzigen körperlich und geistig schwachen Sohn hatte, so erwirkte der Brandenburgische Kurfürst Joachim Ii. in kluger Berechnung der Verhältnisse die Mitbelehnung in Preussen. 2. Albrecht Friedrich, 1568—1618. Bei seinem Regierungsantritt wurde für Brandenburg die Mitbelehnung erneuert und das Recht der Erbfolge ausdrücklich zugesagt. Als der Herzog kurze Zeit nach seiner Vermählung mit Maria Eleonore von Cleve, welche ihm ein Erbrecht auf dieses Land zubrachte, einem unheilbaren Blödsinn anheimfiel, so wurde seinem nächsten Verwandten, dem Markgrafen Georg Friedrich von Anspach, und nach dessen kinderlosem Absterben (1603) dem Brandenburgischen Kurfürsten Joachim-Friedrich die Regentschaft übertragen. Da dessen Sohn, der Kurprinz Johann Sigmund, sich mit Anna, einer Tochter des Herzogs Albrecht Friedrich, vermählte und auch Joachim Friedrich selbst sich in dritter Ehe mit. einer jüngeren Tochter des Herzogs verband, so war für Brandenburg das Erbrecht hinlänglich gesichert. So ging das Herzogthum Preussen beim Tode Albrecht Friedrichs 1618 an Brandenburg über; auch Polen gab, wenngleich zögernd und unwillig, dazu seine Bestätigung.

6. Die neuere Zeit - S. 154

1872 - Paderborn : Schöningh
von der Krone Polen lehnsabhängig war, wurde jeder Streit mit den Ständen von dem polnischen Könige entschieden Durch geschickte Benutzung der politischen Verhältnisse und durch eine streng geordnete Staatsverwaltung heilte der Kurfürst nicht bloss die Schäden des langen deutschen Krieges, sondern führte auch sein Land zu hoher Blüte. 1. Die Staatsverwaltung. Das Hauptstreben des Kurfürsten in der Verwaltung 'seines Landes ging dahin eine grössere Einheit in der Regierung herzustellen und die mannigfachen Vorrechte einzelner Landestheile zu brechen. Im Herzogtum Preussen vermochte er nur mit Gewalt die Widerstrebenden (Schöppenmeister Rhode, Oberst von Kalkstein), welche sich gegen die neue Besteuerung auflehnten, zu zügeln. Um das zu seinen Kriegen nöthige Geld zu erhalten, führte er eine Verbrauchssteuer, Accise, für die gebräuchlichsten Lebensrnittel ein. Zur Hebung des Ackerbaus berief er fremde Ansiedler besonders aus Holland und der Schweiz und gewährte vielen durch die Aufhebung des Edicts von Nantes^ bedrohten Hugenotten eine Zufluchtsstätte in den Marken. Diese in mancherlei Künsten erfahrenen Einwanderer entwickelten bald eine lebhafte, auch für die Einheimischen anregende Gewerb-thätigkeit. Der Handel wurde durch Anlage von Strassen und Kanälen, wie den Friedrich-Wilhelmskanal zwischen Oder und Spree, und durch Einführung regelmässiger Posten gehoben. In seinem weitausschauenden Streben suchte er sogar den Grund zu einer Seemacht zu legen. In Emden, der wichtigsten Seestadt Ostfrieslands, gründete er eine Handelsgesellschaft, die ihre Schiffe besonders nach der Küste von Ober-Guinea senden sollte. Auf der Insel St. Thomas erwarb er einen Landstrich von den Dänen und an der Küste Guineas liess er sogar eine Festung, Grossfriedrichsburg, gründen, welche später (1720) an die Holländer verkauft ist. Die Wissenschaften beförderte er durch die Anlage der Universität Duisburg kür die reformirten Einwohner der westlichen Landestheile. Seine eigene Gemahlin Luise Henriette war eine begabte Dichterin geistlicher Lieder. Seine Hauptsorge wandte der Kurfürst dem stehenden Heere zu, welches er bis auf 26,000 Mann vermehrte. Der Staat erhielt unter ihm einen Zuwachs von fast

