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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die deutschen Landschaften - S. 175

1896 - Trier : Lintz
Das lothringische Stufenland, 175 setztes Bergland. Nach Norden senkt und verflacht es sich und geht allmählich in ein wellenförmiges Hügelland über. Dieses letztere Gebiet ist besonders zwischen Mosel und Saar reich an kleinen Seen, die den Namen Weiher führen. Die Landschaft gehört im östlichen Teile der Trias for- mation an. Alle drei Schichten der Trias haben an der Ober- flächenbildung Anteil. Die älteste Bildung, der Bun t s a n d s t e i n, tritt nur in den höhern Gebirgszügen, im südlichen Teile der Haardt und im nördlichen Teile des Wasgenwaldes, zu tage. Der Muschel- kalk, die mittlere Schicht, umgürtet den Buntsandstein im Westen, bildet also an tiefer gelegenen Stellen die Oberfläche und wird noch weiter nach Westen von der jüngsten Schicht, dem Keuper, überlagert. Wo dieser aufhört, beginnt der J u r a k al k, der in der ganzen Westhälfte der Landschaft die Oberfläche bildet. Im Nord- osten des lothringischen Stufenlandes schiebt sich zwischen den Westrand der Haardt und das Südende des Hunsriick ein Stein- kohlengebirge, das Pfälzer Ber g land genannt, ein. Das- selbe schliesst in seinem südlichen Teile die ausgedehnten Stein- kohlenlager des Saargebietes ein, während es in seinem nördlichen Teile, an der Nahe, wo das Rotliegende die Ober- fläche bildet, von bedeutenden Ausbruchmassen des Porphyrs und Melaphyrs durchsetzt ist. bb. Die Gewässer. Die Mosel. Die Mosel entspringt in z w e i Qu e 11 en am S ü den d e des Wasgenwaldes auf dessen Westabhange. Bis Toul fliesst sie nach Nordwesten. Nach einer kurzen Nordoststrecke verfolgt sie bis Diedenhofen eine nördliche Richtung. Von hier ab fliesst sie bis zu ihrer Mündung in den Rhein, die bei Koblenz erfolgt, nach Nordosten. Bis zum Austritte aus dem Gebiete des Wasgenwaldes (bis Epinal) ist die Mosel von felsigen Höhen umgeben. Auch von ihrem Eintritt in das lothringische Stufenland an sind ihre Ufer meistens steil. Bei Metz erwei- tert sich das Moselthal, verengt sich aber unterhalb der Stadt Die- denhofen wieder. (Ueber den Lauf durch das rheinische Schiefergebirge von Trier bis Koblenz s. folg. Landschaft). Von Metz an ist die Mosel für kleine Fahrzeuge schiffbar; doch ist erst von Trier ab eine eigentliche Schiffahrt möglich. Der bedeutendste Zufluss der Mosel ist die Saar, die von rechts einmündet. Diese entspringt ebenfalls auf dem Was- gen w al de (westlich von Strassburg) und fliesst zuerst nach Norden bis Saarbrücken, dann nach Nordwesten. Sie ist ebenfalls auf einer langen Strecke ihres Laufes, von Saargemünd an, schiffbar.

