Das lothringische Stufenland,
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setztes Bergland. Nach Norden senkt und verflacht es sich
und geht allmählich in ein wellenförmiges Hügelland über.
Dieses letztere Gebiet ist besonders zwischen Mosel und Saar reich
an kleinen Seen, die den Namen Weiher führen.
Die Landschaft gehört im östlichen Teile der Trias for-
mation an. Alle drei Schichten der Trias haben an der Ober-
flächenbildung Anteil. Die älteste Bildung, der Bun t s a n d s t e i n,
tritt nur in den höhern Gebirgszügen, im südlichen Teile der Haardt
und im nördlichen Teile des Wasgenwaldes, zu tage. Der Muschel-
kalk, die mittlere Schicht, umgürtet den Buntsandstein im Westen,
bildet also an tiefer gelegenen Stellen die Oberfläche und wird
noch weiter nach Westen von der jüngsten Schicht, dem Keuper,
überlagert. Wo dieser aufhört, beginnt der J u r a k al k, der in der
ganzen Westhälfte der Landschaft die Oberfläche bildet. Im Nord-
osten des lothringischen Stufenlandes schiebt sich zwischen den
Westrand der Haardt und das Südende des Hunsriick ein Stein-
kohlengebirge, das Pfälzer Ber g land genannt, ein. Das-
selbe schliesst in seinem südlichen Teile die ausgedehnten Stein-
kohlenlager des Saargebietes ein, während es in seinem
nördlichen Teile, an der Nahe, wo das Rotliegende die Ober-
fläche bildet, von bedeutenden Ausbruchmassen des Porphyrs
und Melaphyrs durchsetzt ist.
bb. Die Gewässer.
Die Mosel.
Die Mosel entspringt in z w e i Qu e 11 en am S ü den d e des
Wasgenwaldes auf dessen Westabhange. Bis Toul fliesst sie
nach Nordwesten. Nach einer kurzen Nordoststrecke
verfolgt sie bis Diedenhofen eine nördliche Richtung. Von
hier ab fliesst sie bis zu ihrer Mündung in den Rhein, die bei
Koblenz erfolgt, nach Nordosten.
Bis zum Austritte aus dem Gebiete des Wasgenwaldes (bis Epinal) ist die
Mosel von felsigen Höhen umgeben. Auch von ihrem Eintritt in das
lothringische Stufenland an sind ihre Ufer meistens steil. Bei Metz erwei-
tert sich das Moselthal, verengt sich aber unterhalb der Stadt Die-
denhofen wieder. (Ueber den Lauf durch das rheinische Schiefergebirge von
Trier bis Koblenz s. folg. Landschaft). Von Metz an ist die Mosel für kleine
Fahrzeuge schiffbar; doch ist erst von Trier ab eine eigentliche Schiffahrt
möglich.
Der bedeutendste Zufluss der Mosel ist die Saar, die von
rechts einmündet. Diese entspringt ebenfalls auf dem Was-
gen w al de (westlich von Strassburg) und fliesst zuerst nach
Norden bis Saarbrücken, dann nach Nordwesten. Sie
ist ebenfalls auf einer langen Strecke ihres Laufes, von Saargemünd
an, schiffbar.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
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Das lothringische Stufenland.
179
Buchenwald eine nur mehrere cm hohe Kohlenschicht liefern würde und hält
die Bildung von meterdicken Kohlenflözen aus Baumwuchs für
unmöglich. Viel rascher gehe die Torfbildung vorsieh. Das Auf-
finden von Baum spure Ii in Steinkohlenlagern und vollkommen erhaltenen
Holzresten in Braunkohlenlagern spricht aber genugsam gegen diese dritte
Ansicht.
Unter der Pflanzenwelt der Steinkohlenzeit herrschten Ge-
fäs-skryptogamen, Bärlappe, Schachtelhalme und Farne vor.
Diese Pflanzen, die heute nur noch in kleinen Formen bei uns vorkommen,
hatten einen baumartigen Wuchs.
Durch die Ablagerung der Steinkohlengebirge sind die Ungeheuern Pflanzen-
schätze, die frühere Jährt ausende hervorgebracht haben, der Jetztzeit erhalten
geblieben. In unserm Jahrhundert, nach Erfindung d er D a m p f m a sch i ne,
hat die Steinkohle wegen ihrer grossen Heizkraft eine massenhafte
Verwendung gefunden und ist zu einem mächtigen Hebel unserer
neuern Kultu rent wicklung geworden.
