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1. Theil 3 - S. 40

1827 - Leipzig : Brockhaus
40 Die Verschwornen machten hierauf der Königin die bittersten Vorwürfe. Sie wollten, wie sie sagten, nicht langer das Joch eines Auslanders tragen, der für Tausende von ihnen zu schlecht zu einem Bedienten sey. Maria aber gerieth in solchen Zorn, daß sie bald für gut fanden, sich zu entfernen. Als sie fort waren, trocknete sie sich die Augen und sprach zu ihrer Vertrauten: Ich will nicht mehr weinen; nur auf Rache will ich denken. Es waren nicht leere Worte. Sie sammelte Truppen, verjagte die Mörder des Rizzio und ließ einigen den Kopf abschlagen. Hierauf trat sie in eine wirklich straflige Ver- bindung mit einem Grafen Bothwell, einem feinen und arglistigen Bösewicht, einem Mann ohne Ehre, Redlichkeit und Religion, der die unglückliche Fürstin zu den gröbsten Lastern verleitete. Schon vorher wurde sie aber Mutter eines Prinzen, der nachher als Jakob I. England und Schottland unter dem Namen Großbritannien vereinigte. Mit diesem Bothwell lebte sie in der innigsten Vertrau- lichkeit und überhäufte ihn mit den prächtigsten Geschenken, wahrend sie es ihrem verhaßten Gemahl an Allem fehlen ließ. Am Ende gönnte sie ihm nicht einmal mehr das Leben, und ließ ihm Gift beibringen, über welches aber des Königs starke Natur siegte. Er empfand nur wüthende Schmerzen davon in allen Gliedern und bekam kleine blaue Blattern am ganzen Körper. Seine Gesundheit aber wurde davon untergraben, und er konnte sich nie wieder ganz erholen. Da ihm bei seiner Kränklichkeit das Hosgerausch zur Last war, so beredete ihn Maria, die neue Liebe zu ihm heuchelte, mit ihr ein abgelegenes Haus vor der Stadt Edinburgh zu beziehen, und mit unbegreiflicher Leichtgläu- bigkeit ließ er sich von der Treulosen, die ihn schon vorher durch eine verstellte Aussöhnung getäuscht hatte, aufs neue berücken. Sie wohnten nun wieder ganz traulich beisam-

2. Theil 3 - S. 54

1827 - Leipzig : Brockhaus
dem Himmel aussöhnen und Vergebung seiner Sünden erlangen zu können, daß er einen zurückgefallenen Ketzer und einen Ver- folger der heiligen, allein seligmachenden Kirche, wie König Heinrich Iv., ermordete. Jesuitische Priester, denen er sich anvertraute, bestärkten ihn in diesem Glauben. Bald war er mit sich einig. Am 27. December 1594 war der König aus der Picardie zurückgekommen, und im Louvre abgetreten, um die Großen zu empfangen, die am Neujahrstage mit dem Orden des heiligen Geistes geschmückt werden sollten. Diese Stunde benutzte Chatel. Unbe- merkt drängte er sich Abends unter der Menge in das Zimmer, wo schon Lichter brannten, nahm den Augenblick wahr, wo der Marschall von Montigny dem König vor- gestellt wurde, und wagte mit einem Messer, das er bei sich hatte, einen gewaltigen Stoß nach Heinrichs Brust. Der König beugte sich aber unerwartet vorwärts, um den Marschall zu umarmen; der Mörder traf daher nicht die Brust, sondern stieß ihm nur einen Zahn aus und ver- wundete ihn ein wenig an dem Munde. H einrich glaubte, e§ sei ein toller Streich einer Lustigmacherin, Namens Mathurine, die am Hof geduldet wurde, und schrie un- willig: zum Teufel mit der Narrin! Indessen hatte Cha- tel schnell das Messer von sich geworfen, und man wußte nicht, wer der Thater sei. Montigny aber wendete sich um, packte ihn fest bei der Brust und rief laut: entweder Du oder ich haben den König verwundet. Sogleich wur- den alle Degen gezückt, den Bösewicht niederzustoßen. Allein der König verbot es, und ertheilte Befehl, ihn nur einstweilen zu verhaften. Die Wunde war nicht gefährlich. Heinrich errieth gleich, daß der Streich wieder von der Hand der Jesuiten komme. Chatel laugnete es nicht, und gestand, daß er die That für verdienstlich gehalten, ob ihn gleich sein Vater

