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1. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 128

1879 - Leipzig : Teubner
128 Reunionen 1680. Straßburg 1681. Herzen, indem er die Worte der Dido in Virgils Aeneis sprach: „Einst ersteht ans meinen Gebeinen ein Rächer". Die Reunionen 1680—1684. Der König der Franzosen ließ nach dem Nimweger Frieden eine Statue verfertigen, die ihn selbst darstellte, wie er aus den Nacken von 4 Sklaven trat, und diese Sklaven wurden durch Attribute als der Kaiser, Spanien, Holland und der Kurfürst von Brandenburg bezeichnet. In seinem Uebermuth hielt er sich für den Gebieter der Welt, der sich alles erlauben dürfe. So behielt er nicht blos 10 Reichsstädte im Elsaß, die er früher sich angeeignet, aber nach dem Nimweger Frieden wieder herausgeben sollte, sondern er setzte auch im I. 1680 zu Metz, Breisach und Besanyon Gerichtshöfe, die s. g. Reunionskammern ein, welche untersuchen sollten, was jemals zu den ihm in den letzten 4 Friedensschlüssen abgetretenen Ländern und Plätzen gehört habe. Was nun die Gerichte als solche „Depeudeuzen" aufgefunden hatten, das wurde ohne Weiteres von Ludwig mit Gewalt in Besitz genommen, viele Städte, Dörfer und Klöster im Elsaß, in der Pfalz, in den Niederlanden. Auch die freie Reichsstadt Straßburg nahm er im I. 1681 weg. Diese Stadt war schon seit dem 30jährigen Kriege in steter Besorgniß gewesen, von Frankreich unterdrückt zu werden, und die Bürger hatten alle Kräfte angestrengt, um ihre Freiheit zu behaupten und beim Reiche zu verbleiben. Frankreich hingegen hatte nichts unterlassen, die Stadt zu schwächen und zu bedrängen; Ludwig verwendete an 300,000 Rthlr. znr Bestechung, um sich eine französische Partei unter den Bürgern zu verschaffen und Uneinigkeit in die Stadt zu bringen. Zuletzt umringte er in der Stille" die Stadt mit Truppen; die erschreckten Bürger wurden durch Drohungen eingeschüchtert, durch Versprechungen gelockt, und entschlossen sich, da sie sich von dem deutschen Reiche gänzlich im Stiche gelassen sahen, am 13. Octbr. schweren Herzens zur Uebergckbe. Als Ludwig selbst seinen siegprangenden Einzug hielt, begrüßte ihn der Bischof von Straßburg, Franz Egon von Fürstenberg, der schon lange

