16
Erster Abschnitt.
finden sich besonders auf den Inseln Salsette und Elephante im Meerbusen von Bombay, vorzüglich aber weiter östlich bei El-lora. Es sind Bauwerke, welche von der Macht der Priester zeugen, die tausende von Händen zu ihren Diensten zwangen, und mehr durch ihre Massenhastigkeit Staunen, als durch ihre Schönheit und Ebenmäßigkeit der Formen Bewunderung einflößen.
Überhaupt geben alle diese Denkmäler einer uralten hohen Kultur, die der Litteratur wie die der Baukunst, das Bild eines Volkes^ das, mit den edelsten Anlagen ausgestattet, zwar früh zu einer hohen Stufe der Bildung gelangte, dann aber auf derselben stehen blieb und eine Beute geistiger und sittlicher Erstarrung wurde.
§. 5. du ägtjpfec.
1. Land und Volk.
Das Land. Ägypten, von seinen Bewohnern Chemit d. H. Land der schwarzen Erde genannt, liegt im Nordosten Afrikas. Es ist ein heißes, regenloses, trockenes Land, das nur dem Nil seine Fruchtbarkeit und hohe Bedeutung verdankt. Dieser Strom, welcher weit aus dem Innern Afrikas dem mittelländischen Meere zufließt, entsteht durch die Vereinigung zweier Quellströme, von denen der westliche der weiße Nil, der östliche der blaue Nil genannt wird. Er fließt in einem bald engeren, bald weiteren Thale bis an die Südgrenze Ägyptens, wo er ein Granitgebirge durchbricht und in zehn Stromfällen (Katarakten) in ein tieferes Stromthal stürzt. Hier, bei der Stadt Assuan (Syene), beginnt er seinen Lauf durch Ägypten und durchströmt nun als mächtiger, schiffbarer Fluß in vorherrschend nördlicher Richtung einen einzigen, etwa 1000 km langen und 15—30 km breiten Thalgrund zwischen der libyschen und arabischen Bergkette, wovon ihn die erstere gegen den Flugsand der libyschen Wüste schützt, die letztere Granit, verschiedenfarbigen Sandstein und Kalk als Baumaterial lieferte. Das zwischen diese Bergketten eingeschlossene Land wird alljährlich von dem Nil überschwemmt und dadurch befruchtet. Im Juni, zur Zeit der Sommersonnenwende, beginnt das Wasser infolge tropischer Regengüsse im mittleren Afrika zu wachsen und überschwemmt im Juli, August und September ganz Ägypten, sodaß man mit Kähnen umherfährt und Städte und Dörfer wie Inseln aus dem Wasser heraussehen. Diese Überschwemmungen führen dem Lande fruchtbaren Boden zu. Sobald sich Ende September das Wasser verlaufen hat, wird der schwarze Schlammboden ohne weitere
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Bombay Afrikas Afrikas Ägyptens Assuan Syene Afrika
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
so zwang er auch die Edelleute zur Entrichtung von Abgaben in Form von Grundsteuern. x)
Als die Adeligen sich beschwerten und klagten, dadurch werde das ganze Land ruiniert, gab er zur Antwort: „Niemand glaubt das; aber das glaube ich, daß die Autorität (die übermäßige Macht) der Junker wird ruiniert werden.2)
Um die Erträge der Domänen zu erhöhen, übergab man sie einer Anzahl zahlungsfähiger Generalpächter. Diese Generalpächter, welche meistens als Edelleute gute Schulbildung genossen hatten, verpachteten sie dann an kleine Bauern und Ansiedler und suchte« die Güter durch wohlüberlegte Bewirtschaftung zu ihrem eigenen Nutzen möglichst in Ordnung zu halten.3)
Auf diese Weise konnten die vorhandenen Schulden rasch getilgt und bedeutende Summen für das Heer ausgegeben werden. Auch gewarnt der König noch viele Millionen, die er zum Wohle feiner Unterthanen verwandte. Da zeigte es sich, daß seine Sparsamkeit von Geiz weit entfernt war.
