Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 104

1916 - Düsseldorf : Schwann
104 Im Galopp geht es durch die feindliche Festung Sauterbura Am Ausgange des Dorfes Frschweiler wird eine berittene feindliche Wache der den Haufen geworfen. In dem Dorfe Hemsbach dringt die char in das Bahnhofsgebude, zerstrt den Telegraphen und nimmt den berreichten Beamten die Depeschen ob. Die Nacht oer= bringt man in einem Walde. In Wrth erkunden die Reiter dafi ein franzsisches Reiterregiment in der Nhe stehe. =>etst ficifit es Frcht. Um die erschpften Pferde etwas zu schonen und zu fttern macht man auf einem Bauernhofe Halt. Eben nimmt man in der Stube eme Strkung zu sich, während die Pferde drauen besorgt werden; da kommen zwei Abteilungen feindlicher Reiter heran- l er19t' den 9iu' bes Pasten strmen die Deutschen heraus Aber schon werden die Tapferen zu Boden gehauen ober gefangen-nur dem Grafen Zeppelin gelingt die Flucht aus einem dastehenden franzsischen Pferde. Nach zwei gefahrvollen Tagen und zwei Nchten, in denen er sich nach den Sternen zu richten suchte, erreichte der khne Offizier auf abgelegenen Wegen erschpft die deutsche Grenze. Ruhmvoll nahm er weiterhin an dem groen Feldzuge teil. Nach dem Kriege durchma Zeppelin rasch die militrische Lauf-bahn; im Jahre 1888 wurde er General. 3. Das lenkbare Luftschiff. Der Gedanke, die Lenkbarkeit des Luftschiffes zu erfinden, beschftigte den Grafen fast sein ganzes Leben. Schon als Knabe beobachtete er nachdenklich den vom Winde getriebenen Rauch. Whrend des franzsischen Krieges sah er feind-liche Ballons von Paris her der die deutschen Truppen dahin-schweben; das erregte ihn lebhaft. Im Jahre 1891 zog sich Zeppelin vom Soldatendienste zurck, und von nun an widmete er sich in Friedrichshofen am Bodensee ganz der Lsung der groen Aufgabe. Er hatte bei seinen Versuchen viel mit den Vorurteilen und der Unwissenheit der Menschen zu kmpfen, aber das ist das Los der meisten groen Erfinder, und es entmutigte ihn nicht. Im Jahre 1901 hatte Zeppelin nach unsglicher Arbeit und endlosen Versuchen das erste Luftschiff mit Benzinmaschinen, so-genannten Motoren, und Flgelschrauben vollendet. Im Juli erfolgte vor Tausenden von Menschen der erste Aufstieg der 130 m langen Riesenzigarre" am Bodensee. Bei der dritten Probefahrt kehrte das Schiff zum ersten Male zu seinem Ausgangsorte zurck; die Lenkbar-keit war damit vor aller Welt dargetan. Im Sommer 1908 machte Zeppelin bereits eine groe Fahrt zum Vierwaldsttter See und zurck; er blieb zwlf Stunden in der Luft. Groe Begeisterung er-weckte der Erfolg in ganz Deutschland, und der bescheidene Erfinder wurde mit Ehren berhuft.

2. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 107

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 107 — jene zierlichen Erker, Ecktürmchen und Söller nach, welche die überstrebenden Giebel, das „Übergezimbere", verdrängen; Italien lehrte die Anwendung festeren Materials und die stolzen, betürmten Stadtburgen der Patrizier, die mit ihren feuerfesten Gewölben und dem Steinzierat ihrer Front bald auch in deutschen Städten zwischen kleinen bäuerlichen Häusern prangen. Nur die Hauptstraßen sind in vornehmeren Städten bereits meist gepflastert, an den Häusern ziehen sich wenigstens besondere Steinwege hin; aber selbst in Frankfurt a. M. wurden die Hauptstraßen noch bis 1399 nur durch Holzwellen, Sand und kleine Steine gebessert. Wer bei schlechtem Wege ging, fuhr in schwere Holzschuhe, und es wurde von den Ratsherren gefordert, daß sie diese vor der Sitzung auszogen; für die Domherren war es eine gesetzliche Entschuldigung, im Konvent zu fehlen, wenn der Straßenschmutz zu arg war. Da auch in den großen Reichsstädten der Bürger Landbau in der Stadtflur trieb, so hatten die meisten Häuser Viehställe und Scheuern, auch Keller und Brauhaus in engen Höfen. Noch 1350 hörte man in Nürnberg nahe dem Rathause den Schlag des Dreschflegels, durch die Straßen ziehen Kühe und Schafherden zur Stadtweide, große Taubenflüge erheben sich, oft Ursache nachbarlicher Streitigkeiten, und die Schweine, deren Ställe selbst nach der Straße zu liegen, was der Rat in Frankfurt 1421 verbietet, wühlen im Straßenkot; im reichen Ulm wird 1410 den Schweinen das Recht des Herumlaufens in den Straßen auf die Mittagsstunde von 11 bis 12 Uhr beschränkt. In den Flußarmen, die durch die Stadt führen, hat zahlreiches Vieh seine Schwemme, auf freien Plätzen sucht das Federvieh in Tümpeln neben stattlichen Gebäuden seine Nahrung, und es fehlt an abgelegeneren Plätzen, auch selbst vor den Häusern nicht an angehäuftem Dünger, den der Rat zu festlichen Zeiten und bei hohen Besuchen fortschaffen läßt. Für reichliches und gutes Wasser haben die alten Städte immer, oft mit großer Mühe und vielen Kosten gesorgt; sie haben fließende Gewässer um und durch die Stadt geleitet, Wasserreisen und Wasserhebewerke angelegt, denn Wasser ist ihnen für Vieh, Mühlen und viele städtische Gewerbe sowie gegen Brandunglück unentbehrlich; es quillt in den vielen Ziehbrunnen der Straßen, sprudelt auf Plätzen in Schöpftröge von Stein und Metall und füllt an geeigneten Stellen große Wasserbottiche für Feuersgefahr. Bei Kirche und Rathaus erinnert noch die Linde an die Zeit, wo die Stadt noch nicht war, und besonders in den neuen Stadtteilen liegen zwischen den Häusern Obst- und Gemüsegärten, in denen Nelke, Lack, Rose und Lilie blühen. Fast den ganzen Tag hindurch tönt Glockenklang von den vielen Kirchen, Klöstern und Kapellen; er ist dem Bürger herzlich lieb, denn er umklingt ihm das ganze Leben, und der Deutsche ehrt seine Glocken wie lebende Wesen und nennt sie gern Anna, Susanna usw. Während früher nur das Kirchengeläut die neun Tageszeiten der Kirche meldete und daneben das Horn des Türmers und eine Sonnenuhr oder eine Sanduhr am Rathause die Stunden wiesen, die nach römischem Brauch 1 bis 24 gezählt wurden, zeigt vom 14.- Jahrhundert an das Zifferblatt der allmählich eingeführten Turmuhren die Stunden von 1 bis 12. Die häusliche Einrichtung trug das Gepräge der Einfalt des Zeitalters. Im Erdgeschoß ist die Werkstatt und außerdem eine Hinterstube mit Kammern als Wohngelaß, der meiste Raum der oberen Stockwerke des Hauses dient

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 16

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 16 — folgert Mühseligkeiten gelangte man zum Flusse Saleph. Der 3ua des Heeres über eine schmale Brücke dauerte, sagt man, dem Kaiser Su lange; er spornte, um selbst schneller hinüberzukommen, sein ^-treitroß und sprengte in den angeschwollenen Fluß. Aber die Strömung war stärker, als er geglaubt hatte, und Roß und Reiter ver-1190 sanken in der kalten Flut. Nur als Leiche brachten ihn ^ ^eine Getreuen ans Land. In fremder Erde wurde sie bestattet. Trefe Trauer erfüllte das ganze Heer. Mit dem Erfolge des Kriegszuges aber war es aus. „Der Kaiser ist ertrunken!" Das Volk konnte die Kunde nicht fassen, und in späteren Tagen erzählte man sich, tief unten im Kyff- hauserberge in Thüringen sitze der Kaiser schlafend, das Haupt in die Hand gestützt, an einem marmornen Tische, und sein roter Bart sei durch den Tisch gewachsen. Krächzende Raben zögen um den Gipfel des Berges. Einst aber werde ein Adler sie alle verscheuchen- Barbarossa erwache dann aus seinem Schlase und schaue ein neues Deutsches Reich?) Im Jahre 1871 ist dieses unter Kaiser Wilhelm I. erstanden. -> Gedichte: «««„,. „Barisaroifa.- Geibel, „Friedrich Rotbart. -

4. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterricht in einfachen Volksschulen - S. 1

1885 - Düsseldorf : Schwann
1. Die alten Deutschen. 1. Erstes Austinen derselben. Mm das Jahr 113 vor Christi Geburt kamen von der Nord-und Ostsee her die Cimberu und Teutonen. Das waren zwei kriegerische, deutsche Bolksstämme. Sie drangen bis über den Rhein in das heutige Frankreich und in Deutschland vor. Damals beherrschten die Römer fast die ganze bekannte Welt. Wiederholt stießen die Deutscheu mit den Römern zusammen. In mehreren Kämpfen wurden die Deutschen geschlagen. Aber mit neuem Acute kehrten sie immer bald wieder zurück und verfolgten die erschrockenen „Römer. Zum Schutz gegen diesen gefährlichen Feind ließen die römischen Kaiser am Rhein eine Bnrg nach der andern auffuhren. Aus diesen Burgen entstanden nachher schone deutsche Städte, so Köln, Bonn, Mainz, Straßburg u. s. w. 2. Volk und Bitten. Die alten Deutschen waren große und starke Menschen, so daß die Römer sie für Riesen hielten. Breit und gewölbt war ihre Brust, blau und feurig ihr schönes Auge. Über die kräftigen Schultern wallte das blonde oder goldgelbe Haupthaar. Ihre gewaltige Donnerstimme versetzte den Feind in Angst und Zittern - Ihre liebste Beschäftigung war der Krieg. Gab es nirgendwo Krieg, so zogen sie auf Abenteuer ober auf die Jagd ans. Drohte dem Laube aber ein Feind, so erscholl von Gau zu Gau, von Hos zu Hof der Aufruf, und alsbald eilten alle waffenfähigen Männer herbei. Das war der Heerbann oder die Landwehr. Die Beute des Sieges wurde unter alle verteilt; nur erhielt der Tapferste einen größeren Teil. Dem Heerbann schlossen sich zu Kriegszeiten auch die Herzoge (Anführer, welche vor dem Heere herzogen) mit ihrem Ge' folge an.

5. Leben Karls des Großen - S. 28

1911 - Düsseldorf : Schwann
28 freundlichen und fröhlichen Gesichtsausdruck das prächtige weiße Haar. So zeigte seine äußere Erscheinung, er mochte sitzen oder stehen, die Würde des Herrschers. \ ielleicht hätte man einwenden können, der starke Nacken sitze auf zu gedrungenem Halse, auch sei Karl zu wohlbeleibt gewesen; aber nach meinem Dafürhalten fiel das bei dem sonstigen Ebenmaß durchaus nicht auf; wohl aber, daß die helle Stimme der kräftigen Männergestalt mit festem Schritte nicht recht entsprach. Beneidenswert war seine Gesundheit, wenn man von den vier letzten Lebensjahren absieht, in denen er häufig Fieberanfälle hatte und zuletzt sogar mit einem Fuße hinkte. Sein eignes Urteil war ihm bei der Behandlung von Krankheitserscheinungen maßgebender als das der Ärzte. Sie mochte er schon aus dem Grunde nicht recht leiden, weil sie ihm den Braten, der gerade sein Leibgericht war, verboten und ihm den Genuß von gesottenem Fleische verordneten. Nach Frankensitte übte er sich beständig im Reiten und Jagen. Diese fortgesetzten Übungen haben bekanntlich dem Frankenvolk zu einer Kunstfertigkeit verholfen, daß es wohl mit jedem Volke sich messen kann. Ein besonderer Freund war er von den warmen Quellen mit ihren Dämpfen. Hier nahm er so fleißig Schwimmübungen vor, daß er für den besten Schwimmer gehalten werden durfte. Die Vorliebe für diese Quellen bestimmte ihn, gerade in Aachen sich einen Palast zu erbauen, in dem er ja auch die letzten Jahre vor seinem Tode ständig wohnte. Zum gemeinschaftlichen Baden entbot er aber nicht nur seine Söhne, sondern auch die Vornehmen aus seiner Umgebung und seine Freunde. Auch kam es vor, daß er scharenweise Diener und Leibwächter einlud. Die Zahl der Badenden betrug dann hundert oder gar noch mehr.

