20
Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts.
Rolle spielen daher in der Natur die kleinen Moose, Flechten
und Algen, mit welchen sich die Felsen zuerst überziehen. Sie
gewinnen dem harten Gestein die erste Humusschicht ab.
Bei ihrem Absterben geben die Pflanzen das, was sie der Erde
genommen haben, als Asche zurück, während der Kohlenstoff,
indem er sich bei der Verwesung wieder mit Sauerstoff ver-
bindet, als Kohlensäure in die Luft zurückkehrt. Wo also die
Natur nicht durch das Eingreifen des Menschen in ihrem Gange
gestört wird, da bewahrt die Mutter Erde ewig ihre junge
Kraft, wo aber jener wegnimmt, was sie hervorbringt, da wird
sie mit jeder Ernte ärmer an Nährstoffen, und die künstliche
Düngung wird nötig, wenn nicht noch unverwittertes Steingerölle,
das neue Nährstoffe liefern kann, in der Erdkrum vorhanden ist
(daher das Schiefern in den Weinbergen).
Zum Gedeihen des Pflanz en wuchses ist zweitens
eine dicke Erdkrume erforderlich.
Die Wurzeln der Pflanzen haben einen zweifachen Zweck:
sie dienen erstens zur Nahrungsaufnahme und zweitens zur
Befestigung der Pflanze. Damit sie dieser doppelten Aufgabe
entsprechen können, muss ein tiefes Eindringen derselben in
den Erdboden möglich sein. Ein üppiger Pflanzenwuchs kann sich
deshalb nur da entfalten, wo sich entweder angeschwemmte,
lockere Erdschichten vorfinden, oder wo doch das harte Ge-
stein auf seiner Oberfläche so stark verwittert ist, dass sich schon
eine hinlänglich dicke Erdkrume gebildet hat. Die vor neh m-
lichsten Verbreitungsgebiete der Pflanzenwelt sind
deshalb die tiefgelegenen Thäler, in welchen die abfliessenden
Gewässer die auf den Gebirgen verwitterte, an Nährsalzen reiche
Erde in grosser Menge abgelagert haben, sowie die Tiefebenen,
welche während eines früheren Meereszustandes mit weichen Erd-
schichten bedeckt wurden. Von den Abhängen der Gebirge zeich-
net sich stets der Südabhang durch eine dickere Erdkrume und
darum auch durch einen üppigem Pflanzenwuchs aus; denn auf
dieser Seite, der Sonnenseite, wird durch den steten Wechsel
zwischen der starken Erwärmung am Tage und der jedesmaligen
Abkühlung in der Nacht der Verwitterungsvorgang sehr gefördert.
Die geringste Verwitterung zeigen die sehr hoch gelegenen Berg-
spitzen und Gebirgs fläch en, und wenn dort nicht schon die
klimatischen Verhältnisse eine üppige Lebensentfaltung der Pflanzen
unmöglich machten, so würde diese doch durch das Fehlen einer
genügenden Erdkrume gehemmt sein.
Je nach der Dicke, welche die verwitterte Erdkrume erreicht,
bezeichnet man den Boden entweder als flach grün dig (etwa bis
zu 15 cm Dicke) oder als mittelgründig (bis zu 30 cm Dicke),
oder als tiefgründig (über 30 cm Dicke). Der flachgriindige
Boden ist gewöhnlich von nur w e n i g e n , aber gesellig wachsen-
den Pflanzenarten, die einen niedrigen, gedrungenen Wuchs und
eine sehr ausgebildete Faser- oder Büschelwurzel haben, meistens
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Das lothringische Stufenland,
175
setztes Bergland. Nach Norden senkt und verflacht es sich
und geht allmählich in ein wellenförmiges Hügelland über.
Dieses letztere Gebiet ist besonders zwischen Mosel und Saar reich
an kleinen Seen, die den Namen Weiher führen.
Die Landschaft gehört im östlichen Teile der Trias for-
mation an. Alle drei Schichten der Trias haben an der Ober-
flächenbildung Anteil. Die älteste Bildung, der Bun t s a n d s t e i n,
tritt nur in den höhern Gebirgszügen, im südlichen Teile der Haardt
und im nördlichen Teile des Wasgenwaldes, zu tage. Der Muschel-
kalk, die mittlere Schicht, umgürtet den Buntsandstein im Westen,
bildet also an tiefer gelegenen Stellen die Oberfläche und wird
noch weiter nach Westen von der jüngsten Schicht, dem Keuper,
überlagert. Wo dieser aufhört, beginnt der J u r a k al k, der in der
ganzen Westhälfte der Landschaft die Oberfläche bildet. Im Nord-
osten des lothringischen Stufenlandes schiebt sich zwischen den
Westrand der Haardt und das Südende des Hunsriick ein Stein-
kohlengebirge, das Pfälzer Ber g land genannt, ein. Das-
selbe schliesst in seinem südlichen Teile die ausgedehnten Stein-
kohlenlager des Saargebietes ein, während es in seinem
nördlichen Teile, an der Nahe, wo das Rotliegende die Ober-
fläche bildet, von bedeutenden Ausbruchmassen des Porphyrs
und Melaphyrs durchsetzt ist.
bb. Die Gewässer.
