— 56 —
1 Maurermeister, Maurer und Zimmerleute, 1 Speng-
ler, 1 Gärtner, 1 Müller, 1 Metzger und 1 Fischer.
5. Der Bürgermeister sorgt für die Ordnung in der
Gemeinde. Zwei Lehrer erziehen und bilden die
Kinder. Ein Pfarrer hat die Seelsorge.
Fremden Leuten gefällt unsere Gemeinde. Unser
Dorf hat die 7 guten Wahrzeichen: 1. Gute Straßen
und Wege. 2. Schmucke Häuser und gepflegte Gärten.
3. Saubere Brunnen mit gutem Wasser. 4. Blitzableiter
und Feuerversicherungstafeln. 5. Ein stattliches Schul-
haus und ein reinliches Armenhaus. 6. Blumen am
Fenster und im Friedhof. 7. Artige Bewohner mit frohen
Liedern. Mein Wohnort heißt .... Mein Geburtsort
heißt..... Meine Heimat heißt.....
2. Die Leitung der Gemeinde.
In einem Bauernhofe muß der Bauer anschaffen,
was geschehen soll, sonst geht nichts zusammen. Die
Gemeinde hat einen viel größeren Haushalt. — Der
Bürgermeister. — Rathaus, Feuerhaus und Spritzen,
Straßen, Brücken und Wege, Schulhaus, Wage und
Brunnen. Flurwächter, Polizeidiener, Nachtwächter. Aus-
ficht durch das Bezirksamt.
Gemeindebürger, Heimatberechtigte, Fremde.
Gemeindeverwaltung: Bürgermeister, Gemeindeaus-
schuß, Gemeindeversammlung.
Woher das Geld für den Gemeindehaushalt kommt:
Gemeindewald, Gemeindegrund, Jagd, Fischerei, Barver-
mögen, Umlagen, Aufschlag. (Gemeindeschulden.) Wir
bauen eine Wasserleitung.
Aufgaben: Unsere Gemeinde. Wichtige Häuser.
Beschäftigung der Gemeindebewohner. Die Wahrzeichen
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
— 59 —
Aufgaben: Der Brief auf dem Wege. Der
Postillon. Wir fahren nach M. Ein Luftballon flog
über unser Dorf. Vom frühern Leben auf der Land-
straße. Als man die Eisenbahn baute. (Warum wir
keine Eisenbahn bekamen.) Ich muß einen Brief schreiben.
Was man auf dem Briefkuvert alles sehen kann.
6. Sitte und Brauch.
Die Rauhnächte. (Klopfnächte.) Weihnachten. Christ-
mette. Christbaum. Christbaums Ende. Stephelschnaps,
Johanniswein. Lichtmeß. Schlenkeltage. Der neue Knecht.
Fastnacht. Am Aschermittwoch. Palmweihe. Osterhase.
Am Karfreitag. Ostern. Frühlingssest. Der Kreuzgang.
Die Ausfahrt (Christi Himmelfahrt). Pfingstlümmel. Fron-
leichnam. Sonnwendfeuer, Petersfeuer. Erntefest. Obst-
ernte. Leonhardisahrt. Martinigans. Kirchweih. Aller-
seelen. St. Nikolaus.
Kinderspruch. Lieder. Spiele. Bräuche bei ver-
schiedenen Anlässen. Aberglaube.
7. Die umliegenden Gemeinden. Der Kartenmamaö.
Namen der umliegenden Gemeinden. In welcher
Verbindung stehen sie mit der Heimatgemeinde? (Hilfs-
bereitschaft, Streit, Spott.) Der wirkliche Weg dahin
und der Weg auf der Karte des Bezirkes. Vergleichen
der wirklichen Weglänge mit der Weglänge auf der Karte.
Aufsuchen anderer bekannter Strecken und Nachmessen auf
der Karte. Gewinnung des Maßstabes für diese Karte.
Aufsuchen der Maßstabsbezeichnung auf der Karte. Ver-
gleichen des selbstgesundenen Maßes mit dem angegebenen
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
— 61 —
Die letzte Bemerkung wirft zwar für die Schule
wenig ab; desto mehr sollte jeder Lehrer die Verpflichtung
in sich fühlen, in seiner Gemeinde in der angedeuteten
Richtung zu wirken. Das setzt Kenntnisse und das Wach-
halten des rechten Eifers für diese Bauernsache voraus.