6. Der Jugendfreund - S. 386

1887 - Düsseldorf : Schwann
386 ohne Ekel das Blut ihrer Feinde. Sie waren sehr gefürchtet und richteten große Verheerungen an. Unter Arnulf I. erschienen sie zuerst in Deutschland und wiederholten ihre Einfälle unter den folgenden Kaisern. Im Jahre 917 kamen sie zum ersten Mal in's Elsaß. Vom Bodensee her überfielen sie die Stadt Basel und drangen ins Elsaß ein, das sie verheerten. Herzog Burkard von Schwaben setzte ihnen tapfern Widerstand entgegen. Im Jahre 924 machten die Ungarn einen neuen Einfall ins Elsaß und verheerten Alles. Ein drittes Mal erschienen sie (935) in unserm Lande; sie kamen wieder vom Bodensee her, drangen in den Schwarzwald ein, setzten über den Rhein und verheerten das Ober-Elsaß. Bei Bennweier suchte ihnen Graf Leutfried zu widerstehen, wurde aber geschlagen. Die Ungarn drangen bis an den Ungersb erg bei Dambach vor. Im Ober-Elsaß hinter- ließen sie im Thale von Gebweiler eine blutige Spur. Sie woll- ten die Abtei Murbach plündern; der Abt war mit den Kost- barkeiten geflohen. Sie fanden nur sieben Klosterbrüder vor, welche sie auf dem sog. Mordfelde am Fuße des Belchen elen- diglich ermordeten Ratgeber. 17. Der erste Krenffttg. (1096 ii. Chr.) Zu Ende des elften Jahrhunderts erscholl im ganzen christ- lichen Abendlande die Kunde: Das heilige Grab, worin der Leib Christi lag. ist in der Gewalt der Türken, welche die frommen Wallfahrer verfolgen und morden und die Heiligtümer schänden. Und es kam ein Pilger aus dem gelobten Lande zurück, Peter von Amiens, der Einsiedler genannt. Auf einem Esel zog er durch die Länder der Christenheit, in der 'einen Hand das Bild des ge- kreuzigten Heilandes und in der andern einen Brief vom Pa- triarchen von Jerusalem an alle Fürsten des Abendlandes, daß sie auszögen, um das heilige Grab aus der Gewalt der Türken zu besteien. Wo Peter von Amiens hinkam, predigte er mit lau- ter Stimme die Leiden der Christen im gelobten Lande und sprach: „Christus, der Herr, ist mir erschienen und hat zu mir geredet: „„Wohlan, Peter, richte aus, was du begannst, und ich werde mit dir sein, denn die Stunde ist gekommen, daß mein Tempel ge- reinigt werde."" Da übermannte in jener harten Zeit voll Raub, Mord, Fehde und wilder Gewalt alle Herzen ein mächtiger Drang. Jung und Alt, Mann und Weib, Reich und Arm, Adel und Knechte standen auf, um ins gelobte Land zu ziehen, zum Kriege gegen die Ungläubigen. Der Papst, Urban Ii., berief 1095 eine große Kirchenversamm- lung nach Clermont in Frankreich. Da waren 14 Erzbischöfe, 225 Bischöfe, 400 Äbte und Fürsten und Laien ohne Zahl. Mit be-

