Karl der Große.
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Sein Reich war ein Weltreich; er gebot über Germanen und Romanen.
Er war der Schirmherr der abendländischen Kirche, der Beschützer des abendländischen Christentums. Unter diesen Umständen erwachte der Gedanke, das abendländische Kaisertum, das im Jahre 476 sein Ende gefunden hatte, wieder zu erneuern. Im Jahre 800 weilte Karl in Rom, um die römischen Verhältnisse zu ordnen; denn der Papst Leo Hi. war im vorigen Jahre durch eine Gegenpartei aus der Stadt vertrieben worden und hatte nur unter dem Schutze eines fränkischen, von Karl abgesandten Grafen zurückkehren können. Damals setzte ihm am Weihnachtstage der Papst am Altar Katserder Peterskirche die Kaiserkrone auf das Haupt, und das Volk begrüßte Wänazt. ihn unter lautem Jubel als römischen Kaiser. So war ein Germane Nach- 800' folger der Cäsaren geworden. Nicht an Macht, wohl aber an äußerem Glanz erfuhr die Stellung Karls durch die Kaiserkrönung einen gewaltigen Zuwachs;
Rom aber zu erobern und die Kaiserkrone zu gewinnen, ist seitdem Jahrhunderte hindurch das Ziel der Sehnsucht für die deutschen Könige gewesen.
Karls Regententätigkeit.
§ 27. Karls Persönlichkeit. Karl war ein Herrscher, der mit genialer Per M. Einsicht und gewaltiger Tatkraft den verschiedensten Aufgaben, die ihm die twett‘ Regierung seines weiten Reiches stellte, gerecht wurde. Von seiner Persönlichkeit hat uns sein jüngerer Freund und Biograph Einhard ein Bild hinterlassen. Er war ein Mann von mächtigem Körperbau, festem Gang, schönem, grauem Haar und heiterem, gütigem Antlitz. Er erfreute sich bis in sein hohes Alter einer guten Gesundheit; durch Reiten, Jagen und Schwimmen härtete er den Körper ab; in Speise und Trank war er mäßig.
Er kleidete sich nach fränkischer Weise und konnte kaum je dazu vermocht werden, römische Kleidung anzulegen; seine Gewänder ließ er sich von den Frauen seiner Familie anfertigen. Er war ein Mann von gewaltiger Willenskraft und konnte in seinem Zorne furchtbar sein. Aber in ihm wohnte auch ein tiefes, inniges, deutsches Gemüt; er war ein zärtlicher Vater seiner Söhne und Töchter, die er ungern von sich ließ, ein guter Geselle seiner Freunde, freigebig und gütig gegen Fremde. Er war hochbegabt und konnte gut reden. Auch erfüllte ihn ein starker Drang nach Bildung; noch in höheren Jahren wünschte er nachzuholen, was man früher an ihm versäumt hatte, versuchte das Schreiben zu lernen und ließ sich in der Grammatik unterrichten. Mit seinen Freunden besprach er sich über gelehrte Dinge; selbst beim Mahle ließ er sich gern vorlesen. Dabei hatte er auch Sinn für die Heldensagen des deutschen Volkes und ließ sie sammeln; leider ist diese Sammlung unserer Zeit nicht erhalten geblieben.
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Altar_Katserder_Peterskirche Karls Karls
Die Vorzeit.
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welche die Gabe der Weissagung besaß, und viele andere Frauen als Sklavinnen in die Gefangenschaft geführt.
