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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
4. Deutscher Boden und deutsche Volksernährung.
11
Erzeugnissen der Landwirtschaft der Wein. Zwar können wir uns
mit den eigentlichen Weinländern nicht messen. Immerhin liefern
unsere Rebflächen (dem Ertrage nach geordnet: Elsaß-Lothringen,
Rheinland, Baden, Bayern, Hessen, Württemberg) einen jährlichen
Mostertrag im Werte von etwa 100 Millionen Mark. And doch
führen wir auch hier noch große Mengen ein (aus Frankreich, Spanien,
Italien, Österreich-Angarn).
Genug an diesen Zahlen. Wir sehen: Für den Bedarf an
Brotgetreide, an Fleisch, an anderen von der Land-
Wirtschaft zu liefernden Nahrungsmitteln sind wir aufs
Ausland angewiesen. Wir müssen Welthandel treiben.
Nun verbrauchen wir noch eine Reihe anderer Nahrungs- und
Genußmittel, die wir aus heimischem Boden garnicht erzeugen können.
Wer möchte den Kaffee entbehren? In welcher Weise macht sein
Verbrauch uns aber vom Auslande abhängig! 1907 führten wir
nicht weniger als rund 190000 t ein im Werte von 162 Millionen
Mark (vergl. Brasilien, Guatemala, Java). Daneben haben wir
einen starken Kakao bedarf, den zweitstärksten unter den Ländern der
Welt. Kakao wird bei uns eben immer mehr als das, was er
wirklich ist, als Nahrungs-, nicht nur als Genußmittel betrachtet.
Doch auch durch dieses Nahrungsmittel werden wir dem Auslande
tributpflichtig. 1907 zahlten wir sür rund 35000 t Kakaobohnen
62 Millionen Mark ans Ausland. — Reis können wir in unserer
Äeimat auch nicht bauen und können und wollen ihn doch nicht mehr
entbehren, wenn wir auch annähernd 97,8 Millionen Mark dafür
ausgeben müssen. (Vergl. Siam, China, Japan, Britisch-Äinterindien.)
Wir sühren davon wieder aus für 29,3 Millionen Mark; es bleiben
also rund 70 Millionen Mark zu zahlen. — Ein weiteres Genuß-
mittel ist der Tee, für den ebenfalls Millionen aus unseren Taschen
ins Ausland wandern. (China, Japan, Ceylon.) Endlich erwähnen
wir noch Tabak, von dem wir 1907 etwa 70000 t im Werte von
132 Millionen Mark aus fremden Ländern bezogen.
Es wäre noch manches anzuführen, was wir für unsere Nahrung
oder unsern Genuß ausgeben müssen, z. B. sür Eier 150 Millionen
Mark. Auch das Obst müssen wir hier nennen. Der Wert der ge-
samten deutschen Obsternte stellt sich pro Jahr auf 250 Millionen
Mark. Daneben haben wir aber noch eine Einfuhr von 50—60 Mil-
lionen Mark. 25—30 Millionen Obstbäume müßten noch gepflanzt
werden, um diese Einsuhr zu decken. Platz genug wäre vorhanden.
Alle diese Genußmittel bedingen, wie wir sehen.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Ortsnamen: Elsaß-Lothringen Rheinland Baden Bayern Hessen Württemberg Frankreich Spanien Italien Brasilien Guatemala China Japan Britisch-Äinterindien China Japan Ceylon
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
48
Ii. Europa.
in Schottland und Nordengland reichen die Kohlenlager von
Küste zu Küste (Ausfuhrhafen Newcastle).
Für Mamburg sind daher englische Kohlen oft billiger als deutsche.
Allerdings sind unsere Kohlenlager bei weitem reicher als die eng-
lischen. Unser Vorrat ist auf 280, nach anderen sogar auf 400
Milliarden Tonnen geschätzt; Vorrat für reichlich 1% Jahrtausende,
unsere Braunkohlenlager ungerechnet. In England rechnet man schon
mit der Erschöpfung der Kohlenfelder.