3. Theil 3 - S. 177

1827 - Leipzig : Brockhaus
ter Katharinen zu seiner Thronfolgerin, und ließ sie noch in demselben Jahre zu Moskau wirklich krönen. Nun aber schien auch ihr die Sonne des Glücks untergehen zu wollen. Sie wurde ihrem Gemahl untreu und ließ sich in ein Liebes- verstandniß mit einem Kammerherrn Namens Mons ein. Wenigstens glaubte es der eifersüchtige Peter, obgleich Ka- tharina damals schon ihr achtunddreißigstes Jahr zurückgelegt hatte, ließ seinen Nebenbuhler enthaupten, und nöthigte Katharinen, die Hinrichtung mit anzusehen. Von dort an wurde ihre Lage schrecklich, denn Peter behandelte sie vor den Augen des Hofes ohne alle Achtung. Er schien ihr ein Schicksal wie seiner ersten Gemahlin Eud oxia bereiten zu wollen; allein schon im folgenden Jahre starb er, und durch Menzikoffs Veranlassung wurde Katharina zur Kaiserin ausgcrufen. Nun war sie also Alleinherrscherin über ein Land von 300,000 Quadratmeilen; allein sie überließ die Regierung meistens dem Fürsten Menzikoff und andern Günst- lingen, und lebte nur ihrem Vergnügen. Im Sommer brachte sie ganze Nachte mit ihren Gesellschaftern in freier Luft zu, und that sich gütlich mit Tokaierwcin, den sie liebte und öfters bis zur Berauschung trank. So zerrüttete sie ihre sonst gute Gesundheit, und es entstand zugleich Unzufriedenheit im Volk, aus unbekannten Ursachen auch unter den Großen ihres Hofes. Sie hatte die Gewohn- heit, diesen, wenn sie ihr die Aufwartung machten, ihre Würde vergessend, an die Taschen zu greifen, ob sie ihr nicht Naschwerk mitgebracht hatten? Auf diese Art fand sie einst bei einem ihrer Höflinge vergiftete Feigen mit Zucker überzogen; sie aß sie und starb schnell zwei Jahre nach ihrem Gemahl dahin (1727). So erzählt wenigstens die geheime Geschichte ihres Hofes, und cs ist nicht ganz unwahrscheinlich, daß ein Freund des Hingerichteten Prinzen Ui. 12

4. Theil 3 - S. 222

1827 - Leipzig : Brockhaus
nen Zug über unwegsame Gebirge und verschneite Schluch- ten, in denen er an 4000 Mann verlor. Bald darauf ergab sich Prag, und nun war ganz Böhmen wieder in östreichi- schen Händen; noch überdies wurde zu Anfang des fol- genden Jahres ganz Baiern erobert, und der Kurfürst, jetzt Kaiser Karl Vii., der in einem günstigen Augen- blick mit Hülfe der Franzosen nach München zurückge- kommen war, mußte aufs Neue nach Frankfurt am Main entfliehen. Alles ging nun der Königin von Ungarn nach Wunsch. Die Engländer hatten sich für sie erklärt. Sie unter- stützten sie gegen die Franzosen mit Geld, mit Schiffen und Truppen. König Georg Ii. erschien selbst mit ei- nem gut gerüsteten Heere, schlug die Franzmänner unter dem Marschall von Noailles bei Dettingen am Main, und jagte sie bis über den Rhein zurück. Maria The- resia erhielt auch neue Bundesgenossen an dem Könige von Sardinien und dem Kurfürsten von Sachsen; in Baiern, am Rhein, in Italien, überall lächelte ihr jetzt das Glück. Aber eben dieses Glück erregte die Besorgnisse des Königs von Preußen. Er sah voraus, und mehrere Wahrnehmungen machten es ihm zur Gewißheit, daß man suchen würde, ihm mit überlegener Macht Schlesien wie- der abzunehmen, so bald man die andern Feinde zum Frieden genöthigt haben würde. Er verband sich daher aufs neue mit Baiern, knüpfte auch noch andere Ver- bindungen an, und siel im August 1744 mit 100,000 Preu- ßen auf drei Punkten in Böhmen ein, vielleicht in der Absicht, auch ein Stück von diesem Königreich an sich zu reißen. Allein anstatt Böhmen zu gewinnen, verlor er wieder ganz Oberschlesien. Zwar drang er schnell bis an die Grenzen von Oestreich vor, aber noch schneller wurde

