Das lothringische Stufenland,
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setztes Bergland. Nach Norden senkt und verflacht es sich
und geht allmählich in ein wellenförmiges Hügelland über.
Dieses letztere Gebiet ist besonders zwischen Mosel und Saar reich
an kleinen Seen, die den Namen Weiher führen.
Die Landschaft gehört im östlichen Teile der Trias for-
mation an. Alle drei Schichten der Trias haben an der Ober-
flächenbildung Anteil. Die älteste Bildung, der Bun t s a n d s t e i n,
tritt nur in den höhern Gebirgszügen, im südlichen Teile der Haardt
und im nördlichen Teile des Wasgenwaldes, zu tage. Der Muschel-
kalk, die mittlere Schicht, umgürtet den Buntsandstein im Westen,
bildet also an tiefer gelegenen Stellen die Oberfläche und wird
noch weiter nach Westen von der jüngsten Schicht, dem Keuper,
überlagert. Wo dieser aufhört, beginnt der J u r a k al k, der in der
ganzen Westhälfte der Landschaft die Oberfläche bildet. Im Nord-
osten des lothringischen Stufenlandes schiebt sich zwischen den
Westrand der Haardt und das Südende des Hunsriick ein Stein-
kohlengebirge, das Pfälzer Ber g land genannt, ein. Das-
selbe schliesst in seinem südlichen Teile die ausgedehnten Stein-
kohlenlager des Saargebietes ein, während es in seinem
nördlichen Teile, an der Nahe, wo das Rotliegende die Ober-
fläche bildet, von bedeutenden Ausbruchmassen des Porphyrs
und Melaphyrs durchsetzt ist.
bb. Die Gewässer.
Die Mosel.
Die Mosel entspringt in z w e i Qu e 11 en am S ü den d e des
Wasgenwaldes auf dessen Westabhange. Bis Toul fliesst sie
nach Nordwesten. Nach einer kurzen Nordoststrecke
verfolgt sie bis Diedenhofen eine nördliche Richtung. Von
hier ab fliesst sie bis zu ihrer Mündung in den Rhein, die bei
Koblenz erfolgt, nach Nordosten.
Bis zum Austritte aus dem Gebiete des Wasgenwaldes (bis Epinal) ist die
Mosel von felsigen Höhen umgeben. Auch von ihrem Eintritt in das
lothringische Stufenland an sind ihre Ufer meistens steil. Bei Metz erwei-
tert sich das Moselthal, verengt sich aber unterhalb der Stadt Die-
denhofen wieder. (Ueber den Lauf durch das rheinische Schiefergebirge von
Trier bis Koblenz s. folg. Landschaft). Von Metz an ist die Mosel für kleine
Fahrzeuge schiffbar; doch ist erst von Trier ab eine eigentliche Schiffahrt
möglich.
Der bedeutendste Zufluss der Mosel ist die Saar, die von
rechts einmündet. Diese entspringt ebenfalls auf dem Was-
gen w al de (westlich von Strassburg) und fliesst zuerst nach
Norden bis Saarbrücken, dann nach Nordwesten. Sie
ist ebenfalls auf einer langen Strecke ihres Laufes, von Saargemünd
an, schiffbar.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Das lothringische Stufenland.
179
Buchenwald eine nur mehrere cm hohe Kohlenschicht liefern würde und hält
die Bildung von meterdicken Kohlenflözen aus Baumwuchs für
unmöglich. Viel rascher gehe die Torfbildung vorsieh. Das Auf-
finden von Baum spure Ii in Steinkohlenlagern und vollkommen erhaltenen
Holzresten in Braunkohlenlagern spricht aber genugsam gegen diese dritte
Ansicht.
Unter der Pflanzenwelt der Steinkohlenzeit herrschten Ge-
fäs-skryptogamen, Bärlappe, Schachtelhalme und Farne vor.
Diese Pflanzen, die heute nur noch in kleinen Formen bei uns vorkommen,
hatten einen baumartigen Wuchs.
Durch die Ablagerung der Steinkohlengebirge sind die Ungeheuern Pflanzen-
schätze, die frühere Jährt ausende hervorgebracht haben, der Jetztzeit erhalten
geblieben. In unserm Jahrhundert, nach Erfindung d er D a m p f m a sch i ne,
hat die Steinkohle wegen ihrer grossen Heizkraft eine massenhafte
Verwendung gefunden und ist zu einem mächtigen Hebel unserer
neuern Kultu rent wicklung geworden.