2. Die deutschen Landschaften - S. 179

1896 - Trier : Lintz
Das lothringische Stufenland. 179 Buchenwald eine nur mehrere cm hohe Kohlenschicht liefern würde und hält die Bildung von meterdicken Kohlenflözen aus Baumwuchs für unmöglich. Viel rascher gehe die Torfbildung vorsieh. Das Auf- finden von Baum spure Ii in Steinkohlenlagern und vollkommen erhaltenen Holzresten in Braunkohlenlagern spricht aber genugsam gegen diese dritte Ansicht. Unter der Pflanzenwelt der Steinkohlenzeit herrschten Ge- fäs-skryptogamen, Bärlappe, Schachtelhalme und Farne vor. Diese Pflanzen, die heute nur noch in kleinen Formen bei uns vorkommen, hatten einen baumartigen Wuchs. Durch die Ablagerung der Steinkohlengebirge sind die Ungeheuern Pflanzen- schätze, die frühere Jährt ausende hervorgebracht haben, der Jetztzeit erhalten geblieben. In unserm Jahrhundert, nach Erfindung d er D a m p f m a sch i ne, hat die Steinkohle wegen ihrer grossen Heizkraft eine massenhafte Verwendung gefunden und ist zu einem mächtigen Hebel unserer neuern Kultu rent wicklung geworden. Dem Kohlenbergbau der Saargegend verdankt das Eisen- gewerbe die grossartige Entwicklung, zu der es dort gelangt ist. Die bedeutendsten Eisenwerke sind die des Frhrn. von Stumm in Neunkirchen (mit über 3000 Arbeitern). — Grossartiges Eisende werbe. Der Kohlenbergbau und das Eisen gewer be haben ein starkes Anwachsen der Bevölkerung bewirkt. Beson- ders haben die Orte Saarbrücken (13 812 E.), St. Johann (14 631 E.), M a Is tad t - Burbach (18 378 E.), Neunkirchen (19 090 E.) und St. Ingbert (10 847 E.) an Bevölkerung zuge- nommen. An der untern Saar beschränkt sich die Gewerbthätigkeit auf den Betrieb der grossen Porzellan- und Stein gutfabrik in Mettlach und auf Gerbereien. b. Die Landschaft als eine wirtschaftliche Gemeinschaft und als eine Stätte menschlicher Kultur. Die Erzeugung der Rohstoffe: Ackerbau, Yiehzuclit und Bergbau. Der Getreidebau hat in dem Gebiete der Mosel und Saar eine ziemliche Verbreitung gefunden. Fruchtbare Gegen- den sind die Bezirke Metz und das n n ter e S aar th al bei Saar- louis und Merzig. Sie liefern grosse Mengen Getreides, besonders viel Weizen. Die Landschaft ist ferner w e i n- und obst- reich. Die Weinrebe ist auf den Kalkbergen des linken Mosel- ufers bei Metz und Diedenhofen angepflanzt. Die Nordwestabhänge der Vogesen, die Gegend der obern Saar, ist waldreich. Die Rinderzucht hat keinen hohen Stand erreicht. In der Umgegend von Metz wird die Pferdezucht stark be- trieben. Der Bergbau beutet im Saargebiete bei Saarbrücken reiche Steinkohlen- und im Moselgebiete bei Diedenhofen reiche Eisenerzlager aus. Ferner werden Salz, Bausteine, Thon u. s. w. gewonnen.

3. Die deutschen Landschaften - S. 224

1896 - Trier : Lintz
224 Die deutschen Landschaften. Moselbahn, die Lahnbahn, die Nahebahn und die Linie Aachen — M. - Gladbach, die den Aachener Industrie- bezirk mit dem an der Ruhr verbindet. Es gereicht der Landschaft zu grossem Nutzen, dass sie fast genau in der Mitte von einem grossen schiffbaren Strome, dem Rheine, durchflössen wird, und dass auch einige von dessen Nebenflüssen schiffbar sind, nämlich die M o s e 1, die Saar, die Lahn, die Ruhr und die Lippe. Der billige Versand der Waren, besonders der Massengüter, wie der Steinkohlen, der Erze, des Petroleums, des Getreides, des Obstes u. s. w. auf dem Wasser- wege ist für das gewerbliche Leben von grossem Vorteile. Auf dem Rheine hat sich die Schiffahrt in so grossartiger Weise entwickelt, wie kaum auf einem andern Strome der Erde. Er wird auf seinem ganzen Laufe von über 7000 Schiffen (706 Dampf- und 6677 Segelschiffen) befahren, wobei aber die bei weitem grösste Zahl auf die untere Hälfte des Stromes kommt. Der Mittelpunkt der Rheinschiffahrt ist ebenfalls Köln. Durch die Kölner Schiffsbrücke fahren jährlich gegen 30 000 Schiffe, wovon die Plälfte stromaufwärts und die Hälfte stromabwärts geht, und in letzterer Richtung ausserdem noch ungefähr 250 Flösse. Die grösste Hafenanlage am Rhein hat R u h r o r t ; es ist der Hauptversandplatz für Steinkohlen. Gegen 1000 Schiffe können zur Winterzeit im Ruhrorter Hafen schützende Unterkunft finden. Andere bedeutende Rheinhäfen befinden sich in St. Goar, Oberlahnstein, Koblenz, Ober winter, Köln, Mül- heim, Düsseldorf und Wesel. Ausser den natürlich en Wasserstrassen giebt es auch einige künstlich geschaffene. So sind die Städte Duisburg und Neuss durch kurze Kanäle mit dem Rheine verbunden, wodurch ihr Handel dem Schiffsverkehr auf dieser grossen Wasserstrasse angegliedert wird. Ferner sind Rhein und Maas durch den Nordkanal, auf dem aber nur kleine Fahrzeuge verkehren können, verbunden; derselbe beginnt bei Neuss und führt über Viersen nach V e n 1 o. Das Bildungswesen : Unterrichtsanstalten. Wie Köln sich zum Mittelpunkt des Handels und Verkehrs emporgeschwungen hat, so ist Bonn als Sitz der rheinischen Friedrich -Wilhelms-Universität der Mittelpunkt des wissenschaftlichen Lebens, während in Düssel- dorf, wo sich eine Malerakademie befindet, die K u n s t am meisten gepflegt wird. In Aachen ist eine technische Hochschule eingerichtet worden, die stark besucht wird. Ausser den übrigen höhern Lehranstalten, die in allen grössern Städten blühen, den Gymnasien, Realgymnasien, Oberrealschulen u. s. w. giebt es in dem Gebiete auch viele gewerbliche Schulen, die eine weitere Hebung des gewerblichen Lebens bezwecken. Es bestehen in Aachen, Krefeld und Mülheim a. Rh. W e b es c h u 1 en,