Vorerst und sicherlich noch auf lange Zeit hinaus haben aber
die englischen Kohlenlager für Englands Stellung als Äandelsmacht
viel größere Bedeutung als die unfern für den deutschen Kandel.
Das geht aus folgenden Zahlen hervor: Im Jahre 1906 führte das
Inselreich 58 Millionen Tonnen Kohlen im Werte von 630 Millionen
Mark aus, Deutschland nur 19,6 Millionen Tonnen.
Der Unterschied in diesen Zahlen sagt jedoch noch nicht genug.
Englische Kohlen gehen ausschließlich auf Seeschiffen weiter und
dienen zugleich der Entwickelung der englischen Schiffahrt. (Vergl.
S. 15, 37.) Man darf ruhig sagen, daß die Äälfte aller von eng-
lischen Ääsen abfahrenden Frachtschiffe mit Kohlen be-
laden sind. Welche Gewinne bringt diese Kohlenladung? Man
hat berechnet, daß die Frachtkosten für die Kohlenausfuhr auf 400
Millionen Mark zu stehen kommen. Wer zahlt sie? Die Empfänger
der Kohlen, d. h. die Nichtengländer. Die 400 Millionen wandern
als weiterer Gewinn in Englands Tasche.
Unsere Kohlen gehen nach Frankreich, nach der Schweiz, nach
Österreich-Ungarn und Rußland. Sie geben also keine Fracht ab
sür unsere Seeschiffe und können nicht in gleichem Maße für die Ent-
wicklung unserer Seeschiffahrt wirken, wie wir dies bei den englischen
sahen.
Die heutige Blüte der englischen Schiffahrt wäre ohne die
Kohlenausfuhr überhaupt nicht denkbar. Von 55,5 Millionen Re-
gistertonnen, die im Jahre 1900 aus englischen Ääsen zur Verschiffung
kamen, entfielen nur 7,7 Millionen Tonnen auf Industriewaren, alle
andern auf Kohle. Wenn die Schiffe, die Getreide, Baumwolle,
Wolle, Äolz, Erze usw. hereinbringen, leer ausfahren müßten, würden
Nahrungsmittel und Rohstoffe in England bedeutend teurer werden,
denn die Fracht müßte sich erhöhen.
Ähnliche Vorteile wie die Kohlen bringen England seine Eisen-
gruben. Sie liegen ebenfalls in unmittelbarer Nähe der Küste,
in der Nähe von Birmingham, Sheffield (dem englischen
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Schottland Nordengland Mamburg England Englands Deutschland Englands Frankreich England England Birmingham
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
1. Großbritannien und Irland.
51
sonders trifft das für Irland zu, die „grüne Insel". Einzelne
englische Schafrafsen liesern eine weltbekannte, vielbegehrte Wolle.