Den in die Heimat zurückkehrenden Griechen aber war mancherlei Ver- Cbweu* hängnis beschieden. Odysseus wurde durch Stürme verschlagen. Bei den Cyklopen, die man sich später am Ätna in Sizilien wohnend dachte, bei den Lästrygonen, auf der Insel der Circe erlebte er märchenhafte Abenteuer, stieg in die Unterwelt hinab und lernte die Scylla und die Charybdis kennen; er verlor endlich alle seine Gefährten, welche sich an den Rindern des Helios, des Sonnengottes, vergriffen und den Zorn der Gottheit auf sich geladen hatten, und brachte lange Jahre auf einer Insel bei der Göttin Kalypso zu. Endlich erhielt er von ihr die Erlaubnis zur Heimkehr, aber sein Floß wurde von Poseibon zertrümmert, und mühsam rettete er sich nach der Insel S ch e r i a, von wo ihn der König der Phäaken, Alcinous, nach Jthaka geleiten ließ. Hier tötete er mit Athenes Hilfe, unterstützt von seinem Sohne T e l e m a ch u s und dem treuen Sauhirten Eumäus, die Feier, welche seine Gemahlin Penelope bebrängt und wie Herren auf seinem Besitztum geschaltet hatten.
Trauriger noch war das Los Agamemnon s. Er ward nach der Rückkehr von seiner Gemahlin Kly'ämnestra und ihrem Helfershelfer Ägifthns ermordet. Den Mord rächte später sein Sohn Orestes, indem er seinem Freunde Pylades zusammen die Mutter erschlug. Dasür aber wurde er von furchtbaren Rachegeistern, den Erinyen, verfolgt und sand erst Erlösung, als er sich aus das Geheiß des belgischen Orakels nach Athen begab, wo er durch einen von Athene selbst berufenen Gerichtshof, den Are opa g, freigesprochen wurde.
Die Borzeit.
§ 13. Von der griechischen Vorzeit berichtet uns kein Geschichtschreiber; nur in den unsterblichen Epen Homers, der Ilias und Odyssee, finden sich Nachklänge jenes Zeitalters, obwohl sie erst im neunten und achten Jahrhundert entstanden sind. Dagegen haben uns die Aus-grabungen, die nach dem Beispiel und Vorbild Heinrich Schliemanns an den verschiedensten Stellen der griechischen Erde stattgefunden haben und stetig fortgesetzt werden, merkwürdige Aufschlüsse über jene Zeit gegeben.
Auf dem Hügel von I l i o s haben wirklich im zweiten Jahrtausenb v. Chr. nacheinander mehrere Städte gestanben, die mit starken Mauern umgeben waren und teilweise durch Feuer zerstört worden sind. In Mykene und T i r y n s erhoben sich einst Königsburgen, deren mächtige Umfassungsmauern
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Schliemanns Heinrich
44
Deutsche Geschichte.
sprach er, Leib und Leben fr sie zu wagen; er besiegte alle Gegner, und Kondwiramur wurde sein Weib. Er liebte sie von ganzem Herzen, und diese Liebe trstete ihn und hielt ihn aufrecht in allen Unglcksfllen, die ihn im spteren Leben treffen sollten. Denn nach kurzer Zeit trieb seine Kampfes-lust ihn wieder in die weite Welt, auch wollte er seine geliebte Mutter auf-suchen.
