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1. Für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 30

1885 - Berlin : Barth
30 18. Athen bis zu den Perserkriegen. Die gewaltthätige Herrschaft der Eupatriden, besonders das harte Schuldrecht, welches den Wohlstand der unteren Volksschichten schädigte, stürzte den Staat in wilde Parteikämpfe, denen Drakons Blutgesetze (621) nicht zu steuern vermochten. Der Versuch des Kylon, des Schwiegersohnes des Tyrannen Tch-Laglnes von Meglra, sich der Tyrannis zu bemächtigen, mißlang (620). Er selbst entfloh, auf der Akropolis vorn Volke hart bedrängt, doch seine an den Altären Rettung suchenden Anhänger wurden von den Eupatriden unter Führung der Alkmäouideu erschlagen, und die Stadt mit Blutschuld beladen. Diese Wirren löste 594 der weise Solon aus Kobrus' Familie, indem er nach Entsühnung der Stadt und Teilnahme am ersten heiligen Kriege gegen Krisa, dessen Einwohner das Heiligtum des Apollo in Delphi geschädigt hatten, die Volksherrschast zu Athen begründete. Durch eine Herabsetzung des Münzfußes um 27°/0 (?) erleichterte er die Schuldenlast der Armen und machte ihnen die Befreiung ihres Grundeigentums möglich (Seifachtheia = Sastenabfchüttelung). Die Schuld-knechtschaft hob er auf, erließ alle noch ausstehenden Geldbußen und gewährte den Verbannten die Rückkehr (Alkmäoniden). Er teilte dann das ganze Volk nach feinem Jahreseinkommen ans dem Grundbesitz in vier Klassen (Timokratie): 1. die P e ntakosio -medimnen, deren Güter 500 Scheffel oder mehr Ertrag gaben, die großen, meist enpatridischen Gutsbesitzer, 2. die Ritter, der weniger reiche Adel mit 3—500 Scheffel Einnahme, welche wie die erste Klaffe zum Reiterdienst verpflichtet waren, 3. die Z e u g 11 e n, mit mindestens 150 Scheffel Jahresertrag, die als schwerbewaffnete Fußsoldaten dienten, und 4. die Tjißuiiz d. h. alle, deren Acker weniger als 150 Scheffel einbrachte, ober die ohne jeden Grundbesitz waren. Nur die drei höchst besteuerten Klassen, welche die Staatsleistungen und anfangs auch den Kriegsdienst allein übernahmen, ließ er zu den Staatsämtern und zu der jährlich erlofeten Ratsversammlung der Vierhundert (Bute), zunächst nur die erste Klasse zu den Stellen der neun verantwortlichen (und wie alle Beamte unbefolbeten) Archonten, bagegen sämtliche Bürger zu der Volksversammlung und zum Sitze in den Geschworenengerichten. Von jebem Bürger verlangte er, daß er bei inneren (Streitigkeiten Partei ergreife; so erweckte er eine thätige Vaterlanbsliebe und gab durch die Heilighaltung des obersten Gerichtshofes auf dem Areshügel (Areoplgus), der zugleich die Aufsicht über das gesamte Staatsleben führte und aus den gewesenen

