274 Dritter Abschnitt. Zweiter Zeitraum.
in seinem Heere, die feindliche Übermacht besiegte. Er behandelte die Gefangenen mit Großmut und schenkte den vornehmen Römern bald wieder die Freiheit.
Pompejus war glücklich entkommen und hatte sich nach Kleinasien gewandt, wo er Schutz und Aufnahme zu finden hoffte. Allein die Städte und Könige, welche er früher erhoben hatte, verließen ihn jetzt und nötigten ihn mit seiner Gemahlin Cornelia zur Flucht nach Ägypten. Hier fand er unerwartet seinen Tod. Der König von Ägypten, Ptolemäus, glaubte nämlich sich Cäsar gefällig zu erweisen, wenn er denselben von seinem Gegner befreie, und gab den Befehl, den Pompejus, sobald er ans Land steige, zu töten. So geschah es: ohne einen Laut des Schmerzes hören zu lassen, endete Pompejus 48. Als Cäsar drei Tage nachher landete und den Kopf und Siegelring seines ehemaligen Eidams erblickte, wußte er den Mördern keinen Dank, sondern wandte sich mit Verachtung von ihnen und vergoß Thränen über das traurige Schicksal dessen, der ihm einst so nahe gestanden hatte.
§. 50. ®a|ats Mlatfit und inde.
Cäsar hatte nur ein Heer von 3000 Mann mit nach Ägypten genommen. Trotzdem mischte er sich in den Thronstreit zwischen dem jungen König Ptolemäus Ix. und dessen Schwester Cleopatra, welche sich heimlich zu Cäsar begab und ihm klagte, daß ihr Bruder sie verjagt und das Testament ihres Vaters umgestoßen habe. Kleopatra war eine schöne, geistreiche, stolze Frau und wußte ihre Bitten so schmeichelnd und einnehmend vorzutragen, daß Cäsar ihr Beistand versprach. Dadurch geriet er aber in einen Krieg mit Ptolemäus und dem ägyptischen Volk, der ihn in große Gefahr brachte. Er wurde 9 Monate lang in Alexandrien eingeschlossen, wo er sich in der Königsburg mit wunderbarer Kunst verteidigte. Als dieselbe mit einem Teil der alexandrinischen Bibliothek in Flammen aufging, wußte er sich auf der naheliegenden Insel Pharus noch so lange zu halten, bis er aus Asien Verstärkung erhielt. Der ägyptische König wurde nun in die Flucht geschlagen und ertrank 47 im Nil. Cäsar übertrug hierauf der Kleopatra Ägypten als Lehnsreich und gab ihr einen jüngeren Bruder als Mitregenten.
Auf die Nachricht, daß Pharnaces, der Sohn des Mithridates von Pontus, sich empört habe, eilte Cäsar sofort nach Asien und vernichtete mit einem Schlage das ganze Heer des feindlichen Königs.
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276
Dritter Abschnitt. Zweiter Zeitraum.
Kommando dauerte. Man stellte sein Bild in den Tempeln neben den Götterbildern auf und ließ ihm Ehrenbezeigungen zu teil werden wie einem Gotte. Der Senat erklärte seine Person für unverletzlich, verlieh ihm den Purpur, einen goldenen Stuhl und ließ Münzen mit Cäsars Bildnis prägen. Der Monat Quintilis wurde ihm zu Ehren Julius genannt, sein Geburtstag zu einem Volksfest bestimmt. Cäsar belohnte seine Freunde und Soldaten mit Geld, Ländereien und Ehrenstellen; jeder Soldat erhielt 3300 Mark, von 50 000 armen Bürgern jeder einzelne 70 Mark, nebst Spenden in Korn und Ol. Bei einem von ihm gegebenen öffentlichen Festmahl wurde das Volk an 22 000 Tischen gespeist. Zur Unterhaltung des Volkes ließ er prächtige Spiele veranstalten, in welchen Land- und Seeschlachten aufgeführt wurden; zu den letzteren wurden ungeheure Bassins für große Schiffe gegraben.
