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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 126

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
126 zur entscheidenden Schlacht, in welcher die Schweden besiegt wurden. Ein großer Theil derselben gerieth in russische Gefangenschaft, der andere Theil suchte m der Türke: einen Zufluchtsort. Die gefangenen Generale behandelte Peter mit der größten Achtung, und als einst einer seiner Offi-ziere von Karl verächtlich sprach, entgegnete Peter mit strengem Blick: au(! em und wer bürgt mir dafür, daß nicht Karls Schicksal das memige werde?" ~ Die letzten Regierungsjahre Peters wurden durch seinen einzigen Sohn Alexe: sehr getrübt. Dieser war der Sohn der ersten, verstoßenen §rau Peters und schon deswegen dem Vater zuwider. Noch mehr wurde er es dadurch, daß er bei jeder Gelegenheit zeigte, wie sehr ihm die Verehrungen seines Vaters mißfielen. Vergebens hatte ihm dieser ausländische lehrn gegeben, vergebens ihn an die liebenswürdige Prinzessin von Braunschweig vermählt. Letztere behandelte er so verächtlich, daß sie sich bald zu Tode härmte. Seine Schlechtigkeit gieng so weit, daß er sich m eine Verschwörung gegen seinen Vater einließ. Da setzte Peter ein Gericht ein, welches ganz unparteiisch über den Schuldigen erkennen sollte. Dieses verurteilte ihn zum Tode. Der Schreck hierüber zog Alexe: eine schwere Krankheit zu, der er bald erlag. Nach dieser Reit nahmen Peters Kräfte sichtlich ab. Zu seiner Kränklichkeit kam noch eine heftige Erkältung, die er sich bei der Rettung eines Bootes, wobei er bis cm d:e Brust ins Wasser sprang, zugezogen hatte. Bald darauf fiel er in seine letzte Krankheit und verschied in den Armen seines treuen Weibes Katharina. 54 Friedrich der Große (1740—1786). 1. Friedrich Ii. oder der Große wurde am 24. Januar 1712 geboren. Da sein Vater Friedrich Wilhelm I. eine große Vorliebe für den Soldatenstand hatte, war er bestrebt den kleinen Fritz zu einem tüchtigen Soldaten heranzubilden. Den Hofmeistern, die Fritz erziehen sollten, schrieb er vor: „Absonderlich haben Sie sich angelegen sein zu lassen, meinem Lohn die wahre Liebe zum Solbatenstanbe einzuprägen und ihn zu lehren, daß nichts in der Welt einem Prinzen Ruhm und Ehre zu geben vermag als der Degen und daß er vor der Welt ein verachteter Mensch sein würde, wenn er nicht die einzige Gloria in demselben suchte.' Und schon in früher Jngenb mußte Friedrich gleich einem gemeinen Soldaten trotz Winb und Wetter auf die Schloßwache ziehen und Schilbwacke stehen. Der Kronprinz fand keine Freude an den fortwährenden Waffenübungen; desto lieber war ihm die Dichtkunst und die Musik. Der Vater aber suchte den Sohn mit aller Gewalt bavon abzubringen. Dennoch gelang biesem durch Hülfe der Mutter, seine Neigung im Stillen zu beliebigen. Wenn tie kriegerischen Uebungen vollenbet waren, eilte er auf sein Zimmer, vertauschte die Uniform mit dem goldgestickten Schlafrocke und las in einem Buche ober blies die Flöte. Einst,

