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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 109

1911 - Trier : Lintz
Die Gesteinshülle der Erde. 109 Drucä-^. Ijiahrjxxjhr Abb, 23. Faltung: 1. Sattel, 2. Mulde, 3. Schenkel, b) Die 5altung. Faltenbildttng. Da kalte Körper einen kleineren Raum als warme einnehmen, schrumpfte der Erdkörper immer mehr zusammen. Dabei mußte sich die Erdrinde, weil sie zu groß für den Erdkern wurde, in Falten legen'). (Bilderanh. 13 u. 14.) Diese Faltenbewegung ist der wichtigste Vorgang der Gebirgsbildnng, dem die bedeutendsten Ge- birgszüge der Erde ihre Entstehung verdanken. (Bilderanh. 12.) Bei jeder Falte unterscheidet man den Sattel und die Mulde. Die Verbindungsstrecke zwischen Sattel und Mulde heißt Schenkel oder Flügel. In ^ den Schenkeln sind die Schichten meist sehr stark verdünnt, ans- gewalzt, während die gebogenen Teile im Sattel und in der Mulde (zwischen dem Bellenberg und dem Wellental) verdickt sind. (Abb. 23.) Man nimmt an, daß von der Seite, wo der höhere Sattel oder der längere Schenkel (Flügel) liegt, der Druck gekommen ist (Abb. 23), so beim Kaukasus, dem im 8 der Kleine Kaukasus vorgelagert ist, von N her. Da die Sättel der Zerstörung am meisten ausgesetzt sind, ist von ihnen in den meisten Fällen wenig mehr vorhanden. Das Hinüberneigen einer Falte nach der andern Seite hin nennt man Überkippung (Abb. 24.) Auch große Überschie- buugeu kommen vor. Die Schub- bewegnngen werden durch das Abgleiten der höher gelegenen Gebirgs- massen nach der Tiefe hervorgerufen. In der Regel ist mit der Faltung auch Bruchbildung verbunden. So sind die Alpen im 8 abgebrochen und der abgebrochene Teil liegt unter der Lombardischen Tiefebene begraben. Haupt- und Nebenfalten. Außer den Hauptfalten sind gewöhnlich zahl reiche Nebenfalten vorhanden. So besteht der Jura, der als eiues der einfachsten und regelmäßigsten Fallengebirge gelten kann, aus 160 Falten der Erdrinde, die zu meist 10 Hauptfalten oder Wellen parallel nebeneinander gruppiert sind. Die Alpen setzen sich sogar aus mehreren tausend Falten zusammen. Die starke ') An einem gebratenen Apfel läßt sich der Vorgang anschaulich vorführen; so lange derselbe warm ist, erscheint seine Schale glatt, je mehr er aber erkaltet, desto mehr wirft sie sich in Falten. Abb. 24 a) schiefe, b) überkippte Falte,

2. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 119

1911 - Trier : Lintz
Die Gesteinshülle der Erde. 119 bildet eine sehr gleichartige Masse. Die Granit-, Gneis-, Porphyr- und Basaltgebirge zeigen daher ruhige Linien. Der Quarz tritt infolge seiner bedeutenden Härte klippen- und riffartig auf. Ihm ähnlich in der landschaftlichen Formenwirkung ist der Qnarzit; doch sind dessen Bergformen kuppenartiger und langgezogener, wie die Qnarzitrücken des Taunus und Huusrück zeigen. Welch' unruhige Formen geschichtete Gesteinsarten infolge der ungleichen Härte ihrer einzelnen Schichten bilden, läßt sich besonders in Schiefer-, noch mehr in Kalkgebirgen beobachten. Zu seltsamen Formen verwittert der Qnadersandstein. Senkrecht gehende Spaltenbildungen bewirken, daß er senkrecht stehende Pfeiler übrig läßt, wie besonders die Verwitterungsformen des Elb- sandstein-Gebirges (Bilderanh. 13) und der berühmten Felsenstädte Adersbach und Weckelsdorf in den Sudeten zeigen. Senkrecht ansteigende Wände bildet auch der Löß. Einfluß auf die Talformen. Wie sich die Gebirgs- und Berg- formen der Eigenart ihrer Gesteinsmassen entsprechend umgestalten, so lassen auch die Talformen die Übergänge in andere Gesteinszonen erkennen. Durch hartes Gestern bahnen sich die Gewässer enge Schluchten. Auch in einigen weicheren Gesteinsarten, wie im Quader- saudsteiu, Löß, im Tuff, denen eine senkrechte Zerklüftung eigentümlich ist, entstehen ähnliche Talbilder. In den meisten weichern Gesteins- arten nehmen aber die Täler breite, muldenartige Formen an, weil die Talwände schnell zerstört werden und sich infolgedessen der Felsschutt auf dem Talboden immer mehr anhäuft. Talweitungen bezeichnen daher den Eintritt eines Flusses in weicheres Gestein. b) Die wichtigsten Tanöschastsformen. Höhenstufen. Nach der Höhe werden die Gebiete der Erdoberfläche § 66. unterschieden 1. als Hochgebirge (über 1500 m), 2. als Mittelgebirge (von 500—1500 m), 3. als Hügelland und niedriges Bergland (von 200—500 m), 4. als Tiefland (von 0—200) und 5. als Senken oder Depressionen (unter dem Meeresspiegel). Bezieht man sich bei der Höhenbestimmuug, wie bei diesen Unterscheidungen, auf den Meeresspiegel, so spricht man von Meereshöhe oder absoluter Höhe, während man die sichtbare Erhebung relative Höhe nennt. Am Meeresstrande sind absolute und relative Höhe gleich. Liuieu gleicher Höhe heißen Isohypsen. Landfchaftsformen Nach dem allgemeinen Formgepräge werden die Gebiete der Erde 1. als Gebirgs- und Bergländer mit großen Höhenunterschieden, 2. als Hügellandschaften mit geringen Höhenunterschieden, 3. als Flachländer, in denen die Erhebungen

3. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 120

1911 - Trier : Lintz
120 Grundzüge der allgemeinen Erdkunde. völlig zurücktreten, und 4. als Ebenen bezeichnete Die Flachländer und Ebenen werden nach der Höhenlage als Hochländer bezw. Hochebenen und als Tiefländer bezw. Tiefebenen unterschieden. Gebirgsformen. Die Gebirge bezeichnet mau nach der Art, wie ihre Einzelerhebungen gruppiert sind, 1. als Ketten- oder Kamm- gebirge, wenn die Einzelberge sich wie die Glieder einer Kette zu einer Bergreihe aneinanderschließen und durch einen mehr oder weniger deutlich ausgeprägten Kamm verbunden sind, 2. als Grnppengebirge, wenn sie mehr in die Breite gelagert sind und keine bestimmte Anordnung erkennen lassen, was auch beim Berg- und Hügellande der Fall ist, 3. als Massengebirge, wenn die Ge- birgsmasse überhaupt wenig gegliedert ist, wie beim Harz, 4. als Tafel- oder Plateauländer, wenn sich Gebiete von ziemlich wagerechter Fläche mit steilem Aufstieg erheben. Arten der Gebirge nach ihrer Entstehung. Nach der Entstehung und den weitern Bildnngsvorgängen der Gebirge sind zu unterscheiden: 1. Faltengebirge, die durch die Faltenbewegung (s. § 57) der Erdkruste entstanden sind. 2. Rnmpsgebirge, deren frühere Faltenzüge zerstört sind, 3. Schollengebirge, die durch die senkrechte Schollenbeweguug (s. § 56) her- vorgepreßt wurden, 4. Horstgebirge, wenn der härtere Rest eines Gebirges wie ein Horst stehen geblieben ist, 5. Trümmergebirge, wenn kein geschlossenes Ganze, sondern nur noch stark zerklüftete Trümmerreste übrig geblieben sind, und 6. Vulkaugebirge. Bergformen. Die wichtigsten Bergformen (Abb. 31) sind: 1. der Bergkegel, der wieder Steil- und Fl ach ke gel und in jedem Falle zugespitzt und abgestumpft sein kann, 2. die Bergpyramide, deren Grundform statt rund eckig ist, 3. die Bergknppe mit breitem gewölbe- artigem Bau, 4. der Tafelberg mit steilen Abhängen und wagerechter Oberfläche und 5. der Höhen- oder Bergzug und Bergrücken mit langgestreckter Basis. Senkungsformen. Die Erhebuugsformen umschließen Senknngs- formen (Hohlformen). Diese können bilden: 1. einen Kessel, ein Abb. 31. Bergformen, la) Steilkegel, lb) Flachkegel, 2. Pyramide, 3. Kuppe, 4. Tafelberg, 5. Höhenzug.

