Hrsg.: Wenzig, Josef, Vogel, Carl, Körner, Friedrich
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Lebensweise der Schnitter auf der Pußte. 23
daß die Frauen Tag und Nacht mit Kochen und Brodbacken zu thun haben, um
die zahlreichen Schnitter zu beköstigen, deren manchmal einige Hundert aus einem
einzigen Gute beschäftigt sind. Ein zweirädriger Karren, den ein Esel-zieht, bringt
Tag für Tag in 2 — 3 mit Deckeln versehenen Butten die Suppe, die Hülsen-
früchte, die Mehlspeise, so wie das Fleisch der Schafe hinaus zu den Schnittern,
welche oft unter fröhlichem Gesänge ihre mühevolle Arbeit verrichten, klm Ord-
nung zu erhalten, wählen sie einen Vorsteher, der nicht nur die Arbeit leitet, den
Fleiß der Einzelnen überwacht, sondern auch deu Erntegewinn theilt und für gute
Scene aus dem Volksleben. (Gegend von Ketskemet.)
Kost sorgt. Erscheint der Gutsherr auf dem Felde, so eilen ihin Mädchen und
Frauen entgegen, um ihn mit einem leicht geflochtenen Strohseil zu schmücken,
wofür er ein Fäßchcn Wein zum Besten giebt. Ein heiteres Fest beschließt die
Ernte. Ein kronenartiger Erntekranz wird aus Aehren, Strohhalmen und Feld-
blumen gewunden, auf einen Stab gesteckt, dieser einem kräftigen Burschen zum
Tragen übergeben, und dann geht es am letzten Ernteabend im Festzuge und
unter Gesang nach dem Schlosse des Gutsherrn oder nach dem Hause des Ver-
walters, um demselben den Kranz zu überreichen. Ein froher Schmaus, Ge-
sang und Tanz beschließen den letzten Arbeitstag."
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Hrsg.: Wenzig, Josef, Vogel, Carl, Körner, Friedrich
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Der Schweinehirt.
29
verfolgen, sobald er sie anzubellen wagt. Mit einem Handbeil (lokos) und einer
ledernen Peitsche, in welche Knöpfe eingebunden sind, regiert der Hirt die Herde,
und soll der Büffel arbeiten, so sitzt im Peitschenstiele noch ein Stachel, der aber
nicht immer ausreicht, den Büffel bei großer Sommerhitze abzuhalten, mit Pflug
oder Karren in das erste beste Wasser zu eilen, um darin behaglicher Rast zu
pflegen.
Schweinehirt im Backonycr Walde.
Am meisten verbreitet ist in ganz Ungarn die Schweinezucht, denn so arm
ist kaum Jemand im Lande, daß er sich nicht ein Schwein aufziehen könnte;
Schwejueichlachten und Sautanze sind die üblichsten Dorfvergnügen. Im Großen
betreibt man die Schweinezucht in jenen Gegenden, wo Eichen- und Buchen-
waldungen und zugleich auch starker Maisbau die Mast billig machen, also im
arader und biharer Comitat, besonders aber im Bakonper Walde. Zu Tausen-
den wird das grunzende, unruhige Borstenvieh auf den großen Märkten zu De-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch]]
Hrsg.: Wenzig, Josef, Vogel, Carl, Körner, Friedrich
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Gänsezucht.
31
als Kleidung, ein breitkrämpiger Hut schützt sein Gesicht gegen die Sonnen-
strahlen, in den weiten Schäften seiner großen Stiefeln bewahrt er seine Pfeife
auf, wenn er ein wenig das Rauchen aussetzt. Genau vermag er nach dem Brand
seiner irdenen Pfeife die Zeit zu bestimmen, da er weiß, wie lange sie brennen
kann; mit Peitsche und Stock regiert er seine schnellfüßige Herde, fängt mit
der Schlinge jedes beliebige Stück aus derselben, indem er ihm die im Wasser ge-
tränkte Roßhaarschlinge um den Hals wirft und mit Einem Ruck das erschreckte
Thier niederreißt. Jetzt stellt sich der verwegene Roßhirt mit gespreizten Füßen
über das zappelnde Thier, lockert die Schlinge, das Pferd springt im Nu auf,
fühlt den ungewohnten Reiter auf dem Rücken, jagt wie wahnsinnig ins Weite,
bis ihm der Athem ausgeht, und es sich dem Reiter willenlos ergiebt. Ja, Ver-
wegene beschleichen ein Pferd, klammern sich an dessen Hals und halten es so
lange, bis ihm eine Halfter angelegt ist. Als Husar wird der Roßhirt der wil-
deste Reiter, der tollkühn sich auf den Feind stürzt, ihn niederreitet, in Quarres
sprengt und für's Vaterland gern den Heldentod stirbt.