7. Der Jugendfreund - S. 48

1887 - Düsseldorf : Schwann
48 als der Klageruf aus ihm ertönte: „Rettet uns, rettet mein Kind!“ — Niemand wollte die Rettung versuchen; nur die Löschenden verdoppelten ihre Anstrengung, um Herr des verheerenden Elementes zu werden. Doch das Feuer gewann trotz dem die Oberhand mehr und mehr. Mutter und Kind blieben ohne Hilfe. Da kam der Erzbischof lieser Stadt herzu und ver- nahm die schreckliche To«U$not der Beiden. Und so- gleich rief er zu der Meng&, „Fünfundzwanzig Louisd’or dem, der die Frau und ihr Kind rettet!“ Aber auch jetzt trat niemand vor, den Preis zu gewinnen. Die Ge- fahr dagegen wurde mit jedem Augenblick grösser; schon stürzte ein Teil des Hauses ein, dass die Feuer- brände umhersprühten. Und noch einmal rief der Ober- hirt: „Fünfzig Louisd’or dem, der das Kind und seine Mutter ans den Flammen rettet!“ Und wieder schickte sich niemand zur Hilfe an; denn aus den Fenstern des Stockwerkes, woher das Hülfegeschrei kam, schlugen nun die Flammen auch schon heraus. Rettung schien un- möglich. Da sah man bei dem Scheine des Brandes den Erz- bischof ein Tuch in einen Eimer Wasser tauchen, sich damit umwickeln und eine an die Mauer gelehnte Leiter besteigen. Die ganze Menge ergriff Schrecken und Angst, dass Jedermann auf die Knie fiel, den Allmächtigen um Schutz für den mutigen Hirten zu bitten. Nun hatte dieser ein in Flammen stehendes Fenster erreicht; — nun war er im Flammenmeere verschwunden. — Nach einer kleinen Weile aber erschien eine Gruppe am Fen- ster: es war der Erzbischof, die Frau und das Kind. Der Erstere hob die beiden Letzteren auf die Leiter und brachte sie endlich zur allgemeinen Freude auf die Strasse. Kaum war die Rettung gelungen, da stürzte das Haus krachend zusammen. Der Erzbischof war, nachdem er das halbverbrannte Tuch von seinen Schultern geworfen hatte, auf die Knie gesunken, um Gott seinen Dank für die gelungene Ret- tung darzubringen. Hierauf erhob er sich und trat zu der zwar glücklich geretteten, aber durch den Brand ver- armten Mutter und sprach: „Madame! ich hatte fünfzig