4. Thätigkeit als Landesvater.
Hebung der Landwirtschaft. Große Fürforge wandte der König dem Ackerbau zu. Den Domänenpächtern gab er fleißig Ermahnungen und Belehrungen zur Führung einer guten Wirtschaft; alle von ihm angeregten Verbesserungen in der Bodenbearbeitung bewiesen, daß er ein vorzüglicher Landwirt war. Diese Musterwirtschaft wirkte sehr vorteilhaft auf den Anbau des ganzen Landes. Ausgedehnte Sümpfe wurden entwässert und urbar gemacht. Sieben Jahre lang arbeiteten Tausende von Arbeitern an der Trockenlegung eines großen Havelbruches, des Rhin- und Havelländischen Luchs, in der Nähe von Fehrbellin. Das Luch bestand aus Sümpfen und Moor. Den Anwohnern gewährte es fast keinen Nutzen, sondern diente Sumpf-und Wasservögeln zum Aufenthalt. Über 200000 Mark hat der König aufgewandt, uw dort eine fruchtbare Bodenfläche zu schaffen. An dieser Stelle legte er dann eine Musterwirtschaft an für die Banern-
]) Im Jahr 1717 erklärte der König alle Lehnsgüter für freies Eigentum ihrer Besitzer, verlangte jedoch anstatt der dadurch in Fortfall kommenden Lehnsverbindlichkeiten eine jährliche Steuer von 120 M. für jedes Rittergut; das waren die Lehn- und Ritlerpferdegelder. — Auch aus dem Gebiete der städtischen Verwaltung traf Friedrich Wilhelm „einschneidende Neuerungen. Die schlechte Haushaltung und die daraus entstandene Überschuldung der meisten Städte veranlaßte ihn zu energischem Eingreifen, um auch hier ein geregeltes Finanzwesen zu schaffen. Eine der segensreichsten neuen Einrichtungen bestand darin, daß er den Gevatterschaften in den Magistraten, die zunächst ihre eigenen Interessen und dann erst die der Städte wahrten, ein Ende machte.
2) Denselben Sinn hat das spätere Wort Friedrich Wilhelms bei der Regelung der Hufensteuer in Ostpreußen: „Ich komme zu meinem Zwecke und ftnbiliere die Souveränität und setze die Krone fest wie einen rocher von bronze."
3) Einen Beweis feiner Hochherzigkeit gab der König durch das Edikt vom 13. August 1713, das den Unterschied zwischen Domänen und königlichen Schatullegütern aufhob und letztere als Staatseigentum erklärte.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms August
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Neumark Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Burger Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Schlesien Pommern Polen Polens Danzig Thorn Europas
Gebirge. 9
b) in der Mitte erscheinen als vorherrschende Bodenform
die Mittelgebirge, deren Gebiet umgekehrt im W breit ist
und nach 0 zu schmaler wird, mit kleinen Hochebenen da-
zwischen und vielfach in Stufen teils zum großen norddeutschen
Tieflande, teils zu kleinen Tiefebenen an den Seiten der
Flüsse übergehend;
c) der S des mitteleuropäischen Bodens enthält, neben
Mittelgebirgen, hauptsächlich das Hochgebirgsland der Alpen
mit der demselben vorgelagerten Schweizerischen und der aus-
gedehnteren Schwäbisch-bayerischen Hochebene.
§ 3. Die Mittelgebirgslaudschasten von Mitteleuropa lassen sich
bequem in 4 Gruppen zusammenstellen, nämlich in solche die in der
Mitte, solche die im 0, solche die im W und solche die im N liegen.
Da iu der Mitte die meisten deutschen Stromgebiete sich berühren, so
betrachten wir zunächst die Mittelgebirge und Landschaften des mittleren
Deutschlands.
§ ä. Mittelgebirge in der Mitte.
1) Fichtelgebirg, eine Gruppe von Bergen und Berg-
ketten zwischen Bayreuth und Eger, die in der Form eines
nach 0 offenen Hufeisens die kleine Hochebene von Wun-
siedel umlagert. Der Schnecbcrg hat 1100 m absolute
Höhe; der stattliche Ochsen köpf ist etwas niedriger. Beide
liegen in der Hauptmasse des Gebirges, d. i. im w Teile,
von welchem in 5 Richtung zwei Gebirgsflügel auslaufen,
welche die innere Hochebene umschließen. Quellen der 4
Flüsse: Main, Saale, Eger und Nab, die nach verschiedenen
Richtungen abfließen und den 3 Hauptstromgebieten Mittel-
europas angehören.