Die Mosel.
Die Mosel entspringt in z w e i Qu e 11 en am S ü den d e des
Wasgenwaldes auf dessen Westabhange. Bis Toul fliesst sie
nach Nordwesten. Nach einer kurzen Nordoststrecke
verfolgt sie bis Diedenhofen eine nördliche Richtung. Von
hier ab fliesst sie bis zu ihrer Mündung in den Rhein, die bei
Koblenz erfolgt, nach Nordosten.
Bis zum Austritte aus dem Gebiete des Wasgenwaldes (bis Epinal) ist die
Mosel von felsigen Höhen umgeben. Auch von ihrem Eintritt in das
lothringische Stufenland an sind ihre Ufer meistens steil. Bei Metz erwei-
tert sich das Moselthal, verengt sich aber unterhalb der Stadt Die-
denhofen wieder. (Ueber den Lauf durch das rheinische Schiefergebirge von
Trier bis Koblenz s. folg. Landschaft). Von Metz an ist die Mosel für kleine
Fahrzeuge schiffbar; doch ist erst von Trier ab eine eigentliche Schiffahrt
möglich.
Der bedeutendste Zufluss der Mosel ist die Saar, die von
rechts einmündet. Diese entspringt ebenfalls auf dem Was-
gen w al de (westlich von Strassburg) und fliesst zuerst nach
Norden bis Saarbrücken, dann nach Nordwesten. Sie
ist ebenfalls auf einer langen Strecke ihres Laufes, von Saargemünd
an, schiffbar.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Das lothringische Stufenland.
179
Buchenwald eine nur mehrere cm hohe Kohlenschicht liefern würde und hält
die Bildung von meterdicken Kohlenflözen aus Baumwuchs für
unmöglich. Viel rascher gehe die Torfbildung vorsieh. Das Auf-
finden von Baum spure Ii in Steinkohlenlagern und vollkommen erhaltenen
Holzresten in Braunkohlenlagern spricht aber genugsam gegen diese dritte
Ansicht.
Unter der Pflanzenwelt der Steinkohlenzeit herrschten Ge-
fäs-skryptogamen, Bärlappe, Schachtelhalme und Farne vor.
Diese Pflanzen, die heute nur noch in kleinen Formen bei uns vorkommen,
hatten einen baumartigen Wuchs.
Durch die Ablagerung der Steinkohlengebirge sind die Ungeheuern Pflanzen-
schätze, die frühere Jährt ausende hervorgebracht haben, der Jetztzeit erhalten
geblieben. In unserm Jahrhundert, nach Erfindung d er D a m p f m a sch i ne,
hat die Steinkohle wegen ihrer grossen Heizkraft eine massenhafte
Verwendung gefunden und ist zu einem mächtigen Hebel unserer
neuern Kultu rent wicklung geworden.
Dem Kohlenbergbau der Saargegend verdankt das Eisen-
gewerbe die grossartige Entwicklung, zu der es dort
gelangt ist. Die bedeutendsten Eisenwerke sind die des
Frhrn. von Stumm in Neunkirchen (mit über 3000 Arbeitern).
— Grossartiges Eisende werbe.
Der Kohlenbergbau und das Eisen gewer be haben
ein starkes Anwachsen der Bevölkerung bewirkt. Beson-
ders haben die Orte Saarbrücken (13 812 E.), St. Johann
(14 631 E.), M a Is tad t - Burbach (18 378 E.), Neunkirchen
(19 090 E.) und St. Ingbert (10 847 E.) an Bevölkerung zuge-
nommen.
An der untern Saar beschränkt sich die Gewerbthätigkeit
auf den Betrieb der grossen Porzellan- und Stein gutfabrik
in Mettlach und auf Gerbereien.
b. Die Landschaft als eine wirtschaftliche Gemeinschaft und als eine
Stätte menschlicher Kultur.
Die Erzeugung der Rohstoffe: Ackerbau, Yiehzuclit
und Bergbau.