Doch ist darum unsere Vorliebe sür englisches Tuch noch lange
nicht berechtigt. Deutsches Tuch ist, besonders in den feinen Sorten,
dem englischen ebenbürtig, wenn nicht überlegen. Viel deutsches
Tuch geht über den Kanal, um als englisches zu uns zurück zu
kommen. Was gut sein soll, muß eben auch fremden Namen tragen
bei uns. (Jene von den Zeitungen gebrachte, anscheinend beglaubigte
Geschichte von einem Bürger aus Mülhausen ist ja charakteristisch
genug. Als er Tapeten und Ausstattungsgegenstände für sein neues
Äeim suchte, wandte er sich an ein Äaus in England, erhielt aber
den Bescheid, er möge sich an eine Fabrik nahe bei Mülhausen
wenden, von der das englische Äaus seine Waren beziehe.) Bezüg-
lich der englischen Einsuhr an Wollgeweben sind folgende Zahlen
lehrreich: 1908 betrug die Einfuhr an englischen Stoffen bei uns
rund 17,5 Millionen Mark, unsere Ausfuhr nach England aber
31 Millionen Mark.
6. Die englische Handelsflotte ist fünfmal so stark als die unsere
trotz der Anstrengung unserer Schiffahrtsgesellschaften. Was will
das besagen? Das bedeutet für England eine geradezu unerfchöpf-
liche Einnahmequelle. Äat doch England durch die Beförderung
fremder Güter auf seinen Schiffen im Jahre 1898 die Riesensumme
von 1400 Millionen Mark verdient. 1400 Millionen Mark werden so
jährlich durch die Handelsflotte dem englischen Volksvermögen ein-
verleibt. Der Verdienst unserer Handelsflotte wird mit 300 Mil-
lionen Mark pro Jahr angegeben. (Vergl. S. 37.)
7. In aller Welt besitzt England sehr wertvolle, ausgedehnte
Kolonien. Sie liesern dem Mutterlande Rohstoffe und lassen eng-
tische Waren zu einem geringeren Zoll ein als fremde. Sie ver-
billigen also den Bezug der Rohstoffe und sördern den Warenabsatz,
indem sie fast ein Handelsmonopol schaffen.
Gegenwärtig umfassen die englischen Besitzungen ein Gebiet, das
etwa 58 mal so groß ist als das Deutsche Reich und 400 Millionen
Einwohner zählt. Das Neunzigfache des englischen Mutterlandes und
das Dreisache des Flächeninhaltes von Europa stellen sie dar, zählen
zehnmal soviel Menschen als die britischen Inseln, kommen also
Europa an Einwohnerzahl gleich. Englands Äerrschast zur See ist
gesichert durch seine zahlreichen und günstig gelegenen Schiffahrts-
und Kohlenstationen in allen Meeren. Auf dem Wege nach dem
Großen Ozean: Gibraltar, Malta, Cypern, Suez, Aden,
4.*
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden]]
Extrahierte Ortsnamen: Irland Irland Mülhausen England England England England England Europa Europa Englands Malta Cypern Suez
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
58
Ii. Europa.
gewinnbringend werden. Da aber die fremden Länder zugleich
infolge ihres Zollschutzes ihre eigene Industrie entwickeln, muß der
englische Warenabsatz auch von Jahr zu Jahr geringer werden.
Während also Englands Einfuhr mit jedem Jahr steigt, infolge
der Bevölkerungsvermehrung, sinkt die Ausfuhr, fodaß zuletzt
das britische Reich den Unterschied mit seinen Kapitalzinsen und
Schiffahrtsgewinnen nicht mehr decken kann.
Es müßte denn sein, daß beide, Kapitalzinsen und Schiffahrts-
gewinne, wüchsen und größer würden. Das trifft nun nicht zu.
Es ist sogar zu befürchten, daß die englischen Kapitalzinsen zurück-
gehen. Viele Staaten, die früher die Schuldner Englands waren,
zahlen ihre Darlehen zurück; vor allem die amerikanische Anion. So
ergibt sich: Ein Wachstum der Verschuldung ans Ausland infolge
eines Rückganges der Ausfuhr und eine Verminderung der Geld-
einnahmen aus dem Auslande infolge.der Verminderung des im Aus-
lande angelegten Kapitals.
Wie ist da zu helfen? So fragen diese Männer. — England
muß seinen Bezug aus den fremden Staaten einschränken, muß seine
Rohstoffe und Nahrungsmittel aus den eigenen Kolonien be-
ziehen und seine Waren vorzugsweise an diese abgeben. Dazu
ist ein Zollverein nötig. Alle Waren aus britischen Kolonien sollen im
Mutterlande zu einem geringen Zoll oder gar zollfrei eingelassen
werden, alle Waren aus fremden Staaten sollen beim Eingang nach
dem Inselreiche einen hohen Zoll bezahlen. Desgleichen müssen alle
britischen Kolonien die englischen Waren zollfrei oder zu einem ganz
geringen Zollsatze einlassen, alle fremden Waren mit hohen Zöllen
belegen. Dann wird sich England mit seinen Kolonien langsam vor
der übrigen Welt verschließen, wird sich selbst genügen.