2. Für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 25

1885 - Berlin : Barth
§ 15. Das Heldenzeitalter Griechenlands. 25 Geb. (?) vereinigten sich, wie die Sage berichtet, viele Helden unter des Äolers Jason von Jolcus Führung (Herakles, Theseus, die Dioskuren Kastor und Pollux, Peleus, Orpheus und andere), um auf dem Schiffe Argo (Argonautenzug) dem Könige Äztes von Kolchis (Medza) das goldene Vließ zu rauben, welches einst Phrixus, der Bruder der Helle (Hellespont), glücklich über das schwarze Meer gerettet und dort aufgehängt hatte. — Andere verbanden sich zum Zuge der Sieben gegen Theben (Ödipus, des Lams Sohn, und Jokaste; Eteokles, Polymces und Antigone). Theben ward von den Nachkommen (Epigonen) der Sieben eingenommen. — Aber erst der trojanische Krieg (1193—1184?) wegen der von Paris geraubten Helena vereinte alle Griechen (Achäer, Danaer, Argiver) unter des Atriden Agamemnon von Mycsnä Führung: Meneläus von Sparta, den Gemahl der Helena; Achilles, des Peleus und der Nereide Thetis Sohn, und Patroclus aus Thessalien; Odysseus (Ulixes) von Jthlka; Ajax, den Sohn des Oileus, von Lokris; Ajax und Teucer, die Söhne des Telämon, aus Salamis; Nestor von Pylus; Diomsdes von Argos; Jdomeneus von Kreta (Jphigenia in Aulis. — König Priamus von Troja; Hektor; Äneas. — Das hölzerne Roß. — Die Rückfahrten: Agamemnon und Kly-tämnestra; Orestes und Pylldes; — Odysseus, Penelope, Telßmächus — Homers Ilias und Odyssee). Geschichtlich ist wahrscheinlich eine Unternehmung griechischer Scharen gegen die Troer, deren Staat zerstört wurde, die Schilderung des Feldzuges selbst gehört der Sage an. Die Trümmer einer uralten Stadt in jener Gegend Kleinasiens sind in unserer Zeit aufgefunden. 1104 eroberten die Dorier, der Sage nach unter Anführung der Nachkommen des Herakles, auf der dorischen Wanderung den Peloponnes, dessen Landschaften bis auf Arkadien, Elis und Achaja dorische Sprache und Einrichtungen empfingen. Die Bewohner der kleinen Landschaft Doris am Fuße des Parnafsus gingen vor den Thessalern weichend, mit ätolischenscharen vereint, zwischennaupactus (Schiffswerft) und dem Vorgebirge Rhium über das korinthische Meer nach dem Peloponnes und eroberten das Land unter Führung heraldischer Heeresfürsten. Elis fiel den undorischen Ätolern zu (Ox^lus). Zwei Sohne des Aristodsmus, Prokles und Eurysthtznes, gründeten zwei neben einander herrschende Königsgeschlechter in Sparta; andere Herakliden schufen sich Reiche in Messenien (Kresphontes) und in Argos (Temßnns). Bald machten sich die Dorier den ganzen Peloponnes Unterthan, und nur in Achaja und Arkadien blieb, abgesehen von Elis, eine achäische Be-

3. Für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 89

1885 - Berlin : Barth
§ 53. Heinrich Ii. § 54. Konrad Ii. Heinrich Iii. 89 als erster Deutscher den päpstlichen Stuhl. Da er unvermählt als letzter Nachkomme Ottos I. starb (Grab in Aachen), so gelangte, aber erst nach manchem Streit, sein Vetter auf den Thron, der Herzog von Bayern Heinrich Ii., der Heilige, 1002—1024, der Urenkel König Heinrichs I. Ein streitbarer und frommer Mann (Bamberg), hielt er nach innen und nach außen das kaiserliche Ansehen, doch nur mit Mühe, aufrecht; die Wenden östlich von der Elbe, die seit 982 abgefallen waren, vermochte er nicht wieder zu unterwerfen, trotz mehrfacher Kriegszüge gegen den Polenherzog Boleslaw Chrobry, ihren Beschützer. Mit ihm erlosch das sächsische Haus.' Er ruht im Dome zu Bamberg. Die fränkischen Kaiser 1024—1125. § 54. Auf der Rheinebene bei Oppenheim wählten die Völker und Fürsten des Reichs unter dem Vortritt des Erzbischofs von Mainz den mit hohen Herrschertugenden ausgestalteten Herzog Konrad von Franken (die beiden Konrade). Konrad Ii., der Salier, 1024—1089. Die Krone von Italien und die kaiserliche erwarb er sich auf seinem ersten Zuge nach Italien. Im Westen erweiterte er das deutsche Reich durch Burgund, indem er sich von dem letzten Könige des arelatischen Reichs zum Erben einsetzen ließ und diese Erbschaft mit den Waffen behauptete (Herzog Ernst von Schwaben). Im Osten brachte er Polen zur Unterwürfigkeit; dagegen stellte er im Norden durch Abtretung Schleswigs an seinen Freund Kanut den Großen, König von Dänemark und England, die Eidergrenze wieder her. Er starb zu Utrecht 1039. Selne Leiche wurde im Dom zu Speier beigesetzt, das seitdem die kaiserliche Grabstadt wurde. Im Innern war er darauf bedacht, die Gewalt des Reichsoberhauptes von dem Einflüsse der Stammesfürsten unabhängig zu machen, indem er die Erblichkeit der kleinen Lehen sicher stellte, die großen an sein eigenes Haus zu bringen suchte, so Bayern und Schwaben an seinen Sohn und Nachfolger Heinrich Iii., 1039-1056, der hohen Ehrgeiz mit Thatkraft, Einsicht und Gottesfurcht verband. Böhmen erhielt er durch feine Siege beim Reich; Ungarn fügte er demselben (vorübergehend) hinzu; als Herzöge duldete er nur ergebene Vasallen, ließ auch wohl Herzogtümer unbesetzt, ja er übertrug Bayern an seine Gemahlin Agnes von Poitou. Die Fehden der Reichsgenossen untereinander beschränkte er durch Einführung des Gottesfriedens (treuga dei). Auch in Italien, wo drei gleichzeitig gewählte Päpste einander bekämpften, waltete er im