Darum möchte man fast aussprechen, es habe jeder Lehrer
eigentlich die Verpflichtung, dem Verein „Heimat" (Kurat
Frank, Kaufbeuren) anzugehören, der für einen minimalen
Jahresbeitrag außerordentlich viel leistet.
Der geschichtliche Teil der Heiinatkunde bildet die
beste und natürlichste Grundlegung für den Gefchichts-
Unterricht. Es wurde schon ost und nicht mit Unrecht
behauptet, die Kinder seien im 4. und 5. Schuljahre für
den Geschichtsunterricht noch unreis. _ Das trifft sicher zu,
solange man an den Geschichtsunterricht der Mittelschulen
und der Leitfäden denkt. Knüpft man aber an die Heimat-
gefchichte an, so wird man schon durch die Aufmerksamkeit
der Schüler belehrt, daß man ihr ganzes Interesse gefangen
genommen hat und so die beste Weise der Fundamentierung
des Geschichtsunterrichtes fand. Der Lehrer hat aller-
dings die Verpflichtung, sich in der Heimat und deren
Vergangenheit umzusehen, soweit es ihm möglich ist. Leider
haben wir wenig Hilfen, und man muß sich wundern,
daß ein so reiches Land und prächtiges Volk viel weniger
Darsteller findet als die arme nördliche Streusandbüchse.
So müssen meist wenige Anhaltspunkte zu einem Schul-
gespräche oder einer Erzählung genügen. Hiezu zwei
Beispiele:
Im Filialdorf R. steht ein Steinkreuz, Franzosenkreuz
genannt, das wir besichtigten und wieder aufrichten ließen,
da es halb eingesunken war.
In der Schule wird wiederholt: Das Kreuz steht
im Friedhofe auf der Ostseite des Kirchleins. Es ist
70 ein hoch und 49 cm breit, aus grauem Granit ge-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
— G4 —
kleinlaut geklungen aus dem Munde der wenigen An-
dächtigen. — Wie gerne wäre auch der Herr Pfarrer
daheim gewesen in seinem stillen Kloster, drunten im
Jnntal. Da hat er es seinem Propste wenig gedankt,
daß er ihm die Würde eines Pfarrers in R. über-
tragen, die in den harten Kriegszeiten leicht zur Bürde
werden konnte.
Während er mit solch schweren Gedanken seine
Morgensuppe aß und sein Brevier schon hergerichtet hatte,
pm als frommer Gottesmann die Tagzeiten zu beten, him
er Stimmen vor dem Fenster. „Hilf, Himmel!" ruft er
erblassend, „da sind sie." — Und sie kommen in die
Stube und- reden und plappern. Aber der Herr Pfarrer
versteht ihr flinkes Französisch nicht. Als es ihm endlich
einleuchtet, daß sie Geld wollen, und ein Schnauzbart die
Pistole auf ihn richtet, da sucht er schnell sein dünnes
Geldbeutlein und stürzt den Inhalt vor. Aber die Krieger
lachen ihn aus, als er deutsch und lateinisch versichert,
das sei all sein Vermögen. Sie reißen Tische und
Schränke auf und wühlen, bis sie die Kirchenkassa finden,
die auch nicht überladen ist. Nun drohen sie heftiger, und
schon mancher Kolbenstoß hat den Pfarrer zum leidenden
Heiland aufblicken lafsen. Zuletzt nahmen sie den Pfarrer
in ihr Zeltlager mit, das draußen bis nach M. hinüber
aufgeschlagen war. Alle Kleider rissen sie dem Gefangenen
vom Leibe, peitschten ihn blutig und sperrten ihn ein.
Am nächsten Tage um den Hahnenschrei kam für die
Franzosen der Befehl zum eiligen Aufbruch. Da ließen
sie den Pfarrer nackt heimlaufen. Die Chronik berichtet
nicht, wie der Herr Pfarrer die Dezembernacht ohne Kleider
zugebracht, und ob er etwa einen Husten bekommen; aber
das wissen wir: Als der Pfarrherr sein Kirchlein be-
treten wollte, stand der greise Mesner vor der Tür
und deutete weinend auf den Altar. Das Tabernakel
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
I.
