Die Gesteinshülle der Erde.
109
Drucä-^.
Ijiahrjxxjhr
Abb, 23. Faltung: 1. Sattel, 2. Mulde, 3. Schenkel,
b) Die 5altung.
Faltenbildttng. Da kalte Körper einen kleineren Raum als warme
einnehmen, schrumpfte der Erdkörper immer mehr zusammen.
Dabei mußte sich die Erdrinde, weil sie zu groß für den Erdkern wurde,
in Falten legen'). (Bilderanh. 13 u. 14.) Diese Faltenbewegung ist
der wichtigste Vorgang der Gebirgsbildnng, dem die bedeutendsten Ge-
birgszüge der Erde ihre Entstehung verdanken. (Bilderanh. 12.)
Bei jeder Falte unterscheidet man den Sattel und die Mulde.
Die Verbindungsstrecke zwischen Sattel und Mulde heißt Schenkel
oder Flügel. In ^
den Schenkeln
sind die Schichten
meist sehr stark
verdünnt, ans-
gewalzt, während
die gebogenen Teile im Sattel und in der Mulde (zwischen dem
Bellenberg und dem Wellental) verdickt sind. (Abb. 23.)
Man nimmt an, daß von der Seite, wo der höhere Sattel oder
der längere Schenkel (Flügel) liegt, der Druck gekommen ist (Abb. 23),
so beim Kaukasus, dem im 8 der Kleine Kaukasus vorgelagert ist, von
N her. Da die Sättel der Zerstörung am meisten ausgesetzt sind, ist von
ihnen in den meisten Fällen wenig mehr vorhanden. Das Hinüberneigen
einer Falte nach der andern Seite hin nennt man Überkippung
(Abb. 24.) Auch große Überschie-
buugeu kommen vor. Die Schub-
bewegnngen werden durch das
Abgleiten der höher gelegenen Gebirgs-
massen nach der Tiefe hervorgerufen.
In der Regel ist mit der Faltung
auch Bruchbildung verbunden. So sind die Alpen im 8 abgebrochen
und der abgebrochene Teil liegt unter der Lombardischen Tiefebene
begraben.
Haupt- und Nebenfalten. Außer den Hauptfalten sind gewöhnlich zahl
reiche Nebenfalten vorhanden. So besteht der Jura, der als eiues der einfachsten
und regelmäßigsten Fallengebirge gelten kann, aus 160 Falten der Erdrinde, die
zu meist 10 Hauptfalten oder Wellen parallel nebeneinander gruppiert sind. Die
Alpen setzen sich sogar aus mehreren tausend Falten zusammen. Die starke
') An einem gebratenen Apfel läßt sich der Vorgang anschaulich vorführen;
so lange derselbe warm ist, erscheint seine Schale glatt, je mehr er aber erkaltet,
desto mehr wirft sie sich in Falten.
Abb. 24
a) schiefe, b) überkippte Falte,
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Die Gesteinshülle der Erde.
119
bildet eine sehr gleichartige Masse. Die Granit-, Gneis-, Porphyr-
und Basaltgebirge zeigen daher ruhige Linien. Der Quarz tritt
infolge seiner bedeutenden Härte klippen- und riffartig auf. Ihm ähnlich
in der landschaftlichen Formenwirkung ist der Qnarzit; doch sind dessen
Bergformen kuppenartiger und langgezogener, wie die Qnarzitrücken des
Taunus und Huusrück zeigen. Welch' unruhige Formen geschichtete
Gesteinsarten infolge der ungleichen Härte ihrer einzelnen Schichten
bilden, läßt sich besonders in Schiefer-, noch mehr in Kalkgebirgen
beobachten. Zu seltsamen Formen verwittert der Qnadersandstein.
Senkrecht gehende Spaltenbildungen bewirken, daß er senkrecht stehende
Pfeiler übrig läßt, wie besonders die Verwitterungsformen des Elb-
sandstein-Gebirges (Bilderanh. 13) und der berühmten Felsenstädte
Adersbach und Weckelsdorf in den Sudeten zeigen. Senkrecht ansteigende
Wände bildet auch der Löß.