Der Getreidebau hat in dem Gebiete der Mosel und Saar
eine ziemliche Verbreitung gefunden. Fruchtbare Gegen-
den sind die Bezirke Metz und das n n ter e S aar th al bei Saar-
louis und Merzig. Sie liefern grosse Mengen Getreides,
besonders viel Weizen. Die Landschaft ist ferner w e i n- und obst-
reich. Die Weinrebe ist auf den Kalkbergen des linken Mosel-
ufers bei Metz und Diedenhofen angepflanzt. Die Nordwestabhänge
der Vogesen, die Gegend der obern Saar, ist waldreich.
Die Rinderzucht hat keinen hohen Stand erreicht.
In der Umgegend von Metz wird die Pferdezucht stark be-
trieben.
Der Bergbau beutet im Saargebiete bei Saarbrücken reiche
Steinkohlen- und im Moselgebiete bei Diedenhofen reiche
Eisenerzlager aus. Ferner werden Salz, Bausteine, Thon
u. s. w. gewonnen.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
Die schwäbisch-bayerische Hochebene.
107
reiches Gebirge, das nach Süden an Höhe und Breite bedeu-
tend wächst und dort eine gewaltige Erhebungsmasse dar-
stellt. Seine Bildung erfolgte noch vor der Zeit, in der das
Alpengebirge emporgehoben wurde. Wie dieses baut es sich aus
krystallinischem Gestein auf, aus Granit, Gneis und
Glimmerschiefer.
In der Längsrichtung des Gebirges lassen sich zwei von ein-
ander sehr verschiedene Abschnitte erkennen, welchen im
Südwesten ein Parallelzug, der bayerische Wald, vorgelagert
ist. Der nö rdlichs te Abschnitt, von den Bewohnern der Ober-
pfälzer Wald genannt, zeigt die geringste Breite und erreicht
eine Flöhe von 700 m. Die südlicher gelegene Hauptmasse
des Gebirges ist der eigentliche Böhmer Wald. Dort
steigen die Berge, z. B. der Ar der (1455 m) und der Rache¡l
(1448 m) bis zur Höhe von fast 1500 m empor, dort ist das Ge-
biet des ewigen Ürwaldes, der Seen und Torfmoore, dort
offenbart das Gebirge seine ganze Wildheit, aber auch seine
ganze Schönheit. Die beiden Teile sind durch eine tiefe E in-
senk un g, welche die bequemste Uebergangsstelle über das Ge-
birge bildet, scharf von einander getrennt. Nach Südosten,
auf die Donau zu, verflacht sich der Gebirgszug mehr und
mehr.
Die bedeutenden Regenmassen, welche jährlich über dem Böhmer-
walde, vor dem sich die von Westen kommenden Wolken stauen, niedergehen,
haben dort den Pflanzenwuchs zur üppigsten Entfaltung gebracht,
umso mehr, als die Verwi'tterungserde des Granites und des Gneises frucht-
bar ist. Da infolge der geringen Tiefe der Thäler das Vordringen des
Menschen erschwert ist, konnten die Wälder ihren ursprünglichen Zustand
vieltach noch ganz unverändert erhalten. Vielhundertjährige Raumriesen, be-
sonders Weisstannen von l1/« — 2 m Durchmesser und 50 m Höhe, recken sich
mit ihren hohen Häuptern empor. Doch mitten unter dieser Fülle des Natur-
lebens sind auch die Spuren seiner Vernichtung ausgebreitet. Mächtige, ihrer
Aeste beraubte Stämme liegen, als riesige Baumleichen hingebettet, auf dem
feuchten Waldesboden, und aus ihrem Moder sprossen wieder junge Bäume stark
und kräftig hervor. Das Werden und Vergehen der Natur, das Vergehen zu
neuem Werden, wo könnten wir diesen ewig gleichen Kreislau falles Lebens
deutlicher sehen als hier im dunkeln, feuchten Urwald!
Von dem Wasserreichtum des Böhmer Waldes geben auch seine
Seen und Torfmoore Zeugnis. Beide Bildungen, die zugleich in der
Härte des Gesteins, das kein Wasser eindringen lässt, ihre Ursache haben,
sind eine weitere Merkwürdigkeit des Gebirges. Die S e e n liegen in b ed e u t. en-
de r Höhe und besitzen bei zwar geringemumfange eine beträchtliche
Tiefe. Sie erstrahlen nicht wie die Alpenseen in klarer, grüner Farbe, sondern
das Wasser, das ihnen zufliesst, ist von den modernden Pflanzenstoffen, die über-
all den Erdboden bedecken, schwarz gefärbt. So verraten die Seen des Böhmer
waldes einige Verwandschaft mit den Torfmooren, im Volksmunde „Moos"
genannt, die grosse Strecken des Gebirges bedecken, und denen ja auch vom
Pflanzenmoder schwarz gefärbtes Wasser entfliesst.