4. Für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 98

1885 - Berlin : Barth
98 § 61. Friedrich I, Barbarossa. § 62. Heinrich Vi. sich längst der deutschen Herrschaft entzogen. Auf dem ersten Römerzuge (1154—1155) ließ Friedrich den Reformator Arnold von Brescia verbrennen und ward durch Hadrian Iv., welchen er gegen die Römer unterstützte, zum Kaiser gekrönt. Auf dem zweiten Zuge (1158—1162) wurden durch den roncalischen Reichstag die Kaiserrechte über die Städte bestimmt, trotzdem setzten diese den Anordnungen und Strafen Friedrichs offenen Widerstand entgegen und unterwarfen sich erst, als er ihr Haupt, Mailand, nach dritthalb Jahre langer Belagerung 1162 erobert und dem Erdboden gleich gemacht hatte. Da schloß sich Papst Alexander Iii., dem Friedrich die Anerkennung versagte, unterstützt von den Normannen Unteritaliens, den Lombarden an und bannte den Kaiser; Mailand erstand wieder aus seinen Trümmern und trat an die Spitze eines großen lombardischen Städtebundes (Alessandria) 1167. Die dritte (1163) wie die vierte Romfahrt (1166—68) endigte ruhmlos, weil eine Seuche das Heer schwächte, bis endlich Friedrich auf dem fünften Zuge (1174—77) von Heinrich dem Löwen im Stiche gelassen die entscheidende Schlacht von Legnano verlor 1176. Jetzt versöhnte er sich mit dem Papste und gewährte im Frieden von Konstanz 1183 den Lombarden einen Teil der von ihnen erstrebten Freiheiten. Auf seinem sechsten und letzten Zuge nach Italien 1186 bereitete der Kaiser auch die Erwerbung Unteritaliens und Siciliens vor, indem er seinen Sohn Heinrich (Vi.) mit der normannischen Erbin Constantia vermählte. Zuvor hatte Friedrich über Heinrich den Löwen Gericht gehalten, der, auf Kosten seiner Nachbarn und durch Eroberung des Slavenlandes in Mecklenburg und Pommern, sich in bedrohlicher Weise ausgedehnt hatte (München; Lübeck; Der Löwe zu Braunschweig). Heinrich ward geächtet und seines ganzen Besitztums verlustig erklärt 1180; erst, als er demütig sich unterworfen, empfing er seine Erbländer Braunschweig und Lüneburg, in denen sein Geschlecht sich fortpflanzte, zurück. Bayern wurde an O t t o von Wittelsbach verliehen; Sachsen ward, bis auf einen kleinen östlichen Teil, der mit der Herzogswürde an Bernhard von Askanien (den Sohn Albrechts des Bären) kam, den einheimischen Landesherren, meist geistlichen Fürsten, reichsunmittelbar überlassen. — Mit einem Kreuzzuge (§ 57) schloß Friedrich seine staunenswerte Thätigkeit (Grab in Tyrus? — Kyffhäufer). § 62. Heinrich Vi., 1190—1197, war ein fein gebildeter und hochstrebender Fürst von rücksichtsloser Strenge. Die Herrschaft über das ihm zufallende Normannenreich gewann er mit Waffen-