Dem Kohlenbergbau der Saargegend verdankt das Eisen-
gewerbe die grossartige Entwicklung, zu der es dort
gelangt ist. Die bedeutendsten Eisenwerke sind die des
Frhrn. von Stumm in Neunkirchen (mit über 3000 Arbeitern).
— Grossartiges Eisende werbe.
Der Kohlenbergbau und das Eisen gewer be haben
ein starkes Anwachsen der Bevölkerung bewirkt. Beson-
ders haben die Orte Saarbrücken (13 812 E.), St. Johann
(14 631 E.), M a Is tad t - Burbach (18 378 E.), Neunkirchen
(19 090 E.) und St. Ingbert (10 847 E.) an Bevölkerung zuge-
nommen.
An der untern Saar beschränkt sich die Gewerbthätigkeit
auf den Betrieb der grossen Porzellan- und Stein gutfabrik
in Mettlach und auf Gerbereien.
b. Die Landschaft als eine wirtschaftliche Gemeinschaft und als eine
Stätte menschlicher Kultur.
Die Erzeugung der Rohstoffe: Ackerbau, Yiehzuclit
und Bergbau.
Der Getreidebau hat in dem Gebiete der Mosel und Saar
eine ziemliche Verbreitung gefunden. Fruchtbare Gegen-
den sind die Bezirke Metz und das n n ter e S aar th al bei Saar-
louis und Merzig. Sie liefern grosse Mengen Getreides,
besonders viel Weizen. Die Landschaft ist ferner w e i n- und obst-
reich. Die Weinrebe ist auf den Kalkbergen des linken Mosel-
ufers bei Metz und Diedenhofen angepflanzt. Die Nordwestabhänge
der Vogesen, die Gegend der obern Saar, ist waldreich.
Die Rinderzucht hat keinen hohen Stand erreicht.
In der Umgegend von Metz wird die Pferdezucht stark be-
trieben.
Der Bergbau beutet im Saargebiete bei Saarbrücken reiche
Steinkohlen- und im Moselgebiete bei Diedenhofen reiche
Eisenerzlager aus. Ferner werden Salz, Bausteine, Thon
u. s. w. gewonnen.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
Der ursächliche Zusammenhang in der Erdkunde.
sonders Feuer und Wasser eine Hauptrolle gespielt haben,
erkannt. Durch ihre Forschungen ist es uns also möglich gewor-
den, die Beschaffenheit der Erdrinde, sowie das gegenwärtige land-
schaftliche Gepräge ihrer Oberfläche zu erklären.
ins den Bildimgsvorgängen der Erde erklärt sich zu-
nächst die Beschaffenheit der Erdrinde und das allgemeine
Gepräge ihrer Oberfläche.
Die höchsten Gebirge der Erde bestehen aus krystal-
linischem oder Urgestein, also aus dem Gestein, das sich
infolge der steten Abnahme der Erdhitze zuerst als Mantel
um den feurigen Erdkern bildete und mit der weiteren Erkaltung
noch immer mehr von innen her an Dicke zunimmt. Dass aus
diesem Gestein, welches überall die unterste Erdschicht bildet, auch
die höchsten Gebirge aufgebaut sind, während es sonst wenig an
der Oberflächenbildung Anteil hat, erklärt sich aus der Art und
Weise, wie Gebirgsbildung vor sich gegangen sein rnuss. Infolge der
Erkaltung der Erdrinde schrumpfte, wenn man sich so aus-
drücken darf, der Erdball zusammen : Erhebungen pressten
sich heraus, und Thäler senkten sich ein. Erstere ragten
als Inseln aus dem heiss bewegten Ur o z e an heraus, und während
in ihm das Urgestein der Erde in unveränderter Beschaffenheit zu
tage trat, begann in den Meeresbuchten das Wasser seine zer-
störende Wirkung auszuüben und aus dem zerriebenen und ver-
witterten Gestein durch Ablagerungen neue Erdschichten
zu bilden. Anfangs waren die Höhenunterschiede zwischen
den Erhebungen und den Thälern geringe; im Laufe der Jahr-
tausende wurden sie immer grösser, und man glaubt annehmen
zu dürfen, dass besonders in der Tertiär zeit eine starke Zu-
sammenschrumpfung der Erde und infolgedessen ein Ii e r a u s-
heben hoher Gebirge stattfand. Gleichzeitig müssen sich auf
der Erde auch Senkungen in grösserm Umfange vollzogen haben.