•
Die innere Hochebene.
Zwischen den genannten Gebirgen dehnt sich eine weite
Ebene aus, welche nur in einigen Teilen noch von niedrigen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
Das Tiefland der untern Elbe.
359
Das Heidegebiet.
Das He id eg e biet, das sich durch die Mitte der Landschaft
hinzieht, ist hinsichtlich seines Anbau wertes den Gee Strücken,
die das Tiefland der untern Weser und Ems durchziehen, gleich
zu stellen. Der sandige Boden ist von sehr geringer Frucht-
barkeit, und weite Strecken liegen ohne Anbau da. Die
Ernten sind spärlich und bestehen in Fi afe r, Roggen, Kar-
toffeln und Buchweizen. -- Ackerbau wenig lohnend.
Selbst der Baumwuchs will in dem Heidegebiete nicht recht
vorankommen. Nur hier und da trifft man schöne Waldungen an;
in ihnen herrscht die Eiche vor. Meistens aber ist der Bau m -
wuchs ein niedriges, knorriges Eichengestrüpp, dessen
wagerecht abstehende Aeste sich nur wenig über den Erdboden erheben.
Die rauhen, scharfen Wrinde bewirken dieses zwerghafte
Wachstum, denn wo die Bäume einen geschützten Standort haben,
sind sie schlank in die Höhe gewachsen. — Forstwirtschaft un-
bedeutend.
Wie in der Geest des Wesergebietes ist an manchen Stellen
der Heide, wo der Abfluss des Wassers gehemmt ist, Moorbil-
dung eingetreten. Die in den Mooren lagernden Torfschätze
werden zur Heizung verwandt und sind bei der Armut des Landes
an Holz doppelt wertvoll. — Torfgewinnung.
Zu den genannten Erwerbszweigen tritt noch die Viehzucht,
die aber bei weitem nicht in dem Umfange wie in den Marschen
betrieben werden kann. In der Umgegend von Rendsburg ist
die Schweinezucht bedeutend. Ein der Heide recht angepasster
Erwerbszweig ist ferner die Bienenzucht. Im ganzen fehlt es
aber dem Gebiete an reichlich fliessenden Erwerbs-
quellen. Es ist infolgedessen nur mässig bevölkert, und
stellenweise bestehen ärmliche Verhältnisse, die zu dem
grossen Wohlstande der angrenzenden Marschen scharf abstechen.
Grössere Städte konnten in dem Heidegebiete nicht aufblühen.
Nur an ihrem östlichen Rande, wo schon das Hügelland beginnt,
sind solche gelegen, nämlich Neumünster(17 539 E.) und Pi e n d s-
burg (13 195 E.). Beide sind ge w erbthätig. Neumünster
hat bedeutende Tuchfabriken, Rendsburg treibt grosse Aus-
fuhrschlachterei.
Das Hügelland.
Das im Osten der Landschaft zwischen dem Fleidegebiete und
der Ostsee gelegene Hügelland ist ein wertvolles Anhän-
ge biet. Die an seiner Oberfläche lagernden Bodenarten (unterer
Geschiebemergel oder blauer Lehm, Sand und oberer Geschiebe-
mergel oder gelber Lehm, vergi. S. 310) sind meistens recht frucht-
bar. Der Anbau braucht sich nicht auf die Feldfrüchte der Heide
zu beschränken, sondern kann sich auch auf die Marschgewächse
erstrecken. Neben Roggen, Flafer und Kartoffeln werden
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
114
Die deutschen Landschaften.
bevölkert sind. Nur in den Thälern und da, wo die ge-
nannten Gewerbe ihren Sitz haben, ist die Bevölkerung zahl-
reicher.
Das Fichtelgebirge.
Das Granitgestein, woraus sich das Fichtelgebirge
vorwiegend aufbaut, liefert eine fruchtbare Verwitterungserde
(vgl. S. 18 die Angaben über den Gehalt der krystallinischen
Gesteinsarten an Nährsalzen). Pflanzen, denen das Gebirgsklima
zusagt, und die keinen sehr tiefgründigen Boden beanspruchen
(Granit verwittert langsam), können deshalb zu grosser Uep-
pigkeit gelangen. Die höhern Erhebungen sind fast bis zur
Spitze mit mächtigen T annen und Fichten bewachsen. —
Forstwirtschaft, Holzreichtum.