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 277

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2. Die Türkenkriege. Belagerung Wiens. 277 • sprüche errichtete er vier Gerichtshöfe (Wiedervereinigungs- oder Reunionskammern) zu Metz, Tournay, Besan^on und Breisach, welche ihm fast das ganze linke Rheinufer von Basel bis Koblenz zusprachen. Ohne Umstände nahm Ludwig davou Besitz und ehe sich noch das deutsche Reich zur Abwehr dieser Angriffe aufraffen konnte, bemächtigte sich der König auch (durch den Verrath des Bischofs von Fürstenberg und einiger Rathsherren) des wichtigen Straßburg, der einzigen Stadt des Elsaß, die bisher ihre [1681 volle Selbständigkeit bewahrt hatte. Karl V. hatte einst geäußert: „Wenn die Franzosen vor Straßburg und die Türken vor Wien ständen, würde ich Wien fahren lassen und Straßburg retten." Leopold dachte anders. Von den Türken bedroht, schloß er mit Frankreich einen Waffenstillstand, der es im Besitze alles dessen ließ, was es sich widerrechtlich angeeignet hatte. Jetzt richtete Ludwig seine Aug eit auf die Pfalz, die er als Erbe der Herzogin von Orleans, einer pfälzischen Prinzessin, beanspruchte. Da endlich traten die Gegner Frankreichs zu einem großen Bunde zusammen, dem sich außer dem Kaiser und verschiedenen deutschen Fürsten auch Holland, Spanien, England und Schweden anschlossen. Um dem Angriffe zuvorzukommen, besetzte Ludwig schnell das linke Rheinufer und ließi688 dann die Pfalz durch Melac entsetzlich verwüsten. Viele Hunderte von Städten und Dörfern am Rhein, Main und Neckar sanken in Asche, die Bewohner wurden ermordet oder gewaltsam katholisch gemacht, die Franeu und Mädchen auf die schändlichste Weise gemißhandelt. In Speier wühlte man die geheiligten Gräber der Kaiser auf, beraubte sie ihrer Kostbarkeiten und zerstreute die Gebeine. Nun erschienen zwar die Verbündeten auf dem Kriegsschauplätze und trieben die Franzosen über den Rhein zurück. Aber in der Folge waren wieder Ludwigs Heere im Vortheil. Doch die erschöpfte Staatskasse und die Aussicht aus einen neuen Krieg wegen der spanischen Erbfolge ließen den französischen König die Einstellung der Feindseligkeiten wünschen. So kam der Friede zu Rhswick (einem Dorfe bei Haag) zu Stande, und Frankreich [1697 behielt einen Theil seiner Eroberungen, darunter den Elsaß mit Straßburg. 2. Die Türkenkriege. Belagerung Wiens. Während Ludwig im Westen um sich griff, stackelte er die Türken auf, dem Kaiser im Osten Verlegenheiten zu bereiten. Schon zu Anfang der sechziger Jahre waren sie bis Olmütz vorgedrungen, aber von Monteencnli geschlagen und zum Frieden gezwungen worden. Zwanzig Jahre später brachen sie von Neuem gegen Oestreichs Grenzen auf, begünstigt durch einen Aufstand der Ungarn, die sich wegen der ungerechten Verwaltung der

3. Ueber Vaterlandsliebe im Kulturleben der Völker - S. 1

1877 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
Ueber Vaterlandsliebe trn Kulturleben der "Völker Rede zur Feier des achtzigsten Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm von Deutschland gehalten in -er Gewerbeschule ;n Mülhansen im Elsaß. Von Dr. Kuöert /Wingerath Gewerbeschin^berlebrer. Gewerbeschrn^berlehrer. Preis 50 Pfennig. Der Rein - Ertrag ist zum Besten der Ueberschwemmten in der Nogat-Niederung bestimmt. Leipzig, 1877. Verlag von Siegismund & Volkening. Buchhandlung für pädagogische Literatur.

4. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 474

1877 - Berlin : Herbig
474 Neuere Geschichte, Vierte Periode. vier Monate cingeschlossenen Hauptstadt hatte am 23. Jan. Favre Unterhandlungen mit Graf Bismarck angeknüpft. Diese führen zur Kapitulation von Paris durch die 1871. Uebereinkunft von Versailles. 28. Jan. 1) Uehergabo sänuntlicher Forts mit dem Kriegsmaterial an die deutschen Truppen, Entwaffnung der Ringmauer; 2) alle französischen Soldaten in Paris gelten als Kriegsgefangene und werden entwaffnet, mit Ausnahme von 12,000 Mann, welche mit der Nationalgardc die Ordnung aufrecht erhalten, für die Verprovian- tirung sorgen die französischen Behörden; 3) die Stadt Paris zahlt 200 Millionen Franken Kriegskontribution; 4) Waffenstillstand (mit Ausnahme der Départements Doubs, Jura und Côte d'or) auf drei Wochen behufs Ermöglichung freier Wahlen zur Nationalversamm- lung, die in Bordeaux zusammentreten und zwischen Krieg und Frieden entscheiden soll. Gambettas Widerstand gegen diese Uebereinkunft wird bald ge- brochen, er gibt seine Entlassung (G. Fcbr.). Wahlen in ganz Frank- reich (8. Febr.) Die Nationalversammlung konstituirt sich in Bor- deaux (12. Febr.). Der Waffenstillstand bis zum 24. Febr., später bis zum 3. März verlängert. Thiers, zum Chef der französischen Exekutivgewalt gewählt, führt die Unterhandlungen mit Graf Bis- marck. Das Ergebnis derselben sind die 26. Febr. Friedenspräliminarien zu Versailles: 1) Frankreich tritt an das deutsche Reich ab : den Eisass aufser Beifort (und Gebiet) und Deutsch-Lothringen mit Meta und Diedenhofen (Thionville), zusammen 2g0 Q Meilen mit l1/* Millionen ^ Einwohnern ; 2) Frankreich zahlt in 3 Jahren 5 Milliarden Franken Kriegsentschädigung, welche durch eine (nach den Abzahlungen geregelte) Besetzung französischen Gebiets garantirt wird. I. März, ln Folge eines Zusatzartikels Einzug von 30,000 Mann deutscher Truppen in Paris und momentane Besetzung eines kleinen Theils der Hauptstadt, welche die Deutschen schon den 3. März wieder verlassen. Die Friedenspräliminarien werden be- stätigt und im Einzelnen näher bestimmt (Gebietsaustausch eines französischen Bezirks bei Beifort gegen einen .andern deutsche« m Lothringen) in dein definitiven