Vorkenntnisse und Orientierung.
1. Wmn Wessen.
as Kind wird vor eine Aufgabe gestellt, welche das
Messen erfordert. Nachdem gesunden ist, daß es
ohne Messen nicht geht, lasse man einen Gegenstand finden,
der zum Messen tauglich erscheint, damit die Kinder findiger
werden und sich selbst zu helfen lernen. Ähnlich mache
man es mit dem Finden des Ausdruckes für die Maß-
große. Die Körperteile als Maße: Fingerlang, armlang,
spannlang, hoch, breit. — Dieses Maß ist sehr ungenau.
Der Schuster kann nicht alle Schuhe gleich lang machen;
er muß messen, wie lang gerade dein Fuß ist. — Welche
Handwerker müssen messen? — Was messen sie? — Womit
messen sie?
Gut messen will gelernt sein. Es gibt Künstler im
Messen, die kein Maß brauchen, sondern nur mit ihren
geübten Augen messen. (Ein Schneidermeister, der seinen
Kunden nur aufmerksam mit den Augen maß und dann
einen tadellos sitzenden Anzug fertigte.)
Der Schütze zielt (mißt) in schnurgerader Linie nach
dem Mittelpunkt der Scheibe. Was für Linien es gibt:
Gerade, krumme, gebogene, dicke, dünne. (Zeichne!) Linien
nach der Lage: Senkrecht, wagrecht, schies. (Auffinden,
zeichnen.) Linien in verschiedenen Längen. Zeichnen des
Meters an die Schultafel. Einteilen in 10 dm und 100 cm.
Stieglitz, Heimatkunde. 1
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
— 10 —
Aufgaben: Zeichne den Aufriß der Rückfront,
einer Giebelseite, eures Hauses. Es werden die Aus-
Messungen eines Stadels gegeben und darnach soll ein
Aufriß und Grundriß gezeichnet werden. (1:100.)
b. Das Erdgeschoß oder das 1. Stockwerk des Schul-
hauses wird ausgemessen und gezeichnet.
Grundriß des Schulhauses samt Garten.
Aufgabe. Zeichnet den Grundriß eures Hauses
samt Garten!
c. Schulhaus und nächste Umgebung.
Die nächsten Häuser, Wege, Gärten in der Um-
Hebung des Schulhauses werden gemessen und im richtigen
Verhältnis stark verkleinert gezeichnet.
Aufgabe: Zeichnet die Kirche mit ihrer nächsten
Umgebung!'
Beim Messen und Darstellen wird auf Genauigkeit
gesehen. Bei der Gewißheit, daß die Kinder die Schule
mehrere Jahre besuchen, wird lieber die grundlegende Auf-
gäbe sehr gründlich behandelt und in einem kommenden
Jahre erweitert. Mit einem leidlichen Verständnis allein
kann man sich nicht zufrieden geben. Der Knabe muß
zu dem Bewußtsein kommen: „Ich leiste jetzt eine wirk-
liche Arbeit. Wenn ich gemessen und abgepflöckt habe,
dann kann ich oder ein anderer zu arbeiten beginnen.
Mit einem Plane in der Hand kann ich dem Maurer
am Neubau sagen, ob er sein Mauerwerk nach dem
Maße recht oder falsch gemacht hat." In einem andern
Falle wird erhöhtes Selbstvertrauen und Steigerung der
Tatkraft, die jeder rechte Unterricht mit sich bringt, sich
nicht einstellen.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
— 15 —
Wie ein Schulausflug verlief.
Heute ist ein prächtiger Tag, viel zu sonnig, um
hinter dumpfen Wänden verbracht zu werden. Darum
wollen wir ein Stück Heimatlandschaft durchwandern und
draußen viel mehr lernen als in der Schule. Meßzeug
zur Hand und abmarschiert zur Odgasse hinauf. — Das
Getreide gemessen. Um 35 cm gewachsen, verblüht.