Für den Anbau von Getreide und andern Nutzgewächsen
kann nur das tiefer gelegene I n n e r e des Gebirges in Betracht
kommen. Das Klima ist jedoch auch dort ein rauhes, weil die
Landschaft gegen die West- und Südwinde abgeschlossen ist, wäh-
rend die kalten Ostwinde freien Zutritt haben. Die Hauptanbau-
gewächse sind deshalb Hafer und Kartoffeln, die zu ihrem
Wachstum nur eine kurze Entwicklungszeit nötig haben. — Acker-
bau nicht sehr einträglich. .
Ausserdem kann der Anbau von Flachs, welche Pflanze
ebenfalls schnell ihr Wachstum beendet, und deren Gedeihen durch
das feuchte Klima wesentlich gefördert wird, lohnend betrieben
werden. — Etwas Flachsbau.
Die Fachs- oder Leinpflanze (Linum usitatissimum) gestattet eine
doppelte Ausnutzung: sie liefert in ihrem Baste die Faser für die Herstellung
der Leinwandgewebe und enthält in ihrem Samen das Leinöl. Ihr Anbau ge-
schieht entweder vorwiegend der Faser- oder nur der Oelgewinnung wegen.
Der Flachs verlangt zu seinem Gedeihen einen tiefgründigen und feuchten
Boden. Steht die Faser gewinnung im Vordergründe, so ist das Vorhanden-
sein genügender Bodenfeuchtigkeit von grösster Wichtigkeit, weil von ihr das
schlanke Wachstum der Pflanze abhängt. Bei uns wird der Flachs entweder
Ende März oder Anfang Mai (als Früh- oder Spätflachs) gesäet; seine Entwick
lungszeit dauert etwa 100 Tage. Wenn die blauen Blütenblätter abgefallen sind
und der Stengel und die Samenkapseln anfangen, sich gelb zu färben, hat die
Faser die richtige Beschaffenheit erlangt. Der Flachs kann jetzt gerupft werden.
Nach der Ernte sind aber an ihm noch viele umständliche Arbeiten vorzunehmen,
von deren Sorgfalt die Güte dei1 Flachsfaser wesentlich abhängt, nämlich das
B i f f e 1 n zur Entfernung der Samenkapseln, das Hosten (als Tau- oder Wasser-
oder chemische Böste) zur Lockerung des Bastes von den holzigen Teilen des
Stengels, das Brechen zum Zerstückeln dieser holzigen Teile, das Schwingen
zur völligen Entfernung derselben und schliesslich das Hecheln zur Verfeine-
rung der Faser und zur Ausscheidung der kurzen und geringwertigen Faserteile
(des Wergs oder der Heede). So bearbeiteter Flachs wird Hechel flach s ge-
nannt. Seitdem an die Stelle der Handspinnerei mittels des Spinnrades die
mechanische Spinnerei getreten ist, geschieht auch die Vorarbeit des
Hecheins am zweckmässigsten durch Maschinen, und der Flachs wird jetzt meistens
schon als Schwingflachs in den Handel gebracht.
Der Fasergewinnung wegen wurde der Flachs schon bei den ältesten Kultur-
völkern angebaut. Im Altertume waren das Nil thai in Aegypten und Kol chis,
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
17-2
Das Französische'mittelgebirge und Flachland.
Hütten. Diese sind so ärmlich, wie nur möglich, und geöltes
Papier vertritt oft das Fensterglas. Die Leute sieht man mit dem
in Südfrankreich noch vielfach gebräuchlichen räderlosen Pflug,
der kaum die Erde ritzt, den Boden bearbeiten. Mit dem ihnen
selbst unverständlichen lateinischen Rufe „sta bos" bringen sie
ihre langsamen Ochsen zum Stehen, wie sie überhaupt viele la-
teinischen Wörter in ihrer Sprache gebrauchen. Aberglaube
und Vorurteile haben das Volk sehr verdummt. Den Blitz
halten sie für das Werk von Zauberern, die in den Wolken ihr
Spiel treiben. Doch dem armen, weltverlassenen Volke sind auch
einige freudige Augenblicke, in denen das Gemüt des Lebens
Kummer und Sorge vergisst, nicht versagt. Es naht der Johannis-
tag, der 24. Juni. Dann versammeln sich Hirten und Hirtin-
nen mit ihren Herden, ein Festplatz ist bald hergerichtet, und
nach dem gemeinschaftlichen Schmause wiegen sich die
jugendlichen Paare nach den Weisen des Tanzes.