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 227

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 174. Fall von Strabuzh, Metz u. a. Feswngen. 2rtui-@tr"b!u;8' Bitsch. Sm. , ^ Pfalzburg, Thluville, Longwy, Moutmedy, Mezieres, Smssons wurden gleichzeitig belagert. Von diesen Festungen siel zuerst (am 23. Sept.) Toul; fnf Tage spter, am 28. Sept., erfolgte die Eroberung von Straburg, das sich 7 Wochen lang unter seinem entschlossenen Comman-danten, General Uhrich, mit Heldenmuth vertheidigt hatte. Nachdem derselbe eine Aufforderung zur Ubergabe abgewiesen (10. Aug.), besetzten die deutschen Truppen Schiltigheim, Bischheim und Knigshofen, wodurch sie die Stadt vom inneren Lande abschnitten, und begannen die Beschieung der Festung, was Uhrich dadurch vergalt, da er die, Straburg gegenberliegende unbefestigte Stadt Kehl ganz zusammenscho. In Folge dieser unerhrten Verletzung des Vlkerrechts begann nun auch von Seiten der Deutschen ein dreitgiges schonungsloses Bombardement der Festung Aber trotz der grausigen Zerstrungen, welche die sicher treffenden Kugeln der Belagerer -anrichteten, trotz der schrecklichen. Leiden und Aengsten der Bewohner, lie sich der hart-nackige Kommandant nicht zur Ubergabe der hoffnungslos verteidigten Stadt bewegen. Dehalb begann am 27. Aug. die regelmige Belagerung: schon am 2. Sept waren die Laufgraben (Parallelen) bis auf 400 Schritte an die Festung herangeschoben - am 12 standen die Solvaten und Geschtze nur noch 5060 Schritte von dem vordersten Festungswall entfernt. Unterde war auch der Bau der Belagerungsbatterien soweit vollendet, da die letzten Belagerungsarbeiten (die Glaciskrnung) vorgenommen werden lonnten. Schon hatten sich die Belagerer zweier Auenwerke bemchtigt, schon trafen letzten Murin auf die Festung: als General Uhrich capitulirte T* 7- , ' 11 n und 451 Omere giengen als Gefangene nach Deutschland. Am 28. beletzten die Deutschen Straburg. Bald nach dem Falle von Straburg ergaben sich auch die Festungen Schlettstadt (24. Oct.) und Neu-Breisach (10. Nov.). Es fehlte nur noch die Festung Belfort zum vollstndigen Besitz des ganzen Elsa, das so-fort unter deutsche Verwaltung gestellt wurde. Belfort wurde am 2. No> Dember von General v. Tres low eingeschlossen. (11.) Kurz vorher war auch die bergabe von Metz erfolgt (27. Oct.) ttnd damit das Hauptbollwerk Frankreichs den Deutschen nach unendlich mh-seliger, anstrengender Belagerung in die Hnde gefallen. Nach dem Gefecht bei Noisseville hatte Bazaine mehrere Versuche gemacht, sich mit stmer Armee durchzuschlagen, - so am 22. und 23. Sept. in stlicher Richtung bei Lettre, am 27. bei Mercy le Haut, war aber stets von den deutschen Truppen, welche nngs um Metz einen Grtel von Schanzen, Batterien und Redouten errichtet hatten, zurckgeschlagen worden. In der Festung herrschte furchtbare Roth; schon gleich nach erfolgter Einschlieung sahen sich die Belagerten genthigt, Pferde zu schlachte^ andere gewhnliche Lebensmittel giengen nach und nach ganz aus. Trotzdem verweigerte Bazaine jede Unterhandlung wegen der Uebergabe, ja er versuchte noch am 2. und ""en Ausfall m nrdlicher Richtung, vielleicht um sich auf belgisches Ge-biet Durchzuschlagen. Alles war mit Umsicht vorbereitet, und der Sto, den die Franzosen unterstutzt von einem mrderischen Feuer ihrer Geschtze und Mitrailleusen, gegen die Belagerungskette ausfhrten, schien unwiderstehlich, schien zu gelingen. Aber die oeittlchen Heere, deren Kern die Landwehrvivision des Generals Kummer bildete, trieben mit gewohnter Ruhe und unerschtterlicher Tapferkeit den Feind aus allen seinen Stellungen und erstritten den Sieg. - Endlich als die Roth in der Festung auf's uerste gestiegen war, erklrte sich Bazaine zur bergabe bereit. Die Bedingungen ;;;l !?d efn wie bei Sedan und Straburg. 173,000 Mann, 3 Marschlle (Bazaine, Canrobert, Leboeuf). der 50 Generale, mehr als 6000 Offiziere folgten kriegsgefangen 2"" vorgegangenen Kameraden nach Deutschland. Somit befand sich die ganze regulre Armee Frankreichs in deutscher Gefangenschaft. "ie bezwungenen (jungfrulichen") Festung war eines der groartigsten Ereignis des ganzen Kriegs. Um den Hchstcoinmandirendm der Belagerungsarmee Prinz Friedrich Carl, und eben diese Armee fr so groe Leistungen zu ehren , ernannte ihn König Wilhelm zum Feldmarschall, eine Aus- 15*