Senatoren, Bürger und Soldaten waren seines Winkes gewärtig und betrachteten ihn als ihren Herrn. Er bewies aber auch, daß er zum Regieren der würdigste und tüchtigste war. Wie er nach Beendigung des Bürgerkrieges die Parteien durch Schonung und Milde zu versöhnen wußte, so sorgte sein nie ruhender Geist auch für die Verbesserung der Verwaltung des großen Reiches, für die Hebung des Ackerbaues und Handels, für die Pflege der Künste und Wissenschaften. Er steuerte der Sittenverderbnis und suchte der Not des Volkes dadurch abzuhelfen, daß er großartige Bauten (Tempel, Theater, freie Plätze) zur Verschönerung der Stadt errichtete, zahlreiche Kolonien anlegen und zerstörte Städte, wie Karthago und Korinth, wieder herstellen ließ. Zum Schutze der Provinzen und Gemeinden gegen den Druck der Beamten gab er Gesetze und Verordnungen. Er selbst setzte die Beamten ein, überwachte sie streng und ließ zur Verhütung von Erpressungen durch sie die Steuern erheben. Mit Hilfe des Mathematikers Sosigenes aus Alexandrien verbesserte er den Kalender. Bisher hatte man das Jahr in Rom am 1. März begonnen; da der Amtswechsel der hohen Staatsbeamten aber auf den 1. Januar gelegt war, so bestimmte Cäsar für die Folge diesen Tag als Jahresanfang. Statt des von Numa eingeführten Mondjahres zu 355 Tagen setzte er die Sonnenjahresrechnung ein, nahm das Jahr zu 365 ^ Tagen an und ließ deshalb auf je drei gemeine Jahre von 365 Tagen ein Schaltjahr von 366 Tagen folgen.
Alle Macht, die einst die römischen Könige besaßen, hielt Cäsar in seinen Händen und scheute sich nicht, dies auch äußerlich zur Geltung zu bringen. Seine Bildsäule stand neben denjenigen der
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238
Dritter Abschnitt. Zweiter Zeitraum.
Der Krieg dauerte noch einige Jahre fort, während welchen der tapfere karthagische Feldherr Hamilkar Barkas (d. h. Blitz) die Feste Eryx eroberte und von da aus die Bewegungen der Römer beobachtete und hemmte. Als aber patriotische römische Bürger aus eigenen Mitteln eine neue Flotte ausgerüstet hatten, errang der Konsul Lutltius Cätulus einen vollständigen Seesieg bei den ägatischen Inseln 241, sodaß die erschöpften Karthager nun auf Roms Friedensbedingungen eingehen mußten. Karthago mußte Sizilien abtreten, die Kriegsgefangenen ausliefern und 3200 Talente (141l Mill. Mark) Kriegskosten zahlen.
Sizilien wurde die erste römische Provinz; nur das Gebiet von Syrakus verblieb dem Hiero. Die Provinzen, wie in der Folge alle außerhalb Italiens eroberten Gebiete genannt wurden, standen unter der Verwaltung je eines Prokonsuls oder Proprätors, wozu die abgegangenen Konsuln und Prätoren ernannt wurden. Die Bewohner derselben (Provinzialen) hatten Kopf- und Grundsteuern an Rom zu entrichten, welche durch Quästoren erhoben wurden, und Hilfstruppen zu stellen, aber selbst keine Kriegsdienste zu leisten.
Als kurze Zeit nach dem Friedensschlüsse die Karthager mit ihren eigenen Truppen, deren Sold sie verkürzten, in Streit gerieten, entrissen ihnen die Römer in treuloser Weise Korsika und Sardinien unter dem Vorwande, daß die unruhige Nachbarschaft ihrem Staate gefährlich werden könnte. Sodann schlugen die Römer die seeräuberischen Illyrier unter ihrer Königin Teuta und nahmen ihnen die Insel Korcyra (Korfu) und einige Küstenstädte weg; ferner besiegten sie die oberitalischen Gallier, bei Telamon in Etrurien, eroberten ihre Hauptstadt Mediolanum (Mailand) und dehnten bis zum Jahre 222 ihre Herrschaft über ganz Oberitalien bis zu den Alpen aus, das als Gallia cisalpina römische Provinz und durch die Anlegung der Kolonien Placentia und Cremona gesichert wurde.