8. Der Jugendfreund - S. 233

1887 - Düsseldorf : Schwann
233 Schmetterlinge gaukelten auf Büschen und Blumen, und blau- Libellen schwärmten und wiegten sich auf den Binsen und Hal men, die an dem Rande des Baches standen. Die Arbeit ging leicht und froh von statten. Hier wurde das Gras gehauen, und in langen Reihen fielen die Halme unter den scharfen Sensen. An einer andern Stelle wurde das gehauene Gras bereits mit dem Rechen gewendet; an einer drit- ten, wo es trocken genug schien, häufte man es zu Schobern auf. Alles war in Bewegung, kein Arm ruhte; uitb von allen Seiten tönte Gesang, Lachen und frohes Geschwätz, In den Ruhezeiten der Arbeit erquickten sich die Mäher wie die Kinder an den mitgebrachten Speisen und durch einen kühlen- den Trunk aus der Quelle. Daun sprangen die Knaben wett- eifernd über die Heuhaufen oder stürzten sich kopfwärts über sie hinab und bauten dann emsig von neuem auf, was sie mutwillig zerstört hatten. Die Mädchen sahen ihnen eine Weile zu und zogen sich darauf iu den dunklen Schatten der Buchen zurück, um aus Wiesen- und Feldblumen Sträuße zu binden und Kränze zu flechten. Auf einem Teile der Wiese war das Gras schon einige Tage früher gemäht und zu Schobern ausgebaut worden. Heute wurde es nochmals auf dem Boden der Wiese ausgebreitet und den heißen Sonnenstrahlen ausgesetzt. Bald stieg ein feiner weißlicher Dunst daraus empor, bis es ganz trocken war. Gegen Abend erschien ein großer mit kräftigen Pferden bespannter Leiterwagen ans dem Arbeitsplätze, um das fertige Heu aufzuuehmen. Die Mägde und die Kinder beeilten sich nun, die zerstreuten Hcumas- sen mit ihren Rechen zu großen Haufen in der Nähe des Wagens zu vereinigen. Zwei Knechte griffen alsdann mit gewaltigen Heu- gabeln hinein und führten einen großen Heuballen und) dein andern hoch üver ihren Köpfen auf den Wagen. Hier wareit zwei andere Knechte beschäftigt, die gewaltigen Massen mit ausgebrei- teten Arnun zu empfangen, von der Gabel herunterzuziehen und zweckmäßig auf den Wagen abzulagern. Der eine von ihnen stand anl vordern, der andere am hintern Ende des Wagens. Bon Zeit zu Zeit stampften sie das neuaufgeschüttete Heu mit den Füßen fest. So entstand eine sichere Grundlage, aus ivclcher sich bald eilt mächtiges Fuder erhob. Um cs vollends vor dem Abstürzen zu schützen, wurde endlich über das ganze Fuder der Länge desselben nach ein starker runder Batim gelegt und vorn und hinten am Wagen ntit Seilen festgebunden. Die Schnitterin- neit strichen inzwischen mit ihren Rechen von den Wänden des Fuders die hier und da noch herabhaitgenden Halme herunter liub gaben so dem ganzen Gebäude eiue glatte, georditete Gestalt. Die Kinder wurden aus den Wagen gehoben und nisteten sich oben in. das weiche Heupolster. Die Mädchen hielten eine lange Stange

9. Der Jugendfreund - S. 247

1887 - Düsseldorf : Schwann