4. Die deutschen Landschaften - S. 193

1896 - Trier : Lintz
Das rhein. Schiefergebirge und die niederrhein. Tiefebene. 193 Meistens treten die Berghöhen nicht dicht an den Fluss heran, sondern lassen Platz für ein schmales Wiesenthal. Ist auch darum die Sieg nicht von eigenartiger Gebirgsschönheit umgeben, so vereinigen sich doch die schön bewaldeten Berghohen mit den grünen Bergmatten im Thale zu einem anziehenden Landschaftsbilde. Der landschaftlich schönste Punkt ist Blankenberg. Die Ruinen dieser frühern stark befestigten Burg liegen nebst dem Orte gleichen Namens hoch auf einem Berge, von dem man einen schönen Blick in das Siegthal geniesst, besonders flussabwärts, wo in der Ferne auf einer einzeln liegenden Kuppe die ehemalige Abtei Siegburg winkt. Die Mündung der Sieg erfolgt kurz nach Aufnahme ihres bedeutendsten Zuflusses, der Agger, unterhalb der Stadt Bonn. Die Wupper ist ein mit beträchtlichem Gefälle flies- sendes Gewässer. Ihr Name, der in dem Oberlauf W i p p e r heisst, drückt schon das Unruhige ihres Laufes aus. Sie entspringt im Sauerlande und fliesst zuerst nach Westen. Dann biegt sie nach Norden aus und bildet das Wupper vi e reck, an dessen Nordseite das langgestreckte Häusermeer der beiden Städte Barmen und Elberfeld liegt. Zuletzt fliesst sie in südwest- licher Richtung dem Rheine zu, in welchen sie eine ziemliche Strecke unterhalb Kölns einmündet. Der Lauf der Wupper ist ein kurzer. Die Ruhr. Ihre Quelle liegt auf dem kahlen Ast en b erg. Der Lauf des Flusses führt zuerst durch eine sehr waldreiche Gegend nach Nord westen an der reizend gelegenen Stadt Arn s- berg vorbei. Bald aber geht seine Richtung in eine mehr west- li eli e über. Das Ruhrthal hat manche anmutig schöne Punkte, wird aber in landschaftlicher Schönheit noch übertroffen von dem Thale der Lenne, eines links einmündenden Zuflusses, der ebenfalls auf dem kahlen Astenberg, an dessen Westseite, entspringt. An der mittlem Ruhr liegen auf jäh abfallendem Berge die Ueberreste der Hohensyburg, wo sich einst der kühne Sachsenherzog Wittekind gegen Karl den Grossen verteidigte. An vielen ge werbreich en, kaminüberragten Städten fliesst die Ruhr vorbei, bis sie bei der Stadt R u h rort in den Rhein mündet. Die Lippe entspringt ausserhalb der Landschaft und fliesst in gleicher Richtung mit der Ruhr. Sie mündet etwas mehr nach Norden, bei Wesel. Ausser dem Rhein mit seinen vielen Nebenflüssen fliesst auch die Maas durch die Landschaft, und zwar führt ihr Lauf durch deren westlichen Teil. Dieser Strom nimmt bei Lüttich eine nordnordöstliche Richtung an und nähert sich infolgedessen stark dem nach Nordwesten fliessenden Rheine. Bei Veni o wendet er sich aber ebenfalls nach Nordwesten und fliesst also neben letzterm her. Auf der rechten Seite nimmt die Maas einen auf der Nordseite der Schneifel entspringenden Nebenfluss, die Roer, auf, deren Lauf dem der Erft sehr ähnelt.

