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1. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 49

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 49 — Imperator! Dieser Titel, eigentlich Kriegsherr, bezeichnete die ganze Fülle seiner Macht: die Einheit des militärischen Oberbefehls, der obersten richterlichen Gewalt, der Verwaltungsgewalt, vermöge deren er alle Beamtenstellen nach Willkür besetzte, sowie der Verfügung über alle Gelder des Staates. Der Senat wurde wieder, was er in der Königszeit gewesen war, eine bloß beratende Behörde. So wiederholte sich im Grunde das alte Königtum unter neuem Namen. Gern hätte er auch die Krone selber getragen; aber als ihm einst ein Anhänger diese öffentlich darbot, murrte das Volk, und er lehnte sie klüglich ab. Und wie glanzend war der Ausdruck seiner Macht! Im purpurgeschmückten Gewände eines Triumphators, den Lorbeerkranz auf dem Haupte, so sah man ihn bei feierlichen Gelegenheiten über Markt und Straße schreiten; 72 Amtsdiener, sogenannte Liktoren, trugen ihre Rutenbündel, das Zeichen seiner Gewalt, vor ihm her: „Platz für den Imperator!" Im Senate, bei Gericht, bei den Spielen thronte er auf goldenem Stuhl. Nach morgenländischer Sitte schlug man Münzen mit Cäsars Bild und Inschrift, wie sie in unseren großen Museen, z. B. in Berlin, noch heute zu sehen sind, und gab dem Monate Quintllis, in dem er geboren war, den Namen Juliusx. Rastlos schuf der Imperator an der Neuordnung des römischen Lebens. Strenge Verordnungen richteten sich gegen Bestechung, Wucher, Verschwendung; Schuldgesetze hoben das gesunkene Kreditwesen. Sehr wichtig war der Erlaß einer italischen Städteordnung; ihr Vorbild wurde maßgebend für die Kolonien, die Cäsar über See, z. B. auf den Stätten von Korinth und Karthago, gründete. Viele Tausende müßiggehender Getreideempfänger schob er zwangsweise dorthin ab. Auch die Veteranen seiner 52 Legionen siedelte er rings in den Gestadeländern des Mittelmeers an, deren Romanisieruug dadurch wesentlich gefördert ward. Mit Strenge steuerte Cäsar der Sklavenwirtschaft; ein Drittel der Feldarbeiter mußte fortan aus Freien bestehen. Das drückende Abgaben-und Steuerwesen in den Provinzen wurde von Grund aus geordnet. Ein „julianischer Kalender" regelte die verworrene Zeitrechnung, die um 90 Tage hinter der Sonnenzeit zurückgeblieben war; 1 Ähnlich wurde später der Monat August nach Augustus benannt. — Die Römer hatten zuerst nur 10 Monate. Schon in älterer Zeit wurden Januar und Februar hinzugefügt, aber die ursprünglichen Bezeichnungen der letzten Monate sind geblieben: September heißt also eigentlich der 7. Monat, obgleich er der 9. ist, Oktober der 8. usw. Ljurbonsen, Geschichte, Teil Vii. 4

2. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 178

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 178 — britischen Volkes. Ich stelle mich unter den Schutz seiner Gesetze, um den ich Eure Königliche Hoheit als den mächtigsten, standhaftesten und großmächtigsten meiner Feinde anspreche. Rochefort, den 13. Juli 1815. Buonaparte". Der zweite Pariser Friede, der das wieder königlich gewordene Frankreich auf die Grenzen von 1790 beschränkt, ist des großen Bölkerdramas Ende. Seine letzten Schwingungen aber ver-zittern an dem Felsen von St. Helena; dort hat der gefangene Cäsar Zeit gehabt, den ungeheuren Traum seines Lebens in der Erinnerung noch einmal zu durchträumen. Und die Erinnerung führte ihn auch zurück in schuldlose Tage: den gestürzten Beherrscher Europas sah man wohl mit den Kindern seiner Umgebung Blindekuh spielen. „In der Silvesternacht des Jahres 1820", so berichtet Napoleons Biograph Fourni er, „erzählte er zum letztenmal in vertraulicher Weise aus vergangenen Zeiten. Dann nahm seine Krankheit einen raschen Verlauf. Der stets unruhige, stets arbeitsame Mann rourde matt und müde, lag auf seiner Bergöre [Ruhebett] und fand keinen Geschmack mehr an irgendwelcher Beschäftigung, zu der er sich gleichwohl noch zwang, indem er ab und zu bis» tierte uttb seine Papiere orbnete. Nur mit Mühe ließ er sich bewegen, ins Freie zu gehen. Er magerte zusehenbs ab, ba er keine Nahrung mehr vertragen konnte. Sein Puls, der gewöhnlich nie mehr als 60 bis 65 Schläge gezählt hatte, würde nun fieberhast. Antommarchi [sein Setbarzt], bet das Leiben [Magenkrebs] unrichtig beurteilte, genügte ihm nicht, er erbat sich einen älteren und erfahrenen Arzt der Pariser Klinik [Universitäts-Krankenhaus]. Bevor aber sein Wunsch bett Kontinent erreichen konnte, sollte er zu leben aufgehört haben. Am 15. April, itochbem enbltch ein englischer Felbscheer wenigstens die Gefährlichkeit des Zustandes erkannt hatte, diktierte er dem General Mon-tholon sein Testament, in welchem er die sechs Millionen Franken, die vor seiner Abreise von Malmaison bei dem Pariser Bankier Soffitte hinterlegt worden waren, und andere Reliquien unter seine getreuesten Anhänger ver> teilte. Kurz daraus wurden die Brechanfälle so häufig, daß man bei dem jähen Schwinden der Kräfte den Tod in drohendster Nähe vermuten mußte. Am 3. Mai verwirrte sich sein bis dahin klares Bewußtsein; in der zweitnächsten Nacht begann der Todeskampf; ant Abend darauf, am 5. Mai 1821, zehn Minuten vor sechs Uhr, starb er. Nach der von ihm befohlenen Sektion [Seichenöffnurtg] ward der Leichnam einbalsamiert und mit der Uniform bekleidet, die der Kaiser ehedem zu tragen pflegte; in der Nähe von Songwood wurde er bestattet. Die Kanonen von St. Helena grüßten den toten Feind, und Britanniens Offiziere flanben in bewegter Ehrfurcht um sein frisches Grab." 17. Napoleons Bedeutung. Es ist keine Frage: der gewaltige Sohn der französischen Revolution ist ein seltenes Genie, ein außerordentlicher Geist gewesen; als Feldherr und Staatsmann gehört er zu den größten Männern der Geschichte. Gewiß hat

