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1. Die neuere Zeit - S. 79

1855 - Koblenz : Baedeker
Ludwig Xv. 79 sigen Kriege wirkte der gänzliche Verfall der Sittlichkeit und der Religiosität, herbeigeführt durch die sog. Schule der Philosophen (Voltaire, I. I. Rousseau, d'alembert, Diderot), welche alles Be- stehende in Kirche und Staat mit den Waffen des Spottes und der Sophistik bekämpften. Ihrer Hauptfeinde, der Jesuiten, entledigten sie sich dadurch, daß sie bei dem Pariser Parlamente und dem Kö- nige die Aufhebung des Jesuitenordens in Frankreich durch- setzten (1764). — Corsica ward von Genua an Frankreich verkauft (1768). — Die sinnlose Verschwendung des Hofes hatte die Schul- denlast des Staates auf eine solche Höhe gebracht, daß trotz der unerschwinglichen Auflagen ein Staatsbankerott nahe war, als der elende König zur großen Freude der Nation starb, die seinen Enkel und Nachfolger Ludwig Xvi. 1774—1792 mit dem Beinamen Io désiré be- grüßte. Allein dessen gutmüthige Redlichkeit konnte den Mangel an Klugheit und Entschlossenheit nicht ersetzen; der häufige Wechsel der Finauzminister, der Aufwand der Königin Marie Antoinette und die Theilnahme am nordamerikanischen Freiheitskriege gegen England (s. S. 81) vermehrten die Nationalschuld und veranlaßten ein un- heilbares Deficit (140 Mill. Livres jährlich), welches in Verbindung mit den von den Philosophen angeregten und durch den nordameri- kanischen Krieg genährten revolutionären Grundsätzen den Ausbruch der Revolution herbeiführte. 8- 27. Großbritannien. Auf Wilhelm Iii. folgte seine Schwägerin Anna (1702—1714). Die Theilnahme am spanischen Erbfolgekriege und die Erwerbungen im Utrechter Frieden s. §. 19. Anna's Bemühen, in Verbindung mit den Tories (daher Marlborough gestürzt), ihrem Stiefbruder, dem Prätendenten Jakob (Iii.), die Thronfolge zu verschaffen, war vergebens; die mächtigem Whigs bestanden auf der protestantischen Erbfolge und erhoben 1714 das Haus Hannover mit Georg I. (1714—1727), Kurfürsten von Hannover und Ur- enkel Jacobs I. von mütterlicher Seite, auf den Thron, welcher die wiederholten Versuche des Prätendenten, nach England zurückzukeh- ren, vereitelte. Unter seinem Sohne

2. Die neuere Zeit - S. 144

1855 - Koblenz : Baedeker
144 Handel und Gewerbfleiß. einer neuen Welt Europa zufloffen, so fanden dort wieder die euro- päischen Producte und Fabrikate einen stärkern und vortheilhaftern Absatz. Die größte Ausdehnung erlangte Englands auswärtiger Handel sowohl durch zahlreiche, in den verschiedenen Friedensschlüsten seit dem Anfang des 18. Jahrh. ausbedungene Vortheile, als durch die stete Erweiterung seiner auswärtigen Besitzungen, namentlich durch die Erwerbung Ostindiens. Eben so überflügelte der Gewerbfleiß der Engländer den der Nationen des Continents in Folge der groß- artigsten Anwendung künstlicher, größtentheils durch Dampf getrie- bener Maschinen. Die europäischen Märkte wurden mit englischen Manufacturen überschwemmt, bis erst Napoleon's Continentalsperre, später hohe Schutzzölle der Industrie des Continents einen neuen Aufschwung gaben. — In neuester Zeit erhielt der Staatspapier- und Actienhandel eine nie gekannte Bedeutung und artete zum Theil in Schwindelei aus. Die wichtigsteu Beförderungsmittel des Handels waren: Eröffnung von Messen (zu Leipzig, Braunschweig, Frankfurt u. s. w.), Errichtung von Affecuranzen, Banken und Börsen, die Erleichterung der Communication durch Anlage von Landstraßen, Eisenbahnnetzen, Canalsystemen, Einführung der Fluß- und See-Dampfschifffahrt, Verbesserung und Ausdehnung des Postwesens, ferner Handels- verträge, Actiengesellschaften, Vereinigung der meisten deutschen Staaten zu einem allgemeinen Zollvereine und einem allgemeinen deutschen Postvereine, Ausdehnung des Telegraphennetzes selbst durch unterseeische Verbindungen.