Einfluß auf die Talformen. Wie sich die Gebirgs- und Berg-
formen der Eigenart ihrer Gesteinsmassen entsprechend umgestalten, so
lassen auch die Talformen die Übergänge in andere Gesteinszonen
erkennen. Durch hartes Gestern bahnen sich die Gewässer enge
Schluchten. Auch in einigen weicheren Gesteinsarten, wie im Quader-
saudsteiu, Löß, im Tuff, denen eine senkrechte Zerklüftung eigentümlich
ist, entstehen ähnliche Talbilder. In den meisten weichern Gesteins-
arten nehmen aber die Täler breite, muldenartige Formen an,
weil die Talwände schnell zerstört werden und sich infolgedessen der
Felsschutt auf dem Talboden immer mehr anhäuft. Talweitungen
bezeichnen daher den Eintritt eines Flusses in weicheres Gestein.
b) Die wichtigsten Tanöschastsformen.
Höhenstufen. Nach der Höhe werden die Gebiete der Erdoberfläche § 66.
unterschieden 1. als Hochgebirge (über 1500 m), 2. als Mittelgebirge
(von 500—1500 m), 3. als Hügelland und niedriges Bergland
(von 200—500 m), 4. als Tiefland (von 0—200) und 5. als Senken
oder Depressionen (unter dem Meeresspiegel). Bezieht man sich bei der
Höhenbestimmuug, wie bei diesen Unterscheidungen, auf den Meeresspiegel,
so spricht man von Meereshöhe oder absoluter Höhe, während man
die sichtbare Erhebung relative Höhe nennt. Am Meeresstrande sind
absolute und relative Höhe gleich. Liuieu gleicher Höhe heißen Isohypsen.
Landfchaftsformen Nach dem allgemeinen Formgepräge
werden die Gebiete der Erde 1. als Gebirgs- und Bergländer mit
großen Höhenunterschieden, 2. als Hügellandschaften mit geringen
Höhenunterschieden, 3. als Flachländer, in denen die Erhebungen
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120
Grundzüge der allgemeinen Erdkunde.
völlig zurücktreten, und 4. als Ebenen bezeichnete Die Flachländer
und Ebenen werden nach der Höhenlage als Hochländer bezw. Hochebenen
und als Tiefländer bezw. Tiefebenen unterschieden.
Gebirgsformen. Die Gebirge bezeichnet mau nach der Art,
wie ihre Einzelerhebungen gruppiert sind, 1. als Ketten- oder Kamm-
gebirge, wenn die Einzelberge sich wie die Glieder einer Kette zu einer
Bergreihe aneinanderschließen und durch einen mehr oder weniger deutlich
ausgeprägten Kamm verbunden sind, 2. als Grnppengebirge, wenn
sie mehr in die Breite gelagert sind und keine bestimmte Anordnung
erkennen lassen, was auch beim Berg- und Hügellande der Fall ist,
3. als Massengebirge, wenn die Ge-
birgsmasse überhaupt wenig gegliedert
ist, wie beim Harz, 4. als Tafel- oder
Plateauländer, wenn sich Gebiete von
ziemlich wagerechter Fläche mit steilem
Aufstieg erheben.
Arten der Gebirge nach ihrer
Entstehung. Nach der Entstehung
und den weitern Bildnngsvorgängen
der Gebirge sind zu unterscheiden:
1. Faltengebirge, die durch die
Faltenbewegung (s. § 57) der Erdkruste
entstanden sind. 2. Rnmpsgebirge,
deren frühere Faltenzüge zerstört sind,
3. Schollengebirge, die durch die
senkrechte Schollenbeweguug (s. § 56) her-
vorgepreßt wurden, 4. Horstgebirge,
wenn der härtere Rest eines Gebirges
wie ein Horst stehen geblieben ist, 5. Trümmergebirge, wenn kein
geschlossenes Ganze, sondern nur noch stark zerklüftete Trümmerreste
übrig geblieben sind, und 6. Vulkaugebirge.