Indem sich aber das Meer in die Vertiefungen mehr und mehr
zurückzog, nahm es beständig an Umfang ab, während das Land
sich in dem nämlichen Masse vergrösserte. So kam es, dass auch
jüngeres, durch Ablagerung entstandenes Gestein sichtbar wurde
und an der Bildung der Erdoberfläche Anteil erhielt. Sogar die
grösste Fläche der jetzt aus dem Meere hervorragenden Gebiete
ist von ihnen bedeckt, und das Urgestein und die ältesten
Ablagerungen treten hauptsächlich nur noch in den höchsten
Gebirgen zu tage.
Der gleichmässige, durch das allmähliche Erkalten und Zu-
sammenschrumpfen des Erdkörpers bedingte Fortgang der Gebirgs-
b il dun g wurde vielfach gestört durch gewaltsame Ereignisse,
die dadurch eintraten, dass sich die im feurigen Erdinnern bilden-
den Gase einen Ausgang zu verschaffen suchten und einen unge-
heuren Druck auf die Erdrinde ausübten. Den Öffnungen, welche
sie sich brachen, entquollen feuerflüssige Erdmassen: die vulka-
nischen Erhebungen bauten sich auf der Erdoberfläche auf.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Rückblick auf frühere Kulturzeiten.
99
Mit den Ungarn trat in den Rahmen der Landschaft eine
dritte, bedeutungsvolle Völkerschaft ein, die auf das Völkerschick-
sal einen mächtigen Einfluss gewann. In der Stärke von ungefähr
900 000 Menschen oder fast 200 000 Kriegern stürmten die wilden
Reiterscharen unter ihrem Führer Arpad durch den Munkacs-Pass
in das Land. Sie überschwemmten die Niederungen der Theiss und
der Donau und drängten die slavischen Bewohner ringsum auf den
Rand der Gebirge zurück. Dann brach ein Teil von ihnen zu
Kriegszügen nach dem westlichen Europa auf. Im 10. Jahrhundert
waren die Ungarn die G eis sei Europas. Die Nieder lagen
bei Merseburg und besonders auf dem Marclifelde, die iliuen
die Könige Heinrich I. und Otto der Grosse beibrachten,
hemmten ihren Siegeslauf. Nachdem sie zum Christentum be-
kehrt waren, fand auch die europäische Kultur bei ihnen Eingang.
Ihre alte Sprache beibehaltend, wurden sie doch ein M i s c h v o 1 k.
in das die slavische Bevölkerung zum Teil unterging, und das
sich in der Zeit der Türkenherrschaft auch vielfach mit tür-
kischem Blute mischte. Als ein christliches Volk nahmen die
Ungarn aber eine ganz andere Entwicklung als die ihnen nahe
verwandten, zum Islam bekehrten Türken. Ja sie sind es gewesen,
die deren Siegeslauf brachen, allerdings mit Unterstützung fast des
ganzen westlichen Europa. Die Türkenheere waren schon bis
Wien, das zweimal von ihnen belagert wurde, vorgedrungen.
Die verschiedenen Völker schaffen Österreich-Un-
garn s waren um das Jahr 1100 im allgemeinen schon in ihrem
heutigen Besitzstande. Nur geringe Verschiebungen sind
noch vorgekommen, die meist auf friedliche, von weisen Fürsten
hervorgerufene Einwanderungen zurückzuführen sind. Der
wichtigste Zu flu ss neuer Bevölkerung war jedenfalls der
deutsche, denn er brachte eine höhere Kultur in das Land. In
die Grenzgebirge Böhmens riefen seit dem 12. Jahrhundert
die Herrscher dieses Landes viele deutsche Anbauer. Ein Kranz
von deutscher Bevölkerung bildete sich infolgedessen um die in der
Mitte sitzenden Czechen, und es begann eine rasche Entwicklung
des deutschen Städtewesens, sowie des Handels und des Bergbaus.
Die höhere Kulturentwicklung Böhmens, die sich noch
heute gegenüber den andern Kronländern geltend macht, ist auf
den grossen Kultureinfluss des Deutschtums zurückzu-
führen. Eine starke deutsche Einwanderung fand auch
nach Ungarn und Siebenbürgen statt, zuerst unter Gey s a Ii.
liehe Reisen nach dem Kaukasus, wo er Völkerschaften fand, die von den Un-
garn abgesprengt worden waren, nach Innerasien, wo er zu den Ursitzen seines
Volkes gelangte, und zuletzt nach China, wo er in chinesischen Bibliotheken
wertvolle, auf sein Volk bezügliche Dokumente vermutete, unternommen hat.