Ob dieser Plan ausführbar ist oder nicht, kann hier nicht
erörtert werden. Seine Durchführbarkeit läßt sich auch nur durch
den Versuch erweisen. Zudem ist dies englische Angelegenheit.
Welche Folgen hätte aber die Ausführung für uns?
Der Zollverein müßte unserem Äandel mit England einen un-
heilbaren Schlag versetzen, er verschlösse uns viele Gebiete, mit denen
wir jetzt im Verkehr stehen. Daß Englands Ausfuhr nach Deutsch-
land dann auch Schaden leiden müßte, liegt auf der Äand.
Lind so wäre die Gründung des Zollvereins für England selbst
nicht ohne Gesahr. Das stärkt die Äoffnung auf die Möglichkeit
einer friedlichen Arbeit der beiden großen Reiche nebeneinander, die
nicht zu kriegerischer Auseinandersetzung führen muß.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Englands Englands England England England Englands England
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
2. Die nordischen Länder.
61
rechnen unsere Eisenerzlager zu den reichsten der Welt, aber sie
liegen, wie z. B. das lothringische, meist sehr weit ab vom Mittel-
punkte unserer Eisenindustrie, vom rheinisch-westfälischen Gebiet.
Die Schiffsfracht von Schweden her ist immer noch billiger als die
Bahnfracht von Lothringen nach Westfalen. Erst wenn die Mosel
einmal für größere Schiffe fahrbar gemacht werden sollte, könnten
die lothringischen Erze den Wettbewerb mit den schwedischen auf-
nehmen.
Neben diesen Äaupteinfuhrwaren fallen die andern. Steine
aller Art, besonders Pflastersteine, Seefische (Geringe) und Preistet-
beeren, weniger ins Gewicht.
Größer aber noch als unsere Einsuhr aus Schweden
ist unsere Ausfuhr dorthin. Äierin haben wir in letzter
Zeit den englischen Mitbewerber überholt, was von den
Engländern begreiflicherweise nicht gerade mit günstigen Blicken be-
trachtet wird.
And doch! Je eingehender wir uns mit Schweden beschäftigen,
um so vernehmlicher tönt uns von dorther eine Warnung vor
trügerischer Sicherheit entgegen. Wie wir streben auch andere
Staaten, strebt auch Schweden danach, die Gewinne seiner Volks-
wirtschaft möglichst zu steigern, so wenig als tunlich davon dem
Auslande zugute kommen zu lasten. Am gewinnbringendsten ist
nicht der Verkauf von Rohstoffen, sondern deren Veredelung. Die
Verarbeitung schwedischen Eisenerzes ist bisher zum Nutzen fremder
waschen erfolgt. Schweden besitzt eben keine Kohle, und der
Mangel an Kohle ist, so sahen wir Seite 13, noch schlimmer als
der an Eisenerz. Soll das Erz mit Äilfe eingeführter Kohlen ver-
arbeitet werden, fo verteuert sich immerhin die entstehende Ware.
Am hier einen Ausgleich zu schaffen, sagen sich die Schweden,
bleibt uns nichts anderes übrig, als den fremden Erzbeziehern auch
ihren Rohstoff zu verteuern. Legen wir auf das ausgeführte Erz
einen Zoll, so erhöhen sich auch bei ihnen die Kosten der Eisen-
gewinnung.
Was ein solcher Ausfuhrzoll auf schwedisches Erz für
uns bedeutet, läßt sich leicht ausdenken: Erhöhung der Herstellungs-
kosten in unsern Eisenhütten, geringeren Gewinn und vielleicht auch
geringeren Absatz an Waren, Herabsetzung der Arbeitslöhne.
