Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 178

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 178 — britischen Volkes. Ich stelle mich unter den Schutz seiner Gesetze, um den ich Eure Königliche Hoheit als den mächtigsten, standhaftesten und großmächtigsten meiner Feinde anspreche. Rochefort, den 13. Juli 1815. Buonaparte". Der zweite Pariser Friede, der das wieder königlich gewordene Frankreich auf die Grenzen von 1790 beschränkt, ist des großen Bölkerdramas Ende. Seine letzten Schwingungen aber ver-zittern an dem Felsen von St. Helena; dort hat der gefangene Cäsar Zeit gehabt, den ungeheuren Traum seines Lebens in der Erinnerung noch einmal zu durchträumen. Und die Erinnerung führte ihn auch zurück in schuldlose Tage: den gestürzten Beherrscher Europas sah man wohl mit den Kindern seiner Umgebung Blindekuh spielen. „In der Silvesternacht des Jahres 1820", so berichtet Napoleons Biograph Fourni er, „erzählte er zum letztenmal in vertraulicher Weise aus vergangenen Zeiten. Dann nahm seine Krankheit einen raschen Verlauf. Der stets unruhige, stets arbeitsame Mann rourde matt und müde, lag auf seiner Bergöre [Ruhebett] und fand keinen Geschmack mehr an irgendwelcher Beschäftigung, zu der er sich gleichwohl noch zwang, indem er ab und zu bis» tierte uttb seine Papiere orbnete. Nur mit Mühe ließ er sich bewegen, ins Freie zu gehen. Er magerte zusehenbs ab, ba er keine Nahrung mehr vertragen konnte. Sein Puls, der gewöhnlich nie mehr als 60 bis 65 Schläge gezählt hatte, würde nun fieberhast. Antommarchi [sein Setbarzt], bet das Leiben [Magenkrebs] unrichtig beurteilte, genügte ihm nicht, er erbat sich einen älteren und erfahrenen Arzt der Pariser Klinik [Universitäts-Krankenhaus]. Bevor aber sein Wunsch bett Kontinent erreichen konnte, sollte er zu leben aufgehört haben. Am 15. April, itochbem enbltch ein englischer Felbscheer wenigstens die Gefährlichkeit des Zustandes erkannt hatte, diktierte er dem General Mon-tholon sein Testament, in welchem er die sechs Millionen Franken, die vor seiner Abreise von Malmaison bei dem Pariser Bankier Soffitte hinterlegt worden waren, und andere Reliquien unter seine getreuesten Anhänger ver> teilte. Kurz daraus wurden die Brechanfälle so häufig, daß man bei dem jähen Schwinden der Kräfte den Tod in drohendster Nähe vermuten mußte. Am 3. Mai verwirrte sich sein bis dahin klares Bewußtsein; in der zweitnächsten Nacht begann der Todeskampf; ant Abend darauf, am 5. Mai 1821, zehn Minuten vor sechs Uhr, starb er. Nach der von ihm befohlenen Sektion [Seichenöffnurtg] ward der Leichnam einbalsamiert und mit der Uniform bekleidet, die der Kaiser ehedem zu tragen pflegte; in der Nähe von Songwood wurde er bestattet. Die Kanonen von St. Helena grüßten den toten Feind, und Britanniens Offiziere flanben in bewegter Ehrfurcht um sein frisches Grab." 17. Napoleons Bedeutung. Es ist keine Frage: der gewaltige Sohn der französischen Revolution ist ein seltenes Genie, ein außerordentlicher Geist gewesen; als Feldherr und Staatsmann gehört er zu den größten Männern der Geschichte. Gewiß hat