247 Schließlich sei noch erwähnt, daß in dem Eisen eine furchtbare Naturkraft wohnt, die man Magnetismus nennt. 8. Gewinnung und Gearbeilung der Metalle. Einige Mineralien, als Thon, Lehm, Sand und Mergel, werden ohne alle Kunst von gemeinen Handarbeitern ausgegraben; andere hingegen erfordern zu ihrer Gewinnung mancherlei kostbare Anstalten, Geschick und Anstrengung. Dahin gehört der Bergbau und das Hüttenwesen, Der erstere bezweckt vorzüglich die Förderung, das letztere die Schmelzung und Veredlung der Erze. Die meisten Erze finden sich in den Spalten und Schichten der Gebirge, und solch ein erzhaltiges Gestein heisst Gangart. Wenn ein Bergwerk angelegt wird, so räumt erst der Bergmann die oben aufliegende Erde weg und sucht dann in das Gestein einzubrechen, um den Erzgang zu finden. Dies geschieht durch Pulver oder durch Fimmel und Fäustel. Mit dem Pulver sprengt man zuweilen Steinmassen von 20 bis 30 Centnern auf einmal los. Der Fäustel ist eine Art Hammer mit zwei breiten Schlagflächen; der Fimmel ein 8 Zoll langes und 1 Zoll dickes, vierkantiges Eisen. Dieses wird auf das Gestein angesetzt und mit jenem Hammer darauf geschlagen. Gelangt der Bergmann in senk- rechten Gruben, welche Schachte heissen und manchmal einige tausend Fuss tief sind, zu den Erzlagen, so macht er wagerechte Gänge oder Stollen. Ein Schacht, welcher nicht durch ein festes Gestein geht, muss, damit er nicht einstürze, verzimmert werden. Dasselbe nimmt man mit den Stollen vor, die man auch öfters überwölbt oder durch Pfeiler stützt. Häufig verursacht das in die Gruben dringende Wasser viele Beschwerden: es überschwemmt, wenn es nicht herausgeschöpft werden kann, ganze Bergwerke. Der Bergmann entfernt es entweder durch Ableitestollen oder durch Pumpwerke, zu deren Getriebe man Pferde und Dampfmaschienen anwendet. — Die gewonnenen Erze werden auf Karren an die Füllörter gefahren und in Kübeln durch einen Schacht aus der Tiefe herausgebracht oder, wie der Bergmann sagt, aus der Teufe zu Tage gefördert. Brechen die Erze nicht in so grosse Stücke, dass man schon in der Grube das Gestein losschlagen kann, so werden sie entweder ia einem Hause am Schacht, oder in den Hütten von dem groben und taucen Gestein, worin sie stecken, mit einem besondern Hammer losgehauen und geschieden. Hierdurch sondert man, aber blos die grobem Teile ab; um besser zu scheiden, hat man andere Hilfs- mittel nötig. Die Erze kommen in Pochwerke und werden dort zu einem seinen Pulver, Schliche genannt, zerstossen. Die Pochwerke sind Stamptmühlen, deren starke, vom Wasserrade bewegte Welle Zap'en hat, welche die mit Eisen beschlagenen Pochstempel heben und auf die Erze, die in hölzernen Trögen auf einer eisernen Unter- lage ruhen, fallen lassen. Das Rösten, welches entweder vor oder nach dem Pochen oder Waschen geschieht, dient dazu, die Erze mürbe zu machen und den beigemischten Schwefel und Arsenik heraus» zutreiben. Das ungepochte Erz wird in Roststätten, wo man es schichtweise zwischen Kohlen und Holz legt und dieses sodann an- zündet, der Schlich aber in Brennöfen geröstet. Nun erst kommt das Erz in den Schmelzofen, worin sich das Metall von den übrigen frem-