Die reiche ethnographische Sammlung, welche er aus dem Kaukasus und aus
Innerasien mitbrachte, war im Jahre 1896 auf der Milleniumsausstellung zu
Budapest in der Kirche des ethnographischen Dorfes zur Besichtigung ausge-
stellt worden.
7*
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Heinrich_I. Otto
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Munkacs-Pass Donau Europa Ungarn Europas Merseburg Europa Wien Ungarn Kaukasus China Kaukasus Budapest
17-2
Das Französische'mittelgebirge und Flachland.
Hütten. Diese sind so ärmlich, wie nur möglich, und geöltes
Papier vertritt oft das Fensterglas. Die Leute sieht man mit dem
in Südfrankreich noch vielfach gebräuchlichen räderlosen Pflug,
der kaum die Erde ritzt, den Boden bearbeiten. Mit dem ihnen
selbst unverständlichen lateinischen Rufe „sta bos" bringen sie
ihre langsamen Ochsen zum Stehen, wie sie überhaupt viele la-
teinischen Wörter in ihrer Sprache gebrauchen. Aberglaube
und Vorurteile haben das Volk sehr verdummt. Den Blitz
halten sie für das Werk von Zauberern, die in den Wolken ihr
Spiel treiben. Doch dem armen, weltverlassenen Volke sind auch
einige freudige Augenblicke, in denen das Gemüt des Lebens
Kummer und Sorge vergisst, nicht versagt. Es naht der Johannis-
tag, der 24. Juni. Dann versammeln sich Hirten und Hirtin-
nen mit ihren Herden, ein Festplatz ist bald hergerichtet, und
nach dem gemeinschaftlichen Schmause wiegen sich die
jugendlichen Paare nach den Weisen des Tanzes.
V.
Das Mündungsgebiet
des Rheines, der Maas und der Scheide.
Litteratur.
A. Penck, Die Niederlande, ferner
Belgien, ersch. in der Länder-
kunde Europas, hsg. v. Kirch -
hoff, Leipzig, Wien u. Prag bei
Frey tag u. Tempsky, 1890.
H. Blink, Nederland en zyne Be-
woners, 3 Bde., 1887—93.
H. Blink, Derrheinindennieder-
landen, ersch. i. d. Forschungen
zur deutschen Landes- und
Volkskunde, hsg. v. Kirchhoff,
Stuttg. bei Engelhorn, 1889.
Weyrich, Die Abdämmung der
Zuidersee, M. G. Ges. Hamburg,
1896.
Brämer, Die Nationalitäts-Ver-
hältnisse in Belgien, ersch. in
den Forschungen z. deutschen
Landes- u. Volkskunde, hsg.
v. Kirchhoff, Stuttg. bei Engel-
horn, 1887.
Eene halve Eeuw (Ein halbes Jahr-
hundert) 1848—98. Historisch Ge-
denkbock uitgegeven door H et
Nieuws van den Dag by de In-
huldiging van Koningin Wilhelmina.
Amsterdam bei Beyers u. Funke.
K. Kollbach, Brügge, eine gefallene
Grösse, Aufs., ersch. im Gen eral-
anzeigerfiirbonn u.umgegend,
18. April 1894.
A. Springer, Kunsthistorische
Einleitung zum Bädeker. Bel-
gien und Holland, 1897.
Crowe u. Cavalcasene, Geschichte
der Altniederländischen Ma-
lerei, übers, von A. Springer,
Leipzig, 1875.
An das französische Flachland im N und an das deutsche
Mittelgebirgs- und Flachland im W setzt sich eine Landschaft an,
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Das Bergland des südlichen Belgien oder Hochbelgien.
173
deren einzelne Teile mit diesen beiden Landschaften viel Ver-
wandtschaft zeigen und daher im Zusammenhange mit diesen be-
handelt werden könnten. Doch hat sie als das Mün dungs land
von drei bedeutenden Strömen, vom Rheine, von der
Maas und der Scheide, auch ihre eigenartigen Züge, die eine
besondere Behandlung der zwar nicht grossen, aber wichtigen
Landschaft rechtfertigen. Eine solche ist noch mehr mit Rücksicht
auf das Kulturbild geboten. In dem Rahmen der Landschaft liegen
die drei Staaten Holland, auch die Niederlande genannt,
Belgien und Luxemburg.
a. Die einzelnen Teile der Landschaft.