§. 40. Der zweite punifcfie Krieg 218—201.
1. Die Eroberungen der Karthager in Spanien.
Hamilkar Barkas lenkte nach dem unglücklichen Ausgang des ersten punischen Krieges die Aufmerksamkeit seiner karthagischen Mitbürger auf das silberreiche Spanien, wo Karthago sich für die erlittenen Verluste entschädigen könne. Seine Vorschläge fanden Bei-
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§. 62, 2. Die römischen Frauen bis zum Ende der Republik. 327
das Jahr 43 v. Chr. hatten die Triumvirn Antonius, Octavian und Lepidus, da sie Geld brauchten, drückende Steuern ausgeschrieben und Gold und Silber bei Privaten und aus dem Tempel der Vesta genommen. Da diese auf ungerechte Weise zusammengebrachte Summe zur Bestreitung ihrer kriegerischen Maßregeln noch nicht ausreichte, so legten sie noch 1400 reichen Frauen, welche Anverwandte berühmter, verbannter Personen waren, eine höchst drückende Geldsteuer auf. Vergebens hatten die Frauen um Nachlaß gebeten und darauf aufmerksam gemacht, daß sie gesetzlich nur verpflichtet seien, einen kleinen Beitrag zur Unterstützung der Ritter zu leisten. Jetzt sammelten sich die Frauen auf den Straßen, machten sich Bahn und verlangten, von den Triumvirn gehört zu werden. Hortensia, die Tochter eines berühmten Redners, redete frei über die ihnen zugemutete Ungerechtigkeit und erzürnte die Machthaber so sehr, daß diese Gewalt gegen die Frauen gebraucht haben würden, wenn das Volk nicht laut zu murren angefangen hätte. Die Triumvirn gaben nach und erhoben nur von 400 Frauen die verlangte Steuer.
Durch die glücklichen Kriege der Römer in Asien kam allmählich großes Unglück und Sittenverderbnis nach Rom. Prunkliebe, Genußsucht, Müßiggang, Schwelgerei und Laster aller Art ergriffen Männer und Frauen. Ein trübes Bild von tiefer Entsittlichung, deren die vornehmsten Frauen Roms sich schuldig gemacht hatten, geben die Nachrichten von der Entdeckung der Bacchanalien (Bacchusfeste) in Rom. Dieselben waren aus Campanien nach Rom verpflanzt worden. Anfangs wurden nur Frauen in diesen Geheimdienst eingeweiht; bald wurden auch Männer zugelassen und bei nächtlichen Gelagen große Vergehen verübt. Mord, Betrug, Giftmischerei, blieben denselben nicht fremd. Da entdeckte ein junger Mann, welchen die eigne Mutter hatte einweihen lassen wollen, dem Konsul die unzüchtigen Feste. Eine strenge Untersuchung, welche sofort eingeleitet wurde, enthüllte die gräßlichsten Vergehen; über 7000 Männer und Frauen hatten sich der Teilnahme an den Bacchanalien schuldig gemacht. Die Hauptverbrecher fielen unter dem Beile des Henkers, und ein Senatsbeschluß untersagte die Feier dieser greulichen Feste in Rom und Italien 186 aufs strengste.
