*r
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unter einander einen Vertrag oder Bund schloffen,
mußte Blut fließen. Sie gossen nämlich Wein in ei-
nen irdenen Topf, ritzten sich die Haut auf und lie-
ßen von ihrem Blute unter den Wein tropfen.
Nun aber tauchte jeder von denen, die am Vertrage
oder Bunde Theil nahmen, seine Waffen darein,
und dann tranken fle allesammt unter den schreck-
lichsten Schwüren den mit Blut gemischten Wein
aus. — Erkrankte der König, so wurden drei
Wahrsager geholt, welche aus Weidenstecken, Lin-
denbast und einigen anderen Dingen die Ursache der
Krankheit erforschten. Gewöhnlich brachten sie
heraus, es habe ein Skythe, den sie mit Namen
nannten, bei der Schutzgottheit des Königs einen
falschen Schwur gethan. Der Skythe ward ge-
holt. Ergab es sich nun aber durch die Aussage
anderer Wahrsager, daß er unschuldig war, und so
erstere Wahrsager falsch geurtheilt hatten, so muß-
ten sie eines grausamen Todes sterben. Man band
ihnen nämlich Hände und Füße zusammen, ver-
stopfte ihnen den Mund, und legte fle auf einen
mit Reisholz beladenen Wagen, vor dem man mu-
thige Ochsen gespannt hatte. Nun aber zündete
man das Reisholz an, machte die Ochsen wild,
und ließ sie mit dem Wagen und den Unglückli-
chen davon laufen, so daß nicht nur sie, sondern
auch nicht selten die Ochsen verbrannten. — Starb
der König, so ward sein Leichnam balsamirt und von
außen mit Wachs überzogen. So und auf einem
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399
Verwandten um sich und erzählte in aller Gegen-
wart, welche Schande ihr vcm Sextus Tarqui-
nius, des Königs Tarquinius Sohn, widerfahren
sei. Dann zog sie einen Dolch, den sie unter
ihrem Gewände verborgen hatte, hervor und stieß
sich denselben in die Brust. — Unter der An-
wesenden befand sich -auch Iunius Brutus, des-
sen Vater Tarquinius auch hatte hinrichten las-
sen. Dieser Iunius Brutus zog den von Blut
triefenden Dolch aus der Brust, hielt ihn hoch,
und schwur mit den Worten: „Seid Zeugen, ihr
höheren Machte, wie ich mich von diesem Augen-
blick an zu Lukretiens Racher erkläre und für
einen Feind des Tarquinius und seiner Familie.
Mein noch übriges ganzes Leben soll der Vertilgung
der Tyrannei und der Wiederherstellung der Frei-
heit Roms gewidmet seyn!" — Die entseelte
Lukretia wurde sodann auf die Straße getragen,
damit sie vom Volke gesehen würde. Dieses.gerieth
bei dem schaudernden Anblick in Wuth, rannte
nach Rom und versetzte hier Alles in Wuth, so
daß, ehe noch Tarquinius dahin zurückkehren konnte,
man ihm schon die Thore versperret, und gegen ihn
den Beschluß gefaßt hatte: „alle Tarquinii seyen
auf ewig aus Rom verbannt, und Tod jedem, der
es wagt, für sie zu bitten; auf immer sei die kö-
nigliche Würde abgeschafft!" Tarquinius mußte
also wieder umkehren, und er eilte, um gewiffe
Maaßregeln zutreffen, in sein Lager; aber Brutus
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214
keinen Krieg außerhalb Makedoniens führen; der-
selbe bezahlt 1000 Talente (über 1,Zootausend Tha-
ler) in zehn Terminen, und giebt seinen Sohn
Demetrios als Geißel. Philippos unterwarf
sich diesen Bedingungen mit nicht zu verbergen-
dem Schmerze.
Rom erklärt den Griechen die Freiheit.
197 v. Chr. Geb.