Auch die Waren einfuhr nach Schweden würde die dortige
Regierung gern mit höheren Zöllen belegen, um die Unternehmung-
tust im eigenen Lande zu reizen, um die Anlage von Fabriken und
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
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Inhalt: Zeit: Geographie
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24 I. Des Deutschen Reiches Wirtschaft und seine Stellung in der Weltwirtschaft.
Frankreich, Italien, China, Japan.) In Krawattenstoffen ist Krefeld
tonangebend in der Welt, nicht nur in der Verstellung, auch in der
Schaffung der Mode. (Andere Sitze: Gladbach, Elberfeld-
Barmen, Berlin, Dresden, Chemnitz, Mülhausen.)
Llnsere Zuckerindustrie. Eigentlich müssen wir nochmals zu
unserer Landwirtschaft zurückkehren, wenn wir unserer Zuckerindustrie
gedenken. Sie hat durch Schaffung des Rohstoffes einen Äaupt-
anteil am Erfolge des deutschen Zuckers. Immer noch steht unser
Vaterland, was die Menge des erzeugten Zuckers betrifft, an erster
Stelle der Welt. Unsere Zuckerindustrie arbeitete lange Zeit stark
für die Ausfuhr. Aber es mehren sich die Zeichen, daß es gilt, sich
langsam mit dem Rückgang dieser Ausfuhr vertraut zu machen.
1907 ist die Rohrzuckerernte zum ersten Male bedeutender gewesen
als die Rübenzuckerernte. Wie schwer unser Zucker in einzelnen
Staaten zu kämpfen hat, werden wir noch sehen (Kanada, Vereinigte
Staaten, Kuba, Britifch-Indien, Marokko). Langsam werden sich
unsere Zuckerfabriken darauf einrichten müssen, hauptsächlich für den
heimischen Markt zu erzeugen. So zeigt uns unsere Zuckerindustrie,
welch harten Kampf unsere Waren oft auf fremden Märkten aus-
kämpfen müssen, lehrt uns, daß wir durch unsere Industrie nicht nur
abhängig sind vom Auslande, sondern daß uns dieses Ausland auch
zwingt, unsere Kräfte immer besser zu entfalten, um
den Kampf ums Dasein unter den Völkern mit Erfolg
durchfechten zu können. Zugleich ist aber dieser Industriezweig
an seinem Teile mit daran schuld, daß wir so eng mit dem Auslande
verflochten sind. Gerade unsere Zuckerrübenfelder bedürfen Vorzugs»
weise der künstlichen Düngung durch Chilisalpeter, und dafür zahlen
wir jährlich über 120 Millionen Mark ans Ausland.
Folgende Zahlenreihe soll unsere Stellung unter den Zucker
erzeugenden Ländern zeigen: Es erzeugten im Jahre 1906/1907:
Deutsches Reick .... 2,24 Millionen Mark
Kuba.......1,44 „ „
Rußland......1,43 „ „
Österreich-Llngarn ... 1,33 „ „
Frankreich......0,7 „ „
Maschinenindustrie. Im allgemeinen gilt sie, dem Ausfuhr-
werte nach, als die zweite unserer Industrien. 1908 ist ihr Ausfuhr-
wert sogar über den der Baumwollindustrie hinausgegangen. Doch
1908 war ein schlechtes Jahr für letztere. Auf unsere Maschinen-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Italien China Japan Krefeld Elberfeld-
Barmen Berlin Dresden Chemnitz Mülhausen Kanada Kuba Britifch-Indien Marokko Kuba Frankreich
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30 I. Des Deutschen Reiches Wirtschaft und seine Stellung in der Weltwirtschaft.
mag an Gütern, die das eigene Land nicht hervorbringt.
Die Ausfuhr läßt erkennen, wieviel ein Volk über
seinen eigenen Bedarf hinaus erzeugt. Beide reden also
vom Reichtum eines Volkes. Demnach erhält man aus dem Werte
des Gesamthandels Aufschluß darüber, welche Stellung die Wirt-
schaft jedes Staates in der Weltwirtschaft einnimmt. Welchen
Platz in der Welt das Deutsche Reich nach seinem Gesamthandel
zu beanspruchen hat, geht aus folgender Aufstellung hervor.