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 3

1914 - Düsseldorf : Schwann
3 aus, wie die Wohlhabenden allein fr Puder. Besonders drckend war die Salzsteuer. Jede Familie mute ein bestimmtes Ma an Salz kaufen, einerlei, ob sie es verzehrte oder nicht. Wegen Vergehen gegen diese Steuer fhrte man Jahr fr Jahr etwa fnfhundert Familienvter in den Kerker oder auf die Galeeren. Binnenzlle lhmten den Absatz von Getreide, und auf dem Weinbau, den ein groer Teil der Bauern betrieb, lasteten erdrckende Abgaben; in manchen Gegenden go man den Wein, den man nicht selbst ver-zehrte, in den Rinnstein. Fielen Vorrte, die der Bauer verbarg, in die Hnde der Kellerratten", der Zoll- und Steuerbeamten, die sein Haus durchsuchten, so zahlte er die schwerste Bue. Und wehe dem Bauern, wenn er sich an dem Wild des Adels vergriff, das seinen Acker zerwhlte und zerstampfte! Die mter in den Stdten verkaufte der Staat; wer zahlte, konnte Brgermeister werden. Der Zunftzwang hemmte das Ge-werbe, und der Verkauf bestimmter Waren, z. B. Tuche, war das Recht weniger Kreise. Das brgerliche Leben lag gnzlich danieder. In zahllosen Familien schrien die Kinder nach Brot. 3. Geistige Strmung. Die verrotteten ffentlichen Zustnde boten einer groen Zahl von Schriftstellern die Zielscheibe heftiger Angriffe. Da war z. B. der geistvolle Montesquieu; in seinen Lettres Persanes" lie er einen Perser, der angeblich nach dem Abendlande gereist war, die Verhltnisse in Frankreich geieln, und sein Esprit des lois" pries im besondern die beschrnkte Monarchie als die beste Staatsform. Den mchtigsten Einflu gewann der spttische Voltaire. Er bekmpfte in seinen Schriften, die von den weitesten Kreisen gelesen wurden, leidenschaftlich Altar und Thron; kirchliche Lehren und staatliche Einrichtungen traf sein beien-der Spott. Ein anderer Herold einer neuen Zeit war Rousseau, eines Uhrmachers Sohn aus Genf. Betournous la nature!" predigte er. Sein Contrat social" wurde spter der Katechismus der Revolution". Er verwarf jede Art der Monarchie; nur dem Volke gebhre die hchste Gewalt. Und die urteilslose Masse griff die An-schauungen solcher Schriftsteller begierig auf und glaubte ihnen. Schelten auf Staat und Kirche galt als Zeichen von Bildung", auch bei Frauen. In breiten Strmen ergo sich die neue Aufklrung" durch das Volk, und die Lehre vom Natur- und Vernunftrechte der Menschen, die den Unterschied der Stnde bestritt und die Freiheit und Gleichheit aller predigte, erregte immer heftiger die Gemter. Aufreizend wirkte auch das Freiheitsringen der englischen Kolo-nien in Nordamerika, an dem die Franzosen leidenschaftlich Anteil nahmen, auf weite Kreise; was jenseits des Ozeans geschehen war, 1*