5. Für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 106

1885 - Berlin : Barth
106 § 69. Wenzel. Ruprecht. § 70. Sigismund. von Köln (Erzkanzler für Italien), 3. Erzbischof von Trier (Erzkanzler für Gallien und Arelate); vier weltliche: 4. König von Böhmen (Erzmundschenk), 5. Pfalzgraf bei Rhein (Erztruchseß), 6. Herzog von Sachsen-Wittenberg (Erzmarschall), 7. Markgraf von Brandenburg (Erzkämmerer). Mehrere Grafschaften (so Mecklenburg, Jülich, Berg) erhob er zu Herzogtümern. Wenzel von Luxemburg, 1878—1400 (f 1419), Karls ältester Sohn, bald in Roheit und Trägheit versunken, kümmerte sich kaum um des Reiches Angelegenheiten. Das Faustrecht nahm überhand, besonders im südlichen Deutschland, wo (namentlich in Schwaben) Adel und Städte zu gemeinsamem Schutz und Trutz größere Einungen schlossen und in förmlichen Kriegen einander befehdeten (die Schlegler und der schwäbische Bund; der rheinische Städtebund; die Döffinger Schlacht im großen Städtekriege 1388). Solchem Unwesen zu steuern, setzten die rheinischen Kurfürsten Wenzel ab und wählten aus ihrer Mitte den wittelsbachifchen Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz, 1400—1410, einen tüchtigen Mann, der aber die Kraft nicht befaß, gegen die Widersacher sich geltend zu machen (sein und seiner Hohenzollerischen Gemahlin Grabmal zu Heidelberg). § 70. Bei Ruprechts Tode wurden Wenzels jüngerer Bruder Sigismund von Luxemburg, 1410 — 1437, der das Königreich Ungarn erheiratet hatte, und ein Vetter desselben, der Markgraf Jobst von Mähren, erwählt; so daß Deutschland drei Herrscher hatte. Allein da Jobst schon 1411 starb und Wenzel jetzt auf die deutsche Krone verzichtete, so wurde Sigismund allgemein anerkannt (Burggraf Friedrich Vi. von Nürnberg). Zn derselben Zeit hatte auch die Kirche drei Päpste. Als nämlick der päpstliche Stuhl 1378 erledigt war (§ 64), wurden die in Rom anwesenden Cardinäle gezwungen, einen Italiener zu wählen, der seinen Sitz wieder in Rom nahm; in freier Wahl ward sodann ein Franzose ernannt, der in Avignon blieb. Beide verfolgten einander mit dem Bannflüche, spalteten dadurch die abendländische Christenheit in zwei Parteien, beunruhigten die Gewissen und erniedrigten die christliche Kirche. Als ein Concil zu Pisa 1409 beide abgesetzt und einen neuen Papst gewählt hatte, erreichte die Verwirrung den höchsten Grad, da die beiden ersten nicht wichen und nunmehr die Spaltung eine dreifache war. Zur Beseitigung dieses heillosen Zustandes wurde auf Sigismunds Veranlassung eine allgemeine

6. Für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 109

1885 - Berlin : Barth
72. Brandenburg. 109 Karl den Großen war nur eine vorübergehende. König Heinrich I. (§ 51) befestigte den Besitz des Landes bis zur Elbe; das Gebiet zwischen Elbe und Oder nahm er zwar ein (Brandenburg 928), doch ging es bald wieder verloren. Auch Ottos des Großen (§ 52) und seines tapferen Markgrafen Gero Eroberungen in diesen Gegenden hatten keinen Bestand, obwohl er sie durch die Errichtung von Bistümern (Havelberg 946, Brandenburg 949) und durch eine neue Verteilung des Wendenlandes in die Markgrafschaften Nordmark (Altmark), Ostmark (Anhalt, Wittenberg, Niederlausitz) und Mark Meißen fester begründete. In blutigen Aufständen verdrängten die Wenden immer wieder das Christentum und die deutsche Herrschaft. 2. Die Manischen Markgrafen, 1134—1820. Erst Albrecht der Bär, Graf von Aschers leben (Askanien) und Ballenstedt, Markgraf der sächsischen Nordmark seit 1134, setzte sich zu beiden Seiten der unteren Havel fest. Er eroberte die Priegnitz und gewann durch Vertrag mit dem Wendenfürsten Pribislaw das Havelland und die Zauche; aus diesen Gebieten bildete Konrad Iii. 1142 ein neues Reichsfürstentum Brandenburg, dem mit dem Erzkämmereramte herzogliche Rechte verliehen wurden. Albrecht, nunmehr Markgraf von Brandenburg, schützte nach Pribislaws Tode sein neues Eigentum auch gegen den gefährlichen Angriff des slavischen Fürsten Jaczo von Köpenick. Die wendische Bevölkerung, zum Christentum bekehrt, wurde neben der deutschen geduldet; Kolonisten vom Niederrhein vermehrten das deutsche Wesen; Templer und Johanniter (§ 59) wurden zum Schutze und zur Erweiterung der Grenzen ins Land gezogen; bald begann auch der Eistercienser-Orden sein verdienstreiches Wirken (Lehnrn, Chorin). Beim Tode Albrechts des Bären, 1170, übernahm der älteste Sohn, Otto I., die Mark, der jüngste, Bernhard (§ 61), die Stamm-lande des Hauses (Anhalt). Otto I. und seine Nachfolger Otto Ii. und Albrecht Ii. erweiterten die Mark bis zur Oder. — Albrechts Ii. treffliche Söhne Johann I. und Otto Iii. regierten gemeinschaftlich 1220—1266. Sie erwarben Gebiet in der Lausitz (Görlitz), von den slavischen Herzogen von Pommern die Ukermark und das Land Stargard (in Mecklenburg), von Schlesien das Land Lebus (Frankfurt a. d. O.) und von den Polen die Neu mark (Landsbertz ct. d. W.) (Berlin und Köln an der Spree). Seit 1266 teilten ihre Nachkommen sich in die johanneische (Stendal) und ottonische (Salzwedel) Linie. Das Gesamtgebiet wurde