I. Das Bergland des südlichen Belgien oder Kochbelgien.
a. Das Landschaftsbild.
Die Eifel, ein Teil der Rheinischen Schiefergebirgsplatte,
geht nach W unmerklich in die Gebirgsplatte der Ardennen
über. Diese bilden ein grosses Gebirgsdreieck mit den
Eckpunkten Aachen, Luxemburg und Sambrequelle,
welches das Gebirgsdreieck der Eifel zu einem Gebirgsviereck
ergänzt. Auch die Gesteinsbeschaffenheit beweisst diesen
Zusammenhang. Die Ardennen bauen sich wie die Eifel vor-
wiegend aus devonischem Schiefer auf. Der S aber gehört
dem Triasgebiete Lothringens an, und im N lagern Schich-
ten der Steinkohlenzeit, die sich bandartig von den deutschen
Kohlenlagern bei Aachen bis zu den nordfranzösischen bei Valen-
ciennes hinziehen. An dieses Kohlengebiet schliessen sich nach N
Kalk- und Sandsteinbildungen an, die der Kreidezeit angehören.
Die Ardennen sind auf ihren Hochflächen noch einförmiger
als die Eifel; denn es fehlen ihnen die vulkanischen Erhebungen,
mit denen diese in einigen Teilen geschmückt ist. Die höchsten,
über 500 m gelegenen Gebiete bestehen fast nur aus Heiden oder
Torfmooren, die tiefer gelegenen, die schon ein günstigeres
Klima haben, sind mit grossen, zum Teil noch urwaidartigen
Wäldern bedeckt Der höchste Punkt der Ardennen ist der
Baraque Michel (spr. barack michél, 675 m). Er liegt südöst-
lich von Ver vier s (spr. wärwie) in dem Teile, der den Namen
Hohes Venn (= Moor) führt.
Landschaftliche Schönheit entfalten die Ardennen in
ihren meist tief eingeschnittenen Thälern, die den Vergleich mit
den Thälern der Rheinischen Schiefergebirgsplatte wohl aushalten
können. Ja die Zerklüftung der Felsen ist, da neben Grau-
wacke und Schiefer auch die vom Wasser leichter zerstörbaren
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt]]
Das Bergland des südlichen Belgien oder Hochbelgien.
175
den grossen Wald von St. Hubert (spr. ssäng übähr) durchfahren. Die
Eisenbahn folgt jetzt den Windungen eines Flüsschens. Das fünftürmige Schloss
M i r w a r t (spr. mirwahr) zeigt sich auf hohem Felsvorsprung dem überraschten
Auge. Endlich ist die Station Jemelle (spr. schemäll'), wo wir den Zug verlassen,
um einer Seitenlinie zu folgen, erreicht.
Nur eine kurze Strecke fahren wir auf der Seitenlinie weiter, nur bis
Rochefort (spr. roschfohr), von wo aus wir mehrere Höhlen in der zer-
klüfteten Kalkmulde der Umgegend besuchen wollen, zunächst die schöne,
grosse Grotte de Rochefort (spr. grott') und den 6 km entfernten Trou
de Han (spr. truh dö ang = Loch von Han). Letztere Höhle hat das Flüsschen
Lesse (spr. läss') durch einen zu ihm querlaufenden, stark zerklüfteten Höhen-
zag gebildet. Sie ist 1500 m lang und besteht aus einer Reihe von kleinen und
grossen Gewölben. Mit schönen Tropfsteinbildungen sind diese geschmückt.
Auch eine Kahnfahrt lohnt uns für den Besuch.
Das stark gewundene Thal der Lesse, das wir nun durchfahren,
zeichnet sich sowohl durch eine überaus starke Bewaldung als auch durch
schöne Felsbildungen aus. Am Ausgange des Thaies liegt malerisch ein
von schroffen Felsen überragtes Dorf. Mit dem Blick auf dieses öffnet sich
auch das breitere Thal der Maas, die wir auf grossartiger Brücke überschreiten.
Der erste Ort, den wir im Maasthale erreichen, ist das schön gelegene,
ebenfalls von Kalksteinfelsen überragte Städtchen Dinant (spr. dinang). Das
Flussthal bleibt ziemlich eng, schöne bewaldete Berge umschliessen es, aus
denen häufig kahle Felsen herausschauen. Freundliche Dörfer und
schöne Landhäuser schmücken die beiden Flussufer. Auch die an der
Einmündung der S ambre (spr. ssangbr') gelegene Stadt N a m u r (spr. namühr)
ist durch eine schöne Lage ausgezeichnet.