Einfuhr in Mil- Ausfuhr in Mit- Gesamthandel in
Länder lionen Mark lionen Mark Millionen Mark
1907 1908 1907 1908 1907 1908
Deutsches Reich 9569,7 8301,9 7441,4 7018,6 17011,1 15320,5
Großbritannien 13174,5 12100,1 10566,7 9320,5 23741,12 21420,6
Frankreich . . . 6299,7 5804,9 12104,6 ca 9090,3
Rußland .... 1515,2 1614,2 2142,7 2026,1 3657,9 3640,3
Verein. Staaten 6024,6 5016,2 7899,6 7815,2 13924,2 12831,4
Somit nehmen wir, was den Gesamtaußenhandel betrifft, die
zweite Stelle in der Welt ein.
Betrachtet man die oben gegebenen Zahlen genauer, so ergibt
sich ein ziemlich auffallender Unterschied. Einzelne der aufgeführten
Staaten haben eine viel stärkere Einfuhr als Ausfuhr. Zu diesen
Staaten gehören England und Deutschland. Bei anderen stehen
sich Einfuhr und Ausfuhr beinahe gleich. Das trifft vorzugsweise
für die Vereinigten Staaten von Amerika zu. Mehr Waren ein-
führen, als man ausführt, heißt beim Auslande Schulden machen.
Wie wir diese Schulden bezahlen, werden wir weiter unten sehen.
Vorläufig ergibt sich nur eins daraus: Wir müssen unsere
Ausfuhr ständig steigern, um unsere Schulden bezahlen
zu können. Denn diese Schulden müssen fortwährend wachsen,
weil wir für unsere rasch sich mehrende Bevölkerung immer mehr
Nahrungsmittel aus dem Auslande zu beziehen genötigt sind. Jedes
Land ist daher für uns wichtig, das Waren von uns
kauft. And betrage der Wert dieser Waren auch nur wenige
Millionen. Es ist nichts gering, wenn es sich um unsere
Ausfuhr handelt. Ebenso müssen wir peinlich darauf
bedacht sein, nirgends in der Welt uns die „offene
Tür" zufchlagen, d. h. die Möglichkeit nehmen zu lassen,
frei und ungehindert verkaufen zu können. Ländern,
die heute im Welthandel keine Rolle spielen, die aber
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutsche_Reich Frankreich England Deutschland Amerika
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74
Ii. Europa.
Die Industriegebiete liegen zum Teil ganz im Westen, wo
ihnen die Zufuhr der etwa nötigen Rohstoffe leichter wird, und wo der
bessere Bildungsstand der von Westeuropa mehr berührten Bewohner
der Beschäftigung mit der Maschine bessere Aussichten eröffnet. So
ist Petersburg, die von Peter dem Großen in die Newamün-
dung hineingebaute politische Hauptstadt des Landes, bekannt durch
seine Eisengießerei, die Verstellung von Eisenbahnwagen, von Metall-,
Glas- und Porzellanwaren aller Art. Im ehemaligen Königreich
Polen ragt Lodz durch großartige Woll- und Baumwollindustrie
hervor, erzeugt Warschau, die Hauptstadt vom jetzigen Russisch-
Polen, Maschinen und Lederwaren, Ljublin Tuche und Seifen,
Ka lisch, hart an der deutschen Grenze, besonders Tuche.
Ein zweiter Industriebezirk legt sich um die alte, die „heilige
Hauptstadt des Reiches", um Moskau, das heute selber die wich-
tigste Industriestadt von ganz Großrußland bildet. In der Nähe
liegt Tula mit seinen großen kaiserlichen Waffenfabriken und mit
bedeutender Metallwarenindustrie, die halb Rußland mit dem wich-
tigsten Gerät jeder russischen Haushaltung, mit Teekesseln („Samo-
waren") versorgt. Vor allem findet sich aber hier das „russische
Manchester", Iwano-Wosnessensk, dem Namen nach in West-
europa noch unbekannt, dessen Baumwollindustrie allerdings erst in
allerjüngster Zeit sich auszudehnen beginnt.