4. Die deutschen Landschaften - S. 15

1896 - Trier : Lintz
Der ursächliche Zusammenhang in der Erdkunde. gelegenen Stellen wieder abgelagert und aut diese Weise, hier ab-, dort anspülend, die noch vorhandenen schroffen Formen in sanfte verwandelt. Gerundete Bergkuppen oder Hügel und allmählich ansteigende Abhänge bilden in der Regel das landschaftliche Gepräge des Mittelgebirges, das meistens nur in tief eingeschnittenen Flussthälern mehr landschaftlichen Reiz entfaltet. Wo sich eine Landschaft durch besondere Schönheit der Gesteinsbildung auszeichnet, da sind doch die Formen keine ursprünglichen, sondern erst infolge der Verwitterung entstanden. Von einer grössern Gebirgsmasse sind sie als deren härtere Reste übrig geblieben, die jetzt, entblösst von dem weichern Gestein, das sie früher umschloss, zuweilen aufs seltsamste geformt sind, oft wie natürliche B urgruin en erscheinen oder als hohe Pfeiler und Türme emporragen oder auch sich zu kühnen Bogen über einem hohen F eisen t h or e wölben oder endlich im Innern verborgene Höhlungen mit wunderlichen Tropf- s tei nbildungen umschliessen. Dergleichen Gesteinsbildungen kommen besonders häufig in Kalk- und Sandstein g ebirgen vor, z. B. im fränkischen Jura (der fränkischen Schweiz) und im Elbsandstein gebirg e (der sächsischen Schweiz) und ver- leihen diesen grosse landschaftliche Schönheit. Noch eine Bergform ist zu erwähnen, welche in ihrer Ent- stehung, wie sie uns die Geologie lehrt, ihre Erklärung findet, näm- lich die stets abgerundete Form, sei es Kegel oder Kuppe, der vulkanischen Erhebungen des Basalts und des Trachyts. Ihre Masse ist in feuerflüssigem Zustande emporgehoben worden und nuisste bei ihrer Erkaltung notwendig jene Bergformen annehmen. Von der Gestaltung der Erdoberfläche, wie sie in den verschiedenen Bildungszeiten nach und nach erfolgte, hängen Ausbreitung und Lauf der Gewässer ab. Die Senkungen Lind Hebungen, welche auf der Erde stattfanden, sind zunächst die Ursache der jetzigen Verteilung von Meer und Land. Mit.der zunehmenden Erkaltung unseres Planeten bildete sich aus dem ungeheuren Dunstkreise, der diesen einst umgab, eine grosse Wassermasse, welche alle Tiefen bis zu einer gewissen Höhe ausfüllte. Von dem Fortschreiten der Gebirgsbildung wurde die Verbreitung und Ausdehnung der Meere immerfort beeinflusst. Gebiete, die früher von ihnen be- deckt waren, wurden frei, andere von ihnen verschlungen. Manche haben den Wechsel zwischen Meer und Land mehrmals durchge- macht. Dieser Wechsel vollzieht sich auch in der Gegenwart noch, obschon meistens so langsam, dass erst Beobachtungen von Jahrhunderten darüber den sichern Nachweis bringen können. So ist die skandinavische Halbinsel in einer fortwährenden H e b u n g begriffen ; dagegen soll sich die friesische Inselreihe im Zustande steter Senkung befinden. Letztere Thatsache wird durch die geschichtlich genau bekannten Ereignisse bestätigt, welche

