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Kappadocien und drang verwüstend in das pontische Gebiet ein.
Er wurde aber am Halys geschlagen und mußte Kappadocien
wieder räumen. Bald darauf erhielt Murena von Sulla den
Befehl, die Waffen niederzulegen, und der Friede ward durch
einen Vergleich wieder hergeftellt.
Der dritte Krieg (74—64) war bei weitem wichtiger
und erfolgreicher. Nikomedes Hl., der König von Bithynien
und Schwager des Mithridates, war gestorben, und hatte die
Römer zu Erben seines Reiches eingesetzt, das von diesen sofort
zu einer römischen Provinz eingerichtet wurde. Allein Mithri-
dates, dieser unversöhnliche Römerfeind, war gerüstet und hatte
auch bereits mit Sertorius in Spanien Verbindungen angeknüpft.
Mit einem großen Heere rückte er in Bithynien ein, unter dem
Vorwände, des Nikomedes Sohn einsetzen zu wollen; und hie-
mit war das Zeichen zum Kriege gegeben. Schleunigst eilte der
Consul Aurelius Cotta zum Schutze Bithynieus herbei; er
wurde aber bei Chalcedön zu Wasser und zu Lande geschlagen
und mit dem Überreste seines Heeres in der den Römern treu
gebliebenen Stadt Cycikus auf der Insel gleichen Namens ein-
geschlossen. Da aber kam der andere Consul L. Licinius Lu-
c u l l u s, ein geistreicher Mann und erfahrener Feldherr, zu sei-
ner Rettung herüber. Mithridates wurde nun selbst eiugeschloffen
und mit bedeutendem Verluste zurückgetrieben. Lucullus drang
in der Verfolgung des Königs bis nach Pontus vor, schlug bei
Cabira ein neu gesammeltes Heer desselben fast bis zur Ver-
nichtung und nöthigte ihn zur Flucht nach Armenien, um hier
bei dem Könige Ti grünes, seinem Schwiegersöhne, Schutz
und Hülfe zu suchen.
Jetzt trat eine kurze Waffenruhe ein, und Lucullus benutzte
diese Zeit, um der so tief in Noth und Elend versunkenen Pro-
vinz Asien durch Anordnung einer neuen Verwaltung und Rechts-
pflege wieder aufzuhelfen. Hier war die Strafsumme von
20,000 Talenten, die Sulla ihr auferlegt hatte, durch den scham-
losesten Wucher der römischen Ritter und deren Zollbeamten in
den wenigen Jahren bereits bis zu 120,000 Talenten ange-
wachsen; und mit empörender Gefühllosigkeit verfuhren die Rei-
chen gegen ihre armen Schuldner. Lucullus setzte die jährlichen
Zinsen auf zwölf Procent herab, verbot die Zinsen zum Capital
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Extrahierte Personennamen: Murena_von_Sulla Sulla Nikomedes Aurelius_Cotta Lucullus Cabira Sulla Lucullus
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nerva vollenden und denselben mit ehernen Götter- und Königs-
bildern ausschmücken. In einem unterirdischen Gewölbe dieses
Tempels wurden auch die sibillinischen Schicksalsbücher aufbe-
wahrt, in deren Besitz der König auf folgende Art gekommen
sein soll. Einst kam eine unbekannte Alte zu ihm und bot ihm
neun Bücher zu einem außerordentlich hohen Preise an. Weil
der König sie nicht so theuer bezahlen wollte, verbrannte sie drei
derselben, kam dann zum Könige zurück und verlangte die vorige
Summe für die noch übrigen. Wiederum abgewiesen verbrannte
sie abermals drei und erneuerte nun das Anerbieten der drei
letzten unter denselben Bedingungen. Das fiel dem Könige auf,
und nun fragte er seine Auguren. Man erkannte die Bücher
für die Orakel der Sibille von Cumä. Tarquin kaufte sie, und
die Alte verschwand. Diese Bücher, welche als ein Kleinod in
den Händen des Königs und nachmals in Verwahrung des Se-
nats blieben, zog man bei Bedrängnissen und Gefahren zu Rathe
und wußte darin jedes Mal die dienlichsten Orakelsprüche für
das Interesse des Staates zu finden.