6. Die mittlere und neue Welt - S. 149

1873 - München : Lindauer
149 nach Deutschland ausgewandert war, rüstete auf die Nachricht, daß seine Güter in den Niederlanden von dem Rate der Unruhen mit Beschlag belegt seien, m Vereinigung mit semem Bruder Ludwig von^ass^Nlzeer, welches in zwei Abteilungen auf die Niederlande losging. Ludwig von Nassau wurde an der Ems, Wilhelm von Oranien an der Maas von Alba zurückgedrängt. Da Alba zur Fortführung des Krieges viel Geld nötig hatte so Teate Philipp Ii den Niederländern eine neue, sehr druckende Steuer auf (einmalige Erhebung des loosten Pfennigs von allen Kapitalien, außerdem Erhebung des 20sten Pfennmgs von den unbeweglichen, und des loten. von den beweglichen Gütern, so oft ste verkauft wurden). Die rücksichtslose Hntterbuna .drchr Sten. und das Verbot des englischen Handels berührten den Wolstand ier Holländer so empfindlich, daß diese für den ^n den Wasiergeusen (Freibeutern an den niederländischen Küsten) unterstutzten Wilhelm von Oranien Partei ergriffen und Denselben ^Dor^rechtals allem rechtmäßigen Statthalter von Holland anetot^ (1572). Als Philipp Ii hievon Kunde erhielt, nef er den Herzog Alba von den Niederlanden ab (1573). Der neue Statthalter Luis de Requesenz y Zur iga (1573—1576) hob den Rat der Unruhen auf und schlug em Heer der Landgeusen 1574 auf der Mooker Heide (bei Nvmwegen), mußte aber auf die Eroberung der Stadt Leyden , . (welche für ihre Ausdauer statt Steuerfreiheit eme Universität 'wählt e 1575) verzichten. Da nach seinem Tode die spanischen Soldtruppen viele Städte (darunter Mästricht und Antwerpen) plünderten so,> vereinigten sich mehrere Provinzen zur Geuter Pacifikativn, -welche Duldung der Neugläubigen und Entfernung der spanischen Soldtrnvven verlangte. Des Requesenz Nachfolger Don Juan d'austria (1576—1578), Ph Az,. 4 ^ bnibcv, bewilligte die Forderungen der Genier Pacchkation durch das sogenannte „ewige Edikt", allem die Provmzen Holland> und Seeland nahmen dieses Edikt wegen der unbestimmten Fassung des Artikels über Glaubensduldung nicht an. Nach Don ^uans Kode I't 1578) sandte Philipp alz Statthalter der Niederlande den Sohn Margareta's, der ehemaligen Statthaltenn, den einftchts- 60avmä|t"ueh von Parma (1578-1592), welcher die religiösen Verhältnisse so ordnete, wie sie unter Karl V bestanden, dafür aber alle politischen Freiheiten und Vorrechte der Niederlande wieder herstellte. Dadurch erhielt er das katholische Belgien für Spanien, während die sieben nördlichen Provinzen (Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Groningen, Frisland und Overyssel), in welchen die Reformation allgemein eingeführt worden war, in der Utrechter Union 1579> sich zu einem unteilbaren Ganzen verbanden und 1581 die Absetzung