Auf den verwegenen Roßhirten lassen wir zum Schluß den friedlichen Gänse-
treiber folgen, eine unentbehrliche Person in jedem Dorfe, denn außer Truthüh-
nern und Enten besitzt jeder Bauerhof seine schnatternde Gänseherde. Nach derzahl
der Gänse beurtheilt man die wirthschaftliche Thätigkeit der Hausfrau, welche aus
dem Erlös der verkauften Gänse und Federn gewisse Ausgaben bestreiten muß.
Es verkauft Ungarn aber auch jährlich gegen 15000 Centner Bettfedern. Die
Thcißgegend, die Moräste bei Peterwardein und die Insel Schütt wimmeln von
Gänsen, welche der Gänsehüter (oder die Hüterin) alle Morgen auf die Weide und
im Herbst auf die Stoppel treibt, worauf er gegen Abend die lärmende Herde, die
in eine dichte-Staubwolke gehüllt zu sein pflegt, wieder ins Dorf zurückbringt,
wenn sie es nicht vorgezogen hat, ihm mit Hülfe der Flügel unter weithinschal-
lendem Geschrei vorauszueilen, um sich im Bache zu laben. Manche Bauerfrauen
lassen ihre Gänse zwei Mal brüten, um.z-n Weihnachten junge Gänse verkaufen
zu können.
Die Bauern in Visznek, Twfä-Abod und Tisza-Szalok treiben einen groß-
artigen Gänsehandel, indem sie in den Theißgegenden-Gänse aufkaufen, heim-
treiben und dort zwei Tage rasten lassen, worauf sie ihnen eine oder zwei Schwung-
federn ausraufen. Sie bringen täglich oft 400 — 500 Gänse nach Pest, legen
aber in 5 Tagen meist nur 1 5 Meilen mit ihren watschelnden Zweifüßlern zurück.
Das Zusammenhalten macht ihnen freilich viel Plage und erfordert des Nachts
stete Bewachung, doch verdienen sie auch an jeder Gans einen Gulden und geben
in jedem Wirthshaus unterwegs statt Zehrgeld eine Gans. In wohlgeordnetem
Zuge marschiren die Gänseherden über das Rakoser Feld nach Pest. Voran
geht ein Mädchen mit einem kleinen Haufen, ihm folgt ernsten Gesichts und
bedächtigen Schritts der Gänsehändler mit dem Hauptzuge, den noch einige alte
Weiber begleiten. Unter unaufhörlichem Geschnatter bewegt sich der Zug lang-
sam vorwärts, pflückt hier und da noch ein grünes Hälmchen ab, hascht nach
abgefallenem Obste und säuft an jeder Pfütze mit Wohlbehagen, bis er an Ort
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
Hrsg.: Wenzig, Josef, Vogel, Carl, Körner, Friedrich
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Persönlichkeit des Magyaren.
35
etwa in einem Ungarndorfe sich niederließen, wohnen etwas abseits in Lehm-
hütten , vor welchen sich ein Gärtchen mit Pflaumen- oder Birnbäumen und
Tabakbeete befinden, die Zigeuner dagegen kriechen vor dem Dorfe in strohgedeckte
Erdlocher. Ein ausgesteckter Tannenbüschel oder zusammengebnndne Hobelspäne
bezeichnen das Wirthshaus, dessen Einrichtung in einigen hölzernen Bänken
und Tischen besteht, während ein Heiligenbild oder das Portrait eines Kaisers
an den rauchgeschwärzten Wänden hängt, ein aus getretenem Lehm gemachter
Estrich den Fußboden bildet, und im Wirthshaus selbst nur das verzehrt werden
kann, was man sich mitbringt. Hier sammelt sich die tanzlustige Jugend zum
Tanz nach der Zigeunergeige, oder ein Blinder singt ein Volkslied zur serbischen
Gusla. Hier sitzt aber auch der Bauer gern bei einem Glas Wein, um sich mit
einem Nachbar zu unterhalten.