Von Namur an wird das Maasthal breiter. Es entfaltet noch
mehr Schönheit. Zu wilden Formen steigen die Felswände empor, üppige
Fluren, Kornfelder, Wiesen und Hopfenpflanzen schmücken den fruchtbaren
Thalboden, und die freundlichen Dörfer bilden eine fast ununterbrochene Kette.
Selbst da, wo die Menschenhände rauh in die Lieblichkeit der Natur eingegriffen
haben, in dem untern Thalstück auf der Strecke von Namur bis Lüttich, wo
die Felswände von Marmorsteinbrüchen zerrissen werden, zahlreiche
Fabrikgebäude und Steinkohlenbergwerke sich aneinander reihen
und qualmende Schornsteine emporragen, bleibt der Gesamteindruck des Thaies
ein schöner.
Lütt ich (vläm. Luik, franz. Liège, spr. g wie in logieren), das sich
reizend an einen Berg, zu dem die Häuser emporsteigen, lehnt, ist ebenfalls trotz
seiner zahllosen Schornsteine eine schöne Stadt geblieben. Prächtige Gärten
schmücken Lüttich im Innern, an den Maasufern, während waldige Höhen es
rings umkränzen. Den schönsten Blick über das Häusermeer der ausgedehnten
Stadt geniessen wir von der 158 m hoch gelegenen Citadelle, zu der eine
Treppenanlage von 385 Stufen hinanführt.
Schroffe Felsen und grosse Steinbrüche begleiten uns auch
noch auf der Weiterfahrt nach Maastricht, wo uns namentlich der in der
Nähe dieser Stadt gelegene P e t e r s b e r g anlockt. Doch nicht zur Höhe wollen
wir steigen, sondern das Innere des Berges ist unser Ziel. Der Petersberg ist
durch den Steinbruchbetrieb, der vielleicht schon in der Römerzeit begonnen
hat, in ein Labyrinth unterirdischer Gänge, sog. Galerien, ver-
wandelt worden, zu deren Durchwanderung man 3 Stunden gebraucht. Ohne
Führer würde man den Ausgang nie mehr wiederfinden. Das Gestein des Berges
ist ein gelblich- weisser, sandiger Kreidetuff, der so weich ist, dass er zer-
sägt werden kann, aber an der Luft verhärtet und deshalb ein vorzüglicher
Baustoff ist. Mit dieser unterirdischen Wanderung wollen wir von den Schön-
heiten des südbelgischen Gebirgslandes, der Ardennen und ihrer Thäler, Ab-
schied nehmen.
b. Das Kulturbild.
Die Hochflächen der Ardennen sind noch weniger als die der
Eifel zur menschlichen Kultur geeignet. In den höchstgelege-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
424
Die Apenninen-Halbinsel.
wirtschaftlichen Verfalls. Auch in heutiger Zeit leben weite
Schichten des italienischen Volkes in bitterer Armut. Für die
Zukunft öffnen sich aber zwei günstige Aussichten: infolge
der Eröffnung des Suezkanals schlägt der Handel wieder mehr
seine alten Wege ein, und die politische Einigung lässt
auf eine ruhige Weiterentwicklung hoffen. Nicht wenig erleichtert
wird die Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse, wie schon
so oft in der Vergangenheit, durch die grosse Genügsamkeit des
italienischen Volkes.
13. Kultureigentümlichkeiten und Volksleben.
Die scharf ausgeprägte Eigenart der Landesnatur
Italiens hat auch in dem italienischen Volke viele Kultur-
eigentümlichkeiten ausgebildet. Nur einzelne Züge des italie-
nischen Volkslebens können wir hier betrachten. Zunächst ein
Verkehrsbild mitten aus dem Leben.
Wir befinden uns, im Geiste einer Schilderung Siebourgs folgend, vor
dem Thor von Bologna auf der V i a A e m i 1 i a und betrachten das bewegte
Treiben auf dieser verkehrsreichen Strasse. „Wagen mit Weinfässern werden
gemächlich von kräftigen Ochsen zur Stadt gezogen, dort trabt eine kleine
Rinderherde unter lautem Zuruf des Hirten zum Thor. Zahlreiche zweisitzige
Wägelchen, mit Maultieren oder Pferden bespannt, jagen in unglaublich schnellem
Tempo dahin; selbst die feineren Leute behalten dies landesübliche Gefährt bei,
das keineswegs sehr bequem ist. Es wandert nur, wer unbedingt muss. Am
Weg steht hier und da eine einfache Osteria; schmutzig ist sie schon, aber
meist schenkt sie guten Wein."