3. Bd. 3 - S. 93

1873 - Neuß : Schwann
— 93 — König zur Antwort: „Nicht eher, bis auch die Aermsten meiner Unterthanen wieder Bier trinken können." Aus den Einkünften der königlichen Güter gab er jährlich 1 Vs Mill. Thaler zum Besten des Staates ab und unterstützte außerdem bei besondern Veranlassungen die Armen und Nothleidenden freigebig. Als im Jahre 1816 durch schlechte Witterung eine Theuerung einbrach, gab er zwei Millionen Thaler Hut, um die armen Provinzen mit Brodfrnck't zu versehen, und da 1829 Weichsel, Pregel und Memel durch Ueberschwemmung viele Menschen unglücklich machten, sandte er Millionen Thaler zur Unterstützung ab. Eine streng geordnete Lebensweise trug wesentlich dazu bei, daß Friedrich Wilhelm stch einer dauerhaften Gesundheit erfreute und ein Alter von 70 Jahren erreichte. Im Frühjahre 1840 begann er zu kränkeln, es stellte sich nach und nach ein beschwerlicher Husten ein, zu r>em später Brustkrämpfe traten. Alle Kinder des Königs kamen nach Berlin, um den kranken Vater zu besuchen. Bald lauteten die Nachrichten über das Befinden des Kranken bedenklicher. Am Pfingstfeste, den 7. Juni 1840, entschlief er sanft und ruhig. Selten ist ein Fürst von seinen Unterthanen so aufrichtig betrauert worden, weil selten eine so väterliche Liebe zum Volke und ein so ernster Gerechtigkeitssinn bei einem Fürsten vereinigt waren. In Seiten schwerer Prüfung und großer Kämpfe hat er leittem Volke als ein Muster echter Vaterlandsliebe vor-geleuchtet, und seitdem war das Volk an ihn mit den Banden der Verehrung, Liebe und Dankbarkeit gekettet. Seine echt, christliche Gesinnung drückte sich am deutlichsten in zwe: Schriftstücken aus, die er im Jahre 1827 eigenhändig abfaßte. Sie heißen: I. Mein letzter Wille. Meine Zeit mit Unruhe, Meine Hoffnung in Gott! An Deinem Segen, Herr, ist alles gelegen!' Verleihe mir ihn auch jetzt zu diesem Geschäfte! Wenn dieser Mein letzter Wille Meinen innigst geliebten Kindern, Meiner theuren Auguste und übrigen

4. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterricht in einfachen Volksschulen - S. 1

1885 - Düsseldorf : Schwann
1. Die alten Deutschen. 1. Erstes Austinen derselben. Mm das Jahr 113 vor Christi Geburt kamen von der Nord-und Ostsee her die Cimberu und Teutonen. Das waren zwei kriegerische, deutsche Bolksstämme. Sie drangen bis über den Rhein in das heutige Frankreich und in Deutschland vor. Damals beherrschten die Römer fast die ganze bekannte Welt. Wiederholt stießen die Deutscheu mit den Römern zusammen. In mehreren Kämpfen wurden die Deutschen geschlagen. Aber mit neuem Acute kehrten sie immer bald wieder zurück und verfolgten die erschrockenen „Römer. Zum Schutz gegen diesen gefährlichen Feind ließen die römischen Kaiser am Rhein eine Bnrg nach der andern auffuhren. Aus diesen Burgen entstanden nachher schone deutsche Städte, so Köln, Bonn, Mainz, Straßburg u. s. w. 2. Volk und Bitten. Die alten Deutschen waren große und starke Menschen, so daß die Römer sie für Riesen hielten. Breit und gewölbt war ihre Brust, blau und feurig ihr schönes Auge. Über die kräftigen Schultern wallte das blonde oder goldgelbe Haupthaar. Ihre gewaltige Donnerstimme versetzte den Feind in Angst und Zittern - Ihre liebste Beschäftigung war der Krieg. Gab es nirgendwo Krieg, so zogen sie auf Abenteuer ober auf die Jagd ans. Drohte dem Laube aber ein Feind, so erscholl von Gau zu Gau, von Hos zu Hof der Aufruf, und alsbald eilten alle waffenfähigen Männer herbei. Das war der Heerbann oder die Landwehr. Die Beute des Sieges wurde unter alle verteilt; nur erhielt der Tapferste einen größeren Teil. Dem Heerbann schlossen sich zu Kriegszeiten auch die Herzoge (Anführer, welche vor dem Heere herzogen) mit ihrem Ge' folge an.