Den Magyaren charakterisirt Andre mit folgenden Worren: Schlanke, große
Gestalt, schöne Körperhaltung, Behendigkeit, Leichtigkeit, Anmuth der Bewegung
sind den Magyaren eigen, welche noch durch eine malerische Nationaltracht erhöht
wird. Rascher, feuriger Sinn bis zur Heftigkeit, edler Nationalstolz, Geradheit,
Gastfreundschaft und Großmnth sind Nationalcharakterzüge. Mit Ernst und
Biederkeit hält er fest an dem, was er für gut und wahr hält, dabei zeigt er eine
große Bildsamkeit, welche sich mit todesmuthiger Freiheitsliebe und dahin geben-
der Freundschaft paart. Den Ackerbau, die Viehzucht und den Waffendienst liebt
er von ganzer Seele, dagegen überläßt er Gewerbe und Handel gern den Deut-
schen und Slovaken; denn er ist ein dichterisch gestimmter Mensch.
Der Magyar gehört nach seiner Sprache und Gesichtsbildung dem finnisch-
tatarischen Stamme an und ist als tapferer Krieger in ganz Europa wohl be-
kannt. Die Haltung seines Körpers ist edel, Kraft und Gewandtheit sprechen
ans seinen Bewegungen, edler Stolz, Muth und Entschlossenheit aus feinen
schwarzen Augen, die mit dem innern Winkel etwas nach innen stehen, Cha-
rakter aus den scharf geschnittenen Zügen seines ovalen Gesichts, aus der Adler-
wölbung seiner Nase, deren Wurzel tief unter der Stirn seines länglichen Kopses
sitzt. Ein schwarzer Schnurrbart bedeckt den fein gespaltenen Mund, das schwarze
Haupthaar wird kurz verschnitten oder glatt hinter das Ohr gestrichen und lang
getragen, Wange und ovales Kinn bleiben dagegen geschoren. Die Tracht der
Ungarn ist im Einzelnen sehr verschieden, denn nicht nur ist das Wochenkleid
anders als der Feststaat, sondern fast jedes Dorf hat in der Kleidung seine Eigen-
thümlichkeit. Im Allgemeinen tragen aber alle Ungarn das kurze Hemd mit den
weiten Aermeln, die weite leinene Hose (gagya), die unten ausgefranst, oben durch
ein Tuch oder einen Riemen festgehalten wird, welchen der Ungar sehr fest
schnürt, so daß die Brust mehr hervortritt und der Körper eine schlanke Gestalt
erhält. Von den Schultern hängt der Mantel aus Schaffell, der im Sommer
und bei Regenwetter mit der Wolle nach außen, im Winter nach innen gekehrt
getragen wird. Außerdem ist auch wol ein breiter Saum um den Tuchübcr-
zug geschlagen, so daß man mit dem heruntergeschlagenen Saum sich die Füße
bedecken kann. Denn der Pelz dient als Mantel, als Bett, Regen- und Sonnen-
3 *
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Personennamen: Ernst Muth
Extrahierte Ortsnamen: Wirthshaus Europa Ungarn Ungarn
Hrsg.: Wenzig, Josef, Vogel, Carl, Körner, Friedrich
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Ungar kein Fest feiern konnte, die ihn gelegentlich bestehlen, ihm aber anch
manche unentbehrliche Dienste leisten. „Wie wilde Zöglinge der freien Natur
gestählt, treiben sich die Zigeuner inmitten gebildeter Völker herum, ohne Einiges
von deren Bildung anzunehmen. Nackt oder blos mit einigen Lappen bedeckt,
trotzen sie eben so sehr der grimmigsten Kälte, als sie im Sommer mit unbe-
decktem Haupte die Mittagssonne ohne Unbehagen ertragen. Verpönt von der
Einwohnerschaft, ist am Ende des Dorfes ihre Wohnstätte gleich einem Blaul-
wurfshaufen aus Erde und Lehm zusammengetragen, oder aus wenigen Brettern
erbaut und mit einem luftigen Dache aus Reisig versehen. In der Mitte dieser
Hütte lodert ihr Herdfeuer, um welches herum sie im Rauche zusammengekauert
sitzen und bei Entbehrungen aller Art sich ihres Lebens freuen und für eine Klei-
nigkeit zu jedem Dienste bereit sind."