5. Die deutschen Landschaften - S. 132

1896 - Trier : Lintz
132 Die deutschen Landschaften. Der eigentliche Schwarzwald reicht nach Norden nur bis zum Flüsschen Murg. Von dort an verflacht sich das Ge- birge und nimmt bedeutend an Höhe ab. Bloss vom Rheine aus kann man dieses noch als eine Erhebung erkennen, während das Innere des Landes durchaus nicht mehr den Eindruck einer Ge- birgslandschaft macht, sondern ein gut angebautes Hügelland (der Kreischgau) ist. Erst nördlich vom Neckar erhebt sich das Gebirge wieder höher und heisst dort: Der Odenwald (ahd. Odowalt = öder Wald). Der Odenwald ist ein freundliches Bergland, wel- ches den Raum bis zum Main füllt. Seine durchschnittliche Höhe beträgt etwas über 400 m. Einige Bergkuppen erheben sich aber höher, so im Südosten der Katzenbuckel (630 m) und im Nordwesten der Melibokus (520 m). Der Odenwald fällt gleich- falls nach Westen zum Rheine steil ab. Am westlichen Fusse des Gebirges führte die B er g s t r a ss e vorbei. Zahl- reiche "Villen schauen vom Abhänge aus dem heitern Grün der Obst- gärten heraus, und zerfallene Ritterburgen grüssen von den Höhen den Wanderer, der auf dieser alten Strasse dahinzieht. Der Odenwald besteht wie der nördliche Teil der Schwarz- waldes vorwiegend aus Buntsandstein. Nur an seinem West- ran d e tritt das krystallinische Gestein (Granit, Gneis und Syenit) zu tage. Der Spessart {von Spehteshart = Spechtswald). Die lange Gebirgsreihe des Schwarzwaldes und des Oden- waldes, welche den Rhein von Basel bis Mainz auf der rechten Seite begleitet, setzt sich auch noch nördlich vom Main fort. Eine unmittelbare Fortsetzung bildet der Spessart. Er ist ein viel- kuppiges Gebirge von ungefähr der nämlichen Erhebung wie der benachbarte Odenwald. Zum Maine, der ihn auf drei Seiten umfliesst, fällt er steil ab, nach der anderen Seite all- mählicher. Der Spessart ist fast ganz mit grossen Eichen- und Buchenwal- dungen bedeckt. Sein Klima ist, im vollen Gegensatze zu dem des freund- lichen Odenwaldes, ein rauhes, und der Volksmund sagt von ihm: „Drei Vierteljahr Winter und ein Vierteljahr kalt." Die Erhebungsmasse des Spessart besteht hauptsächlich aus Granit und Glimmerschiefer, über welche jedoch roter Sandstein gelagert ist. Die Rhön. Die Rhön setzt sich zwar nicht unmittelbar an den Spessart an, kann aber doch als die Fortsetzung d erlangen Gebirgs- reihe in etwas nordöstlicher Richtung betrachtet werden. Seine Hauptmasse ist basaltiges, also vulkanisches Gestein, das durch innern Druck feuerflüssig aus der Erde emporgehoben

