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1. Die Landschaften Europas - S. 172

1900 - Trier : Lintz
17-2 Das Französische'mittelgebirge und Flachland. Hütten. Diese sind so ärmlich, wie nur möglich, und geöltes Papier vertritt oft das Fensterglas. Die Leute sieht man mit dem in Südfrankreich noch vielfach gebräuchlichen räderlosen Pflug, der kaum die Erde ritzt, den Boden bearbeiten. Mit dem ihnen selbst unverständlichen lateinischen Rufe „sta bos" bringen sie ihre langsamen Ochsen zum Stehen, wie sie überhaupt viele la- teinischen Wörter in ihrer Sprache gebrauchen. Aberglaube und Vorurteile haben das Volk sehr verdummt. Den Blitz halten sie für das Werk von Zauberern, die in den Wolken ihr Spiel treiben. Doch dem armen, weltverlassenen Volke sind auch einige freudige Augenblicke, in denen das Gemüt des Lebens Kummer und Sorge vergisst, nicht versagt. Es naht der Johannis- tag, der 24. Juni. Dann versammeln sich Hirten und Hirtin- nen mit ihren Herden, ein Festplatz ist bald hergerichtet, und nach dem gemeinschaftlichen Schmause wiegen sich die jugendlichen Paare nach den Weisen des Tanzes. V. Das Mündungsgebiet des Rheines, der Maas und der Scheide. Litteratur. A. Penck, Die Niederlande, ferner Belgien, ersch. in der Länder- kunde Europas, hsg. v. Kirch - hoff, Leipzig, Wien u. Prag bei Frey tag u. Tempsky, 1890. H. Blink, Nederland en zyne Be- woners, 3 Bde., 1887—93. H. Blink, Derrheinindennieder- landen, ersch. i. d. Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde, hsg. v. Kirchhoff, Stuttg. bei Engelhorn, 1889. Weyrich, Die Abdämmung der Zuidersee, M. G. Ges. Hamburg, 1896. Brämer, Die Nationalitäts-Ver- hältnisse in Belgien, ersch. in den Forschungen z. deutschen Landes- u. Volkskunde, hsg. v. Kirchhoff, Stuttg. bei Engel- horn, 1887. Eene halve Eeuw (Ein halbes Jahr- hundert) 1848—98. Historisch Ge- denkbock uitgegeven door H et Nieuws van den Dag by de In- huldiging van Koningin Wilhelmina. Amsterdam bei Beyers u. Funke. K. Kollbach, Brügge, eine gefallene Grösse, Aufs., ersch. im Gen eral- anzeigerfiirbonn u.umgegend, 18. April 1894. A. Springer, Kunsthistorische Einleitung zum Bädeker. Bel- gien und Holland, 1897. Crowe u. Cavalcasene, Geschichte der Altniederländischen Ma- lerei, übers, von A. Springer, Leipzig, 1875. An das französische Flachland im N und an das deutsche Mittelgebirgs- und Flachland im W setzt sich eine Landschaft an,