5. Die deutschen Landschaften - S. 220

1896 - Trier : Lintz
220 Die deutschen Landschaften. hoffte; er führte die Seiden- und S amm e t.w e b er ei in dieser Stadt ein. Ausser ihm hatten sich noch viele andere Mennonitenfamilien daselbst niederge- lassen. Die Eingewanderten waren meistens Leineweber, und durch sie hatte sich die Lein wandweberei in Krefeld eingebürgert. So fand das jung aufblühende Seidengewerbe einen günstigen Boden. Es waren bereits in der Weberei ausgebildete Arbeitskräfte vorhanden. Die geschick- tem Linnenweber gingen zur Seid en we der e i über, in welchem sie einen hessern Lohn verdienen konnten, und nach und nach wurde durch dieses Gewerbe die Leinwandweberei ganz aus Krefeld verdrängt. Viele Jahrzehnte hindurch blieb das Seidengewerbe fast ausschliesslich in den Händen der von der Leyenschen Familie. Die Vorrechte, die ihr von der Staatsbehörde, besonders während der Regierungszeit Friedrichs des Grossen, welcher die Fabrik auch mit seinem Besuche beehrte, verliehen wurde, sicherte ihr Unternehmen in Preussen vor jedem Wettbewerb. Das von der Leyen'sche Geschäft gelangte unter solchen günstigen Umständen zu hoher Blüte. Es beschäftigte, wie aus einem Berichte an Friedrich den Grossen her- vorgeht, gegen Ende der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts über 3000 Arbeiter. Die Vorrechte der von der Leyen'schen Fabrik gingen in der französischen Bevolution verloren, und für das Seidengewerbe begann ein neuer Zeitabschnitt, der des freien Wettbewerbs. Es traten viele neue U nternehmungen ins Leben, und mit der weitern Ausbreitung des Gewerbes in diesem Jahrhundert blühte auch Krefeld nach und nach zu einer grossen und schönen Stadt auf. Zwar hat es auch nicht an Jahren gefehlt, in denen das Krefelder Seidengewerbe stockte und die Fabriken keine genügenden Aufträge hatten. Aber nach schlimmen Zeiten kamen auch wieder gute. Die glänzend- sten Zeiten sah das Krefelder Seidengewerbe in den Jahren 1868 — 1878. Gegenwärtig sind über 120 Seiden- und Sammetfabriken und über 50 Seiden- färbereien in Betrieb, deren Erzeugnisse einen Wert von 70—80 Mill. M. haben. In den grössern Städten der niederrheinischen Tiefebene giebt es noch von manchen andern Gewerben bedeutende Betriebe, so in Bonn zwei grosse Jutespinnereien und - Webereien und zwei Steingut- und Porzellanfabriken, in Köln eine ausgedehnte W a ge n fab r i k (in Ehrenfeld), Glasfabriken (eben- falls in Ehrcnfeld), Eisengiessereien und Maschinenfabri- ken,Goldleistenfabriken, Gummi Waren fabriken, Ta- p et e nfabriken,Kölnisch -W asser-Fabriken, bedeutende Bierbrauereien u. s. w., in Mülheim a. Rhein ebenfalls grosse Bierbrauereien, eine K a b el- und Drahtseilfabrik, eine Segeltuchfabrik u. a., in Düsseldorf (Bilk) grosse Eisenwerkstätten. Die ni e der rheini s eh e T i e fe b e n e ist auch in den Gegen- den, in denen nur Landwirtschaft betrieben wird, stark bevölkert. (Auf 1 qkm 80— 120 E., bei Bonn und Köln mehr als 150 E.) Ueberall trifft man zahlreiche und meistens grosse Dörfer, sowie freundliche Landstädtchen an. In diesen begegnet man meistens Zeichen des Wohlstandes; selten findet man die drückende Armut wie in manchen Gebirgsgegenden. Wo in der niederrheinischen Ebene gewerbliches Leben aufgeblüht ist, dort ist die Bevölkerung eine noch viel zahlreichere. Am dichtesten sind die Industriebezirke Krefeld (105 376 E.) und München- Gladbach (49 628 E.) bewohnt. Die beiden Städte sind nächst Köln (281 681 E.) und Düsseldorf (144 642 E.) die bevölkert- sten des Flachlandes. Andere volksreiche Städte sind Bonn