5. Der Jugendfreund - S. 386

1887 - Düsseldorf : Schwann
386 ohne Ekel das Blut ihrer Feinde. Sie waren sehr gefürchtet und richteten große Verheerungen an. Unter Arnulf I. erschienen sie zuerst in Deutschland und wiederholten ihre Einfälle unter den folgenden Kaisern. Im Jahre 917 kamen sie zum ersten Mal in's Elsaß. Vom Bodensee her überfielen sie die Stadt Basel und drangen ins Elsaß ein, das sie verheerten. Herzog Burkard von Schwaben setzte ihnen tapfern Widerstand entgegen. Im Jahre 924 machten die Ungarn einen neuen Einfall ins Elsaß und verheerten Alles. Ein drittes Mal erschienen sie (935) in unserm Lande; sie kamen wieder vom Bodensee her, drangen in den Schwarzwald ein, setzten über den Rhein und verheerten das Ober-Elsaß. Bei Bennweier suchte ihnen Graf Leutfried zu widerstehen, wurde aber geschlagen. Die Ungarn drangen bis an den Ungersb erg bei Dambach vor. Im Ober-Elsaß hinter- ließen sie im Thale von Gebweiler eine blutige Spur. Sie woll- ten die Abtei Murbach plündern; der Abt war mit den Kost- barkeiten geflohen. Sie fanden nur sieben Klosterbrüder vor, welche sie auf dem sog. Mordfelde am Fuße des Belchen elen- diglich ermordeten Ratgeber. 17. Der erste Krenffttg. (1096 ii. Chr.) Zu Ende des elften Jahrhunderts erscholl im ganzen christ- lichen Abendlande die Kunde: Das heilige Grab, worin der Leib Christi lag. ist in der Gewalt der Türken, welche die frommen Wallfahrer verfolgen und morden und die Heiligtümer schänden. Und es kam ein Pilger aus dem gelobten Lande zurück, Peter von Amiens, der Einsiedler genannt. Auf einem Esel zog er durch die Länder der Christenheit, in der 'einen Hand das Bild des ge- kreuzigten Heilandes und in der andern einen Brief vom Pa- triarchen von Jerusalem an alle Fürsten des Abendlandes, daß sie auszögen, um das heilige Grab aus der Gewalt der Türken zu besteien. Wo Peter von Amiens hinkam, predigte er mit lau- ter Stimme die Leiden der Christen im gelobten Lande und sprach: „Christus, der Herr, ist mir erschienen und hat zu mir geredet: „„Wohlan, Peter, richte aus, was du begannst, und ich werde mit dir sein, denn die Stunde ist gekommen, daß mein Tempel ge- reinigt werde."" Da übermannte in jener harten Zeit voll Raub, Mord, Fehde und wilder Gewalt alle Herzen ein mächtiger Drang. Jung und Alt, Mann und Weib, Reich und Arm, Adel und Knechte standen auf, um ins gelobte Land zu ziehen, zum Kriege gegen die Ungläubigen. Der Papst, Urban Ii., berief 1095 eine große Kirchenversamm- lung nach Clermont in Frankreich. Da waren 14 Erzbischöfe, 225 Bischöfe, 400 Äbte und Fürsten und Laien ohne Zahl. Mit be-