Bergformen. Die wichtigsten Bergformen (Abb. 31) sind: 1. der
Bergkegel, der wieder Steil- und Fl ach ke gel und in jedem Falle
zugespitzt und abgestumpft sein kann, 2. die Bergpyramide, deren
Grundform statt rund eckig ist, 3. die Bergknppe mit breitem gewölbe-
artigem Bau, 4. der Tafelberg mit steilen Abhängen und wagerechter
Oberfläche und 5. der Höhen- oder Bergzug und Bergrücken mit
langgestreckter Basis.
Senkungsformen. Die Erhebuugsformen umschließen Senknngs-
formen (Hohlformen). Diese können bilden: 1. einen Kessel, ein
Abb. 31. Bergformen,
la) Steilkegel, lb) Flachkegel, 2. Pyramide,
3. Kuppe, 4. Tafelberg, 5. Höhenzug.
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Der ursächliche Zusammenhang in der Erdkunde.
gelegenen Stellen wieder abgelagert und aut diese Weise, hier
ab-, dort anspülend, die noch vorhandenen schroffen Formen in
sanfte verwandelt. Gerundete Bergkuppen oder Hügel
und allmählich ansteigende Abhänge bilden in der Regel
das landschaftliche Gepräge des Mittelgebirges, das meistens nur
in tief eingeschnittenen Flussthälern mehr landschaftlichen Reiz
entfaltet. Wo sich eine Landschaft durch besondere Schönheit
der Gesteinsbildung auszeichnet, da sind doch die Formen
keine ursprünglichen, sondern erst infolge der Verwitterung
entstanden. Von einer grössern Gebirgsmasse sind sie als deren
härtere Reste übrig geblieben, die jetzt, entblösst von dem weichern
Gestein, das sie früher umschloss, zuweilen aufs seltsamste geformt
sind, oft wie natürliche B urgruin en erscheinen oder als hohe
Pfeiler und Türme emporragen oder auch sich zu kühnen
Bogen über einem hohen F eisen t h or e wölben oder endlich
im Innern verborgene Höhlungen mit wunderlichen Tropf-
s tei nbildungen umschliessen. Dergleichen Gesteinsbildungen
kommen besonders häufig in Kalk- und Sandstein g ebirgen
vor, z. B. im fränkischen Jura (der fränkischen Schweiz) und
im Elbsandstein gebirg e (der sächsischen Schweiz) und ver-
leihen diesen grosse landschaftliche Schönheit.
Noch eine Bergform ist zu erwähnen, welche in ihrer Ent-
stehung, wie sie uns die Geologie lehrt, ihre Erklärung findet, näm-
lich die stets abgerundete Form, sei es Kegel oder Kuppe,
der vulkanischen Erhebungen des Basalts und des Trachyts.
Ihre Masse ist in feuerflüssigem Zustande emporgehoben
worden und nuisste bei ihrer Erkaltung notwendig jene Bergformen
annehmen.
Von der Gestaltung der Erdoberfläche, wie sie in den
verschiedenen Bildungszeiten nach und nach erfolgte, hängen
Ausbreitung und Lauf der Gewässer ab.
Die Senkungen Lind Hebungen, welche auf der Erde
stattfanden, sind zunächst die Ursache der jetzigen Verteilung
von Meer und Land. Mit.der zunehmenden Erkaltung unseres
Planeten bildete sich aus dem ungeheuren Dunstkreise, der
diesen einst umgab, eine grosse Wassermasse, welche alle
Tiefen bis zu einer gewissen Höhe ausfüllte. Von dem Fortschreiten
der Gebirgsbildung wurde die Verbreitung und Ausdehnung der
Meere immerfort beeinflusst. Gebiete, die früher von ihnen be-
deckt waren, wurden frei, andere von ihnen verschlungen. Manche
haben den Wechsel zwischen Meer und Land mehrmals durchge-
macht. Dieser Wechsel vollzieht sich auch in der Gegenwart
noch, obschon meistens so langsam, dass erst Beobachtungen von
Jahrhunderten darüber den sichern Nachweis bringen können. So
ist die skandinavische Halbinsel in einer fortwährenden
H e b u n g begriffen ; dagegen soll sich die friesische Inselreihe
im Zustande steter Senkung befinden. Letztere Thatsache wird
durch die geschichtlich genau bekannten Ereignisse bestätigt, welche
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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132
Die deutschen Landschaften.