Eines Tages setzte eine furchtbare Erscheinung im königli-
chen Palaste die ganze Familie in Angst und Schrecken. Eine
Schlange schlüpfte aus einer hölzernen Säule und raubte das
auf den Altar gelegte Opferfleisch. Bange Ahnung beunruhigte
den König, und er beschloß, das Orakel zu Delphi zu Rache
zu ziehen. Er schickte zwei seiner Söhne mit kostbaren Weih-
geschenken dahin, und gab ihnen seiner Schwester Sohn, den
L. Junius Brutus, zum Begleiter. Dieser spielte, um sein
Leben zu retten, die Rolle eines Blödsinnigen, seitdem sein älte-
rer Bruder vom Könige war ermordet worden. Auch er brachte
dem delphischen Gotte ein Weihgeschenk, seinen hölzernen Stab
nämlich, der aber einen goldenen in sich schloß — ein Sinnbild
seiner selbst!
Als die Jünglinge den Auftrag des Vaters vollzogen hatten,
trieb sie die Neugierde, das Orakel zu befragen, wer nach dem
Vater in Rom regieren würde. Derjenige — war die Antwort
— welcher zuerst die Mutter küssen wird. Die Brüder beschlos-
sen, hierüber das Loos entscheiden zu lassen. Brutus aber hatte
den Sinn des Orakels anders aufgefaßt. Er warf sich unter
dem Scheine, als wäre er über etwas gestolpert, zu Boden und
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Lebensgefahr in die gätulifchen Wüsten, und unverzagt wie im-
mer, unterhielt er von hieraus eine Verbindung mit seinem
Schwiegervater; dieser aber knüpfte, treulos und feige, mit den
Römern Friedensunterhandlungen an. Es leitete diese vorzüg-
lich Sulla, der Quästor des Marius, ein gelehrter, fein gebil-
deter Mann von altem Adel, und ein Meister in der Unter-
handlungskunst. Auslieferung des Jugurtha war die Bedingung,
unter welcher die Römer dem Könige Frieden und Bündniß be-
willigen wollten; und Sulla wußte es durch diplomatische Fein-
heit dahin zu bringen, daß der Schwiegervater zum Verräther
an seinem eigenen Schwiegersöhne wurde. Bocchus ließ diesen
zu einer Unteredung einladen, und als er arglos am bestimmten
Tage und Orte erschien, denselben ergreifen und gefesselt dem
Sulla ausliefern. Die Auslieferung des verrathenen Königs ge-
schah fast auf derselben Stelle am maroccanischeu Grenzflüsse
Malucha, wo im December 1847 Abdel-Kaber sich den Fran-
zosen ergab. Der Ruhm des Sulla, der so den Krieg beendigt
hatte, reizte den Marius zum unversöhnlichen Hasse gegen seinen
Nebenbuhler, der selbst auf seinem Siegelringe die Auslieferung
des Jugurtha hatte darstellen lassen.
Jugurtha wurde wie ein wildes Thier in Ketten nach Rom
abgeführt und, nachdem er hier mit seinen beiden Söhnen zur
Verherrlichung des Triumphzuges des Marius gedient hatte, nackt
in einen feuchten Kerker geworfen, in welchem man ihn verhun-
gern ließ. Sechs Tage dauerte der Todeskampf 3). So kläglich
endete der Abdel-Kader des Alterthums (104). Sein Land fiel
an Bocchus und an die Nachkommen des Mafinissa.
§. 52. Der Krieg mit den Cimbcrn und Teutonen. 113—101.
Eine zweite, noch größere Ehre war dem stolzen Marius
aufgespart. Während er noch in Afrika gegen Jugurtha kämpfte,
kam die Botschaft nach Rom: es sei ein großes, furchtbares Volk
im Anzuge, mit blauen Augen und goldgelben Haaren, von rie-
senmäßiger Größe, in nie gesehenem Kriegesschmucke, aus einem
Lande, wo es sehr kalt und immer Nacht sei. Es waren die
Eimbern und Teutonen, wahrscheinlich deutsche Völker von
3) In carcere necatus. Liv. ep. Lxvii. Der Kerker lag unter der
jetzigen Kirche de san Pietro in carcere.