5. Theil 3 - S. 252

1827 - Leipzig : Brockhaus
252 rina erschrak über diese armseligen Anstalten und erblaßte. Indessen kamen auch die andern zum Vorschein. Die Kaiserin sagte ihnen in einer Anrede, die sie hielt, sie komme, sich in ihre Arme zu werfen und Schutz und Rettung zu suchen vor ihrem Gemahl, der Befehl ertheilt habe, sie und ihren Sohn zu tödten. Sie sprach nicht vergeblich. Alle schrieen und schwuren, für sie zu sterben. Die Ofsiciere eilten herbei und der Haufe vergrößerte sich mit jeder Minute. Es wurde ein Priester gerufen, der Allen beim Crucisix den Eid der Treue abnahm. Auch sammtliche Häupter der Verschwörung fanden sich ein, und der verhaftete Paffig wurde wieder frei gemacht. Or- loff war zum Artillerieregimcnte geeilt, dessen Schatzmei- ster er war. Bald sah sich die Kaiserin von 10,000 Mann umgeben. Nun zog sie, von den Truppen und einer un- zähligen Menschenmenge begleitet, nach der Hauptkirche der Stadt, um ihre Andacht zu verrichten und ihrem Un- ternehmen den Schein einer heiligen Pflicht zu geben. Don da ging der Zug nach einem großen Palaste, der mit Soldaten umstellt wurde. Schon vorher hatte Orloff die Brücke verrammeln lassen, die von Petersburg nach Oranienbaum führte, damit Peter nichts von dem, was vorgegangen war, er- fahren möchte; allein schon war es zu spat. Ein ehema- liger Haarkräusler, Namens Bressan, der dem Kaiser sein Glück verdankte, hatte einen Knecht, als Bauer ver- kleidet, mit einem Schreiben an ihn abgeschickt, worin er ihm Nachricht von den Ereignissen dieses Tages ertheilte, mnd der Bote kam glücklich über die Brücke, ehe sie ab- gebrochen war. Indessen ließ die Kaiserin ihren Prinzen aus dem Schlafe wecken und zu sich bringen. Von einem Balkon herab stellte sie ihn den Soldaten und der zahllosen Volks-

6. Theil 3 - S. 72

1827 - Leipzig : Brockhaus
dem und Wäldern herum, und weideten Aecker und Wiesen ab. Sie wurden sorgsam gehegt; wagte es Jemand, ein Stück Wild zu schießen, so wurde der Mensch als Wild- dieb auf der Stirn gebrandmarkt und rücklings auf einen Hirsch geschmiedet, der mit ihm durch Dick und Dünn daoonrannte und ihn zwischen den Aestcn der Baume jämmer- lich zerfleischte. Bisweilen stach man auch den Wilddieben die Augen aus, oder übergab sie dem Scharfrichter. So wurden die Ritter in ihrer alten Rohheit unterhalten, und des Trinkens entwöhnten sie sich noch schwerer als des Jagens und des Schlagens. Ganze Nachte brachten sie auf ihren Burgen in Saufgelagen hin, wo sie sich halbe und ganze Humpen zutranken und eine Ehre darein setzten, sich einander zu Boden zu saufen. Die nicht minder dur- stigen Bürger wetteiferten hierin mit ihnen; und alle Ver- ordnungen der Fürsten gegen dieses Unwesen blieben ohne Wirkung. Unmenschliche Prügeleien, Mord und Todtschlag waren die Folgen davon. Sprach man mit den Trinkern über dieses Laster, so sagten sie zu ihrer Entschuldigung: Laßt uns immer trinken; wir sind zwar durstige, aber ehrliche Leute; nur tückische Menschen trinken nicht, weil sie besor- gen, im Trunk die Geheimnisse ihrer Bosheit zu verrathen; wir wollen lieber lustige und ehrliche Zecher, als falsche Schlangen seyn. Schwelgten Abends die Bürger etwas mehr, als billig war, in ihren Bier- und Weinhausern, so zeigten sie sich den Tag über desto geschäftiger in ihren Werkstätten, denn vor dem dreißigjährigen Kriege standen Handel und Gewerbe in dem höchsten Flor. So erwarben sie sich die Mittel, vergnügt und sorgenlos zu leben, und es sogar den Edel- leuten an Kleidcrprachr und andern: Aufwand gleich zu thun. Am Ende gingen gemeine Bürger wie fürstliche