7. Die mittlere und neue Welt - S. 228

1873 - München : Lindauer
328 meinschaftlichen Ausgaben des Bundes dienen die aus den Zöllen und dem Post- und Telegraphenwesen fließenden gemeinschaftlichen Einnahmen und nötigen Falles Beiträge der einzelnen Bundesstaaten nach Maßgabe ihrer Bevölkerung. § 67. Der deutsch-französische Krieg, 1870—1871; Deutschland als neues Kaiserreich seit 18. Januar 1871. Ara n kr eich, seit 1866 auf Preußens Macht eifersüchtig, suchte durchzusetzen, daß ihm für die ohne Frankreichs Einwilligung erfolgte Vergrößerung Preußens eine deutsche Bundessestnng (Mainz, später Luxemburg) abgetreten werde. Aus Liebe zum Frieden gab Preußen sein Besatzungsrecht in Luxemburg auf, wies aber die weitere Forderung Frankreichs, ihm für die Ausdehnung des norddeutschen Bundes auf Süddeutschland bei der Eroberung des neutralen Belgiens behilflich zu sein, entschieden zurück. Sofort drängte die chauvinistische (nach der Rheingrenze lüsterne) Kriegspartei in Frankreich Den Kaiser Napoleon, die Grenze des Kaiserreiches durch Krieg mit Preußen bis zum Niederrhein vorzuschieben. Als Vorwand zum Kriege nahm man, daß Prinz Leopold von Hohenzollern, aus einer Seitenlinie des preußischen Königshauses, die Übernahme der spanischen Krone zusagte. Nachdem dieser Vorwand durch freiwillige Verzichtleistung des Prinzen hinfällig geworden war, sollte König Wilhe lm von Preußen schriftlich versprechen, eine Kandidatur des Prinzen auch in Zukunft nicht zu gestatten. Am 14. Juli 1670 wies Der im Bade Ems verweilende König den französischen Botschafter, Graf Be ne de tti, mit dieser Forderung ab, und am 18. Juli traf in Berlin die Kriegserklärung Frankreichs ein. Nicht bloß der norddeutsche Bund, auch Süddeutschland erhob sich, um dem frevelhaften Beginnen Frankreichs entgegen zu treten. König Wilhelm übernahm den Oberbefehl über sämtliche Streitkräfte und erneuerte für diesen Krieg den Orden des eisernen Kreuzes. 3)er Hampf gegen die kaiserlichen Heere, 2. August bis 2. September. Napoleon, welcher eine Armee bet Straßburg unter Mac Mähen und eine zweite bei Mtz unter Bazaine zusammenzog, gewann anfangs (2. August) einen kleinen Erfolg, indem drei französische Divisionen drei preußische Kompagnien ans Saarbrücken vertrieben. Inzwischen war es dem Chef des preußischen Generalstabes, von Molts e, gelungen, die Streitmacht Deutschlands längs der Grenze Frankreichs nach Wunsch auszustellen. Die erste Armee stand unter General von Steinmetz bei Trier, die zweite unter dem Prinzen Friedrich Karl bei Kaiserslautern, die dritte, aus den zwei bairischen Armeekorps unter Frei Herrn von der Tann und von Hart mann mit den zwei von Württemberg und Baven