V.
Das Mündungsgebiet
des Rheines, der Maas und der Scheide.
Litteratur.
A. Penck, Die Niederlande, ferner
Belgien, ersch. in der Länder-
kunde Europas, hsg. v. Kirch -
hoff, Leipzig, Wien u. Prag bei
Frey tag u. Tempsky, 1890.
H. Blink, Nederland en zyne Be-
woners, 3 Bde., 1887—93.
H. Blink, Derrheinindennieder-
landen, ersch. i. d. Forschungen
zur deutschen Landes- und
Volkskunde, hsg. v. Kirchhoff,
Stuttg. bei Engelhorn, 1889.
Weyrich, Die Abdämmung der
Zuidersee, M. G. Ges. Hamburg,
1896.
Brämer, Die Nationalitäts-Ver-
hältnisse in Belgien, ersch. in
den Forschungen z. deutschen
Landes- u. Volkskunde, hsg.
v. Kirchhoff, Stuttg. bei Engel-
horn, 1887.
Eene halve Eeuw (Ein halbes Jahr-
hundert) 1848—98. Historisch Ge-
denkbock uitgegeven door H et
Nieuws van den Dag by de In-
huldiging van Koningin Wilhelmina.
Amsterdam bei Beyers u. Funke.
K. Kollbach, Brügge, eine gefallene
Grösse, Aufs., ersch. im Gen eral-
anzeigerfiirbonn u.umgegend,
18. April 1894.
A. Springer, Kunsthistorische
Einleitung zum Bädeker. Bel-
gien und Holland, 1897.
Crowe u. Cavalcasene, Geschichte
der Altniederländischen Ma-
lerei, übers, von A. Springer,
Leipzig, 1875.
An das französische Flachland im N und an das deutsche
Mittelgebirgs- und Flachland im W setzt sich eine Landschaft an,
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Das Bergland des südlichen Belgien oder Hochbelgien.
173
deren einzelne Teile mit diesen beiden Landschaften viel Ver-
wandtschaft zeigen und daher im Zusammenhange mit diesen be-
handelt werden könnten. Doch hat sie als das Mün dungs land
von drei bedeutenden Strömen, vom Rheine, von der
Maas und der Scheide, auch ihre eigenartigen Züge, die eine
besondere Behandlung der zwar nicht grossen, aber wichtigen
Landschaft rechtfertigen. Eine solche ist noch mehr mit Rücksicht
auf das Kulturbild geboten. In dem Rahmen der Landschaft liegen
die drei Staaten Holland, auch die Niederlande genannt,
Belgien und Luxemburg.
a. Die einzelnen Teile der Landschaft.
I. Das Bergland des südlichen Belgien oder Kochbelgien.
a. Das Landschaftsbild.
Die Eifel, ein Teil der Rheinischen Schiefergebirgsplatte,
geht nach W unmerklich in die Gebirgsplatte der Ardennen
über. Diese bilden ein grosses Gebirgsdreieck mit den
Eckpunkten Aachen, Luxemburg und Sambrequelle,
welches das Gebirgsdreieck der Eifel zu einem Gebirgsviereck
ergänzt. Auch die Gesteinsbeschaffenheit beweisst diesen
Zusammenhang. Die Ardennen bauen sich wie die Eifel vor-
wiegend aus devonischem Schiefer auf. Der S aber gehört
dem Triasgebiete Lothringens an, und im N lagern Schich-
ten der Steinkohlenzeit, die sich bandartig von den deutschen
Kohlenlagern bei Aachen bis zu den nordfranzösischen bei Valen-
ciennes hinziehen. An dieses Kohlengebiet schliessen sich nach N
Kalk- und Sandsteinbildungen an, die der Kreidezeit angehören.
Die Ardennen sind auf ihren Hochflächen noch einförmiger
als die Eifel; denn es fehlen ihnen die vulkanischen Erhebungen,
mit denen diese in einigen Teilen geschmückt ist. Die höchsten,
über 500 m gelegenen Gebiete bestehen fast nur aus Heiden oder
Torfmooren, die tiefer gelegenen, die schon ein günstigeres
Klima haben, sind mit grossen, zum Teil noch urwaidartigen
Wäldern bedeckt Der höchste Punkt der Ardennen ist der
Baraque Michel (spr. barack michél, 675 m). Er liegt südöst-
lich von Ver vier s (spr. wärwie) in dem Teile, der den Namen
Hohes Venn (= Moor) führt.