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 27

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
27 umschloß Lerxes noch an demselben Abend die Bucht, und alle Griechen waren nun gezwungen zu kämpfen. Themistokles mit den Athenern griff gleich tapfer an, und das machte den übrigen Griechen Muth. Bald war das Meer mit zertrümmerten persischen Schiffen und mit Lerchen bedeckt. Zuletzt kam die ganze persische Flotte in Verwirrung und eilte tn wilder Flucht davon. , -r y., Terxes, der von einem hohen Felsen aus bte Niederlage und Fluau seiner Flotte bemerkte, floh so schnell, daß er alle Kostbarkeiten den Griechen als Beute überließ und nicht eher rastete, bis er an den Hellespont kam. Seine Brücken waren vom Sturme zerstört worben; aus Furcht, daß die Griechen ihn verfolgen könnten, bestieg er einen kleinen Fischerkahn und fuhr mit Lebensgefahr nach Asien hinüber. Unbeschreiblich war die Fteube in ganz Griechenlanb über Diesen herrlichen Sieg, und Themistokles, der Retter des Vaterlandes, wurde überall mit Ehren überhäuft. üdic Spartaner gaben ihm einen iolivenfranz als Preis der Weisheit und schenkten ihm den schönsten Wagen, der in ihrer Stadt zu finden war. Obgleich Themistokles auch nach dem Siege von Salamis noch unablässig für das Wohl feiner Vaterstadt Athen bemüht war, den Hafen Piräus baute und die Stadt mit einer starken Mauer umgab, beschuldigte man ihn doch, daß er dem Vaterlanbe gefährlich sei und verurtheilte ihn zum Tode. Glücklicher Weise besaub er sich nicht tn Athen, als bieg geschah, und er hatte Zeit zu fliehen. Nachdem er an verschiedenen Orten umhergeirrt war, immer verfolgt von den Griechen, flüchtete er zu dem Perferkönig Ar tax erx es, dem Sohne desterxes. Diefernahm ihn freundlich auf und schenkte ihm die Stadt Magnesia in Kleinasien. Bald barauf starb er. Wahrscheinlich hat er sich selbst vergiftet, als der König von ihm forderte, er sollte ihm helfen, die Griechen den Perfern zu unterwerfen. Wohl hatte ihm fein Vaterlanb mit Unbank gelohnt*, aber er wollte doch lieber sterben, als gegen fein Vaterlanb die Waffen ergreifen. Bbetisäcxiwjn 13. Sokrates (399). 1. Sokrates war der* Sohn eines Bilbhauers. Zum Jüngling herangewachsen, wibmete er sich der Kunst seines Vaters; doch diese Beschäftigung befriebigte seinen Geist nicht. Durch Lehre und Erziehung seine Mitmenschen weiser, tugenbhaster und glücklicher zu machen, war sein höchster Wunsch. Daher verließ er die Werkstatt, lernte fleißig ans den Schriften der Weisen und nahm bei vorzüglichen Lehrern Unterricht. Mäßigkeit schätzte Sokrates über alles. Seine Kleibnng war schlicht und einfach, die geringste Kost genügte ihm. „Nichts bedürfen," sagte er, „ist göttlich, und wer am wenigsten bebarf, kommt der Gottheit am nächsten." Hunger und Durst ertrug Sokrates, wenn es nöthig war, mit der größten Gebulb, und bei allen Wiberwärtigkeiten war er stets heiter. Mehrmals kämpfte er tapfer für sein Vaterlanb und rettete einst im harten Kampfe dem kühnen leichtsinnigen Alcibiades, der verwundet niebergesunken war, das Leben, in-bem er ihn mit feinem Schilbe gegen die feinblichen Geschosse becfte.