Wohl erzeugt die Gewebeindustrie als Kleidungslieferant noch
grobe Waren und kann sich mit der westeuropäischen nicht messen.
Für uns, die wir ausführen wollen und müssen, ist das
ein geringer Trost. Der russische Bauer ist zudem nicht besonders
anspruchsvoll und wählerisch, und die hohen Zölle, mit denen alle
fremden Gewebe belastet sind, sorgen schon dafür, daß der Bauer
nur heimische Kleiderwaren kauft.
Jede Gewebeindustrie bedarf des Rohstoffs, der Baumwolle,
der Wolle. Die russische Regierung war weitsichtig genug, ihrer
jungen Industrie auch diese Sorge abzunehmen. In Türke st an
schuf sie weites, gutes Baumwollenland, das heute schon ein Drittel
des russischen Bedarfs zu decken vermag, die andern zwei Drittel
kann nur Nordamerika beschaffen.
Die russische Eisenindustrie erfreute sich nicht geringerer
Begünstigung. In den Iahren 1895—1906 baute Rußland sein
Eisenbahnnetz aus, indem es seine Schienenlänge von 35 000 km auf
55 000 km vermehrte. (Deutschlands Schienenlänge 56 477 km). Die
russische Regierung unterstützte die einheimischen Schienen- und
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Peter_dem_Großen
Extrahierte Ortsnamen: Europa Westen Westeuropa Petersburg Königreich
Polen Lodz Warschau Polen Moskau Tula Iwano-Wosnessensk West-
europa Nordamerika Deutschlands
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Geschlecht (WdK): koedukativ
8. Deutsches Kapital im Auslande.
33
Man lernt auch hierin die Bedeutung seines Vaterlandes nur dann
richtig erkennen, wenn man es mit fremden Ländern vergleicht. Nach
Steinmann-Bucher haben in fremden Ländern angelegt:
Frankreich......37 Milliarden Mark
England.......36 „ „
Deutsches Reich .... 30 „ „
Doch muß hier ausdrücklich bemerkt werden, daß derartige Kapital-
anlagen sich nicht alle berechnen, oft nur schätzen lassen. Deshalb
kommen andere Forscher oft zu anderen Ergebnissen. So würde nach
einer anderen Aufstellung die Reihe folgendermaßen lauten:
England.....rund 60 Milliarden Mark
Deutsches Reich . . „30 „ „
Frankreich . . . . „ 24
Nebenbei bemerkt ergibt sich auch aus diesen Tabellen, daß
das Deutsche Reich nicht mehr als ein armes Land angesprochen
werden darf.
Die Zinsen des im Auslande angelegten Kapitals kommen meist
nach Deutschland zurück.
Oft sind es auch nicht einfach Zinsen. Wenn z. B. ein
Staat von uns Geld leiht, sagen wir einmal, um Bahnen an-
zulegen, so geht diese Anleihe so vor sich, daß deutsche Fabriken
das notwendige Bau- und Betriebsmaterial liefern, nicht aber
blankes Geld oder Papiergeld. Einem fremden Staat Geld leihen,
heißt also meist soviel als: ihm mehr Waren liesern. Hieraus er-
sehen wir auch, welche Bedeutung das im Auslande angelegte
Kapital hat. Es vergrößert unsern Warenabsatz, gibt unseren Fabriken
neue Aufträge, unsern Arbeitern lohnende Beschäftigung, es belebt
unsere ganze Wirtschaft. Man darf ja nicht glauben, die deutschen
Kapitalanlagen gingen nur die reichen Geldleute, die Banken usw.
an; nein, ihre Wirkung erstreckt sich aufs ganze Volk. Es bleibt nur
zu wünschen, daß die deutschen Geldleiher auch immer dafür sorgen,
daß dem deutschen Äandel ein Gewinn aus der Anleihe erwächst.