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Extrahierte Personennamen: Sulla Marius Marius Sulla Sulla Sulla Marius Marius Marius Marius Marius Marius Pietro
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von der Schulter. Das war das verabredete Zeichen auf wel-
ches sogleich einer, Namens Kafka, den ersten Dolchstoß that.
Schnell fuhr Cäsar von seinem Sitze auf, und mit den Worten:
„Bösewicht, was beginnst du!" griff er ihn beim Arme. Un-
terdeß stachen ihn die andern in die Brust, in's Gesicht; von
allen Seiten drangen die Dolche auf ihn ein. Einige Augenblicke
vertheidigte sich der Überfallene noch, so gut er konnte. Als er
aber, schon ganz mit Blut bedeckt, auch seinen Liebling, den
Brutus, mit dem Dolche auf sich eindringen sah; da sauk sein
Muth, und wehmüthig rief er aus: „Auch du, mein Sohn!"
Er verhüllte sein Gesicht in die Toga und sank, aus dreiund-
zwanzig Wunden blutend, unweit des Standbildes seines ehema-
ligen Schwiegervaters und Feindes entseelt nieder. Die sämmt-
lichen Senatoren, vor deren Augen der Mord verübt wurde,
flohen voll Verwirrung und Schrecken auseinander, ohne auf
den Brutus zu hören, der sie aufforderte, ein Urtheil über die
That zu fällen. Die Mörder eilten, die bluttriefenden Dolche
in der Hand, durch die Straßen, dem Volke die Freiheit zu
verkünden. Drei Knechte trugen den Leichnam ihres Herrn auf
einer Sänfte nach Hause.
§. 68. Folgen von Cäsar's Ermordung.
Cäsar's Tod brachte für Rom neue Wirren und Unruhen,
aber nicht die - Freiheit, welche seine Mörder erwartet hatten.
Sie hatten für den Fall, daß ihre blutige That gelang, nichts
vorbereitet, gleich als wenn die Republik, nachdem der Tyrann
getödtet ist, von selbst sich wieder erneuern würde Nur der
Herr war gestürzt, nicht die Herrschaft, und nur zu bald erfuh-
ren die Mörder zu ihrem Schrecken, wie unbesonnen und un-
überlegt sie gehandelt hatten.
Als diese nämlich unter Vertretung eines Heroldes, welcher
auf seinem Spieße einen Huth als Signal der. Freiheit trug,
durch die Stadt zogen und jubelnd riefen, daß der König von
Rom getödtet sei; da gerieth das Volk in die äußerste Bestür-
zung und Trauer. Schon fürchteten die Mörder für ihre eigene
*) Itaque stulta jam iduum Martia'rum est consulatio. Animis
cnim usi sumus virilibus, consiliis, mihi crede, puerilibus. Excisa enim
est arbor, non evulsa. Cic. ad. Attic. Xv. 4.
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und banb den Leichnam an seinen Wagen. Dann peitschte er die wilben Pferbe an und jagte mit ihm der Stock und Stein nach dem Lager, zum bittersten Schmerze des alten Vaters und aller brigen Trojaner, die oben auf der Mauer stauben und dem schrecklichen Schauspiele zusahen. Vor seinem Lager lie er den Leichnam mit Blut und Staub bebeckt unter freiem Himmel den Hunden und Vgeln zur Speise liegen. Seinen Freunb Patroklus begrub er dann auf das Feierlichste und ehrte sein Anbeuten durch glnzenbe Wajfenspiele, die er an seinem Grabe anstellte. Er war untrstlich um ihn und konnte des Nachts vor Gram nicht schlafen. Eines Nachts sprang er wie ein Rasenber von seinem Lager auf, spannte die Pferbe an und schleifte Hektor's Leichnam noch breimal um seines Freunbes Grabhgel.