6. Der Jugendfreund - S. 133

1887 - Düsseldorf : Schwann
133 Freude oder Schmerz hervorrufen, d. h. wir fühlen oder em- pfinden etwas dabei. Dies ist z. B. der Fall beim Betrach- ten eines schönen Gemäldes, bei Anblick eines blinden oder verkrüppelten Menschen, beim Anhören einer schönen Musik, beim Knarren einer Thüre u. s. w. Diejenigen Gefühle der Lust oder Unlust, welche durch Eindrücke auf die äufsern Sinne hervorgebracht werden, heissen sinnliche Gefühle. Dahin gehört z. B. das Gefühl der Erquickung durch Speise und Trank, des Schlafs, massiger Wärme nach Erkältung, der Abkühlung nach Erhitzung, der Gesundheit, der Krankheit, des Hungers oder Durstes, der Hitze oder Kälte u. s. w. Diesem niedern oder sinnlichen Gefühl steht entgegen das höhere oder geistige Gefühl. Habe ich z. B. Gefallen am Schönen und Erhabenen, Missfallen am Hässlichen und Nie- drigen, so besitze ich Schönheitsgefühl oder Geschmack. Empfinde ich Vergnügen bei Anhörung und Erkenntnis der Wahrheit, bei Erweiterung meiner Einsichten, zeigt sich in mir ein Widerwille oder ein Abscheu gegen Unwahrheit, Falschheit, Verstellung, Lüge, so sind das Kegungen des Wahrheitsgefühls. Gute und edle Gesinnungen und Hand- lungen gefallen mir; das Gegenteil missfällt mir. Dadurch beweise ich, dass mir sittliches Gefühl innewohnt. Das- selbe beurteilt auch meine eigenen Gesinnungen und Hand- lungen und heisst dann Gewissen. Lebt in mir das Gefühl der Liebe, des Dankes, des Vertrauens, der Ehrfurcht, der Demut und der Bewunderung gegen Gott, das Gefühl der Hoffnung eines ewigen Zeins, der Zehnsucht nach einer bessern Welt, das Gefühl des Göttlichen: so sind das Ausflüsse des religiösen Gefühls. Dieses ist unter allen Gefühlen das reinste, heiligste und umfassendste, gleichsam der Gipfel des Gefühlsvermögens. Sind die Gefühle, die in mir rege werden, sehr stark und mächtig, so nennt man sie Gemütsbewegungen. Werden sie zu heftig, so sind sie dem Körper und der Gesundheit schädlich und darum möglichst zu vermeiden. 14. Das Degehrnngsvermögell. Beim Menschen zeigt sich die Fähigkeit, etwas zu begehren oder zu wollen, oder auch, es nicht zu wollen, vielleicht gar zu verabscheuen und darum zu unterlassen. Es giebt ein niederes oder sinnliches und ein höheres Begehrungs- vermögen. Zu dem niedern Begehrungsvermögen gehört insbesondere der Trieb nach sinnli chen-Vergnfigun gen , nach Nah- rung und nach Erhaltung des Lebens, der G e selligkeits-

7. Der Jugendfreund - S. 294

1887 - Düsseldorf : Schwann
294 Außer dem Münster verdient die Thomaskirche mit den: Mau- soleum des Marschalls von Sachsen die größte Beachtung. Straßburg ist Sitz eines Bischofs und der höchsten Landes- behörden und hat eine große Anzahl von niedern und Hähern Unterrichtsanstalten. Unter den öffentlichen Plätzen ist am meisten der Broglieplatz besucht. Aus dem Gutenbergsplatz steht die Statue Gutenbergs; der Kleberplatz ist geziert mit dem Denkmal des General Kleber. Die Umgegend Straßburgs besitzt in der Nähe zwei schöne Anlagen: die Ruprechtsau und die Contaden. Erstere hat eine Orangerie, die ehedem ein altes . Lustschloß der Herzöge von Zwei- brücken war. Zu beit Punkten, die von Straßburg aus in kurzer Zeit mit der Eisenbahn zu erreichen sind, gehören die Umgebungen von Mutzig, das Otilienkloster auf dem Otilienberge und der Hochwald bei Barr. Bier, Tabak und die geschätzten Gänseleber-Pasteten sind die Hauptartikel, welche die Stadt persendet. Straßburg war bis zum Jahr 1681 die bedeutendste Reichs- stadt im Elsaß; Maximilian I. nennt es in einem Schreiben die starke Vormauer des deutschen Reiches und rühmt es wegen seiner altdeutschen Redlichkeit, Standhaftigkeit und Tapferkeit. Gegen- wärtig hat Straßburg 106,000 Einwohner. 4. Die Durg Mdeck. 1. Burg Nideck ist im Elsaß der Sage wohlbekannt, Die Höhe, wo vor Zeiten die Burg der Riesen stand; Sie selbst ist nun zerfallen, die Stätte wüst und leer, Du fragest nach den Riesen, du findest sie nicht mehr.- 2. Einst kam das Riesenfräulein ans jener Burg hervor, Erging sich sonder Wartung und spielend vor dem Thor Und stieg hinab den Abhang bis in das Thal hinein, Neugierig zu erkunden, wie's unten möchte sein. 3. Mit wen'gen raschen Schritten durchkreuzte sie den Wald, Erreichte gegen Haslach das Land der Menschen bald, Und Städte dort und Dörfer und das bestellte Feld, Erschienen ihren Augen gar ein fremde Welt. 4. Wie jetzt zu ihren Füßen sie spähend niederschaut, Bemerkt sie einen Bauer, der seinen Acker baut; Es kriecht das kleine Wesen einher so sonderbar, Es glitzert in der Sonn der Pflug so blank und klar. 5. „Ein artig Spielding," ruft sie, „das nehm ich mit nach Haus!" Sie knieet nieder, spreitet behend ihr Tüchlein aus Und feget mit den Händen, was da sich alles regt, Zu Haufen in das Tüchlein, das sie zusammenschlägt.

