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1. Bd. 2 - S. 197

1844 - Leipzig : Kollmann
197 Wenn somit, wie wir gesehen, die ruhmwürdigste aller von Maximilian ausgcführtcn Unternehmungen nicht sogleich frucht- bringend war, und das deutsche Reich erst nach und nach durch das immer bester eingerichtete und unterhaltene Rcichskammerge- richt zur Ruhe kam, so unterließ er dennoch nicht, unablässig für seiner Staaten Gcsammtintcrcsse zu sorgen. So wurde unter seiner Leitung auch in Deutschland das Postwcfcn in Gang gebracht. Bis jetzt hatten nur große Handelsstädte sich reitende Boten und fahrende Landkutschen gehalten. Auch reisende Fleischhauer besorg- ten Briefe (die Mctzgerpost genannt); woher noch das Posthorn im Schilde der Fleischer rührt. Allein Franz von Taxis, ein deutscher Edelmann, richtete im Anfänge des sechzehnten Jahr- hunderts eine kleine, regelmäßig gehende Privatpost ein und ver- anlaßte dadurch den Kaiser, einen allgemeinen Postcours von Wien in seine burgundischen Staaten nach Brüssel anzulcgcn» Um's Jahr 1516 ernannte ihn Max zu seinem niederländischen Postmeister, und Franz von Taxis war demnach der erste, wel- cher in Europa jenes Amt bekleidete, von wo an dann auch diese wichtige Anstalt nach und nach allgemeiner gemacht und zu einer höheren Vollkommenheit fortgeführt wurde. — Von jeher hatten die deutschen Könige geglaubt, den römi- schen Kaisertitel nicht eher führen zu dürfen, bis ihnen die Kai- serkrone in Rom vom Papste scy aufgesetzt worden; bevor dies geschehen, nannte man sie deutsche, auch wohl römische Könige. Daher die Begierde nach der römischen Krönung und die so kostspieligen Römerzügc. Auch Maximilian hatte längst auf einen Römerzug gedacht. Als jedoch derselbe vor sich gehen sollte, verweigerten die Vcnetianer ihm den Durchzug, schlugen auch, da er ihn erzwingen wollte, seine Truppen zurück und brachen in's österreichische Gebiet ein. In dieser Verlegenheit kam Max der glückliche Gedanke, daß zur Kaiserwürde die päpstliche Krönung wohl nicht einmal nöthig scy. Er beschloß daher, nach- dem er sich darüber mit einigen seiner Räthe besprochen hatte, den römisch-kaiserlichen Titel ohne Weiteres anzunehmen, und dieses geschah unter einigen Feierlichkeiten am 3. Februar 1508 zu Trient. Damit solche Neuerung aber dem Krönungs- rcchte des Papstes für die Folge keinen Eintrag lhun möge, nannte er sich „Erwählter römischer Kaiser." Auch erkannte ihn der Papst, was kaum zu erwarten war, ohne

