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die Menschen durch ihre Gefangenschaft im Kriege«,
durch Verkauf von gewissen Menschen, deren Ei-
genthum sie geworden waren, den so genannten
Sklavenhändlern, durch Verurtheilung wegen eines
begangenen Verbrechens, durch Geldschuld, wenn
sie diese gemacht hatten, aber sie zu tilgen, außer
Stande waren. Was insonderheit den Verkauf
betrifft, so gab cs ordentliche Markte dazu, also
Sklavenmarkte, und wo demnach die Menschen,
gleich dem Viehe, feil geboten, und vom Käufer be-
sichtiget rmd behandelt wurden. So war es leider
einmal Sitte und Gewohnheit!
Zur Länderkunde,
um 570 vor Chr. Geb. und etwas spaterer Zeit.
Wovon die Weltgeschichte bis zu dieser Zeit,
nämlich um 570 v. Chr. G., zu erzählen weiß,
betrifft die westliche Hälfte von Südasia, d. h.
alles Land zwischen dem Mittelmeer und dem Fn-
dusflusse, zu welchem Lande aber auch noch Ara-
bia, so wie Aegypten, gehört; denn letzteres nahm
man zu der Zeit auch zu Asien; ferner die nörd-
liche Küste von Afrika, letzteres damals noch Li-
bya genannt, von Aegypten an bis etwas über
Karthago hinweg; außer diesem Küstenlande aber
Aethiopia, und zwar das südliche von Aegypten;
denn ein anderes Aethiopia dachte man sich mehr
westlich (dem atlandischen Meere zu); ferner Grie-
chenland und Italia nebst den dabei gelegenen
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18
vermied man, man nickte oder verneigte sich bloß,
und ließ die -Hand ans Kniee sinken. Junge Leute
mußten sich gegen einen Alten ehrerbietig betragen,
ihm ausweichen, oder wenn er saß, vor ihm aufste-
hen. Viel hielt man auf Reinlichkeit und
mochte sich daher gern baden. Man balsamirte
die kaum Verstorbenen ein und ließ sie so vertrock-
nen, damit sie sich Jahrtausende gegen die völlige
Zerstörung erhalten sollten. Wirklich hat man der-
gleichen einbalsamirte und vertrocknete Körper ver-
storbener Aegnpter noch; man nennt sie Mumien.
War Jemand gestorben, so ward ihm große Trauer.
Alle Weiber aus demselben Hause verunreinigten
sich den Kopf und selbst das Gesicht, durchliefen
aufgeschürzt und mit entblößtem Busen die Stra-
ßen unter lautem Geschrei, und wer ihnen begegnete
oder sie hörte und ein Freund des Verstorbenen gewe-
sen war, stimmte in das laute Geschrei mit ein.
Auch die Männer erhoben mit arifgeschürzten Klei-
dern ihre laute Klagen. Dann balsamirte man
den Verstorbenen oder bereitete ihn zur Gabar-
ra (Mumie). — Gewisse Menschen wurden or-
dentlich dafür gelohnt, die heiligen Katzen,
Schlangen und Krokodile zu füttern, so viele
deren sich nur immer sehen lassen wollten. Beson-
ders genau nahm man cs mit dem Ibis, und wer
arich nur zufällig einen tödtcte, mußte sterben. Arich
wer absichtlich eine Katze getödtet hatte, wurde mit
dem Tode bestraft, und starb eine von selbst im
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20
mn Gräber der damaligen Aegypter und die Be-
grabnißplätze der alten ägyptischen Könige.
Priester Aegyptens.
Die Priester Aegyp ten s genossen, als
Vertraute der Gottheiten, hohe Achtung und hat-
ten nach dem Könige den höchsten Rang. Sie wa-
ren des Königs Rathgeber und die Erzieher sei-
ner Söhne, ihrer viele waren auch die Rich-
ter, ihrer viele andere die Aerzte des Volks;
alle aber die einzigen Gelehrten Aegyptens. Ausge-
zeichnet war denn auch ihre Kleidung. Sie trugen
ein langes sehr feines und sehr reines, weißes leine-
nes Gewand als Symbol der Reinigkeit ihrer
Seele; denn sie rühmten sich des tligendhaftesten
Lebenswandels. Um den Hals hatten diejenigen,
welche das Richteramt ausübten, eine goldene
Kette mit einem Schilde vorn aus der Brust,
welches mit Edelsteinen besetzt war und die Wahr-
heit hieß. Demjenigen, dem sie es bei einer
Klage zukehrten, erkannten sie dadurch zu, daß ec
Recht habe. Die ägyptischen Priester beobachte-
ten ein fast beständiges Waschen, sogar des Nachts.
