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1. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 21

1916 - Düsseldorf : Schwann
21 - Kornelia ertrug den Tod ihres ltesten Sohnes mit groer Ergebung, denn sie wute, da er keine Schuld hatte. Im selben Jahre eroberte ihr Schwiegersohn Scipio im fernen Spanien die berhmte feste Bergstadt N u m , ti t i a und erhhte dadurch seinen Ruhm. Einige Jahre spter fand man ihn eines Morgens zu Rom tot im Bette. Man sagte, er sei von seinen Gegnern ermordet worden, aber die Wahrheit ist nicht an den Tag gekommen. 5. Der jngere Gracchus. Die Sorge des unglcklichen Tiberius fr das Wohl des Volkes nahm sein jngerer Bruder Gajus wieder auf. Er erwarb sich die Gunst der Armen, indem er ein Korn-gesetz zustande brachte; jeder Bedrftige sollte monatlich vom Staate umsonst Korn zu Brot erhalten. Dieses Gesetz war aber schdlich, weil die Leute nun erst recht nicht mehr zu arbeiten brauchten. Die Leiter des Staates ergrimmten darber. Ein Vorfall fhrte das Verderben fr Gajus herbei. Als eines Tages einer der beiden hchsten Beamten, der K6nsuln, dem obersten Gotte opferte, drngte ein Polizeidiener das umstehende mige Volk mit den Worten zurck: Fort, ihr schlechten Brger, macht besseren Leuten Platz!" Die Gaffer fielen deshalb wtend der den Polizisten her und erschlugen ihn. Besorgt wegen der Folgen dieser Tat, verschanzten sich Gajus und seine Freunde auf einer Anhhe. Hier griff die Partei der Vornehmen sie an, und 3000 Volksmnner wurden erschlagen. Gajus floh der den Tiberflntz in ein geheiligtes Wldchen. Seine Feinde waren hinter ihm her; als er keine Rettung mehr sah, lie er sich vor einem Sklaven tten. Sein Kopf wurde vom Rumpfe getrennt und von den Gegnern mit vielem Golde bezahlt. 6. Kornelias Ende. Wie schwer war die arme Kornelia heim' gesucht worden? Nun lebte sie ganz zurckgezogen, denn auch ihre Tochter war gestorben. Sie sprach zu ihren Besuchern besonders viel von den Toten und hrte es lieber, da man sie die Mutter der Gracchen, als die Tochter des berhmten Scipio nannte. Alle Menschen achteten die edle Frau hoch, deren unglcklichen Shne es so gut mit dem rmischen Volke gemeint hatten. Als sie starb, setzte man ihr in Rom eine Bildsule mit der einfachen Inschrift: Hornelia, die Mutter der Gracchen." 9. Csar. 1. Casars Auftreten. In den fortdauernden Wirren des romi-schert Staates gelang es schlielich einem tatkrftigen Manne, die oberste Gewalt an sich zu reien. Er hie Juliuscsar.

2. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 22

1916 - Düsseldorf : Schwann
_ 22 Esar flammte aus einer vornehmen Familie. Sorgfltig enoa ihn feine Mutter Auria, die er sehr lieb hatte. Frh erkannte man ferne groe Begabung. Sie erfllte ihn aber auch mit hohem Selbstgefhl, und ein starker Ehrgeiz beherrschte ihn. Seeruber, die ihn ernst gefangen genommen hatten, forderten ihm 20 Talente, fast Julius Csar. 90 000 Mark, Lsegeld ab. Was," rief er entrstet, fr mich, Julius Csar, nur 20 Talente? Nein, 50 sollt ihr haben?" Bis das Geld herbeigeschafft war, hielten die Ruber ihn in Gefangenschaft, aber er behandelte sie fo, als wenn er ihr Herr und sie seine Sklaven seien. Nicht gern duldete er jemanden der sich. Einst kam er durch ein elendes Dorf. Lieber mchte ich," rief er aus, hier der Erste als in Rom der Zweite fein!" Rafch schwang er sich zu hohen

3. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 18

1916 - Düsseldorf : Schwann
18 sich zu ihrem Besten wieder mit ihm aus." Die Plebejer verstanden, was Men6nius damit sagen wollte, und kamen zurck. Aber die Patrizier muten ihnen gestatten, da sie sich fortan zu ihrem Schutze besondere Beamte whlten. Volkstribunen wurden diese genannt. Sie konnten Einspruch erheben, wenn die Patrizier ein ungerechtes Gesetz machen wollten, und dann war es mit der Sache aus. 3. Der Zorn des Korioln. Manchen Patriziern gefiel das nicht. Besonders grollte den Tribnen der junge, stolze Koriol6,n. Nun brach in Rom eine Hungersnot aus, denn die Ernte war miraten, und die Ratsherren kauften auswrts Getreide an, um es zu ver-teilen. Diese Gelegenheit benutzte Koriomn. Er machte den Vorschlag, das Getreide solle dem Volke nur dann geliefert werden, wenn es auf die Tribnen verzichte. Als die Plebejer das hrten, kamen sie in Wut. Koriomn wurde vor Gericht angeklagt. Aber der harte Mann erschien nicht. Deshalb mute er Rom verlassen. Ergrimmt ging er zu den alten Feinden der Rmer, den Volskern, und bewog sie, Rom von neuem zu bekriegen. Ja sie machten ihn zu ihrem Anfhrer und drangen bis dicht vor die Tore der Stadt. Der Verrter schlug hier ein Lager auf und verwstete rings die Felder der Plebejer; die Lndereien der Patrizier dagegen rhrte er nicht an. Das Volk war in arger Not. Die Ratsherren schickten eine Gesandtschaft an ihn ab, da er seine Vaterstadt verschone, aber Koriomn wollte sie gar nicht empfangen. Auch die Priester richteten nichts aus; der harte, rachschtige Mann lie sich nicht erweichen. Endlich beschlossen die rmischen Frauen, an ihrer Spitze seine alte Mutter und seine Gattin, ihn mit Bitten zu bestrmen. Als ihm gemeldet wurde, es nahe ein Zug von Weibern, lachte er hhnisch auf; bei der Kunde aber, auch Mutter und Gattin seien dabei, regte sich sein Herz, und er ging ihnen sehnschtig entgegen. 4. Koriolans Abzug Der Sohn wollte seine inniggeliebte Mutter umarmen. Aber sie wies ihn ernst zurck und sprach: Erst sage mir, ob du als Feind deines Vaterlandes oder als mein Sohn kommst!" Zugleich warfen sich ihm seine Gattin und die brigen Frauen bittend zu Fen. Korioln konnte sich nicht lnger halten. Er sank der Greisin in die Arme und rief: O Mutter, Mutter, Rom hast du gerettet, aber deinen Sohn verloren!" Alsbald fhrte er das Heer von Rom weg, und matt sagt, er sei dafr von den wtenden Volskern zu Tode gemartert worden. Die Rmer aber errichteten an der Stelle, wo die Frauen ihn zum Abzge bewogen hatten, aus Dankbarkeit einen Tempel.

4. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 47

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 47 — fünf Milliarden Mark nach unserem Gelde, eine Milliarde mehr als die französische Kriegsentschädigung von 1871, hat man ihren Wert berechnet. Das reiche, leicht romanifierte Land, dessen Haupt- und Garnifonstadt Lugdunum (Lyon) ward, erscheint von mut an als wichtiges Glied in der großen, das Mittelmeer umschließenden Länderkette Roms. Und fast vier Jahrhunderte hält es fortan das Vordringen der germanischen Barbaren auf und hindert sie, die alte Welt in Trümmer zu schlagen, ehe die Zeit dazu gekommen war. Cäsar aber hatte in den schweren Kämpfen ein ihm ergebenes, kriegsgeübtes Heer als Werkzeug gewonnen, um feine Pläne auf die Alleinherrschaft mit Gewalt durchzusetzen. 4. Die Entscheidung um die Herrschaft. Inzwischen war Krassus gegen die wilden Parther jenseits des Euphrat gefallen, 53. Das Verhältnis zwischen Cäsar und Pompejus aber hatte seit dem Tode der Julia eine wachsende Verschlechterung erfahren. Um eine Stütze gegen den kriegsgewaltigen Nebenbuhler zu haben, schlug sich Pompejus auf die Seite des Senates, und die Entscheidung drängte. Für Cäsar wirkte in Rom der schlaue Tribun Curio. Gleichwohl erklärte der Senat ihn für einen „Reichsfeind", wenn er nicht in bemessener Frist seine Provinzen abgebe und sein Heer entlasse. Statt dessen schob Cäsar seine getreuen Legionen über den Po vor, und Curio flüchtete zu ihm nach Ravenna. Der geängstigte Senat aber beauftragte den Pompejus mit der Sicherung Roms. Da entschied sich der Julier kurz entschlossen für den Krieg. „Auf! Der Würfel mag fallen!" Damit überschritt er den kleinen Fluß Rubikon, die Grenze seiner Provinz, und führte feine alten Legionäre, nur etwa 6000 Mattn, gegen Rom. Es war Mitte Januar 49. Die Legionen, die Pompejus „aus dem Boden stampfen" wollte, blieben aus; dem Flüchtigen folgte Cäsar mit wenigen Schiffen nach Griechenland. Um seine Truppen rasch nachzuholen, sprang er bei Sturm und Wetter in den Kahn des zagenden Fährmanns: „— Nie zurück! Fürchte nicht des Kieles Krachen, Cäsar führst du und sein Glück!"1 Bei Pharsälus in der Ebene von Thessalien siel die rasche a q Entscheidung; Cäsar siegte. Pompejus wandte sich flüchtig nach 4"* Ägypten; als er landen wollte, traf ihn das Mordmesser ägyptischer 1 Kinkel, Cäsar und sein Glück.

5. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 49

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 49 — Imperator! Dieser Titel, eigentlich Kriegsherr, bezeichnete die ganze Fülle seiner Macht: die Einheit des militärischen Oberbefehls, der obersten richterlichen Gewalt, der Verwaltungsgewalt, vermöge deren er alle Beamtenstellen nach Willkür besetzte, sowie der Verfügung über alle Gelder des Staates. Der Senat wurde wieder, was er in der Königszeit gewesen war, eine bloß beratende Behörde. So wiederholte sich im Grunde das alte Königtum unter neuem Namen. Gern hätte er auch die Krone selber getragen; aber als ihm einst ein Anhänger diese öffentlich darbot, murrte das Volk, und er lehnte sie klüglich ab. Und wie glanzend war der Ausdruck seiner Macht! Im purpurgeschmückten Gewände eines Triumphators, den Lorbeerkranz auf dem Haupte, so sah man ihn bei feierlichen Gelegenheiten über Markt und Straße schreiten; 72 Amtsdiener, sogenannte Liktoren, trugen ihre Rutenbündel, das Zeichen seiner Gewalt, vor ihm her: „Platz für den Imperator!" Im Senate, bei Gericht, bei den Spielen thronte er auf goldenem Stuhl. Nach morgenländischer Sitte schlug man Münzen mit Cäsars Bild und Inschrift, wie sie in unseren großen Museen, z. B. in Berlin, noch heute zu sehen sind, und gab dem Monate Quintllis, in dem er geboren war, den Namen Juliusx. Rastlos schuf der Imperator an der Neuordnung des römischen Lebens. Strenge Verordnungen richteten sich gegen Bestechung, Wucher, Verschwendung; Schuldgesetze hoben das gesunkene Kreditwesen. Sehr wichtig war der Erlaß einer italischen Städteordnung; ihr Vorbild wurde maßgebend für die Kolonien, die Cäsar über See, z. B. auf den Stätten von Korinth und Karthago, gründete. Viele Tausende müßiggehender Getreideempfänger schob er zwangsweise dorthin ab. Auch die Veteranen seiner 52 Legionen siedelte er rings in den Gestadeländern des Mittelmeers an, deren Romanisieruug dadurch wesentlich gefördert ward. Mit Strenge steuerte Cäsar der Sklavenwirtschaft; ein Drittel der Feldarbeiter mußte fortan aus Freien bestehen. Das drückende Abgaben-und Steuerwesen in den Provinzen wurde von Grund aus geordnet. Ein „julianischer Kalender" regelte die verworrene Zeitrechnung, die um 90 Tage hinter der Sonnenzeit zurückgeblieben war; 1 Ähnlich wurde später der Monat August nach Augustus benannt. — Die Römer hatten zuerst nur 10 Monate. Schon in älterer Zeit wurden Januar und Februar hinzugefügt, aber die ursprünglichen Bezeichnungen der letzten Monate sind geblieben: September heißt also eigentlich der 7. Monat, obgleich er der 9. ist, Oktober der 8. usw. Ljurbonsen, Geschichte, Teil Vii. 4

6. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 41

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 41 — zu bereichern wußten. Kamen die Wahlen, so bewarb man sich zwar in blendend weißer Toga um die Stellen; nach dem lateinischen Worte für weiß, cändidus, heißt noch heute ein Amtsbewerber Kandidat. Aber die Hauptsache war den Römern das Geld. Es tat denn auch seine Schuldigkeit beim Pöbel; durch Bestechung der Wählermassen blieben die Ämter in den Händen der Reichen. Nur selten kam es vor, daß ein ahnenloser Emporkömmling, ein Parvenu, wie der Franzose sagt, durch eigene Tüchtigkeit, allen Hindernissen zum Trotz, im Staate emporstieg. Schlimmer noch war es, daß sich aus dem Stande der „Ritter", die früher zu Pferde dienen mußten, ein förmlicher Geldadel gebildet hatte. Er umfaßte jetzt reiche Kaufleute, listige Bankherren, gewissenlose Spekulanten. Sie zogen ungeheure Gewinne aus dem Großhandel mit Getreide, machten die Brotpreise und trieben Wucher. Vor allem aber bereicherten sie sich an den Steuern der Provinzen. Es herrschte nämlich, wie in Frankreich vor der großen Revolution, das System der Steuerverpachtung. Generalpächter zahlten die ganze Steuersumme — Kopfsteuer und Grundsteuer, dazu oft 5% des Wertes aller Handelsartikel und 10% aller Feldfrüchte — im voraus an die Staatskasse ein und wußten dann reichlich „auf die Kosten zu kommen", indem sie die Steuern mit erbarmungsloser Härte oft doppelt und dreifach von den Provinzbewohnern beitrieben. Ihre Beamten, die „Zöllner", waren daher, wie wir aus der Helligen Schrift wissen, überall äußerst verhaßt. So war mit der wachsenden Macht die Sucht nach Gold wie ein Fluch über Rom gekommen, und doch hätten die Nachkommen eines Eincinnltus oder Fabricius in Sophokles' „Antigone" die Worte lesen können: Wahrlich, nichts von allem, was bei Menschen gilt, Ist wie das Geld verderblich! Es unterweiset und verkehrt den Sinn Rechtschaffner Männer, nachzugehen ruchloser Tat!" 3. Die niedere Bevölkerung, über die Maßen traurig sah es seit dem großen hannibalischen Kriege in Italien ans. Das Land war stark entvölkert, seine Wehrhaftigkeit erschüttert: die Zahl der waffenfähigen römischen Vollbürger war um fast die Hälfte, auf 150 000, gesunken, mehrere Hundert Ortschaften waren vom Erdboden verschwunden. Die Griechenstädte in Unteritalien seufzten mit wenigen Ausnahmen, z.b. von Neapel und Rhegium, in Verarmung. Zahlreiche Stämme waren von den Römern zu rechtlosen Untertanen gemacht, ihre Güter, wie es mit Elpua der Fall war, eingezogen. Um Lebensmittel irrt Lande zu behalten,

7. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 43

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 43 — Zufuhr angewiesen. So kam es, daß die korntragenden Provinzen, namentlich Sizilien und Nordafrika, durch Getreidelieferungen in unerhörter Weise ausgepreßt wurden. Aus diesen Lieferungen emfingen zahllose Nichtstuer ihre regelmäßigen Spenden. Wozu also arbeiten? Dazu waren die Sklaven da. Und diese Ärmsten dienten auch noch zu anderem. Seit dem zweiten punischen Kriege hatten sich in Rom die den Etruskern entlehnten Spiele der Gladiatoren oder Fechter eingebürgert. Untereinander oder mit wilden Tieren, die das Innere von Afrika lieferte, stritten die Unglücklichen zur Schau des Volkes auf Leben und Tod. Nichts trug mehr zur Verrohung des ganzen Römer-tums bei als diese entsetzlichen, sich immer mehr häufenden Kämpfe. Was sind gegen sie die Stiergefechte der Spanier! 4. Die Gracchen. In jener schlimmen Zeit lebte im Hause ihrer vortrefflichen Mutter Kornelia, der Tochter des Siegers von Zama, ein wackeres Brüderpaar, die Gracchen. Ihr Schwager war der Zerstörer von Karthago. „An Feldherrnruhm", mahnte sie die Mutter, „könnt ihr ihn zwar nicht erreichen, tut es durch weise Gesetze, denn diese sind uns notwendig!“ Und sie versuchten es zu tun, denn neue Gesetze waren wirklich vonnöten, um den Staat zu retten. Auf einer Reise in Italien hatte der ältere, Tiberius, einst Horden von Sklaven auf dem Felde wirtschaften sehen; von Bauernhütten aber war das Land ringsum leer. Das führte den edlen Mann auf den Plan, dem kranken Staate wiederzugeben, was ihm bitter fehlte, einen Bauernstand. Als Tribun brachte er daher Gesetzanträge ein, wonach Teile des Staatsland es, das die alten vornehmen Familen einfach in Besitz genommen hatten, zu je 30 Morgen an Arme vergeben würden; auch Geräte, Vieh und Saatkorn sollte der Staat aus seinen Mitteln ihnen liefern. Aber der gefährdete Großgrundbesitz leistete den heftigsten Widerstand. „Die Reichen beriefen sich", berichtet Appiln (2. Jahrh. n. Chr.), „auf öa§ Alter der mit eigenen Kosten hergestellten Einrichtungen, Pflanzungen und Bauten. Einige behaupteten, sie hätten ihren Nachbarn Geldersatz gegeben, ob sie dann auch diesen mitsamt dem Lande verlieren sollten; andere, die Grabmäler ihrer Väter seien auf den Gütern, oder sie seien ihnen bei der Teilung des väterlichen Erbes als Erbanteil zugefallen; andere, die Mitgift ihrer Frauen sei in die Bewirtschaftung gesteckt oder das Land sei den Kindern statt der Aussteuer gegeben worden. Endlich brachten auch die Gläubiger die Schulden vor, die darauf hasteten. So war überall nichts als Verwirrung, Klagen und Unwillen." Und schließlich beschloß man des Gracchen Verderben. In einer Volksversammlung kam es zu Tumulten; seine Gegner