7. Theil 3 - S. 47

1827 - Leipzig : Brockhaus
verstärkte den schauderhaften Eindruck. Tiefes Stillschwei- gen herrschte um sie her. Sie bestieg die Blutbühne und betrachtete ruhig den Block, das Beil, den Scharfrichter. Man reichte ihr einen Stuhl, auf dem sie nochmals die Vorlesung des Todesurtheils anhören mußte. Jetzt trat der Dechant von P eters borough zu ihr hin und ermahnte sie im Namen der Königin Elisabeth, die katholische Reli- gion abzuschwören. Maria bat ihn, sie mit vergeblichem Zureden zu verschonen, und wurde ungeduldig, da er nicht aufhörte zu reden und mit dem ewigen Höllenfeuer zu drohen. Entschlossen, in der Religion, in der sie geboren war, zu sterben, warf sie sich auf die Kniee nieder und rief laut die Jungfrau Maria und die Heiligen an, für sie zu bitten, ohne weiter auf den Dechant zu achten. Am Ende drückte sie das Crucisix an ihre Lippen, mit den Wor- ten: O Jesu, breite auch nach mir die Arme aus, die du zur Vergebung unserer Sünden am Kreuze ausstrecktest! Ihre Kammerfrauen halfen ihr nun, sich auszukleiden, die Hülfe des Scharfrichters aber wurde zurückgewiesen. — Nun war sie bereit. Ihre Frauen und Diener brachen in lautes Wehklagen aus; Maria aber legte den Finger auf den Mund, damit sie schwiegen, und sagte ihnen das letzte Lebewohl mit einem Lächeln, das, anstatt sie zu trösten, ihre Herzen noch weit tiefer verwundete. Sogar der Scharf- richter blieb nicht ungerührt und. bat sie auf den Knieen um Verzeihung, wenn er sein schweres Amt an ihr verrich- ten müsse. Sie knieete jetzt nieder. Auf dich, o Herr, sprach sie betend, setze ich mein Vertrauen, laß es nicht zu Schanden werden! — Es wurden ihr die Augen verbunden, und sie legte den Hals auf den Block. — In deine Hände, o Gott, befehl' ich meinen Geist! — Dies waren ihre letzten Worte. Der Scharfrichter hatte aber so ganz alle

8. Theil 3 - S. 251

1827 - Leipzig : Brockhaus
251 eitelt. Ein Hauptmann, Namens Passig, sprach davon vor einem Soldaten, den er kurz vorher geprügelt hatte. Der erboste Krieger ging hin und gab ihn bei der Re- gimentskanzelei an. Passig wurde verhaftet, und dem Kaiser, der sich damals in Oranienbaum befand, sogleich durch einen Eilboten Nachricht gegeben. Kaum hatte die Prinzessin Aschekosf vernommen, was vorgefallen war, so eilte sie in die Versammlung der Ver- schworenen, sagte ihnen Alles, was sie wußte, und fo- derte sie auf, keinen Augenblick langer zu saumen und schnell loszubrechen. Alle gaben nach der ersten Betäu- bung ihre Zustimmung. Die Kaiserin befand sich damals auf dem Lustschloß Petershof, acht Stunden von Pe- tersburg. Die Prinzessin schrieb an sie nur die wenigen Worte: Kommen Sie, es hat Eile, und ein Bruder Orloffs, der Narbige genannt, übernahm es, ihr das Papier zuzustellen. Er weckte sie aus dem Schlaf, sagte nichts zu ihr als die Worte: Eilen Sie, es ist kein Au- genblick zu verlieren, und rannte fort, einen Wagen an- spanncn zu lassen. Die Kaiserin, die sich auf das schnellste angekleidet hatte, setzte sich mit einer Kammerfrau hinein und rollte nach der Stadt zu. Unterwegs kam ihr auch der andere Orloff zu Pferde entgegen, rief ihr zu, es sey Alles in Bereitschaft, und sprengte wieder zurück. Zwischen sieben und acht Uhr Morgens kam sie an und ließ sich nach den Kasernen führen, wo die zwei Compagnien des Regiments Jsmailosf lagen, die schon Orloffen den Eid der Treue geschworen hatten. Mit zwei Compagnien Soldaten ein Reich wie Rußland umkehren zu wollen, war ein fürchterliches Wagestück. Die Krieger schienen größtentheils noch gar nicht wach. In größter Unordnung kamen nicht mehr als etwa 30 Mann heraus und schlüpften erst vor der Thür in ihre Kittel. Katha-