2) Böhmerwald, von geringer mittlerer Breite (30 km),
doch mit eigentlichem Gebirgscharakter, streicht, vom Fichtel-
gebirg durch das Thal der Wondreb geschieden, 250 km
weit gegen So bis an die Donau bei Linz. Durch die Ein-
senkung zwischen Taus und Cham (seit alter Zeit die böhmische
Pforte zwischen Regensburg und Prag) wird das Hauptgebirg
in einen n und einen s Teil geschieden; im letzteren, dem
höheren und unzugänglicheren, liegen u. a.: der Arber
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Deutschlands Bayreuth Eger Main Eger Böhmerwald Donau Linz Taus_und_Cham Regensburg Prag
Veränderungen an der Erdoberfläche. 89
calabrische 1783, wo die Felsen an der Südspitze Italiens
hüpften, auch Messina fast ganz in Trümmer fiel. Unterliegt
solchen Erdstößen natürlich das zerbrechliche Meuscheuwerk
eher als die Hügel und Berge, auf denen es errichtet war,
so können heftige Stöße doch auch den Anblick einer Gegend
dauernd verändern, indem sie Berge zerreißen, Thäler ver-
schütten, den Boden emportreiben, Quellen fließen oder ver-
siegen machen n. f. w. — In Verwandtschaft mit solchen Er-
schütteruugen stehen die Ausbrüche der Vulkane, deren sehr
viele erloschen sind oder erloschen scheinen, einige hundert
aber noch thätig sind. Im I. 1772 wütete auf Java die
Hohe Schmiede so gewaltig, daß einige hundert qkm
Land mit 40 Dörfern versanken, und 1822 auf derselben
Insel der Galunguug, der 114 Dörfer vertilgte.
Die Vulkane haben die Gestalt eines mehr oder minder ab-
gestutzten Kegels, dessen Böschungswinkel vom Fuß bis zum Gipfel
allmählich bis zu 30" und 35° anwächst-, am Gipfel ist eine trichter-
förmige Vertiefung, der Krater, von welchem eine Öffnung abwärts
in das Erdinnere führt. Sehr lavareiche, erst in der Bildung begriffene
Vulkane, wie z. B. der Mauna Loa und Mauna Kea auf der Sand-
wichinfel Hawai, erscheinen noch wie flache, schildförmige Erhebungen
des Bodens. Bei erloschenen Vulkanen ist der Gipfel häufig vollständig
geschlossen. Zur Zeit eines Ausbruches werden aus dem Krater un-
geheure Mengen heißen Wasserdampfes, glühender Schlacken- und zer-
kleinerter grauer Gesteiusmasfeu (Steiuafche), mitunter auch Brocken
und Blöcke mit außerordentlicher Gewalt hoch in die Luft empor-
geschleudert; die in der kältern Atmosphäre schnell zu Wasser verdichteten
Mengen Wasserdampfes fallen in verheerenden Regengüssen herab, welche,
mit der vulkanischen Asche sich mischend, letztere in eine breiartige Masse
verwandeln; Blitze, vom heftigsten Donner begleitet, schießen aus den
Dampfwolken und zähflüssig geschmolzene Gesteinsmassen (Lava), aus
dem Innern der Erde heraufgestiegen, quellen über den Rand der
Offmmg oder aus plötzlich ausreißenden Seitenspalten hervor und fließen
in oft 8 —10 in hohen Strömen den Abhang des Berges hinab.
Die meisten thätigen Vulkane sind auf Inseln oder nahe an den
Küsten der Kontinente gelegen; sie stehen ferner selten einzeln, sondern
entweder in Gruppen beisammen um einen Mittelpunkt geschart oder
in Reihen hintereinander. Die größte Zahl von Vulkanen findet sich
teils auf den Inseln, die einen Kranz um das ö Asien bilden, teils
nahe der langen Westküste Amerikas: in der Andeskette Südamerikas
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Messina Mauna_Loa Hawai Asien Amerikas
Von der Erdrinde.
93
Tafelschiefer, quarzhaltügem Sandstein und schie-
ferigem Kalkstein.
Die Grauwackenformation, zu welcher z. B. das rheinische Schiefer-
gebirg gehört, enthält Erze und Steinsalz; auch kommen Petrefakte von
Seetang, Farnkraut, Korallen und einigen Fischen darin bor.
b) Die Karbon-(Steinkohlen-)Formation, worin Vorzugs-
weise die Steinkohlenflötze sich finden; sie besteht meistens
aus Kohlen kalk, der die Unterlage bildet und wozu der
weißgeäderte schwarze Marmor gehört, und aus grauem
Sandstein und Schieferthon (verschieden von Thon-
schiefer). Gewöhnlich wechseln jene Flötze mit Schichten be-
sonders der letzteren Gesteinsarten ab.