3. Die neuere Zeit - S. 78

1855 - Koblenz : Baedeker
78 Friedrich's Ii. Staatsverwaltung. 4) Friedrich's Ii. Staatsverwaltung und Tod. Ebenso groß wie vorhin im Kriege erscheint Friedrich im Frie- den, den seine Staatsklugheit während 23 Jahre zu erhalten wußte. Das wirksamste Mittel, um den schnell erworbenen Rang unter den europäischen Staaten gegen die Eifersucht größerer Mächte behaup- ten und seinem Reiche einen dauerhaften Frieden sichern zu können, glaubte er in einer bedeutenden Vermehrung seiner Kriegsmacht und einer deshalb uöthigen Erhöhung seiner Einkünfte zu finden. Daher erstreckte sich seine nächste Sorge auf die Bildung eines tüchtig ge- übten, gut disciplinirten, stets schlagfertigen Heeres und auf Füllung des Schatzes durch Vermehrung und strengere Eintreibung der in- directen Abgaben, so wie durch zahlreiche königliche Monopole. Da- neben aber suchte er durch Abkürzung des Prozeßverfahrens und ein neues Civilgesetzbuch seinen Unterthanen eine bessere Rechtspflege zu verschaffen, wie auch durch Erweiterung und Vervollkommnung des Landbaues, durch Beförderung jedes nützlichen Gewerbes, insbeson- dere des Fabrikfleißes, den Wohlstand seiner erschöpften und veröde- ten Länder auf jede Weise zu heben. Bei seinem Tode (17. August) 1786 hinterließ er seinem Neffen Friedrich Wilhelm Ii. (1786 bis 1797) ein Reich, welches er um Schlesien, Ostfriesland (zufolge einer Erbbelehnung) und Westpreußen vermehrt und in die Reihe der größer» Mächte Europa's erhoben hatte. 8- 26. Frankreich. Auf Ludwig Xiv., der seinem durch lauge Kriege erschöpften Lande eine Schuldenlast von etwa 3000 Millionen Livres hinterließ, folgte sein dritter Urenkel Ludwig Xv. (1715—1774), welcher Anfangs unter der Vor- mundschaft des talentvollen aber sittenlosen Herzogs (Philipp) von Orleans stand, später seinem Erzieher, dem Cardinal Fleury, die Leitung der Geschäfte überließ, und nach dessen Tode im Umgänge mit verworfenen Weibern (wie der Marquise von Pompadour, der Gräfin Dubarry u. s. w.), die ihn ganz beherrschten, immer tiefer in Trägheit und Wollust versank. Die Theilnahme am Kriege um Po- len und Italien s. S. 66, am österreichischen Erbfolgekriege S. 70 und am 7jährigen Kriege S. 72 ff. Den unglücklichen 7jährigen Seekrieg mit England s. S. 80. Verderblicher noch als die häu-