2. Bd. 2 - S. 246

1844 - Leipzig : Kollmann
f — 246 — Achtung, und Zizime sah sich am Throne seines Erbfeindes wenig- stens so sicher, als im Schlosse der Rhodcnser Ritter. Bald darauf aber starb der dem fürstlichen Flüchtlinge wohlwollende Papst Innocenz Viii., und Alexander Vi., sein Nachfolger, entehrte und besudelte die heilige Tiare durch jedes Laster. Wie hätte dem Zizime's Schicksal anders von Werth seyn können, als insofern, daß es ihm Geld cinbrächte! Der Un- glückliche ward der Aufsicht seiner treuen Ritter entrissen und, so gegen das Völkerrecht, als gegen die ihm, wie dem Könige von Frankreich gelobte Treue, gefangen in die Engelsburg gesetzt. Der Papst ließ Bajazet sogleich davon unterrichten und wurde mit diesem über den Preis von 40,000 Ducaten einig, welche er ihm für die Fcsthaltung seines Bruders jährlich zahlen wollte» Die Welt schauderte vor einem damals so unerhörten Ein- verständnisse. Sie sollte bald noch mehr staunen! Karl Viii. von Frankreich wollte die von dem Grafen Karl von Maine seinem Vater vermachten und auf ihn vererbten Ansprüche auf das Königreich Neapel geltend machen, dessen unrechtmäßigen Beherrscher der Papst in Schutz nahm. Karl verachtete den päpstlichen Wüstling und drohte ihm mit Absetzung; wogegen dieser die Unverschämtheit so weit trieb, daß er sich gegen den allerchristlicksten König mit dem Sultane in ein Bündniß einließ. Sein Nuntius ging an Bajazcts Hof und stellte die- sem vor, wie nur wegen Zizime der Papst Gefahr laufe, in Nom angegriffen zu werden und er nur deshalb auf einen Krieg gefaßt seyn müsse! wobei er hinzu fügte, daß es demselben, um sich Karls Absichten auf Zizime zu widersetzen, gänzlich an Mitteln fehle. Er bat Bajazet deshalb, ihm die Pension für seinen Bruder auf drei Jahre im Voraus zu bezahlen, und gab von ferne zu verstehen, daß die Person des Prinzen, für den auch der Sul- tan von Egypten eine beträchtliche Summe verspräche, dem Meistbietenden preisgegcben sey. Bajazet verstand den Wink. Der Gesandte empfing Voraus- bezahlung auf drei Jahre, und cs ward ihm außerdem ein über- aus höfliches Schreiben vom Großsultan an den Papst einge- händigt, worin er diesem für die Ermordung Zizime's noch über- dies Z,oo,000 Ducaten versprach. „Mein Bruder — hieß cs unter anderm darin — schmachtet in Deinem Gefängnisse. Schon ist er halb todt; wer ihn ganz tvdtct, wird seine Ruhe und die I

3. Bd. 2 - S. 247

1844 - Leipzig : Kollmann
meinige beschleunigen." — Zu gleicher Zeit schickte er, um die Sache desto gewisser zu machen, ebenfalls einen Abgesandten an Alexander. Beide traten zusammen ihre Reise an und hatten schon alle Beschwerlichkeiten derselben übcrstanden, als sie das Unglück traf, im Angesichte von Italien Schiffbruch zu leiden. Johann von 9tovero, Herr von Sencgaglia, ließ sie gefangen nehmen, bemächtigte sich der ganzen für den Papst bestimmten Summe Geldes und sendete ihre Papiere an den König von Frankreich, der sich gerade in Florenz aufhiclt. Man fand in diesen Schriften alle die Verrathereicn des Papstes gegen Karl sowohl, wie die Unterhandlung wegen Zizimc's Tod. Weder der Brief, noch das Blutgcld kamen solchergestalt an den Papst; aber der Nuntius, welcher bald darauf seines Gefäng- nisses wieder entledigt ward, berichtete denselben von allem münd- lich. Die Größe des Versprechens machte auf Alexander und dessen Sohn, den berüchtigten Cardinal Cäsar Borgio, einen so lebhaften Eindruck, daß sie beschlossen, Zizime durch Gift aus dem Wege zu räumen. Karl Viii. drang wirklich bis Nom vor. Der Papst ret- tete sich in die Engclsburg, benutzte dann die von ihm aufgehäuf- ten unermeßlichen Schätze zur Bestechung der Minister des Köni- ges und brachte es auf solche Weise dahin, den Frieden zu erkau- fen. Eine von Karls Bedingungen war, daß Zizime ihm aus- geliefert werde. Dies geschah. Leider aber befand sich der unglück- liche Prinz bereits in einem Zustande — wahrhaft bewcinenswcrth; denn bevor er dem Könige war überliefert worden, hatte der Papst, sein Bubenstück zu krönen, die beschlossene Vergiftung schon in's Werk gesetzt. Einen überaus rührenden Anblick, welcher gewiß jedes andere, weniger harte und entmenschte Her;, als das des Papstes und seines Sohnes, würde erschüttert haben, bot der Anblick dar, als der beklagcnswcrthe. Zizime dem Könige, ihm als seinem großmüthigcn Retter und Befreier dankend, die Hand küßte und dann sich zu dem Papste und dem Cardinale wendete, diesem gleichfalls für die ihm crtheilte Freiheit unter Frcudcn- thränen seine Erkenntlichkeit zu bezeigen, hinzufügend, daß sie, wofern er jemals glücklich werden würde, ihre Großmuth gewiß nicht zu bereuen haben sollten. Diesen gefühllosen Seelen aber war jede Regung der Menschlichkeit fremd, und ein boshaftes Lächeln sagte bei des edlen Prinzen heißem Danke mehr, als ihre