Nach schmerzlichem Abschiede kam Parzival am Abend an einen See und traf dort einen prchtig gekleideten Mann in einem Fischerboote. Dieser wies ihn zu einer Burg, in der er im Namen des Fischers Einla begehren sollte. Parzival fand die Burg und wurde mit groer Hflichkeit und Freude empfangen. Nachdem er sich gewaschen und Festkleider empfangen hatte, wurde er in den Knigssaal gefhrt, wo ihn ungeahnte Wunder erwarteten. Wnde, Tische und Sitze waren von mrchenhafter Pracht, aus kostbaren Marmorherden brannte duftendes Holz. An der einen Feuersttte lag der Burgherr auf kostbarem Ruhebette und in teure Pelze gehllt, aber in qual-vollen Schmerzen. Um ihn lagen auf hundert prachtvollen Ruhebetten vier-hundert Ritter. Da ffnet sich ein stahlblanke Tr, herein kommen vier Jungfrauen, in dunklen Scharlach gekleidet, welche vier goldene Leuchter tragen; ihnen folgen acht andere in grnem Sammet, die einen funkelnden Tisch, dessen Platte aus edlem Granatstein ist, vor den König stellen. Sechs andere in glnzendem Seidengewande bringen silberne Gerte. Als letzte tritt die schnste und edelste Jungfrau herein; in ihren Hnden trgt sie den Gral, jene kostbare Schssel, in der einst das Blut des Heilandes am Kreuz aufgefangen war, und von der seitdem Heil und Segen sr alle aus-strmte. Sie stellt den Gral vor den kranken König, dessen Gesicht sich bei dem Anblicke erhellt. Dann beginnt ein prchtiges Mahl. Die Kmmerer bringen schwere goldene Becken, in denen sich jeder Ritter die Hnde reinigt, während ein Page das Handtuch reicht. Hundert Tafeln werden hereingetragen, mit blendend weien Tischtchern bedeckt. Vier Wagen rollen durch den Saal, die Goldgeschirr in Flle tragen. Alle Speisen aber spendet der Gral, ob warm oder kalt, ob frisch oder alt, ob wild oder zahm; dem Gral entquillt ein Strom von Segen. Die ganze Ritterschaft ist beim Gral zu Gaste. Gern htte Parzival wohl gefragt, was dies alles bedeute, aber er gedachte der Mahnung des Gurnemanz, vieles Fragen zu vermeiden. So fchwieg er aus feinem Anstand, auch als ihm der Burgherr ein kostbares Schwert berreichen lie. Als das Mahl vorbei war, wurden die Wagen hinausgerollt, die Tische fortgetragen. Zuletzt nahm die edle Jungfrau den kostbaren Gral aus dem Saal, der König wnschte Parzival gute Ruhe fr die Nacht, Pagen fhrten ihn in ein prchtiges Schlafgemach und halfen
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40
Deutsche Geschichte.
Sattle an dem Brustharnisch zu zersplittern. Wem dies gelungen war, der galt als Sieger. War die eine Lanze zerbrochen, so griff man zu einer zweiten, welche der Knappe bereit hielt; so konnte mancher an einem Tage vierzig bis fnfzig Lanzen brechen. Auf die Einzelkmpfe folgte der Angriff der zwei Haufen. Da krachten die Lanzen, manch einer strzte zu Boden, oft schwer verwundet; da sausten die Streitxte auf das Haupt des Gegners, da flogen die Schwerter aus der Scheide, und jeder versuchte sein Pferd so geschickt zu wenden, da er des Feindes Hiebe vermied und selbst krftige Schlge austeilte. War das Turnier, das oft Tage und Wochen dauerte, beendet, so erhielt der Ritter, der sich am meisten ausgezeichnet hatte, den Turnierdank. Sein Name wurde unter lautem Schall der Pauken und Trompeten ausgerufen, und er erschien kniend mit gelstem Helm vor der edelsten Dame, die ihm eine goldene Kette, einen prchtigen Helm, einen Ring oder sonst ein Kleinod bergab. Oft fgte sie als besondere Gunst-bezeugung ein seidenes Tuch oder ein Band hinzu, das er an seinem Helm befestigte und ihr zu Ehren immer trug. Darauf zogen sich die Ritter glnzende Feierkleider an, ein groes Gastmahl und ein Ball, den der Sieger als erster Tnzer erffnete, beschlo das Turnier.