2. Die Landschaften Europas - S. 173

1900 - Trier : Lintz
Das Bergland des südlichen Belgien oder Hochbelgien. 173 deren einzelne Teile mit diesen beiden Landschaften viel Ver- wandtschaft zeigen und daher im Zusammenhange mit diesen be- handelt werden könnten. Doch hat sie als das Mün dungs land von drei bedeutenden Strömen, vom Rheine, von der Maas und der Scheide, auch ihre eigenartigen Züge, die eine besondere Behandlung der zwar nicht grossen, aber wichtigen Landschaft rechtfertigen. Eine solche ist noch mehr mit Rücksicht auf das Kulturbild geboten. In dem Rahmen der Landschaft liegen die drei Staaten Holland, auch die Niederlande genannt, Belgien und Luxemburg. a. Die einzelnen Teile der Landschaft. I. Das Bergland des südlichen Belgien oder Kochbelgien. a. Das Landschaftsbild. Die Eifel, ein Teil der Rheinischen Schiefergebirgsplatte, geht nach W unmerklich in die Gebirgsplatte der Ardennen über. Diese bilden ein grosses Gebirgsdreieck mit den Eckpunkten Aachen, Luxemburg und Sambrequelle, welches das Gebirgsdreieck der Eifel zu einem Gebirgsviereck ergänzt. Auch die Gesteinsbeschaffenheit beweisst diesen Zusammenhang. Die Ardennen bauen sich wie die Eifel vor- wiegend aus devonischem Schiefer auf. Der S aber gehört dem Triasgebiete Lothringens an, und im N lagern Schich- ten der Steinkohlenzeit, die sich bandartig von den deutschen Kohlenlagern bei Aachen bis zu den nordfranzösischen bei Valen- ciennes hinziehen. An dieses Kohlengebiet schliessen sich nach N Kalk- und Sandsteinbildungen an, die der Kreidezeit angehören. Die Ardennen sind auf ihren Hochflächen noch einförmiger als die Eifel; denn es fehlen ihnen die vulkanischen Erhebungen, mit denen diese in einigen Teilen geschmückt ist. Die höchsten, über 500 m gelegenen Gebiete bestehen fast nur aus Heiden oder Torfmooren, die tiefer gelegenen, die schon ein günstigeres Klima haben, sind mit grossen, zum Teil noch urwaidartigen Wäldern bedeckt Der höchste Punkt der Ardennen ist der Baraque Michel (spr. barack michél, 675 m). Er liegt südöst- lich von Ver vier s (spr. wärwie) in dem Teile, der den Namen Hohes Venn (= Moor) führt. Landschaftliche Schönheit entfalten die Ardennen in ihren meist tief eingeschnittenen Thälern, die den Vergleich mit den Thälern der Rheinischen Schiefergebirgsplatte wohl aushalten können. Ja die Zerklüftung der Felsen ist, da neben Grau- wacke und Schiefer auch die vom Wasser leichter zerstörbaren

3. Die Landschaften Europas - S. 175

1900 - Trier : Lintz
Das Bergland des südlichen Belgien oder Hochbelgien. 175 den grossen Wald von St. Hubert (spr. ssäng übähr) durchfahren. Die Eisenbahn folgt jetzt den Windungen eines Flüsschens. Das fünftürmige Schloss M i r w a r t (spr. mirwahr) zeigt sich auf hohem Felsvorsprung dem überraschten Auge. Endlich ist die Station Jemelle (spr. schemäll'), wo wir den Zug verlassen, um einer Seitenlinie zu folgen, erreicht. Nur eine kurze Strecke fahren wir auf der Seitenlinie weiter, nur bis Rochefort (spr. roschfohr), von wo aus wir mehrere Höhlen in der zer- klüfteten Kalkmulde der Umgegend besuchen wollen, zunächst die schöne, grosse Grotte de Rochefort (spr. grott') und den 6 km entfernten Trou de Han (spr. truh dö ang = Loch von Han). Letztere Höhle hat das Flüsschen Lesse (spr. läss') durch einen zu ihm querlaufenden, stark zerklüfteten Höhen- zag gebildet. Sie ist 1500 m lang und besteht aus einer Reihe von kleinen und grossen Gewölben. Mit schönen Tropfsteinbildungen sind diese geschmückt. Auch eine Kahnfahrt lohnt uns für den Besuch. Das stark gewundene Thal der Lesse, das wir nun durchfahren, zeichnet sich sowohl durch eine überaus starke Bewaldung als auch durch schöne Felsbildungen aus. Am Ausgange des Thaies liegt malerisch ein von schroffen Felsen überragtes Dorf. Mit dem Blick auf dieses öffnet sich auch das breitere Thal der Maas, die wir auf grossartiger Brücke überschreiten. Der erste Ort, den wir im Maasthale erreichen, ist das schön gelegene, ebenfalls von Kalksteinfelsen überragte Städtchen Dinant (spr. dinang). Das Flussthal bleibt ziemlich eng, schöne bewaldete Berge umschliessen es, aus denen häufig kahle Felsen herausschauen. Freundliche Dörfer und schöne Landhäuser schmücken die beiden Flussufer. Auch die an der Einmündung der S ambre (spr. ssangbr') gelegene Stadt N a m u r (spr. namühr) ist durch eine schöne Lage ausgezeichnet. Von Namur an wird das Maasthal breiter. Es entfaltet noch mehr Schönheit. Zu wilden Formen steigen die Felswände empor, üppige Fluren, Kornfelder, Wiesen und Hopfenpflanzen schmücken den fruchtbaren Thalboden, und die freundlichen Dörfer bilden eine fast ununterbrochene Kette. Selbst da, wo die Menschenhände rauh in die Lieblichkeit der Natur eingegriffen haben, in dem untern Thalstück auf der Strecke von Namur bis Lüttich, wo die Felswände von Marmorsteinbrüchen zerrissen werden, zahlreiche Fabrikgebäude und Steinkohlenbergwerke sich aneinander reihen und qualmende Schornsteine emporragen, bleibt der Gesamteindruck des Thaies ein schöner. Lütt ich (vläm. Luik, franz. Liège, spr. g wie in logieren), das sich reizend an einen Berg, zu dem die Häuser emporsteigen, lehnt, ist ebenfalls trotz seiner zahllosen Schornsteine eine schöne Stadt geblieben. Prächtige Gärten schmücken Lüttich im Innern, an den Maasufern, während waldige Höhen es rings umkränzen. Den schönsten Blick über das Häusermeer der ausgedehnten Stadt geniessen wir von der 158 m hoch gelegenen Citadelle, zu der eine Treppenanlage von 385 Stufen hinanführt. Schroffe Felsen und grosse Steinbrüche begleiten uns auch noch auf der Weiterfahrt nach Maastricht, wo uns namentlich der in der Nähe dieser Stadt gelegene P e t e r s b e r g anlockt. Doch nicht zur Höhe wollen wir steigen, sondern das Innere des Berges ist unser Ziel. Der Petersberg ist durch den Steinbruchbetrieb, der vielleicht schon in der Römerzeit begonnen hat, in ein Labyrinth unterirdischer Gänge, sog. Galerien, ver- wandelt worden, zu deren Durchwanderung man 3 Stunden gebraucht. Ohne Führer würde man den Ausgang nie mehr wiederfinden. Das Gestein des Berges ist ein gelblich- weisser, sandiger Kreidetuff, der so weich ist, dass er zer- sägt werden kann, aber an der Luft verhärtet und deshalb ein vorzüglicher Baustoff ist. Mit dieser unterirdischen Wanderung wollen wir von den Schön- heiten des südbelgischen Gebirgslandes, der Ardennen und ihrer Thäler, Ab- schied nehmen. b. Das Kulturbild. Die Hochflächen der Ardennen sind noch weniger als die der Eifel zur menschlichen Kultur geeignet. In den höchstgelege-