Viel Freude erregte den Griechen der von
Rom mit Philippos von Makedonien geschlos-
sene Friede. Aber sie alle waren auch in ge-
spannter Erwartung, welche Verfassung Griechen-
land in der Folge haben, und welches harte Schick-
sal sie wohl selbst treffen würde. Die isthmi-
sehen Spiele sollten aber gefeiert werden, und der
Consul T. Q. u i n c t i u s Flaminius hatte sich
nebst seinem ansehnlichen Gefolge von Römern auch
dazu eingefunden. Die große Menge von Zu-
schauerir hatte Sitz genommen, und nun trat,
wie gewöhnlich, der Herold, in Begleitung eines
Trompeters, mitten auf den Kampfplatz, um, wie
man erwartete, mit feierlichen Worten die Spiele
anzukündigen. Der Herold ließ mit der Trom-
pete das Zeichen zur Stille geben und kündigte
nun nicht die Spiele an, sondern rief: ,, Rom's
Senat und der Consul Titus Quinctius Flami-
nius erklären, nach Besiegung des Königs Philip-
pos und der Makedonier, daß alle Korinther, Pho-
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225
nicht ehren, so sollt ihr ihn doch wenigstens nicht
beunruhigen. Ich sage es also und will es, ihr
sollt abstehen von der Klage wider ihn!" Dieß
wirkte, und es kam nun nicht zilr Klage. — Aber
auch gegen den Lucius Cornelius Skipio oder
Skipio Asiatikus reizte dieser M. P. Cato zwei
Volkstribuncn an, und diese traten gegen ihn mit
der Klage auf, L. C. Skipio habe sich bei Gele-
genheit des Krieges mit Antiochus Iii. von Sy-
rieir auf unrechtmäßige Weise zu Reichthum ver-
helfen. Hier erfreute sich Cato eines besseren Er-
folges. L. C. Skipio wrirde zu einer großen
Geldstrafe verurtheilt, und ob man gleich fand,
daß er, der doch ein ansehnliches Vermögen von
seinen Aeltern ererbt, nicht einmal so viel hatte,
die ihm zuerkannte Summe zahlen zu können,
so wollte man doch das einmal gefällte Urtheil
nicht widerrufen; er sollte also dennoch die ganze
Suiume erlegen und man verurtheilte ihn nun,
da er es zu thun außer Stande war, zum Ge-
fängniß. Aber auch jetzt trat wieder der edelmü-
thige Volkstribun Tiberius Gracchus auf, und
sagte: „ich verbiete, den Skipio Asiatikus in's
Gefängniß zu führen!" So kam also Skipio
nicht in's Gefängniß, aber sein ganzes Vermögen
ward ihm genommen, so daß er ein ganz armer
Mann geworden wäre, wenn ihm den großen Ver-
lust seine reichen Verwandten nicht wieder ersetzt
hätten. Einige Jahre später erkannte Rom'- Se-
il. 15
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233
Volks, gereichte es zum großen Leidwesen. Doch
nicht lange erfreute er sich seiner Macht. Denir
cs hatte sich nun Menelaos, des Onias
Bruder, bei dein Antiochus Iv. Cpiphanes ein-
geschmeichelt, und es war ihin mit 300 Talenten,
die er demselben anbot, gelungen, daß er nun Ho-
hepriester ward, ja Antiochus unterstützte ihn so
nachdrücklich, daß Jason aus Jerusalem die Flucht
nehmen mußte. — Manelaos hatte aber mehr
versprochen als er halten konnte, und da nun An-
tiochus das Geld nicht erhielt, so ließ er ihn nach
Antiochia vorfordern. Jener gedachte hier durch
Schmeichelkünste den Antiochus zur Nachsicht zu
bewegen, doch vergebens, denn dieser bedurfte ein-
mal des Geldes. Meirelaos ließ nämlich seinen
Bruder Lysimachos allerlei goldene und silberne
Gefäße aus dem Tempel nehmen, dieß machte er
zu Gelde und bezahlte damit den Antiochus.
Bald erhob sich aber über -diesen selbst am Tem-
pel begangenen Raub unter dem Volke ein gewal-
tiger Aufruhr, und Lysimachos ward erschlagen.
Den Menelaos selbst stellte der alte verbannte
Onias zur Rede — und dieser ließ ihn dafür
durch gedungene Menschen ermorden. Das ent-
rüstete Volk sandte drei aus seiner Mitte zu dem
Antiochus, um sich wegen des von dem ungerech-
ten Menelaos begangenen Tempelraubs zu be-
schweren; dieser wußte aber durch ein neues anr
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Extrahierte Personennamen: Cpiphanes Jason Meirelaos
334
dem anderen Theile des Heeres noch vor der Stadt.