Von der Natur ist das räthselhaste Volk der Zigeuner reich begabt, aber
es ist verkommen, in Schmuz, Elend und Unterdrückung verkommen, daß ihm
zwar einige Fertigkeiten, aber keine moralischen Tugenden geblieben sind. Nach
sprachlichen Untersuchungen sollen die Zigeuner aus Ostindien stammen, wo sie
der unterdrückten Kaste angehörten, durch irgend einen Anlaß aus dem Vaterlande
vertrieben wurden und nun ruhelos als Landplagen die Länder Europa's durch-
irren. Der Zigeuner ist sorglos wie ein Kinv und dabei verwildert wie ein Raub-
thier. Die Sorge für den nächsten Tag kennt er nicht, weshalb er arm und stets
in Noth ist; dabei ist ihm aber auch jede Mahlzeit willkommen, die ihn sättigt
und ihm nichts kostet, und fei es gefallenes Vieh. Nur den Tabak können diese
Menschen nicht entbehren, sind aber auch mit Tabaksafche zufrieden, die sie zu Ku-
geln kneten und im Munde auffangen. Im Nothfalle saugen sie aber auch an
dem vom beizenden Tabakssafte getränkten Pfeifenrohre, damit sie wenigstens die
bittre Schärfe des narkotischen Krautes schmecken. In kaltem Wasser einer Erd-
grube wird das eben geborene Kind gebadet, nach vier Wochen von der Mutter
auf dem Rücken oder auf dem Kopfe bei Frost und Hitze herumgetragen, bleibt
die ersten Jahre unbekleidet, wächst ohne Unterricht und Religion auf und übt
sich frühzeitig im Stehlen.
Die Zigeuner sind indessen in Ungarn als Schmiede, Kesselflicker und Topf-
stricker thätig. Schon der Knabe muß den Blasebalg bewegen, Eisen glühend
machen, Nägel verfertigen und Pferde beschlagen lernen. Trotz des schlechten
Handwerkzeuges und des flüchtig aus Steinen zurecht gelegten Herdes sind sie ge-
schickte Feuerarbeiter und Pfannenfchmiede, ihre Frauen aber verschlagene Wahr-
sagerinnen. Mit ihren Wagen, Schweinen und Hunden ziehen sie von Dorf zu
Dorf, schlagen ihr Zelt auf, lassen die gekoppelten Klepper weiden, die Schweine
wühlen, graben eine Grube als Feuerherd, suchen im Dorfe Arbeit und find be-
hend in deren Ausführung. Ein Hammer, ein Blasebalg und ein Stein reichen
hin, um sie vollständig auszurüsten. Sigismund erlaubte ihnen zuerst im Zipfer
Comitat sich niederzulassen und sich ihre Woiwoden zu wählen, doch Joseph Ii.
wandte vergeblich allerlei Mittel an, sie zu seßhaften Ackerbauern zu machen, sie
wollten ein heimathloses Wandervolk bleiben.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Hrsg.: Wenzig, Josef, Vogel, Carl, Körner, Friedrich
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Geschichte des Weinbaus. Weinlese.
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eines lateinischen 8 hat, an das man die aus kleinen Blättern und einem großen
Wickelblait bestehende Spitze der Rolle hängt, während der Arbeiter beim Um-
drehen des Haspels den Wickel mit einem Handeisen glättet.
Ungarn erzeugt gegen 400,000 Centner Tabak, von dem die Regierung
120,000 Centner für ihre Rechnung ankauft. Im Torontaler Comitate find
41 Pußten mit Tabak bebaut, im Szabolcser bauen 3o Ortschaften nur Tabak,
und in 14 anderen Comitaten wird viel Tabak producirt. Die besten Rauch-
sorten sind Lettinger, Verpeleier, Dvbrver, Ribaer, Palanker, Veger, Nagyfalver,
Csetneker und Kospalinger, die besten Schnupftabake bringt Tolna, Fünfkirchen,
Arad, Szegcdin unddöbrököz. Der ungarische Tabak ist wohlriechend und hat eine
schöne Farbe, bleibt daher gewöhnlich auch ohne weitere Zubereitung. Den ame-
rikanischen Tabak, welchen Joseph Ii. anpstanzen ließ, nennt man noch Kaiser-
tabak. Die Hauptmarktplätzc des Tabaks sind Preßburg und Pest und die Haupt-
fabriken in Debreezin, Fünfkirchen, Kaschau, Oedenburg, Szegedin, Ofen, Pest
und Preßburg.