Unterbessen sa Primus zu Hause und weinte. Der alte Mann hatte roeber Ruhe noch Rast, so lange fein herrlicher Sohn ohne ehrliches Begrbni auf offenem Felde lag. Er wagte das Aeuerste. Er lie einen Wagen anspannen, lud kostbare Geschenke auf denselben und fuhr mit anbrechender Nacht ungesehen zum Gezelte des Achilles. Dieser sa noch bei Tische, das Haupt auf den Arm gesttzt, und schlug trbfinnig und finster die Augen gegen den Hereintretenben auf. Das sah der Gleis und erschrak. Vor Angst warf er sich ihm zu Fen und kte ihm die Hand und weinte. Ach," seufzte er, fr sein Leben kann ich nicht mehr flehen, gib mir nur den Tobten zurck. Siehe, zu Haufe jammern Weib, Mutter und Geschwister, und ich, sein Vater, liege hier zu deinen Fen. Denke, wenn dein alter Vater so vor einem jngeren Manne lge! Und ich, ach, ich ksse die Hand, die so viele meiner Kinder erschlagen hat!"
Durch solche Worte und Thrnen wrbe Achilles tief gerhrt. Er hob den alten Mann liebevoll auf und trstete ihn. Sogleich lie er den Leichnam sauber waschen und in ein schnes Gewanb wickeln. Dann lub er selbst ihn auf den Wagen und gelobte, elf Tage lang allen Kampf einzustellen, bamit während
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Es war ein Heldenkampf, wie auf der Ebene von Troja. Feld-Herr stritt gegen Feldherr, aber die rmische Tapferkeit siegte. Zwei Shne und der Schwiegersohn des Tarquinius fielen. Da endlich floh der alte Tarquinius, tief gebeugt und an seinem Glcke verzweifelnd, nach Cum in Campanien. Hier rief bald nachher der Tod den lebensmden Greis von dem Schauplatze seiner vieljhrigen Leiden.
Streit zwischen den Uatriciern und Plebejern,' von 510 bis 300 vor Khr.
85. Der Dictator (501). Die Volkstribunen (493*).
Innere Unruhen. Durch die Vertreibung des Tar-quinius war jedoch die erwnschte Ordnung und Ruhe nicht in die Stadt zurckgekehrt. Die Rmer wurden selbst uneinig und erbitterte Feinde unter einander. Statt der Könige regierten jetzt die Patricier mit den aus ihrer Mitte erwhlten Consuln und drckten auf alle Art ihre niederen Mitbrger, die Ple-bejer. Sie bekleideten ausschlielich alle ffentlichen Aemter, sie richteten nach Willkr das Volk, s i e hatten den Niebrauch aller Staatslndereien (ager publicus), die sie gegen hohen Zins den Plebejern verpachteten. In den hufigen Feldzgen eines jeden Jahres lie der Patricier seine Aecker durch seine Hrige, die Clienten, bestellen. Das konnte der arme Plebejer nicht; er mute sie wst liegen lassen und sein kleines Eigenthum wohl gar dazu verkaufen, um nur die Kosten des Feldzuges zu be-streiten; denn fr Waffen und Lebensunterhalt während defsel-ben mute ja Jeder selbst sorgen. Und kehrte er dann siegreich aus den Schlachten heim, so fand er oft seine Felder verwil-dert oder vom Feinde verwstet, und gerieth mit Weib und Kind in die drckendste Roth. Er sah sich gezwungen, zu dem reichen Patricier seine Zuflucht zu nehmen, aber er fand nur
*) Gleichzeitig: Darius rstet zum Kriege gegen Griechenland.