Dem Kohlenbergbau der Saargegend verdankt das Eisen-
gewerbe die grossartige Entwicklung, zu der es dort
gelangt ist. Die bedeutendsten Eisenwerke sind die des
Frhrn. von Stumm in Neunkirchen (mit über 3000 Arbeitern).
— Grossartiges Eisende werbe.
Der Kohlenbergbau und das Eisen gewer be haben
ein starkes Anwachsen der Bevölkerung bewirkt. Beson-
ders haben die Orte Saarbrücken (13 812 E.), St. Johann
(14 631 E.), M a Is tad t - Burbach (18 378 E.), Neunkirchen
(19 090 E.) und St. Ingbert (10 847 E.) an Bevölkerung zuge-
nommen.
An der untern Saar beschränkt sich die Gewerbthätigkeit
auf den Betrieb der grossen Porzellan- und Stein gutfabrik
in Mettlach und auf Gerbereien.
b. Die Landschaft als eine wirtschaftliche Gemeinschaft und als eine
Stätte menschlicher Kultur.
Die Erzeugung der Rohstoffe: Ackerbau, Yiehzuclit
und Bergbau.
Der Getreidebau hat in dem Gebiete der Mosel und Saar
eine ziemliche Verbreitung gefunden. Fruchtbare Gegen-
den sind die Bezirke Metz und das n n ter e S aar th al bei Saar-
louis und Merzig. Sie liefern grosse Mengen Getreides,
besonders viel Weizen. Die Landschaft ist ferner w e i n- und obst-
reich. Die Weinrebe ist auf den Kalkbergen des linken Mosel-
ufers bei Metz und Diedenhofen angepflanzt. Die Nordwestabhänge
der Vogesen, die Gegend der obern Saar, ist waldreich.
Die Rinderzucht hat keinen hohen Stand erreicht.
In der Umgegend von Metz wird die Pferdezucht stark be-
trieben.
Der Bergbau beutet im Saargebiete bei Saarbrücken reiche
Steinkohlen- und im Moselgebiete bei Diedenhofen reiche
Eisenerzlager aus. Ferner werden Salz, Bausteine, Thon
u. s. w. gewonnen.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Das rhein. Scbiefergebirge und die niederrhein. Tiefebebene. 223
von gewerblichen Rohstoffen aller Art nötig. Umge-
kehrt nehmen die Erzeugnisse der Industrie ihren Weg
nach allen Ansiedelungsplätzen.
Ebenso bedeutend wie der Handelsverkehr innerhalb
der Grenzen der Landschaft selbst ist auch der mit andern Gauen
unseres Vaterlandes, sowie mit fremden Ländern. An der g e-
samten deutschen Ausfuhr hat dieses rheinische
Gebiet den hervorragendsten Anteil. Hauptgegenstände
der Ausfuhr sind : Steinkohlen, Braunkohlenbriquette,
Eisen, Gussstahlkanonen, Metall waren, Seiden-,
Wollen- und B au m w ol 1 ensto ffe , Tuche, Papier, Che-
mikalien , Trass, Mühlsteine, Bimssandsteine, gewöhn-
liche Thonwaren und Porzellan, Galanterie- und
Schmuckwaren, Zucker und Schokolade, Obst, Wein
Mineralwasser u. s. w. Es werden dagegen aus andern
Ländern eingeführt: Rohstoffe, z„ B. Seide, Baum-
wolle, Jute, Farbstoffe, Roh achate, Porzellan-
erde, ferner Holz, Getreide (das trotz der bedeutenden
eignen Ernte zur Ernährung der grossen Volksmenge nicht aus-
reicht), fettes Vieh, Gerste, Hopfen, Bier, Tabak,
Kaffee, Petroleum u. s. w. Den Ausfuhrhandel
haben die Orte, wo die Herstellung der Ausfuhrgegenstände statt-
findet, meistens selbst in Händen. Der Haupthandelsplatz
des ganzen Gebietes ist Köln, das diese Bedeutung seiner güns-
tigen Lage in der Mitte der Landschaft und am schiffbaren
Rheinstrome verdankt. Für den Getreidemarkt ist nächst
Köln Neuss der wichtigste Platz. Für Seide- und Sammet-
waren ist der Krefelder Markt massgebend. Unter den
andern Städten sind besonders Elberfeld, Barmen, So-
lingen, Remscheid und Münch en- Gladbach der Sitz
bedeutender Handelshäuser.