Kartoffeln in der Entwicklung betrachtet. Den Winkel
des Steilanstieges zur Ödgasse bestimmt. Die Wirkung
des letzten Gewitterregens an dem abgerissenen Wege
betrachtet. Warnungsruf der Elstern. Die Kuckucke schreien
nicht immer gleich; wir hörten: Kuckuckuck! Auf der Öd-
gaffe die Temperatur im Waldschatten und an der Sonne
bestimmt, in der Wassergrnbe des Schneiders und im
Quellbächlein. Wie der alte Weber sein Dach mit
Schindeln flickte. Im Walde einige Erdbeeren gepflückt.
An dem schönen Feldkapellchen stehen geblieben, rasch ge-
zeichnet. Die Heiligen darin bestimmt und den Stein in
der Nähe. Ein Lied gesungen. Gleich darauf der Be-
erdigung einer Maus durch Totengräber zugesehen. Blick
auf Aschau. Steilabfall der Hügel. Weit drüben der
Hofbauer, der einen schönen Tubus besitzt und immer
von 1870 erzählt. In der Nähe der Kronbergerhos, wo
ein Mastodon angustidens ausgegraben wurde. Zahn
des Tieres, gefunden im Urtlgraben bei Gars, erst vor
einigen Wochen in der Schule vorgezeigt, — großes In-
teresse der Kinder. Ein Geier fliegt über die Wälder.
Bestimmen mehrerer Pflanzen. Die tiefen, charakteristischen
Gräben unserer Gegend mit einein Wässerlein in der
Tiefe. Neigungswinkel der Böschung. Welche Bäume
und Sträucher in dein Graben wachsen. Wie sich die
Bäume bemühen, ihre Äste aus der düstern Tiefe ans
Licht zu bringen. Eine mächtige Sandgrube. Wieviel
schon abgegraben ist. Schichtung von Gestein und Sand.
— 16 —
Einst Burggraben. Warum die Gegend Weingarten heißt.
Weinbau der Klosterherren von Au. In Oberornau Wein-
berg. An Festtagen lieber Tirolerwein. Auf dem Inn
heraus. Stiftung. Geschichte vom Pantoffel. Das Stampfl-
schloß und das Jnntal vor uns. Was die Kinder von
dem Strome wifsen. Was man sehen kann. Überblick
über das Jnntal. Die Uferterrassen, welche deutlich das
Kleinerwerden des Jnnstromes bezeugen. Der jetzige
winzige Rest. Die riesigen Eiszeitwasser. Wie kam es,
daß der Inn nach der Eiszeit bei Gars seinen Ursprung
hatte? Was wir vor einigen Monaten bei Gars beobachtet
Haben. Die Alpenkette schwach sichtbar. Die mächtigen
Steinblöcke am Äußern des Stampslschlofses. Die Stampfl,
Stempo, ein Sachsengeschlecht. Von Karl dem Großen
nach der Besiegung in ganz Deutschland zerstreut an-
gesiedelt. Hermannsöd, Sachsenstett in der Nähe. —
Drunten im Kloster läutet es. Klosterfrauen. Früher
Augustiner. Gras Ladislaus von Haag und der Abt von
Au in der Resormationszeit. Die Römer auf dem Inn. —
Die Kinder essen und bekommen Wasser. Alles lagert
im Gras des steil abfallenden Berges. Ein Kinderlied
klingt über das Jnntal hin, auf dem Strome gleiten
Flöße vorüber. Hoch über uns steht Gottes Sonne, die
einst den Eiszeitgletscher schmolz und das Mastodon
wärmte, jetzt aber drunten das Getreide bleicht. —
Warum ist es hier schon der Reife nahe? Tiefe Lage. —
Heimweg. -— Ein schattiger Waldplatz. Spiel. Ameisen-
arbeit. Ein Blick nach Haag. „In der Heimat ist es schön!"
Das gut aufgefaßte Stück Heimaterde wird mit den
einfachsten Mitteln auf der Schultafel und aus dem
Papiere dargestellt.
Zusammenstellung der beobachteten Objekte. Wieder-
holung der gefundenen Merkmale und Eigentümlichkeiten.
Feststellung der Begriffe.
!