4. Die neuere Zeit - S. 88

1855 - Koblenz : Baedeker
N 88 Ursachen der französischen Revolution. §. 33, b. Ursachen und Veranlassungen der Revolution. I. Hauptursachen: 1) die ungeheure Schuldenlast, welche durch die äußerlich glänzende Regierung Ludwig's Xiv. ent- standen, unter Ludwig Xv. durch die unglücklichen Kriege und die grenzenlose Verschwendung auf eine furchtbare Höhe gestiegen und unter Ludwig Xvi. durch den Aufwand der Königin und die Theil- nahme am nordamerikanischen Freiheitskriege noch bedeutend vermehrt worden war; 2) die ungleiche Verkeilung der öffentli- chen Lasten, welche der Bürger und Landmann fast allein tragen mußten, wogegen der Adel und die Geistlichkeit, obgleich im Besitze der höchsten und einträglichsten Staatsämter und der größten Reich- thümer und Vorrechte, nur gering besteuert waren; 3) das Bestreben der sogenannten Philosophen oder Encyclopädisterst das Bestehende in Staat und Kirche zu untergraben; .4) die willkührliche Re- glern ng der Könige und Minister seit Ludwig Xiv. Ii. Die nähere Veranlassung zum Ausbruche der Revo- lution war die Unmöglichkeit, dem Staatsbankerott vor- zubeugen. Nachdem die verschiedenartigsten Maßregeln der schnell wechselnden Finanzminister Ludwig's Xvi. (Turgot, Necker, Calouue, Brienne, Necker) nicht den gewünschten Erfolg gehabt hatten, wurden 1789 auf Necker's Rath die (seit 175 I. nicht mehr berufenen) allgemeinen Reichsstände zu Versailles versammelt, um über die Deckung des Déficits (jährlich 140 Millionen) zu berathen. Allein schon über die Prüfung der Vollmachten und die Art der Abstimmung entzweiten sich die Abgeordneten des Adels und der Geistlichkeit mit dem dritten Stande, welcher auf gemeinschaftlicher Prüfung und auf Abstimmung nach Köpfen (und nicht nach Ständen) bestand. Nach vielen fruchtlosen Unterhandlungen erklärte der dritte Stand sich als Nationalversammlung (17. Juni), eine Maß- regel, die als der wahre Anfangspunkt der Revolution zu betrachten ist. Vergebens befahl der König dieser Versammlung sich aufzulösen; vielmehr führte der Präsident Bailly sie, als er das gewöhnliche Local mit Wachen besetzt fand, nach dem Ballhause und ließ die Ab- geordneten schwören, nicht eher aus einander zu gehen, bis sie Frank- reich eine neue Constitution gegeben hätten. i

5. Die neuere Zeit - S. 90

1855 - Koblenz : Baedeker
90 Reformen. Flucht des Königs. drographischen Grenzen mit der Unterabtheilung in Districte und Cantone. Das Recht des activen Staatsbürgers war sowohl an ein Alter als an einen Census geknüpft und Anfangs nicht auf die Juden ausgedehnt. Die Urversamm- lungen (von 600—900 Activbürgern) wählten Wahlmänner und diese die Reprä- sentanten (im Ganzen 745) für die gesetzgebende Versammlung (auf 2 I.). Um dem Geldmangel abzuhelfen, wurden alle geistlichen Güter (3000 Millionen an Werth) zur Verfügung der Na- tion gestellt (wogegen der Staat die Besoldung der Priester über- nahm), und man setzte, um deren Verkauf zu beschleunigen, ein Pa- piergeld, die Assignate, in erzwungenen Umlauf, welches durch seine außerordentliche Vermehrung (bis auf 45,000 Millionen) zu- letzt allen Werth verlor. Neue Decrete verfügten die Aufhebung aller Mönchsorden (mit Ausnahme der dem Jugendunterrichte und der Krankenpflege gewidmeten), eine Reform des Gerichts- wesens durch Trennung der richterlichen Gewalt von der admini- strativen, so wie durch Einführung der Geschwornengerichte für Criminalfälle und der Friedensgerichte; bald folgte auch die Ab- schaffung des Erbadels mit seinen Titeln, Wappen und Livreen und die Civilconstitntion des Clerus. Zu allen diesen Neue- rungen mußte der König, dem man fast alle Domainen und das alleinige Recht, über Krieg und Frieden zu entscheiden, genommen hatte, seine Zustimmung geben, und am Jahrestage der Zerstörung der Bastille leistete er bei einem großen Nationalfeste auf dem Mars- felde den Eid auf die neue Verfassung. Unter den Mitgliedern der Nationalversammlung bildeten sich Clubs, welche in vorbereitenden Versammlungen beriethen und beschlossen, wie sie in der National- versammlung stimmen wollten. Der wichtigste derselben waren die nach ihrem Ver- sammlungsorte (einem aufgehobenen Jacobinerkloster zu Paris) benannten Jaco- biner (ursprünglich nur Deputirte aus der Bretagne), welche mit ähnlichen in den Provinzen entstandenen patriotischen Clubs in Verbindung traten und zuletzt Alles, was in der Nationalversammlung Vorkommen sollte, nicht nur vorbereiteten, sondern auch vorher entschieden. Bald traten die republikauischen Bestrebungen immer offener hervor. Der König, welcher den jüngsten Beschlüssen der National- versammlung über die Geistlichen nur mit Widerwillen die Bestäti- gung ertheilt hatte, suchte sich seiner traurigen Lage durch die Flucht nach einem Lager an der Grenze zu entziehen, um von dort aus die Contrerevolntion zu beginnen, ward jedoch in Varennes (vom Post-