Wie unser Torf aus kleinen Pflanzen, so scheint die Steinkohle
ans einer sumpfliebenden üppigen Vegetation riesiger Schachtelhalme,
Farn-, Schuppe«- und Siegelbäume entstanden, bei hoher Temperatur
chemisch verändert und später von mächtigen Überlagerungen zusammen-
gepreßt zu sein. Reste jener Bäume finden sich auch dariu, und mehr
noch Abdrücke derselben in dem anliegenden Schieferthon. Von ver-
steinerten Tieren finden sich darin besonders Korallen, Krebse, Süßwasser-
mnscheln und Fische.
c) Die Dias- oder Permformation *); man versteht
darunter zwei Bildungen; das Rotlieg ende**), die Decke
der Steinkohlenformation, ein durch ein braunrotes Binde-
mittel verbundenes Konglomerat von Sand- und Thonstein,
und den erzhaltigen Zechstein, besonders Kupfer- und
Mergelfchiefer; beide kommen in der russischen Provinz Perm
verbunden vor, daher der gemeinschaftliche Name.
An Petresakten zeigt diese Formation zweischalige Muscheln, einige
Fischarten und Saurier.
3. Die Sekundärgebirge: Trias — Jura — Kreide.
a) Man pflegt den bunten Sandstein, den Muschelkalk
und oben den Keup er (der aus Mergel und Sandstein besteht)
zusammen die Triasbildung, auch wohl Steiusalzgebirg
(denn es kommt viel Gips und Salz darin vor) zu nennen.
*) In neuester Zeit auch häufig der Karbonformation eingeordnet.
**) Auch To tliegendes genannt, weil seine Schichtendem Berg-
manne keine Ausbeute gewähren.
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
Rassen und Völker.
97
Gegenüber diesen 3 Menschenrassen ist die Kopfzahl der
übrigen gering und überdies in einer raschen Abnahme be-
griffen, nämlich die Angehörigen
4) der kupferig-roten oder amerikanischen Rasse, deren
Haut bei den Südamerikanern ziemlich ins Düstergraue über-
geht, mit buschigen Brauen, kleinen Augen, scharsrückiger, meist
gebogener Nase und langen schwarzen Kopfhaaren, und
5) der braunen oder malayischeu Rasse auf der Halb-
iusel Malakka, auf hinterindifchen und vielen australischen
Inseln — mit hoher Stirn, hervortretenden Kiefern, aber wenig
wulstigen Lippen und mit weichen schwarzen Bart- und Kopf-
haaren.
Die Farben sind übrigens ihre geringsten Kennzeichen; und wer
die einzelnen Völker der Rassen betrachtet, findet noch eine Menge Ver-
schiedenheiten. Außer dem Klima hat nämlich die Bodenbeschaffenheit
der Länder (z. B. ob anbaufähig oder Steppe, ob gebirgig oder tief
und flach), ferner die Getrenntheit durch Hochgebirge oder Wüsteneien,
das Leben an Küsten und Strömen oder im Innern großer Kontinente,
ferner auch Unterjochung und Vermischung stark auf die körperliche und
geistige Entwickelung der Völker eingewirkt; die einzelnen Völker haben
dadurch ein besonderes Gepräge erhalten.
b) Noch heutzutage gibt es Völker, die auf der untersten
Stufe der Bildung stehen, wie die Pescherähs, die eingeborenen
Neuholländer, die Eskimos, die Indianer am Orinoco und Ma-
rannon. Schon nicht mehr so tief stehen die j a g d l i e b e n d e n
Stämme Nordamerikas und die Hirtenvölker (Nomaden),
die noch jetzt wie vor alters auf den Steppen Hochasiens und
auf mehreren Landstrecken Afrikas mit gezähmten Tieren,
deren Milch und Fleisch sie genießen, hin und her wandern.