Ein ganz anderes Bild des ungarischen Lebens bieten uns die zahlreichen
Weinberge, die aus den 1% Millionen Joch Landes, die sie einnehmen, an
30 Millionen Eimer Wein liefern, der aber wie der Tabak noch mancher Ver-
besserung durch sorgfältigere Behandlung fähig ist.
Bekanntlich sind die Römer die Förderer des Weinbaues in Europa ge-
wesen, und die Kreuzzüge trugen später zu seiner weitern Verbreitung bei.
Frankreich ward dadurch das Hauptweinland nördlich der Alpen, von wo aus
Karl der Große und die Hohenstaufen den Weinbau weiter nach Osten hin ver-
breiteten; aber schon im 10. Jahrhundert verpflanzte man nach dem Elsaß unga-
rische Weinreben. Denn in Ungarn ist der Weinbau uralt, obschon Bela lv. 1241
aus Italien und Morea, und Ludwig aus Italien Weinreben kommen ließen, der
Tokaier Ausbruch erst seit 1650 berühmt ist, und der Tokaier Wein selbst gegen
Ende des 15. Jahrhunderts zuerst genannt wird.
Die Weinlese ist in Ungarn ein Nationalfest, denn nur in 6 Gespan-
schasten ist kein Weinberg zu finden, in den übrigen dagegen hat jeder Bauer
und Bürger seinen Weinberg oder wenigstens sein Weingärtchen. Ist die länd-
liche Arbeit vollendet, so ziehen Bauer und Städter mit Weib und Kind hinaus
auf den Weinberg, um etliche Wochen im Häuschen dort zu wohnen, bis alle
Trauben abgelesen sind. Da jauchzt es vor Lust und Freude, da knallen Böller,
Flinten und Pistolen, da ziehen heitere Gesellschaften unter Zigeunermusik mit
dem Erntekränze heim, und selbst der Bettler erhält seinen Antheil an der
Segensgabe der Weinhügel. Da rühmt der Ungar seinen Tokaier, der Deutsche
seinen Rüster, der Walache seinen Menescher. Ein Beigeschmack von Zimmet
macht den feurigen dunkelrothen Menescher kenntlich, der an Ausbruch 2500 Ei-
mer liefert, das würzige Feuer und die balsamische Heilkraft den klaren gelb-
grünen Tokaier, den in der Hegyallja auf 5 Quadratmeilen 21 Ortschaften pfle-
gen, welche nahe an 1 Million Eimer gewinnen; da liefert das pester Comitat mit
seinem rothen Ofener, dem weißen Steinbrucher u. a. 1% Million Eimer, das
5 *
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Joseph_Ii Karl_der_Große Karl Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Arad Debreezin Kaschau Oedenburg Europa Frankreich Elsaß Ungarn Italien Morea Italien Ungarn Weinberg Hegyallja
Hrsg.: Wenzig, Josef, Vogel, Carl, Körner, Friedrich
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Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
72
Steinkohlenlager.
50 Millionen Centner. Auch im neogroder Comitat, in Syrmien und unter den
Ausläufern des Fruschka Gora stehen reiche Braunkohlengruben.
Weniger bekannt als sein Tabak und Wein, sind Ungarns Steinkohlen,
wie denn überhaupt Ungarn vor einem Jahrtausend bergmännisch viel mehr
ausgebeutet zu sein scheint, da man in den alten Goldgruben von Gyvgy und
Vöröspatak römische Wachstafeln fand, und eifrig betriebener Steinbrüche in
Legenden aus der römischen Kaiserzeit gedacht wird. Von den Steinkohlen und
ihrer Anwendung hatten die Römer freilich keine Ahnung; erst in neuester Zeit
haben Untersuchungen ergeben, daß sich längs der Karpaten Steinkohlenftötze
finden, die indessen nur von geringer Mächtigkeit zu sein scheinen. Solche Flötze
stehen an der Tatra entlang bei Kaproneza, Sevar, Felsöbanya, bei Iglo und'
Porratsch in der Zips. Auch entdeckte man im Banate und zwar im südöstlichen
Kraschoer Comitat bei Orawitza ein Flötz von 6 Meilen Länge. Am mächtigsten
tritt es bei Bortut auf. Indessen liefert Gerlics die beste Kohle. Zwischen Donau
und Drave ziehen sich die Baranyaer Kohsenfelder 6—8 Meilen weit hin und gehen
im Tolnaer Comitate in Braunkohle über. Die malerischen Hügel Mctschek bei
Fünfkirchen tragen in ihren Ausläufern schönen weißen Wein, bergen aber in
ihrem Schooße zugleich Steinkohlen, und bei Siklos findet man im harsanyer
Berge vorsündstuthliche Vögel. Auch bei Ofen benutzt man zu Vörösvar eine
Steinkohlengrube, wie denn in jenen Gegenden oft unter Sandstein oder zwischen
Schichten von Grünstein und Schiefer Steinkohlen stehen. Welchen Einfluß
diese Steinkohlenlager dereinst auf Ungarns industrielle Entwickelung haben
werden, läßt sich wol ahnen, aber nicht voraussagen.