Das Verkehrswesen : Schiffahrtsstrassen und Eisenbahnlinien.
Zur Unterhaltung des regen Geschäfts- und Handelsverkehrs
und zur Beförderung der grossen Warenmengen stehen ausge-
dehnte Verkehrseinrichtungen zur Verfügung. Das
Eisenbahnnetz ist in den Bezirken des Grossgewerbes ein
weit verzweigtes, während durch die gebirgigen Teile der
Landschaft noch erst wenige Eisenbahnen führen. Die wichtigsten
Knotenpunkte für den Eisenbahn - Verkehr sind Köln und
Elberfeld. In Köln münden Linien von Aachen, von
I r i e r (Eifelbahn), von Bingen — Koblenz (linksrheinische
Bahn), von Giessen — Nieder lahnstein (rechtsrheinische
Linie). Von Elberfeld führen Linien nach Düsseldorf —
Neuss — M. - Gladbach und V e n 1 o , nach H agen und
Arnsberg oder Soest oder Dortmund, nach Essen und
Wesel u. s. w. Andere wichtige Eisenbahnlinien sind noch die
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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17-2
Das Französische'mittelgebirge und Flachland.
Hütten. Diese sind so ärmlich, wie nur möglich, und geöltes
Papier vertritt oft das Fensterglas. Die Leute sieht man mit dem
in Südfrankreich noch vielfach gebräuchlichen räderlosen Pflug,
der kaum die Erde ritzt, den Boden bearbeiten. Mit dem ihnen
selbst unverständlichen lateinischen Rufe „sta bos" bringen sie
ihre langsamen Ochsen zum Stehen, wie sie überhaupt viele la-
teinischen Wörter in ihrer Sprache gebrauchen. Aberglaube
und Vorurteile haben das Volk sehr verdummt. Den Blitz
halten sie für das Werk von Zauberern, die in den Wolken ihr
Spiel treiben. Doch dem armen, weltverlassenen Volke sind auch
einige freudige Augenblicke, in denen das Gemüt des Lebens
Kummer und Sorge vergisst, nicht versagt. Es naht der Johannis-
tag, der 24. Juni. Dann versammeln sich Hirten und Hirtin-
nen mit ihren Herden, ein Festplatz ist bald hergerichtet, und
nach dem gemeinschaftlichen Schmause wiegen sich die
jugendlichen Paare nach den Weisen des Tanzes.
V.
Das Mündungsgebiet
des Rheines, der Maas und der Scheide.
Litteratur.
A. Penck, Die Niederlande, ferner
Belgien, ersch. in der Länder-
kunde Europas, hsg. v. Kirch -
hoff, Leipzig, Wien u. Prag bei
Frey tag u. Tempsky, 1890.
H. Blink, Nederland en zyne Be-
woners, 3 Bde., 1887—93.
H. Blink, Derrheinindennieder-
landen, ersch. i. d. Forschungen
zur deutschen Landes- und
Volkskunde, hsg. v. Kirchhoff,
Stuttg. bei Engelhorn, 1889.
Weyrich, Die Abdämmung der
Zuidersee, M. G. Ges. Hamburg,
1896.
Brämer, Die Nationalitäts-Ver-
hältnisse in Belgien, ersch. in
den Forschungen z. deutschen
Landes- u. Volkskunde, hsg.
v. Kirchhoff, Stuttg. bei Engel-
horn, 1887.
Eene halve Eeuw (Ein halbes Jahr-
hundert) 1848—98. Historisch Ge-
denkbock uitgegeven door H et
Nieuws van den Dag by de In-
huldiging van Koningin Wilhelmina.
Amsterdam bei Beyers u. Funke.
K. Kollbach, Brügge, eine gefallene
Grösse, Aufs., ersch. im Gen eral-
anzeigerfiirbonn u.umgegend,
18. April 1894.
A. Springer, Kunsthistorische
Einleitung zum Bädeker. Bel-
gien und Holland, 1897.
Crowe u. Cavalcasene, Geschichte
der Altniederländischen Ma-
lerei, übers, von A. Springer,
Leipzig, 1875.