4. Bd. 2 - S. 257

1844 - Leipzig : Kollmann
257 bis im Jahre 1562 die Stadt Mainz unter dem Erzbischöfe Adolph von Nassau erstürmt und furchtbarer Greuel darin verübt wurde. Die Arbeiter Fausts zerstreuten sich hierauf nach Italien, in das Innere von Deutschland und nach Frank- reich, errichteten überall Presten und in zehn Jahren besaßen schon dreißig Städte Druckereien, welche mit dem regsten Ei- fer die Schatze der Wissenschaften verbreiteten. Wie hoch die Buchdruckerkunst schon in ihrem Anfänge ge- schätzt wurde, kann man aus den Gnadenbezeigungen Kaiser Friedrichs Iii. abnehmen. Er crtheilte den Kunstverwandten der- selben gleiche Freiheiten mit dem Adel und den Gelehrten, nebst der Erlaubniß, Gold zu tragen. Den Schriftsetzern verlieh er einen Adler, Len Druckern aber einen Greisen mit dem Druckcrballen in den Klauen zum Wappen und einen gekrönten offenen Helm. Erste gesetzliche Vc r o r L n u n 9 wider den N a ch druck. Der Nachdruck ist säst so alt, wie die Buchdruckerkunst selbst. Im Jahre 1514 finden wir den ersten gesetzlichen Schutz des lite- rarischen Eigcnthums. Angelo Ari un baldo, der als päpst- licher Legat in Deutschland gewesen, hatte aus der Abtei Corvei fünf Bücher des Tacitus mit nach Italien gebracht, welche, nach seiner Verfügung, ein gewisser Barn aldo herausgab. Der damalige Papst, Leo X., crtheilte ihm ein Privilegium auf zehn Jahre, des Inhalts, daß derjenige, der ohne. Erlaubniß des Ei- gcnthümcrs das Werk von Neuem drucken würde, mit dem Banne, mit 200 Ducaten Strafgeld und mit Confiscation des Druckes belegt werden solle. Dennoch gab ein Buchhändler in Mai- land, Manutiano, gedachtes Werk schon in dem nämlichen Jahre heraus, und zwar ehe noch der Barnaldo'ische Taeitus Ii. 17