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Ladislaus Gottes
Extrahierte Ortsnamen: Oberornau_Wein-
berg Gars Gars Deutschland
— 18 —
der Felder auf Hügeln, an Abhängen, im Tale, im Hügel-
wald, am Fluß- und Bachufer, im Moorgrund. Boden-
proben werden in Gläsern ausbewahrt und im Schul-
zimmer aufgestellt. Falls in der Gemeinde ein Erdbohrer-
vorhanden ist, wird zu gelegener Zeit auch dieser benützt,
um den Untergrund zu untersuchen.
Sammeln der in der Heimat vorkommenden Gesteine.
Aufstellen derselben in der Weise, daß sie immer wieder
betrachtet werden können.
Von den Bodenarten:
i . Humus: Oberste Bodenschichte. Entsteht aus Pslanzen-
und Tierstoffen durch Verwesung. Ist locker, schwarz oder
bräunlich. Wird vermehrt auf dem Acker durch Düuger,
im Walde durch abfallendes Laub :c. Torf-, Wald-,
Heidehumusboden. Fruchtbarkeit.
Sandboden: Sehr locker, trocknet leicht, weil das
Wasser durchfällt, erhitzt sich stark und kühlt sich rasch
ab. Oft Regen nötig, wenn Pflanzen darauf gedeihen
sollen. Leichte Arbeit. Weißer, roter, brauner, schwärz-
licher Sand. Ouarzsand — scharfer Sand (Mörtel, im
Glas, zum Schleifen), verwittert nicht, enthält keine
Pflanzennahrung.
Tonboden: Boden mit mindestens 50% Ton, steigt
bis zu 90%. Dicht, schwer, saugt viel Wasser ein, hält
es fest, läßt sich dann kneten und formen. Gelb, braun,
rötlich. Im Feuer rot und hart. — Anhauchen
Tongeruch.
Lehmboden: höchstens 40% Ton. Ist er tief, Humus-
reich und mit Kalk gemischt, so ist es der beste Boden.
Mergelboden. 75% Ton, 15% Kalk und Sand,
so innig gemischt, daß sich die Bestandteile durch das
Schlemmen nicht trennen.
Löß. Sehr feiner Sand mit Ton, oft reich an
Kalk, oft Schneckengehäuse.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
— 19 —
Kalkboden: 50 — 75 % Kalk. Kalkstein. Kalk ge-
brannt und gelöscht. Verwitterung. Abschaben des Kalk-
steines, — Kalkerde. Jeder Boden enthält etwas Kalk.
Kalkarmen Böden muß er zugesetzt werden. Saugt Wasser
begierig ein, .ohne es lange festzuhalten. Salzsäure auf
die Erdprobe geschüttet. Bei schwachem Ausbrausen nur
7,-1% Ä«H.
(Schlemmen mit Schlemmzylinder von Kühn oder
Schlemmflasche von Benningsen.)
Erdstoffe oder Mineralien: Verbrennen nicht, lösen
sich im Wasser nicht auf, schmecken nicht auf der Zunge.
(Zu erarbeiten in der Naturlehre.)
Gewinnung von nutzbaren Mineralien in der Heimat:
Ziegelsteine, Kalk, Gips, Zement, Kohle, Eisen, Glas 2c.
Bergwerk, Bergbau, Stollen, Schacht, Ziegel- und Kalk-
ofen 2c. Ein Erdbohrer (von Gräf) für 2 in Tiefe aus-
reichend kostet 12 Mi, ein ganzer Satz 36 Mk. Er
sollte in jeder Gemeinde vorhanden sein.
Aufgaben: Die Bodenarten der Heimat. Ob
wohl Kalk im Boden ist? Wie die Sonne den Boden
verschieden erhitzt. (Ergebnis einer Thermometerunter-
suchung.) Der Boden und das Wasser. Wie die Eis-
keilchen im Winter den Acker zerklieben. Bei uns geht
das Ackern leicht (schwer). Unsere Gesteinsarten. Wir
fahren Dünger. Die Schichten in der Sandgrube. Das
Moor auf unsertn Berge. Wie man bei uns die Wege
macht. Am verwitterten Stein. Flechten am polierten
Grabstein. (Abgießen von Pflanzen und Blättern in Gips.)
3. Wie der Moden der Keimat entstand.
Strenge genommen gehört wohl dieses schwierige
Kapitel überhaupt nicht in die Volksschule. Allein, wenn
2*
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]