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 48

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
48 den Worten: „Ihr mögt ihn haben, aber er wirb den Unterqanq vieler Vornehmen herbeiführen, denn in ihm steckt mehr, als Ein Marius." 2. Währenb seiner Aechtung hatte er in Asien die ersten Feldrüae mitgemacht und die Bürgerkrone gewonnen. Erst nachbem Sulla gestorben war, kehrte er nach Rom zurück. Bald hernach gieng er nach Rhobus um. unter dem berühmten Molon sich in der Rebekunst auszubilden' Aus der Reise dahin fiel er Seeräubern in die Hänbe. Die erkannten bald, welch vortrefflichen Fang sie gemacht hatten, und verlangten für seine Freilassung beinahe 25,000 Thlr. „Was," sagte Cäsar, „für einen Mann wie ich bin, verlangt ihr nur 20 Talente? Ich gebe euch 50!" Während er Begleiter hinschickte, das Gelb zu holen, wußte er sich so bei den Piraten tn Respekt zu setzen, daß es schien, als sei er ihr Hauptmann. Wollte er schlafen, gebot er ihntn, stille zu sein; und sie gehorchten. Oft las er thnen Gedichte und Aufsätze vor, die er versaßt hatte, und sagte, wenn die Rautet: sie nicht lobten: „Komme ich ans Laub, lasse ich euch alle kreuzigen." Aus dem Scherze machte er Ernst. Als er frei war, Bemannte er Schiffe, griff die Seeräuber an, eroberte ihr Fahrzeug, erhielt sein Geld wieder und führte die Gefangenen nach der Küste Kleinasiens, wo sie gekreuzigt würden. 3. Nachbem er einige Jahre in Rom wie ein Stutzer getebt hatte, wurde er Quästor (Kassenbeamter) in Lusitanien, dem heutigen Portugal -3n Gab es (Cabix) trat er einst in einen Tempel, wo er unter anderen die Statue Alexanders d. G. erblickte. Thränen stürzten ihm aus den Augen und zu seinen Begleitern sich wenbenb, sagte er: „Der hatte in meinem Alter schon die Welt erobert, und ich habe noch nichts gethan." Zurückgekehrt nach Italien, schien -er dem Pompejus ganz ergeben. Daneben gab er mit vollen Händen zum Vergnügen des Volks sein Gelb hin. In silbernen Rüstungen ließ er einmal 320 Fechterpaare kämpfen und erreichte seinen Zweck: er wurde der Liebling des Volks. Daher wagte er es, sich um die Würbe eines Oberpriesters zu Bewerben, die sonst nur verbienstvolle Rathsherrn erlangten. Selbst seine Mutter fürchtete das Schlimmste für ihn. Am Wahltage Begleitete sie ihn weineno Bis zur Thüre. „Mutter/' sagte Cäsar, „bu siehst mich als Oberpriester wieber ober als Verbannten." Und er würde erwählt zum Erstaunen aller Senatoren. 4. Durch seine Verschwenbung hatte er sich in große Schulben gestürzt; und als er einige Zeit nachher als Prätor (vornehmste Magistratsperson nach dem Konsul) nach Spanien gehen wollte, ließen ihn seine Gläubiger erst ziehen, nachbem der reiche Crassus sich für ihn verbürgt hatte. Auf feiner Reife bahrn kam er durch einen kleinen ärmlichen Ort. Seine Begleiter fragten ihn, db unter den Bewohnern bafelbst auch wohl Streit um die Verwaltung herrschte, wie in Rom. „Gewiß," sagte Cäsar, „und ich möchte hier lieber der erste fern, als in Rom der zweite." In Spanien erwarb er so viel, daß er feine Schulben Bezahlen konnte.