An das französische Flachland im N und an das deutsche
Mittelgebirgs- und Flachland im W setzt sich eine Landschaft an,
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Das Bergland des südlichen Belgien oder Hochbelgien.
173
deren einzelne Teile mit diesen beiden Landschaften viel Ver-
wandtschaft zeigen und daher im Zusammenhange mit diesen be-
handelt werden könnten. Doch hat sie als das Mün dungs land
von drei bedeutenden Strömen, vom Rheine, von der
Maas und der Scheide, auch ihre eigenartigen Züge, die eine
besondere Behandlung der zwar nicht grossen, aber wichtigen
Landschaft rechtfertigen. Eine solche ist noch mehr mit Rücksicht
auf das Kulturbild geboten. In dem Rahmen der Landschaft liegen
die drei Staaten Holland, auch die Niederlande genannt,
Belgien und Luxemburg.
a. Die einzelnen Teile der Landschaft.
I. Das Bergland des südlichen Belgien oder Kochbelgien.
a. Das Landschaftsbild.
Die Eifel, ein Teil der Rheinischen Schiefergebirgsplatte,
geht nach W unmerklich in die Gebirgsplatte der Ardennen
über. Diese bilden ein grosses Gebirgsdreieck mit den
Eckpunkten Aachen, Luxemburg und Sambrequelle,
welches das Gebirgsdreieck der Eifel zu einem Gebirgsviereck
ergänzt. Auch die Gesteinsbeschaffenheit beweisst diesen
Zusammenhang. Die Ardennen bauen sich wie die Eifel vor-
wiegend aus devonischem Schiefer auf. Der S aber gehört
dem Triasgebiete Lothringens an, und im N lagern Schich-
ten der Steinkohlenzeit, die sich bandartig von den deutschen
Kohlenlagern bei Aachen bis zu den nordfranzösischen bei Valen-
ciennes hinziehen. An dieses Kohlengebiet schliessen sich nach N
Kalk- und Sandsteinbildungen an, die der Kreidezeit angehören.
Die Ardennen sind auf ihren Hochflächen noch einförmiger
als die Eifel; denn es fehlen ihnen die vulkanischen Erhebungen,
mit denen diese in einigen Teilen geschmückt ist. Die höchsten,
über 500 m gelegenen Gebiete bestehen fast nur aus Heiden oder
Torfmooren, die tiefer gelegenen, die schon ein günstigeres
Klima haben, sind mit grossen, zum Teil noch urwaidartigen
Wäldern bedeckt Der höchste Punkt der Ardennen ist der
Baraque Michel (spr. barack michél, 675 m). Er liegt südöst-
lich von Ver vier s (spr. wärwie) in dem Teile, der den Namen
Hohes Venn (= Moor) führt.
Landschaftliche Schönheit entfalten die Ardennen in
ihren meist tief eingeschnittenen Thälern, die den Vergleich mit
den Thälern der Rheinischen Schiefergebirgsplatte wohl aushalten
können. Ja die Zerklüftung der Felsen ist, da neben Grau-
wacke und Schiefer auch die vom Wasser leichter zerstörbaren
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Das Bergland des südlichen Belgien oder Hochbelgien.
175
den grossen Wald von St. Hubert (spr. ssäng übähr) durchfahren. Die
Eisenbahn folgt jetzt den Windungen eines Flüsschens. Das fünftürmige Schloss
M i r w a r t (spr. mirwahr) zeigt sich auf hohem Felsvorsprung dem überraschten
Auge. Endlich ist die Station Jemelle (spr. schemäll'), wo wir den Zug verlassen,
um einer Seitenlinie zu folgen, erreicht.
Nur eine kurze Strecke fahren wir auf der Seitenlinie weiter, nur bis
Rochefort (spr. roschfohr), von wo aus wir mehrere Höhlen in der zer-
klüfteten Kalkmulde der Umgegend besuchen wollen, zunächst die schöne,
grosse Grotte de Rochefort (spr. grott') und den 6 km entfernten Trou
de Han (spr. truh dö ang = Loch von Han). Letztere Höhle hat das Flüsschen
Lesse (spr. läss') durch einen zu ihm querlaufenden, stark zerklüfteten Höhen-
zag gebildet. Sie ist 1500 m lang und besteht aus einer Reihe von kleinen und
grossen Gewölben. Mit schönen Tropfsteinbildungen sind diese geschmückt.