Der römische Dichter Plautus (f 184 v. Chr.) klagt, daß der Putztisch der römischen Frauen zum Unglück der Männer eingerichtet sei- Dreißig Arbeiter waren nötig, die Kleidungsstücke einer Frau anzufertigen, und fünfzehn verschiedene Moden wechselten in einem Jahre. Es ist leicht einzusehen, daß durch diesen unglaublichen Luxus nicht
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Extrahierte Ortsnamen: Republik Asien Rom Roms Rom Rom Rom Italien
328 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum.
nur die alte Einfachheit, sondern auch die häuslichen Tugenden rasch verdrängt wurden. Die Erziehung der Kinder wurde griechischen Sklaven, die Führung des Hauswesens besonderen Verwaltern, die Küche fremden, teuer erkauften Köchen, die Bestellung des Feldes und Besorgung der mannigfaltigen Hausgeschäfte unzuverlässigen Sklaven überlassen. Um wegen der allzuhohen Ausgaben, welche die Gefall-und Putzsucht der Frauen erheischten, weniger Widerspruch von ihren Männern zu erfahren, suchten sie ihre Väter zu einer reichen Aussteuer zu bewegen, an welcher der Ehemann keinerlei Anteil erhielt, durch Erbschleicherei große Erbschaften an sich zu bringen, Schulden zu machen und das geliehene Kapital abzuschwören, an Verschwörungen teil zu nehmen, damit der Umsturz der bestehenden Verhältnisse sie aus aller Verlegenheit bringe, oder Betrügereien aller Art zu unternehmen.
Unter diesen Umständen kann man sich nicht wundern, daß die Ehelosigkeit in Rom ebenso überhand nahm wie die leichtsinnige Ehescheidung. In den ersten 500 Jahren nach Erbauung der Stadt soll nicht eine einzige Scheidung vorgekommen sein. Nach den punischen Kriegen erfolgten dieselben nicht nur sehr häufig, sondern auch auf die leichtsinnigste und willkürlichste Art. Die angesehensten Männer im Staate, Sulla, Cäsar, Pompejus, Antonius. Octavian, verstießen ihre Frauen ohne jeden triftigen Grund. Manche heirateten aus Eigennutz, um Gewinn, Macht und Ansehen zu erzielen. Mit vollem Rechte sagte der jüngere Cato, um solche Handlungsweise zu charakterisieren: „Durch Weiber und Heiraten werden Heere und
Ämter vergeben." Aber auch die Frauen lösten leichtsinnig die ein-
gegangene Ehe, sodaß ein alter Schriftsteller meint, die Frauen zählen ihre Jahre nicht nach der Zahl der Konsuln, sondern ihrer
Männer: sie gingen aus, um zu heiraten, und heirateten, um sich scheiden zu lassen, während in früherer Zeit eine Frau, welche selbst nach dem Tode ihres Mannes eine zweite Ehe einging, in nicht besonderer Achtung stand.
Die Ansprüche, welche die putzsüchtigen, verschwenderischen und leichtsinnigen Frauen Roms damals machten, gaben Veranlassung, daß allmählich die Ehe ganz gemieden wurde. Schon Julius Cäsar sah sich genötigt, durch gesetzlich festgestellte Belohnungen die Ehe
zu empfehlen, und Octavianus fand es für nötig, strenge Gesetze gegen die Ehelosigkeit zu geben, den übertriebenen Aufwand und die allgemeine Schwelgerei zu beschränken und die in Verfall geratene Staatsreligion zu stützen.
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129
Wegen Mangels an Mannszuchtim Heere und schlechter Anführung gelang es den Römern erst nach drei Jahren, den Perseus zu besiegen. Im Jahre 168 siegte L. Ämilius Paulus 168 (Sohn des bei Cannae gefallenen Ämilius Paulus) bei Pydna.
| Perseus, seine Sache zu früh aufgebend, floh mit seinen I Kriegsschätzen (24 Mill. Mark) nach Samothrace, wo er ereilt I wurde und sich ergab. Nach Rom gebracht und im Triumphe i aufgeführt, starb er aus Gram im Staatsgefängnisse zu Alba Fucentia (am Lacus Fucinus); sein Sohn war später daselbst { Schreiber.