_ Doch nicht immer war das Leben des Ritters im Mittelalter so fteuden-
Ritterburg, reich; im Gegenteil, der Aufenthalt auf der Burg war meist sehr eintnig, besonders in den schlimmen Wintermonaten, wo Weg und Steg verschneit war, und oft wochenlang jeglicher Verkehr aufhrte. Da lag dann die Ritter-brg einsam auf einer Anhhe, von wo ein guter Ausblick ins weite Land war, oder mitten in der Ebene, aber wohlgeschtzt gegen jeden berfall durch einen tiefen, wassergefllten Graben. Ein schmaler Burgweg fhrte den kleinen Berg hinan, der die Zugbrcke ging es in den Vorhof, den stark befestigten Zwinger, welcher den ersten Ansturm der Feinde aushalten sollte. Hier bten sich die Ritter, Knappen und Knechte mit ihren Waffen. Dieser Zwinger war von der eigentlichen Burg durch die innere Burg-mauer abgeschlossen, durch die das Burgtor zu den Hauptgebuden fhrte. Im inneren Hof, Burghof genannt, erhob sich der gewaltige Berg-f r i e d, ein hoher, starker Turm, die letzte Zuflucht fr die Belagerten, zu dessen oberen Stockwerken nur eine Leiter fhrte, die leicht weggenommen werden konnte; unter ihm war das Burg verlie, der Kerker, in dem die unglcklichen Gefangenen bei Wasser und Brot schmachten muten. Die eigentliche Ritterwohnung war der P a l a s mit dem groen Rittersaal und den K e m e n a t e n, d. h. den Frauengemchern. Neben ihm stand die Burg-kapelle. Wirtschaftsgebude liefen an der Mauer entlang, in einer Ecke stand der Ziehbrunnen.
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Ii. Zeitalter des Julikönigtums 1830 — 1848.
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teilung eingerichtet, der Verkehr der Bischöfe mit Rom frei-gegeben.
Nationale, kirchliche, politische und wirtschaftliche Gärungen erfüllten die ersten Jahre der Regierung Friedrich Wilhelms Iv.
a) Das Erstarken des nationalen Sinnes trat namentlich bei § 113. zwei Gelegenheiten hervor. Als Mehemed Ali von Ägypten mit dem zerrütteten osmanischen Reiche in Krieg geriet (1839), fand er bei Frankreich (Thiers) Unterstütznng, während die ändern Großmächte für den Sultan eintraten. Frankreichs Kriegsdrohung gegen Deutschland (1840) erregte das Nationalgefühl aufs stärkste1, und Friedrich Wilhelm gab ihm bei der Grundsteinlegung zum Ausbau des Kölner Doms (1842) beredten Ausdruck. Die Kriegsgefahr wurde beschworen.
Weit wichtiger wurde die schleswig -holsteinsche Frage, die die große deutsche in ihrem Schuße barg. Seit langem strebte die dänische Krone danach, die Elbherzogtümer ihrer Privilegien zu berauben (Ii § 82c) und wenigstens Schleswig („Südjütland“, wie die „Eiderdänen“ sagten) Dänemark einzuverleiben; die Bevölkerung hatte dagegen Verwahrung eingelegt. Da trat zur nationalen noch die Erbfolgefrage. Wenn, wie wahrscheinlich war, mit dem Sohne König Christians Viii. Friedrich die ältere Linie des oldenburgischen Hauses ausstarb, so folgte nach dem dänischen „König-gesetz“ im eigentlichen Dänemark und in Lauenburg die weibliche Linie des Königshauses, Sonderburg-Glücksburg, in Holstein aber die jüngere männliche, Sonderburg-Augus tenburg (Herzog Christian). Die Dänen behaupteten die Geltung des Königsgesetzes auch für Schleswig; die Deutschen bestritten das mit Rücksicht auf die alte Zusage, die Herzogtümer sollten „up ewig ungedeelt“ bleiben (Ii § 82 c). Da erließ Christian Viii. (1846) den „offenen Brief“, in dem er die Gültigkeit des Königsgesetzes für Schleswig betonte, in bezug auf Holstein die Sache zweifelhaft ließ und die „Integrität des dänischen Gesamtstaats“ wahren zu wollen erklärte. Darauf erfolgten Proteste der Herzogtümer, und in Deutschland standen alle Parteien auf ihrer Seite.2
Schleswig - Holstein meerumsch.lu.ngen1
1) Das offenbarte sich in Nik. Beckers Rheinlied: „Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein“. Damals entstand auch Schneckenburgers „Wacht ain Rhein“.