6. Die deutschen Landschaften - S. 221

1896 - Trier : Lintz
Das rhein. Schiefergebirge und die niederrhein. Tiefebene. 221 (39 805 E.), M ü 1 h e i m a. Rh. (30 996 E/), K a 1 k bei Köln (13 555 E.), Neuss (22 635 E.), Viersen (22198 E.), Rheydt (26 830 E.), Odenkirchen (11 667 E.), Kleve (10 409 E.), Wesel (20 724 E.), Emmerich (fast 10 000 E.). b. Die Landschaft als eine wirtschaftliche Gemeinschaft und als eine Stätte menschlicher Kultur. Die Erzeugung (1er Rohstoffe: Ackerbau, Viehzucht und Bergbau. Die Landschaft übertrifft durch die Vielseitigkeit und Grossartigkeit, die in der Gestaltung des Erwerbslebens zu tage tritt, nicht bloss alle bisher besprochenen Gebiete, sondern auch alle übrigen Deutschlands. Wenn auch in einem grossen Teile des Gebietes, nämlich in den Gebirgsgegenden des Taunus, des Hunsrück, der Eifel, des Westerwaldes und des Sauerlandes, der Anbau von Gewächsen wenig lohnend ist, so giebt es doch anderseits wieder manche Gegenden, die sich durch grosse Fruchtbarkeit auszeichnen und reiche Ernten liefern, so das Trierer Becken, das Neu- wieder Becken nebst dem anschliessenden Maifeld, die Thalbecken an der Lahn und besonders fast die gesamte grosse niederrheini- sche Tiefebene. Hier gedeihen neben Roggen, Hafer, Kar- toffeln und Futtergewächsen auch Weizen, Gerste und Zuckerrüben. Ferner bilden stellenweise ein starker G e m ü s e- bau und Obstbau, ersterer z. B. am Vorgebirge zwischen Bonn und Köln, sowie bei Kempen, letzterer im Rheinthale und andern Flussthälern, im Sauerland und in manchen Gegenden des Flach- landes, wichtige Einnahmequellen für die Bewohner, und am Nieder- rhein wird auch der T abakbau ziemlich stark betrieben. Endlich sind die Gebirgsthäler des Rheines, der Nahe, der Mosel, der Saar, der Ahr und der untern Lahn der Sitz eines bedeutenden Weinbaues geworden. Die Viehzucht ist fast überall als ein Glied des land- wirtschaftlichen Betriebes zur entsprechenden Entwick- lung gekommen und tritt nur in wenigen Gebieten, z. B. in einigen Bezirken des Westerwaldes, in der Erftgegend und besonders in dem nördlichen Teile der niederrheinischen Tiefebene mehr als gewöhnlich in den Vordergrund. Wo die Bearbeitung des Bodens weniger lohnend ist, dort hat die Natur wertvolle mineralische Schätze in grossen Mengen aufgespeichert. In der Ruhrgegend, sowie bei Aachen werden die nützlichen Steinkohlen zu tage gefördert, und am Rande der bergischen Höhen, sowie in der Ville werden ausge- dehnte Lager von Braunkohle ausgebeutet. Das ganze rhei- nische Schiefergebirge ist ferner mehr oder weniger reich an Erzen, besonders an Eisen, Blei und Zink, stellenweise auch an