6. Die deutschen Landschaften - S. 133

1896 - Trier : Lintz
Das schwäbisch-fränkische Stufenland. 133 worden ist und den roten Sandstein, der schon während eines frühern Meereszustandes der Landschaft abgelagert wurde, durch- brochen hat. Die Rhön erhebt sich viel höher als Spessart und Oden- wald, ungefähr bis zu 1000m. Im südlichen Teile, wo die Haupt- gebirgsmasse liegt und auch der höchste Berg, die Wasserkuppe (950 m) sich erhebt, führt sie den Namen „Hohe Rhön'1. Diese ist ein kaltes und ödes G e birg s land. Sie besteht entweder aus felsig-kahlen Hochflächen oder aus grossen Torf- m'ooren und Sümpfen. Nur hier und da zeigt sich etwas Gesträuch. Freundlicher ist der nördliche, viel niedrigere Teil des Gebirges, die Vorder-Rhön, wo sich das Auge an s chö ne n kegelförmigen Bergformen, an dunkeln Waldungen und grünen Saaten erfreuen kann. Das Fichtelgebirge (s. S. 106). Vom Südende des Schwarzwaldes zieht sich bis zum Fich- telgebirge der lange Zug des deutschen Jura hin, der die Landschaft im Südosten abschliesst. Der schwäbische Jura (s. S. 104). Der fränkische Jura (s. S. 105). Auch nach der dritten Seite hin, nach Nordosten, ist das schwäbisch-fränkische Stufenland von einer langen Gebirgs- reihe begrenzt, die sich vom Fichtelgebirge nach Nordwesten er- streckt und sich der westlichen Gebirgsreihe im Norden nähert. In ihr können wir wie beim Jura zwei verschieden gestaltete Teile unterscheiden, den Franken Wald und den Thüringer Wald. Der Franken Wald. Dieses, dem Fichtelgebirge zunächst liegende, plateauartige Gebirge nimmt nicht ganz die Hälfte des Zuges ein. Es besteht aus Grau wackegestein, ist also eine Ablagerungsmasse von Thon, der mit feinem Quarz sand untermischt ist. Wo sich der Thon reiner abgelagert hat, dort geht das Gestein mehr in Thonschiefer über. Die Erhebungen des Frankenwaldes sind fast über- all gleich hoch, und ragen nur wenig über das Plateau selbst hervor, so dass man von ihnen selten einen weiten Ueber- blick hat. Sie haben meistens eine flache Kuppen form.. Nur eine etwas h ö h e r e E r h e b un g s r e ih e lässt sich erkennen. Diese ist der eigentliche Frankenwald (h ö ch s t er B e r g der W etz stein 825 m), dessen Namen man auf das ganze Plateau übertragen hat.

