— 120 —
(50 000 Einwohner). Hier wurden die Waren des Südens Europas und des Morgen-
landes gegen die Erzeugnisse des Nordens ausgetauscht. Unter allen Städten hat Brügge
am meisten das mittelalterliche Aussehen bewahrt). Nachdem es durch einen Kanal mit
dem Meere in Verbindung steht, erwacht die Stadt zu neuem Leben. — Wiedergabe.
Sachliche Besprechung und Anwendung:
Wie kommt es. daß gerade Antwerpen, Brüssel und Gent
so große Städte geworden sind? Günstige Lage in der Nähe des Meeres,
an schiffbaren Flüssen oder tiefen Kanälen, am Knotenpunkt der Eisenbahnen usw.
2. Wie kommt es, daß wir in der Nähe der Stadt Brüssel
so viele Schlachtorte finden? Brüssel liegt in der Mitte des Landes —
Haupt- und Residenzstadt — fruchtbare Gegend — Schlüssel zu den Ardennen — nach
Deutschland und Frankreich usw. —
3. Nenne bekannte Schlachtorte, d i e in Belgien liegen!
Ligny, Waterloo oder Belle Alliance usw. Welche Erinnerungen wecken in euch diese
Schlachtorte? Freiheitskrieg 1815 — Kämpfe mit Napoleon I. usw.
4. Wie ist es zu erklären, daß große Seeschiffe bis nach Ant-
werpen gelangen? Die Mündung der Schelde ist trichterförmig erweitert — die
Flut kann weit ins Land eindringen — mit der Flut gelangen die großen Seeschiffe
stromaufwärts bis nach Antwerpen, kleinere sogar bis nach Brüssel und Löwen.
Das Volkstum Belgiens. Abstammung und Charakter.
Das kleine Belgien beherbergt zwei Völkerstämme. Im südlichen Teile
des Landes wohnen die Wallonen^), welche die französische Sprache
reden und französischen Charakter aufweisen. Im nördlichen Teile wohnen
die Vlaemen (spr. Flamen) oder Fläminger, ein niederdeutscher
Stamm. Die Flamländer sind groß und kräftig gebaut, haben blonde Haare
und blaue Augen; sie sind schweigsam, gegen Fremde verschlossen und zurückhaltend.
Fest hängen sie an ihrem Glauben und an hergebrachter Sitte. Die Wallonen
sind kleiner, als die Vlaemen, besitzen einen gedrungenen Körperbau, dunkles Haar und
dunkle Augen. Sie sind rührig und heiter, von aufgewecktem Wesen, kriegerisch und
harter Arbeit fähig. Obgleich die F l a m l ä n d e r in der Mehrheit sind (55e/o),
bilden die Wallonen infolge ihrer Regsamkeit den tonangebenden
Volksteil, und das Französische wurde sogar als Amtssprache
festgesetzt. In neuerer Zeit haben die Flamländer kraftvoll für ihr Volks-
tum gekämpft und die Gleichberechtigung ihrer Sprache erreicht (seit 1898)
— Wiedergabe.
Religion und Volksbildung. Der Religion nach ist die Be-
völkerung Belgiens fast ausschließlich katholisch (nur etwa 20 000 Pro-
testanten). Die Volksbildung ist trotz der hohen wirtschaftlichen Blüte
des Landes noch rückständig. Im Lande besteht kein Schulzwang;
daher findet man noch heutzutage Leute, die nicht lesen und schreiben
können. Wohl gibt es überall Volksschulen und auch 4 Universitäten
im Lande; erstere werden wenig besucht; letztere sind hinsichtlich ihrer
ganzen Einrichtung den meisten deutschen Hochschulen nicht gleich zu stellen,
dagegen hat die Kunst (Malerei und Bildhauerei) einen großen Auf-
fchwung genommmen und liefert wie früher hervorragende Werke. —
Wiedergabe.