„Mir, als einem Verbannten," sprach er mit
bitterem Lächeln, „geziemt cs nicht, die Stadt
zu betreten." L. Cinna ließ daher sogleich das
Volk versammeln, damit es des Marius Zurück-
berufung beschließe. Aber kaum hatten einige
Tribus für die Rückkehr gestimmt, so konnte Ma-
rius seine Rachgier nicht langer bändigen. Cr
drang nun, dem Heere voran, mit wüthender
Grausamkeit in die Stadt. Was ihm mir in
den Weg kam, ließ er niederstoßen, des Sulla
Haus sogleich niederreißen, und er, wie Cinna,
gestatteten ihren gesammten weit umher laufenden
Schaaren die schrecklichsten Ausschweifungen. Fünf
Tage dauerte das Morden, als nun endlich C.
Cinna damit aufhörte; aber des Marius Blut-
drirst war noch nicht gesattiget, noch fand er in
Grausamkeiten seine Lust, ja wem er nur den
Gruß versagte, den traf der Mord.— Sowohl
Cinna als sich selbst erklärte er für das folgende
Jahr zum Consul, aber kaum siebzehn Tage
begleitete er dieses neue Consulat — unmäßiger
Trunk, wohl aus Furcht' vor grausamem Tod,
den er wohl in kurzem an sich selbst noch erfah-
ren könne, endigte sein Leben. — Sertorius hatte
keinen Antheil an den Mordscenen.
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Extrahierte Personennamen: Marius_Zurück- Marius Sulla C.
Cinna Marius Marius
389
C. Julius Cäsar als Quästor, als Senator
und als Aedil.
C. Ir, lins Casar— jetzt wenigstens drei-
ßig Jahre alt — hatte bereits die Stelle als Le-
gionstribun begleitet und folgte nun dem Prätor
Vetus Andistius als O-uästor nach Lusita-
nien. Hier mußte er viel umherreisen, gewöhn-
lich geschah es von ihm in einem Wagen, von zwei
Scriba (Schreibern) begleitet, denen er unterwc-
ges diktirte. Auch pflegte er wohl des Nachts im
Wagen zu schlafen, wenn er das Nachtquartier,
welches er haben kennte, zu schlecht fand. Mit
Elfer und vieler Rechtlichkeit betrieb er aller Orten
seine Geschäfte und erwarb sich dadurch bei beit
Lusitaniern Achtung und Werthschätzung. Er kam
aber auch auf dieser seiner Umherreise nach Gades
(heutigem Kadix) und hier zum und in den Tem-
pel des Herkliles, in welchem die Statuen be-
rühmter Helden aufgestellt waren, rind so auch
die des Alexandras von Makedonien. Lange
verweilten seine Augen auf dieser Statue, ohne daß
er vor wehmüthiger Empfindung ein Wort sagte.
„Dieser," sprach er dann zu seinen Begleitern
und aus die Statue deutend, „hatte in meinem
Alter schon die Welt erobert, und ich — jch
habe noch nichts Denkwürdiges gethan!" —Nach
Ablauf seines Omästurjahres eilte Jul. Cäsar
nach Rom zurück und nahm hier zum erstenmal
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Chrotilde von Burgund
findet an Chlodwig ihren Befreier.
Chrotilde von Burgund fand im Jahre
493 an dem Chlodwig, König der Franken,
ihren Befreier. Dieser bewarb sich nämlich um
ihre Hand, und Gundobald von Burgund, bei
welchem sie unter strenger Aufsicht lebte, wagte
nicht, sie dem Chlodwig abzuschlagen. Chrotilde
dagegen, die den Gundobald haßte, weil er ihren
Vater und ihre Brüder hatte ermorden lassen, reichte
ihm um so williger ihre Hand und empfing so
den kostbaren Brautring, auch, nach altdeutscher
Sitte, nach welcher die Töchter erkauft wurden,
ein Geldstück (Gulden) als Mahlschatz. Zu ihrer
Abholung ließ Chlodwig nun eine besondere Ge-
sandtschaft abgehen. Voll Freude verließ Chrotilde,
und zwar auf einem mit Ochsen bespannten Wa-
gen, die bisherige ihr verhaßte Wohnung. Nicht
mehr fern von der fränkischen Grenze, erboten sich
ihre Begleiter, sie noch jetzt, vor ihren Augen, an
Burgund zu rächen, und alle burgundische Wei-
ler, Lurch welche sie kämen, in Brand zu stecken.