7. Für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 110

1885 - Berlin : Barth
110 72 Brandenburg. durch Kauf um die Mark Landsb erg (bei Halle) und um die Niederlausitz vergrößert. 1317 starb die jüngere Linie aus. Der älteren gehörte Otto Iv. mit dem Pfeile an (Minnesänger; seine Kämpfe mit Magdeburg); sein Nachfolger Waldemar der Große, 1308 1319, beherrschte wieder die ganze Mark und dehnte ihre Grenzen noch weiter aus. Durch ruhmvolle Kämpfe mit den mächtigsten Nachbarstaaten und weises Walten im Innern brachte er die askanische Markgrafschaft zur höchsten Blüte. 3. Die wittelsbachischen Markgrafen, 1324—1373. Als aber 1320 mit Waldemars Vetter Heinrich das Heldengeschlecht Albrechts des Bären in der Mark erlosch, zerstückelten die Nachbarn das Land, und Ludwig der ältere von Bayern, der 1324 von seinem Vater, Kaiser Ludwig Iv. (§ 68), mit Brandenburg belehnt wurde, war nicht im Stande, den früheren Umfang des Markgrafen* tums wieder herzustellen. Nachdem er den von den Feinden des Hauses Wittelsbach aufgestellten falschen Waldemar glücklich überwunden hatte (1348 — 1349, Treuenbrietzen), trat er 1351 die Herrschaft an feine Brüder, Ludwig den Römer (1351—1365) und Otto den Faulen, ab. 1356 wurde durch die goldene Bulle der Rang des Markgrafen von Brandenburg als eines Kurfürsten und Erzkämmerer des römischen Reiches endgültig festgestellt. Die Brüder verkauften den Rest der Lausitz an Kaiser Karl Iv. (Böhmen) und schlossen mit ihm eine Erbverbrüderung. Der Kaiser aber nötigte Otto schon bei Lebzeiten die Mark an Wenzel, Karls ältesten Sohn, zu überlassen (Vertrag zu Fürstenwalde 1373). 4. Die luxemburgischen Markgrafen, 1373—1415. Kaiser Karl regierte für den unmündigen Wenzel 1373—1378 und hob wieber die unter den Wittelsbachern zerrüttete Ordnung und Gesittung (Landbuch; Tangermünde). Als aber bei der Erbteilung 1378 die Mark an Wenzels Bruder Sigismund fiel, der dieselbe als ein Nebenland behandelte und an seinen Vetter Jobst von Mähren (§ 70) verpfändete, erreichte die Verwilderung bald wieder den höchsten Grad. Die Nachbarn kamen plündernd über die Grenzen, der fchloßgeseffene Adel hauste nach Willkür im Lande, die Städte errichteten Bündnisse zu gemeinsamer Selbsthilfe, das platte Land wurde wüst; die eingesetzten Statthalter vermochten der Auslösung nicht zu wehren.