Das Königreich Macedonien wurde aufgelöst (nach dem i römischen Grundsätze: teile und herrsche, divide et impera);
• es wurde in vier Republiken geteilt, die kein Conubium und Commercium haben und kein Heer unterhalten durften; die Hälfte | der Grundsteuer mufste nach Rom gezahlt werden. Auch I Illyrien, dessen König Genthius schon vor der Schlacht bei ft Pydna besiegt und in seiner Hauptstadt Scodra gefangen ge-| nommen worden war, wurde 167 in drei Republiken geteilt. 167
Die Griechen wurden für ihren Anschlufs an Macedonien I 167 hart bestraft. In Epirus wurden 70 Städte geplündert 167 jj und zerstört, 150 000 Einwohner als Sklaven verkauft. Durch ; ganz Griechenland wurden die Feinde der Römer verfolgt i[ und hingerichtet. Tausend vornehme Achäer (darunter der j Geschichtschreiber Polybius) wurden nach Italien gebracht j und dort zurückgehalten. Nachdem 700 derselben gestorben,
! wurden im Jahre 151 die übrigen in die Heimat entlassen, i Im Jahre 177 wurde Istrien unterworfen. 177
Dritter Abschnitt.
I Die abhängigen Staaten Karthago, Macedonien, Griechenland || werden zu Provinzen gemacht. Fernere Unterwerfung Spaniens, Erwerbung des pergamenischen Reiches. 149—133.
1. Dritter punischer Krieg 149—146.
Rom, durch die raschen Erfolge übermütig, führte nun-1 mehr Eroberungs- und Zerstörungskriege. Karthago war den I Verpflichtungen gegen die Römer getreu nachgekommen, aber I diese blickten mit Neid auf die wieder aufblühende Stadt. Masi-i| nissa benutzte seine durch Rom gedeckte Stellung und nahm 1 karthagisches Gebiet in Beschlag. M. Porcius Cato, zubenannt
Herbst, historisches Hilfsbach I. (Ausg. f. Realschulen.) 6. Aufl. 9
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ist dichterisch ausgeschmückt (sie besteht in Homerischer Weise in Einzelkämpfen und es beteiligen sich an denselben die 493 Dioskuren). Der Inhalt des im Jahre 493 zwischen Rom und dreißig latinischen Städten abgeschlossenen Schutz- und Trutzbündnisses zeigt, dafs der Krieg zu gunsten der Latiner entschieden worden ist; der Friede lautete nämlich auf 1) Conubium; 2) Wechselseitiges Recht in fremden Gebieten Grundstücke zu erwerben, Geschäfte zu treiben und rechtsgültig zu handeln; 3) Teilnahme an Opfern und Festen; 4) Teilnahme an gemeinschaftlich gemachter Beute. — Tarquinius starb 495 495 bei dem Tyrannen Aristodemus von Cumä.
3. Die Auswanderung der Plebs und die Einsetzung der Yolkstrifounen 494.
Ursachen: die Patrizier, vom Druck des Königtums befreit, wandten sich gegen die Plebejer. Sie waren im Besitze aller bürgerlichen und priesterlichen Ämter, sowie des ager publicus und hatten kein Conubium mit den Plebejern. Diese waren durch die Einfälle der Feinde, durch unentgeltliche Kriegsdienste und schwere Steuern verarmt und verschuldet. Das Schuldrecht war aufserordentlich streng, der Zinssatz hoch; am Ende des Jahres wurden die nicht gezahlten Zinsen zum Kapital geschlagen; der Schuldner haftete mit seiner Person für die Zahlung, der Gläubiger ergriff ihn, wenn das Darlehn am Ende des Jahres nicht bezahlt war, ohne vorangegangenes richterliches Urteil, liefs ihn in Arbeitshäusern arbeiten und legte ihn, um ihm die Flucht abzuschneiden, fest; Mifshandlungen kamen häufig hinzu.
495 Im Jahre 495 kam die Gärung während eines Krieges mit den Volskern zum Ausbruch, angeblich durch einen dem S chuldgefängnis entsprungenen, schrecklich mifshandelten Centurio. Die Plebejer, welche den Kriegsdienst verweigerten, wurden durch ein Edikt des milden und verständigen Konsuls Servilius beschwichtigt, welches jeden Teilnehmer am Kriege für unangreifbar erklärte.