Nur selten erschienen sie öffentlich vor oder unter
dem Volke; vielmehr lebten sie geheimnißvoll im
Verborgenen.
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iäq
Zlos, Beherrscher von Troas.
1330 v. Chr Geb.
Er war des Troos (m. s. S. 127) Nachfol-
ger, und die Stadt Troja führt nach ihm auch
den Namen Z l i o s oder Zlion. Eines Tages
fiel in diese, zu der Zeit schon ziemlich große und wohl-
befestigte Stadt der Athens (oder Minerva) höl-
zernes Bild, genannt das Palladion (Palladium)
aus hoher Luft herab, und Zlos fand es. Das
war nun für ihn und alle Einwohner der Stadt
eine große Freude; denn man wollte wissen,
Troja fey unüberwindlich, so lange cs dieses
Bild besitze. Gar sorgfältig verwahrte man
denn auch dieses Palladion — Zlos setzte den
Krieg, den Tantalos mit seinem Vater Troas
angefangen hatte, fort und das mit Glück. Er
zwang ihn sogar, so wie auch seinen Sohn P e l o p s,
das Land zu verlassen, und sich nach einem an-
deren zu begeben; auch nahm er dem Byssos,
Könige der Leleger, da er dem Tantalos beige-
standen hatte, dessen Land, und vergrößerte mit
beiden Ländern das seinige, so daß Troas damals
schon ein gar mächtiges Reich war.
Pelops aus Phrygien.
Pelops kam als ein noch junger Mann,
1330 v. Cbr. G., mit einer Kolonie nach dem un-
tern Griechenlande (heutigem Morea). Hier be-
herrscht« Oinomao- «inen Thesit de- Landes.
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Antwort, „der euch auf dem Wege zum Tempel
des Zeus auf einem Karren begegnen wird; er
wird euch gut beherrschen! " Diese Phrygier bega<,
den sich zum Tempel des Zeus, und siehe da! ih-
nen begegnete Gordios, sitzend aufjseinem Karren.
Darauf wurde er König. Aus Dankbarkeit ver-
rhrre er seinen Karren dem Zeus und knüpfte an
dessen Deichsel aus Bast einen so künstlichen Kno-
ten, daß das Orakel demjenigen sogar die Herr-
schaft über die Welt (Asien) versprach, der diesen
Knoten lösen würde. Aber Niemand vermochte ihn
zu lösen. Gordios heirathete aus Dankbarkeit die
lydische Wahrsagerin, wie man erzählt, ein recht
hübsches Mädchen. Zu seiner Nesidenz aber erbaute
er die Stadt Gordion (Gordium), die es auch
für die Könige, die ihm über Phrygien folgten
und bald Gordios, bald Midas hießen, blieb.
Des Theseus erste rühmliche Thqten.
Thesen s war der Sohn des Königs Aigens
zu Athen. Seine Mutter Aithra, eine Tochter des
Pitheus, des Pelops Sohn, aber lebte fern von
diesem Aigens, nämlich zu Trözen am Meere in
Argolis, im Peloponnes; hier wurde auch Thesen-
von ihr erzogen. Erst als dieser erwachsen war,
erfuhr er von seiner Mutter, wer sein Vater sey.
Sie führte ihn zu einem ungeheueren Steine.
„Hier, unter diesem Steine," sprach sie, „hat dein
Vater Aigeus einst sein Schwerd und seine Fuß-
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den, seines Bruders Söhne, ihm nach der Herrschaft
strebten, und Theseus, wenn er diesen bei sich gehabt
hätte, durch sie leicht ums Leben kommen konnte.
Minos Ii. von Kreta und dessen
grausamer Tribut.
1400 vor Chr. Geb.