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das ganze rmische Heer. Alle flohen schchtern auseinander, der eine hierhin, der anbere borthin, die wenigsten nach Rom. Diese hielten die Stadt fr verloren; ihre einzige Hoffnung setzten sie auf das Capitol, die Burg der Stadt. Dorthin tru-gen sie die kostbarsten Schtze zusammen und erwarteten mit klopfendem Herzen die Ankunft der Feinde. Diese kamen, wun-berten sich hier aber noch weit mehr, als bei Allia, inbem sie alle Thore offen und unbesetzt fanden. Sie frchteten Krieges-list. Nur langsam und vorsichtig, das Auge scheu hin und her wendend, schleichen sie ngstlich hinein. Sie sehen keinen Men-schen. Alle Huser sind dicht verschlossen. Sie gehen weiter und ; kommen auf den Marktplatz. Da erblicken sie fern in der Hhe | die Bewaffneten auf der Burg; vor sich aber, auf dem Markte selbst, eine lange Reihe ehrwrdiger Greise, besonders Sena-; toren und Priester, die in ihrer feierlichen Amtskleidung auf ] Prachtsthlen sitzen, das elfenbeinerne cepter in der Hand, mit i ernster majesttischer Miene, entschlossen, den Untergang der I Vaterstadt nicht zu berleben. Die Gallier stutzen und stehen vor ihnen, wie vor Bildsulen der Götter. Neugierig, ob die unbeweglichen Gestalten wohl Leben haben, nhert sich ein Gal-lier einem Priester und befhlt dessen langen Bart. Der erzrnte Greis gibt dem Verwegenen einen Schlag mit dem cepter. Da aber wirb er, da werben alle brigen niedergehauen. Dann plnderte man die Stadt, zndete sie an und verwanbelte sie in eilten schaubervollen Schutthaufen. *)
Nach der Verbrennung der Stadt belagerte Brennus das Capitol. Fest und unbezwinglich, wie es war, wre es beinahe durch List erobert worden. Die Gallier hatten einen geheimen Weg zu demselben entdeckt. Auf biesem kletterten sie in einer j stillen mondhellen Nacht hinan. Alles schlief auf dem Capitol, selbst die Hunbe regten sich nicht. Und schon glaubte die Gallier gewonnen zu haben, als pltzlich die Gnse, welche hier
*) Fnfzehn Jahre frher (404) war Athen von bett Spartanern eingenommen mib dessen lange Manern geschleift werben.
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Am Abende des schwlen Tages befahl er ihnen, den folgen-den Tag abermals und wohlgeschmckt zu erscheinen. Diesmal lud er sie ein, im weichen Grase sich zu lagern. Er gab ihnen eine Menge Vieh, Frchte und Wein zum Besten. Es wurde geschlachtet, gekocht, gebraten, Alles war froh und schmausete nach Herzenslust. Nun, liebe Landsleute," sprach Cyrus, wel-cher Tag gefllt euch besser, der gestrige oder der heutige?" Wie du doch fragst," riefen Alle verwundert, gestern waren wir ja Sklaven, heute aber Herren!" Und solche Herren werdet ihr immer sein," fuhr Cyrus fort, weun ihr das Joch der Meder abwerfet; Sklaven aber wie gestern, so lange der Wtherich Astyages euer Herr ist. Wohlan denn, folget mir und seid frei!"
Die Perser waren schon lngst unwillig der den harten Druck der Meder. Nun aber sagten sie sich hiervon ganz los und riefen Cyrus zu ihrem Könige aus. Das hrte Astyages und schickte ein Heer gegen die Emprer aus. Den Harpagus stellte er an die Spitze. Aber der unglckliche Vater hatte noch nicht vergessen, was der König einst an seinem Sohne verbt. Aus Rache ging er mit dem Heere zum Cyrus der. Da ge^ rieth der König in Wuth und lie alle Traumdeuter auf das Jmmerlichste kreuzigen. Er selbst zog dann mit einem zweiten Heere gegen Cyrus. Bei Pasargd, dem uralten Sitz persischer Könige, kam es (558 vor Chr.) zur Schlacht. Astyages wurde geschlagen und gefangen. Cyrus behandelte jedoch seinen ge" sangenen Grovater mit schuldiger Liebe und behielt ihn bei sich bis zum Tode. So ward Cyrus Herr von Medien.
37. Cyrus' Eroberungen. Krieg gegen Crsus,
König von Lydien.
Von nun an war das ganze Leben des Cyrus ein wilder Krieg. Mit seinem mchtigen Heere, das vorzglich aus diw tern bestand, zog er von einem Lande in das andere. Wohin er kam, siegte er, plnderte Stadt und Land, und zwang die
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus
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oder kleinasiatischen Kolonisten zu verdanken haben mgen; Alles haben sie spter eigentmlich umgeprgt und zu einem neuen Ganzen verschmolzen, in welchem keine fremdartige Bei-Mischung mehr zu erkennen ist.