2) Chemnitz’ Lied:
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f
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Frankreich Frankreichs Deutschland Lauenburg Sonderburg-Glücksburg Holstein Holstein Deutschland Holstein Rhein“ Rhein“
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wurden sie alle erschlagen. An der Stelle, wo Leonidas fiel, errichtete man nachher einen steinernen Lwen. Das Grabmal der gefallenen Spartaner aber schmckte der Dichter mit Versen, die in der bersetzung Friedrich Schillers so lauten.
Wandrer, kommst du nach Sparta, verknde borten, du habest Uns hier liegen gesehn, wie das Gesetz es befahl.
Indessen hatte die griechische Flotte nicht unglcklich gefochten. Als aber die Nachricht von dem Ende des Leonidas eintraf, ging auch sie zurck und versammelte sich in dem (Sunde von Salamis; das Land-Heer der Peloponnesier aber zog sich nach dem Jsthmos zurck, wo Be-festignngen errichtet waren.
28. Die Schlacht bei Salamis 480. Als sich nun die Masse Athener, des Perserheeres durch Mittelgriechenland heranwlzte, konnten die Athener nicht hoffen, ihre Stadt verteidigen zu knnen. So verlieen sie denn das Vaterland. Weib und Kinder und, soviel sie von der Habe retten konnten, brachten sie nach Salamis oder der Kste von Argolis hinber: die Männer aber bestiegen die Schiffe. Denn die Schiffe waren nach Themistokles' Deutung die hlzerne Mauer, welche, wie das delphische Orakel geweissagt hatte, die Athener beschirmen wrde. Nur wenige ^"Athener faten den Orakelspruch wrtlich und zogen sich auf die Akro-polis hinter eine hlzerne Schutzwehr zurck; diese kamen smtlich um, da der Feind die Burg erstrmte und die Tempel und die Stadt nieder-brannte.
Unter den Fhrern der griechischen Flotte herrschte indessen Uneinig-fett, ob man in Salamis bleiben oder sich noch weiter zurckziehen sollte. Themistokles stellte ihnen vor, da kein Ort zur Schlacht gnstiger sei als der enge Sund von Salamis, wo der Feind seine bermacht nicht entfalten knne. Um hier die Schlacht zu erzwingen, griff er zu einer List; er lie durch einen treuen Sklaven dem Perserknig sagen, er sei sein Freund und rate ihm die Griechen sofort zu umzingeln und anzugreifen; wenn er dies tue, so sei ihm der Sieg sicher. In der Tat lie Terxes jetzt auch den westlichen Ausgang des Sundes durch seine Schiffe absperren; Aristides meldete es, der in der Stunde der Gefahr zurckkehrte. Nun muten die Griechen kmpfen.
Solamts. der 300 Schiffe hatten die Griechen, mehr als die doppelte An-zahl der Feind. Ein Trompetensto vom griechischen Admiralschiff gab das Zeichen zum Angriff; dann schlngen die Ruder in die Flut, der Schlachtgesang erscholl, und die Schiffe fuhren gegeneinander. Die Griechen,
>
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Extrahierte Personennamen: Leonidas Friedrich_Schillers Friedrich Leonidas
14
Sagen des klassischen Altertums.
deren Kopf er den Unterkiefer an sich nahm; mit diesem, in dem die kleinen scharfen Zhne steckten, fuhr er auf einem Brettchen hin und her und sah, da das Holz durchschnitten wurde. Diesen Kieser bildete er in Eisen nach, und so entstand die Sge. Doch diese Schlauheit und Geschicklichkeit brachte ihm Unglck. Ddalus frchtete zuletzt, da sein Neffe viel be-rhmter als er selbst werden wrde, und strzte ihn eines Tages von einem schroffen Felsen herab, so da er starb. Wegen dieses Mordes wurde Ddalus vom Gericht angeklagt und wre sicher gettet worden, wenn er nicht heimlich aus seinem Vaterlande geflohen wre.