8. Der Jugendfreund - S. 60

1887 - Düsseldorf : Schwann
Go eine gewisse Heiterkeit der Seele nicht; da ist Nüchternheit und Besonnenheit; da ist Lust und Kraft zur Arbeit und zur Ausübung des Guten. Von den meisten Menschen, die sich durch Tugend und Weisheit auszeichneten, erzählt ihre Lebensgeschichte, daß sie mäßig waren. 5. Mäßigkeit wirkt ferner sehr günstig auf unser Besitz- tum. Dies wird keiner bezweifeln, der erwägt, wie das Streben nach vielem und wohlschmeckendem Essen und Trin- ken ohne bedeutenden Aufwand nicht befriedigt werden kann; wie die Übeln Folgen der Unmäßigkeit nachher wieder neue Ausgaben veranlassen, Zeit rauben, am Erwerbe hindern, und wie dagegen der Nüchterne das durch weise Einschrän- kungen gesparte Geld durch ununterbrochene Arbeitsamkeit noch zu vermehren im Stande ist. 6. Und so kann man denn auch behaupten, daß diese Tugend ans die Verhältnisse, in denen der Mäßige zu andern steht, vorteilhaft einwirkt. Man ehrt die Strenge, mit der er gegen sich selbst verfährt; man schenkt ihm bei Ausführung wichtiger Geschäfte ein größeres Vertrauen; man ahmt seinem Beispiele nach, und so wird der Mäßige durch seine Mäßigkeit selbst ein Wohlthäter für andere. Sollten Betrachtungen dieser Art nicht geschickt sein, uns die Übung der hier erwähnten Tugend angelegentlich zu em- pfehlen? 63. Der König und sein Nachbar. Dar Kernig Friedrich der Zweite von Preussen hatte acht Stunden von Berlin ein schönes Lustschloss und war gern darin, wenn nur nicht nahe dabei eine unruhige Mühle gewesen wäre. Denn erstlich stehen ein könig- liches Schloss und eine Mühle nicht gut neben einander, obgleich das Weissbrod auch in dein Schlosse nicht übel schmeckt, wenn die Mühle fein gemahlen und der Ofen wohl gebacken hat; Ausserdem aber, wenn der König in seinen besten Gedanken war, und nicht an den Nach- bar dachte, auf einmal liess der Müller seine Mühle klappern und dachte auch nicht an den Herrn Nachbar; und die Gedanken des Königs störten zwar das Räder- werk der Mühle nicht, aber manchmal das Klapperwerk der Räder die Gedanken des Königs. Da liess derselbe oines Tages den Müller zu sich rufen und fragte ihn.

9. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterrichte zunächst in deutschen Taubstummen-Anstalten - S. 5

1882 - Düsseldorf : Schwann
I. Die alten Deutschen. 1. Erstes Auftreten derselben. Um das Jahr 113 vor Christi Geburt kamen von der Nord- und Ostsee her die Cimbern und Teutonen. Das waren zwei kriegerische, deutsche Volksstamme. Sie drangen bis über den Rhein in das heutige Frankreich und in Deutschland vor. Damals beherrschten die Römer fast die ganze bekannte Welt. Wiederholt stießen die Deutschen mit den Römern zusammen. In mehreren Kämpfen wurden die Deutschen geschlagen. Aber mit neuem Mute kehrten sie immer bald wieder zurück und verfolgten die erschrockenen Römer. Zum Schutze gegen diesen gefährlichen Feind ließen die römischen Kaiser am Rhein eine Burg nach der andern aufführen. Aus diesen Burgen entstanden nachher schöne deutsche Städte, so Köln, Bonn, Mainz, Straßburg u. s. w. 2. Volk und Sitten. Die alten Deutschen waren große und starke Menschen, so daß die Römer sie für Riesen hielten. Breit und gewölbt war ihre Brust, blau und feurig ihr schönes Auge. Ueber die kräftigen Schultern wallte das blonde oder goldgelbe Haupthaar. Ihre gewaltige Donnerstimme versetzte den Feind in Angst und Zittern. Ihre liebste Beschäftigung war der Krieg. Gab es nirgendwo Krieg, so zogen sie auf Abenteuer oder auf die Jagd aus. Drohte dem Lande aber ein Feind, so erscholl von Gau zu Gau, von Hof 51t Hof der Aufruf und alsbald eilten alle waffenfähigen Männer herbei. Das war der Heerbann oder die Landwehr. Die Beute des Sieges wurde unter alle verteilt, nur erhielt der Tapferste einen größeren Teil. Dem Heerbann schlossen sich zu Kriegszeiten auch die Herzoge (Anführer, welche vor dem Heere herzogen) mit ihrem Gefolge an. Die Hanp t w affe u der Deutschenwaren Schild und Friem e. Die Frieme war ein Spieß zum Kämpfen in der Nähe und

