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es den Staatsmännern an der Themse, die großen Mächte des Festlandes zu betören und, wie immer, für ihr eigenes Ziel dienstbar zu machen.
Da war vor allem das rachelüsterne Frankreich. Noch immer vermochte man hier den Verlust von Elsaß-Lothringen, das doch altes deutsches Land ist, nicht zu verwinden. Eine hetzerische Presse sorgte dafür, daß der Gedanke an „Revanche" (eigentlich — Wiedergewinnung ) lebendig blieb, und die franzöfifchen Staatslenker, unter ihnen besonders der wütende Deutschenhasser Delcasse (seit 1904), taten das Ihrige, um ihn nicht ermatten zu lassen.
So wurde, von den Engländern eifrig geschürt, der Gedanke an einen Krieg mit Deutschland der Zukunftstraum des leicht entzündlichen, rühm- und rachsüchtigen Volkes.
In der Ausschau nach Hilfe hatte die Republik bereits 1891 einen Bund mit dem nach deutschen Grenzlanden begierigen Zarenreiche geschlossen, und gegen 17 Milliarden wanderten im Laufe der Jahre aus der Tasche des vertrauensseligen französischen Volkes als Anleihegelder nach Osten.
Rußlands Begehr stand seit langem nach dem Besitze von Konstantinopel, der Öffnung der Dardanellen für eine Verbindung mit dem Mittelmeer und der Vorherrschaft über den Balkan. Aber hier stieß es auf das Geltungsgebiet des habsburgischen Staates, dessen slawische Teile weiterhin seine maßlose Ländergier reizten. In echter Treue jedoch bewährte sich Deutschland gegen diese Pläne als starker Rückhalt seines österreichischen Bundesgenossen. In steigendem Maße richtete sich daher der Grimm der Russen gegen das Deutsche Reich; ohnehin gab man diesem den für das Zarenreich ungünstigen Aus^ gang des Berliner Kongresses von 1878 schuld, und der alte Gegensatz des Slawentums gegen uns brach unverhüllt hervor. $
England aber hetzte rastlos gegen Deutschland in West und Ost, und um englisches Gold schürten gewissenlose Zeitungen in den einzelnen Ländern das Feuer der völkischen Leidenschaften. Im Jahre 1904 kam es von seiten Englands mit Frankreich zu einem „herzlichen Einvernehmen" (entente cordiale); mit Rußland erzielte es eine Uberbrückung der Gegensätze im fernen Osten, mit Japan, dem Lande der aufgehenden Sonne, ein durch Geld erkauftes Bündnis. Das alles war das Werk des ränkevollen Königs Eduard Vii. (gest. 1910), der als vornehmste Aufgabe seiner Regierung die „Einkreisung" Deutschlands betrachtete. Der Krämerneid Englands, die Rachsucht Frankreichs und die Eroberungsgier Rußlands reichten sich die Hand: der Haß gegen uns einte sie alle.
So reifte denn in dem „Dreiverbände" dieser Mächte der Gedanke an den Krieg, der Deutschland verderben sollte; das mit ihm verbündete
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Extrahierte Personennamen: Eduard_Vii Eduard
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und das Haushalten mit allen Vorräten planmäßig geregelt. Ein täglicher Anteil von 200 Gramm Mehl —250 Gramm Brot wurde für den Kopf der Bevölkerung als ausreichend erkannt, und die Städte überwachen den Verbrauch hiernach durch Ausgabe von Brotkarten oder -marken. Auch Butterkarten find vielerorts eingeführt. „Fleischlose Tage" beschränken den Fleifchverzehr. Auf Verfütterung von Brotgetreide an das Vieh steht hohe Strafe. Zahlreiche Ausschüsse und Verordnungen, z. B. über die wichtige Kartoffelverforgung, sichern die Volksernährung im einzelnen.