Die Plebejer strömten jetzt haufenweise aus den Schuldgefängnissen. Die Volsker und bald darauf auch die Sabiner und Arunker wurden geschlagen, nach der Rückkehr aber wurden die siegenden Schuldner von dem ändern Konsul
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Ackerbau bedienen. Etrurien kann nicht für den Thron des Tarquinius eingetreten sein: der vollständige Sieg hätte die Einsetzung desselben zur Folge gehabt. Der Krieg wurde für Etrurien geführt, dessen Zusammenschlufs und Abrundung (die Etrusker safsen auch in Campanien) Rom und Latium im Wege standen. Krieg mit den Sabinern.
Auch der Krieg der Latiner gegen Rom, die sich wahrscheinlich infolge der römischen Niederlage fiir unabhängig erklärten, ist nicht für Tarquinias geführt worden und entstellt. Die Schlacht am See Regillus (496), in welcher die 496 Römer unter ihrem Diktator Aulus Postumius gesiegt haben sollen, ist poetisch ausgeschmückt (Dioskuren), nach Homerischer Weise aus Einzelkämpfen bestehend. Der Inhalt des im Jahre 493 zwischen Rom und dreißig latinischen Städten 493 abgeschlossenen Schutz- und Trutzbündnisses zeigt, dafs der Krieg zu gunsten der Latiner entschieden worden ist; der Friede lautete nämlich auf 1) Conubium; 2) wechselseitiges Recht in fremden Gebieten Grundstücke zu erwerben, Geschäfte zu treiben und rechtsgültig zu handeln; 3) Teilnahme an Opfern und Festen; 4) Teilnahme an gemeinschaftlich gemachter Beute.
Tarquinius starb 495 bei dem Tyrannen Aristodemus von 495 Cumae.
3. Die Auswanderung der Plebs und die Einsetzung der Volkstribunen 494.
Ursachen: Die Patrizier, vom Druck des Königtums befreit, wandten sich gegen die Plebejer. Sie waren im Besitze aller bürgerlichen und priesterlichen Ämter und ohne Conubium mit den Plebejern. Die Plebs war durch die Einfälle der Feinde, durch unentgeltliche Kriegsdienste und schwere Steuern verarmt und verschuldet. Der ager publicus (Gemeindeland, in Äckern und Weide bestehend) war nur den Patriziern überlassen und auf Kosten der Plebejer vom Tributum befreit. Das Schuldrecht war strenge, der Zinssatz hoch; am Ende des Jahres wurden die nicht gezahlten Zinsen zum Kapital geschlagen; der Schuldner haftete mit seiner Person für die Zahlung; der Gläubiger ergriff ihn, wenn das Darlehn am Ende des Jahres nicht bezahlt war, ohne vorangegangenes richterliches Urteil, liefs ihn in Arbeitshäusern arbeiten und legte ihn
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Extrahierte Personennamen: Aulus_Postumius
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Steuerlisten verbunden war. Die Sittenaufsicht (regimen morum disciplinaeque Romanae) entwickelte sich erst später aus dem Amte der Censoren. Die zwei Censoren wurden gewählt in den Centuriatkomitien; die Amtsdauer betrug fünf, seit 434 anderthalb Jahre. Häufig wurden statt der Militärtribunen Konsuln gewählt.*)
Überhaupt nahmen die Patrizier eine übermütige Stellung ein, was sich namentlich im Jahre 439 in der Ermordung des Volksfreundes Sp. Mälius zeigte, eines reichen plebejischen Ritters, der bei einer Hungersnot Getreide verteilte und des Strebens nach der Königsherrschaft beschuldigt wurde.