6. Das Alterthum - S. 63

1873 - Coblenz : Baedeker
Der mittlere und untere Nillauf. §. 24. 63 Stellen ein, unterscheidet sich aber von den Riesenströmen Asiens (und Amerika’s) dadurch, dass er kein oceanischer Strom ist, sondern, wie die grössten europäischen, in ein Binnenmeer mündet, und dass er in seinem mittlern und besonders im untern Laufe zu beiden Seiten mit zur Cultur unfähigen, aber auch gegen feind- liche Einfälle schützenden Wüsten umgehen ist. Durch den Zu- fluss des Astaboras (Tacazze oder Atbara) erhält er fast sämmtliche, jedoch nur zur Regenzeit reichhaltige, Gewässer Aethiopiens und kann, so verstärkt, die brennenden Sandwüsten überwinden, ohne einen andern Zustrom in dem (200 M.) langen weitern Laufe bis zu seiner Mündung aufzunehmen — in dieser Beziehung keinem andern grossen Wassersysteme der Erde vergleichbar. In dem vom Nil und dem Astaboras gebildeten Mesopotamien, welches die Alten sich als Insel dachten, lag der Staat von Meroe, den man mit Unrecht als die Wiege der ägyptischen Cultur angesehen hat, da diese sich nach den neuesten Untersuchungen (von Lepsius) nicht nilabwärts, sondern stromaufwärts (von Memphis aus) verbreitete. Auch ist gerade das untere Nubien das „tempelreiche“. Bei dem Eintritte in Aegypten durchbricht der Nil unter schäumenden Katarakten einen sein Bett von Osten nach Westen durchziehenden Querriegel von Granit, und nun erst schiffbar, durchströmt er in majestätischer Ruhe und vorherrschend nörd- licher Richtung, als ein fruchtbringendes Gewässer, eine einzige (durchschnittlich 1 —2^2 M. breite) Felsenspalte zwischen den öden Plateaux der libyschen und der arabischen Wüste. Ehemals ergoss er sich in 7 Armen (der westlichste bei Canopus, der östlichste bei Pelusium) ins Mittelmeer. Das westliche (schräg ins Thal sich senkende) Plateau schützt, wie ein platter, öder Damm, das Nilthal vor dem Flugsande der libyschen Wüste, das östliche (steil emporsteigende) füllt den ganzen Landstrich bis zum rothen Meere und lieferte in alten Zeiten das verschiedenartigste Material zu den ägyptischen Bauwerken: meist gelbrölhlichen Granit für die Obelisken, Kolosse (Götter-, Königs- und Widder-Statuen) und Monolithentempel, Sandstein in verschiedenen Farben für die Tempel und Paläste, und Kalkstein für die Pyramiden. Das von diesen beiden kahlen Wällen eingeschlossene Thal (gleichsam eine langgestreckte Oase mitten in der Wüste) verdankt seine Fruchtbarkeit den jährlichen Ueber- schwemmungen des Nils (daher Aegypten „ein Geschenk des Nils!“). Der Nil schwillt nämlich, in Folge der tropischen Regen in seinem obern (und zum Theil noch in seinem miltlern) Laufe, im Sommer langsam an (Ende Juni bis Ende September), überschwemmt hei seinem