4. Die Landschaften Europas - S. 180

1900 - Trier : Lintz
180 Das Mündungsgebiet des Rheines, der Maas und der Scheide. Dasselbe wird auch in der Gegenwart in vielen Städten, besonders in Gent (170000 E.) stark betrieben. Seine höchste Entwicklungs- stufe stellt die berühmte Spitzenfabrikation von Brüssel und von andern Städten, z. B. von Brügge (52000 E.) und Mecheln (60000 E.), „dar. Zur Leinenindustrie gesellte sich fast überall das Baumwollgewerbe. Sein Hauptsitz ist ebenfalls Gent. Antwerpen (280000 E.) hat Seidenwebereien, sowie Tabak- und Zuckerfabriken; es ist ferner Sitz einer bedeutenden Diamant- schleiferei. Seine Entwicklung zur Industriestadt war eine Folge seiner hohen Bedeutung als Schiffahrts- und Handelsplatz. Nächst Hamburg ist Antwerpen der verkehrsreichste Hafen des Festlandes Europa. Für die unmittelbar an der Küste gelegenen Orte er- öffnet sich in der Seefischerei noch ein wichtiger Erwerbszweig. Dieselbe wird am stärksten von Ostende aus betrieben, wo über 200 Fischerboote und 15 Dampfschaluppen dem Fischfange dienen und etwa 1300 Fischer mit diesen ihr Brot verdienen. Ostende, sowie einige andere Küstenplätze, z. B. Blankenberge und Heyst, ziehen auch aus dem regen Badeleben, das sich in den Sommermonaten daselbst entwickelt, grossen Nutzen. 3. Das Geestland. a. Das Landschaftsbild. Wenn wir von Ver vier s nordwärts streifen, so kommen wir zunächst in ein Hügelland, wo fruchtbarer Löss die Boden- decke bildet. Mit 322 m erreicht das Land hier, zwischen Aachen und Maastricht, noch eine erhebliche Höhenlage. Auf der linken Seite der Maas können wir ebenfalls eine Bodenanschwellung feststellen, die zu der obengenannten in Beziehung gesetzt werden darf. Aber nicht Löss bildet dort die Bodendecke, sondern Sand und G e r ö 11 e, aus denen sich auch die ganze Bodenerhebung zusammensetzt, und nicht fruchtbare Wiesen und Felder erblickt unser Auge, sondern öde Heide- strecken. Wir glauben uns im Geestgebiete des nordwestlichen Deutschland zu befinden. Es ist das Heideland der Campine (spr. kangpin'), das den weiten Raum zwischen der Scheide und der Maas, zwischen Maastricht und Antwerpen einnimmt. Geest rücken durchziehen auch das Land nördlich vom Rhein. Zwischen diesem und der Ijssel (spr. eissei) breitet sich die Sandscholle der Yeluwe (bis 107 m hoch) aus, und den Raum zwischen Ijssel und Ems nimmt das Geestgebiet Over- ijssel und Drenthe (d. h. drei Landschaften) ein. Die Boden- decke dieser Landschaften, ebenfalls aus Sand und Gerölle be-