Der eigentliche Schwarzwald reicht nach Norden nur
bis zum Flüsschen Murg. Von dort an verflacht sich das Ge-
birge und nimmt bedeutend an Höhe ab. Bloss vom Rheine aus
kann man dieses noch als eine Erhebung erkennen, während das
Innere des Landes durchaus nicht mehr den Eindruck einer Ge-
birgslandschaft macht, sondern ein gut angebautes Hügelland
(der Kreischgau) ist. Erst nördlich vom Neckar erhebt sich
das Gebirge wieder höher und heisst dort:
Der Odenwald (ahd. Odowalt = öder Wald).
Der Odenwald ist ein freundliches Bergland, wel-
ches den Raum bis zum Main füllt. Seine durchschnittliche Höhe
beträgt etwas über 400 m. Einige Bergkuppen erheben sich aber
höher, so im Südosten der Katzenbuckel (630 m) und im
Nordwesten der Melibokus (520 m). Der Odenwald fällt gleich-
falls nach Westen zum Rheine steil ab.
Am westlichen Fusse des Gebirges führte die B er g s t r a ss e vorbei. Zahl-
reiche "Villen schauen vom Abhänge aus dem heitern Grün der Obst-
gärten heraus, und zerfallene Ritterburgen grüssen von den Höhen
den Wanderer, der auf dieser alten Strasse dahinzieht.
Der Odenwald besteht wie der nördliche Teil der Schwarz-
waldes vorwiegend aus Buntsandstein. Nur an seinem West-
ran d e tritt das krystallinische Gestein (Granit, Gneis und
Syenit) zu tage.
Der Spessart {von Spehteshart = Spechtswald).
Die lange Gebirgsreihe des Schwarzwaldes und des Oden-
waldes, welche den Rhein von Basel bis Mainz auf der rechten
Seite begleitet, setzt sich auch noch nördlich vom Main fort. Eine
unmittelbare Fortsetzung bildet der Spessart. Er ist ein viel-
kuppiges Gebirge von ungefähr der nämlichen Erhebung
wie der benachbarte Odenwald. Zum Maine, der ihn auf drei
Seiten umfliesst, fällt er steil ab, nach der anderen Seite all-
mählicher.
Der Spessart ist fast ganz mit grossen Eichen- und Buchenwal-
dungen bedeckt. Sein Klima ist, im vollen Gegensatze zu dem des freund-
lichen Odenwaldes, ein rauhes, und der Volksmund sagt von ihm: „Drei
Vierteljahr Winter und ein Vierteljahr kalt."
Die Erhebungsmasse des Spessart besteht hauptsächlich aus
Granit und Glimmerschiefer, über welche jedoch roter
Sandstein gelagert ist.
Die Rhön.
Die Rhön setzt sich zwar nicht unmittelbar an den Spessart
an, kann aber doch als die Fortsetzung d erlangen Gebirgs-
reihe in etwas nordöstlicher Richtung betrachtet werden.
Seine Hauptmasse ist basaltiges, also vulkanisches Gestein,
das durch innern Druck feuerflüssig aus der Erde emporgehoben
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Extrahierte Ortsnamen: Rheine Odenwald Odenwald Main Odenwald Rheine Odenwald Spechtswald Oden- Rhein Basel Mainz Main Odenwald Maine
Das schwäbisch-fränkische Stufenland. 133
worden ist und den roten Sandstein, der schon während eines
frühern Meereszustandes der Landschaft abgelagert wurde, durch-
brochen hat.