7. Das Alterthum - S. 106

1873 - Coblenz : Baedeker
106 Die Sage von Oedipus und seinen Nachkommen. §. 40. r f Aeetes, welcher dasselbe in einem Haine des Ares durch einen Drachen und zwei feuerschnaubende Stiere bewachen liess. Als Iason, Königssohn aus Iolcus in Thessalien, von seinem Oheim und Vormund (Pelias) die ihm vorenlhaltene Herrschaft über die Minyer zurückverlangte, stellte dieser als Bedingung, dass er das goldene Vliess in Aea hole. Deshalb unternahm er mit den berühmtesten Helden seines Zeitalters, wie Herakles, Theseus und dessen Freunde Pirithous, Kastor und Pollux, dem Sänger Orpheus und den Vätern der vor Troia kämpfenden Helden (Peleus, Telamon, Oileus, Neleus, Menoetius) auf dem Schiffe A r g o den A r g o n a u t e n z u g, landete nach mannichfaltigen Abenteuern in Aea und erfüllte (wie Theseus mit Hülfe der Ariadne) alle, ihm auferlegten Arbeiten mit Hülfe der Medea, der Tochter des Aeetes, welche er nach Europa entführte1). Als der Vater ihnen nach- setzte, tödtete und- zerstückelte Medea ihren mitgenommenen kleinen Bruder (Absyrtus), um den Verfolgenden durch die Sammlung der Ge- beine seines Sohnes aufzuhallen. \/ Ein zweiter Staat in Boeotien entstand in Theben, dessen r'lflerrschergeschlecht sich von Cadmus ableitete. Der Verfall dieses Staates durch die schuldbeladenen Fürsten gab den Stoff zu der (von den attischen Tragikern ausgebildeten) Sage von Oedipus und dem Kriege der Sieben gegen Theben, der die Macht der Cadmeonen so erschütterte, dass sie bald nachher Eroberern, die aus dem Norden kamen (s. S. 108), erlagen. Die Sage von Oedipus und seinen Nachkommen. Der König Laius in Theben, ein Urenkel des Cadmus, hatte seinen mit lokaste gezeugten Sohn Oedipus wegen eines Orakelspruches mit durch- stochenen Füssen auf dem Cithaeron aussetzen lassen; allein dieser ward gerettet und von dem Könige von Korinth (Polybus) auferzogen. Un- wissend erschlug er im Streite seinen Vater, heirathete, nachdem er das Bäthsel der Sphinx gelöst hatte, seine Mutter und ward König in Theben. Als er seine doppelte Frevelthat erfuhr, blendete er sich selbst, sprach den Fluch über seine Söhne aus, irrte dann, von seiner Toch- ter Antigone geführt, als Bettler umher, bis er zu Kolönos in Attica, wo Sr sich am Altäre der Eumeniden niedergeworfen hatte, von Theseus aufgenommen ward und bald nachher starb. lokaste erhängte sich selbst. Des Oedipus Zwillingssöhne, Eteöcles und Polynices, entzweiten sich über die verabredete Abwechslung in der Herrschaft; der vom Throne ausgeschlossene Polynices veranlasste den Zug der sieben Helden (Adraslus, Polynices, Tydeus, Amphiaraus, Kapäneus, Hippomedon, und Parthenopaeus) gegen Theben. Obgleich Zeus ungünstige Zeichen sandtp, unternahmen sie doch den Angriff auf die Stadt, vor deren sieben Thore 1) Auch die Sage von der Medea gehört der spätem Auffassung an.