Als zweites Bild wähle ich die Beschreibung einer italie-
nischen Weinschenke, einer Osteria1).
Der Wirtschaftsbetrieb einer Osteria ist gewöhnlich auch auf die anliegende
Strasse ausgedehnt. Die innern Wirtschaftsräume sind meist sehr unvollkommen.
Das Malerische und die eigentümlichen Lichtwirkungen entschädigen den ein-
tretenden Fremden aber reichlich. Die Sonnenglut der Strasse hat unser Auge
so geblendet, dass wir uns in dem dunklen, fensterlosen Raum, dessen Öffnung
durch einen Vorhang verschlossen ist, zunächst nichts zu sehen vermögen. Doch
bald hat sich das Auge an die Dunkelheit gewöhnt. Im Hintergrunde des
Raumes erblicken wir einen Menschen in Hemdsärmeln, der an uns die Frage
richtet: Vuol' mangiare? (Wünschen Sie zu essen?) und Pastoso o asciutto?
(Süssen oder herben Wein?) Wir bejahen die erste Frage und bestellen herben
Wein. An einem rohen Holztische haben wir uns auf wackelnden Bänken
niedergelassen. Über den Tisch wird ein Tischtuch gebreitet, das gleich den
hingelegten Servietten zahlreiche rote Flecken, die Erinnerungen an Rotwein
und rötliche Saucen zeigt. Wir beginnen die Gabeln, Messer und die Gläser
zu reinigen und lassen gleichzeitig unsere Blicke durch den Raum schweifen.
Die Wände sind getüncht und mit einigen Bildern aus illustrierten Zeitungen
geschmückt. Doch auch die Bilder des italienischen Königs- und des deutschen
Herrscherpaares, sowie das von Garibaldi entdecken wir. Im Hintergrunde steht
der Herd und daneben der Schenktisch. Inzwischen hat der Wirt den Wein
aus dem Keller geholt. Ausser uns sind noch mehrere Gruppen von Gästen in
der Osteria. Arbeiter und Landleute sitzen an Nebentischen. Einige spielen
Karten, andere verzehren zu einem Schluck Wein die Speisen, die sie selbst
J) Frei bearbeitet nach einem in der Kölnischen Zeitung vom 26. Juli
1896 ersch. Aufsatze.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
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180
Das Mündungsgebiet des Rheines, der Maas und der Scheide.
Dasselbe wird auch in der Gegenwart in vielen Städten, besonders
in Gent (170000 E.) stark betrieben. Seine höchste Entwicklungs-
stufe stellt die berühmte Spitzenfabrikation von Brüssel und
von andern Städten, z. B. von Brügge (52000 E.) und Mecheln
(60000 E.), „dar. Zur Leinenindustrie gesellte sich fast überall
das Baumwollgewerbe. Sein Hauptsitz ist ebenfalls Gent.
Antwerpen (280000 E.) hat Seidenwebereien, sowie Tabak-
und Zuckerfabriken; es ist ferner Sitz einer bedeutenden Diamant-
schleiferei. Seine Entwicklung zur Industriestadt war eine Folge
seiner hohen Bedeutung als Schiffahrts- und Handelsplatz.
Nächst Hamburg ist Antwerpen der verkehrsreichste
Hafen des Festlandes Europa.
Für die unmittelbar an der Küste gelegenen Orte er-
öffnet sich in der Seefischerei noch ein wichtiger Erwerbszweig.
Dieselbe wird am stärksten von Ostende aus betrieben, wo über
200 Fischerboote und 15 Dampfschaluppen dem Fischfange dienen
und etwa 1300 Fischer mit diesen ihr Brot verdienen. Ostende,
sowie einige andere Küstenplätze, z. B. Blankenberge und
Heyst, ziehen auch aus dem regen Badeleben, das sich in
den Sommermonaten daselbst entwickelt, grossen Nutzen.
3. Das Geestland.
a. Das Landschaftsbild.
Wenn wir von Ver vier s nordwärts streifen, so kommen wir
zunächst in ein Hügelland, wo fruchtbarer Löss die Boden-
decke bildet. Mit 322 m erreicht das Land hier, zwischen
Aachen und Maastricht, noch eine erhebliche Höhenlage.