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 45

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 45 — Herzens, „unter tausend Tränen, als ginge es in den Tod," nahm sie das große Opfer auf sich, den Kaiser Napoleon, der jetzt Herr über Preußen war, persönlich um Schonung für ihr Land zu bitten. In Tilsit suchte sie ihn auf. Zwar empfing der Sieger sie ehrenvoll; er hörte ihrer Fürbitte auch höflich zu und versprach in unbestimmten Worten Milde. Aber in Wirklichkeit blieb der harte Mann ungerührt. Den Unterhändlern des Königs sagte er am anderen Tage, die Königin sei in einem Irrtume, wenn sie seine höflichen Worte als Ernst genommen habe. Luife sah sich aufs schmerzlichste getäuscht und klagte bitterlich über diese ihr zugefügte Demütigung. Das preußische Volk aber liebte seine Königin seitdem noch inniger.1) 6. Luisens letzte Jahre. Mehr als drei Jahre weilte die Königin fern an der Ostgrenze des Staates; erst Weihnachten 1809 kehrte sie nach Berlin zurück, wo die Einwohner ihr einen begeisterten Empfang bereiteten. Von neuem schien Luise aufzuleben. Aber sie trug schon den Keim des Todes in sich. Seit längerer Zeit waren die Anzeichen einer schweren Herzerkrankung hervorgetreten. Sie ahnte ihr nahes Ende und wollte deshalb ihren Vater und ihre Heimat noch einmal sehen. Im Juli 1810 führte sie die Reise aus. Aber lebend sollte sie von ihr nicht wiederkehren. Wenige Tage nach ihrer Ankunft auf dem väterlichen Schlosse Hohenzieritz wurde sie gefährlich krank. Die Arzte erkannten, daß sie nicht mehr zu retten war. Bald mußte der König eiligst herbeigerufen werden. Luisens Sterbe- 1 Ol stunde war gekommen. lolu 7. Tod der Königin. „Die Königin hatte“, so erzählt als Augenzeugin die Oberhofmeisterin, „den Tod bereits auf der Stirn geschrieben, und doch, wie empfing sie den König, mit welcher Freude umarmte und küßte sie ihn! Und er weinte bitterlich. Der Kronprinz und Prinz Wilhelm waren mit ihm gekommen. Soviel die arme Königin es nur vermochte, versuchte sie noch immer zu sprechen. Sie wollte so gern immer noch zum Könige reden, ach, und sie konnte es nicht mehr! So ging es fort, und sie wurde immer schwächer. Der König saß aus dem Rande des Bettes, und ich kniete davor. Er suchte die erkalteten Hände der Königin zu erwärmen; dann hielt er die eine und legte die andere in meine Hände, auf daß ich sie warm reiben sollte. Es war um neun Uhr (19. Juli). Die Königin hatte ihren Kops sanft auf die Seite geneigt und die Augen fest gen Himmel gerichtet. Ihre großen Augen weit geöffnet, und aufwärts blickend sagte sie: „Ich sterbe; o Jesu, mach' es leicht!“ Ach, das war ein 1) Vgl. Lehmanns Wandbild „Königin Luise und Napoleon I. in Tilsit" (Leipzig, Wachsmuth). 4*

4. Bd. 3 - S. 45

1873 - Neuß : Schwann
feit verkürzte ihm die Zeit und machte ihm das Leben erträglich. Oesters ritt er von Potsdam nach Berlin, und überall liefen Jung und Alt herbei, um den alten Fritz zu sehen. Die Kinder drängten sich hervor, wischten ihm den Staub von den Stiefeln, warfen die Mützen in die Höhe und ließen den alten Fritz hoch leben. Als die Jungen es ihm einmal gar zu arg machten, erhob er seinen Krückstock und gebot ihnen, in die Schule zu geheu. Da klatschten die Buben in die Hände und riefen: „Der will König sein und weiß nicht einmal, daß am Mittwoch Nachmittage keine Schule ist." In Folge der in den vielen Kriegen ertragenen Beschwerden war Friedrich in seinen spätern Jahren oft leidend. Mit Beginn des Jahres 1785 fing sein Zustand an, bedenklich zu werden. Gleichwohl machte er zur bestimmten Zeit seine Rundreisen und hielt am 24. August die Truppenübungen in Schlesien ab; sechs Stunden saß er dabei zu Pferde, obschon das Wetter rauh war und es heftig regnete. Ein starkes Fieber war die Folge dieser Anstrengung. Nach Potsdam zurückgekehrt, stellten üch die Vorboten der Wassersucht ein. Doch ließ er von seiner gewohnten Thätigkeit nicht ab. Im Januar 1786 erhielt er bte Nachricht von Ziethen's Tode. Da sprach er: „Unser alter Ziethen kommandirte immer die Vorhut, auch im Tode hat er damit den Anfang gemacht; ich führe die Hauptarmee und werde ihm bald folgen." Die Krankheit nahm auf bedenkliche Weise zu. Er konnte nicht mehr im Bette liegen und saß Tag und Nacht in seinem Sessel. Als im April die ersten warmen Tage erschienen, ließ er sich öfters in die freie Luft hinaustragen. Nie gab er ein Zeichen von Schmerz von sich. Ant Morgen des 17. August 1786 verschied er.