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 16

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
16 Delt wurden. Sie wurden sogar, damit ihre Anzahl nicht zu groß würde, zuweilen von spartanischen Jünglingen erschossen. Lmrg ordnete, gemeinschaftliche Mahle an, die auf dem Markt gehalten wurden. Zu diesen mußte jeder Bürger seinen Beitrag an Mehl, Käse, Wein u. s. w. liefern, und keiner durfte sich davon ausschließen. Dadurch zwang Lykurg die Spartaner zu einem einfachen, mäßigen Leben. Ein Lieblingsgericht war die sogenannte schwarze Suppe, ein Gemisch von Schweinefleischbnrhe, Blut, Essig und Salz. Zu diesen Mahlzeiten der Erwachsenen mußten oft anch die Knaben kommen. Man führte sie dahin als in die Schulen der Weisheit, wo sie verständige Gespräche hörten, Vorbilder eines würdigen Benehmens vor Augen hatten und sowohl ohne Rohheit scherzen, als anch ohne Verdruß Scherz ertragen lernten. Auch übte man dabei die männliche Tugend der Verschwiegenheit. Beim Eintritt eines jeden deutete der Aelteste auf die Thür mit den Worten: „Durch diese geht kein Wort hinaus!" Das Tragen und Besitzen von goldenen und silbernen Schmncksachen war verboten. Das wirksamste Mittel zur Vertreibung alles Lnxns aber war die Einführung des eisernen Geldes, das natürlich die anderen Völker nicht annahmen. Ausländische Waren wurden daher nicht nach Sparta gebracht, und die einheimischen Künstler und Handwerker beschränkten sich nur auf die Anfertigung der allernothwendiglten Hau?geräthe, als Tische, Stühle, Becher u. s. w. 3, Die ganze Erziehung des spartanischen Knaben zielte daraus hin, aus ihm einen starken und abgehärteten Krieger zu bilden, bereit, jederzeit für das Vaterland zu kämpfen und zu sterben. Jedes neugeborene Kind wurde untersucht und, wenn es ungesund oder schwach war, im Gebirge ausgesetzt und erbarmungslos dem Huugertod'te überlassen. War der Knabe 7 Jahre alt, so wurde er der Familie genommen, und der Staat übernahm seine weitere Ausbildung. Er wurde einer öffentlichen Erziehungsanstalt übergeben. Hier wurde er mit den übrigen Knaben sehr streng gehalten. Seine Kleidung war auch bei dem kältesten Wetter sehr leicht; er gieng stets barfuß und schlief auf harter Streu, die er sich selbst sammeln mußte. Hunger, Durst, Kälte und körperliche Schmerzen mußte er ohne Murren ertragen. Zuweilen wurde ihm der nackte Körper blutig geschlagen, und wehe ihm, wenn er dabei klagte oder auch nur eine Miene verzog! Er wäre von seinen Kameraden als ein Feigling verachtet worden! Feigheit aber war des Spartaners größte Schande, wie Tapferkeit feine größte Tugend. Täglich fanden Uebungen im Ringen, Springen, Fechten und andern Leibesübungen statt. Lesen und Schreiben lernte der Knabe fast garnicht, und seine ganze geistige Ausbildung bestand darin, daß er die Gesetze und die Kriegslieder auswendig lernte und sich eine kurze, treffende Sprache aneignete (lakonische Reden). Auch späterhin, wenn ans dem Knaben ein Jüngling und aus diesem ein Mann geworden war, wurden die Waffenübungen fortgesetzt, und da jeder wehrpflichtig war, so wurden die Spartaner ein kriegswichtiges Volk.

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 142

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
142 Mittlere Geschichte. 3 Frankreich. § 57. Im Westen von Deutschland war es Frankreich, das sich aus sehr kleinen Anfängen zu einer höchst bedeutenden Macht aufschwang. Hugo Cap et, der 987 auf den Thron kam, besaß nur rin geiinges Ansehen, da die erblich gewordenen Herzoge und Graseu fast unumschränkte Gewalt hatten. Um so mehr Geeiferten sich die Capetinger, deren 14 bis 1828 regierten, die königliche Macht wieder herzustellen, indem sie die Lehen wieder an sich zogen. Unter ihnen waren manche kräftige und entschlossene Männer; aber der Grundzug ihres Charakters war meist List, Verschlagenheit und Grausamkeit. Wir kennen Philipp Iv. ans der Geschichte der Tempelherren. Eine rühmliche Ausnahme machte Ludwig Ix. oder der Heilige (1226 — 70), der durch eine seltene Frömmigkeit sich auszeichnete, freilich nach Art seiner Zeit. Er genoß z. B. nur einmal des Jahres Obst, trug auch bisweilen ein härenes Kleid auf blosem Leibe. Wöchentlich ließ er sich vou einem Geistlichen mit Kettchen den Rücken blutig geißeln; und da ihn einer derselben besonders hart zu schlagen pflegte, äußerte er doch erst nach dessen Tod, wie Übel er es unter ihm gehabt habe. Täglich besuchte er die Kirche und Messen; täglich las er in der Bibel und in den Kirchenvätern; nie duldete er müßige Gespräche. Er verschaffte sich für schweres Geld ein vermeintliches Stück des heit. Kreuzes, des Schwammes und der Dornenkrone Christi, und wallsahrtete nun jeden Donnerstag barfuß zu diesen Reliquien, bewegte sich aus den Knieen zu ihnen hin und küßte das Kreuz, wobei er sich selbst aus den Boden in Gestalt eines Kreuzes hinstreckte. Arme und Kranke lud er zu Tische, wartete ihnen auf, wusch ihre Füße und küßte sie. Bei all dem war er ein kräftiger Regent, der mit Einsicht alle Staatsangelegenheiten leitete, als entschlossener Krieger namentlich in seinen Kreuzzügen sich hervorthat und die königliche Macht glücklich erweiterte. Nur Schade, daß seine Frömmig-

6. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 132

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
132 Mittlere Geschichte. beförderte Biederkeit und andere bürgerliche Tugenden. Auch weckte es Lust zur Poesie, und damit die ersten Keime der Volksbildung in der Nacht der Barbarei. Allmählich aber nahmen Prunksucht, Völlerei und Gewaltthätigkeit unter den Rittern überhand; und von ihren Burgen herab wurden viele privilegirte Aiänber. Später, da das Staatsleben geregelter wurde, waren sie entbehrlich. Doch verloren sie sich erst im Laufe des 16. Jahrhunderts, wozn die Erfindung des Schießpnlvers und die Ausstellung stehender Heere am meisten beitrug. 9. Die Habsburger. § 53. Der Verwirrung in Deutschland zu steuern, trachteten die Stände darnach, einen tüchtigen Mann znm Throne zu erhebeu. Sie vereinigten sich für Rudolph, Graf von Habsbnrg (in der Schweiz). Er war klug und wohlwollend, entschlossen und thätig, dabei einfach und leutselig. Noch als Gras begegnete er einst einem Priester, der einem Kranken das heil. Abendmahl reichen sollte. Der Weg war vom Regen verdorben, daher stieg Rudolph von seinem Pferde und bot dieses dem Priester an mit den Worten: „Es würde mir übel anstehen, zu reiten, indeß der, welcher den Leib des Herrn trägt, zu Fuß geht." Als ihm nachher der Priester das Pferd zurückgeben wollte, weigerte er sich, es anzunehmen, nachdem es einen Herrgott getragen. Solcher Sinn zeichnete seine ganze Regierung aus, dem Papst aber schwur er gar einen Unterthaneneid! Er belagerte eben Basel, als ihm (1273) seine Erhebung gemeldet wurde. Basel öffnete ihm sogleich die Thore und leistete ihm den Eid der Treue. Zu Aachen wurde er gekrönt. Manche Fürsten wollten ihm nicht huldigen, weil das Reichsscepter fehle, auf welches gewöhnlich die Huldigung geleistet wurde. Da ergriff er rasch eilt Krucifix, hob es in die Höhe und sprach: „Dieses Sinnbild der Erlösung sei mir ein Scepter gegen Alle, die mir und dem Reiche treulos sind." Er bot es den Fürsten hin, sie küßten es und huldigten ihm. Ohne

7. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 161

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
V. Vorbereitungen zur neuen Geschichte, 161 Glück ihrer Reise und nahmen für die Krone Spaniens Besitz von dem neu entberften Vanbe. Die Eingeborenen nannten die Insel Gnanahani; sie gehört zu der Bahama-Gruppe. Das Golblanb zu suchen, brach er balb toiebei* aus, nnb eutberfte noch Cuba und Haiti. Dann mußte er, weil er ein Schiff verlor und ein cinberes verrätherisch sich entfernte, schnell an die Rückkehr benfen. Nach einem fürchterlichen Sturme, in welchem die neue Entbeckung beinabe toiebei- iu's Meer versunken toäre, lief er den 15. März 1493 in Palos ein, das er vor 7 Monaten verlassen hatte. So sehr auch jetzt Colnmbus allerwärts angestaunt und geehrt würde, so viele Kränkungen mußte er in der Folge er« fahren. Der Hof hielt seine Versprechungen nicht und zog ihm spanische Eble vor, die auf seinen Ruhm eifersüchtig waren, ^eine Bieberkeit und sein Ebelmnth vermehrten noch die Feinbschaft toiber ihn, weil über dem großen Funbe, der so viele Reichthümer versprach, alle Leiben-schaften aufgeregt würden, die der Abmiral nicht mehr Zügeln konnte. Von seiner britten Reife nach Amerika kam er sogar in Fesseln zurück, in die ein königlicher Statthalter ihn geschlagen hatte. Diese fetten ließ er sich auch,

8. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 213

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii. Tie Zeiten der Politik. 213 schaffen, das immer bestimmter mit [einen Anmaßungen hervortrat und einen ganz Europa erschütternden und verderbenden Einfluß ausübte. Bald nach des gewaltigen Ministers Richelieu Tod (1642) kam Ludwig Xiv., erst fünf Jahre alt, auf deu Thron. Dieser Ludwig, erst nach 22jähriger Ehe seinen Eltern geboren, ließ schon als Säugling Ungünstiges ahnen. Er soll drei Zähue mit auf die Welt gebracht haben, kaum konnte eine Amme die Qual des Säugens aushalten. Bald keimte ein unbeugsamer Hochmuth in ihm auf, den der verschmitzte Minister Mazarin, der die Leitung der Regentschaft überkam (1643—61), sorgfältig nährte. Kaum 16 Jahre alt, rief er einem Parlamentspräsidenten zu: „Der Staat das bin Ich;" und im 17. trat er einmal im Jagdkleid, mit Stiefel und Sporen, die Reitpeitsche in der Hand, ins Parlament, um dasselbe mit derben Worten dafür Zn züchtigen, daß es sich über einen Regieruugsbefehl zu berathen herausnahm. Seine ganze lange Regierung hatte wirklich keinen anderen Zweck als die Erhebung seines Ichs; diesem Ziele opferte er Alles auf. Zwar gelang es ihm, einen Glanz der Majestät und Größe um sich zu verbreiten; denn er hatte große Talente, eine würdige Gestalt, Kraft und Einsicht, und das Glück, in allen Fächern ausgezeichnete Männer zu besitzen, welche Frankreich zum ersten Staat Enropa's erhoben. Aber was der treffliche Finanzminister Eolbert (1661—83) durch Begründung der inneren Wohlfahrt des Landes gewann, das fraßen die unaufhörlichen Kriege und der Luxus des Hofs fo sehr hinweg, daß beim Tode Ludwigs das Volk in der bittersten Armut sich befand und der Staat eine Schuldenlast von 200 Mill. M. hatte. Erreichten auch Künste und Wissenschaften den höchsten Flor, so daß man überall das Französische nachahmte, so vergiftete Ludwigs schamloses Sündenleben die Religion und Sittlichkeit des Volkes bis in die tiefsten Wurzeln; und auch dieser Pestgeruch drang in die übrigen Staaten. Die Kriege Ludwigs wollen wir nur kurz berühren.

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 124

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 124 — §■ 40. Frankreich, England, Nordamerika. A. Frankreich. Ludwig Xv. (1715—1774). Der Nachfolger Ludwigs Xiv., Ludwig Xv., regierte anfangs unter der Vormundschaft des talentvollen, aber sittenlosen Herzogs vonorleans, dann übertrug er dem Cardinal Fleury die Staatsverwaltung. Später ließ sich der König ganz von verworfenen Weibern, besonders von der Marquise von Pompadour, beherrschen und führte ein zügelloses, verschwenderisches Leben. Auch im Volke verbreitete sich große Sittenlosigkeit, die Religion verfiel (Voltaire, Rousseau). Große Schuldenlast des Landes (4000 Mill. Fr.) und rühmlose Kriege (besonders der 7jährige Seekrieg mit England) vermehrten das Elend im Volke. Die Liebe zum Königshause erlosch im Volke, Hass und Verachtung gegen die Regierung verbreitete sich besonders in dem gedrückten Bürger- und Bauernstande. b. England und der nordamerikanische Krieg. Unter dem Könige Georg I. (1714) ans dem Hause Hannover entrissen die Engländer in dem 7jährigen Seekriege den Franzosen die nordamerikanischen Besitzungen und mehrere westindische Inseln. In Ostindien eroberten sie (ostindische Compagnie) das ungeheure Reich des Großmoguls (Bengalen) und nach Cooks drei Entdeckungsreisen um die Erde wurden auch auf australischen Inseln zahlreiche englische Niederlassungen gegründet. Dagegen rissen sich in dieser Zeit die nordamerikanischen Colonien von England los. Der nordamerikanische Freiheitskrieg (1775—1783). Walter Ra-leigh gründete 1584 Virginien, William Penn Pennsylvanien, England schützte die schnell ausblühenden Colonien und brachte sie bald zu großer Bedeutung. England verlangte nun Abgaben, die aber verweigert wurden, weil die Amerikaner nicht in das englische Parlament ausgenommen werden sollten. Stempelakte und Zollakte (für Thee, Glas, Papier). Der Widerstand der Amerikaner erwirkte die Zurücknahme der Gesetze, nur Thee blieb besteuert. (Versenkung von drei englischen Theeschiffen im Hafen von Boston.) Amerikaner traten nun zu einem Bunde zusammen, ihre Verbündeten waren die Indianer und besonders die Franzosen, ihr Anführer George Washington. Washington, geb. in Virginien 1732, Sohn eines reichen Pflanzers, genoss tüchtige Schulbildung (Williamsburg), studierte besonders Mathematik, nahm Theil an dem englisch-französischen Seekriege, lebte dann auf seinen Gütern bis er zum Feldherrn ernannt wurde. Die Engländer kämpften anfangs mit Uebermacht. Durch Washingtons Ausdauer, fein Feldherrntalent, die Begeisterung der Nordamerikaner (Compagnie der Greise) und die Hilfe der Franzosen errangen sie endlich Vortheile über die Engländer (1777 Gefangennahme eines englischen Generals mit 6000 Mann bei Saratoga und 1781 eines andern Heeres bei Jorktown). England kam in große Bedrängnis, warb Deutsche an, die von ihren Fürsten verkauft wurden (Landgraf von Hessen-Kassel verkaufte 12,000 seiner Landeskinder). England bot zu spät Frieden an, Frankreich trat öffentlich auf die Seite der Amerikaner (Lasayrtte kauft selbst für sein Geld ein Schiss für Amerika).