7. Die deutschen Landschaften - S. 223

1896 - Trier : Lintz
Das rhein. Scbiefergebirge und die niederrhein. Tiefebebene. 223 von gewerblichen Rohstoffen aller Art nötig. Umge- kehrt nehmen die Erzeugnisse der Industrie ihren Weg nach allen Ansiedelungsplätzen. Ebenso bedeutend wie der Handelsverkehr innerhalb der Grenzen der Landschaft selbst ist auch der mit andern Gauen unseres Vaterlandes, sowie mit fremden Ländern. An der g e- samten deutschen Ausfuhr hat dieses rheinische Gebiet den hervorragendsten Anteil. Hauptgegenstände der Ausfuhr sind : Steinkohlen, Braunkohlenbriquette, Eisen, Gussstahlkanonen, Metall waren, Seiden-, Wollen- und B au m w ol 1 ensto ffe , Tuche, Papier, Che- mikalien , Trass, Mühlsteine, Bimssandsteine, gewöhn- liche Thonwaren und Porzellan, Galanterie- und Schmuckwaren, Zucker und Schokolade, Obst, Wein Mineralwasser u. s. w. Es werden dagegen aus andern Ländern eingeführt: Rohstoffe, z„ B. Seide, Baum- wolle, Jute, Farbstoffe, Roh achate, Porzellan- erde, ferner Holz, Getreide (das trotz der bedeutenden eignen Ernte zur Ernährung der grossen Volksmenge nicht aus- reicht), fettes Vieh, Gerste, Hopfen, Bier, Tabak, Kaffee, Petroleum u. s. w. Den Ausfuhrhandel haben die Orte, wo die Herstellung der Ausfuhrgegenstände statt- findet, meistens selbst in Händen. Der Haupthandelsplatz des ganzen Gebietes ist Köln, das diese Bedeutung seiner güns- tigen Lage in der Mitte der Landschaft und am schiffbaren Rheinstrome verdankt. Für den Getreidemarkt ist nächst Köln Neuss der wichtigste Platz. Für Seide- und Sammet- waren ist der Krefelder Markt massgebend. Unter den andern Städten sind besonders Elberfeld, Barmen, So- lingen, Remscheid und Münch en- Gladbach der Sitz bedeutender Handelshäuser. Das Verkehrswesen : Schiffahrtsstrassen und Eisenbahnlinien. Zur Unterhaltung des regen Geschäfts- und Handelsverkehrs und zur Beförderung der grossen Warenmengen stehen ausge- dehnte Verkehrseinrichtungen zur Verfügung. Das Eisenbahnnetz ist in den Bezirken des Grossgewerbes ein weit verzweigtes, während durch die gebirgigen Teile der Landschaft noch erst wenige Eisenbahnen führen. Die wichtigsten Knotenpunkte für den Eisenbahn - Verkehr sind Köln und Elberfeld. In Köln münden Linien von Aachen, von I r i e r (Eifelbahn), von Bingen — Koblenz (linksrheinische Bahn), von Giessen — Nieder lahnstein (rechtsrheinische Linie). Von Elberfeld führen Linien nach Düsseldorf — Neuss — M. - Gladbach und V e n 1 o , nach H agen und Arnsberg oder Soest oder Dortmund, nach Essen und Wesel u. s. w. Andere wichtige Eisenbahnlinien sind noch die