5. Bd. 2 - S. 202

1844 - Leipzig : Kollmann
202 Lei der Kirche von Ersishcim aufhängen. Umsonst gab ich den Fürsten der Christenheit, den Standen des deutschen Reiches, zu verstehen, was der Fall dieses geheimnißvollen Steines bedeute. Schon straft der Allmächtige die Unachtsamkeit, womit man sol- che Mahnung hinnahm, durch eine furchtbare Seuche, die bereits Tausende hingerafft, Andere noch ärger als der Tod gepeinigt hat. Da aber auch diese Strafe scheußlicher Sünden keine Wir- kung hervorgcbracht, hat Gott das Zeichen des Kreuzes und des Leidens Christi in blutrother Farbe auf wundervolle Art einer Menge Menschen auf Leib und Kleider gedrückt. Daß diese Zei- chen nur in Deutschland gesehen worden, bedeutet nicht etwa, daß auf den Deutschen mehr Sünden, als auf den andern Völkern haften; cs ist vielmehr eine Vorbedeutung, daß sie jenen das Beispiel geben und die Ersten seyn werden, die einen Krcuzzug unternehmen." — Dessenungeachtet konnte die Sache nicht zu Stande kommen; schon war die Menschheit zu aufgeklärt worden. Bemcrkenswcrth vor allem ist in dem Leben dieses Kaisers der Umstand, daß er -Papst zu werden wünschte. Als nämlich im Jahre 1511 Maxens zweite Gemahlin verstorben war, und bald darauf der heilige Vater (Julius Ii.) so gefährlich erkrankte, daß man an seinem Aufkommen zweifelte, fiel der Kaiser auf den Gedanken, die weltliche Würde nicderzulegcn und den Stuhl St. Peters zu besteigen, in der lauteren Absicht, sowie vorher das Reich, nunmehr auch die Kirche herrlich umzugcstalten und dann vereinigt mit allen Machten der Christenheit dem Unwesen der Türken ein Ende zu machen. „Ich will nun ein Priester werden — schrieb er an Margaretha, seine geistreiche Tochter, die Statthalterin der Niederlande — und darnach ein Heiliger, und dann wirst Du nach meinem Tode Dich in der Nothwcndigkeit sehen, mich kniebcugend zu verehren; ein süßer Ruhm!" Von diesem Wunsche durchdrungen, gab ec dem Bischof von Gurk den Auftrag, sich auf die erste Nachricht von dem Tode des Papstes sogleich nach Rom zu begeben und Alles aufzubictcn, die Cardi- näle auf seine Seite zu bringen. Da er hierzu, wie wohl zu denken, Geld bedurfte, so schrieb er zugleich an einen seiner Mini- ster, der sich damals in Augsburg befand, daß er von dem dor- tigen Banquier Fugger insgeheim drcimalhundert tausend Duca- ten für ihn ausnehmen und diese zu Rom an den Bischof von Gllrk auszahlen lassen solle. Unvermuthct aber kam die Nach-

6. Bd. 2 - S. 249

1844 - Leipzig : Kollmann
249 Haupt der Urheber zurück. — Es wurden nämlich in kurzer Zeit neun Prälaten zu Cardinälen ernannt. Aber wer sollte es glauben? kaum war die Cercmonie der Erhebung geschehen, so faßten Beide den Entschluß — sie alle mit einem Schlage aus der Welt zu schaffen und sich ihrer großen Neichthümcr zu bemächtigen. Der Papst nebst dem Herzoge wollten, zu obgesagtcm Zwecke, bei einem Abendessen in dem Gartenhause des Eardinals Adrian von Corneto, den dasselbe Schicksal, wie die übrigen treffen sollte, die neuerwählten Cardinäle, wie auch viele der älteren reichsten, vergiften. Der Herzog schickte zu dem Ende dem Mundschenken des Papstes, der bei'm Abendessen die Auf- wartung haben sollte, einige kleine mit vergiftetem Weine gefüllte Flaschen zu, unter dem ausdrücklichen Befehle, keinem Andern von diesem Weine zu geben, als denjenigen, die er ihm nennen würde. Der Papst kam gegen Abend in Begleitung seines Soh- nes in dem genannten Gartenhause an. Gleichzeitige Geschicht- schreiber erwähnen hierbei noch eines Vorfalles, der seiner Son- derbarkeit wegen verdient, bemerkt zu werden. Sie erzählen, der Papst habe die Gewohnheit gehabt, beständig eine gewcihcte Hostie bei sich zu-tragen, weil ein Sterndeuter ihm prophczeihet hatte, daß er, so lange er dieselbe bei sich trage, nicht gewaltsam sterben werde. Durch Zufall aber hatte er sie diesen Abend ver- gessen; solches erst bemerkend, als er in den Garten trat, gab er sogleich dem Cardinate Caraffa Befehl, sie ihm eiligst zu holen. Der Papst, welcher wegen der heißen Jahreszeit sehr erhitzt war, forderte, che die Gäste sich noch an den Tisch gesetzt, zu trinken. Es traf sich, daß der Mundschenk, dem man die vergifteten Flaschen überliefert hatte, nach dem Palaste gegangen war, einen Crcdcnzteller zu holen, der dem Papste vor kurzem war geschenkt worden. Der Untermundfchenk aber, welcher nichts von dem vergifteten Weine wußte und diese kleineren Flaschen für eine besonders kostbare Sorte hielt, schenkte aus ihnen dem Papste ein, der sogleich nebst dem Herzoge von Valcntinois, wel- cher eben zur Thür herein trat, davon trank. Bald darauf, als das Gift bei Alexander schon zu wirken begann, brachte Caraffa die goldene Dose mit der Hostie, und kaum hatte der Papst sich zur Tafel gesetzt, so überfiel ihn eine solche Schwache, daß er ohnmächtig in die Knie sank. Cäsar Borgia fühlte dieselbe