7. Die deutschen Landschaften - S. 72

1896 - Trier : Lintz
72 Die deutschen Landschaften. und nächstliegende Einteilung ihrer Gebirgsmasse. Wir haben von einander zu unterscheiden die in der Mitte liegende krystallinische oder Urge- steinsmasse und die im Norden und Süden vorgelagerten, meist sekun- dären, teilweise auch tertiären Bildungen, also die von Westen nach Osten sich erstreckenden Hauptalpen von den in gleicher Richtung sich hin- ziehenden nördlichen und südlichen Kalkalpen. Die Kalkalpen oder Voralpen (1er Schweiz. Ein Gürtel von Kalkalpen ist auch den Schweizer Hauptalpen im Nordwesten in ziemlich gleicher Breite vorgelagert. Sie bestehen dort vorwiegend aus den tertiären Bildungen der Mol asse, eines groben, gelblichen Kalkes mit Beimischungen von Quarzsand und Thon, und der Nagelfluhe, eines Kalksandsteins, dem abgerundete Trümmer von Granit, Gneis und Porphyr in grosser Zahl eingelagert sind. In den Kalkalpen erheben sich noch manche Berg- und Ge- birg sgr uppen recht stattlich in die Höhe. Viele von ihnen gewähren herrliche Fernsichten auf die hochgetürmten, schneebedeckten Alpenketten und werden deshalb von zahlreichen Touristen bestiegen. Sie selbst zeichnen sich ebenfalls vielfach durch schöne Bergformen aus, und ausserdem ist ihnen der Vorzug gegeben, dass sie meistens bis zur höchsten Spitze im Schmucke des Pflanzenwuchses prangen. Durch schöne Waldungen, mit welchen die untern Lagen bedeckt sind, steigt man hinauf zu den grünen, blumen- und kräuterreichen Wiesenmatten. Doch geht zuweilen auch die Wanderung durch einsame, mit Ge- röll und Geschieben angefüllte Gegenden , von denen sich dann das Auge mit Behagen abwendet zu den herrlichen Fernsichten, die sich manchmal ganz plötzlich aufthun. Von Osten nach Westen kann man in dem Kalkgürtel der Schweiz folgende fünf, durch Flussläufe und Seenbecken geschie- dene Gruppen unterscheiden : Die Säntis-(Sentis)gruppe liegt zwischen dem Wallen-, Züri- cher- und Bodensee und dem Rhein. Das Gebiet erscheint als ein bis hoch hinauf bewohntes und angebautes, vielfach auch von klei- nen Waldungen und Wiesenmatten bekleidetes Bergland, das nur im südlichen Teile eine wahre Alpennatur annimmt. Hier ragen über dem Wallen See die nackten und zerklüfteten Felshörner der sieben Kurfürsten empor und etwas nördlich davon erhebt sich zu stolzer Höhe der zweigipflige hohe Säntis (v. alpis Sambatina == Alp des Sambatinus) (2504 rn), dem selbst der Schmuck eines Gletschers nicht fehlt. Nach Norden geht das Gebirge in ein flaches Sandsteinplateau über, das mehrfach noch zu langgestreckten Rücken anschwillt und sowohl nach Osten zum Rheine als auch nach Norden zum Bodensee steil abfällt. Die Sihlgruppe liegt westlich von der Säntisgruppe und reicht von der L i n't h bis ungefähr zum Vierwaldstätter See. Eine Linie, die man von dessen Südspitze zur Mitte des Züricher Sees zieht, giebt ihre westliche Grenze an. Die bekannteste Er-

8. Die deutschen Landschaften - S. 74

1896 - Trier : Lintz
74 Die deutschen Landschaften. westen ab und zieht sich im ganzen in gleicher Richtung mit den Alpen, also in nordöstlicher Richtung hin . Er besteht aus einer durch Meeresablagerungen entstandenen Gesteinsmasse, welche nach diesem Gebirgszuge benannt worden ist, dem Jurakalk, und zwar bauen sich drei Schichten von verschiedener Fär- bung, wenn auch nicht regelmässig, übereinander, nämlich der schwarze, der braune und der weisse Jura. Die beiden erstgenannten bestehen aus den gleichen mineralischen Stoffen, aus Kalk, Sandstein und Schiefer, während das Hauptgestein des weissen Juras meistens der sehr feine Korallenkalk ist. Die Farbe des schwarzen Juras rührt von seinem grossen Gehalte an Erdharz her, die des braunen von Eisenocker. Alle drei Schichten sind reich an Ver- steinerungen, besonders die oberste, der weisse Jura, in dem auch viele Insekten vorkommen. Der Gebirgszug des Jura besteht aus langgestreckten Paral- lelketten, die durch muldenförmige, schmale L ä n g s t h äl e r*) von einander geschieden sind, hier und da aber auch durch schluchtenförmige Q u e r t h ä 1 er unterbrochen werden. Die Parallelzüge laufen meistens zu dreien, oft aber in grösserer Zahl nebeneinander. Sie sind schmalkantig und nur von wenigen Dergkuppen überragt. Die südöstlichste Kette erhebt sich am höchsten, jede folgende nimmt an Höhe ab. Während daher der Jura von der Schweizer Seite wie eine gewaltige, stark ver- witterte Gebirgsmauer aussieht, durch deren düstere Fär- bung der Anblick des heitern Aarethaies nicht wenig verfinstert wird, zeigt er sich von der französischen Seite her als ein sanft ansteigender Landrücken, der den über ihm auftauchenden Alpen stark genähert erscheint, so dass man keine breite Fläche mehr dazwischen vermuten sollte. Nach Norden verbreitet und verflacht sich der Höhenzug mehr und mehr. Die durchschnittliche Höhe der Juraketten hält sich zwi- schen 900 — 1200 m. Einzelne Gipfel erheben sich über 1500 m, z. B. westlich vom Genfer See die Crête de la Neige (1720 m), der höchste Berg, etwas nördlicher der Mont Ten- dre (1680 tu) und westlich vom Biehler See der Chasserai (1609 m). Von der obern Fläche des bei Solotlmrn gelegenen Weis- senstein s (1449 m) geniesst man eine ebenso schöne Aussicht aut das Alpengemälde wie vom Rigi, weshalb er wie dieser von zahl- reichen Besuchern bestiegen wird. Im nördlichen Teile des Jura- zuges erhebt sich der Mont Terri ble (873 m), auf welchem das Lager G ä s a r s im Kampfe gegen A r i o v i s t gestanden haben soll. Trotzdem der Jurazug keine sehr bedeutende Höhe hat, ist seine Leber- schreitung nicht oline Schwierigkeiten, weil die Parallelketten einzeln überschritten werden müssen. An 19 Stellen gestatten Querthäler einen Uebergang. Von * Ein Längsthal ist eine Thalsenkung, die in der Hauptrichtnng des Gebirges verläuft. Von ihm unterscheidet sich das Quer thai, welches das Gebirge quer durchschneidet.