Auch eine Kahnfahrt lohnt uns für den Besuch.
Das stark gewundene Thal der Lesse, das wir nun durchfahren,
zeichnet sich sowohl durch eine überaus starke Bewaldung als auch durch
schöne Felsbildungen aus. Am Ausgange des Thaies liegt malerisch ein
von schroffen Felsen überragtes Dorf. Mit dem Blick auf dieses öffnet sich
auch das breitere Thal der Maas, die wir auf grossartiger Brücke überschreiten.
Der erste Ort, den wir im Maasthale erreichen, ist das schön gelegene,
ebenfalls von Kalksteinfelsen überragte Städtchen Dinant (spr. dinang). Das
Flussthal bleibt ziemlich eng, schöne bewaldete Berge umschliessen es, aus
denen häufig kahle Felsen herausschauen. Freundliche Dörfer und
schöne Landhäuser schmücken die beiden Flussufer. Auch die an der
Einmündung der S ambre (spr. ssangbr') gelegene Stadt N a m u r (spr. namühr)
ist durch eine schöne Lage ausgezeichnet.
Von Namur an wird das Maasthal breiter. Es entfaltet noch
mehr Schönheit. Zu wilden Formen steigen die Felswände empor, üppige
Fluren, Kornfelder, Wiesen und Hopfenpflanzen schmücken den fruchtbaren
Thalboden, und die freundlichen Dörfer bilden eine fast ununterbrochene Kette.
Selbst da, wo die Menschenhände rauh in die Lieblichkeit der Natur eingegriffen
haben, in dem untern Thalstück auf der Strecke von Namur bis Lüttich, wo
die Felswände von Marmorsteinbrüchen zerrissen werden, zahlreiche
Fabrikgebäude und Steinkohlenbergwerke sich aneinander reihen
und qualmende Schornsteine emporragen, bleibt der Gesamteindruck des Thaies
ein schöner.
Lütt ich (vläm. Luik, franz. Liège, spr. g wie in logieren), das sich
reizend an einen Berg, zu dem die Häuser emporsteigen, lehnt, ist ebenfalls trotz
seiner zahllosen Schornsteine eine schöne Stadt geblieben. Prächtige Gärten
schmücken Lüttich im Innern, an den Maasufern, während waldige Höhen es
rings umkränzen. Den schönsten Blick über das Häusermeer der ausgedehnten
Stadt geniessen wir von der 158 m hoch gelegenen Citadelle, zu der eine
Treppenanlage von 385 Stufen hinanführt.
Schroffe Felsen und grosse Steinbrüche begleiten uns auch
noch auf der Weiterfahrt nach Maastricht, wo uns namentlich der in der
Nähe dieser Stadt gelegene P e t e r s b e r g anlockt. Doch nicht zur Höhe wollen
wir steigen, sondern das Innere des Berges ist unser Ziel. Der Petersberg ist
durch den Steinbruchbetrieb, der vielleicht schon in der Römerzeit begonnen
hat, in ein Labyrinth unterirdischer Gänge, sog. Galerien, ver-
wandelt worden, zu deren Durchwanderung man 3 Stunden gebraucht. Ohne
Führer würde man den Ausgang nie mehr wiederfinden. Das Gestein des Berges
ist ein gelblich- weisser, sandiger Kreidetuff, der so weich ist, dass er zer-
sägt werden kann, aber an der Luft verhärtet und deshalb ein vorzüglicher
Baustoff ist. Mit dieser unterirdischen Wanderung wollen wir von den Schön-
heiten des südbelgischen Gebirgslandes, der Ardennen und ihrer Thäler, Ab-
schied nehmen.
b. Das Kulturbild.
Die Hochflächen der Ardennen sind noch weniger als die der
Eifel zur menschlichen Kultur geeignet. In den höchstgelege-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
180
Das Mündungsgebiet des Rheines, der Maas und der Scheide.
Dasselbe wird auch in der Gegenwart in vielen Städten, besonders
in Gent (170000 E.) stark betrieben. Seine höchste Entwicklungs-
stufe stellt die berühmte Spitzenfabrikation von Brüssel und
von andern Städten, z. B. von Brügge (52000 E.) und Mecheln
(60000 E.), „dar. Zur Leinenindustrie gesellte sich fast überall
das Baumwollgewerbe. Sein Hauptsitz ist ebenfalls Gent.