Minos Ii. beherrschte das Land überaus gut
und verschaffte sich Ruhm als ein weiser Gesetz-
geber. Vornehmlich berücksichtigte er dabei die Er-
ziehung der Jugend. Die Kinder wurden öffent-
lich auf Kosten des Landes ernährt und erzogen.
Sie wurden hart gewöhnt, und zur körperlichen
Geschicklichkeit geübt, auch zur Dienstfertigkeit und
Gefälligkeit angehalten, damit aus ihnen Männer
würden, die für das Vaterland streiten könnten und
es gern wollten. Die Kinder speiseten alle beisam-
men, tanzten in Waffenrüstungen, bekletterten rau-
he und steile Berge, mußten sich selbst unter ein-
ander und besonders die älteren bedienen, im Win-
ter, wie im Sommer, leicht bekleidet gehen u. s. w.
Die Obrigkeit und das Alter zu ehren, ward ih-
nen vorzüglich zur Pflicht gemacht.
Minos hatte aber seinen Sohn Andre-
geos nach Athen reisen lassen, damit dieser die
Stadt und ihre Bewohner näher kennen lerne.
Androgeos erhielt hier eine Einladung zu den Kampf-
spielen und besiegte alle andere Kämpfer. Das er-
weckte ihm Eifersucht und Neid, und er ward, ge-
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ten und höchsten hinauf und war hiermit ein vol-
lendeter Myst/ der zu den meisten Geheimnissen
freien Zutritt hatte. Die Versammlungen wurden
des Nachts in unterirdischen Höhlen auf eine so
verborgene, geheimnißvolle Art veranstaltet, und
die Mysten selbst beobachteten darüber eine so tiefe
Verschwiegenheit, daß kein Ungeweihter sich eini-
ger Kenntniß davon rühmen Forinte, und da die
wohlgesittetsten, angesehensten, unbescholtensten Per-
sonen damaliger Zeit ohne Unterschied daran Antheil
nahmen, so waren die auögesprengten geheimen
Schandthaten, die da vorgehen sollten, wohl nichts
als eine ungerechte Verläumdung.
Des Theseus fernere rühmliche Thaten.
Theseus ward, als er nach Athen und hier zu
seinem Vater, dem Könige Aigeus kam, von die-
sem an dem Schwerdte und den Sohlen alsbald
erkannt und mit Freude ausgenommen. Auch er-
gab sich für ihn sogleich eine Gelegenheit, den A-
thenern einen wichtigen Dienst zu leisten. Es
verheerte nämlich schon seit einigen Jahren die
marathonischen Felder ein w ü t h e n d e r Stier.
Theseus suchte das grimmige Thier auf und be-
stand mit ihm den gefahrvollen Kampf. Er führte
es in Ketten den Athenern zu, welche darüber eben
so erstaunten, als sie sich bei dem Kampfe ent-
setzt hatten. Aber einen noch viel wichtiger« Dienst
leistete er den Athenern dadurch, daß er sie von dem be-
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143
Aus Verzweiflung darüber, daß sie demhippoly-
tos Unrecht gethan hatte, gab sich Phadra selbst
den Tod.
Theseus sah sich in Athen immer weniger ge-
achtet. Cr verließ es demnach und begab sich auf
die Insel Skyros (Sciro), wo er Besitzungen
hatte. Hier führte ihn Lykomedes, Beherr-
scher dieser Insel, unter dem Vorwände, ihm die
schönen Aussichten zu zeigen, auf einen hohen Fel-
sen — und stürzte ihn, ehe er es sich versah, vom
Felsen hinab. So endete Theseus. — Lange nach
seinem Tode rrbaueten ihm die Athener Tempel
und Altäre, verehrten ihn wie einen Heros und
brachten ihm Opfer. Auch stifteten sie ihm zu
Ehren Feste.
Daidalos, der (erdichtete)berühmte Künstler.
D a i d a l o s, ein Athener, war ein sehr geschick-
ter Baumeister und Bildhauer. Cr verfertigte zuerst
steinerne Menschenbilder, an denen Hände und
Füße abgesondert waren, und welchen letzteren er
eine fortschreitende Stellung gab. Auch erwarb er
sich Ruhm durch verschiedene nützliche Erfindungen.