5. Bd. 3 - S. 103

1873 - Neuß : Schwann
— 103 — mußte nach Memel eilen. Es war am 3. Januar 1807, also mitten im Winter; die Königin Louise, wie auch der jüngste Prinz Karl, lagen am Nervenfieber darnieder. Es war eine furchtbare, unvergeßlich schwere Reise. Aber die beiden kranken Mitglieder der königlichen Familie genasen, dafür erkrankte Prinz Wilhelm. Königsberg wurde von den Franzosen besetzt, und bis auf wenige Quadratmeilen war alles in ihrer Gewalt. Am 9. Juli kam zu Tilsit der Friede zu Stande, welcher dem Könige alles Land westlich von der Elbe nahm, fast die Hälfte des Reiches. Die Gesundheit der Königin Louise hatte durch jene Zeit, in welcher sie, selbst noch krank, an den Betten ihrer kranken Kinder gewacht, einen schweren Stoß erlitten. Sie kränkelte viel, ihre Lebenskräfte nahmen ab, und am 19. Juli 1810 starb sie in den Armen ihres Gemahls. Oft fuhr der König mit seinen Söhnen nach Charlottenburg, um dort an ihrem Grabe zu beten. So war dein Prinzen Wilhehn in seiner Jugend der Schmerz nicht vorenthalten. Aber es kamen auch bessere, schönere Zeiten. Im Jahre 1813 wurde Napoleon in der dreitägigen Schlacht bei Leipzig besiegt. Prinz Wilhelm durfte den König auf den Kriegsschauplatz begleiten, und bei Leipzig sah er zum erstenmale ein Schlachtfeld. Bon hier zog er mit dem Vater nach Frankreich. Dort nahm er im Thale der Aube zum erstenmale an einem Angriff auf die Franzosen Theil. Als Anerkennung für die bewiesene Kaltblütigkeit mitten im Kugelregen schmückte der Kaiser von Rußland seine Brust mit dem St. Georgsorden, und der Vater verlieh ihm das eiserne Kreuz. Bei dem Einzuge der siegreichen Truppen in Paris ritt der Prinz an der Seite seines Vaters und kehrte mit demselben am 3. August 1814 nach Berlin zurück. Er war in der Zeit, in welcher er von seinen Geschwistern entfernt gewesen, so gewachsen, daß sie ihn im ersten Augenblick kaum wiedererkannten. Er hatte ein männliches Aussehen bekommen, und jede Spur von Schwäch-

6. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterricht in einfachen Volksschulen - S. 1

1885 - Düsseldorf : Schwann
1. Die alten Deutschen. 1. Erstes Austinen derselben. Mm das Jahr 113 vor Christi Geburt kamen von der Nord-und Ostsee her die Cimberu und Teutonen. Das waren zwei kriegerische, deutsche Bolksstämme. Sie drangen bis über den Rhein in das heutige Frankreich und in Deutschland vor. Damals beherrschten die Römer fast die ganze bekannte Welt. Wiederholt stießen die Deutscheu mit den Römern zusammen. In mehreren Kämpfen wurden die Deutschen geschlagen. Aber mit neuem Acute kehrten sie immer bald wieder zurück und verfolgten die erschrockenen „Römer. Zum Schutz gegen diesen gefährlichen Feind ließen die römischen Kaiser am Rhein eine Bnrg nach der andern auffuhren. Aus diesen Burgen entstanden nachher schone deutsche Städte, so Köln, Bonn, Mainz, Straßburg u. s. w. 2. Volk und Bitten. Die alten Deutschen waren große und starke Menschen, so daß die Römer sie für Riesen hielten. Breit und gewölbt war ihre Brust, blau und feurig ihr schönes Auge. Über die kräftigen Schultern wallte das blonde oder goldgelbe Haupthaar. Ihre gewaltige Donnerstimme versetzte den Feind in Angst und Zittern - Ihre liebste Beschäftigung war der Krieg. Gab es nirgendwo Krieg, so zogen sie auf Abenteuer ober auf die Jagd ans. Drohte dem Laube aber ein Feind, so erscholl von Gau zu Gau, von Hos zu Hof der Aufruf, und alsbald eilten alle waffenfähigen Männer herbei. Das war der Heerbann oder die Landwehr. Die Beute des Sieges wurde unter alle verteilt; nur erhielt der Tapferste einen größeren Teil. Dem Heerbann schlossen sich zu Kriegszeiten auch die Herzoge (Anführer, welche vor dem Heere herzogen) mit ihrem Ge' folge an.