Chrotilde ließ es geschehen; nicht ohne Freude,
und sogar mit Dank gegen Gott, blickte sie in die
weit leuchtenden Flammen zurück. Gundobald eilte
ihr noch nach — ohne sie jedoch einzuholen, da sie
ihm zu weit voraus war, und sich bereits über
die Grenze entfernt hatte.
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374
glückliche Ende, welches der Krieg für ihn genom-
men hatte, dann wieder nach Paris zurück. Sei-
nen Sohn Theuderich (arich Theodorich ge-
nannt) aber sendete er mit einem ansehnlichen
Heere nach Toulorise zurück, weil ihm derselbe die
Westgothen völlig aus Gallien vertreiben sollte.
Chlodwig auf seiner Rückkehr nach Paris.
Bei seiner Rückkehr aris Toulouse erschien
eine Gesandtschaft dcs Anastasius bei Chlod-
wig, um ihm zu seinen Siegen Glück zu >vüir-
schen und ihm zugleich zu eröffnen, daß Anasta-
sius, ihr Herr und Gebieter, ihn als König der
Franken anerkenne; auch überbrachten sie ihm das
Patent (öffentliches Ausschreiben) eines römischen
Patriciers (oder Consuls), worauf die Beherrscher
des oströmischen Reichs noch immer einen hohen
Werth legten. Chlodwig nahm es mit Dank an.
Nahe vor Tours wollte er vor der Abtei des hei-
ligen Martinas diesem Heiligen sein Gelübde
wegen des Streitroffes erfüllen, jedoch das Pferd,
da rö ihm so lieb war, mit einer Summe Geldes
lösen. Cr ließ es nach der Kirche führen und
zahlte hundert Gulden (Goldstücke). Allein man
sagte ihm, das Pferd sei statisch und nicht weg-
zubringen. Chlodwig verdoppelte die Summe, und
nun ging das Pferd. „Ei, ei," sagte Chlodwig,
„der heilige Martinus ist zwar ein guter Helfer,
aber er läßt sich auch theuer genug bezahlen!"
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421
verschluckt, und erfolgten weder Krankheit noch
Schmerzen, so war dieß gleichfalls ein Zeichen der
Nichtschuld. Eben so verhielt es sich mit der
Probe des heiligen Abendmahls, di-e besonders un-
ter den Geistlichen im Gebrauch war. Bei der
Kreuzprobe aber oder dem Kreuzgericht stellte man
den Beklagten entweder mit hoch seitwärts oder
hoch kreuzweis ausgestreckten Armen eine Zeitlang
unter ein Kreuz oder in der Kirche zu Reliquien
(Ueberresten vonheiligen), und zog hier einen von zwei
Würfeln, von welchen der eine mit einem Kreuze
bezeichnet war, aber so lag, daß dieses Kreuz nicht
gesehen werden konnte. Enthielt nun fcer gezo»
gene Würfel das Kreuz, so erkannte man es als
ein Zeichen der Nichtschuld, und der Beklagte
ward freigesprochen. — Etwas späterhin gesellten
sich zu diesen Ordalien oder Gottesurteilen auch
noch das Bahrrecht. Dieses betraf einzig den
Mord. Es wurde hierbei der verdächtige Verbre-
cher oder, wenn es eine Frau war, diese zu dem
Todten geführt, der auf einer Bahre lag. Floß
nun Blut aus demselben oder trat Scharm: aus
dessen Mund, oder nahm man auch wohl an dem
Todten eine Bewegung wahr, so erkannte man
es für ein Zeichen des gegründeten Verdachts und
es erfolgte nun auch die gerechte Strafe. —
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