9. Theil 1 - S. 41

1827 - Leipzig : Brockhaus
41 sonders in unfern Zeiten, wo so viel über das Recht des Volkes auf eine landständische Verfassung gesprochen und gestritten wird. Hofstaat und Einkünfte der fränkischen Könige. Schon vor Karln dem Großen hatten die fränki- schen Könige einen förmlichen Hofstaat mit Hofamtern. Sie hatten z. B. einen Pfalzgrafen oder Hofrichter, einen Erzkaplan, der ihnen die geistlichen Angelegenheiten vor- trug, einen Kanzler für die weltlichen Angelegenheiten, der zugleich in ihrem Namen die ausgefertigtcn Befehle und andern Urkunden unterschrieb; einen Marsch all oder Ober- Aufseher über ihre Stalle; einen Truchseß zur Aufsicht über das Küchen- und Tafelwesen, einen Kämmerer, ei- nen Mundschenken, mehrere Jägermeister, einen Falkenier, dann Höflinge, Nathe und Schreiber. Einen andern als persönlichen Adel kannte man zu Karls des Großen Zeiten nicht. Die Würde der Her- zoge und Grafen war so wenig erblich, als zu unfern Zei- ten die Würde eines Kreis- oder Obertribunalpräsidenten. Erst in der Folge entstand aus den damaligen freien Guts- besitzern der heutige Adel. Die Einkünfte der deutschen Könige bestanden nicht in Steuern, wie sie heut zu Tag ausgeschrieben waren, son- dern in jährlichen Geschenken der Provinzen, in Lieferungen an Korn, Viehfutter und andern Landesproducten. Lange unterhielten die Kaiser und Könige ihren Hof mit dem Er- trag ihrer Meierhöfe. Die Kriegsmannschaft wurde, wie wir schon gesehen haben, von den Provinzen in das Feld gestellt und mit Lebensmitteln auf sechs Monate versehen. ^ R e l i g i o n s g e b r ä u ch e- So weit Karls des Großen Waffen reichten, wur-

10. Theil 1 - S. 56

1827 - Leipzig : Brockhaus
56 laut seine Unschuld betheuerte. Die Augen aller Anwesen- den waren auf das Gesicht des angeblichen Mörders und auf die Leiche des Gemordeten gerichtet, ob besonders an' dieser keine Veränderung sichtbar werden würde. Bisweilen geschah es, daß dem Getödteten Schaum vor den Mund trat, oder sich gar ein Glied zu bewegen schien: in solchen Fallen galt die That für so gut als erwiesen; regte sich aber der Todte nicht, wie das meistens der Fall war, so wurde der Beschuldigte freigesprochen. — Man sollte glau- den, bei der Probe des Bahrrechts sei nie ein Unschuldiger verurtheilt worden, weil in der Regel die Todten sich sehr ruhig verhalten. Erfahrne Aerzte versichern aber, daß öf- ters an Menschen, die keines natürlichen Todes gestorben sind, noch gar manche seltsame Erscheinungen wahrgenom- men werden. Die Gottesgerichte waren im Ganzen bis ins vierzehnte Jahrhundert im Gebrauche, wo sie ansingen seltener zu wer- den. Das Bahrrecht aber blieb bis zum vorigen Jahrhun- derte im Gange; mit der kalten Wasserprobe wurden auch noch allzulange traurige Versuche gemacht, und manches arme alte triefäugige Weiblein wurde auf dem Scheiterhau- fen als Hexe verbrannt, weil sie im Wasser nicht unterge- hen wollte. * 1z. Das Lehenswesen. Oesters geschah es, daß deutsche und andere Völker von einem mächtigen Feind überwältigt, aber nicht so voll- ständig besiegt wurden, daß sie ihre Freiheit ganz verloren hätten. Sie behielten vielmehr ihre eigenen Fürsten, muß- ten aber den Ueberwinder als ihren Oberherrn anerkennen und ihm in seinen Kriegen gegen andere Völker beistehen. Gleichen Beistand versprach dagegen auch der Oberherr sei-
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