5. Lehrbuch der Erdkunde - S. 271

1903 - Trier : Lintz
Mündungsgebiet von Rhein, Maas u. Schelde als Ganzes. Das Landschaftsbild, 271 Die Kaual- und Deichbauten hatten noch einen andern Zweck. Durch sie wurde ein Verkehrsnetz von Wasserstraßen geschaffen, wie es kein anderes Gebiet der Erde besitzt, und das Holland einen großen Anteil am Welthandel sicherte. Namentlich nach Deutschland hin, das die wichtige Schiffahrtsstraße des Rheines in das holländische Verkehrsnetz sendet, konnten die Holländer einen bedeutenden Durchgangshandel übernehmen. Viele Städte Hollands, vor allem Rotterdam (= Damm a. d. Rotte, e. kl. Flüßchen, 350000 E., Abb. 49) und Amsterdam (550 000 E.) wurden wichtige Mittelpunkte des Handels. Die Schiffahrt rief das Aufblühen des Schiffbaus, sowie mancher Gewerbe, die fremde Rohstoffe verarbeiten, hervor. Berühmte Porzellan- und Tonwaren liefert Delft. Zu den größeren Städten zählen außer Amsterdam und Rotter- dam noch Haag (220000 E.), Utrecht (100000 E.), Haarlem (70000 E.), Groningen (70000 E.), Arnheim (60000 E.) und Leiden (60000 E.). B. Die Landschaft als Ganzes. 1. Das Landschaftsbild. Raumverhältnisse. Der größte Teil der Landschaft ist Flachland. Gebirgig ist nur der So, wo aber die Ardennen 700 m Höhe nicht erreichen. An dieselben setzt sich nach Nw ein Hügelland an. Weiter nördlich durchziehen die Osthälfte der Landschaft nur niedrige Geest rücken. (Nenne diese sandigen Geest- gebiete !) Das Flachland setzt sich meist aus Marschen zusammen, die zum Teil uuter dem Meeresspiegel liegen. (Welche zwei Arten von Marschen unterscheidet man ? Der wievielte Teil von Holland liegt unter dem Meeresspiegel und welcher weitere Teil nur bis 1 m hoch?) (Welche Richtung hat die Küste? Wie lang ist sie? Durch welche große Einbuchtung wird sie unterbrochen? Welche Inseln sind ihr vorgelagert?) Entstehung. Nur das große Delta des Rheins, der Maas und der Schelde nebst der Küste hat eine eigene Entstehungs- geschichte. Man kann diese Geschichte als ein Wechselspiel zwischen Landverlust und Landzuwachs bezeichnen. (Erkläre dies!) Die Ardennen sind ihrer Entstehung nach dem rheinischen Schiefer- gebiet, die Geestrücken Hollands dem Norddeutschen Tieflande anzugliedern (s. diese Gebiete). Klima. (In welchen Eigenschaften gibt sich das ozeanische Klima der Landschaft zu erkennen? Verfolge den Verlauf der Wärmelinien auf der Karte! Was ergibt sich daraus?) .Talbildung und Gewässer. Während die Ardennen infolge Ausuagung von tiefen Tälern durchfurcht sind, ist im Deltagebiete die Ablagerung so stark, daß die Ströme ihr Bett fortwährend erhöhen. (Gib die Stromteilungen und -Verbindungen im Delta an !) Handel und Verkehr. Gewerbe. Städte. § 147. Oberflächen- bau und Höhen- lage. Küste. Art der Entstehung. Ozeanisches Klima. Talbildung. Stromnetz.