421 Als im Jahre 421 nach dem Verlangen der Patrizier die Zahl der Quästoren (anfangs als Gehilfen der Könige Kriminalrichter, seit Einführung der Republik Finanzbeamte, Verwalter des im Tempel des Saturnus ruhenden Staatsschatzes) auf vier erhöht wurde, setzten es die Tribunen nach langem Kampfe 420 durch, dafs auch Plebejer für zulässig zu diesem Amte erklärt wurden (ut quatuor quaestores pro-miscue de plebe ac patribus libero suffragio populi fierent). Zwei Quästoren sollten in der Stadt sein (quaestores urbani, aerarii), zwei die Konsuln im Felde begleiten.**) 409 drei plebejische Quästoren. Die Plebejer glaubten mit diesem Siege sich den Weg zum Konsulate geöffnet zu haben.
3. Stur* der etruskischen Macht 396. Einnahme Roms dnrcli die Gallier.
Einen bedeutenden Schritt zur Eroberung Italiens thaten die Römer in der Bezwingung Vejis, während auf der ändern Seite die Einnahme ihrer eigenen Stadt durch die Gallier nur von vorübergehender Wirkung war.
Den Sturz der etruskischen Macht führte ein Zusammen-flufs von Ereignissen herbei: 1) Die Übermacht der griechischen Seemacht (besonders der syrakusanischen) auf dem tyrrhenischen Meere; 2) die Unterwerfung der Etrusker
*) Ob Konsuln oder Militärtribunen zu wählen seien, hing von dem Ermessen des Senates ab. Von 444—409 zwanzig Konsulate und 15 Militärtribunate. Von 408 an werden die Militärtribunate Regel.
**) Zwei Quästoren reichten später bei der Ausdehnung der römischen Kriege nicht mehr aus; ihre Zahl wurde 267 auf acht, durch Sulla auf zwanzig, durch Cäsar sogar auf vierzig erhöht.
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153
Bedingungen: Antiochus tritt seine Besitzungen diesseits des Taurus und Halys ab (Rhodus erhält Lycien und Carien, Eumenes von Pergamum Mysien, Lycaonien, Phrygien, den thracischen Chersones etc.), zahlt ungeheure Summen und liefert die Flotte aus.
Im Jahre 189 wurden auch die Ätoler, die sich neue 189 Feindseligkeiten gegen die Römer hatten zu schulden kommen lassen, von Fulvius Nobilior gezwungen, 500 Talente zu zahlen, Greisein zu stellen und sich zum Gehorsam gegen die Römer zu verpflichten.
Hannibal am Hofe des Antiochus, den er zum Kriege gegen Rom aufgehetzt hatte, sollte ausgeliefert werden, entfloh aber zum König Prusias von Bithynien. Als auch dieser, von den Römern bedroht, ihn nicht mehr schützte, nahm er Gift, wahrscheinlich 183. P. Scipio (von seinen Neidern 183 angefeindet und wegen Unterschlagung von Staatsgeldern angeklagt) starb in demselben Jahre zu Liternum.
3. Der zweite makedonische Krieg 171—168.
Ulyrien, Griechenland.
Perseus, der 179 seinem von den Römern schnöde behandelten Vater Philipp V. gefolgt war, hatte sich durch ein grofses Heer und durch verwandtschaftliche Verbindung mit dem König Seleucus von Syrien und Prusias von Bithynien zu einem Kriege vorbereitet; er gewann die Griechen für sich, von denen aber nur die Epiroten sich offen für ihn zu erklären wagten, sowie am Ende des Krieges auch den König Genthius von Illyrien.
Wegen Mangel an Disciplin im Heere und schlechter Anführung gelang es den Römern erst nach drei Jahren, den Perseus zu besiegen. L. Ämilius Paulus (Sohn des bei Cannä gefallenen Ämilius Paulus) siegte 168 bei Pydna. Perseus, 168 seine Sache zu früh aufgebend, floh mit seinen Kriegsschätzen (24 Mill. Mark) nach Samothrake, wo er ereilt wurde und sich ergab. Nach Rom gebracht und im Triumphe aufgeführt, starb er aus Gram zu Alba Fucentia (am Lacus Fucinus); sein Sohn war später daselbst Schreiber.
Das Königreich Makedonien wurde aufgelöst und (nach dem römischen Grundsätze: divide et impera) in vier Republiken geteilt, die unter sich kein Conubium und Commercium hatten,
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