8. Das Alterthum - S. 168

1873 - Coblenz : Baedeker
168 Litteratur. Das Epos. §. 55. Ochlokratie entartete, und endlich auth zu der Willktirherr- sjiaft der (in ihrem Walten von der frühem wesentlich ver- schiedenen) jüngern Tyrannis. 111. Litteratur1). A. Poesie. 1. Das Epos. Die Poesie nahm ihren Ausgang von der Religion und schuf zuerst Hymnen auf die Gütter und Heroen, die bei den Opfern gesungen wurden. Bald folgte die Erzählung von den Thaten der Götter und Helden, vorgetragen bei dem Mahle der Fürsten, bei Festen und musischen Wettkämpfen von Sängern, die ihre Gesänge auf ihre Söhne und Schüler vererbten. So bildeten sich hei den Griechen in Kleinasien, namentlich bei den Ionern, Sängerschulen und Sängergeschlechter, wie die Ho- meriden auf Chios. Diese bemächtigten sich ins Besondere des reichen Sagenstoffes vom troianischen Kriege, und Homer (um 900 v. Chr.) vereinigte eine Reihe dieser Abenteuer zu einem kunstvollen Ganzen, in seiner Ilias, welche bald alle jene Einzel- gesänge untergeben liess. Ihm wird auch die Odyssee zugeschrieben, welche eine Reihe ionischer Schiftersagen an den Namen des Helden knüpft, welcher von allen den weitesten Rückweg von Troia zu machen hatte. Die homerischen Gedichte erzeugten (ebenfalls bei den Ionern) eine Menge Nachahmer, die sogenannten cyclischen Dichter (zwischen 800—500)\ welche theils andere Begebenheiten des heroischen Zeit- alters (wie den Krieg gegen Theben) besangen, theils Fortsetzungen der Ilias und Odyssee lieferten. Die epische Form behielt auch Hesiödus (ein Aeoler aus Askra in Boeotien) in seinen beiden didaktischen Werken bei: in den Eqya xal fjj,i£Qcu (welches die schlimmen Sitten der Zeit rügt und sich zuletzt ganz in ökonomischen Vorschriften verliert) und in der d-eoyovla (einem Versuche, die verschiedenen Göttersagen in einen genealogischen Zusammenhang zu bringen). 2. Die Lyrik. Den Uebergang vom Epos zur lyrischen Poesie bildete die Elegie, d. h. eine Dichtung in dem (dem epischen am meisten verwandten) elegischen Maasse (Distichon) ') Bernhardy, G., Grundriss der griech. Litteratur, 2 B. 1836—1845. Müller, K. 0., Geschichte der griech. Litteratur bis auf das Zeitalter Alexan- ders, 2 B. 1841. — Vgl. Jacobs, Fr., Hellas, S. 239 ff.

9. Das Alterthum - S. 210

1873 - Coblenz : Baedeker
210 Topographie Italiens. §. 68. ziemlich vollständig erhaltenen Amphitheater); b) in Gallia cispadana: Placentia (j. Piacenza) am Einflüsse der Trehia in den Po, Parma, Mutina (j. Modena), Bononia (j. Bologna), und am Meere nur Ra- venna, früher in den Lagunen, wie Venedig. — Die fast wagerechte* Po-Ebene war öfter der Kampfplatz zwischen den Römern und den die Halbinsel von Norden her bedrohenden Feinden: den Galliern (s. §. 96:, Karthagern (am Ticinus und an der Trebia) und Cimbern (bei Vercelli). 3) Das Land der Veneter, östlich von der Etsch, von den * Central- und Ostalpen bis zum untern Po und dem adriatischen Meere. Dessen Küste ist in Folge der Schuttablagerung der zahl- reichen Küstenflüsse und durch die herrschende Meeresströmung von Sandhügeln und Sanddünen umgehen, hinter welchen sich theils Sumpflandschaften, theils Lagunen (seichte Meerestheile) gebildet haben. Daher ist die Schifffahrt hier ebenso erschwert, wie an der ligurischen Küste erleichtert. Erst spät entstand in der Nähe des Meeres Aquileia, ein Stapel- platz für den Handel nach den Donauländern und der Schlüssel Italiens gegen Nordosten, bis Atlila die blühende Stadl zerstörte. Im Binnen- lande lag Patavium (j. Padovan, der Geburtsort des Livius. B. Mittelitalien oder Italia propria (vom Macra und Buhicon bis zum Silarus und Frento) enthält drei Landschaften auf der Westseite und drei auf der Ostseite. li Etruria (zwischen dem Apenninus, der Tiber und dem Meere) zu beiden Seiten des Arno. Hier zeigt sich schon der vulkanische Charakter der Westseite Italiens sowohl in den schwefelhaltigen Miasmen, die sich aus dem Boden entwickeln, als in den ausgebrannten Kratern, die Seen bilden, wie der lacus Trasimenus u. a. Die Städte des mitllern und untern Arnogebieles, Faesulae (j. Fiesob”), Florentia (j. Firenze), Pisae (j. Pisa), Lu ca (j. Lucca), gelangten erst im Mittelalter zu ihrer Bedeutsamkeit. Die 12 etruskischen Bundesstädte lagen theils in den heut zu Tage öden und menschenleeren Vorketten des Apenninus, theils an der jetzt fast hafenlosen Meeresküste. Die grösste und mächtigste derselben war Veii (an der Cremera), welche als die nächste bei Rom mit diesem am häufigsten in Krieg verwickelt wurde und daher am frühesten unlerging (395). Dagegen erscheinen Arretium (j. Arezzo) am obern Arno, Populonium (an der Küste'1, Perusia (j. • Perugia', hoch über der Tiber liegend, Clusium (j. Chiusi), Taquinii, Caere noch in späterer Zeit als bedeutende Orte. 2) La^tium reichte Anfangs (als Latium vetus) nur von der Tiber bis zum Vorgebirge Circeii, wurde aber nach dem