Antwerpen (280000 E.) hat Seidenwebereien, sowie Tabak-
und Zuckerfabriken; es ist ferner Sitz einer bedeutenden Diamant-
schleiferei. Seine Entwicklung zur Industriestadt war eine Folge
seiner hohen Bedeutung als Schiffahrts- und Handelsplatz.
Nächst Hamburg ist Antwerpen der verkehrsreichste
Hafen des Festlandes Europa.
Für die unmittelbar an der Küste gelegenen Orte er-
öffnet sich in der Seefischerei noch ein wichtiger Erwerbszweig.
Dieselbe wird am stärksten von Ostende aus betrieben, wo über
200 Fischerboote und 15 Dampfschaluppen dem Fischfange dienen
und etwa 1300 Fischer mit diesen ihr Brot verdienen. Ostende,
sowie einige andere Küstenplätze, z. B. Blankenberge und
Heyst, ziehen auch aus dem regen Badeleben, das sich in
den Sommermonaten daselbst entwickelt, grossen Nutzen.
3. Das Geestland.
a. Das Landschaftsbild.
Wenn wir von Ver vier s nordwärts streifen, so kommen wir
zunächst in ein Hügelland, wo fruchtbarer Löss die Boden-
decke bildet. Mit 322 m erreicht das Land hier, zwischen
Aachen und Maastricht, noch eine erhebliche Höhenlage.
Auf der linken Seite der Maas können wir ebenfalls
eine Bodenanschwellung feststellen, die zu der obengenannten
in Beziehung gesetzt werden darf. Aber nicht Löss bildet dort
die Bodendecke, sondern Sand und G e r ö 11 e, aus denen sich auch
die ganze Bodenerhebung zusammensetzt, und nicht fruchtbare
Wiesen und Felder erblickt unser Auge, sondern öde Heide-
strecken. Wir glauben uns im Geestgebiete des nordwestlichen
Deutschland zu befinden. Es ist das Heideland der Campine
(spr. kangpin'), das den weiten Raum zwischen der Scheide und
der Maas, zwischen Maastricht und Antwerpen einnimmt.
Geest rücken durchziehen auch das Land nördlich vom
Rhein. Zwischen diesem und der Ijssel (spr. eissei) breitet sich
die Sandscholle der Yeluwe (bis 107 m hoch) aus, und den
Raum zwischen Ijssel und Ems nimmt das Geestgebiet Over-
ijssel und Drenthe (d. h. drei Landschaften) ein. Die Boden-
decke dieser Landschaften, ebenfalls aus Sand und Gerölle be-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Ortsnamen: Rheines Gent Mecheln Antwerpen Hamburg Europa Aachen Maastricht Deutschland Maas Maastricht Antwerpen Rhein Drenthe
192 Das Mündungsgebiet des Rheines, der Maas und der Scheide.
woll- (Gent), Tuch- (Yervier, Utrecht), Glas- (Charleroi), Tlion-
(Delft), Tabak- (Amsterdam, Antwerpen), Leder- und Zucker-
industrie. Erwähnt sei ferner noch die Diamantschleiferei
(Amsterdam, Antwerpen).
7. Der Austausch der Erzeugnisse: Binnenhandel,
Ein- und Ausfuhr.
Eine grosse Verschiedenheit der Erzeugnisse besteht
nur zwischen dem Kohlen- und Industriegebiete an der Maas und
den Industriestädten einerseits und zwischen den Gegenden des
Pflanzenbaus und der Viehzucht anderseits. Diese Verschiedenheit
muss ein Austausch der Erzeugnisse auszugleichen suchen.
Da von einigen Erzeugnissen, wie an Butter, Käse, Eisen
und Eisenwaren, Leinen-, Baumwoll- und Tuchgeweben
über den Bedarf hergestellt wird, es an andern Erzeugnissen,
besonders an Getreide und gewerblichen Rohstoffen aber
fehlt, so muss ein reger Ein- und Ausfuhrhandel mit andern
Ländern unterhalten werden. Durch seine Lage hat die Land-
schaft ferner einen bedeutenden Durchgangshandel überneh-
men können, namentlich für Deutschland. Die bedeutendsten
Handelsstädte und Ausfuhrhäfen sind Antwerpen, Rotterdam
und Amsterdam.