Die Nomaden besitzen zwar Eigentum, aber sie haben keine
festen Wohnsitze, während den von Jagd und Fischfang
lebenden Völkern auch das Eigentum fehlt. Sie allzumal sind
Wandervölker. Den Gegensatz zu ihnen bilden die ansässigen
Völker, die mit dem Anbau des Bodens, als ihrer Haupt-
uahrungsqnelle, zugleich die Beschäftigungen der Wandervölker:
Fischfang, Jagd, Viehzucht, insofern es die Beschaffenheit ihres
Landes gestattet, verbinden. Erst der Ackerbau, „der den
Schachts Schulgeographie, 16. Anfl. 7
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
90 Veränderungen an der Erdoberfläche.
zählt man 68 (worunter der Sahama, der höchste aller, 6900 in), in
Zentralamerika 29; die Knrilischen Inseln haben 28, Kamtschatka 38,
unter denen die Kljntschewskaja Sopka sich unmittelbar am Meere
4900 m erhebt; nirgends sind so viele Vulkane in kleinerem Räume
so nahe beisammen als auf Java (fpr, Dschkiwa), wo ihrer etwa 40 ge-
zählt werden. Auf der ganzen Erde zählt man 672 Vulkane, darunter
270 gegenwärtig noch thätige.
Vulkane sind alt; zuweilen erscheinen aber noch neue. Man
zeigt in Japan einen See von 20—30 km Länge und Breite, der im
I. 285 n. Chr. zugleich mit dem 3700 m hohen Vulkan Fnsi-Jama
entstand. So erhob sich ferner 1759 in Mexiko unter 90tägiger Erd-
erschütterung der Vulkan Jorullo ^spr. Choruljo), welcher große
Syenitfelsen mit emporriß und über der Umgegend eine Höhe von
513 m erreichte. In der Reihe der Aleuten entstand neben Unalaschka
1796 eine neue Insel mit Vulkan, und 1847 stieg iu Chili (spr. Tschili)
aus schönem Weidelande eine gewaltige Felsmasse auf, die geraume Zeit
uoch dampfte.
3) Sehr bedeutend ist ferner der Anteil, welchen gewisse
Wassertiere und Wasserpflanzen an der Umgestaltung der
Erdoberfläche nehmen; sie wetteifern darin mit den Geschieben
und Sandmassen der Flüsse, ja überbieten sie noch. So ent-
stehen z. B. durch die Thätigkeit der Korallenpolypen (be-
sonders in Westindien, ferner im Großen und im Indischen
Ozean) mächtige, für die Schiffahrt gefährliche Riffe und
kleine flache Inseln, indem jene kleinen Tierchen, die kaum
die Größe eines Nadelknopfes haben, in ungeheurer Menge
unablässig thütig sind, auf Klippen unterm Wasser ihre Stein-
gebilde aufzuführen und bis an die Oberfläche zu erhöhen.
Der Meersand an vielen Stellen Westindiens besteht fast nur
aus den Kalkschalen einer so kleinen Art von Tierchen
(Wurzelfüßlern), daß ihrer 1000 Millionen auf einen Kubik-
meter gehen. Und wie diese Tierchen, so tragen auch viele
Seepflanzen zur Erhöhung des Bodens bei.
4) Aber auch ohne sichtbare Ursachen steigen, wenn-
gleich langfam und unmerklich, große Strecken Landes auf-
wärts, z. B. die Ostküste Schwedens, die Uferlande von
Palermo, die sich 30, und die Ebenen s des La Plata, die
sich 90 m erhöht haben sollen; während man an anderen
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
92
Von der Erdrinde.
Die Ausbrüche der heutigen Vulkane sind klein gegen das ehe-
malige Emporquellen der Basalt berge (Vogelsberg. Westerwald,
Eisel u. a.) und gegen das noch srühere Erscheinen der Porphyr- und
Granitmassen, wodurch geschichtete Erdlagen gehoben oder durch-
Krochen, schräg aufgerichtet, auch wohl seitwärts in Falten zusammen-
gedrückt und stellenweise, soweit die gewaltige Glut hinwirkte, zu halb
krystallinischem Gesteiu umgewandelt worden sind.
Da nicht jeder Landstrich gleich oft nnter Wasser gestanden, so sind
auch die Schichten nicht alle an demselben Orte vorhanden; die vor-
handenen aber trifft man stets in derselben Reihenfolge: die Kreide kann
nicht unterm Zechstein, die Steinkohle nicht über der Braunkohle liegen.