7. Leben Karls des Großen - S. 36

1911 - Düsseldorf : Schwann
36 Eingebung zurück. So steigerte diese Maßnahme sein kaiserliches Ansehen gewaltig und flößte den fremden Völkern eine nicht geringe Ehrfurcht ein. Den Sohn entließ er dann nach Aquitanien. Er selbst lag im Herbste in gewohnter Weise, ohne auf seine Altersschwäche Rücksicht zu nehmen, in der Nähe von Aachen der Jagd ob. Erst gegen Anfang November kehrte er zum Winteraufenthalte nach Aachen zurück. Im Januar fesselte ihn hier ein heftiges Fieber ans Krankenlager. Wie bei früheren Anfällen enthielt er sich auch jetzt sofort der Nahrung in der sichern Erwartung, durch Hungern der Krankheit Herr zu werden oder ihre Kraft wenigstens brechen zu können. Aber zum Fieber kamen Seitenschmerzen hinzu, eine Krankheit, deren griechischer Name Pleuresis !) gleichbedeutend mit Rippenfellentzündung ist. Als er auch dann noch seine Hungerkur fortsetzte und nur hin und wieder dem Körper durch einen Trunk Stärkung zuführte, erlag er der Krankheit. Er starb nach sechstägigem Krankenlager, nachdem er die Sterbesakramente empfangen hatte, im zweiundsiebzigsten Lebensjahre, im siebenundvierzigste[n Regierungs-jahre, und zwar am 28. Januar zwischen zwei und drei % Uhr nachmittags. 31. Kapitel. Sein Leichnam wurde in feierlicher Weise gewaschen und besorgt, dann unter ungemeiner Klage des gesamten V olkes zur Kirche getragen und dort beigesetzt. Anfänglich konnte man sich über den Ort der Beisetzung — eine letztwillige Verfügung hierüber lag nicht vor — nicht einigen. Endlich war man aber einstimmig der Überzeugung, nirgendwo könne er jein ehrenvolleres Grab finden als in der Pfalzkirche, die er ja aus Liebe zu x) Pleuritis ist der gebräuchlichere Name.