Belgien führte 1896 Waren im Werte von 1420 Mill. M. ein undjim
Werte von 1175 Mill. M. aus. Die wichtigsten Gegenstände der Einfuhr
waren: Getreide und Mehl (236^), Holz (74), Chemikalien (70), Wolle (67),
Harze (64) und Häute (55), der Ausfuhr: Kohlen (76), Glaswaren (65), Eisen
und Stahl (56), Getreide und Mehl (55), Häute (55) und Maschinen (52).
Holland hatte 1897 eine Einfuhr von 2883 Mill. M. und eine Aus-
fuhr von 2260 Mill. M. Hauptgegenstände des Aussenhandels sind Kolonial-
waren ivor allem Kaifee), die in beträchtlichen Mengen aus den Kolonieen ein-
geführt und zum grossen Teil wieder ausgeführt werden. Auch für Eisen und
Getreide ist Holland Durchgangsland. Die bedeutendsten Posten der Ein-
fuhr sind im übrigen: Strassensteine, Rohzucker, Steinkohlen, Reis, Baumwoll-
garn und Fette, der Ausfuhr: Butter, Käse, Getreide und Mehl, raffinierter
Zucker, Baumwollwaren und Fische.
8. Das Verkehrswesen: Schiffahrts- und Eisenbahnlinien.
Das Wasser, dem die Bewohner den Heimatboden zum Teil
in hartem Kampfe abgerungen haben, ist für den Verkehr von
gtösster Bedeutung. In Kanäle geleitet, vermittelt es den Ver-
kehr im Innern der Städte, von Ort zu Ort und von Land zu
Land. Die wichtigsten Schiffahrtskanäle sind der Nordhol-
landkanal, der Nordseekanal,, der Amsterdam mit dem Meere
verbindet und das Hoek van Holland, das dem Seeverkehr von
Rotterdam dient. Ausserdem besitzt die Landschaft in dem Rheine,
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TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
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Extrahierte Ortsnamen: Rheines Gent Utrecht Charleroi Delft Amsterdam Antwerpen Amsterdam Antwerpen Maas Deutschland Rotterdam Amsterdam Holland Holland Nordhol- Amsterdam Holland Rotterdam Rheine
Das Mündungsgebiet des Rheines, der Maas und Scheide.
231
Iv.
Das Mündungsgebiet des Rheines, der Maas
und Scheide.
Ad das Französische Tiefland setzt sich nach N eine Land- § 138.
schaft an, die als das Mündungsland des Rheins, der Maas Gliederung,
und der Scheide manche eigenartige Züge besitzt. In ihren
Rahmen liegen die drei Staaten Holland oder die Niederlande,
Belgien und Luxemburg. Naturgebiete: 1) Das Bergland
des südlichen Belgien oder Hochbelgien, 2) das Belgische
Hügel- und Flachland, 3) das Geestland, 4) die Marsch-
gebiete und die Küste.
A. Die einzelnen Gebiete der Landschaft
1. Das Bergland des südlichen Belgien oder
Hochbelgien,
a) Das Landschaftsbild.
Die Maas durchbricht auf der Strecke von Sedan bis Lüttich § 139.
in zuerst nördlicher, dann nordöstlicher Richtung das einförmige Ardennen.
Plateau der Ardennen. Die höchsten, über 500 m gelegenen
Gebiete bestehen fast nur aus Heiden oder Torfmooren, die
tiefer gelegenen, die ein etwas günstigeres Klima haben, sind mit
großen, zum Teil noch urwaldartigen Wäldern bedeckt.
Das Durchbruchstal der Maas und die ebenfalls tief eingeschnittenen Schönheit
Täler ihrer Nebenflüßchen sind reich an landschaftlichen Schönheiten, insbesondere
Die Zerklüftung der Talwände wird besonders dort, wo an Stelle von Grau- des Maastales,
wacke und Schiefer die vom Wasser leichter zerstörbaren Kalk- und Sandsteine
auftreten, malerisch. Dazu treten als hervorragende Sehenswürdigkeiten zahl-
reiche Höhlen von oft wunderlichem Bâu. Auf der nordöstlich gerichteten
Strecke von Namur (namiir) bis Lüttich (vlâm. Luik, franz. Liège, spr. g wie
in logieren), wo das Maastal etwas breiter ist, entfaltet dasselbe fast noch mehr
Schönheiten. Zu wilden Formen steigen die Felswände empor, tippige Fluren,
Kornfelder, Wiesen und Hopfenpflanzen schmücken den fruchtbaren Talboden,
und die freundlichen Dörfer bilden eine fast ununterbrochene Kette.
b) Das Kulturbild.