6. Lehrbuch der Erdkunde - S. 265

1903 - Trier : Lintz
Das Bergland des südlichen Belgien oder Hochbelgien. 265 Iv. Das Mündungsgebiet des Rheines, der Maas und Schelde. Allgemeine Einleitung. An das Französische Tiefland setzt sich nach N eine Land- § 138. Schaft an, die als das Mündungsland von drei bedeutenden Gliederung. Strömen, des Rheins, der Maas und der Schelde, manche eigenartige Züge besitzt. In ihren Rahmen liegen die drei Staaten Holland oder die Niederlande, Belgien und Luxemburg. Es können folgende Natur- und Wirtschaftsgebiete unter- schieden werden: 1) Das Bergland des südlichen Belgien oder Hochbelgien, 2) Das Belgische Hügel- undflach- land, 3) Das Geestland, 4) Die Mar sch gebiete und die Küste. A. Die einzelnen Gebiete der Landschaft, 1. Das Bergland des südlichen Belgien oder Hochhelgien. a) Das Laudschaftsbild. Die Maas durchbricht auf der Strecke von Sedan bis Lüttich § 139. in zuerst nördlicher, dann nordöstlicher Richtung das einförmige Ardennen. Plateau der Adennen. Die höchsten, über 500 m gelegenen Gebiete bestehen fast nur aus Heiden oder Torfmooren, die tiefer gelegenen, die ein etwa günstigeres Klima haben, sind mit großen, zum Teil noch urwaldartigen Wäldern bedeckt. Das Durchbruchstal der Maas und die ebenfalls tief eingeschnittenen Schönheit der Täler ihrer Nebenflüßchen sind reich an landschaftlichen Schönheiten. Täler, insbes. Die Zerklüftung der Talwände wirkt besonders dort, wo an Stelle von Grau- es Iaasta es wacke und Schiefer die vom Wasser leichter zerstörbaren Kalk- und Sandsteine auftreten, malerisch. Dazu treten als hervorragende Sehenswürdigkeiten zahl- reiche Höhlen von oft wunderlichem Bau. Auf der nordöstlich gerichteten Strecke von Namur (namür) bis Lüttich (vläm. Luik, franz. Liege, spr. g wie in logieren), wo das Maastal etwas breiter ist, entfaltet dasselbe fast noch mehr Schönheiten. Zu wilden Formen steigen die Felswände empor, üppige Fluren, Kornfelder, Wiesen und Hopfenpflanzen schmücken den fruchtbaren Talboden, und die freundlichen Dörfer bilden eine fast ununterbrochene Kette. b) Das Kulturbild. Auf den Hochflächen der Ardennen konnte sich der § 140. Ackerbau neben der Forstwirtschaft meist nur wenig entwickeln, ' Anbau, oder er mußte vor Heide und Moor ganz zurück weichen. Nur in