7. Bd. 2 - S. 408

1844 - Leipzig : Kollmann
408 was cr selbst bekam, verschenkte der König vieles an seine Lieb- linge, oder verschleuderte cs mit Tyrannenlaune. Hätte Heinrich mit diesen ncucrworbencn Gütern besser hausgehalten und sie der Krone zugcschlagcn, so würde cr einer der reichsten Könige ge- worden seyn. Durch seine unbesonnene Verschwendung jedoch brachte cr sich sogar auch um die Vortheile, die er vorher von Len geistlichen Gütern genossen hatte. Denn sonst hatten bei allgemeinen Landstcuern die Geistlichen immer das Meiste beige- tragcn; jetzt, da sie der Güter beraubt waren, fiel das weg, und Karl V. hatte also nicht llnrccht, wenn cr scherzhaft sagte, der König von England habe mit eigener Hand die Henne todt- geschlagcn, die ihm die goldenen Eier gelegt. So viele Beleidigungen des päpstlichen Stuhls brachten endlich die Erfüllung der von Nom aus erlassenen Drohungen zur Reife. Paul Iii. sprach 1538 in einer Bulle, weil Hein- rich, wie es darin hieß, immer neue Verbrechen beginge, und stich in ein wildes Thier verwandelt habe, den Bann über ihn aus, erklärte ihn als einen Ketzer, Schismatiker, Ehebrecher und Mörder vieler Unschuldigen des englischen Thrones verlustig und forderte den König von Schottland auf, das erledigte Reich einzunehmen. Mit Ncbukadnezar und Bclsazzar, mit Nero und Domitian ward der König verglichen, und alle Strafen des Himmels wurden auf ihn herabgcdonncrt. Heinrich ließ dieser Bulle durch seine Bischöfe die Lehre entgegen setzen, daß Chri- stus seinen Aposteln und deren Nachfolgern ausdrücklich verboten habe, sich Macht in weltlichen Dingen anzumaßen. Um jedoch der Welt zu zeigen, daß er, trotz seines Abfalls vom Papste, mit den wesentlichsten Lehren der alten Kirche ein- verstanden sey, versammelte cr ein Parlament, damit es die von ihm vorzulegcndcn religiösen Vorschriften bekräftige. Es wurde ein Gesetz gegeben, welches das der sechs Artikel hieß und von den Protestanten mit Recht das blutige Gesetz genannt wurde. Es setzte folgende sechs Glaubenslehren fest: die leibliche Gegenwart Christi im Abendmahls; das Abendmahl ohne Kelch für die Laien; die ewige Verpflichtung abgelegter Keusch- heitsgelübde; die Nützlichkeit der Privatmcffen; die Ohrenbcichten; Las Eölibat der Geistlichen. Wer den ersten dieser Artikel leug- nen würde, sollte sogleich verbrannt werden; auf die Bestreitung der anderen stand selbst im Falle des Widerrufs Gefängniß und