9. Die deutschen Landschaften - S. 175

1896 - Trier : Lintz
Das lothringische Stufenland, 175 setztes Bergland. Nach Norden senkt und verflacht es sich und geht allmählich in ein wellenförmiges Hügelland über. Dieses letztere Gebiet ist besonders zwischen Mosel und Saar reich an kleinen Seen, die den Namen Weiher führen. Die Landschaft gehört im östlichen Teile der Trias for- mation an. Alle drei Schichten der Trias haben an der Ober- flächenbildung Anteil. Die älteste Bildung, der Bun t s a n d s t e i n, tritt nur in den höhern Gebirgszügen, im südlichen Teile der Haardt und im nördlichen Teile des Wasgenwaldes, zu tage. Der Muschel- kalk, die mittlere Schicht, umgürtet den Buntsandstein im Westen, bildet also an tiefer gelegenen Stellen die Oberfläche und wird noch weiter nach Westen von der jüngsten Schicht, dem Keuper, überlagert. Wo dieser aufhört, beginnt der J u r a k al k, der in der ganzen Westhälfte der Landschaft die Oberfläche bildet. Im Nord- osten des lothringischen Stufenlandes schiebt sich zwischen den Westrand der Haardt und das Südende des Hunsriick ein Stein- kohlengebirge, das Pfälzer Ber g land genannt, ein. Das- selbe schliesst in seinem südlichen Teile die ausgedehnten Stein- kohlenlager des Saargebietes ein, während es in seinem nördlichen Teile, an der Nahe, wo das Rotliegende die Ober- fläche bildet, von bedeutenden Ausbruchmassen des Porphyrs und Melaphyrs durchsetzt ist. bb. Die Gewässer. Die Mosel. Die Mosel entspringt in z w e i Qu e 11 en am S ü den d e des Wasgenwaldes auf dessen Westabhange. Bis Toul fliesst sie nach Nordwesten. Nach einer kurzen Nordoststrecke verfolgt sie bis Diedenhofen eine nördliche Richtung. Von hier ab fliesst sie bis zu ihrer Mündung in den Rhein, die bei Koblenz erfolgt, nach Nordosten. Bis zum Austritte aus dem Gebiete des Wasgenwaldes (bis Epinal) ist die Mosel von felsigen Höhen umgeben. Auch von ihrem Eintritt in das lothringische Stufenland an sind ihre Ufer meistens steil. Bei Metz erwei- tert sich das Moselthal, verengt sich aber unterhalb der Stadt Die- denhofen wieder. (Ueber den Lauf durch das rheinische Schiefergebirge von Trier bis Koblenz s. folg. Landschaft). Von Metz an ist die Mosel für kleine Fahrzeuge schiffbar; doch ist erst von Trier ab eine eigentliche Schiffahrt möglich. Der bedeutendste Zufluss der Mosel ist die Saar, die von rechts einmündet. Diese entspringt ebenfalls auf dem Was- gen w al de (westlich von Strassburg) und fliesst zuerst nach Norden bis Saarbrücken, dann nach Nordwesten. Sie ist ebenfalls auf einer langen Strecke ihres Laufes, von Saargemünd an, schiffbar.