Lange irrte Ddalus in der weiten Welt umher, bis er endlich bei dem mchtigen König M i n o s auf der Insel Kreta freundliche Aufnahme fand. Dieser freute sich, einen so tchtigen Baumeister in seinem Lande zu haben, und gab ihm gleich einen wichtigen Auftrag. Er sollte nmlich sr ein schreckliches Ungeheuer, das halb wie ein Stier halb wie ein Mensch aussah, ein festes Haus bauen und es so einrichten, da dieses Tier niemals wieder herauskam. Ddalus bekam dies wirklich fertig, denn in dem Hause legte er so viele sich hin und her ziehende, krumme und gerade Gnge und eine Unmenge von Tren an, da auer ihm jeder, der einmal hineingegangen war, sich verirrte und den Ausgang nicht wiederfand. Dies Gebude nannte er Labyrinth, und mit diesem Namen bezeichnet man noch heute groe Huser mit vielen Zimmern und Tren, in denen man sich nicht leicht zurechtfindet. Der König ehrte ihn sehr und wnschte, ihn immer bei sich zu behalten.
Doch Ddalus sehnte sich nach seiner lieben Heimat, von der er schon so lange abwesend war; der König Minos gab ihm allerdings kein Schiff, um nach Athen zurckzufahren, zumal er auch ein Feind der Athener war, und zu Fu konnte ja der Baumeister nicht entfliehen, da Kreta eine Insel war. So dachte er lange, lange darber nach, auf welche Weise er wohl entfliehen knnte. Endlich rief er freudig aus: Ich habe den Weg der Rettung gefunden. Land und Wasser kann Minos mir versperren, aber die Luft bleibt mir offen, der diese herrscht der König nicht. Durch die Lust will ich davonfliegen." Dies war ja nicht leicht, aber Ddalus ver-zagte nicht. Er beobachtete die Vgel in ihrem Flug und beschlo, es diesen nachzumachen. Darum sammelte er viele Federn, groe und kleine, und band diese mit dnnen Fden zusammen, so da unten ganz kleine saen und die greren mehr nach oben. Am untern Ende verklebte er sie mit Wachs. So hatte er ein paar groe Flgel angefertigt und bte sich, damit in die Lfte zu steigen. Und es gelang ihm, er konnte fliegen! Bei seiner Arbeit hatte ihm sein junger Sohn Ikarus oft zugesehen, er
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20
Sagen des klassischen Altertums.
der Drache ihm in die Beine bi, lie er nicht eher los, als bis der Hund zitternd sich an seine Fe schmiegte. So brachte er ihn ruhig zum Könige Eurystheus und, als dieser das schreckliche Ungeheuer genug besehen hatte, in die Unterwelt zurck.
Damit hatte Herkules seine zwls Arbeiten ruhmvoll beendet und dabei solche Kraft gezeigt, da man noch heute bei einem starken Manne von herkulischem Krperbau und herkulischen Krften spricht.
Zeus aber belohnte ihn, wie er es einst verheien hatte. Unter rollendem Donner und prasselnden Blitzen stieg Herkules in den Olympus, den Wohnsitz der Götter, hinauf, um hier mit ihnen ewige Unsterblichkeit zu genieen.