7. Lehrbuch der Erdkunde - S. 267

1903 - Trier : Lintz
Das Belgische Hügel- und Flachland. 267 reich angebaut und dicht besiedelt. Neben dem Getreide-, Zuckerrüben-, Flachs-, Tabak-, Hopfen-, Gemüse- und Obstbau verdienen noch Blumenzucht und Tafeltrauben- kultur als rühmliche Leistungen hervorgehoben zu werden. In der Blumenzucht steht Gent fast unereicht da. In den feuchten Küstengegenden, die schon Marschboden haben, spielt die Rind- viehzucht eine große Rolle. Ebenso hoch wie der Pflanzenbau ist auch die Gewerbtätig^J^8^1®^ keit entwickelt. In Verbindung mit dem Flachsbau gelangte das Leiuengewerbe schon frühzeitig zu einer bedeutenden Blüte. Es wird namentlich in Gent (170000 E.) stark betrieben. Seine höchste Entwicklungsstufe stellt die berühmte Spitzenfabri- kation von Brüssel (mit Vororten fast 600000 E.), Brügge (50000 E.) und Hecheln (60000 E.) dar. Zur Leinenindustrie gesellte sich fast überall das Baumwollgewerbe. Sein Haupt- sitz ist ebenfalls Gent Auch Antwerpen (300 000 E.) ist sehr gewerbtätig. Seine Entwicklung zur Industriestadt war eine Folge seiner hohen Bedeutung als Schiflfahrts- und Handelsplatz. Nächst Hamburg ist Antwerpen der verkehrsreichste Hafen des Festlandes Europa. Die wichtigsten Erwerbszweige der Kiistenbewohuer sind die Fischerei und das Badeleben, das sich an zahlreichen Küstenorten während des Sommers entwickelt. 3. Das Geestland, a) Das Landschaftsbild. Unter Geest versteht man sandige, gewöhnliche etwas erhöhte § 143. Bodenstrecken, die nur ein dürftiges Pflanzenkleid tragen und Geestgebiete, meist Heiden oder an tiefen Stellen Moore bilden. Zwischen der untern Schelde und der Maas liegt das öde Heidegebiet der Cainpine, zwischen dem Rhein und der Ijssel (eissei) breitet sich die Sandscholle der Veluwe (bis über 100 m hoch) aus, und den Raum zwischen Ijssel und Ems nehmen die Geestgebiete Overijssel und Drenthe (d. h. drei Landschaften) ein. Die Bodendecke derselben ist nicht überall gleich. Nördlich vom Rhein Boclen- besteht sie aus Sand- und G e r ö 11 mas s en, die von nordischen Gletschern schichten, zusammengetragen worden sind, während die Sandmassen der Campine von den Gewässern, die längs des Eisrandes nach W zogen, aufgeschüttet wurden, also sog. Decksande sind. b) Das Kulturbild. Ein sehr großer Teil des Geestlandes ist ohn e Kultur. § 144. Im Bezirk Drenthe sind nur 13 % des Landes bebaut, 25 °/0 Anbaufähig- dienen als Weiden und Wiesen und 54 °/0 sind nutzlos. Es ist zu unterscheiden zwischen Heide und Moor. Die Anbau von Aussichten, das Heideland für den Anbau zu gewinnen, sind sehr Feinkolonien." gering, weil der Sandboden zu unfruchtbar ist und auch die

8. Lehrbuch der Erdkunde - S. 364

1903 - Trier : Lintz
364 Die deutschen Landschaften. Randgebirge im S u. W. Flüsse. § 259. Gesteinszonen. An der Bodenbildung haben verschiedenartige Gesteinsschichten Anteil. Der Buntsandstein, der die höchste Erhebungsstufe im S bildet, wird im W bandartig von jüngeren Schichten des Muschelkalks, Keupers und Jura- kalks überlagert, die nach ihrem Alter aufeinanderfolgen. Der Jurakalk bildet im ganzen W die Oberfläche. Im N schiebt sich zwischen Hardt und Hunsrück ein Steinkohlengebirge ein. Den südlichen Abschluß des Lothringischen Stufenlandes bilden die Sichelberge oder Les Monts Faucilles und das Plateau von Langres, den westlichen die Argonnen (v. kelt. arguna = Wald), ein langgestreckter, schmaler Höhenzug (Richtung?), der trotz seiner mäßigen Erhebung (von 300—500 m) wegen undurch- dringlicher Waldungen dem Verkehr große Hindernisse darbot. Im N gliedern sich an ihn die Ardennen (Arduenna = Hochland, v. kelt. arda = hoch, lat. arduus) (s. S. 265) an. Die stufenförmige Abdachung des Gebietes ist deutlich an dem Wasserabfluß zu erkennen. Dieser sammelt sich in drei, fast parallel nach N gerichteten Flußrinnen, in der Mosel, Saar und Maas. (Quelle, genaue Richtung?) b) Das Kulturbild. Auf den Jurakalkhöhen des Moseltales wird bei Metz Bodenarten (60000 E.) und Diedenhofen Wein und zwar Rotwein gezogen, und ihr Anban.^)ag ¿gg schwarzen Jurakalks auf der rechten Mosel- seite ist fruchtbar; aber die Bearbeitung des tonreichen Bodens ist schwierig, weshalb für den Ackerbau, auf die Pferdezucht großes Gewicht gelegt wird. Eisenreichtum. Das aus braunem Jura bestehende Kalkgebirge auf der linken Moselseite enthalt sehr reiche Eisenerzlager, die sich bis nach Luxemburg und Frankreich hinein fortsetzen. Dieselben können zum Teil sogar durch Tagbau ausgebeutet werden. Die Gewinnung und Verhüttung der Eisenerze findet hauptsächlich westlich von Diedenhofen statt. Welche Bedeutung der Bergbau Lothringens und Luxemburgs, das mit zur deutschen Zollunion gehört, hat, ergibt sich bei einem Vergleich mit der gesamten deutschen Eisenerzförderung. Während von dieser die lothringisch- luxemburgische 1872 erst 31,5 und 1894 schon 63,6% betrug, ist sie 1898 auf 71,1% gestiegen. Lothringen ist also zusammen mit Luxemburg der Haupteisenlieferant Deutschlands. Die oberen Saargegenden zeichnen sich durch ihren großen Holzreichtum aus. Von industriellen Anlagen gibt es Glashütten und Steingutfabriken. An mehreren Orten des Saargebiets wird Salz gewonnen. (Über den Kohlenbergbau an der Saar siehe Landschaft V.) Holzreichtum. Industrie- zweige. B. Die Landschaft als Ganzes. 1. Das Landschaftsbild. § 260. Raumverhältnisse. (Gib die Lage der Landschaft im Grad- Raummaße. netze an! Wie weit erstreckt sie sich von S nach N? Wie breit Bau- ist sie? Wohin senkt sie sich? Veranschauliche ihren Bau und