Die Rhön erhebt sich viel höher als Spessart und Oden-
wald, ungefähr bis zu 1000m. Im südlichen Teile, wo die Haupt-
gebirgsmasse liegt und auch der höchste Berg, die Wasserkuppe
(950 m) sich erhebt, führt sie den Namen „Hohe Rhön'1. Diese
ist ein kaltes und ödes G e birg s land. Sie besteht entweder
aus felsig-kahlen Hochflächen oder aus grossen Torf-
m'ooren und Sümpfen. Nur hier und da zeigt sich etwas
Gesträuch.
Freundlicher ist der nördliche, viel niedrigere Teil
des Gebirges, die Vorder-Rhön, wo sich das Auge an s chö ne n
kegelförmigen Bergformen, an dunkeln Waldungen
und grünen Saaten erfreuen kann.
Das Fichtelgebirge (s. S. 106).
Vom Südende des Schwarzwaldes zieht sich bis zum Fich-
telgebirge der lange Zug des deutschen Jura hin, der die
Landschaft im Südosten abschliesst.
Der schwäbische Jura (s. S. 104).
Der fränkische Jura (s. S. 105).
Auch nach der dritten Seite hin, nach Nordosten, ist
das schwäbisch-fränkische Stufenland von einer langen Gebirgs-
reihe begrenzt, die sich vom Fichtelgebirge nach Nordwesten er-
streckt und sich der westlichen Gebirgsreihe im Norden nähert.
In ihr können wir wie beim Jura zwei verschieden gestaltete
Teile unterscheiden, den Franken Wald und den Thüringer
Wald.
Der Franken Wald.
Dieses, dem Fichtelgebirge zunächst liegende, plateauartige
Gebirge nimmt nicht ganz die Hälfte des Zuges ein. Es besteht
aus Grau wackegestein, ist also eine Ablagerungsmasse von
Thon, der mit feinem Quarz sand untermischt ist. Wo sich
der Thon reiner abgelagert hat, dort geht das Gestein mehr in
Thonschiefer über.
Die Erhebungen des Frankenwaldes sind fast über-
all gleich hoch, und ragen nur wenig über das Plateau
selbst hervor, so dass man von ihnen selten einen weiten Ueber-
blick hat. Sie haben meistens eine flache Kuppen form.. Nur
eine etwas h ö h e r e E r h e b un g s r e ih e lässt sich erkennen. Diese
ist der eigentliche Frankenwald (h ö ch s t er B e r g der W etz stein
825 m), dessen Namen man auf das ganze Plateau übertragen hat.
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TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
72
Die deutschen Landschaften.
und nächstliegende Einteilung ihrer Gebirgsmasse. Wir haben von einander
zu unterscheiden die in der Mitte liegende krystallinische oder Urge-
steinsmasse und die im Norden und Süden vorgelagerten, meist sekun-
dären, teilweise auch tertiären Bildungen, also die von Westen nach
Osten sich erstreckenden Hauptalpen von den in gleicher Richtung sich hin-
ziehenden nördlichen und südlichen Kalkalpen.
Die Kalkalpen oder Voralpen (1er Schweiz.
Ein Gürtel von Kalkalpen ist auch den Schweizer
Hauptalpen im Nordwesten in ziemlich gleicher Breite vorgelagert.
Sie bestehen dort vorwiegend aus den tertiären Bildungen der
Mol asse, eines groben, gelblichen Kalkes mit Beimischungen von
Quarzsand und Thon, und der Nagelfluhe, eines Kalksandsteins,
dem abgerundete Trümmer von Granit, Gneis und Porphyr in
grosser Zahl eingelagert sind.
In den Kalkalpen erheben sich noch manche Berg- und Ge-
birg sgr uppen recht stattlich in die Höhe. Viele von ihnen
gewähren herrliche Fernsichten auf die hochgetürmten,
schneebedeckten Alpenketten und werden deshalb von zahlreichen
Touristen bestiegen. Sie selbst zeichnen sich ebenfalls vielfach
durch schöne Bergformen aus, und ausserdem ist ihnen der
Vorzug gegeben, dass sie meistens bis zur höchsten Spitze im
Schmucke des Pflanzenwuchses prangen. Durch schöne
Waldungen, mit welchen die untern Lagen bedeckt sind, steigt man
hinauf zu den grünen, blumen- und kräuterreichen Wiesenmatten.