10. Vorderasien und Griechenland - S. 117

1874 - Leipzig : Teubner
— 117 — nissen des Lebens verboten, und um diesen und die verführerischen Sitten des Auslandes fern zu halten, war auch der Besitz von Gold und Silber bei Todesstrafe verwehrt. Die Spartaner hatten für ihren inländischen Verkehr nur eisernes Geld von so geringem Werthe, daß man zur Ausbewahrung einer nur unbedeutenden Summe eine große Kammer, zur Fortschaffung einen Wagen nöthig hatte. Da die Spartaner vor allem rauhe und tüchtige Kriegsleute sein sollten, so war auch von Ansang an die Erziehung danach eingerichtet. Sobald ein Kind geboren.war, wurde es vor die Aeltesten des Stadtviertels gebracht, und sanden diese es schwach und krankhaft, so befahlen sie, es in dem Taygetos auszusetzen; nur gesunde Kinder wurden aufgezogen. Sie blieben bis zum 7. Jahre im elterlichen Hause unter der Pflege der Mutter. Dann wurden sie außerhalb des elterlichen Hauses gemeinsam unter der Obhut des Staates erzogen. Für geistige Ausbildung wurde von dem Staate wenig Sorge getragen; die Uebungen bezweckten hauptsächlich Kräftigung des Körpers und Gewandtheit und Tüchtigkeit für den Krieg und bestanden in Lausen, Springen und Ringen, Speerwurf und Waffenkampf. In ihren gemeinsamen Schlasstätten lagen sie ans Heu und Stroh ohne Teppich und Decke, seit dem 15. Jahre aus Schils und Rohr, das sie eint Eurotas ohne Messer sich abbrechen mußten. Sie gingen ohne Schuh und ohne Kopfbedeckung in leichter Kleidung, die Sommer und Winter gleich war. Ihre Kost war einfach und knapp zugemessen, so daß sie Lebensmittel stehlen mußten, wenn sie sich völlig sättigen wollten. Wurden sie aber ertappt, so erhielten sie Züchtigung. Diese Einrichtung hatte den Zweck, sie zur Klugheit und List einzuleiten, deren man im Kriege nicht entbehren kann. Auch gegen den körperlichen Schmerz, gegen Hunger und Durst, Frost und Hitze wurden die Knaben abgehärtet. An einem Feste der Artemis waren srüher Menschenopfer dargebracht worden; Lykurg setzte dasür den humaneren Brauch ein, daß die Knaben an dem Altar der Göttin blutig gepeitscht wurden, ohne daß sie ein Zeichen von Schmerz geben
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