8. Der Jugendfreund - S. 386

1887 - Düsseldorf : Schwann
386 ohne Ekel das Blut ihrer Feinde. Sie waren sehr gefürchtet und richteten große Verheerungen an. Unter Arnulf I. erschienen sie zuerst in Deutschland und wiederholten ihre Einfälle unter den folgenden Kaisern. Im Jahre 917 kamen sie zum ersten Mal in's Elsaß. Vom Bodensee her überfielen sie die Stadt Basel und drangen ins Elsaß ein, das sie verheerten. Herzog Burkard von Schwaben setzte ihnen tapfern Widerstand entgegen. Im Jahre 924 machten die Ungarn einen neuen Einfall ins Elsaß und verheerten Alles. Ein drittes Mal erschienen sie (935) in unserm Lande; sie kamen wieder vom Bodensee her, drangen in den Schwarzwald ein, setzten über den Rhein und verheerten das Ober-Elsaß. Bei Bennweier suchte ihnen Graf Leutfried zu widerstehen, wurde aber geschlagen. Die Ungarn drangen bis an den Ungersb erg bei Dambach vor. Im Ober-Elsaß hinter- ließen sie im Thale von Gebweiler eine blutige Spur. Sie woll- ten die Abtei Murbach plündern; der Abt war mit den Kost- barkeiten geflohen. Sie fanden nur sieben Klosterbrüder vor, welche sie auf dem sog. Mordfelde am Fuße des Belchen elen- diglich ermordeten Ratgeber. 17. Der erste Krenffttg. (1096 ii. Chr.) Zu Ende des elften Jahrhunderts erscholl im ganzen christ- lichen Abendlande die Kunde: Das heilige Grab, worin der Leib Christi lag. ist in der Gewalt der Türken, welche die frommen Wallfahrer verfolgen und morden und die Heiligtümer schänden. Und es kam ein Pilger aus dem gelobten Lande zurück, Peter von Amiens, der Einsiedler genannt. Auf einem Esel zog er durch die Länder der Christenheit, in der 'einen Hand das Bild des ge- kreuzigten Heilandes und in der andern einen Brief vom Pa- triarchen von Jerusalem an alle Fürsten des Abendlandes, daß sie auszögen, um das heilige Grab aus der Gewalt der Türken zu besteien. Wo Peter von Amiens hinkam, predigte er mit lau- ter Stimme die Leiden der Christen im gelobten Lande und sprach: „Christus, der Herr, ist mir erschienen und hat zu mir geredet: „„Wohlan, Peter, richte aus, was du begannst, und ich werde mit dir sein, denn die Stunde ist gekommen, daß mein Tempel ge- reinigt werde."" Da übermannte in jener harten Zeit voll Raub, Mord, Fehde und wilder Gewalt alle Herzen ein mächtiger Drang. Jung und Alt, Mann und Weib, Reich und Arm, Adel und Knechte standen auf, um ins gelobte Land zu ziehen, zum Kriege gegen die Ungläubigen. Der Papst, Urban Ii., berief 1095 eine große Kirchenversamm- lung nach Clermont in Frankreich. Da waren 14 Erzbischöfe, 225 Bischöfe, 400 Äbte und Fürsten und Laien ohne Zahl. Mit be-

9. Der Jugendfreund - S. 201

1887 - Düsseldorf : Schwann
201 Welche im Jahre 555 nach Christas die ersten Eier des Sei- denspinners in ihren ausgehöhlten Wanderstäben überbrachten. Gegenwärtig zieht man die meiste Seide in Italien und in dem südlichen Frankreich. In Deutschland und bei uns in Preußen hat man auch schon vor längerer Zeit den Seiden- bau mit großem Eifer einzuführen begonnen, Maulbeerbäume gepflanzt und Haspelmaschinen aufgestellt. Und der Seiden- bau ist lohnend, da ihn der Landmann ohne große Vor- richtungen als einen Nebenerwerbszweig zu einer Zeit, wo ihn andere Arbeiten nicht übertrieben in Anspruch nehmen, durch Frauenspersonen und Kinder betreiben kann. Das ganze Ge- schäft ist auch weder schwer noch anstrengend. Die Raupen kann man in jedem Zimmer halten, wenn sie nur vor Kälte, Hitze, Staub, Rauch und Nässe, vor Ratten, Mäusen und Spinnen gesichert sind. Die Eier werden in 4 bis 8 Tagen ausgebrütet; die später auskommenden Tierchen sind schwächlich und spinnen nicht so gut. Gleich nach ihrer Geburt fangen die kleinen schwarzen Ränpchen an zu fressen. Ihre natürliche Nahrung, wie bereits oben gesagt worden, sind die Blätter des Maul- beerbaumes, besonders des weißen; bei einem andern Futter erkranken und verkümmern sie. Sie sind wie alle Raupen, außerordentlich gefräßig, und verzehren an einem Tage mehr als zweimal so viel Futter au Gewicht, als sie selbst schwer sind. Sie lieben gemäßigte Wärme, reine Luft und Trocken- heit. Von ihrer Geburt an bis zur Verpuppung häuten sie sich, in einer jedesmaligen Zwischenzeit von 4 bis 6 Tagen, viermal. Wenn der Tag der Häutung sich nähert, werden sie matt und liegen 24 Stunden ohne Nahrung fast ganz steif. Sobald sie die aufgeborstene Haut abgestreift haben, fressen sie wieder allmählich inehr. Indes sind die Zeiten der Häutung nicht ungefährlich, und manche büßen ihr Leben ein. Mit der Häutung werden sie weißer, glätter und größer, und nach der vierten Häutung fressen sie zweimal so viel als in der ganzen Zeit vorher. Sechs bis sieben Tage nach der letz- ten Häutung bemerkt man unter dem Halse eine starke Nöte, sie hören auf zu fressen, laufen unruhig einher und suchen einen bequemen Ort zum Einspinnen. Haben sie diesen ge- funden, so treten durch zwei Öffnungen unter dem Maule kleine Tröpfchen eines harzigen Stoffes hervor, der an der Luft schnell verhärtet. Diese kleben sic an irgend einem Orte