Auf den Hochflächen der Ardennen konnte sich der Acker- § 140.
bau neben der Forstwirtschaft nur wenig entwickeln, oder er Anbau,
mußte vor Heide und Moor ganz zurückweichen! In den Tälern
hat sich ein umso reicheres Kulturbild entfaltet.
Namentlich die nördlichen Täler sind dicht bevölkert. Ein un¿ 7ngj{?sltvie
ausgedehnter Steinkohlenbergbau, dessen Mittelpunkt die Städte ""
Lüttich (170000 E.), Charleroi (scharlrua) und Möns (mongs)
sind, hat dort eine rege und vielseitige Gewerbtätigkeit ins
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Extrahierte Ortsnamen: Rheins Holland Niederlande Belgien Luxemburg Belgien Belgische
Hügel- Belgien Sedan Namur Charleroi
Das Mündungsgebiet des Rheines, der Maas und Scheide. 233
höchste Entwicklungsstufe stellt die berühmte Spitzenfabri-
kation von Brüssel (mit Vororten über 600000 E.), Brügge
(50000 E) und Mecheln (60000 E.) dar. Zur Leinenindustrie
gesellte sich fast überall das Baumwollgewerbe. Sein Hauptsitz
ist ebenfalls Gent. Auch Antwerpen (300000 E.) ist sehr
gewerbtätig. Seine Entwicklung zur Industriestadt war eine Folge-
seiner hohen Bedeutung als Schiffahrts- und Handelsplatz. Nächst
Hamburg ist Antwerpen der verkehrsreichste Hafen des Fest-
landes Europa. Die wichtigsten Erwerbszweige der Küsten-
bewohner sind Fischerei und das Badeleben, das sich an
zahlreichen Künstenorten während des Sommers entwickelt.
3. Das Geestland,
a) Das Landschaftsbild.
Unter Geest versteht man sandige, gewohnlich etwas erhöhte § 143.
Bodenstrecken, die nur ein dürftiges Pflanzenkleid tragen und meist Geestgebiete.
Heiden oder an tiefen Stellen Moore bilden. Zwischen der un-
tern Scheide und der Maas liegt das öde Heidegebiet der Campine,
zwischen dem Rhein und der Ijssel (eissei) breitet sich die Sand-
scholle der Veluwe (bis über 100 m hoch) aus, und den Raum
zwischen Ijssel und Ems nehmen die Geestgebiete Overijssel und
Drenthe (d. h. drei Landschaften) ein.
Die Bodendecke derselben ist nicht überall gleich. Nördlich vom Rhein
besteht sie aus Sand- und Geröllmassen, die von nordischen Gletschern
zusammengetragen worden sind, während die Sandmassen der Campine von den
Gewässern, die längs des Eisrandes nach W zogen, aufgeschüttet wurden, also
sog. Decksande sind.
b) Das Kulturbild.
Ein sehr großer Teil des Geestlandes ist ohne Kultur. Im
Bezirk Drenthe sind nur 13 % des Landes bebaut, 25 % dienen
als Weiden und Wiesen und 54 % sind nutzlos.
Es ist zu unterscheiden zwischen Heide und Moor. Dieh^a¿*^r
Heide dient vor allem der Schafzucht. In jüngster Zeit hat auch Fdinkoion^n.
ihre Verwendung als Ackerland Fortschritte gemacht. Noch mehr
Erfolg hatte die Anlage von Moor- oder Fehnkolonien. Es wer-
den Entwässerungskanäle angelegt, die zugleich der Schiff-
fahrt dienen, die oberste Moorschicht wird abgestochen und dann
der Untergrund durch Mischung mit andern Bodenarten und mit
Düngstoffen fruchtbar gemacht. Die erste Moorkolonie wurde
im Jahre 1650 angelegt. Seitdem sind über 1300 qkm Moorboden
in Acker- und Gartenland verwandelt worden.
Boden-
schichten
§ 144.
Anbau-
fähigkeit.
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