8. Für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 111

1885 - Berlin : Barth
72. Brandenburg. 111 5. Die hohenzollernschen Markgrafen von 1415—1499. Eine Linie des schwäbischen Grafengeschlechts der Zollern war 1192 in den Besitz des Burggrafentums von Nürnberg gelangt und hatte ihre Herrschaft nach und nach über ansehnliche Gebiete in Franken, die Fürstentümer Ansbach und Baireuth, erweitert. Den Burggrafen Friedrich Vi. machte Sigismund 1411 zum Statthalter der Mark, und nachdem Friedrich den Widerstand des sich gegen ihn auflehnenden Adels gebrochen hatte (die Quitzow, Putlitz, Rochow — Friesack, Plane), erhielt er 1415 zum Lohn für seine vielfachen Verdienste um Kaiser und Reich die Kurwürde und den vollen Besitz des Landes; jedoch behielt Sigismund seinem Hause das Recht vor, die Mark mit 400 000 Goldgulden wieder einzulösen (Belehnung zu Konstanz 1417). r. a . Friedrich I., 1415 —1440. Obwohl durch die Hussitenkriege (Hnssiten vor Bernau 1432), durch seine fränkischen Besitzungen und durch Reichsgeschäfte vielfach in Anspruch genommen, herrschte er mit Kraft in der Mark und eroberte einen großen Teil der Ufer mark von den Pommern zurück (Schlacht bei Angermünde 1420). - Von seinen Söhnen erhielt Johann ber.alchemist Baireuth, Friedrich (Ii.) die Mittel- und die Ukermark mit der Kurwürbe, Albrecht Achilles Ansbach, Friedrich der Fette die Altmark und die Priegnitz. Friedrich Ii., der Eiserne, 1440-1470, ein frommer und thatkräftiger Fürst, erkaufte Kottbus und Peitz und löste die von Sigismunb an den deutschen Orben in Preußen veräußerte Neumar-k wieber ein. Gegen die Städte, welche sich in den Zeiten der Zerrüttung die Unabhängigkeit angemaßt hatten, schritt er mit Strenge ein (das Berliner Schloß). Er legte 1470 die Regierung webet (f 1471), und ba roeber er selbst, noch die bereits verstorbenen Brüber Johann der Alchymist und Friedrich der Jüngere männliche Erben hatten, so vereinigte Albrecht Achilles, 1470 — 1486, die brandenbnrgychen und die fränkischen Lande. Ein großer Kriegsheld (Nürnberger Fehde) und gewandter Staatsmann, erwarb et, nicht ohne Kamps, da« Fürstentum Krossen, das Erbe seiner Tochter, der verwitweten Herzogin von Glogau. Nach dem von ihm ausgerichteten Hausgesetz (dispositio Achill ea 1473) erbte die Mark Brandenburg sein ältester Sohn Johann Cicero, 1486-1499. der sie schon für den Vater als Statthalter regiert Hatte; die sränkischen Fürstentümer fielen an die beiden jüngeren Söhne Albrechts. Johann, wohlwollend, unterrichtet,

9. Für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 135

1885 - Berlin : Barth
§ 86. Der westfälische Friede. § 87. Brandenburg. 135 Vorpommern und das rechte Oderufer, außerdem Wismar, Bremen And Verden. Der große Kurfürst von Brandenburg erhielt das übrige Hinterpommern und die Stifte Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kamin, Bayern die Oberpfalz mit der siebenten Kur, Friedrichs V. Sohn die Unterpfalz mit einer achten. Den Evangelischen wurde der Augsburger Religionsfriede (Normaljahr 1624) und der Schweiz wie den Niederlanden ihre Unabhängigkeit zugesichert. Franzosen und Schweden sorgten dafür, daß die zahlreichen deutschen Fürsten und Reichsstädte vollends zur Landeshoheit (Supenontas tern-torialis) erhoben wurden. So zerfiel die Reichsgewalt noch mehr, die auf den Reichstagen sich kläglich darstellte; das Gefühl der nationalen Gemeinschaft erlosch, während französisches Wesen Deutschland überflutete. Die Kultur des Landes war um ein Jahrhundert zurückgedrängt, der Wohlstand zerrüttet; Wissenschaft und Künste lagen tief darnieder; in der Poesie blühte nur noch das Kirchenlied. Brandenburg von 1499—1701. § 87. Joachim I., Nestor, 1499-1535 (geboren 1484), ein geist- und kraftvoller Fürst, sorgte für Bildung und Sicherheit in der Mark (die Universität zu Frankfurt a. d. O.; das Kammergericht zu Berlin). Nicht blind gegen die Schäden der katholischen Kirche, duldete er doch das Luthertum weder in seinem Hause (Kurfürstin Elisabeth), noch im Lande. — Von den Söhnen Joachims erhielt bei seinem Tode der jüngere, Johann, die Neumark mit Krossen und Kottbus, wo er die Reformation sofort einführte und trefflich regierte (Küstrin), Kurfürst wurde der ältere, Joachim Ii., Hector, 1535—1571 Erst am 1. November 1539 nahm er zu Spandau die Reformation an (Matthias von Jagow, Bifchof von Brandenburg); das ganze Land, längst vorbereitet, folgte ihm nach, Berlin am 2. November 1539; die Umwandlung vollzog sich friedlich; auch am Schmalkaldifchen Kriege (§ 81) nahm Joachim keinen Anteil. Dagegen bereitete er feinem Haufe die Erwerbung Preußens (§ 88) und Schlesiens (§ 96) vor. Unter dem gütigen lebenslustigen Fürsten wuchs der Wohlstand des Landes, mehr noch das Wohlleben (das Berliner Schloß). Joachim Ii. f zu Köpenik 1571, unmittelbar darauf Johann von Küstrin, so daß die Mark wieder ungeteilt an Joachims Sohn kam.