7. Theseus.
$n der groen Stadt Athen lebte einst ein mchtiger König, mit Namen g e u s. Lange Zeit war er kinderlos und darum tief bekmmert, keinen Nachfolger in seinem Reiche zu haben. Endlich bekam er einen Sohn, der schon als Jngling sehr stark war und manche khne Tat aus-fhrte. Theseus so hie er kmpfte mutig gegen alle wilden Tiere und bsen Menschen, welche dem armen Volke auf dem Lande schadeten. In einem finftern Walde wohnte ein groer Riese, der mit seiner schweren, eisernen Keule alle Wanderer erschlug; Theseus ttete ihn. In einem Sumpfe lebte ein furchtbares Wildschwein, das den ckern viel schadete, der junge Held erlegte es. Einen wilden Ruber, der alle Vorbergehenden von einem Felsen ins Meer schleuderte, warf er selbst hinab; einen schreck-lichen Stier, der Menschen und Vieh angriff, fing er sogar lebendig und brachte ihn gefesselt zur Stadt. So war der Knigssohn bald bei allen Leuten in Athen sehr beliebt.
Doch noch ein groes Unglck gab es, das die Athener alle sieben Jahre ertragen muten. Der grimmige König Minos von Kreta hatte sie einst im Kriege besiegt und gezwungen, ihm alle sieben Jahre sieben edle Jnglinge und sieben schne Jungfrauen auszuliefern. Diese Unglcklichen warf er einem schrecklichen Ungeheuer, dem Minotaurus, zum Fre vor. Freiwillig beschlo Theseus trotz der Bitte seines alten Vaters, dieser Schmach ein Ende zu machen und selbst mit nach Kreta zu gehen, um das Ungeheuer zu tten und die Jnglinge und Jungfrauen zu befreien. Als er von seinem trauernden Vater Abschied nahm und das schwarz an-gestrichene und mit schwarzen Segeln ausgerstete Schiff bestieg, versprach er dem Greise, bei glcklicher Heimkehr weie Segel aufzuziehen als Zeichen, da alle gerettet feien.
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22
8. Die Argonauten.
Im nrdlichen Teile der Landschaft Botien in Griechenland lebte ein reicher König, der hatte zwei blhende Kinder, einen Sohn P h r i x o s und eine Tochter Helle. Als er aber eine zweite Frau heiratete, behandelte diese Stiefmutter die beiden Kinder sehr schlecht, ja sie beschuldigte sie, dem Lande Unglck zu bringen. Als einst das Getreide auf den Feldern verdorrte und man bei dem Orakel des Gottes Apollo deshalb um Rat ftagte, bestach die bse Knigin die Boten, so da sie die falsche Antwort brachten, Phrixos wre daran schuld, er msse geopfert werden. Schweren Herzens entschlo sich der unglckliche Vater dazu, man schleppte den Knaben zum Altar. Schon sollte er gettet werden, als eine Gttin sich seiner erbarmte. Eine Wolke erschien und in ihr ein goldwolliger Widder; ihn bestieg Phrixos und nahm auch seine Schwester Helle mit. Fort ging es in die Lfte, der das weite Meer. Als das Tier mit seiner doppelten Last der der engen Meeresstrae war, welche Europa von Asien trennt, fiel die arme Helle herab und ertrank. Daher heit noch heute diese Strae Hellespont, d. h. Meer der Helle. Phrixos aber kam endlich in das Land Kolchis, wo der König Aietes herrschte. Dieser nahm ihn freundlich auf und gab ihm spter seine Tochter zur Gattin. Den Widder schlachteten sie als Dankopfer dem Zeus, das goldene Fell oder Vlie hngte Aietes an einer Eiche in einem heiligen Haine auf und lie es von einem grimmen Drachen bewachen. Ganz Griechenland wute von diesem kostbaren Fell, und viele Helden wnschten es zu holen.