Auf der linken Seite der Maas können wir ebenfalls
eine Bodenanschwellung feststellen, die zu der obengenannten
in Beziehung gesetzt werden darf. Aber nicht Löss bildet dort
die Bodendecke, sondern Sand und G e r ö 11 e, aus denen sich auch
die ganze Bodenerhebung zusammensetzt, und nicht fruchtbare
Wiesen und Felder erblickt unser Auge, sondern öde Heide-
strecken. Wir glauben uns im Geestgebiete des nordwestlichen
Deutschland zu befinden. Es ist das Heideland der Campine
(spr. kangpin'), das den weiten Raum zwischen der Scheide und
der Maas, zwischen Maastricht und Antwerpen einnimmt.
Geest rücken durchziehen auch das Land nördlich vom
Rhein. Zwischen diesem und der Ijssel (spr. eissei) breitet sich
die Sandscholle der Yeluwe (bis 107 m hoch) aus, und den
Raum zwischen Ijssel und Ems nimmt das Geestgebiet Over-
ijssel und Drenthe (d. h. drei Landschaften) ein. Die Boden-
decke dieser Landschaften, ebenfalls aus Sand und Gerölle be-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Ortsnamen: Rheines Gent Mecheln Antwerpen Hamburg Europa Aachen Maastricht Deutschland Maas Maastricht Antwerpen Rhein Drenthe
Das Mündungsgebiet des Rheines, der Maas und Scheide.
231
Iv.
Das Mündungsgebiet des Rheines, der Maas
und Scheide.
Ad das Französische Tiefland setzt sich nach N eine Land- § 138.
schaft an, die als das Mündungsland des Rheins, der Maas Gliederung,
und der Scheide manche eigenartige Züge besitzt. In ihren
Rahmen liegen die drei Staaten Holland oder die Niederlande,
Belgien und Luxemburg. Naturgebiete: 1) Das Bergland
des südlichen Belgien oder Hochbelgien, 2) das Belgische
Hügel- und Flachland, 3) das Geestland, 4) die Marsch-
gebiete und die Küste.
A. Die einzelnen Gebiete der Landschaft
1. Das Bergland des südlichen Belgien oder
Hochbelgien,
a) Das Landschaftsbild.
Die Maas durchbricht auf der Strecke von Sedan bis Lüttich § 139.
in zuerst nördlicher, dann nordöstlicher Richtung das einförmige Ardennen.
Plateau der Ardennen. Die höchsten, über 500 m gelegenen
Gebiete bestehen fast nur aus Heiden oder Torfmooren, die
tiefer gelegenen, die ein etwas günstigeres Klima haben, sind mit
großen, zum Teil noch urwaldartigen Wäldern bedeckt.
Das Durchbruchstal der Maas und die ebenfalls tief eingeschnittenen Schönheit
Täler ihrer Nebenflüßchen sind reich an landschaftlichen Schönheiten, insbesondere
Die Zerklüftung der Talwände wird besonders dort, wo an Stelle von Grau- des Maastales,
wacke und Schiefer die vom Wasser leichter zerstörbaren Kalk- und Sandsteine
auftreten, malerisch. Dazu treten als hervorragende Sehenswürdigkeiten zahl-
reiche Höhlen von oft wunderlichem Bâu. Auf der nordöstlich gerichteten
Strecke von Namur (namiir) bis Lüttich (vlâm. Luik, franz. Liège, spr. g wie
in logieren), wo das Maastal etwas breiter ist, entfaltet dasselbe fast noch mehr
Schönheiten. Zu wilden Formen steigen die Felswände empor, tippige Fluren,
Kornfelder, Wiesen und Hopfenpflanzen schmücken den fruchtbaren Talboden,
und die freundlichen Dörfer bilden eine fast ununterbrochene Kette.
b) Das Kulturbild.
Auf den Hochflächen der Ardennen konnte sich der Acker- § 140.
bau neben der Forstwirtschaft nur wenig entwickeln, oder er Anbau,
mußte vor Heide und Moor ganz zurückweichen! In den Tälern
hat sich ein umso reicheres Kulturbild entfaltet.
Namentlich die nördlichen Täler sind dicht bevölkert. Ein un¿ 7ngj{?sltvie
ausgedehnter Steinkohlenbergbau, dessen Mittelpunkt die Städte ""
Lüttich (170000 E.), Charleroi (scharlrua) und Möns (mongs)
sind, hat dort eine rege und vielseitige Gewerbtätigkeit ins
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Ortsnamen: Rheins Holland Niederlande Belgien Luxemburg Belgien Belgische
Hügel- Belgien Sedan Namur Charleroi