Tokai.
4
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Hrsg.: Wenzig, Josef, Vogel, Carl, Körner, Friedrich
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
62
Land und Leute.
Bodengestalt und die historischen Erinnerungen, denn bis zur Raab drang Karl
der Große, die Mähren und in neuester Zeit die Franzosen vor. Das Land zwi-
schen Oedenburg und Raab ist ganz eben und hat im Nordwesten das Rosalien-,
Leithagebirge und die Preßburger Karpathenausläufer, im Südwcstcn die Bor-
höhen der steirischen Alpen, im Südosten den Bakonyer Wald, und im Nordosten
die Neutraer Bergzüge zur Grenze. Aecker und Weiden sind bedeckt mit Halmen
und Herden, und der Getreide - und Viehhandel hat in Wieselburg und Oeden-
burg seine großen Stapelplätze. Die Strecke zwischen Preßburg und Wieselburg
heißt der Haidboden, die zwischen der kleinen und großen Raab die Raabau,
zwischen ihr und dem Haidboden breitet sich der Hansag aus. Die Sommer pfle-
gen so heiß zu sein, daß der Bauer sein Bett unter dem Vorsprung des Daches
im Freien aufschlägt, und es gegen die Golfen durch ein dichtes Netz schützt, wel-
ches an langen Fäden vom Balken herabhängt, wie er sich gegen die Ein-
brüche des Wolfes auch durch gewaltige Dornbündel wahrt, die er als Wand um
sein Gehöft aufthürmt. Zwischen den beliebten Lettinger Tabak pflanzt er Kar-
toffeln, arbeitet fleißig, liebt aber auch bunten Sonntagsstaat: einen dicken Blu-
menstrauß oder ein Bündel wollener und schwarzer Pfauenfedern auf dem Hute,
einen bunten Brustlatz mit kleinen bunten Rosetten geschmückt und seine Frau
putzt sich mit Bändern, Schleifen und Spitzen, die Hirten haben weiße Mäntel
mit eingenähten rothen Blumen, drehen ihr schwarzes Haar in zwei dicke Zöpfe
und lassen sic vor dem Ohre herabhängen. Zn der Kirche sitzen die Mädchen vorn,
hinter ihnen die Frauen mit weißen Kopftüchern, und ganz hinten -knien die
Männer, oder sitzen auf untergeschlagenen Beinen. Doch wir haben noch Vieles
von Ungarn zu erzählen, besteigen daher den leichten Wagen und fahren über
Pest wieder durch die Pußten, um die Weingegenden kennen zu lernen. Von
Csarda zu Csarda setzen wir unsern Weg fort und sehen uns bald im rechten
Tabaks - und Weinlande.
Eine Csarda.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
Extrahierte Personennamen: Karl
der_Große Karl Raab Raab Csarda
Hrsg.: Wenzig, Josef, Vogel, Carl, Körner, Friedrich
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Ofener Winzerfest.
2. Ungarischer Tabak und Wein.
den vielen Erzeugnissen des ungarischen Bodens heben wir nur Tabak
und Wein hervor, von denen jener aus Amerika, dieser aus Asien
stammt. Beide haben sich in Ungarn so eingebürgert, daß dieses durch sie welt-
berühmt geworden ist.