10. Die deutschen Landschaften - S. 179

1896 - Trier : Lintz
Das lothringische Stufenland. 179 Buchenwald eine nur mehrere cm hohe Kohlenschicht liefern würde und hält die Bildung von meterdicken Kohlenflözen aus Baumwuchs für unmöglich. Viel rascher gehe die Torfbildung vorsieh. Das Auf- finden von Baum spure Ii in Steinkohlenlagern und vollkommen erhaltenen Holzresten in Braunkohlenlagern spricht aber genugsam gegen diese dritte Ansicht. Unter der Pflanzenwelt der Steinkohlenzeit herrschten Ge- fäs-skryptogamen, Bärlappe, Schachtelhalme und Farne vor. Diese Pflanzen, die heute nur noch in kleinen Formen bei uns vorkommen, hatten einen baumartigen Wuchs. Durch die Ablagerung der Steinkohlengebirge sind die Ungeheuern Pflanzen- schätze, die frühere Jährt ausende hervorgebracht haben, der Jetztzeit erhalten geblieben. In unserm Jahrhundert, nach Erfindung d er D a m p f m a sch i ne, hat die Steinkohle wegen ihrer grossen Heizkraft eine massenhafte Verwendung gefunden und ist zu einem mächtigen Hebel unserer neuern Kultu rent wicklung geworden. Dem Kohlenbergbau der Saargegend verdankt das Eisen- gewerbe die grossartige Entwicklung, zu der es dort gelangt ist. Die bedeutendsten Eisenwerke sind die des Frhrn. von Stumm in Neunkirchen (mit über 3000 Arbeitern). — Grossartiges Eisende werbe. Der Kohlenbergbau und das Eisen gewer be haben ein starkes Anwachsen der Bevölkerung bewirkt. Beson- ders haben die Orte Saarbrücken (13 812 E.), St. Johann (14 631 E.), M a Is tad t - Burbach (18 378 E.), Neunkirchen (19 090 E.) und St. Ingbert (10 847 E.) an Bevölkerung zuge- nommen. An der untern Saar beschränkt sich die Gewerbthätigkeit auf den Betrieb der grossen Porzellan- und Stein gutfabrik in Mettlach und auf Gerbereien. b. Die Landschaft als eine wirtschaftliche Gemeinschaft und als eine Stätte menschlicher Kultur. Die Erzeugung der Rohstoffe: Ackerbau, Yiehzuclit und Bergbau. Der Getreidebau hat in dem Gebiete der Mosel und Saar eine ziemliche Verbreitung gefunden. Fruchtbare Gegen- den sind die Bezirke Metz und das n n ter e S aar th al bei Saar- louis und Merzig. Sie liefern grosse Mengen Getreides, besonders viel Weizen. Die Landschaft ist ferner w e i n- und obst- reich. Die Weinrebe ist auf den Kalkbergen des linken Mosel- ufers bei Metz und Diedenhofen angepflanzt. Die Nordwestabhänge der Vogesen, die Gegend der obern Saar, ist waldreich. Die Rinderzucht hat keinen hohen Stand erreicht. In der Umgegend von Metz wird die Pferdezucht stark be- trieben. Der Bergbau beutet im Saargebiete bei Saarbrücken reiche Steinkohlen- und im Moselgebiete bei Diedenhofen reiche Eisenerzlager aus. Ferner werden Salz, Bausteine, Thon u. s. w. gewonnen.
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