7. Die neuere Zeit - S. 195

1872 - Paderborn : Schöningh
— 195 — man sie doch durch Parlamentsbeschlüsse zur Zahlung einer Abgabe zu zwingen. Das Ministerium Greenville erliess daher die Stempelbill (März 1765). Aber gegen die Einführung des Stempelpapiers vereinigte sich eine Ständeversammlung der 13 Provinzen in New - York zu einem gemeinsamen Congress. Die Stempelacte wurde, besonders auf das Anrathen des alten William Pitt, von dem Ministerium (Rockingham) zurückgenommen. Indess das neue Ministerium (Grafton) legte jetzt einen Einfuhrzoll auf Glas, Papier und Malerfarben. Da einigten sich die amerikanischen Colonien, welche dem Mutterlande das Recht ihren Handel durch Abgaben zu beschränken, bestritten, allgemein dahin, keine Waaren fortan aus England zu beziehen. Daher ermässigte das Ministerium des Lord North durch die Theeacte (1773) den Zoll auf die Einfuhr des Thees. Aber auch diese Ermässigung erschien den freiheitsliebenden Colonien als eine willkürliche Verkürzung ihrer Rechte. Im Hafen von Boston versenkte das ergrimmte Volk drei mit Thee beladene Schiffe. Die englische Regierung liess nun zwar durch ihre Beamten in Massachusets den Hafen von Boston sperren, aber ein nach Philadelphia berufener Congress sämmtlicher 13 Staaten beschloss jetzt den Handel mit England ganz abzubrechen und zum Kriege zu rüsten. Während England sich durch Anwerbungen in Deutschland namentlich in Hannover, Braunschweig und Hessen verstärkte, richtete der ebenso edle, als umsichtige und tapfere amerikanische Oberfeldherr Washington, von einem dritten Congress mit der Führung des Krieges betraut, eine Art Landwehr ein, welche freilich anfangs nur 15,000 Mann stark war und an dem Nöthigsten Mangel litt. Georg Washington stammte aus einer altenglischen nach Amerika ausgewanderten Adelsfamilie und war 1732 zu Bridges Creek in Virginien geboren. In dem siebenjährigen Kriege zwischen England und Frankreich zeichnete er sich zuerst durch sein militairisches Geschick aus und trug zum Siege der englischen Waffen nicht wenig bei. Nach Beendigung des Krieges zog er sich auf sein Landgut Mount Vernon zurück, bis ihn die Stimme des Volkes in den Congress zu Philadelphia und bald darauf an die Spitze des Heeres berief. Die Virginische Land' miliz rüstete er auf eigene Kosten aus; sein Feldherrnamt bekleidete er ohne Gehalt. Zwar gelang es den Engländern Washington über den 13*

8. Die neuere Zeit - S. 206

1872 - Paderborn : Schöningh
— 206 — kam die königliche Familie in der Hauptstadt an (6. Octbr.), und die Nationalversammlung folgte ihr bald dahin nach. 5. Abschaffung des Adels, 19. Juni 1790; Vereidigung der Priester. Nachdem die Ungleichheit in den Provinzialrechten gehoben war, wurde das Land in 83 gleiche Departements getheilt, zu denen Sept. 1791 noch das frühere päpstliche Avignon als 84. hinzukam. Die äusseren Abzeichen, wie Titel und Wappen wurden aufgehoben, und für alle nicht in dienstlicher Abhängigkeit stehenden Franzosen wurde der Titel Bürger eingeführt. Darauf ward der folgenschwere Beschluss gefasst alle Güter der Kirche für Staatseigenthum zu erklären. Die Ausgaben für den Gottesdienst und die Besoldung des Klerus sollten fortan vom Staate aufgebracht werden. Die Liegenschaften der Kirche wurden eingezogen, und auf sie lautende Werthpapiere Assignaten, in die Staatskasse niedergelegt. Aber ein grosser Theil der Geistlichkeit widersetzte sich diesem Beschlusse und verweigerte den vom Papste untersagten Verfassungseid (Constitution civile du clerge). Diesen Widerstand der unbeeidigten Priester, welche in den Augen der kirchlich Gesinnten als die allein rechtmässigen galten, hat die Revolution mit allen ihren Schreckmitteln nicht überwinden können. Als die Grundlagen des neuen Verfassungswerkes gelegt waren, wurde am Jahrestage des Bastillensturmes, 14. Juli 1790, bei einem feierlichen Conföderationsfest vom Könige, den Beamten und einer zahllosen Volksmenge auf dem Marsfelde der Schwur auf die Verfassung geleistet. 6. Fluchtversuch des Königs, 20. u. 21. Juni 1791. Das Unwesen in der Hauptstadt steigerte sich durch die Thätigkeit der revolutionären Clubs. Diese waren wie eine Behörde eingerichtet, hatten ihren Vorsitzenden, ihre geheimen Angeber und ihren besonderen Versammlungsort. Der bedeutendste unter ihnen, der Jacobinerclub, nach seinem Versammlungsorte, dem aufgehobenen Jacobinerkloster, benannt, zählte gegen 4000 Mitglieder und breitete seine republikanischen Ansichten über das ganze Land aus. Ein Ausschuss desselben, die Cordeliers, welche sich in einem Barfüsslerkloster versammelten, strebte nach den äussersten Grenzen einer ungebundenen Freiheit. Während der Papst die vereidigten Priester mit dem Banne