8. Bd. 5 - S. 217

1845 - Leipzig : Kollmann
217 verschiedenen Häfen des Reichs gebracht, von wo sie nach Italien weiter geführt werden sollten, llnd dieses schränkte sich nicht bloß auf Europa ein; in den Colonien wurden dieselben Maß- regeln getroffen. Aus Mexiko allein wurden 700 abgeführt. Nachdem Viele dem Grame und den Beschwerlichkeiten unterlegen waren, indem der Papst Anfangs die Aufnahme der Jesuiten in den Kirchenstaat verweigerte, und sie daher lange auf den Schiffen bleiben mußten, wurden noch 2500 Mitglieder in Korsika ausgesctzt, wo ihnen der französische Hof ein einst- weiliges, aber ärmliches Unterkommen ausgemittclt hatte. Das von der Krone in Beschlag genommene Eigenthum dieser Vertrie- benen soll im Wcrthe siebenundsiebzig Millionen Piaster betra- gen haben. Dem Beispiele Spaniens folgten die stammverwandten Herr- scher von Neapel und Parma; aus Venedig und Genua waren sie schon früher vertrieben. Unter diesen allgemeinen Bewegungen starb der Papst (Clemens Xul.), und nun bracht-e Frankreichs und Spaniens vereinter Einsiuß in der Person Clemens Xiv. einen Mann auf den päpstlichen Thron, der sich zur förmlichen Aufhebung des verhaßten Ordens willig finden ließ, wodurch er Avignon und Ben evento wieder erhielt, die Frankreich früher eingezogen hatte. — Der Ordensgeneral Lorenzo Ricci ward wie ein Verbrecher in die Engelsburg eingcschloffen (17. Juli 1773) und somit in einem Augenblicke von der hohen Stufe einer durch alle Welttheile verbreiteten despotischen Macht in die tiefste Erniedrigung hinabgestürzt. Er, der den größten Monarchen der Welt trotzte und einer Gesell- schaft von so vielen tausend Mitgliedern Gesetze verschrieb, sah sich jetzt von dem mächtigen Körper abgerisien und in den Hän- den der politischen Macht, die sonst ihm und seinem Orden gehorchte. Ricci starb im Jahre 1775 in der Engelsburg, von Niemandem, als von den blindesten Andächtlern, betrauert.

9. Bd. 6 - S. 306

1845 - Leipzig : Kollmann
I — 306 — ..Tage kündigte Bonaparte den Waffenstillstand mit dem Papste auf und wendete sich gen Rom, die dasigen Priester für ihre Verbindung, die sie bei Wurmsers Ankunft mit Oesterreich an- geknüpft, zu züchtigen. Erschreckt durch die Niederlage der Oester- reicher und den Fall Mantua's, sendete der Papst Friedensboten in das französische Hauptquartier zu Tolentino, und die da- selbst gepflogene Unterhandlung endigte sich am 19. Februar mit Unterzeichnung eines sehr harten und demüthigenden Friedens. Außer den schon im Waffenstillstände bestimmten Lieferungen mußte der Papst noch einunddreißig Millionen Livres bezahlen, feinest Rechten auf Avignon und der Grafschaft Venaissin entsagen und die Lcgationen Bologna, Ferrara und Ro- magna abtretcn. — Nachdem somit der Papst bezwungen war, und der König von Neapel seinen im vorigen Jahre geschloffenen Frieden ratifi- cirt hatte, sah sich Oesterreich mit einem Male im Innern seiner Erbstaatcn bedroht. Der kaiserliche Hof hakte den Erzherzog Karl vom Rheine abgerufen und ihm das Commando in Italien übergeben. Aber die Armee, die er vorfand, war durch die ohne Abwechslung erlittenen Niederlagen geschwächt und entmuthigt. Bonaparte, durch ein ansehnliches Truppencorps, das mitten im Winter die Alpen überstiegen hatte, verstärkt, eröffnete den Feld- zug schon zu Anfänge des Märzmonats mit >0,000 Mann. Zuerst drängte er die Ocsterreicher vom Tagliamento bis hin- ter den Lisonzo zurück, überwältigte die kärntischen Alpen und drang über Laibach in Krain vor, während eine andere Abtheilung über Klagenfurth einbrach und eine dritte über Botzen und Briren heraufdrang. Innerhalb zwanzig Tagen hatte der Erzherzog über 20,000 Mann verloren und war der Reihe nach aus allen festen Stellen verdrängt worden. Zu An- fänge des April befand sich die österreichische Armee im vollen Rückzüge auf der Straße nach Wien, wohin der französische Befehlshaber ihm folgte. Nur neun Posten waren die Franzo- sen noch von der Hauptstadt entfernt. Die außerordentliche Ge- fahr bewog den Kaiser, ein Gebot zum Aufstande in Masse zu erlaffcn, und die Nation leistete bereitwillig Folge. Die Lage Bonaparte's ward dadurch bedenklich, indem einerseits seine Trup- pen Mangel an Lebensmitteln litten, andererseits aber er in seinem Rücken durch die Tiroler Insurrection und die Zurüstun-