10. Der Jugendfreund - S. 249

1887 - Düsseldorf : Schwann
249 10. Das Petroleum. Unter den verschiedenen Beleuchtungsstoffen, durch welche in der neuern Zeit der Mensch der Nacht in das Regiment greift, ist das Petroleum derjenige, welcher die weiteste Verbreitung und die gröste Bedeutung zu gewinnen scheint. Wohl schüttelten viele Leute die Köpfe bei der Nachricht, dass drüben in Amerika an manchen Orten das Öl aus der Erde gepumpt wird, wie bei uns zu Lande das Wasser, oder dass es dort Teiche und Flüsse gibt, von deren Oberfläche man das Öl abschöpft, gerade wie wenn die Mutter eine Gans bratet und das Fett, das auf der Brühe schwimmt, mit dem Löffel wegnimmt. Die Pländler verschenkten anfangs das Öl sammt den zum Brennen desselben nötigen Lampen; dann bekamen die Kaufleute zu jedem Fasse Öl, das sie be- stellten, eine oder etliche Lampen umsonst. Allmählich kamen die Leute dahinter, dass das neue Öl heller brennt, als das alte, und doch weit wohlfeiler und reinlicher ist. Wie schnell sie sich in das Fxempel gefunden haben, nach welchem der Gewinn für unsern Geldbeutel um so grösser ist, je billiger die Sache, zeigt der Umstand, dass im Jahre 1866 in Pennsyl- vanien allein an 2 72 Millionen Fass Petroleum gewonnen wur- den, während die Ausbeute im Jahre 1861 sich nur auf 600,000 Fass belief. Am reichsten fliefsen die Erdölquellen seit einiger Zeit bei Oil-Spring, einer Gegend des eben genannten Staates in Nord- amerika. Die ersten Versuche, welche die Ölbohrer machten, sielen so glücklich aus, dass die meisten Bauern Pennsyl- vaniens die Hacke liegen und den Pflug stehen liessen, um Öl zu bohren. Es entstanden in der erwähnten Gegend tausende von Brunnen, aber die Unternehmungen waren wie ein Lotterie- spiel. Unter hundert Männern, welche für schwere Summen von den Landeigentümern das Recht gekauft hatten, Bohr- löcher von 4 Zoll im Durchmesser in die Tiefe zu führen, hatten achtzig bis neunzig das Geld weggeworfen und Arbeit und Mühe als Zugabe zum Verluste gelegt; nur zehn bis fünfzehn fanden öl, allerdings zuweilen in so ungeheurer Menge, dass mancher durch eine einzige Quelle binnen weni- gen Monaten zu einem Millionär wurde. In das Riesenmäfsige stieg der Ertrag, als im Sommer 1861 ein Bohrer tiefer, als bisher ging und dadurch einen immer fliessenden Brunnen ge- wann, welcher täglich etwa 1000 Fass Öl gab. Gleiche Ver- suche an anderen Orten hatten gleichen Erfolg. Im Winter 1861 auf 1862 wurden täglich 15000 Fass gefördert; es fehlte an Geräthen, das fliessende Öl aufzunehmen, und der Preis sank an Ort und Stelle auf ungefähr fünf Silbergroschen für pas Fass, das 120 bis 130 Quart enthält.
   bis 10 von 19 weiter»  »»
19 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 19 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 0
3 2
4 1
5 6
6 0
7 2
8 2
9 0
10 4
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 4
17 0
18 0
19 5
20 0
21 0
22 0
23 0
24 2
25 0
26 2
27 1
28 2
29 0
30 1
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 4
37 4
38 1
39 4
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 2
46 0
47 0
48 2
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 54
2 2
3 2
4 26
5 0
6 7
7 6
8 5
9 48
10 5
11 6
12 14
13 14
14 15
15 8
16 45
17 166
18 0
19 26
20 7
21 17
22 3
23 54
24 7
25 6
26 4
27 0
28 14
29 20
30 0
31 15
32 10
33 0
34 7
35 1
36 88
37 9
38 57
39 60
40 1
41 20
42 54
43 16
44 8
45 30
46 9
47 1
48 0
49 2
50 0
51 6
52 8
53 0
54 63
55 12
56 8
57 0
58 3
59 26
60 15
61 4
62 0
63 8
64 5
65 16
66 4
67 6
68 24
69 8
70 0
71 49
72 42
73 7
74 4
75 38
76 6
77 85
78 0
79 10
80 5
81 5
82 41
83 15
84 16
85 14
86 4
87 49
88 5
89 3
90 2
91 12
92 72
93 0
94 93
95 2
96 6
97 0
98 25
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 8
1 3
2 3
3 5
4 1
5 1
6 10
7 1
8 0
9 2
10 4
11 3
12 20
13 3
14 0
15 1
16 0
17 1
18 1
19 5
20 0
21 2
22 0
23 1
24 18
25 4
26 0
27 0
28 2
29 3
30 3
31 0
32 0
33 5
34 7
35 5
36 19
37 0
38 3
39 4
40 1
41 1
42 2
43 5
44 1
45 0
46 3
47 5
48 0
49 0
50 9
51 9
52 2
53 3
54 1
55 1
56 7
57 1
58 0
59 5
60 3
61 2
62 1
63 1
64 0
65 2
66 3
67 0
68 0
69 0
70 0
71 6
72 2
73 0
74 1
75 4
76 0
77 0
78 2
79 3
80 0
81 22
82 0
83 1
84 5
85 0
86 2
87 0
88 0
89 10
90 0
91 5
92 0
93 2
94 1
95 1
96 5
97 2
98 0
99 0
100 4
101 0
102 7
103 0
104 0
105 10
106 1
107 4
108 0
109 1
110 3
111 4
112 3
113 1
114 3
115 3
116 2
117 0
118 4
119 4
120 3
121 11
122 1
123 1
124 18
125 7
126 0
127 10
128 0
129 3
130 0
131 15
132 1
133 2
134 0
135 0
136 5
137 2
138 0
139 5
140 8
141 5
142 12
143 11
144 17
145 3
146 1
147 1
148 0
149 0
150 2
151 3
152 6
153 0
154 0
155 6
156 7
157 3
158 0
159 1
160 1
161 0
162 0
163 2
164 4
165 0
166 3
167 1
168 2
169 0
170 1
171 3
172 0
173 6
174 1
175 8
176 2
177 3
178 0
179 1
180 1
181 0
182 4
183 11
184 1
185 2
186 0
187 2
188 2
189 0
190 0
191 0
192 3
193 3
194 0
195 1
196 8
197 1
198 1
199 1