8. Die neue Zeit - S. 228

1877 - Leipzig : Brandstetter
228 der es mit den Franzosen hielt, es balb über bte Weser zurücktrieben. So warb ein schönes Heer, das einen ganzen Sommer und Herbst vergebens herumgeführt war, durch bte Treulosigkeit eines einzigen Ver-räth er 3 zu Grunbe gerichtet! Der Kurfürst, schänblich betrogen, hatte nicht nur ein Heer eingebüßt, fonbern erhielt auch nun die versprochenen Hülfsgelber von Hollanb nicht, ja er mußte es geschehen lassen, daß die Franzosen seine westfälischen Länber nicht blos barbarisch ausplünberten, fonbern ihm auch die Festungen Wesel und Rees wegnahmen. Mit schweren Opfern mußte er den Frieden (zu Vossem unweit Löwen 1673) von den Franzosen erkaufen. 3. Eroberungskrieg gegen Deutschland. Ludwig Xiv. hatte dieser deutschen Uneinigkeit lachenb zugesehen und erlaubte sich jetzt die übermüthigsten Neckereien. Deutsche Kaufmannsgüter auf dem Rhein würden ohne Umftänbe weggenommen, die Rheinbrücke bei Straßburg würde abgebrannt, das Triersche und Kölnische auf wiederholten Durchzügen schrecklich verwüstet, und zehn Reichsstäbte im Elsaß, die das Reich im westfälischen Frieden sich ausbrücklich vorbehalten hatte, würden ohne Umftänbe unter französische Botmäßigkeit gebracht. Und das Alles geschah mitten im Frieden. Aber Ludwig wollte mit Fleiß den Kaiser Leopolb reizen, um noch ganz Lothringen an sich reißen zu können und wieber einen Frieden wie den westfälischen zu schließen. Was Ludwig Xiv. durch seine Schikanen beabsichtigt hatte, geschah. Der Kaiser konnte nicht länger mit Ehren schweigen, und nach vielen vergeblichen Beschwerden erfolgte 1673 die Kriegserklärung. Im August brach Montecuculi mit 33,000 Mann aus der Oberpfalz nach dem Main auf. Türenne kam ihm schon entgegen, benn es verftanb sich, daß das arme Deutschland wie immer der Schauplatz der Verheerung sein mußte. Bei Ochsenfurt in Franken trafen die Heere zusammen, und es gelang dem österreichischen Feldherrn, die Franzosen so in die Enge zu treiben, daß er leicht das ganze feinbliche Heer hätte aufreiben können, wenn — er nicht von dem verräterischen Lobkowitz geheimen Befehl gehabt hätte, burch-ans kein Treffen zu liefern. Türenne entkam glücklich nach Philippsburg und hinterließ auf seinem Zuge durch bte Pfalz bte gräßlichsten Spuren französischer Kriegswuth. Nachbem er seinen Vortheil ersehen — benn er war ein trefflicher Kriegskünstler — schlug er die Deutschen bei Holzheim. Das schöne Rheinland mußte die Uneinigkeit des Reiches.hart büßen. Auf des französischen Kriegsministers Louvois Befehl würden in der Pfalz Städte und Dörfer bis auf den Grunb niebergebrannt, die Menschen wie das liebe Vieh fortgetrieben, und der ganze Grenzstrich zwischen Deutschland und Frankreich zur Wüste gemacht Friedrich Wilhelm war schon mit 20,000 Mann unterwegs gewesen, um den Oesterreichern zu Hülfe zu eilen, aber biefe hatten die Ehre des Siegs allein haben wollen und voreilig losgeschlagen.