Im Nachfolgenden geben wir eine Übersicht der Schichten der
Erdrinde in deren Reihenfolge von unten nach oben:
1. Die Produkte der ersten Erstarrungsperiode und die
krystallinischen Schiefer Zusammen sonst auch Urgebirge ge-
uauut) gelten als älteste Bildungen und Unterlagen der übrigen
Formationen, nämlich:
a) der Granit, aus Quarz, Glimmer und Feldspat innig
gemengt, und der Syenit, der hauptsächlich Feldspat und
Hornblende, wenig Quarz und selten Glimmer enthält; beide
sind krystallinisch;
b) der Gneis, gleich dem Granit, auch wohl mit Horn-
blende gemischt, aber schieferig geschichtet und krystallinisch zu-
gleich;
e) der Glimmerschiefer (Urschiefer), worin der Glimmer
vorherrscht und gewöhnlich dem Gneis aufgelagert, ebenfalls
halb krystallinisch. Unter krystallinischem Kalk begreift man
besonders den Statuenmarmor.
Diese Gebirgsarten sind weit verbreitet in allen Erdteilen; die
Zentralkette in den Alpen, sowie das hercynische Gebirgssystem (das
Ringgebirge Böhmens mit seinen Wen) z. B- sind größtenteils aus
diesen ältesten Steingebilden aufgebaut. — Im Granit, mehr noch im
Gneis und Urschiefer, gibt es Erze in Gängen; älteste Versteinerungen.
2. Die primären (ältesten) Ablagerungen; man rech-
net dazu:
a) Die Devon-(Grauwacken-)Formation, nämlich mächtige
Ablagerungen von Granwacke (einer thonigen, festen Ver-
bindnng aus Quarzkörnern und Kieselschiefer), von Dach- und
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
Frankreich. 173
vorliegende Felseninseln erschwert und im Innern fehlen die
Flußstraßen.
Oberflächengeftaltung. Frankreich hat vortreffliche Natur-
grenzen; von Spanien trennt das passagearme Hochgebirg der
Pyrenäen, und auf der ganzen Ost- und Nordostlinie liegt
ein fast ununterbrochener Gebirgswall: Alpen, Jura, Wasgen-
wald, Argouneu und Ardennen. Die Pyrenäen fallen auf
der franz. Seite nicht so steil ab, als auf der spanischen. —
Die Alpen, deren mächtigste Gruppe (Berge von Oisans
zwischen Durauce und Jsöre: Ollan 4200, Pelvonx 4000 m n. a.)
in der Dauphins liegt, verüsten sich gegen den Rhone hin;
mit Savoyen ist auch der Montblanc ein Hochgipfel Frank-
reichs geworden (f. pag. 21). — Der w Jura tritt ins Ge-
biet der Saone. Der s Teil des Wasgenwaldes als Grenz-
gebirg zwischen Elsaß und dem hügeligen Plateau von
Lothringen. Die Argonnen an der linken Seite der Maas
und andere Teile der Ardennen. — Die Sichelberge, das Pla-
teau von Langres, Cöte d'or und Sevennen als Wasserscheiden
zwischen dem Rhonegebiete und den ozeanischen Stromgebieten
der Seine, Loire und Garonne (s. Absch. I, §§ 6, 14 und 16).
Vom Kerne der Sevennen, nämlich dem Hochlande
von Gevaudau (spr. Schewohdan«) und Vivarais (spr.
Wiwaräh) erstrecken sich nach Nw 2 weitere Arme: das
Forez- (spr. Foräh-)Gebirge zwischen Loire und ihrem Neben-
flnsse Allier (spr. Alje), und die Kette der Margueride, die
das Vivarais mit dem Hochlande der Auvergne (spr. Owernj)
in Verbindung setzt. Letzteres, w des Allier, ist ein bedeutendes
Gebirgslaud und gleich dem Kern des vorigen Granit und
Gneis, aber voll isolierter erloschener Vnlkane (Dome), wo-
von große Massen Trachyt, Basalt :c., sowie eine Menge
alter Krater auf kegelförmigen Gipfeln Zeugnis geben. —
Die Berge auf der Halbinsel Bretagne (Arreegebirge) sind
durch den Tieflandsstreifen längs der Vilaine von den
nächstliegenden Bodenanschwellungen Tieffrankreichs geschieden.
Die Gebirge Jnnerfrankreichs — Hochfrankreich —
zwischen Toulouse und Epinal (in Lothringen) fallen steil
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Spanien Ollan Frank- Elsaß Lothringen Bretagne Toulouse Epinal Lothringen