9. Die neuere Zeit - S. 26

1872 - Paderborn : Schöningh
m — 26 — gab er an Karl von Bourbon. Dieser rückte jetzt vor Rom, um hier den Sold für das Heer zu gewinnen. Gleich beim ersten Angriff, als er eben eine Sturmleiter anlegte, wurde er von einer tödtlichen Kugel getroffen. Das Heer aber eroberte die Stadt und begann, da der Papst die verlangten Summen zur Zahlung des Soldes verweigerte, eine furchtbare Plünderung (6. Mai 1527). Der Kaiser suchte durch Schreiben an die christlichen Fürsten den Verdacht der Theilnahme an diesen Gräueln von sich abzuwenden und gewährte dem in der Engelsburg belagerten Papste gegen Zahlung einer Geldsumme seine Freiheit wieder. Die Bourbon’schen Truppen liessen, von einem französischen Heere bedrängt, von Rom ab und wandten sich gegen Neapel, welches von den Franzosen unter Lautrec zu Lande und von einer Genuesischen Flotte unter dem Seehelden Andreas Doria zur See eingeschlossen war. Da Doria mit seiner Flotte, nachdem ihm die Unabhängigkeit Genuas zugesichert war, auf die Seite der Kaiserlichen übertrat und zudem im Heere der Belagerer Seuchen wütheten, so mussten die Franzosen eiligst von Neapel abziehn. Auch das andere französische Heer, welches im Gebiete von Mailand stand, wurde geschlagen. Daher bequemte sich denn König Franz zum Frieden, welcher von seiner Mutter Luise von Savoyen und von Karls Tante Margaretha zucambray in Flandern abgeschlossen wurde, 1529. Nach diesem „Damenfrieden“ sollte Frankreich im Besitze von Burgund bleiben, obschon Karl seinen Ansprüchen auf das Land nicht endgültig entsagte. Franz zahlte für die Auslieferung seiner Söhne, welche er im Madrider Frieden als Geissein gestellt hatte, 2 Millionen Kronen. Das deutsche Reich behielt Mailand, womit später Franz Sforza gegen Zahlung eines Tributs belehnt wurde. Bald nach dem Abschlüsse des Friedens fand auch zwischen Karl und dem Papste Clemens Vii. eine Einigung statt. Zu Bologna wurde Karl mit der lombardischen und am 24. Februar 1530 mit der Kaiserkrone gekrönt. Seitdem ist kein deutscher Kaiser mehr in Italien gekrönt. Von der Krönung begab er sich zum Reichstage nach Augsburg, um der weiteren Ausbreitung der Reformation und dem Vordringen der Türken Einhalt zu thun. Denn nur die Bedrängniss des

10. Die neuere Zeit - S. 58

1872 - Paderborn : Schöningh
— 58 — gemacht und ihre Güter wurden eingezogen. Manche wurden genöthigt durch Raub und Plünderung ihr Leben zu fristen, die nun als Wassergeusen die benachbarten Küsten unsicher machten. Unter diesen schwierigen Verhältnissen suchte Alba besonders durch drei Massregeln die Ruhe und Unterwürfigkeit wieder herzustellen, a) Er setzte den Rath der Unruhen (con-seil des troubles) ein, dessen meistens spanische Mitglieder nicht nur über Aufruhr und Abfall vom Glauben, sondern über jede laute Aeusserung der Unzufriedenheit gegen die Regierung mit so blutiger Strenge zu Gericht sassen, dass man diesen Rath bald den Blutrath nannte, b) Er führte, um die zur Unterdrückung des Aufstandes nöthige Kriegsmacht unterhalten zu können, eine neue Steuer ein; von allem Vermögen musste der hundertste, von dem Ererbten der zwanzigste, von dem Verkauften der zehnte Pfennig bezahlt werden, c) Weil die Engländer insgeheim die Niederländer bei ihrem Aufstande unterstützten , so verbot er jeden Handel nach England. Durch diese Massregeln, welche dem Handelsverkehr die empfindlichsten Wunden schlagen mussten, gereizt unterstützten die Kaufleute den Wilhelm von Oranien so nachdrücklich, dass er eine Flotte ausrüsten konnte, um die Spanier zur See zu belästigen. Da die nördlichen Staaten ihn förmlich zum königlichen Statthalter wählten (1572) und auch die Meergeusen ihre Verheerungszüge fortsetzten, so bat Alba in dem Bewusstsein durch seine Strenge die Ruhe nicht wieder herstellen zu können den König um seine Entlassung. 3. Luis von Zuiiiga und Requesens, 1573—1576, der neue Statthalter, hob den Rath der Unruhen auf, liess aber die Steuern bestehen. Er siegte in einer entscheidenden Schlacht auf der Mooker Heide, musste jedoch die Belagerung Leydens aufgeben, da die Bürger durch die Durchstechung der Dämme das Land ringsumher unter Wasser setzten, eine Aufopferung, welche später durch die Gründung einer Universität in der Stadt belohnt wurde. Nach Requesens’ Tode erhoben sich die spanischen Söldner, plünderten die reiche Handelsstadt Antwerpen und vernichteten auf immer ihre Blüte. Ueber diese Gewaltthätigkeit empört vereinigten sich die holländischen Stände in der Genter Pacification zu gegen-
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