8. Griechische und römische Geschichte - S. 83

1915 - Düsseldorf : Schwann
83 Seerubern in die Hnde, und als sie zwanzig Talente, etwa 90 000 Mark, Lsegeld forderten, bot er ihnen, wie erzhlt wird, fnfzig, denn so viel sei er wert. Und er lie das Geld herbeischaffen und gab es ihnen. Als der Gefangene aber wieder frei geworden war, sammelte er schnell Schiffe und verfolgte die Ruber bers Meer; sie wurden aufgegriffen und smtlich ans Kreuz geschlagen. Ein unbndiger Trieb nach Herrschaft erfllte schon den Geist des Jnglings; lieber wollte er in einem Dorfe der Erste sein, als in Rom der Zweite". Zur Erreichung der Macht brauchte er die Gunst des Volkes; um diese zu erlangen, spendete er ihm mit vollen Hnden. Er gab glnzende ffentliche Spiele und lie einmal 600 Fechter in silbernen Rstungen kmpfen. So geriet er tief in Schulden, aber das kmmerte ihn nicht. Der reiche Krassus, den er fr sich gewann, brgte seinen Glubigern fr vier Millionen Mark. In kurzer Zeit bereicherte sich Csar dann wieder als Statthalter in Spanien. Nach seiner Rckkehr schlo er mit dem angesehenen Pom-pejus und dem reichen Krassus einen sogenannten Drei-mnnerbund zur Erlangung der Herrschaft im Staate. Er wurde jetzt Konsul und erhielt die Statthalterschaft der gallischen Provinzen, nmlich Oberitaliens und der heutigen franzsischen Provence". Alsbald begann er die Eroberung des ganzen Landes Gallien (Frankreich). Sieben Jahre hat sie gedauert. Von Csar selbst ist der gallische Krieg" in einer Schrift beschrieben worden, die noch heute in hheren Schulen gelesen wird. Er schlug das Alpenvolk der Helvetier, die in das Land einbrachen, zurck und jagte den Germanenknig A r i o v i st wieder der den Rhein. Zweimal zog er sogar der diesen Strom nach Germanien, zweimal der den Kanal nach Britannien. Dann warf der khne Feldherr einen gefhrlichen Aufstand aller gallischen Stmme nieder, und ihr heldenhafter Fhrer mute sich ihm ergeben. Die Freiheit der Gallier war fr immer dahin. Mit einer ungeheuren Beute an Gold- und Silberschtzen machte sich der Sieger auf den Rckweg nach Italien. Groes hatte Csar geleistet; der Rheinstrom war jetzt die Grenze des rmischen Reiches gegen Germanien, und in der neuen Provinz Gallien begannen rmische Sprache und Bildung sich rasch zu ver-breiten. 134* Der zweite Brgerkrieg. Inzwischen war Krassus auf einem Feldzuge gegen die wilden Parther jenseits des Euphrat ge-fallen. Pom pejus aber erkannte mit Besorgnis die mchtige Stellung Csars und verband sich wider ihn mit dem Senate. Csar kam ihren Feindseligkeiten zuvor. Der Wrfel ist gefallen!" Mit diesem Aus- 6*

9. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 78

1914 - Düsseldorf : Schwann
schlimmer Geist waltete im Hause. Die Schwelgerei war in einzelnen Kreisen bereits so groß, daß einmal ein Vornehmer, namens Lukullus, zwei Freunden ohne Vorbereitung ein Abendessen im Werte von 40 000 Mark bieten konnte. Ein üppiges Mahl nennen wir noch heute „lukullisch". Das niedere Volk hauste in baufälligen Hütten oder hohen Mietshäusern im Tiberviertel. Auf den Straßen trieb sich massenhaft der Pöbel umher; Haufen von Bettlern belästigten den Vorübergehenden, und der Reisende erschrak über die verkommenen Gestalten, die ihn frech und herausfordernd anblickten. Das Gesindel lebte von monatlichen Getreidespenden des Staates. Der Tagelohn betrug nur 60 Pfennig, und dafür wollte niemand arbeiten. Rohe Ringkämpfe und Wagenrennen zu schauen, war der höchste Genuß der Massen, und ungestüm ertönte auf den Straßen Roms oft genug der drohende Pöbelruf: „Brot und Spiele!" Rom war entartet. Die Gracchen. Vergebliche Versuche des vaterlandsliebenden Brüderpaares der Gracchen, durch Hebung des niederen Volkes den Staat zu retten. § 136» Die Mutter der Gracchen. Damals lebte eine vornehme Frau in Rom, die als die edelste der römischen Geschichte zu betrachten ist. Das war K o r n e l i a , die Gemahlin eines Volkstribunen Gracchus. Sie konnte sich rühmen, die Tochter des Siegers von Zama zu sein, und war stolz auf ihren Vater. Keine römische Frau übertraf sie an Bildung. Kornelia sprach griechisch, wie ihre Muttersprache; ihre Briefe wurden später veröffentlicht und viel gelesen. Früh verwitwet, wies sie sogar die Hand des ägyptischen Königs zurück und widmete sich ganz der Erziehung ihrer Kinder. Als eine vornehme Römerin, so wird erzählt, sie einst besuchte und mit ihren Schmucksachen prahlte, da zeigte sie würdevoll auf ihre Kleinen und sprach: „Diese sind mein Schmuck!" Ihre Tochter Sempronia heiratete den jüngeren Scipio, den Zerstörer von Karthago. Bald kam die Zeit, wo Kornelias beide tresfliche Söhne bedeutsam in der Öffentlichkeit hervortreten sollten. § 137. Das Austreten der Brüder. T i b e r i u s , der ältere Bruder, hatte einst ganze Scharen von Sklaven bei der Feldarbeit gefehen und faßte nun den Gedanken, dem Staate wieder einen Bauernstand zu geben. Als Tribun verlangte er daher, daß Stücke des Staatslandes, das in den Händen der Reichen war, an arme Leute verteilt würden; auch solle ihnen der Staat um billigen Preis Vieh und Saatkorn liefern. Aber die eigennützigen Groß-1 Qq grundbesitzer widersetzten sich aufs heftigste. Sie zettelten loo einen Aufruhr an, und der edle Tiberius, der es mit dem Vaterlande so gut meinte, fiel im Straßenkampfe.

10. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 82

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 82 — Adlige, der vergeblich Konsul zu werden gesucht hatte, tat sich mit einer Anzahl lasterhafter Genossen zusammen, um durch Mord und Brand die öffentliche Ordnung umzustürzen; in der allgemeinen Verwirrung wollte man dann die Regierung und alle Güter der Wohlhabenden an sich reißen. Aber die schändliche Verschwörung vereitelte der wachsame Konsul des Jahres 63, Cicero. Cicero, der Sohn eines römischen Ritters, hatte sich in Rom und Griechenland eine sehr feine Bildung angeeignet und war der glänzendste Redner der Römer, ein zweiter Demösthenes. Durch Verrat erhielt er Kenntnis von der Verschwörung, und in einer Senatssitzung, zu der auch Katilina selber erschienen war, entlarvte er die Pläne des Bösewichtes. Er donnerte den gefährlichen Menschen z?q in einer wuchtigen Rede an und zwang ihn, Rom zu verlassen. 00 Cicero erhielt vom Senate den stolzen Titel „Vater des Vaterlandes". § 142. Das Auftreten Cäsars. In dieser Zeit, da der Freistaat für den Untergang reif schien, trat Julius Cäsar hervor. Er war i. 1.100 geboren und stammte aus einer sehr vornehmen Familie Roms. Als Verwandter und Anhänger des Marius wurde er von Sulla geächtet; aber auf die Fürsprache einflußreicher Freunde hin begnadigte der Gewalthaber den Flüchtigen, obgleich „mehr als ein Marius in ihm stecke". Was für ein starkes Selbstbewußtsein den ehrgeizigen jungen Mann erfüllte, bewies er bald hernach auf einer Reise nach der Insel Rhodus. Unterwegs fiel er Seeräubern in die Hände, und als sie zwanzig Talente, etwa 90 000 Mark, Löse-« geld forderten, bot er ihnen, wie erzählt wird, fünfzig, denn so viel sei er wert. Und er ließ das Geld herbeischaffen und gab es ihnen. Ein unbändiger Trieb nach Herrschaft erfüllte schon den Geist des Jünglings; lieber wollte er „in einem Dorfe der Erste fein als in Rom der Zweite". Zur Erreichung der Macht brauchte er die Gunst des Volkes; um diese zu erlangen, spendete er ihm mit vollen Händen. Er gab glänzende öffentliche Spiele und ließ einmal 600 Fechter in silbernen Rüstungen kämpfen. So geriet er tief in Schulden, aber das kümmerte ihn nicht. Der reiche Krassns, den er für sich gewann, bürgte seinen Gläubigern für vier Millionen Mark. In kurzer Zeit bereicherte sich Cäsar dann wieder als Statthalter in Spanien. Nach seiner Rückkehr schloß er mit dem angesehenen P 0 m -ßn pejus und dem reichen K r a s s u s einen sogenannten D r e i - männerbund zur Erlangung der Herrschaft im Staate. Er wurde jetzt Konsul und erhielt die Statthalterschaft der gallischen Provinzen, nämlich Oberitaliens und der heutigen französischen „Provence". Alsbald begann er die Eroberung des ganzen Landes Gallien (Frankreich). Er schlug das Alpenvolk der H e l v e -
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