10. Für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 87

1885 - Berlin : Barth
§ 51. Heinrich I § 52. Otto I 87 Scharen im Kampfe mit Böhmen, Wenden (Brandenburg) und Dänen und erleichterte die Landesverteidigung durch Anlegung zahlreicher umwallter Plätze, aus welchen später Städte wurden (Soest, Quedlinburg, Goslar, Nordhausen, Merseburg. Der Städteerbauer). So vorbereitet erwartete er die Magyaren und schlug sie mit nachhaltiger Wirkung auf dem Ried an der mittleren Unstrut (Merseburg) 933. Er starb zu Memleben a. d. Unstrut und wurde in seiner Stiftung Quedlinburg beigesetzt. — Gewaltiger erhob sich die deutsche Königsmacht unter seinem Sohne. § 52. Otto I-, der Große, 936—973. Die Strenge, mit welcher er seine Königsrechte wahrnahm, rief wiederholte Auflehnungen, sogar seiner nächsten Anverwandten (Eberhard von Franken, Giselbert von Lothringen und des Königs Brüder Thankmar und Heinrich), hervor; doch gewann er dadurch auch Gelegenheit, die Lehen der Besiegten an sein Haus und seine Anhänger zu bringen (Bayern an seinen jüngeren Bruder Heinrich); dagegen überließ er, um ganz seinen Königspflichten zu leben, sein eignes sächsisches Herzogtum an Hermann Billung. — Durch siegreiche Kämpfe und durch Stiftung von Bistümern dehnte er die deutsche Herrschaft und das Christentum über das bisher dänische Schleswig (Ottensuud) und über die abgefallenen Wenden zwischen Elbe und Oder aus (Bistümer: Schleswig, Ripen, Aarhuus, Lübeck, Havelberg, Brandenburg, Zeitz, Meißen, Merseburg; 968 Erzbistum Magdeburg). Böhmen und Polen mußten die Oberhoheit des deutschen Reiches anerkennen. Miesko von Polen ward Christ und Lehnsmann des Reiches. Siegreich bis an die Seine vordringend 940, gewann er das verlorene Lothringen zurück; den französischen König Ludwig Iv. (transmarinus) rettete er vor seinen eigenen Vasallen (Hugo von Francien) durch einen Kriegszug 946, der ihn bis an die Mauern von Paris und Rouen führte. Die Magyaren verscheuchte er auf immer durch den herrlichen Sieg der Reichsvölker auf dem Lechfelde bei Augsburg 955 und eroberte die Ostmark wieder, aus welcher das Herzogtum Österreich später entstand (Stephan der Heilige, König von Ungarn, um 1000). Folgenreicher noch war die Thätigkeit Ottos in Italien. Um die römische Kaiser- und die italienische Königskrone hatten seit Arnulfs Tode burgundische und italienische Fürsten gestritten, zuletzt war Markgraf Berengar von Jvrza König von Italien geworden. Als er seinen Sohn mit Adelheid, der Witwe seines
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