Doch geht zuweilen auch die Wanderung durch einsame, mit Ge-
röll und Geschieben angefüllte Gegenden , von denen sich dann
das Auge mit Behagen abwendet zu den herrlichen Fernsichten, die
sich manchmal ganz plötzlich aufthun.
Von Osten nach Westen kann man in dem Kalkgürtel der
Schweiz folgende fünf, durch Flussläufe und Seenbecken geschie-
dene Gruppen unterscheiden :
Die Säntis-(Sentis)gruppe liegt zwischen dem Wallen-, Züri-
cher- und Bodensee und dem Rhein. Das Gebiet erscheint als ein
bis hoch hinauf bewohntes und angebautes, vielfach auch von klei-
nen Waldungen und Wiesenmatten bekleidetes Bergland, das nur
im südlichen Teile eine wahre Alpennatur annimmt. Hier ragen
über dem Wallen See die nackten und zerklüfteten Felshörner der
sieben Kurfürsten empor und etwas nördlich davon erhebt
sich zu stolzer Höhe der zweigipflige hohe Säntis (v. alpis
Sambatina == Alp des Sambatinus) (2504 rn), dem selbst der
Schmuck eines Gletschers nicht fehlt. Nach Norden geht das
Gebirge in ein flaches Sandsteinplateau über, das mehrfach noch
zu langgestreckten Rücken anschwillt und sowohl nach Osten zum
Rheine als auch nach Norden zum Bodensee steil abfällt.
Die Sihlgruppe liegt westlich von der Säntisgruppe und
reicht von der L i n't h bis ungefähr zum Vierwaldstätter See.
Eine Linie, die man von dessen Südspitze zur Mitte des Züricher
Sees zieht, giebt ihre westliche Grenze an. Die bekannteste Er-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
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74
Die deutschen Landschaften.
westen ab und zieht sich im ganzen in gleicher Richtung mit
den Alpen, also in nordöstlicher Richtung hin . Er besteht aus
einer durch Meeresablagerungen entstandenen Gesteinsmasse, welche
nach diesem Gebirgszuge benannt worden ist, dem Jurakalk,
und zwar bauen sich drei Schichten von verschiedener Fär-
bung, wenn auch nicht regelmässig, übereinander, nämlich der
schwarze, der braune und der weisse Jura. Die beiden
erstgenannten bestehen aus den gleichen mineralischen Stoffen, aus
Kalk, Sandstein und Schiefer, während das Hauptgestein des weissen
Juras meistens der sehr feine Korallenkalk ist. Die Farbe des schwarzen
Juras rührt von seinem grossen Gehalte an Erdharz her, die des
braunen von Eisenocker. Alle drei Schichten sind reich an Ver-
steinerungen, besonders die oberste, der weisse Jura, in dem auch
viele Insekten vorkommen.
Der Gebirgszug des Jura besteht aus langgestreckten Paral-
lelketten, die durch muldenförmige, schmale L ä n g s t h äl e r*)
von einander geschieden sind, hier und da aber auch durch
schluchtenförmige Q u e r t h ä 1 er unterbrochen werden. Die
Parallelzüge laufen meistens zu dreien, oft aber in grösserer
Zahl nebeneinander. Sie sind schmalkantig und nur von wenigen
Dergkuppen überragt. Die südöstlichste Kette erhebt sich am
höchsten, jede folgende nimmt an Höhe ab. Während daher der
Jura von der Schweizer Seite wie eine gewaltige, stark ver-
witterte Gebirgsmauer aussieht, durch deren düstere Fär-
bung der Anblick des heitern Aarethaies nicht wenig verfinstert
wird, zeigt er sich von der französischen Seite her als ein sanft
ansteigender Landrücken, der den über ihm auftauchenden
Alpen stark genähert erscheint, so dass man keine breite Fläche
mehr dazwischen vermuten sollte. Nach Norden verbreitet und
verflacht sich der Höhenzug mehr und mehr.