Engländer, Franzosen, Nordamerikaner verstehen sich hierin sehr gut
auf ihren Vorteil.
Wie wichtig diese Kapitalanlagen im Auslande sind, ersieht
man aus dem heftigen Kampfe, der unter den Gläubigerstaaten ent-
brennt, sobald ein Schuldnerstaat eine Anleihe aufnehmen will.
Einzelne Staaten schrecken sogar vor Drohungen nicht zurück, um ihr
Kapital im geldsuchenden Lande anzubringen.
Äauptmann, Nationale Erdkunde. 3
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England England Frankreich Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
9. Anser Verkehrswesen mit Berücksichtigung der Schiffahrtslinien. 37
sich auf rund 400 Millionen Mark. Bremen verfügt über eine
Dampferflotte im Werte von 250 Millionen Mark. Der Durch-
schnittswert der gesamten deutschen Handelsflotte beträgt nahezu
1 Milliarde Mark. Innerhalb dieser Wertzahlen behaupten Ä.a.l.
und N.l. den ersten Rang; Ä.a.l. mit einem Werte von über
200 Millionen Mark, der N.l. mit etwa 170 Millionen Mark.
Welches Interesse haben nun, außer den Besitzern
der Reedereien, andere Leute an all diesen Schiffen?
Ein mehrfaches. Wieder müssen wir daran denken, daß wir für
unsere Einfuhr viel mehr Geld ins Ausland bezahlen, als wir von
dort für ausgeführte Waren erhalten. Den Unterschied müssen unsere
Schiffahrtsgesellschaften einbringen helfen. Die größeren Reedereien
verdienen jährlich an der Verfrachtung der Waren nahezu 300 Millionen
Mark. Sie bringen diese 300 Millionen dem deutschen Volksver-
mögen zu; ein Teil des Einfuhrüberschusses kann damit bezahlt werden.
(Die englischen Schiffahrtslinien verdienen jährlich 1400 Millionen
Mark).
Aber den kleinen Mann, den Arbeiter, kann doch dieser Gewinn
sehr kalt lassen. Er hat ja nichts davon?
Gerade er zieht großen Nutzen davon. Die deutschen Schiff-
fahrtslinien geben einer ganzen Reihe von Berufszweigen Arbeit:
Es sei erinnert an die Erzgruben und an die Kohlenbergwerke, die
die Schiffe mit Reizstoff versorgen; (ein einziges der großen Schiffe
braucht täglich 500 t Kohlen), da sind die Eisenhütten und Maschinen-
fabriken. Wieviel tausend Äände müssen sich regen, bis die Innen-
ausrüstung der Schiffe vollkommen ist! And es handelt sich dabei
durchaus nicht um Gelegenheitsarbeiter. Fortwährend liegen Schiffe
im Bau auf den Werften, fortwährend auch sind von den vorhandenen
einige der Ausbesserung bedürftig.
Wieviele Menschen beschäftigt nicht eine einzige Schiffahrt-
gesellschaft! Die Angestellten des Lloyd mit ihren Familien er-
geben die stattliche Zahl von 30000 Personen. Wieviele Gewerbe
leben von der Verpflegung der Mannschaften und Reisenden, wie-
viele Versandgesellschaften sind am Äeranfchaffen der gewaltigen
Gütermassen beteiligt! Die Ladung eines mittleren Dampfers von
80001 Tragfähigkeit, der für Viehbeförderung eingerichtet ist, beträgt:
18000 Ballen Baumwolle (1 Ballen 50 kg), 15000 Sack Baum-
wollensaatmehl, 1000 t Weizen, 150 Blöcke Eschenholz; dazu werden
auf Deck untergebracht: 800 Ochsen und 3000 Schafe. — Eine
andere Dampferklasse der Ä.a.l. schleppt pro Schiff 142 600 dz
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