10. Anabasis - S. 107

1912 - Düsseldorf : Schwann
107 wollte, in den Mund nehmen und saugen. Das Getränk war sehr stark, wenn man nicht Wasser zugoß, und für einen der sich daran gewöhnt hatte, äußerst lieblich. Xenophon machte den Schulzen dieses Dorfes zu seinem Tischgenossen und hieß ihn guten Mutes sein, indem er ihm versicherte, er werde nicht nur seiner Kinder nicht beraubt werden, sondern man werde auch beim Abzüge zur Vergeltung sein Haus mit Lebensmitteln füllen, wenn es sich zeige, daß er dem Heere irgendeinen nützlichen Dienst erwiesen habe, bis es zu einem ändern Volke gekommen sein würde. Er aber versprach dies, und um seine gute Gesinnung zu zeigen, gab er die Stellen an, wo Wein vergraben war. So brachten denn sämtliche Truppen die Nacht über unter Dach und Fach und im Überfluß an allem zu, und hielten den Dorfschulzen in Gewahrsam, während sie zugleich seine Kinder stets im Auge hatten. Am folgenden Tage begab sich Xenophon mit dem Dorfschulzen zum Cheirisophos; wo er bei einem Dorfe vorbeikam, kehrte er ein und fand die darin einquartierten Soldaten überall in Wohlleben und bei frohem Mute; und nirgends ließ man sie wieder fort, ohne ihnen ein Frühstück vorgesetzt zu haben. Da zeigte sich kein Tisch, auf dem nicht Lamm-, Ziegen-, Schweine- und Kalbfleisch nebst Geflügel und vielem Weizen- und Gerstenbrote aufgetragen gewesen wäre. Wenn aber einer dem ändern wohlmeinend zutrinken wollte, so zog er ihn zu dem Mischkessel, über den er sich bücken und gleich einem Rinde trinken mußte. Auch dem Dorfschulzen erlaubten sie zuzulangen, was ihm beliebte; er jedoch nahm nichts anderes an, wo er aber einen.seiner Verwandten sah, nahm er ihn allemal zu sich. Als sie zum Cheirisophos kamen, fanden sie auch die dortigen Soldaten einquartiert, mit Heukränzen geschmückt und von armenischen Knaben in ihrer barbarischen Tracht bedient. Diesen Knaben aber gab man, gleich Taubstummen,
   bis 10 von 13 weiter»  »»
13 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 13 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 1
4 1
5 3
6 0
7 0
8 2
9 0
10 6
11 0
12 2
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 1
27 1
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 2
37 6
38 1
39 2
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 3
46 0
47 0
48 2
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 54
2 2
3 2
4 26
5 0
6 7
7 6
8 5
9 48
10 5
11 6
12 14
13 14
14 15
15 8
16 45
17 166
18 0
19 26
20 7
21 17
22 3
23 54
24 7
25 6
26 4
27 0
28 14
29 20
30 0
31 15
32 10
33 0
34 7
35 1
36 88
37 9
38 57
39 60
40 1
41 20
42 54
43 16
44 8
45 30
46 9
47 1
48 0
49 2
50 0
51 6
52 8
53 0
54 63
55 12
56 8
57 0
58 3
59 26
60 15
61 4
62 0
63 8
64 5
65 16
66 4
67 6
68 24
69 8
70 0
71 49
72 42
73 7
74 4
75 38
76 6
77 85
78 0
79 10
80 5
81 5
82 41
83 15
84 16
85 14
86 4
87 49
88 5
89 3
90 2
91 12
92 72
93 0
94 93
95 2
96 6
97 0
98 25
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 4
1 1
2 2
3 3
4 1
5 1
6 5
7 1
8 0
9 4
10 9
11 3
12 6
13 0
14 0
15 5
16 0
17 1
18 0
19 5
20 0
21 1
22 3
23 1
24 0
25 5
26 1
27 1
28 0
29 7
30 4
31 0
32 1
33 37
34 2
35 13
36 19
37 1
38 3
39 2
40 3
41 0
42 1
43 6
44 2
45 0
46 2
47 2
48 1
49 2
50 5
51 5
52 1
53 4
54 9
55 0
56 10
57 1
58 1
59 35
60 3
61 14
62 1
63 5
64 1
65 8
66 3
67 0
68 0
69 0
70 0
71 8
72 5
73 0
74 9
75 1
76 0
77 0
78 3
79 4
80 1
81 41
82 2
83 0
84 1
85 1
86 1
87 0
88 0
89 0
90 0
91 14
92 0
93 2
94 1
95 0
96 5
97 1
98 0
99 0
100 15
101 0
102 2
103 0
104 0
105 9
106 1
107 1
108 0
109 0
110 2
111 3
112 5
113 0
114 2
115 1
116 5
117 0
118 5
119 2
120 7
121 6
122 1
123 1
124 1
125 2
126 0
127 13
128 0
129 3
130 0
131 11
132 1
133 2
134 0
135 3
136 51
137 0
138 0
139 4
140 4
141 5
142 11
143 11
144 17
145 3
146 0
147 4
148 1
149 0
150 6
151 4
152 7
153 0
154 0
155 5
156 6
157 6
158 0
159 1
160 0
161 0
162 0
163 4
164 1
165 1
166 28
167 3
168 0
169 1
170 0
171 3
172 2
173 12
174 1
175 13
176 2
177 17
178 0
179 13
180 0
181 1
182 10
183 33
184 1
185 2
186 0
187 8
188 2
189 0
190 0
191 0
192 3
193 0
194 0
195 0
196 12
197 0
198 1
199 3