10. Bd. 3 - S. 8

1844 - Leipzig : Kollmann
8 Grumbach dem Markgrafen, den beiden Bisthümern Würzburg und Bamberg einen Besuch zu machen, oder von beiden eine namhafte Kontribution zu erpressen. Der Schlaue dachte dadurch nicht nur seine Rache zu befriedigen, sondern auch Ersatz für sei- nen Verlust zu erlangen. Albrecht trug kein Bedenken, in den Vorschlag einzustimmen. Er ließ den beiden Bischöfen verkünden, daß er nächstens vor den Mauern ihrer Residenzen erscheinen und das ganze Land mit Feuer und Schwert verheeren würde, wenn sie nicht ungesäumt Gesandte zu ihm in's Lager (er stand da- mals bei Nürnberg) beordern und ihn zufrieden stellen würden. Siegreich waren Albrechts Waffen; Furcht und Schrecken gingen vor ihnen her. In Würzburg und Bamberg verbreitete daher die Ankündigung dieses Besuchs Grauen und Entsetzen. Bamberg schickte sofort einen Gesandten in's Lager, der mit dem Markgrafen einen Vertrag schloß. Größer war die Noth in Würzburg, weil man wohl einsah, daß ohne Grumbach, der dem Markgrafen zur Seite stand, kein gütlicher Vergleich zu erhalten sey. Auf Zureden seines Kapitels entschloß sich der Bischof Melchior endlich, so schwer ihm dieser Schritt auch seyn mochte, eben diesem Grumbach, den er so schnöde von sich gewie- sen, die Unterhandlung eines Vergleichs aufzutragen. Durch Ueberscndung großer Geschenke und durch noch größere Verheißun- gen suchte man nun den Erzürnten wieder zu gewinnen und über- trug ihm zuletzt das ganze wichtige Geschäft. Erst nach langen und wiederholten Bitten ließ Grumbach sich bewegen, und cs ist begrcistich, daß er bei der Verhandlung sein eigenes Interesse nicht werde außer Acht gelassen haben. Die Herren von Würzburg, nur auf augenblickliche Rettung bedacht und das Uebrige von der Zukunft erwartend, machten sich ohne Weigerung verbindlich, dem Markgrafen binnen Monatsfrist 220,000 Gulden zu bezahlen und außerdem 350,ooo Gulden markgrastiche Schulden zu übernehmen; dem Ritter Grumbach sicherten sie das Gut Mainbcrg zu. Sowohl das Domkapitel, wie der Bischof selbst, gelobten auf Treu' und Glauben, den Ver- trag heilig halten und weder beim Kaiser, noch beim Papste um die Vernichtung desselben ansuchen zu wollen. Allein sic hielten ihr Versprechen nur so lange, als Albrecht mit seinem Heere unfern der Grenzen des Hochstifts verweilte, und trugen bald bei Kaiser und Reich auf die Freisprechung von dem ihnen abgcdrun-
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