*) Herrliche alte Tore, schmale Gassen mit einem malerischen Gewirr spitzer
Giebel, prächtige Bauten der Gotik und Renaissance — zum Teil unbewohnt — er-
innern an die vergangenen Zeiten der Blüte der Stadt.
*) Die Wallonen sind romanisierte Kelten.
') Noch 1904 waren 8vt0/0 der Rekruten des Lesens und Schreibens unkundig
(Deutschland 0,03°/,,).
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Brüssel Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Europas Deutschland Frankreich Belgien Antwerpen Belgiens Belgiens Deutschland
— 224 —
Die Aachener Gegend. Auch im Westflügel des Schiefergebirges
finden wir einen Jndustriebezirk. Er breitet sich zwischen dem Hohen
Venn und der Eise! aus. Den Mittelpunkt dieses Jndustriebezirks bildet
die Stadt Aachen (zeigen!), weshalb es das Aachener Becken genannt
wird. Das Aachener Becken ist reich an Steinkahlen, an Eisen-,
Blei- und Zinkerzen. Auch reiche Lager von Quarzsand finden sich
in dieser Gegend. Infolge des Reichtums an Bodenschätzen hat sich im
Aachener Becken ein lebhafter Bergbau auf Kohlen und Erze ent-
wickelt, der vielen tausend Arbeitern lohnende Beschäftigung bietet. Durch
den ausgedehnten Bergbau und das mannigfache Großgewerbe ist
eine zahlreiche Bevölkerung angelockt worden. Infolgedessen ist das
Aachener Becken dicht besiedelt. Zeige und nenne die bedeutendsten
Städte des Beckens! Aachen (150000), München-Gladbach (70000),
Rheydt (fast 50000), Neuß, Düren usw. Sprich nochmals über die Be-
schaffenheit des Aachener Beckens!
Sachliche Besprechung und Anmendnng:
1. Woher rührt der Name „Rheinisches Schiefergebirge"?
2. Zeichne den Rhein mit den einzelnen Teilen des Schieferge-
birges auf die Wandtafel (ins Heft usw.)!
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
— 229 —
Gebirge bereits in der Gegend von Köln^) in das Tiefland über; im
Osten begleiten die Höhenzüge des Schiefergebirges den Strom noch bis
über die Ruhr hinaus (zeigen!) Dann erweitert sich die Rhein-
ebene und geht schließlich in das Norddeutsche Tiefland über. Man
nennt die Rheinebene um Köln herum „die Kölner Bucht". — Wiedergabe.
d) Beschaffenheit. Die Rheinebene ist ein gesegneter Land-
strich. Wohl fehlen ihr die rebenbekränzten Hügel und Abhänge, die
steilen Felsvorsprünge, auf denen stolze Burgen thronen und die zahl-
reichen schönen Städte und freundlichen Dörfer des Schiefergebirges. An
ihre Stelle treten in der Rheinebene fruchtbare Getreidefelder, aus-
gedehnte Wiesen und große Städte. Der Boden ist hier äußerst
fruchtbar und ertragreich. Außer den verschiedenen Getreide- und
Gemüsearten werden in der Rheinebene auch Tabak, Raps und
Senf in großen Mengen angebaut. Das milde Klima und die reichen
Niederschläge der Ebene befördern das Wachstum der Pflanzen in
hohem Maße. — Wiedergabe.