Das Heldenzeitalter (1300 bis gegen 1100 v. Chr.). Bald erwachte in Griechenland ein Heldengeist in eigentmlicher Gre. Krperkraft und khner Mnth galten sr's Hchste; Waffen waren die kstlichsten Schtze. Whrend die Frauen in stiller und abgesonderter Huslichkeit wohnten und webten, bten sich die Männer in ritterlichen Spielen, oder durchzogen, bald einzeln, bald in ganzen Scharen, das Land, um es von Rubern und wilden Thieren zu subern; denn damals hau-seten noch in dem Dickicht der Wlder wilde Eber, in den sumpfigen Seen gruliche Schlangen, Berg und Thal erscholl vom Gebrlle der Lwen und Bffel. Auch fern von der Hei-math, in weit entlegenen Lndern suchten sie Kampf und Beute. Menschen und Vieh wurden im Triumphe als Siegesbeute fortgefhrt. Durch ihre Grothaten haben sich Herkules, Theseus, Perseus, Bellerphon und andere Helden der grauen Vorzeit einen solchen Ruhm erworben, da ihre Nachkommen voll Erstaunen sie als Halbgtter verehrten und ihre wunderbaren Thaten in schnen Liedern besangen. Kmpfe mit Drachen, Riesen und Ungeheuern aller Art, selbst obenteuer liche Reisen in die Unterwelt sind in den Sagen und Liedern von den Grothaten dieser Helden nichts Seltenes. So heit es von Herkules, er habe schon als Kind in der Wiege zwei Schlangen wie zarte Faden zerrissen. Als Knabe soll er einen Olivenbaum aus der Erde gewunden, aus diesem sich eine Keule verfertigt und hiermit einen Lwen erschlagen haben, dessen Haut ihm dann als Umwurf diente.
Der Argonauten zu g (um 1250 vor Ehr.). Zuerst unternahm Jason, ein thessalischer Fürst, in Verbindung mit dem Kerne der griechischen Heldenjugend, eine hchst abenteuerliche Fahrt auf dem Schiffe Argo, um das goldene Flie oder
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Schicksale trafen Ulysses. Zehn volle Jahre mute er in der Welt umherirren. Auf dem brausenden Meere dachte er an nichts, als an seinen armen Vater Lai-rtes, seinen Sohn Telemach und an sein Weib Penelpe.
Und wenn die Fürsten, in der Erwartung, das Ende ihres Ungemachs zu finden, zu Hause anlangten, fanden sie nur noch greres. Hier hatten während der langen Abwesenheit An-dere sich ihrer Herrschaft und ihres Eigenthums bemchtigt. Sie selbst waren ihren Unterthanen fremd, ja entbehrlich ge-worden. Auch ihre Weiber waren zum Theil durch neue Bande der Liebe wieder verbunden. Bei ihrer unverhofften Rckkehr entstand nun Zank und Streit im ganzen Lande. Manche der zurckgekehrten Fürsten muten sich wieder einschiffen und un-ter einem andern Himmel ein neues Vaterland suchen. Andere fielen durch Meuchelmord. So hatte sich das treulose Weib des Agamemnon unterde mit dem Aegystheus verhetrathet, und als ihr rechtmiger Mann wieder kam, tbtete sie ihn heimtckisch.
Ulysses war zwar glcklicher und wurde von den Seinigen mit inniger Liebe empfangen; aber den besten Theil seines Vermgens hatten bermthige Freier, die sich unaufhrlich um die Hand seiner treuen Penelope bewarben, weggeschmauset. Mit den Waffen in der Hand mute er sein Haus von diesen Gsten subern.
Keine Begebenheit war seitdem den Griechen wichtiger, als der trojanische Krieg. Die Heldenthaten, Gefahren und Be-schwerden, welche diese Unternehmung veranlagte, pflanzten sich von Mund zu Mund, mit manchen wunderbaren Mhrchen ausgeschmckt, Jahrhunderte hindurch weiter. Dichter und Snger verewigten die wichtige Begebenheit, den Lieblings-gegenstnd des Volkes, durch geistreiche und anntuthige Darstellung. Vor allen hat der griechische Dichter Horner in einem Gedichte, Jlrde genannt, die einzelnen Kmpfe der Helden vor Jlmrn oder Troja, und in einem anderen, in der Odyssee,
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