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 96

1871 - Münster : Coppenrath
— 96 — Aeußeres war zurückschreckend; denn er war stets ernst und finster, nie erheiterte ein sanftes Lächeln sein düsteres, melancholisches Auge; Alles kündete den strengen Gebieter an. Darum fürchteten sie ihn nur, liebten ihn aber nicht. Er war mit ganzer Seele der katholischen Religion ergeben und wünschte nichts mehr, als daß sie die einzige aller seiner Unterthanen wäre; denn mit ängstlicher Besorgniß sah er die Neügions-neuerungen und die sie begleitenden Gräuelauftritte in den übrigen Staaten. Allein bei allen Mitteln, die dem mächtigen Herrscher zu Gebote standen, vermochte er nicht, die Reformation von allen seinen Staaten abzuwehren; ja, er mußte es sogar erleben, daß seine strengen Maßregeln gegen dieselbe ihn um eine der schönsten Perlen in seiner Krone, um die Niederlande, brachten. Die Niederlande bestanden damals, als Philipp ihre Negierung übernahm, aus siebenzehn blühenden Provinzen.*) Knust und Natur hatten hier zusammengewirkt, diese nach allen Seiten von schiffbaren Flüssen und Kanälen durchschnittenen und zum Theil dem Meere erst abgewonnenen Länder, zwischen der Maas, der Schelde und dem Rheine bis zur Ems, zum Lieblingssitze des Handels und Gewerbes zu machen. Seit den Kreuzzügen waren sie nach und nach die Pforte geworden, durch welche die Frachtschiffe vou Norden nach Süden und von Süden uach Norden ein- und ausliefen. Unter der milden väterlichen Regierung der Herzoge von Burgund hatten Wohlstand und Bevölkerung Jahrhunderte hindurch zugenommen. Der anßeror- *) Unter dem Herzoge Karl dem Kühnen ans vierzehn. Dazu gehörten die vier Herzogtümer Brabant, Limburg, Lnrembnrg und Geldern; die sieben Grafschaften Flandern, Artois, Henncgan, Namnr, Holland, Seeland, Zütphen; die Markgrafschaft Antwerpen, die Herrschaft Mecheln und Friesland. Durch die Vennählnng seiner Tochter Maria mit Marimilian !• kamen diese Provinzen an Oesterreich und wurden von Karl Y. noch n'11 drei, um Utrecht, Overyfsel und Groningen, vermehrt. Das Hans Oesterreich erlangte für alle Niederlande als bnrgnndischm Kreis Sitz und Stimme auf dem Reichstage.

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 301

1871 - Münster : Coppenrath
— 301 — ten, nebst 20,000 Ausgewanderten und 6000 Hessen durch das Erzstift Trier in Lothringen ein, nachdem vorher schon die Feindseligkeiten an den Grenzen der österreichischen Niederlande zwischen den Franzosen und Österreichern begonnen hatten. Die Verbündeten eroberten die Festungen Longwy und Verdun und drangen siegend in die Champagne ein. Ganz Paris gerieth in Bewegung und war mehre Tage hindurch der Schauplatz gräßlicher Mordscenen. Am 25. Juli, »och vor dem Ausbruche des verbündeten Heeres von Coblenz, hatte der Herzog von Arannschweig ein drohendes Manifest (Bekanntmachung) an die französische Nation erlassen: „Alle Franzosen, welche die geheiligten Rechte ihres Königes nicht sogleich anerkennen würden, besonders aber Paris, sollten die schwersten Strafen erleiden. Es solle dieser Stadt der Empörung ergehen, Wie einst Jerusalenr, kein Stein solle auf dem andern bleiben, die Stolze vom Angesichte der Erde vertilgt werden." Einer so drohenden Sprache bedurfte es gerade, uni alle Franzosen, selbst die königlich Gesinnten, auf das Aeußerste zu erbittern. Jünglinge und Greise strömten zu den Fahnen des tief beleidigten Vaterlandes. Bei St. Menehould hemmte Dumou-r i e z die siegreichen Fortschritte der Preußen und nöthigte sie itt einem höchst unglücklichen Rückzüge. Mangel, Seuchen, iibele Witterung, Elend und Noth aller Art verfolgten die erschöpften und entmuthigteu Kriegesscharen auf den durch Gegenströme unwegsamen Straßen. Alles gewonnene Land fommt den eroberten Festen wurden geräumt. Schon am Oktober verkündigte der Kanonendonner längs der ganzen ^enze: „daß das Land der Freiheit," so lautete der französische Bericht, „von den Despotenknechten gereinigt sei!" Der fran-'^sischk General Custiue drang gegen den Mittelrhein vor, ^ilte über Speyer und Worms nach Mainz und bekam diese wichtige Feste, die Beherrscherin zweier Ströme und den Schlüssel Jwu Deutschland, durch bloße Drohungen in seine Gewalt. 5>a,ln wandte er sich nach dem reichen Frankfurt, trieb große randschatzuugen ein, wurde aber hier von den Hessen und
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