c) Besiedelung. Was lehrt die Karte von der Besiedelung der
Rheinebene? Die Landschaft ist sehr stark besiedelt. Weise es
nach! Wir finden in ihr mehrere Großstädte und volkreiche Mittel-
städte, viele große Dörfer und freundliche Landstädte. Zeige und
nenne die bedeutendsten Städte der Rheinebene! Köln, Mülheim,
Düsseldorf, Duisburg, Wesel usw. Die größte Stadt der
Ebene ist das mächtige Köln (über 500 000 Einw.) mit dem herrlichen
Dom. Köln bildet mit der ihm gegenüberliegenden Stadt Deutz eine
starke Festung. Unterhalb Köln treffen wir auf dem rechten Rheinufer
Mülheim, eine gewerbreiche Mittelstadt (53 000 Einw.). Weiter ström-
abwärts liegt die Großstadt Düsseldorf (356 000 Einw.), das durch
seine Malerakademie und durch seine großen Garn-, Tabak- und Senf-
fabriken bekannt ist. In dem Winkel zwischen Ruhr und Rhein breitet
sich die große Fabrikstadt Duisburg aus (227 000 Einw.), die viele
Eisenhütten, Webwaren-, Farben- und chemische Fabriken aufweist. Nicht
weit von der Mündung der Lippe in den Rhein liegt die Festung Wesel
(die 11 Schillschen Oifiziere). In der Ebene selbst merken wir die Städte
München-Gladbach und Krefeld (129 000 Einw.). Die erstere Stadt bildet
den Mittelpunkt der rheinischen Baumwollenindustrie, die letztere ist be-
kannt durch ihre Fabriken, in denen feine Seiden-, Samt-und Plüsch-
stofse gefertigt werden. Nicht mit Unrecht nennt man Krefeld die „Seiden-
stadt" oder „das deutsche Lyon." Sprich nochmals über a) die Ausdehnung
— b) die Beschaffenheit — c) die Besiedelung der Rheinebene! —
Sachliche Besprechung und Anwendung:
1. Woher rührt die kalkige Beschaffenheit des Rheingaubodens?
Der Rheingau war früher ein weiter See; die Flüsse, die diesen See einst geschaffen,
haben neben Lehm, Ton auch viel Kalkschutt auf dem Grunde desselben abgelagert,
den sie von den Gebirgen (Iura, Alpen, Schwarzwald, Odenwald usw.) mitbrachten usw.
2. Welche Bedeutung hat der Weinbau für die Bewohner? Er bildet
eine bedeutende Erwerbsquelle; denn in guten Jahren werden im Rheingau fast
300000 hl Wein gewonnen, die einen Wert von 10 Mill. Mark haben usw.
x) Amtliche Schreibweise „Cöln".
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
— 240 —
Großstädte Mitte große lstädte Klein über 10000 Einw. städte unter 10 000 Einw.
4. Reg.-Bez. Aachen Aachen 156 000 Düren 35 000 Eupen Ls 000 Eschweiler
5. Reg.-Bez. Trier Saarbrücken 104 000 Trier 48 000 Neunkirchen 40000 St.johann 30000 Malstatt-Burbach 45 000 Saarburg Saarlouis Bernkastel
Gib an, was dir von diesen Städten bekannt ist!
Köln^). Die bedeutendste und größte Stadt der Provinz ist
Köln. Bestimme die Lage der Stadt! Am Rhein. Was sagt die Karte
von der Größe der Stadt? Die Stadt zählt 510000 Einw. (Vergl. mit
der Provinzialhauptstadt usw.) Gib an, was dir von der Stadt bekannt ist!
Köln ist die Haupthandelsstadt der Provinz, aber auch eine sehr
gewerbreiche Stadt. Gib an, welche Erwerbszweige in der Stadt
blühen! Maschinenbauanstalten,Färbereien, Fabriken, in denen „Kölnisches
Wasser" (eau de Cologne) hergestellt wird usw. Köln ist mit der
Stadt Deutz, die am andern User des Stromes liegt, durch eine Brücke
verbunden. Beide Städte sind, wie die Karte zeigt, starke Festungen.