Die durchschnittliche Höhe der Juraketten hält sich zwi-
schen 900 — 1200 m. Einzelne Gipfel erheben sich über 1500
m, z. B. westlich vom Genfer See die Crête de la Neige
(1720 m), der höchste Berg, etwas nördlicher der Mont Ten-
dre (1680 tu) und westlich vom Biehler See der Chasserai
(1609 m). Von der obern Fläche des bei Solotlmrn gelegenen Weis-
senstein s (1449 m) geniesst man eine ebenso schöne Aussicht aut
das Alpengemälde wie vom Rigi, weshalb er wie dieser von zahl-
reichen Besuchern bestiegen wird. Im nördlichen Teile des Jura-
zuges erhebt sich der Mont Terri ble (873 m), auf welchem das
Lager G ä s a r s im Kampfe gegen A r i o v i s t gestanden haben soll.
Trotzdem der Jurazug keine sehr bedeutende Höhe hat, ist seine Leber-
schreitung nicht oline Schwierigkeiten, weil die Parallelketten einzeln überschritten
werden müssen. An 19 Stellen gestatten Querthäler einen Uebergang. Von
* Ein Längsthal ist eine Thalsenkung, die in der Hauptrichtnng des
Gebirges verläuft. Von ihm unterscheidet sich das Quer thai, welches das
Gebirge quer durchschneidet.
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TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Das lothringische Stufenland,
175
setztes Bergland. Nach Norden senkt und verflacht es sich
und geht allmählich in ein wellenförmiges Hügelland über.
Dieses letztere Gebiet ist besonders zwischen Mosel und Saar reich
an kleinen Seen, die den Namen Weiher führen.
Die Landschaft gehört im östlichen Teile der Trias for-
mation an. Alle drei Schichten der Trias haben an der Ober-
flächenbildung Anteil. Die älteste Bildung, der Bun t s a n d s t e i n,
tritt nur in den höhern Gebirgszügen, im südlichen Teile der Haardt
und im nördlichen Teile des Wasgenwaldes, zu tage. Der Muschel-
kalk, die mittlere Schicht, umgürtet den Buntsandstein im Westen,
bildet also an tiefer gelegenen Stellen die Oberfläche und wird
noch weiter nach Westen von der jüngsten Schicht, dem Keuper,
überlagert. Wo dieser aufhört, beginnt der J u r a k al k, der in der
ganzen Westhälfte der Landschaft die Oberfläche bildet. Im Nord-
osten des lothringischen Stufenlandes schiebt sich zwischen den
Westrand der Haardt und das Südende des Hunsriick ein Stein-
kohlengebirge, das Pfälzer Ber g land genannt, ein. Das-
selbe schliesst in seinem südlichen Teile die ausgedehnten Stein-
kohlenlager des Saargebietes ein, während es in seinem
nördlichen Teile, an der Nahe, wo das Rotliegende die Ober-
fläche bildet, von bedeutenden Ausbruchmassen des Porphyrs
und Melaphyrs durchsetzt ist.
bb. Die Gewässer.
Die Mosel.
Die Mosel entspringt in z w e i Qu e 11 en am S ü den d e des
Wasgenwaldes auf dessen Westabhange. Bis Toul fliesst sie
nach Nordwesten. Nach einer kurzen Nordoststrecke
verfolgt sie bis Diedenhofen eine nördliche Richtung. Von
hier ab fliesst sie bis zu ihrer Mündung in den Rhein, die bei
Koblenz erfolgt, nach Nordosten.
Bis zum Austritte aus dem Gebiete des Wasgenwaldes (bis Epinal) ist die
Mosel von felsigen Höhen umgeben. Auch von ihrem Eintritt in das
lothringische Stufenland an sind ihre Ufer meistens steil. Bei Metz erwei-
tert sich das Moselthal, verengt sich aber unterhalb der Stadt Die-
denhofen wieder. (Ueber den Lauf durch das rheinische Schiefergebirge von
Trier bis Koblenz s. folg. Landschaft). Von Metz an ist die Mosel für kleine
Fahrzeuge schiffbar; doch ist erst von Trier ab eine eigentliche Schiffahrt
möglich.