9. Lehrbuch der Erdkunde - S. 384

1903 - Trier : Lintz
384 Die deutschen Landschaften. Rheinstädte Bonn, Köln und Düsseldorf. ist der Hauptsitz der deutschen Seidenindustrie geworden. Auch in Bonn, Cöln, Kalk (20000 E.), Mülheim a. Rh. (45000 E.) und Düsseldorf gibt es manche große Fabrikbetriebe, in Düssel- dorf besonders große Eisenwerkstätten. Bonn (52000 E.), Cöln (400 000 E.) und Düsseldorf (230000 E.) verdanken ihr Erblühen in erster Linie ihrer günstigen Lage am Rhein. Bonn erblühtedort, wo die Berge vom Strom zurücktreten und sich zum erstenmal wieder Raum für eine größere Ansiedlung darbot. Cöln liegt aber günstiger in der fruchtbaren Rheinebene, wo diese breiter ist und Verkehrswege auch nach W leicht den dort viel niedrigem Höhenzug der Ville überschreiten können. Bis Cöln ist ferner der Rhein für kleinere Seeschiffe fahrbar. Es wurde iufolgedessen der Haupthandelsplatz des westlichen Deutschland. Düsseldorf liegt sehr giiustig für den Handelsverkehr mit den dichtbevölkerten Industrie- und Berg- baubezirken der Wupper und Ruhr. B. Die Landschaft als Ganzes. 1. Das Landschaftsbild. § 283. Raumverhältnisse. (In welche große Schollen wurde die Raummaße. Rheinische Schieferplatte durch die Flüsse zerlegt? Welche Gebiete liegen höher als 500 m? Nenne die höchsten Berggipfel! Nenne Tieflandsgebiete! In welche zwei Becken wird die Cölner Bucht geteilt? Durch welchen Höhenzug? In welche Tiefebene geht sie im N über? Gib die Lage der Landschaft im Gradnetz an! Miß wichtige Strecken des Rheinlaufs und bestimme die Lage bemerkenswerter Punkte östlich und westlich von ihm?) Erdgeschichte Entstellung’. Die Rheinische Schieferplatte ist gleich andern Gebirgen Vorgänge Mittel- und Süddeutschlands der Sockel des alpenartigen Gebirges, im rheinischen dag jn alter Zeit auf dem Boden Mitteleuropas, nördlich von den jetzigen Alpen, ..tue erge le L’en^s^an(jen war ]\tan njmmt an, daß in ihrem Gebiete drei große Falten- bewegungen nacheinander stattfanden. Zuerst wurde das Hohe Venn, dann Taunus und Hunsrück und unmittelbar darnach die Eifelfalte aufgebogen. Der Druck kam vorwiegend von So. Gleich nach ihrer Auffaltung unterlagen die Faltenzüge einer starken Zerstörung und Abtragung. Als sich dann das ganze Gebiet senkte, wurde es vom Meer umbrandet, und die Meeresbrandung hobelte gleichsam nach und nach das Land gleichmäßig ab. Bei neuer Hebung kam dasselbe mit fast ebener Oberfläche zum Vorschein. Aber die Gewässer begannen, es mit neuer Schönheit zu schmücken, indem sie weicheres Gestein fortschwemmten, härteres stehen ließen und tiefe Talfurchen ausnagten. Vul- kanische Ereignisse halfen in manchen Gegenden (wo?) das Oberflächen- bild noch mannigfaltiger gestalten. Ozeanisches Klima. (Warum ist das Klima ozeanisch? Welche Gebiete Klima. sjn(j kalter, welche wärmer? Welche Gegenden erhalten Steigungs- regen und welche liegen etwas im Regenschatten? Warum konnten die Täler der Rheinischen Schieferplatte Sitz eines bedeutenden Weinbaus werden?) Bildung Talbildllllg und Gewässer. Das Rheintal und seine Nebentäler des Rheintals, dürfen nicht als einfache Ausnagungstäler aufgefaßt werden. Da die Ober-