Köln wird das „nordische Rom" genannt, weil es eine große Zahl
von Kirchen und Kapellen besitzt. Das schönste und erhabenste Bau-
werk der Stadt ist der Dom (Abb. zeigen — danach das Wichtigste von den
Kindern finden und feststellen lassen!). Wie eine Herrscherin überragt der
Dom die Stadt. Er ist 135 in lang, 61 m breit und 156 m hoch
(vergl. mit den Kirchen des Ortes usw.). Erbaut ist er aus grauem, am
Drachenfels gebrochenen Trachyt. Über 600 Jahre ist an dem Dom
gearbeitet worden; die Grundsteinlegung erfolgte im Jahre 1248,
die Einweihung 1880. Zur Fertigstellung und Ausschmückung des
Domes hat namentlich der König Friedrich Wilhelm Iv. einen großen Teil bei-
getragen. Wohl erlebte dieser kunstliebende Fürst nicht mehr die Vollendung des
Baues; erst unter Wilhelm I., dem ersten deutschen Kaiser, erfolgte die Einweihung
des prachtvollen Domes. Wunderbar schön ist schon das Äußere des
Domes! Nirgends ist kahles Mauerwerk; alle Flächen, Pfeiler,
Türmchen, Bogen sind belebt mit steinernem Randwerk und zahl-
losen Verzierungen. Und nun gar das Innere! Keine Feder
beschreibt den Eindruck, den es auf den Beschauer macht. Gleich den Stämmen
der Waldbäume, aber unendlich viel höher als sie, ragen die schlanken Pfeiler
zu schwindelnder Höhe empor. Auch im Innern finden wir kein kahles Mauer-
werk; überall sind herrliche Verzierungen, Staudbilder usw. angebracht.
Durch die wundervollen Glasmalereien der Fenster dringt ein mildes
Licht herein, das Innere gleichsam verklärend. Schon der bloße Aufenthalt in dem
Dome wirkt hebend und läuternd auf die Seele. Man kann mit vollem Rechte
behaupten, daß derdom das herrlichste Bauwerkdeutschlands
ist. In dem hohen Turme des Domes hängt die größte Glocke
Deutschlands, die Kaiserglocke. Wiedergabe.
Düsseldorf. Zeige und nenne die große Stadt, die nördlich von
Köln liegt! Düsseldorf. Gib an, was dir von dieser Stadt bekannt ist!
*) Amtliche Schreibung „Cöln"
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_I. Wilhelm_I.
— 291 —
So scharf sich der Wasgenwald gegen die Ebene abhebt, so ist doch
der Übergang kein unvermittelter, vielmehr schiebt sich zwischen den Fuß
des Gebirges und die Rheinebene eine Reihe von Vorhü geln, die be-
trächtlich über die Ebene hinausragen. Die Vorhügel zeichnen sich durch
fruchtbaren Boden aus und sind im Ober-Elsaß das Hauptgebiet des
Weinbaus. Die Weinberge, Ackerfelder und Obstgärten gewähren zu-
sammen ein herrliches Bild, das besonders im Ober-Elsaß gegen die ein-
tönige und kahle Ebene scharf absticht. Auf der Fruchtbarkeit der Hügel-
reihe beruht der Reichtum der Städte, welche sich am Rande derselben
hinziehen. Zeige und nenne die bedeutendsten Städte! Kolmar, Schlett-
stadt, Rappoltsweiler usw. Die Vorhügel sind auch reich an Mineral-
quellen. Die bedeutendsten Quellen finden sich bei Sulzach, Nieder-
bronn, Rappoltsweiler usw. — Zusammenfassung und Einprägung.
Bewohner und deren Beschäftigung. Die Bewohner des Wasgen-
waldes sind deutscher Abstammung. Sie sind Nachkommen der Ale-
mannen. Nur in den Grenzstrichen kommen Franzosen vor. Der
Religion nach sind fast 8k der Bewohner des Wasgenwaldes katholisch
(im Niederen Wasgau gemischt.) Was lehrt die Karte von der Besiedelung
des Gebirges? Es ist ziemlich dicht besiedelt. Wir finden hier zahlreiche
Städte und Dörfer. Nenne die bedeutendsten! — Die Haupterwerbs-
quellen der Bewohner sind Acker-, Obst- und Weinbau, Viehzucht,
Industrie und auch etwas Bergbau. In hoher Blüte steht hier be-
sonders die Webindustrie. Mülhausen und Kolmar (zeigen!) sind
die Hauptsitze derselben. Sprich nochmals über die Bewohner des Wasgenwaldes
und ihre Erwerbsverhältnisse!