10. Der Jugendfreund - S. 294

1887 - Düsseldorf : Schwann
294 Außer dem Münster verdient die Thomaskirche mit den: Mau- soleum des Marschalls von Sachsen die größte Beachtung. Straßburg ist Sitz eines Bischofs und der höchsten Landes- behörden und hat eine große Anzahl von niedern und Hähern Unterrichtsanstalten. Unter den öffentlichen Plätzen ist am meisten der Broglieplatz besucht. Aus dem Gutenbergsplatz steht die Statue Gutenbergs; der Kleberplatz ist geziert mit dem Denkmal des General Kleber. Die Umgegend Straßburgs besitzt in der Nähe zwei schöne Anlagen: die Ruprechtsau und die Contaden. Erstere hat eine Orangerie, die ehedem ein altes . Lustschloß der Herzöge von Zwei- brücken war. Zu beit Punkten, die von Straßburg aus in kurzer Zeit mit der Eisenbahn zu erreichen sind, gehören die Umgebungen von Mutzig, das Otilienkloster auf dem Otilienberge und der Hochwald bei Barr. Bier, Tabak und die geschätzten Gänseleber-Pasteten sind die Hauptartikel, welche die Stadt persendet. Straßburg war bis zum Jahr 1681 die bedeutendste Reichs- stadt im Elsaß; Maximilian I. nennt es in einem Schreiben die starke Vormauer des deutschen Reiches und rühmt es wegen seiner altdeutschen Redlichkeit, Standhaftigkeit und Tapferkeit. Gegen- wärtig hat Straßburg 106,000 Einwohner. 4. Die Durg Mdeck. 1. Burg Nideck ist im Elsaß der Sage wohlbekannt, Die Höhe, wo vor Zeiten die Burg der Riesen stand; Sie selbst ist nun zerfallen, die Stätte wüst und leer, Du fragest nach den Riesen, du findest sie nicht mehr.- 2. Einst kam das Riesenfräulein ans jener Burg hervor, Erging sich sonder Wartung und spielend vor dem Thor Und stieg hinab den Abhang bis in das Thal hinein, Neugierig zu erkunden, wie's unten möchte sein. 3. Mit wen'gen raschen Schritten durchkreuzte sie den Wald, Erreichte gegen Haslach das Land der Menschen bald, Und Städte dort und Dörfer und das bestellte Feld, Erschienen ihren Augen gar ein fremde Welt. 4. Wie jetzt zu ihren Füßen sie spähend niederschaut, Bemerkt sie einen Bauer, der seinen Acker baut; Es kriecht das kleine Wesen einher so sonderbar, Es glitzert in der Sonn der Pflug so blank und klar. 5. „Ein artig Spielding," ruft sie, „das nehm ich mit nach Haus!" Sie knieet nieder, spreitet behend ihr Tüchlein aus Und feget mit den Händen, was da sich alles regt, Zu Haufen in das Tüchlein, das sie zusammenschlägt.
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