Solch ein Held war auch I a s o n aus der Stadt Jolkos. Auf Wunsch seines Oheims rstete er einen gewaltigen Zug aus, um das goldene Vlie mit List oder Gewalt zu erlangen. Durch ganz Griechenland wanderte er, um Helden fr dies khne Unternehmen zu gewinnen. Viele der an-gesehensten Männer willigten mit Freuden ein, so der Snger Orpheus, der starke Herkules, Theseus von Athen, Laertes, der Vater des im troja-nischen Kriege so berhmten. Odyffeus, und manche andre nicht minder be-kannte, im ganzen fnfzig. Im Hafen Jolkos sammelten sie sich. Dort hatte inzwischen der kundige Schiffsbauer A r g o s ein stattliches Schiff ge-baut, nach ihm hie es Argo, und die Helden selbst nannten sich A r g o -nauten oder Argofahrer. Zum Anfhrer whlten sie einstimmig Jason. Dieser brachte am Tage vor der Abfahrt den Gttern ein Opfer dar. Zwei stattliche Stiere schlachtete er am Altar, und alle jubelten laut, als sie von den geweihten Opferstcken eine helle Flamme aufsteigen sahen. So wuten sie, da die Götter ihnen gnstige Fahrt geben wrden, und da sie ihr Unternehmen glcklich ausfhren wrden. Frhlich lagerten sie
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8. Die Argonauten.
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sich aus dem grnen Rasen und weien Sande am Ufer, labten sich an Speise und Trank und horchten voll Entzcken auf die schnen Lieder des Orpheus. Als am andern Tage die Morgenrte erschien, bestiegen sie die Schiffe und fuhren ab.
Nach mancherlei Abenteuern, die sie zu bestehen hatten, gelangten die Helden glcklich in Kolchis an. Nach ihrer Landung berieten sie, auf welche Weise sie am besten in den Besitz des kostbaren Vliees kmen. Jason schlug ihnen vor, zuerst lieber durch Bitten den König Aietes zu bewegen; alle stimmten ihm zu. So machte er sich mit vier Genossen auf. Wie staunten sie aber der die prchtige Wohnung des Knigs! Hohe Mauern, an denen schne Sulen entlang liefen, umgaben sie. Als sie durch die glnzende Tr eintraten, sahen sie schattige Lauben von kst-lichem Wein, dazu vier hohe Springbrunnen; aus dem einen sto se Milch, aus dem andern feuriger Wein; der dritte gab duftendes l und endlich der vierte im Winter warmes, im Sommer kaltes Wasser. In-mitten der Grten standen zwei leuchtende Palste, in dem einen, der hher lag, wohnte Aietes und seine Gemahlin, in dem andern ihr Sohn A p s y r -i u s. Der König begrte die Fremdlinge, wie sich gebhrte. Ein Festmahl ward hergerichtet, viele Diener eilten geschftig hin und her, um alles zu besorgen. Als sie sich zu Tische setzten, kam auch die jugendlich schne Tochter des Knigs M e d e a hinzu. Als sie den stattlichen Griechen Jason sah, kam Liebe in ihr Herz zu diesem Manne, der alle andern an Strke und Schnheit bertraf.
Whrend des Mahles forschte Aietes durch kluge Fragen, warum wohl die Griechen in sein Land gekommen seien. Da hrte er den Grund. Ergrimmt sprang er auf und schrie: Geht sofort aus meinem Palaste, ihr Schndlichen! Nicht das Vlie wollt ihr holen, sondern mir den Thron rauben. Httet ihr nicht schon an meinem Tisch gesessen und so das Gast-recht erworben, dann wrde ich euch die lgnerischen Zungen ausreien und die Arme abschlagen." Doch Jason erwiderte ruhig: Du irrst, o König; nicht mit bser Absicht sind wir gekommen, nur das goldene Widder-sell begehren wir. Gib es uns, und wir werden deinen Ruhm in ganz Griechenland verknden. Wir wollen dir auch zum Dank dafr gern gegen alle deine Feinde helfen." Da berlegte sich der König, was er am besten tun sollte. Listig dachte er, zuerst der Helden Kraft zu erproben, in der Hoffnung, da sie bei der Arbeit, die er ihnen auftragen wollte, umkmen. So sprach er: Ich will euch das Vlie freiwillig geben, wenn ihr folgende Arbeit leistet. Auf meinem Felde habe ich zwei gewaltige Stiere, die haben eherne Hufe, und aus ihren Nasenlchern wehen
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