8. Die deutschen Landschaften - S. 225

1896 - Trier : Lintz
Das rhein. Schiefergebirge und die niederrhein. Tiefebene. 225 in Duisburg eine Hüttenschule, in Düsseldorf eine Kunst- gewerbeschule, in manchen andern Städten ebenfalls Schulen für Kunstgewerbe und Maschinenbau, in den Bezirken des Bergbaues Bergschulen u. s. w. Rückblick auf frühere Kulturzeiten. Die Spuren eines reichen Kulturgepräges früherer Zeiten lassen sich fast noch überall in der Landschaft verfolgen. Aus vor- römischer Zeit stammen die Stein ringe, welche die Gipfel mancher Berge umgeben und diese als keltische Gerichtsstätten kennzeichnen. Auch zahlreiche Funde, besonders Grabfunde, erinnern an Kulturzeiten, die älter als die römische sind. Die Römerzeit brachte für die Landschaft einen bedeu- tenden Kulturfortschritt, doch nur für die linksrheini- schen Gebiete, da die Versuche der Römer, auch die rechte Rhein- seite dauernd zu unterjochen, scheiterten. Der Rheinstrom wurde die Grenzscheide des mächtigen Römerreiches. Der früher erwähnte römische Grenz wall (s. S. 124 und 150), der vom Main aus nach Norden vorsprang und die jetzige Wetterau umspannte, knüpfte bei Rheinbrohl unterhalb der Stadt Neuwied an die natürliche Scheidelinie des Rheines an. Zahlreiche Kastelle, aus denen manche der heutigen Städte, wie Trier, Bingen, Koblenz, Andernach, Bonn, Neuss, Düren u. s. w. hervorgegangen sind, wurden zum Schutze des Grenzlandes ange- legt; gute Landstrassen, die den römischen Legionen als Marschrouten dienten, durchzogen das Gebiet, grossartige Bauten, wie Wasserleitungen, Bäder, Brücken, Thorburgen, Landhäuser, die noch in ihren Resten uns Zeugnis geben von der Kultur jener Zeit, wurden angelegt. Auch den Anbau des Landes förderten die Römer wesentlich. Fremde Gemüse und feine Obstarten wurden von ihnen angepflanzt, und auf den Schieferfelsen der Mosel begannen sie den Weinbau. Das Kulturbild der Römer verschwand in den Stürmen der Völkerwanderung. Eine zweite, aber kurze Glanzzeit sah die Landschaft in der Blüte des fränkischen Reiches, unter Karl dem Grossen, der meistens in Aachen residierte. In den spätern Zeiten des Mit e lai ter s kamen viele Wirren über das rheinische Land; es zerfiel in zahlreiche kleine, sowohl weltliche als auch geistliche H e rr sc h a ft e n , die manchen Kampf mit einander führten. Gleichzeitig blühte aber wie in Süd- deutschland deutsches Städteleben auf. Besonders entfal- tete sich Köln zu einer reichen Handelsstadt. Es gehörte mit zu den Städten, die den mächtigen Handelsbund der Hansa bildeten. Durch den dreissigjährigen Krieg und die Plünderungszüge der Franzosen wurde das Kulturbild des Mittelalters, das so manche glanzvolle Züge zeigte, vernichtet. Die zinnen bekrönt en

9. Die deutschen Landschaften - S. 229

1896 - Trier : Lintz
Das hessische und Weser-Bergland. 229 waltungs wesen, das Schulau fsichtswesen, das Rechts- wesen und das Heerwesen. Zum Zweck der Verwaltung ist die Rheinprovinz in die 5 Regierungsbezirke Koblenz, Trier, Köln, Aachen und Düsseldorf eingeteilt. Die beiden erstem liegen im Süden, die beiden folgenden in der Mitte, der letztere im Norden der Provinz. ' Das katholische Kirchenwesen untersteht der Aufsicht des Erzbischofs von Köln und der Bischöfe von Trier und Münster, das evangelische Kirchenwesen der Auf- sicht des General-Superintendenten in Koblenz. Die Aufsicht über die höhern Lehranstalten der Pro- vinz, sowie über die Lehrerseminare, Tau b st u mmen - An- stalten und andere Schulen führen die P r o v i n z ial s eh ul rät e, während das Volksschulwesen von den Räten der einzelnen Regie- rungsbezirke beaufsichtigt wird. Für die Rechtspflege ist die Rheinprovinz in 12 Land- ger i c ht sb e z ir k e eingeteilt, von denen 9 zu dem O b e r 1 a n- desgericht Köln gehören. Die Soldaten, welche die Rheinprovinz für das stehende Heer Preussens stellt, bilden das Viii. Armeecorps und einen Teil des Vii. Armeecorps. Das Generalkommando des Viii. Armee- corps befindet sich in Koblenz, das des Vii. in Münster. In der Rheinprovinz besitzen folgende Städte Festungsanlagen: Koblenz-Ehrenbreitstein, Köln-Deutz und Wesel. Vii. Das hessische und Weser-Bergland. Der Rhein vereinigt in seiner Stromrinne nicht den gesamten Wasserabfluss der östlichen Hälfte des rheinischen Schiefergebirges. Zum geringen Teile fliesst dieser nach Osten ab, z. B. durch die E d e r, die auf dem Ederkopfe, wo auch Lahn und Sieg ihren Ursprung haben, entspringt. Sie führt ihr Wasser zur Fulda und durch diese zur Weser ab. Letzterer Strom, der auf seinem Oberlaufe Werra heisst und uns unter diesem Namen schon bei der Besprechung des schwäbisch-fränkischen Stufenlandes bekannt geworden ist, entwässert die ö s 11 i c h vom rheinischen Schiefergebirge gelegene Landschaft, deren südlicher Teil als hes- sisches und deren nördlicher Teil als Weser-Bergland bezeichnet wird.