10. Das Alterthum - S. 310

1873 - Coblenz : Baedeker
310 Caesar’s Alleinherrschaft. §. 122. praefectura morum) theils auf eine bestimmte, theils auf Lebens- zeit. Wie er schon Pontifex maximus war, so ward er auch in die übrigen höheren Priestercollegien aufgenommen. Ausserdem wurde ihm durch Gesetze und Senatsbeschlüsse eine ganze Reihe ausserordentlicher Befugnisse (Entscheidung über Krieg und Frie- den, Verfügung über das Heer und die Staatskasse, Ernennung der Statthalter in den Provinzen, Leitung der Wahlen u. s. w.) beigelegt. Die der bisherigen Verfassung fremde Obergewalt auf Lebenszeit bezeiclinete der Titel Imperator, der jetzt aus einem Ehrentitel ein Amtstitel (als Praenomen) wurde und sogar auf seine Nachkommen vererben sollte. Daneben fehlte es nicht an fast vergötternden Ehrenbezeugungen: er hielt an 4 verschiedenen Tagen eben so^ viele Triumphe über Gallien, Aegypten, Pontus und Afrika, später einen fünften nicht über die be- siegten Mitbürger, sondern über Spanien; man ordnete ihm nach döm afrikanischen Kriege ein 40 tägiges Dankfest an, nach dem letzten spani- schen ein 50 tägiges, nannte ihn Vater des Vaterlandes und nach ihm den Monat Quinctilis, in welchem er geboren war, Iulius. Das äussere Kennzeichen der Monarchie lag (nach der allgemeinen Ansicht des Aller- thums) darin, dass er Münzen mit seinem Bilde prägen liess. Während der kurzen Zeit seiner Alleinherrschaft entwarf Caesar einen umfassenden Plan zur neuen Organisation seiner „Miltelmeermo- narchie“, die nach seiner Absicht auch in Verfassung und Verwaltung, in Religion und Rechtspflege, in der Zeitrechnung (seine Reform des Kalenders, s. S. 4), in Münze, Maass und Gewicht eine Einheit dar- stellen sollte. Nachdem Caesar in Afrika die Südgrenze des Reiches längs der Wüste und im Nordwesten die Rheinlinie gesichert hatte, wollte er durch die Unterwerfung der Geten an der Donau Italien auch imnor^psten schützen, eben so die Reichsgrenze im Süd- ost eu^chrarn durch einen Krieg gegen die Parther, der zugleich die Niederlage des Crassus rächen sollte. Schon hatten seine Freunde mehrere vergebliche Versuche gemacht, ihm das Diadem öffentlich zu überreichen, welches er, weil die Beistimmung des Volkes nicht erfolgte, jedesmal ablehnte, als man in den (zu Sulla’s Zeit verbrannten und zum Theil durch unächte ersetzten) $ibyl- linischen Büchern den gewünschten Ausdruck entdeckte, mp’ unter einem Könige könne Rom die Parther besiegen. Seine Anhänger verlangten daher für ihn die Königswürde ausserhalb Italien. Inzwischen hatte sich gegen das Leben des Dictators schon
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