Die ersten Entdecker Amerika's bemerkten zu ihrer nicht geringen Verwun-
derung , daß die Einwohner des Landes in jedes Nasenloch ein Rohr steckten,
welches mit einem glimmenden Kraule gefüllt war, diesen Rauch sie einzogen und
»verschluckten, worauf sie in eine Art Betäubung fielen. Der Kaiser Montezuma
pflegte sich durch dieses Mittel zum Mittagsschläfchen vorzubereiten; die Indianer
aber erzählten, ihr Gott habe sie selbst im Rauchen und in der Anfertigung der
Pfeifenkopfe unterrichtet und aufgefordert, die Pfeife fortan als Symbol des
Friedens zu betrachten, weshalb die sogenannte Friedenspfeife bei ihnen hoch in
Ehren stand. Spanier brachten die seltsame Pflanze nach Europa und benutzten
sie als Zierpflanze, bis ein Arzt behauptete, sie sei ein Universalmittel gegen alle
Krankheiten. Der französische Gesandte am lissaboner Hofe, Johann Nieot, sandte
daher 1560 Tabakssamen nach Paris, wo man der Giftpflanze allerlei Ehren-
namen gab, worauf englische Seelente sich in Amerika das Rauchen angewöhn-
ten, dadurch aber bei ihrer Heimkehr die Leute mit Schrecken erfüllten, weil man
meinte, der Raucher brenne inwendig. Drake und Raleigh waren bereits leiden-
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Extrahierte Personennamen: Montezuma Johann_Nieot Johann Drake Raleigh
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Asien Ungarn Europa Paris Amerika
Hrsg.: Wenzig, Josef, Vogel, Carl, Körner, Friedrich
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Ungarischer Tabak und Wein.
schriftliche Raucher, obschon ihnen die Kinder auf der Straße nachliefen und Ra-
leigh's Bedienter seinen Herrn gar mit Wasser begoß, um den Brand zu loschen.
Das Beispiel dieser Seehelden erregte Nachahmung, die Raucher fanden sich in
besonderen Rauchhäusern zusammen, die man deshalb Tabagien nannte; sogar
Damen rauchten und in Concerten wie in Kirchen ließ man die Pfeife nicht aus-
gehen. Da wandten sich Schauspieler und Schriftsteller gegen die Unsitte des
Rauchens; der König Jakob verfaßte mehrere Schriften gegen das Rauchen, das
eine Lisi und ein Betrug des Teufels sei; Aerzte und Professoren eiferten gegen
das fremde Kraut, es erfolgten strenge Verbote, aber man zahlte Strafe, ließ
sich durchprügeln oder barfuß und mit geschorenem Haupte aus London sagen,
doch das Rauchen unterblieb nicht. Bei der Geldverlegenheit, in welcher sich
Karl >. oft befand, zog er es vor, aus
dem Tabaksrauchen Nutzen zu ziehen,
indem er den Tabak zum Monopol der
Regierung und sich zum alleinigen Ta-
baksverkäufer machte. Nun besannen sich
auch die Aerzte und Gelehrten. Jene
empfahlen das Rauchen als Beförderungs-
mittel der Gesundheit, und diese wurden
fleißige Raucher.
Englische Studenten und Soldaten
brachten das Rauchen nach den Nieder-
landen, von wo es seit dem dreißigjähri-
gen Kriege über Deutschland und die
Nachbarstaaten verbreitet wurde. Nach
dem Kriege jedoch erhob sich wieder eine
mächtige Partei gegen die Sitte des Rau-
chens, denn va die Soldaten so viel Roh-
heit und Laster verbreitet hatten, so rech-
nete man das Rauchen gleichfalls unter
diesen Unsegen, so daß die Magistrate und
die Fürsten cs untersagten, Geistliche dage-
gen predigten, und selbst der Papst so lange gedrängt ward, bis er Rauchen und
Schnupfen in der Kirche mit dem Banne bedrohte. In Frankreich durste der Ta-
bak nur in den Apotheken als Arznei verkauft werden, aber balv machte ihn Lud-
wig's Finanzminister zum Regierungsmonopol. In Rußland schnitt man dem
Raucher Nase und Ohren ab, in der Türkei viertheilte man ihn, in der Schweiz
stellte man ihn an den Pranger, in Ungarn und Siebenbürgen mußte er 300
Gulven Strafe zahlen oder wol gar seine Güter verlieren, aber in Brandenburg
empfahl ihn des Kurfürsten Leibarzt. Friedrich Wilhelm I. errichtete das Tabaks-
collegium, das aus Rauchern bestand; Friedrich ll. war leidenschaftlicher Schnupfer,
und als König Sobiesky Wien von den Türken befreite, schenkte er dem Ma-
gistrate seine Tabakspfeife zum Andenken, wie denn der tapfere Ritter Prinz
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Lisi Karl_> Karl Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_ll Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: London Nieder- Deutschland Frankreich Schweiz Ungarn Brandenburg Sobiesky_Wien