10. Die Landschaften Europas - S. 172

1900 - Trier : Lintz
17-2 Das Französische'mittelgebirge und Flachland. Hütten. Diese sind so ärmlich, wie nur möglich, und geöltes Papier vertritt oft das Fensterglas. Die Leute sieht man mit dem in Südfrankreich noch vielfach gebräuchlichen räderlosen Pflug, der kaum die Erde ritzt, den Boden bearbeiten. Mit dem ihnen selbst unverständlichen lateinischen Rufe „sta bos" bringen sie ihre langsamen Ochsen zum Stehen, wie sie überhaupt viele la- teinischen Wörter in ihrer Sprache gebrauchen. Aberglaube und Vorurteile haben das Volk sehr verdummt. Den Blitz halten sie für das Werk von Zauberern, die in den Wolken ihr Spiel treiben. Doch dem armen, weltverlassenen Volke sind auch einige freudige Augenblicke, in denen das Gemüt des Lebens Kummer und Sorge vergisst, nicht versagt. Es naht der Johannis- tag, der 24. Juni. Dann versammeln sich Hirten und Hirtin- nen mit ihren Herden, ein Festplatz ist bald hergerichtet, und nach dem gemeinschaftlichen Schmause wiegen sich die jugendlichen Paare nach den Weisen des Tanzes. V. Das Mündungsgebiet des Rheines, der Maas und der Scheide. Litteratur. A. Penck, Die Niederlande, ferner Belgien, ersch. in der Länder- kunde Europas, hsg. v. Kirch - hoff, Leipzig, Wien u. Prag bei Frey tag u. Tempsky, 1890. H. Blink, Nederland en zyne Be- woners, 3 Bde., 1887—93. H. Blink, Derrheinindennieder- landen, ersch. i. d. Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde, hsg. v. Kirchhoff, Stuttg. bei Engelhorn, 1889. Weyrich, Die Abdämmung der Zuidersee, M. G. Ges. Hamburg, 1896. Brämer, Die Nationalitäts-Ver- hältnisse in Belgien, ersch. in den Forschungen z. deutschen Landes- u. Volkskunde, hsg. v. Kirchhoff, Stuttg. bei Engel- horn, 1887. Eene halve Eeuw (Ein halbes Jahr- hundert) 1848—98. Historisch Ge- denkbock uitgegeven door H et Nieuws van den Dag by de In- huldiging van Koningin Wilhelmina. Amsterdam bei Beyers u. Funke. K. Kollbach, Brügge, eine gefallene Grösse, Aufs., ersch. im Gen eral- anzeigerfiirbonn u.umgegend, 18. April 1894. A. Springer, Kunsthistorische Einleitung zum Bädeker. Bel- gien und Holland, 1897. Crowe u. Cavalcasene, Geschichte der Altniederländischen Ma- lerei, übers, von A. Springer, Leipzig, 1875. An das französische Flachland im N und an das deutsche Mittelgebirgs- und Flachland im W setzt sich eine Landschaft an,
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