Die Hart') und das Pfälzer Bergland.
Lage und Gliederung. Nördlich vom Wasgenwald liegt die
Hart (— Waldhöhe) und das Pfälzer Bergland2). Diese Gebirgs-
züge sind durch die Senke von Kaiserslautern voneinander geschieden.
Das Pfälzer Bergland nennt man auch die Donnersberg-Gruppe
(zeigen!). — Wiedergabe.
Beschaffenheit. Die Hart ist ein niedriges Bergland mit zahl-
reichen, meist engen und felsigen Tälern. Auf den Abhängen finden
wir schöne Wälder, fruchtbare Felder und ausgedehnte Weingärten. Am
Fuße des Gebirges reiht sich ein stadtähnliches Dorf an das andere,
umgeben von Rebenhügeln, Kastanienwäldern, Pfirsichgärten und weiten
Tabakfeldern. Mandel- und Pfirsichbäume schmücken oft die Berge, auf
denen Schlösser, Burg- und Klosterruinen liegen^). Mitten aus einem Wald-
*) »Hart" ist althochdeutsch und bedeutet Wald. Diese Bezeichnung für ein
Waldgebirge findet sich in Deutschland häufiger, z. B. Spessart (Spechts-Hart), Haar-
(Hart-)strang usw.
2) Hin und wieder dehnt man die Bezeichnung „Hart" auch mit auf die
Donnersberggruppe aus und bezeichnet dann den Donnersberg als den höchsten Berg
der Hart. Diese Auffassung ist falsch und entspricht nicht der geologischen Bildung
des Gebirges, da beide aus verschiedenen Gesteinsmassen bestehen.
'i Alle diese Bauwerke sind aus rotschimmerndem Buntsandstein errichtet, aus
dem ein Dil der Hart und des Wasgenwaldes besteht. Der Buntsandstein ist so recht
der Monumentalbaustein von Westdeutschland. Die Dome von Straßburg, Speyer,
Mainz, Freiburg usw. geben Zeugnis von seiner Güte und Schönheit.
19*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
— 285 —
weit und breit viel begehrt sind. Aus den saftigen Äpfeln der weiten
Obstgärten preßt man Apfelwein, der als Frankfurter Apfelwein durch
die ganze Welt geht. Der ausgedehnte Tabakbau hat die Zigarren-
und Zigarettenfabrikation zur Blüte gebracht. Durch die ausgedehnte
Viehzucht ist das Ledergewerbe aufgeblüht, das besonders in Mainz,
Worms, Offenbach usw. vertreten ist. Der Holzreichtum der benach-
Karten Gebirge hat die Holzindustrie und Papierbereitung hervor-
gerufen. In den Großstädten Mainz, Mannheim, Frankfurt und Straß-
bürg ist die Metallindustrie, besonders die Maschinenfabrikation,
zu hoher Blüte gelangt. Mülhausen, Kolmar und Schlettstadt haben durch
ihre Baumwollenwaren Weltruf erlangt. Chemische Fabriken
treffen wir namentlich in Ludwigshafen und Darmstadt an. Die leb-
hafte Gewerbtätigkeit hat einen mächtigen Handel und Verkehr
ins Leben gerufen. Wodurch wird dieser gefördert? Schiffbaren Rhein,
dichtes Netz von Eisenbahnen, Kanäle (nennen I) usw. Sprich nochmals über a) die
Abstammung, b) die Religion, c) die Erwerbsverhältnisse der Bewohner
der Oberrheinischen Tiefebene!
Sachliche Besprechung und Anwendung:
1. Woher hat die Oberrheinische Tiefebene ihren Namen? „Rheinische
Tiefebene" heißt sie. weil sie sich zu beiden Seiten des Rheins als Tiefebene ausbreitet;
„Oberrheinische" Tiefebene zum Unterschiede von der Tiefebene am Niederrhein.
