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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 10

1917 - Düsseldorf : Schwann
10 > ft r a , die freunbliche Gttin des Morgenrots und des Frhlings, die unserm Osterfeste ihren Namen geliehen hat. 12. Niedere Gtterwesen. Hochverehrt sinb die schlachten* frohen, jungfrulichen W a l k r e n , b. h. Kampfwhlerinnen. Sie tummeln ihre Rosse in der Luft der der blutigen Walstatt, lenken die Schlacht und tragen die gefallenen Helben sorgsam empor. Schicksalsschwestern, wie die griechischen Parzen, sinb die brei Nomen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Sie wohnen an einem Quell, der am Fue des groen, den ganzen Welt-bau tragenben Lebensbaumes sprubelt. Fr jeben Neugeborenen spinnen sie einen Lebenssaben. Auch eine Kerze wirb fr ihn ent-znbet; lschen sie diese wieber, so mu der Mensch sterben: das Lebenslicht wirb ihm ausgeblasen." Auf dem Gambe des Wassers wohnen die jungfrulichen Nixen, die durch ihren verlockenben Gesang den Menschen betren und hinabziehen in die Tiefe. Lichte, freunbliche Wesen sinb die zierlichen E l f e n, b. h. die Weien, die bei Monbenfchein auf Walbwiefen tanzen und den Wanberer an sich locken. In den Klften der Erbe wachen der geheimnisvolle Schtze langbrtige Mnnlein, die klugen, zauberischen Zwerge. Ihre Vettern sinb die gutmtigen Kobolbe ober Heinzelmnnchen. Sie machen dem mben Menschen nchtlich die Arbeit fertig; wenn aber jemanb sie neugierig belauert, kommen sie niemals wieber. 13. In der Walhalla. Hoch bro&en in den Wolfen tagt die golbschimmernbe Himmelsburg Walhalla, b. h. Halle der Erschlagenen, empor. Speere bilben ihre Sparren, Schilbe ihr Dach. Sie ist die Sttte, wo die sittenreinen Menschen und besonbers die gefallenen Heiben wieber erwachen, whrenb die Schlechten und die Unfreien in das bunkle Reich der Gttin H e l fommen. Jeben Morgen ziehen die Seligen von Walhalla zu Jagb und Kampf auf die himmlischen Wiesen. Die Götter schauen ihnen zu. Wenn der Tag sich neigt, werben alle Wunben von selber, wie durch Zauberkraft, geheilt. Die Helben vershnen sich durch Hanbfchlag und fetzen sich aus langen Bnken zum festlichen Mahle: mit ihnen die Götter. Die Walkren warten zum Mahle auf. Es gibt saftigen Schinken vom wilben Eber- aus den Hirnschalen erschlagener Feinde und den mchtigen Hrnern von Auerochsen trinkt man dazu den laenben Met. Unter frhlichen Gesprchen wirb gezecht, bis die Helben gestrkt sich von neuem zu Jagb und Kampfspiel erheben. 14. Die Gtterdmmerung". Seit Balbers Tod werben die Götter schlecht; sie verfallen durch Golbgier, woran der Fluch haftet, in Schulb und gehen, wie die Menschen, dem Untergange entgegen. So kommt betin das Weltenbe, die Gtterbrnrnerungdie Sonne verfinstert sich, und die Erbe erbebt. Lofi und die feinblichen

2. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 72

1917 - Düsseldorf : Schwann
72 Schlag? Man wei es nicht. An unbekannter Sttte wurde der teure Leichnam in der Erde gebettet. Von der Volkssage ist der groe Kaiser spter in den Kyffhuser versetzt worden; nach seinem Grabe hat die deutsche Reichsregierung in neuerer Zeit vergeblich forschen lassen. Friedrichs gleichnamiger Sohn, der junge Schwabenherzog, fhrte das deutsche Kreuzheer vor A k k o n. Eine Seuche raffte mit vielen anderen auch ihn hinweg. Zwar gelang den beiden fremden Knigen die Eroberung der Stadt, aber im Zwiespalts kehrten die Kreuzheere heim. Der englische König Richard Lwen herz hatte, so heit es, die deutsche Fahne beschimpft; als er auf dem Rckwege in Pilgerkleidung durch Deutschland zog, fiel er in die Hnde des Herzogs von Osterreich. Er wurde spter auf der Reichs-brg Trifels gefangen gesetzt und erhielt nur gegen hohes Lse-geld die Freiheit. Barbarossas Shne und ihre Zeit. 11901197 118. Heinrich Vi. Den bleichen Lwen", den Hammer der Erde" nannten die Italiener den gefrchteten Mann. Hinter der blassen Stirn wohnte in der Tat ein rcksichtsloser Herrschergeist. Unbeugsam war Heinrichs Wille, hart sein Sinn; mit wuchtigen Schlgen warf er einen Aufstand in dem normannischen Erblande seiner Gemahlin nieder. Noch grer wollte Heinrich die Hohenstaufenmacht gestalten als der Vater; das deutsche Knigtum sollte in seinem Geschlechte fort* erben und das normannische Reich fr immer mit Deutschland ver-Kunden sein. Selbst auf die Eroberung des Morgenlandes war sein Ehrgeiz gerichtet; ein Kreuzzug sollte ihm dazu das Mittel sein. Aber ein schweres Fieber raffte den erst zweiunddreiigjhrigen Herrscher in Sizilien jh dahin; den Trunk kalten Wassers, den Heinrich er-hitzt auf der Jagd zu sich genommen, mute er mit dem Leben bezahlen. Ein kaum dreijhriges Shnlein, das in Palermo geboren war, stand an seiner Totenbahre. -Trauer herrschte in Deutschland der den Verlust des starken Fürsten, der nach den Worten eines Zeitgenossen das deutsche Volk herrlich gemacht hatte vor allen Nationen". Klagend sei Dietrich von Bern, der alte Held, so erzhlte man sich, auf kohl-schwarzem Rosse nchtlicherweile durch die Rebenberge am Rhein geritten. 119. Philipp von Schwaben (Gegenknig.- Otto Iv.). Fr den unmndigen Neffen, der bereits zum deutschen Könige gewhlt 119s1208 war, bernahm Barbarossas jngster Sohn Philipp die Ver-waltung des Reiches. Aber die Hohenstaufenpartei erhob den tat m

3. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 5

1916 - Düsseldorf : Schwann
- 5 weggenommen, und alle Versuche, das schne Lndchen wieder zu erobern, waren umsonst. Deshalb beschlossen die Fhrer in Athen, vom Kampfe ganz abzustehen; jeder Brger, der doch dazu auf-fordere, sollte mit dem Tode bestraft werden. Aber Solon lie sich nicht einschchtern. Er stellte sich wahnsinnig, lief mit einem Reise-Hut auf dem Kopfe zum Markt und entflammte die Volksmenge, indem er ihr Verse vortrug, die er selbst gemacht hatte: Auf denn, nach Slamis hin, um die liebliche Insel zu streiten, Auf, Athener, und tilget den Schimpf, den bis jetzt ihr erlitten!" Und begeistert riefen alle: Auf, auf nach Salamis!" Mit neuem Mute wurde der Kampf aufgenommen, und unter Solons Fhrung gelang es, die Insel wieder zu erobern. Die dankbaren Athener whlten den weisen Mann unter die Zahl ihrer Vorsteher und baten ihn, den Staat durch eine neue Qj_ Gesetzgebung zu ordnen. Das tat er denn auch. Vor allem setzte er es durch, da die vornehmen, reichen Athener den armen Landleuten in Attila einen Teil ihrer Schulden erlassen muten. Dann bestimmte er genau, was die eingeborenen Brger fr Rechte und Pflichten htten. Auch gab er weise Vorschriften fr die Er-ziehung der Jugend, denn er wute, da an dieser alles fr den Staat gelegen sei. Als Solon sein Werk vollendet Hatte, lie er die Gesetze auf Tafeln ffentlich ausstellen, damit jedermann sie sich einprgen knne. Dann ging er auf Reisen. 3. Solon bei Krsus. In der Fremde kam Solon auch nach Kleinasien. Hier besuchte er den König Krsus in der Stadt Sardes. Der Hatte in seinem Palaste so gewaltige Schtze angehuft, da er fr den reichsten Mann der ganzen Welt gehalten wurde; noch heute nennt man jemanden, der sehr viel Geld besitzt, einen Krsus". Der König nahm den weisen Athener gastfreundlich an seinem Hofe auf und bewirtete ihn reichlich. Dann befahl er seinen Dienern, ihm die Schatzkammer mit ihren Kostbarkeiten zu zeigen. Als Solon alles gesehen hatte, erwartete der eitle Krsus, von ihm recht glcklich gepriesen zu werden. Wen hltst du wohl fr den glcklichsten aller Menschen?" fragte er deshalb. Den Athener Tellus," erwi-bette Solon ruhig. Krsus war enttuscht. Warum denn diesen?" Solon aber sprach: Tellus lebte zu einer Zeit, als seine Vaterstadt in Wohlstand war; er hatte lauter gute Kinder, die ihn sehr liebten, und keines von allen starb vor ihm. Und nach einem langen, zufriedenen Leben fand Tellus ein herrliches Ende, denn er starb als siegreicher Held fr das teure Vaterland."

4. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 86

1916 - Düsseldorf : Schwann
- 86 31. Andreas Hofer. 1. Vor beut Aufstande. In der Zeit, als Kaiser Napoleon die Völker bedrckte, lebte im Tirolerlande Andreas Hofer. Am Sand" im Passeiertale stand sein Haus. Dort betrieb er eine Wirtschaft- den Sandwirt" nannten ihn die Leute. Er handelte auch mit Wein und Pferden und kam viel im Lande umher. Gro war sein Ansehen, denn er war ein aufrichtiger Mann und hatte das Herz auf dem rechten Fleck. der alles liebte er sein schnes Heimatland und sein angestammtes Kaiserhaus Habsburg. Napoleon aber hatte Tirol diesem entrissen und an Bayern gegeben, und wie ein schweres Joch empfand Hofer mit seinen Landsleuten die neue, von den Franzosen untersttzte Herrschaft. Da kam in das Wirtshaus am Sand die Kunde, Kaiser Franz wolle wieder gegen Napoleon das Schwert ziehen. Jetzt ist es Zeit?" sagte der Sandwirt. Auf geheimen Wegen eilte er mit einigen Vertrauten nach Wien und verabredete dort mit Mnnern der Regierung einen Aufstand in Tirol. 2. Der Freiheitskamps. Alles wurde in der Stille vorbereitet, und als der Frhling des folgenden Jahres, 1809, kam, siehe, da loderten pltzlich Feuer auf den Bergen auf, und kleine Bretter mit roten Fhnchen schwammen den Inn hinunter. Das war das Zeichen zum Aufstande. Ganz Tirol griff zu den Waffen. Unter dem Schutze von Heuwagen, die von zwei beherzten Mdchen gefhrt wurden, drangen zuerst die Passeirer auf dem Brenner vor und berwltigten die Besatzung. In wenigen Tagen war das ganze Land befreit, und siegreich zog Hofer mit seinen Bauern, indem ein groes Kruzifix ihnen vorangetragen wurde, in die Hauptstadt Innsbruck ein. Napoleon kmpfte inzwischen siegreich gegen Kaiser Franz. Franzosen und Bayern drangen wieder in Tirol ein und besetzte,, Innsbruck von neuem. Aber Hofer und seine Gefhrten, der Wild-schtz Speckbacher und der Kapuziner Haspinger, fhrten ihre Bauern heran, und am Berge Jsel, nahe der Stadt, schlug man die Feinde aufs Haupt. Napoleon geriet in Zorn und sandte einen Marschall mit Tausenden von Soldaten ins Land. Nicht verzagen?" rief der Sand Wirt den Seinigen zu. Heldenmtig stritten die Tiroler. Selbst Frauen und Kinder halfen mit; von den Bergen herab wlzten sie Baumstmme und Felsstcke auf die drunten marschierenden Feinde. Hei wurde wieder am Jsel gekmpft. Von Morgen bis Abend verteidigten Hofers Scharen mit unerschtter-licher Tapferkeit den Berg, und Hunderte von Bauern starben den Tod frs Vaterland. Der franzsische Marschall verzweifelte und eilte schlielich mit seinem Heere der Grenze zu.

5. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 21

1916 - Düsseldorf : Schwann
21 - Kornelia ertrug den Tod ihres ltesten Sohnes mit groer Ergebung, denn sie wute, da er keine Schuld hatte. Im selben Jahre eroberte ihr Schwiegersohn Scipio im fernen Spanien die berhmte feste Bergstadt N u m , ti t i a und erhhte dadurch seinen Ruhm. Einige Jahre spter fand man ihn eines Morgens zu Rom tot im Bette. Man sagte, er sei von seinen Gegnern ermordet worden, aber die Wahrheit ist nicht an den Tag gekommen. 5. Der jngere Gracchus. Die Sorge des unglcklichen Tiberius fr das Wohl des Volkes nahm sein jngerer Bruder Gajus wieder auf. Er erwarb sich die Gunst der Armen, indem er ein Korn-gesetz zustande brachte; jeder Bedrftige sollte monatlich vom Staate umsonst Korn zu Brot erhalten. Dieses Gesetz war aber schdlich, weil die Leute nun erst recht nicht mehr zu arbeiten brauchten. Die Leiter des Staates ergrimmten darber. Ein Vorfall fhrte das Verderben fr Gajus herbei. Als eines Tages einer der beiden hchsten Beamten, der K6nsuln, dem obersten Gotte opferte, drngte ein Polizeidiener das umstehende mige Volk mit den Worten zurck: Fort, ihr schlechten Brger, macht besseren Leuten Platz!" Die Gaffer fielen deshalb wtend der den Polizisten her und erschlugen ihn. Besorgt wegen der Folgen dieser Tat, verschanzten sich Gajus und seine Freunde auf einer Anhhe. Hier griff die Partei der Vornehmen sie an, und 3000 Volksmnner wurden erschlagen. Gajus floh der den Tiberflntz in ein geheiligtes Wldchen. Seine Feinde waren hinter ihm her; als er keine Rettung mehr sah, lie er sich vor einem Sklaven tten. Sein Kopf wurde vom Rumpfe getrennt und von den Gegnern mit vielem Golde bezahlt. 6. Kornelias Ende. Wie schwer war die arme Kornelia heim' gesucht worden? Nun lebte sie ganz zurckgezogen, denn auch ihre Tochter war gestorben. Sie sprach zu ihren Besuchern besonders viel von den Toten und hrte es lieber, da man sie die Mutter der Gracchen, als die Tochter des berhmten Scipio nannte. Alle Menschen achteten die edle Frau hoch, deren unglcklichen Shne es so gut mit dem rmischen Volke gemeint hatten. Als sie starb, setzte man ihr in Rom eine Bildsule mit der einfachen Inschrift: Hornelia, die Mutter der Gracchen." 9. Csar. 1. Casars Auftreten. In den fortdauernden Wirren des romi-schert Staates gelang es schlielich einem tatkrftigen Manne, die oberste Gewalt an sich zu reien. Er hie Juliuscsar.

6. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 22

1916 - Düsseldorf : Schwann
_ 22 Esar flammte aus einer vornehmen Familie. Sorgfltig enoa ihn feine Mutter Auria, die er sehr lieb hatte. Frh erkannte man ferne groe Begabung. Sie erfllte ihn aber auch mit hohem Selbstgefhl, und ein starker Ehrgeiz beherrschte ihn. Seeruber, die ihn ernst gefangen genommen hatten, forderten ihm 20 Talente, fast Julius Csar. 90 000 Mark, Lsegeld ab. Was," rief er entrstet, fr mich, Julius Csar, nur 20 Talente? Nein, 50 sollt ihr haben?" Bis das Geld herbeigeschafft war, hielten die Ruber ihn in Gefangenschaft, aber er behandelte sie fo, als wenn er ihr Herr und sie seine Sklaven seien. Nicht gern duldete er jemanden der sich. Einst kam er durch ein elendes Dorf. Lieber mchte ich," rief er aus, hier der Erste als in Rom der Zweite fein!" Rafch schwang er sich zu hohen

7. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 18

1916 - Düsseldorf : Schwann
18 sich zu ihrem Besten wieder mit ihm aus." Die Plebejer verstanden, was Men6nius damit sagen wollte, und kamen zurck. Aber die Patrizier muten ihnen gestatten, da sie sich fortan zu ihrem Schutze besondere Beamte whlten. Volkstribunen wurden diese genannt. Sie konnten Einspruch erheben, wenn die Patrizier ein ungerechtes Gesetz machen wollten, und dann war es mit der Sache aus. 3. Der Zorn des Korioln. Manchen Patriziern gefiel das nicht. Besonders grollte den Tribnen der junge, stolze Koriol6,n. Nun brach in Rom eine Hungersnot aus, denn die Ernte war miraten, und die Ratsherren kauften auswrts Getreide an, um es zu ver-teilen. Diese Gelegenheit benutzte Koriomn. Er machte den Vorschlag, das Getreide solle dem Volke nur dann geliefert werden, wenn es auf die Tribnen verzichte. Als die Plebejer das hrten, kamen sie in Wut. Koriomn wurde vor Gericht angeklagt. Aber der harte Mann erschien nicht. Deshalb mute er Rom verlassen. Ergrimmt ging er zu den alten Feinden der Rmer, den Volskern, und bewog sie, Rom von neuem zu bekriegen. Ja sie machten ihn zu ihrem Anfhrer und drangen bis dicht vor die Tore der Stadt. Der Verrter schlug hier ein Lager auf und verwstete rings die Felder der Plebejer; die Lndereien der Patrizier dagegen rhrte er nicht an. Das Volk war in arger Not. Die Ratsherren schickten eine Gesandtschaft an ihn ab, da er seine Vaterstadt verschone, aber Koriomn wollte sie gar nicht empfangen. Auch die Priester richteten nichts aus; der harte, rachschtige Mann lie sich nicht erweichen. Endlich beschlossen die rmischen Frauen, an ihrer Spitze seine alte Mutter und seine Gattin, ihn mit Bitten zu bestrmen. Als ihm gemeldet wurde, es nahe ein Zug von Weibern, lachte er hhnisch auf; bei der Kunde aber, auch Mutter und Gattin seien dabei, regte sich sein Herz, und er ging ihnen sehnschtig entgegen. 4. Koriolans Abzug Der Sohn wollte seine inniggeliebte Mutter umarmen. Aber sie wies ihn ernst zurck und sprach: Erst sage mir, ob du als Feind deines Vaterlandes oder als mein Sohn kommst!" Zugleich warfen sich ihm seine Gattin und die brigen Frauen bittend zu Fen. Korioln konnte sich nicht lnger halten. Er sank der Greisin in die Arme und rief: O Mutter, Mutter, Rom hast du gerettet, aber deinen Sohn verloren!" Alsbald fhrte er das Heer von Rom weg, und matt sagt, er sei dafr von den wtenden Volskern zu Tode gemartert worden. Die Rmer aber errichteten an der Stelle, wo die Frauen ihn zum Abzge bewogen hatten, aus Dankbarkeit einen Tempel.

8. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 85

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 85 — Wir aber lassen unsern Blick über den Hof und den „Wurzgarten", über die wohlbestelllen Äcker und das Weideland der Rosse und Rinder hinüberschweifen ins weite Land. Eine der außerordentlichsten Wandlungen in unserer Wirtschaftsgeschichte hat sich inzwischen vollzogen: die Herausbildung des privaten Eigentums an Grund und Boden. In „Hufen" von etwa 7 ha oder 30 Morgen — was man an einem „Morgen" pflügen konnte, nannte man so — ist von offenem oder umgerodetem Lande jedem Markgenossen sein Teil gegeben; das übrige blieb Allmende oder Gemeindeland. Wege mußten oft „eingeschlagen" werden, indem man in der bestimmten Richtung die Bäume fällte. Die Straßen waren natürlich schlecht; „durch dick und dünn", „über Stock und Stein" „fuhr", d. h. wanderte oder ritt man dahin; in „Furten" wie Frankfurt, Schweinfurt (Suevenfnrt) oder Einbäumen zog man durch die Ströme. Noch immer war Vieh der wertvollste Besitz; daß es Freude bereitete, es zur Weide zu führen, sagt uns das Wort „Wonne" für Weide (vgl. Wonne, d. H. Weidemonat). Stolz schaute der Bauer „über die Häupter" seiner ganzen Herde; „überhaupt" sagt man für „allgemein" noch heute. Im März wurden die Lämmer „ausgen e.-zt", d. h. aus der Herde ausgeschieden. Vieh war noch der Hauptwertmesser, bares Geld ein seltenes Ding; Ausdrücke wie eine Schuld „beitreiben", etwa in „gangbarer" Münze, oder „seine Haut (d. h. eigentlich Tierfelle) zu Markte tragen" erinnerten noch heute daran. Brot und Fleisch, dazu allerlei „Würze" aus dem Wurz- oder Krautgarten war die Hauptnahrung; von Mittag- und Abendbrot sprechen wir noch jetzt. Gern ging man noch immer „spürend", d. h. der Spur des Wildes folgend, auf die Jagd, die für jedermann frei war. „Weide" nannte man sie. Das „Weidwerk" stand jedem „Weidmann" frei, und „ausgeweidetes" Wild zum „Wildbret" = Wildbraten herzurichten, war eine Freude der Hausfrau. Bäuerlich war die ganze Wirtschaft. Das Handwerk war nur gering entwickelt, der Schmied (Waffenschmied), hie und da auch der Töpfer, war der einzige, der berufsmäßig mit der „Hand" ein „Werk" machte. „Städte" in unserem Sinne gab es kaum; denn auch die alten Römersiedelungen an Rhein und Donau fingen gleichsam von vorn wieder an, und selbst Aachen, der Lieblingsaufenthalt Karls, war ein Dorf. Nur selten erschien auf dem Lande ein Händler, etwa ein Friese oder Lombarde; wo er auftrat, umdrängte ihn neugierig, die fremde Ware bewundernd, die „altfränkisch" lebende Menge und hörte voll Staunen von den Taten ihres großen Kaisers Karl.

9. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 98

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 98 — einer der Konsuln eine Trauerrede hielt, warf sich nach deren Schluß die Menge abermals nieder: sie streckte die Kreuze, die sie trug, empor und flehte unter großem Klagegeschrei im Namen des Kreuzes um Gnade. Davon wurden alle, die es hörten, heftig bis zu Tränen gerührt, aber das Antlitz des Kaisers veränderte sich nicht. Zum dritten Male redete der Graf von Blandrate als Fürsprecher für jene seine früheren Freunde und rührte alle zu Tränen, indem er selbst das Kreuz emporhielt und die ganze Menge sich mit ihm zugleich demütig bittend niederwarf; aber des Kaisers Antlitz blieb unbeweglich wie ein Stein. Darauf wurde vom Kölner Bischof die einfache Formel ihrer Unterwerfung abgefaßt und von ihnen mit einem unumwundenen Schuldbekenntnis beantwortet". Die Mauern von Mailand werden geschleift, die Einwohner in vier Dorfgemeinden neu angesiedelt; für städtisches Wesen, das in Deutschland noch wenig bekannt war, hatte der Kaiser keinen Sinn. Die im Mailänder Dome bewahrten Gebeine der Hl. drei Könige erhält des Reiches getreuer Kanzler Raynald von Dassel, der Cölner Erzbischof; „Kämmerer dreier Könige" nennt ihn Walter von der Vogelweide, und noch heute schmücken drei Kronen das Wappen des „Hmgen" Cöln. In schwerem Zwiespalt sehen wir Friedrich mit dem entschlossenen Papst Alexander Iii. Um den kaiserlichen Einfluß auf die Papstwahl zu erneuern, wie ihn die Ottonen geübt, hält er zu einem Gegenpapst, der auch „des Reiches Ahnherrn", Karl den Großen, heilig spricht. Mit Heeresmacht lagert der Hohenstause auf seinem dritten Zuge vor den Toren Roms. Da erhebt sich der Würgengel der Pest und schlägt das deutsche Heer. Zu vielen Hunderten sinken die reisigen Krieger dahin, unter ihnen Raynald, der getreue Kanzler, und ein Prinz des staufischen Hauses. Wie ein Flüchtling rettet sich der heimgesuchte Kaiser vor Römern und Lombarden gen Norden, 1168. „Alesslndria!" meldet heute der Eisenbahnschaffner. Das ist die damals erbaute Trutzfeste der Lombarden, die man dem Papste zu Ehren benannte. Sie zu züchtigen, entbietet Friedrich auch seinen welfischen Better, den Löwen. Der aber verweigert ihm die Hilfe. Er grollt dem Kaiser, der ihm das geliebte Goslar weggenommen, und will lieber daheim im Sachsenlande seine Macht erweitern. Vergebens bittet ihn Friedrich Auge in Auge bei einer Zusammenkunft an der bayrischen Partnach; schweigend reitet der Herzog von dannen. Bei L e g n a n o , unweit Mailand, trat Friedrich ohne den 1 176 Sötoen der Lombardenmacht entgegen: aber die Schlacht ging verloren, und nur mit Mühe entkam er selber dem Tode. Da bot Papst Alexander dem Gebeugten die Hand zum Frieden. Auf einer Tribüne vor dem Markusdome der Lagunenstadt Venedig, den der weltberühmte Glockenturm, das Kampanile, überragt, harrte er des nahenden Kaisers. Als Babarossa sich auf das Knie niederlassen

10. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 166

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 166 — 12. Der Tod der Königin Luise. Zur Maienzeit 1809 zog die königliche Familie unter Glockenklang wieder in Berlin ein; Königin Luise fuhr mit ihren jüngeren Kindern in einem Wagen, den ihr die Stadt zum Geschenk gemacht hatte. Mit herzlicher Teilnahme wurde sie von der Bevölkerung empfangen. Aber die bessere Zukunft Preußens sollte Luise nicht mehr erleben; eine Brustkrankheil zehrte am Marke ihres Lebens. Noch einmal wünschte sie ihren alten Vater, 1 61 ft ^ Stammland ihrer Ahnen zu sehen. Im Sommer führte J-Olu sie die Reise aus. Aber auf dem väterlichen Schlosse Hohen-zieritz nahte ihr der Tod V Die Oberhofmeisterin Gräfin Voß schrieb darüber in ihr Tagebuch folgendes: • „19. Juli. Ach, welch unglückseliger, fürchterlicher Tag! Ich hoffte die ganze Nacht vergebens, der König werde ankommen. Um 1 Uhr ging ich auf einen Augenblick in mein Zimmer. Man rief mich eilends zurück, da der Zustand der Königin jeden Moment schlimmer wurde. Sie hatte gar keinen Atem mehr; dann kamen Erbrechen und wiederholte Ohnmachten. Endlich gegen 5 Uhr kam der König, aber die Königin hatte bereits den Tod auf der Stirn geschrieben. Und doch, wie empfing sie ihn! Mit welcher Freude umarmte und küßte sie ihn, und er weinte bitterlich! Der Kronprinz und Prinz Wilhelm waren mit ihm gekommen. Soviel wie die arme Königin es nur vermochte, versuchte sie noch immer zu sprechen; sie wollte so gern immer noch zum Könige reden, ach, und sie konnte es nicht mehr! So ging es fort, und sie wurde immer schwächer. Der König saß auf dem Rand des Bettes, und ich kniete davor; er suchte die erkalteten Hände der Königin zu erwärmen, dann hielt er die eine und legte die andere in meine Hände, um daß ich sie warm reiben sollte. Es war etwa 9 Uhr; die Königin hatte ihren Kopf sanft auf die Seite geneigt und die Augen fest gen Himmel gerichtet. Ihre großen Augen weit geöffnet und aufwärts blickend, sagte sie: „Ich sterbe, o Jesu, mach es leicht!" Ach, das war ein Augenblick, wie niemand ihn je vergißt! Ich bat den König, ihr die Augen zuzudrücken, beim der letzte Atem war entflohen. Das Schluchzen und Weinen des unglücklichen Königs, der Kinder und aller, die itmherfnieten, war schrecklich. Die Wege Gottes sind utt erforsch lieh und heilig, aber sie sind furchtbar zu gehen. Der König, die Kinder, der Staat, der Hof, alle, ja alle haben alles auf der Welt mit ihr verloren". Die Trauer des Volkes um die Tote, über deren irdischen Resten im Mausoleum zu Charlottenburg sich Rauchs herrliches Grabmal erhebt, war aufrichtig und groß; die Dichter besangen sie in ergreifenden Tönen, und Blücher klagte in einem Briefe: 1 Max von Schenkendorf, „Auf den Tod der Königin Luise". — H. v. Kleist, „An Luise, Königin von Preußen". — Körner, Bor Rauchs Büste der Königin Luise, 1811.
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