Nur war er nicht von lobenswerthem Gemüthe.
Er hatte einen Lehrling, Namens Talos, der auch
viele Geschicklichkeit zeigte und verschiedene nützliche
Erfindungen machte. Aus Besorgniß darüber, daß
ihn Talos an Ruhm übertreffen möchte, führte
Daidalos ihn unter einem Vorwände auf einen
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steilen Felsen, und stürzte ihn hinterrücks hinun-
ter, so daß er den Hals brach. Dieser Talos war
noch dazu seiner Schwester Sohn. Jener abscheu-
lichen That wegen, mußte er aus Athen flüchten.
Er schweifte mit seinem Sohneikaros eine Zeit-
lang in Aegypten umher und kam dann zum Kö-
nige Minos nach Kreta. Hier bauete er diesem
das Labyrinth. Nun wollte er von Kreta wieder
weg; es durfte ihn aber, auf Minos Befehl, kein
Schiff mitnehmen. Was geschah? — Daidalos
setzte sich und seinem Sohne Ikaros Flügel an die
Arme und wußte die Schwungfedern mit Wachs
zu befestigen. So flogen sie denn Beide davon.
Gegen des Vaters Warnung flog aber Ikaros
zu hoch und der Sonne zu nahe, das Wachs
schmolz, er stürzte hinab ins Meer und mußte er-
trinken. Daidalos aber entkam nach Sicilien, wo
er gute Aufnahme fand und viele Kunstwerke ver-
fertigte. Das Meer führte seitdem, als Ikaros
darin ertrank, den Namen des ikarischen Meeres. *)
*) Dieß ist die gewöhnliche, den Daidalos ( oder Dä-
dalus ) betreffende Erzählung. Sic verdient aber,
in so fern sie nur einen Mann dieses Namens be-
trifft, keinen Glauben. Denn Daidalos heißt
so viel als Kunstmensch und ist ein Gcmcinname
aller ersten Baumeister, Bildhauerund Bildgießer,
deren es zu dieser Zeit in Griechenland schon man-
che gab. Das, was vom diesem und jenem solcher
Daidaloi oder Kunstmcnschen erzählt werden konnte,
ist, sonderbar genug, einem einzigen Daidalos (oder
Dädalus) beigelcgt, und so eine historische Unwahr-
heit. — Wohl mag sich denn auch ein solcher Dai-
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dem Agamedes. Er verwickelte sich im Finstern .so
in die Schlinge, daß er weder sich selbst noch der
Trophonios ihn wieder befreien konnte, Trophonios
schlug ihm daher, damit sie Beide nicht entdeckt
würden, den Kopf ab und ergriff mit diesem Kopfe
die Flucht. — Eine ähnliche Begebenheit erzählt
man von der Schatzkammer des ägyptischen Königs
Rhamsenit. — Einige Zeit nachher wurde Tro-
phonios in einem Haine bei Lebadia (in Böotien),
wie man erzählt, von der Erde verschlungen, an
etwa dem Orte, wo späterhin beide Brüder, vor-
nehmlich Trophonios, in einer Höhle göttlich ver-
ehrt wurden, berühmt zugleich durch ihr Orakel.
(M. l. Orakel des Trophonius und Amphiaros.)
Herakles oder Herkules.
Herakles oder Herkules war ein Nachkom-
me (Urenkel) des Perseus, also von edler Ab-
kunft. Cr hatte Ansprüche auf das Reich Mp-
kenä, das aber damals Euristheu s unrechtma- *)
*) Er hieß erst Alkaos oder Alkidcs, und den
Namen Herakles (Herkules) legte ihm das Ora-
kel bei; denn er bezeichnet einen Mann, welcher
der menschlichen Gesellschaft ganz besondere heilsame
Dienste leistet und dadurch großen Ruhm erlangt.
Daher hatten auch andere Länder einen solchen H e-
rakles (Helden der Helden), namentlich Aegypten
undphönizicn, und schmückten seine Thaten mit vie-
len wunderbaren Erzählungen aus, deren manche
mit der Zeit diesem mykenischen Herakles selbst bei-
gclegt wurden.
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