2. Wie ist die Oberrheinische Tiefebene entstanden? Die Tiefebene
stellt eine Versenkung dar; vor tausend und abertausend Jahren war die weite
Ebene noch mit Gesteinsschichten ausgefüllt; infolge Abkühlung der Erdrinde entstanden
Bruchlinien; die dadurch abgetrennten Gesteinsschichten sanken in die Tiefe, die
stehengebliebenen Ränder wurden dagegen durch den Druck der gesunkenen Massen in
die Höhe gepreßt. So entstand zwischen den beiden Gebirgsreihen allmählich ein
tiefer und breiter Graben; dieser wurde später mit Wasser (von den Flüssm,
Bächen usw. der Randgebirge) ausgefüllt und so entstand ein ausgedehnter Binnen-
see; das Wasser desselben bahnte sich später einen Ausweg nach Norden, und so wurde
der See entleert und die weite Ebene freigelegt usw.
3. Wie kommt es, daß mitten aus der Ebene die Basaltkuppen des
Kaiserstuhls herausragen? „Als die Rheinebene durch Einbruch der Gesteins-
schickten bestand, drangen im Südosten aus dem Innern der Erde seuerflüssige Massen
empor. Es entstand hier ein mächtiger Vulkan, der aber später zerstört wurde. Die
Überreste desselben sind die Basaltkuppen des Kaiserstuhlgebirges."
4. Wie kommt es, daß die Rbeinebene so vortresflich angebaut ist?
Der Boden besteht aus eiuem seinen sandigen Lehm, der sehr viele Nährsalze enthält;
daher ist er so fruchtbar; dann hat die Oberrheinische Tiefebene ein sehr mildes Klima
und ist reich an Niederschlägen usw.
5. Warum sind die Abhänge der Randgebirge der Tiefebene so
reich an Wein- und Obstgärten? Die Abhänge sind mit einer fruchtbaren Löß-
schicht bedeckt, die sehr viel Kalkbestandteile enthält; sie erwärmt sich sehr leicht und
insolgedessen gedeihen hier Wein und Obst vorzüglich usw.
6. Welches sind die bekanntesten und berühmtesten Weinorte der
Rheinebene? Reich an Weinorten ist die Pfalz; hier liegen die bekannten Wein-
orte Deidesheim, Dürkheim u. a.; in Rheinhessen (zeigen!) liegen die Wein-
orte Oppenheim, Hochheim und Ingelheim; aber auch der Breisgau, das
Elsaß und die Umgegend von Heidelberg liefern gute Weine usw.
7. Wie kommt es, daß die Städte der Rheinebene nicht dicht am
Ufer des Rheinstromes liegen? Der Rhein ist in seinem Oberlaufe reißend, er
teilt sich in mehrere Arme, überschwemmt oft das angrenzende Land; an seinen Usern
breiten sich zahlreiche Moore, Sümpfe und Sandflächen aus usw.
8. Wie kommt es, daß die linke Seite der Ebene teilweise stärker
besiedelt ist als die rechte? An der rechten Seite finden sich mehr Moor- und
Sandstrecken usw.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
— 290 —
2. Wie suchen die Schwarzwäldler die Gesteine des Gebirges zu
verwerten? Der Porphyr, Granit und Sandstein des Gebirges werden in zahlreichen
Brüchen zu Baumaterial verarbeitet; die Quarzerde wird zur Herstellung von Glas-
waren, der Ton zu Steingut- und Majolikawaren benutzt usw.
3. Wie kommt es, daß die Flüsse des Schwarzwaldes so wild und
reißend sind? Sie kommen von der Höhe des Gebirges, ihr Lauf ist sehr kurz, der
Höhenunterschied aber sehr bedeutend, daher haben die Flüsse ein starkes Gefälle und
einen wilden, reißenden Lauf.