Der bedeutendste Zufluss der Mosel ist die Saar, die von
rechts einmündet. Diese entspringt ebenfalls auf dem Was-
gen w al de (westlich von Strassburg) und fliesst zuerst nach
Norden bis Saarbrücken, dann nach Nordwesten. Sie
ist ebenfalls auf einer langen Strecke ihres Laufes, von Saargemünd
an, schiffbar.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Das lothringische Stufenland.
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Buchenwald eine nur mehrere cm hohe Kohlenschicht liefern würde und hält
die Bildung von meterdicken Kohlenflözen aus Baumwuchs für
unmöglich. Viel rascher gehe die Torfbildung vorsieh. Das Auf-
finden von Baum spure Ii in Steinkohlenlagern und vollkommen erhaltenen
Holzresten in Braunkohlenlagern spricht aber genugsam gegen diese dritte
Ansicht.
Unter der Pflanzenwelt der Steinkohlenzeit herrschten Ge-
fäs-skryptogamen, Bärlappe, Schachtelhalme und Farne vor.
Diese Pflanzen, die heute nur noch in kleinen Formen bei uns vorkommen,
hatten einen baumartigen Wuchs.
Durch die Ablagerung der Steinkohlengebirge sind die Ungeheuern Pflanzen-
schätze, die frühere Jährt ausende hervorgebracht haben, der Jetztzeit erhalten
geblieben. In unserm Jahrhundert, nach Erfindung d er D a m p f m a sch i ne,
hat die Steinkohle wegen ihrer grossen Heizkraft eine massenhafte
Verwendung gefunden und ist zu einem mächtigen Hebel unserer
neuern Kultu rent wicklung geworden.
Dem Kohlenbergbau der Saargegend verdankt das Eisen-
gewerbe die grossartige Entwicklung, zu der es dort
gelangt ist. Die bedeutendsten Eisenwerke sind die des
Frhrn. von Stumm in Neunkirchen (mit über 3000 Arbeitern).
— Grossartiges Eisende werbe.
Der Kohlenbergbau und das Eisen gewer be haben
ein starkes Anwachsen der Bevölkerung bewirkt. Beson-
ders haben die Orte Saarbrücken (13 812 E.), St. Johann
(14 631 E.), M a Is tad t - Burbach (18 378 E.), Neunkirchen
(19 090 E.) und St. Ingbert (10 847 E.) an Bevölkerung zuge-
nommen.
An der untern Saar beschränkt sich die Gewerbthätigkeit
auf den Betrieb der grossen Porzellan- und Stein gutfabrik
in Mettlach und auf Gerbereien.
b. Die Landschaft als eine wirtschaftliche Gemeinschaft und als eine
Stätte menschlicher Kultur.
Die Erzeugung der Rohstoffe: Ackerbau, Yiehzuclit
und Bergbau.
Der Getreidebau hat in dem Gebiete der Mosel und Saar
eine ziemliche Verbreitung gefunden. Fruchtbare Gegen-
den sind die Bezirke Metz und das n n ter e S aar th al bei Saar-
louis und Merzig. Sie liefern grosse Mengen Getreides,
besonders viel Weizen. Die Landschaft ist ferner w e i n- und obst-
reich. Die Weinrebe ist auf den Kalkbergen des linken Mosel-
ufers bei Metz und Diedenhofen angepflanzt. Die Nordwestabhänge
der Vogesen, die Gegend der obern Saar, ist waldreich.
Die Rinderzucht hat keinen hohen Stand erreicht.
In der Umgegend von Metz wird die Pferdezucht stark be-
trieben.
Der Bergbau beutet im Saargebiete bei Saarbrücken reiche
Steinkohlen- und im Moselgebiete bei Diedenhofen reiche
Eisenerzlager aus. Ferner werden Salz, Bausteine, Thon
u. s. w. gewonnen.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]