10. Lehrbuch der Erdkunde - S. 110

1904 - Trier : Lintz
110 Das Mündungsgebiet des Rheines, der Maas und Scheide. An der Spitze der französischen Republik stebt ein Präsident, der von der Nationalversammlung mit absoluter Stimmenmehrheit auf 7 Jahre gewäblt wird. Die Nationalversammlung besteht aus zwei Kammern, aus dem Senat und der Deputiertenkammer. Das Land ist in 86 Departements ein- geteilt, an deren Spitze je ein Präfekt steht, dem wieder ein Generalrat zur Seite gestellt ist. Fast die ganze Bevölkerung bekennt sich zur r ö m i s ch - k a t h o l i s ch e n K i r ch e, nämlich 98°/o, gegenüber nur 1,6°/o (= > Miß.) Protestanten. Iv. Das Mündungsgebiet des Rheines, der Maas und scheide. An das Französische Tiefland setzt sich nach N eine Landschaft an, die als das Mündungsland von drei bedeutenden Strömen, des Rheins, der Maas und der Schelde, manche eigenartige Züge be- sitzt. In ihrem Rahmen liegen die drei Staaten Holland oder die Niederlande, Belgien und Luxemburg. A. Die einzelnen Gebiete der Landschaft. 1. Jas Aergland des südlichen Wetzten oder Kochvetgien. § 119. Die Maas durchbricht auf der Strecke von Sedan bis Lüttich in zuerst nördlicher, dann nordöstlicher Richtung das einförmige Plateau der Ardennen. Die höchsten, über 500 m hoch gelegenen Gebiete bestehen fast nur aus Heiden oder Torfmooren, die tiefer gelegenen, die ein günstigeres Klima haben, sind mit großen, zum Teil noch urwaldartigen Wäldern bedeckt. Das Durchbruchstal der Maas und die ebenfalls tief eingeschnittenen Täler ihrer Nebenslüßcheu sind reich an landschaftlichen Schönheiten. Tie Zerklüftung der Talwände wirkt besonders dort, wo an Stelle von Granwacke und Schiefer die vom Wasser leichter zerstörbaren Kalk- und Sandsteine auftreten, malerisch. Dazu treten als hervorragende Sehenswürdigkeiten zahlreiche Höhlen von oft wunder- lichem Bau. Auf der nordöstlich gerichteten Strecke von Namnr (namür) bis Lüttich (vlam. Luit, franz. Liege, spr. g wie in logieren), wo das Maastal etwas breiter ist, entfaltet dasselbe fast noch mehr Schönheiten. Zu wilden Formen steigen die Felswände empor, üppige Fluren, Kornfelder, Wiesen und Hopfenpflanzen schmücken den fruchtbareu Talbodeu, und die freundlichen Dörfer bilden eine fast ununterbrochene Kette. 2. Jas Melgische Kugel- und Itachtand. § 120. Au die Ardennen setzt sich nach Nw ein Hügelland an, das allmählich zum Flach lande übergeht und sich dann zur Meeres-
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