4. Wie kommt es, daß der Schwarzwald reich an Seen und Torf-
mooren ist? Reiche Niederschläge; der Boden ist wenig durchlässig, da er aus Gneis,
Granit und Porphyr besteht usw.
Zusammenfassung und Einprägung nach gegebener
Übersicht.
Die Gebirge des Westrandes. — Wir betrachten nun die Gebirge
des Westrandes der Oberrheinischen Tiefebene. Zeige und nenne sie!
Der Wasgenwald^). Lage und Höhe. Bestimme die Lage des
Wasgenwaldes! Er erstreckt sich vom Rhein-Rhone-Kanal bis zur Lauter.
Der Wasgenwald zieht sich parallel mit der Oberrheinischen Tiefebene hin.
Er liegt auf der Grenze zwischen Elsaß und Frankreich. Im Süden
ist der Wasgenwald am höchsten. Woran erkennst du dies? — Seine
höchste Erhebung ist der Sulzer Belchen, der über 1400 in hoch ist.
Hohe Felsblöcke bedecken seinen Hügel. Von dem Berge aus genießt man
eine herrliche Fernsicht. Nach Osten hin erblickt man die Rheinebene und
den Schwarzwald, nach Süden die Schweiz mit den Alpen und nach
Westen Frankreich. Nach Norden zu wird der Wasgenwald immer
niedriger und breiter und verflacht sich zu den westlich gelegenen Stufen-
landschaften von Lothringen und zu dem nordöstlich gelegenen
„Niederen Wasgau" oder dem Wasgau-Bergland (zeigen!). Dieses
verläuft auf der Grenze zwischen Elsaß und Lothringen und ist ein an-
mutiges, burgengeschmücktes Bergland. An seinem Rande liegen die be-
kannten Schlachtorte Weißenburg und Wörth (zeigen!). — Wiedergabe.
Beschaffenheit. Wie der Schwarzwald so senkt sich auch der
Wasgenwald steil gegen die Oberrheinische Tiefebene hinab, nach Westen
zu flacht er sich allmählich ab. Die Täler, mit welchem sich das Ge-
birge zur Rheinebene öffnet, sind sehr fruchtbar. Die unteren Abhänge
des Gebirges sind mit Weinreben bepflanzt. Pfirsiche, Mandel- und
edle Kastanienbäume ragen aus dem Weingelände hervor. Höherhinauf
treffen wir herrliche Laubwaldungen an. Über diesen bis hinauf
aus den Gipfel des Gebirges rauschen finstere Tannenwälder,
welche hin und wieder kleine dunkle Seen oder üppige Grasflächen
umschließen. Mehrere Hunderte von Burgen, Burg- und Kloster-
ruinen (500) bedecken die Abhänge und Kuppen des Gebirges und er-
innern den Wanderer an kühne Ritter und gelehrte Mönche, die einstmals
hier lebten. Eine der schönsten dieser Ruinen ist die Hohkönigsburg
bei dem Städtchen St. Pilt, welche jetzt Eigentum unseres Kaisers ist
und von Fremden viel aufgesucht wird. — Wiedergabe.
i) Die alte deutsche Benennung Waskenwald änderten die Römer in Möns
Vosegus, woraus die Franzosen les Vosges, die Deutschen Vogesen biloeten. Heute
ist man fast allgemein zur alten deutschen Bezeichnung zurückgekehrt.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Sulzer_Belchen
Extrahierte Ortsnamen: Schwarzwald Oberrheinischen_Tiefebene Rhein-Rhone-Kanal Elsaß Frankreich Wasgenwald Rheinebene Schwarzwald Frankreich Lothringen Elsaß Lothringen Weißenburg Rheinebene Hohkönigsburg Waskenwald Möns
Vosegus
— 304 —
ergiebige Tonlager. Auch vortreffliche Sand- und Kalksteine
liefert die Landschaft. Sprich nochmals über die Bodenschätze des Lothringischen
Stufenlandes I
Bewässerung. Was lehrt die Karte von der Bewässerung des
Stuseulaudes? Es ist gut bewässert; es wird nämlich von der Mosel
und ihren Zuflüssen durchzogen.