Landschaftliche Schönheit entfalten die Ardennen in
ihren meist tief eingeschnittenen Thälern, die den Vergleich mit
den Thälern der Rheinischen Schiefergebirgsplatte wohl aushalten
können. Ja die Zerklüftung der Felsen ist, da neben Grau-
wacke und Schiefer auch die vom Wasser leichter zerstörbaren
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
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Das Bergland des südlichen Belgien oder Hochbelgien.
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den grossen Wald von St. Hubert (spr. ssäng übähr) durchfahren. Die
Eisenbahn folgt jetzt den Windungen eines Flüsschens. Das fünftürmige Schloss
M i r w a r t (spr. mirwahr) zeigt sich auf hohem Felsvorsprung dem überraschten
Auge. Endlich ist die Station Jemelle (spr. schemäll'), wo wir den Zug verlassen,
um einer Seitenlinie zu folgen, erreicht.
Nur eine kurze Strecke fahren wir auf der Seitenlinie weiter, nur bis
Rochefort (spr. roschfohr), von wo aus wir mehrere Höhlen in der zer-
klüfteten Kalkmulde der Umgegend besuchen wollen, zunächst die schöne,
grosse Grotte de Rochefort (spr. grott') und den 6 km entfernten Trou
de Han (spr. truh dö ang = Loch von Han). Letztere Höhle hat das Flüsschen
Lesse (spr. läss') durch einen zu ihm querlaufenden, stark zerklüfteten Höhen-
zag gebildet. Sie ist 1500 m lang und besteht aus einer Reihe von kleinen und
grossen Gewölben. Mit schönen Tropfsteinbildungen sind diese geschmückt.
Auch eine Kahnfahrt lohnt uns für den Besuch.
Das stark gewundene Thal der Lesse, das wir nun durchfahren,
zeichnet sich sowohl durch eine überaus starke Bewaldung als auch durch
schöne Felsbildungen aus. Am Ausgange des Thaies liegt malerisch ein
von schroffen Felsen überragtes Dorf. Mit dem Blick auf dieses öffnet sich
auch das breitere Thal der Maas, die wir auf grossartiger Brücke überschreiten.
Der erste Ort, den wir im Maasthale erreichen, ist das schön gelegene,
ebenfalls von Kalksteinfelsen überragte Städtchen Dinant (spr. dinang). Das
Flussthal bleibt ziemlich eng, schöne bewaldete Berge umschliessen es, aus
denen häufig kahle Felsen herausschauen. Freundliche Dörfer und
schöne Landhäuser schmücken die beiden Flussufer. Auch die an der
Einmündung der S ambre (spr. ssangbr') gelegene Stadt N a m u r (spr. namühr)
ist durch eine schöne Lage ausgezeichnet.
Von Namur an wird das Maasthal breiter. Es entfaltet noch
mehr Schönheit. Zu wilden Formen steigen die Felswände empor, üppige
Fluren, Kornfelder, Wiesen und Hopfenpflanzen schmücken den fruchtbaren
Thalboden, und die freundlichen Dörfer bilden eine fast ununterbrochene Kette.
Selbst da, wo die Menschenhände rauh in die Lieblichkeit der Natur eingegriffen
haben, in dem untern Thalstück auf der Strecke von Namur bis Lüttich, wo
die Felswände von Marmorsteinbrüchen zerrissen werden, zahlreiche
Fabrikgebäude und Steinkohlenbergwerke sich aneinander reihen
und qualmende Schornsteine emporragen, bleibt der Gesamteindruck des Thaies
ein schöner.
Lütt ich (vläm. Luik, franz. Liège, spr. g wie in logieren), das sich
reizend an einen Berg, zu dem die Häuser emporsteigen, lehnt, ist ebenfalls trotz
seiner zahllosen Schornsteine eine schöne Stadt geblieben. Prächtige Gärten
schmücken Lüttich im Innern, an den Maasufern, während waldige Höhen es
rings umkränzen. Den schönsten Blick über das Häusermeer der ausgedehnten
Stadt geniessen wir von der 158 m hoch gelegenen Citadelle, zu der eine
Treppenanlage von 385 Stufen hinanführt.