Die Mosel mit der Saar. Gib an, was dir von der Quelle,
Laufrichtung, Befiedelung und Bedeutung a) der Mosel — b) der Saar
bekannt ist! (Siehe S. 2^1)
Ausbau des Landes und Klima. Der Boden des Stufenlandes östlich der
Mosel baut sich aus denselben Gesteinsarten auf, wie der des Schwäbischen
Stufenlandes (Triasschichten). Der westliche Teil Lothringens besteht dagegen
aus Jurakalk. Der Boden des Stufenlandes ist daher fruchtbar. — Das Lothrin-
gische Stufenland hat ein mildes Klima. Woher kommt es? Es ist nicht hoch
gelegen (800 m im Durchschnitt) und wird im Osten und Norden durch die hohen
Waldgebirge vor den lauhen Ost- und Nordwinden geschützt. Dazu kommt noch, daß
die Täler tief eingeschnitten u..d die steilen Talränder sehr sonnig sind.
So können hier außer Weinrebe auch alle edlen Obstsorten trefflich gedeihen und
reichen Ertrag liefern. — Wiedergabe.
Besiedelung und Bewohner. Was lehrt die Karte über die Be-
siedeluug des Lotdringischen Stufenlandes? Es ist dicht besiedelt.
Weise es nach! Wir finden hier viele volkreiche Mittelstädte,
zahlreiche Kleinstädte und große Dörfer. Zeige und nenne die
bedeutendsten Städte des Stufenlandes! Metz, Saarbrücken und
St. Johann (jetzt vereinigt), Malstatt-Burbach, Büsch, Saar-
gemünd usw. Bestimme die Lage dieser Städte! Vor allem ist die Landschaft reich
an starken Festungen. Zeige und nenne die bedeutendsten! Metz, Dudenhofen,
Bitsch, usw. Welchen Zweck haben diese Festungen? — Daher nennt man das
Stufenland mit Recht „des Reiches starke Grenzwachtim Westen". Wiedergabe —
Obwohl das Lothringische Stufenland seiner Natur nach zu den natürlichen
Gebieten Deutschlands gehört, so weist es als Grenzmark eine zwei-
sprachige Bevölkerung. Es wird nämlich von Deutschen und
Franzosen bewohnt. Die Franzosen wohnen in dem westlichen
Teile der Landschaft. Man erkennt sie an der Kleidung, Lebensweise
und Sprache. Die meisten von ihnen tragen mit Vorliebe blaue Blusen
und die gezipselte Mütze. Die Frauen schmücken sich gern mit der weißen
Morgenhaube. In der Wohnstube fehlt vielfach der Ofen, dessen trauliche
Nähe der Deutsche so ungern vermißt. — Der Religion nach sind die
Bewohner des Stufenlandes zum größten Teile (8t, °/o) katholisch. —
Sprich nochmals über die Bewohner des Lothringer Stufenlandes!
Die Erwerbsverhältnisse der Bewohner. Schließe aus der Boden-
beschaffenheit des Stufenlandes auf die Beschäftigung der Bewohner!
Infolge der großen Bodenfruchtbarkeit und des Reichtums an Boden-
schätzen sind die Erwerbsverhältnisse in Lothringen sehr günstige.
In hoher Blüte stehen in der Landschaft Acker-, Wein-, Obst- und
Gemüsebau. Aber auch die Pferde- und Rinderzucht wird in
Lothringen in großem Umfange beirieben. An manchen Stellen des
Stufenlandes steht auch der Bergbau in hoher Blüte und liefert große
Mengen Steinkohlen, Eisenerze, Salz, Quarz und Ton. Infolge
des Reichtums an Bodenschätzen und Bodenerzeugnissen haben sich die
verschiedenartigsten Zweige des Großgewerbes zu hoher Blüte
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