Schroffe Felsen und grosse Steinbrüche begleiten uns auch
noch auf der Weiterfahrt nach Maastricht, wo uns namentlich der in der
Nähe dieser Stadt gelegene P e t e r s b e r g anlockt. Doch nicht zur Höhe wollen
wir steigen, sondern das Innere des Berges ist unser Ziel. Der Petersberg ist
durch den Steinbruchbetrieb, der vielleicht schon in der Römerzeit begonnen
hat, in ein Labyrinth unterirdischer Gänge, sog. Galerien, ver-
wandelt worden, zu deren Durchwanderung man 3 Stunden gebraucht. Ohne
Führer würde man den Ausgang nie mehr wiederfinden. Das Gestein des Berges
ist ein gelblich- weisser, sandiger Kreidetuff, der so weich ist, dass er zer-
sägt werden kann, aber an der Luft verhärtet und deshalb ein vorzüglicher
Baustoff ist. Mit dieser unterirdischen Wanderung wollen wir von den Schön-
heiten des südbelgischen Gebirgslandes, der Ardennen und ihrer Thäler, Ab-
schied nehmen.
b. Das Kulturbild.
Die Hochflächen der Ardennen sind noch weniger als die der
Eifel zur menschlichen Kultur geeignet. In den höchstgelege-
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Das Pindusgebiet.
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Gebiete des dunkelsten Erdteils, als Afrikas. Bis zur stattlichen
Höhe von 2300 m steigt es an.
Etwas weiter nach So, vom Nordalbanischen Gebirge durch
den nördlichen Quellfluss des Drin, durch den Weissen Drin getrennt,
liegt der noch mächtigere und höhere Gebirgswall des Schar Dagh.
Er zieht sich von Wsw nach Ono hin. Seine Länge ist nicht
bedeutend und beträgt noch nicht 100 km. Aber stattlich steigt
der aus krystallinischem Gestein, aus Gneis, Granit und
alten Schiefern bestehende Gebirgszug empor, und sein Hauptgipfel,
der Ljubatrn, ist vielleicht die höchste Erhebung der ßal-
kanhalbinsel (nach neuern Messungen soll er 3050 m hoch sein).
Fast parallel zu dem eigentlichen Schar Dagh streicht noch ein
zweiter, südlicher Gebirgszug.
Die Höhenwirkung der beiden Ketten wird noch dadurch
bedeutend gehoben, dass sie aus niedriger Umgebung empor-
steigen, im Sw aus dem Drin thai, im So aus dem obern
Wardarthal und im N aus der Hochebene des Amselfeldes.
Der Schar Dagli sendet nach S, zwischen dem obern War-
darthale und dem Thal des Schwarzen Drin, seine Ausläufer.
Den Hauptgebirgsrücken bildet schliesslich der Pindus (= Wasser-
berg, wegen der vielen Quellen), der fast genau südwärts, ziemlich
in der Mitte zwischen dei' westlichen und der östlichen Meeres-
küste, verläuft. Von jeder ist er etwa 100 km entfernt. Von dem
Hauptzuge des Pindus zweigen sich an der Einsenkung des Zygos-
Passes, am sog. Knoten vonmetzowo, viele Seit en kämm e
radienartig ab. Auch weiter im S entsendet er nach 0 noch zwei
Gebirgsketten. Die nördliche, das Othrysgebirge, durchzieht in
südöstlicher Richtung auch die lange Insel Euböa und ist noch in
der östlichen Inselreihe der Ky kl ad en zu verfolgen. Die südliche
steigt besonders in den Berggruppen des Oeta (2510 m) und des
Parnass (2460 m) zu bedeutender Höhe an, nimmt ebenfalls süd-
östliche Richtung an, durchzieht in ihrer Fortsetzung die Halbinsel,
auf der die Stadt Athen liegt, und als ihre letzten Ausläufer sind
die westlichen Inseln der Kykladen zu betrachten.
Das Küstengebiet längs des .Tonischen Meeres ist angefüllt
mit den Erhebungen des Albanisch-epirotischen Kalkgebirges.
Das Gebiet auf der Ostseite des Pindus ist ebenfalls von vielen
Gebirgsketten durchzogen. Diese durchstreichen auch noch östlich
vom Wardarflusse das Land, und ihren Verzweigungen verdankt
die Chai kidisch e Halbinsel, die nach S drei Landzungen weit
ins Meer vorstreckt, ihre eigenartige Gestalt. Auf der Westseite
des Golfs von Saloniki, der von dieser Halbinsel im 0 eingefasst
wird, erhebt sich das mächtige Olympgebirge, das eine Höhe von
last 3000 m (2980 m) erreicht. Diesem gliedern sich nach So,
ebenfalls in unmittelbarer Nähe der Küste aufsteigend, die Berg-
gruppen des Ossa und des Pelion an. In ihrer Höhe ist ein
stufenmässiges Absinken zu erkennen. Der Ossa ist noch
fast 2000m (1950m), der Pelion, der schliesslich in einer finger-
Kerp, begriind.-vergleich. Erdkunde, Ii. Bd. 24
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]