32. Die Rohstoffsperre. Wie einst Napoleon durch die Fest-landsfperre Handel und Industrie Englands zu vernichten suchte, so sollte jetzt nach Englands Willen durch Absperrung der See das Handels- und Jndustrieleben Deutschlands erdrosselt werden. Aber auch diesen Plan wußte eine musterhafte Organifationskraft, der Ruhm des deutschen Geistes, zu vereiteln. Die für die Industrie, besonders den Kriegsbedarf, notwendigen Rohstoffe, z. B. Kupfer, wurden beschlagnahmt, und die Verwendung der vorhandenen Vorräte durch die Regierung genau geregelt. Nickelmünzen wurden ersetzt durch Eifengeld. Der erfinderische Sinn verfiel weiterhin auf manchen wertvollen Ersatzstoff: statt der Baumwolle nahm man zur Pulvererzeugung den Zellstoff des Holzes, aus der Luft gewann man Stickstoff zur Bereitung von Salpeter, auf chemischem Wege Eifenmangan für die Stahlbereitung, und Jute spann man aus Papier. Auch für Kampfer, Terpentinöl und andere Erzeugnisse bot die chemische Wissenschaft Ersatz.
In Krieg und Frieden werden uns diese Erfindungen des deutschen Geistes fortan von größtem Nutzen bleiben.
Um das Geld für die Kriegführung auszubringen, drängten sich alle Kreise der Bevölkerung zur Zeichnung von Kriegsanleihen heran, und die bisherigen vier Anleihen erbrachten den ungeheuren Gesamtertrag von über 36 Milliarben. Zur Stärkung des Goldbe-stanbes der Reichsbank, die % des Papiergelbes durch Golb zu decken hat, trugen die weitesten Kreise Gold, bisher l1/5 Milliarden, zum Eintausch in die öffentlichen Kaffen. Ein nicht geringes Verdienst erwarben sich hierbei durch ihre Sammel- und Werbetätigkeit die Schulen. Staunen über diese wirtschaftliche Kraft ergriff das Ausland. Die Wut der Engländer aber ging so weit, daß sie auch den Handel der neutralen Staaten mit Deutschland lähmten; sie entrissen neutralen Schiffen selbst die deutschen Postsäcke und versenkten diese ins Meer.
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Groschen * und ein Schaff Hafer s/4 Pfund Pfennige, eine Metze* Erbsen, die besten, 16 Pfennige und ein Pfund Fleisch 1 Pfennig und 6 oder 7 Eier 1 Pfennig . . .
Und Wein war gar wohlfeil; es galt ein Maß Kocherwein 4 3 Hälblinge^, Neckarwein, Frankenwein 2 oder 3 Pfennige, gar gut, die Elsässer Weine vier Pfennige, die allerbesten 5 Pfennige, Landweine, die gut waren, 3 Pfennige oder 4 und welsche [@üd-] Weine die besten 6 Pfennige oder 7 und 8.
Schmalz galt ein Pfund 4 Pfennige, ein Fuder Holz, wie es die schwäbischen Bauern fahren, 9, 10 oder 13 Schillinge6.
Der Gulden galt 18 Groschen 3 Pfennige und ein böhmischer Groschen galt 7 Pfennige, und war Heil und Glück überall in der Stadt und auf dem Lande; es war jedermann reich, der nur leben sollte".
4. Die Entstehung der Hansa. „Freie und Hansastadt!" So lesen und hören wir noch häufig von drei alten Städten an der nordischen Wasserkante". Ihr hansischer Name ist eine große, ehrwürdige Erinnerung; denn es gab eine Zeit, wo die Flagge der Hansa auf allen Meeren Europas herrschte. Lange Jahrhunderte war Deutschland ein Bauernland gewesen, bis im dreizehnten, unter dem Einflüsse der Kreuzzüge, sein Handelsgeist erwachte und das gleißende bare Geld eine Bedeutung gewann, die es nie zuvor bei den Deutschen gehabt hatte.
Groß waren die Schwierigkeiten, unter denen der deutsche Handel sich entwickelte.
„Gerechte und ungerechte Zölle", schildert ßindner6, „mußten entrichtet, das bewaffnete Geleit, auch wenn der Kaufmann es nicht begehrte, angenommen und teuer bezahlt werden. Die Städte selber dachten allein an den eigenen Vorteil und suchten die nichtheimischen „Gäste" so viel wie möglich im Erwerb zu beschränken. Sie durften ihre Waren nicht untereinander, sondert? nur an Bürger der Stadt verkaufen und nur kurz bemessenen Aufenthalt nehmen. Das sogenannte Stapelrecht zwang sie, die Waren nicht weiterzuführen, ehe sie nicht eine Zeitlang den Heimischen zum Kauf gestanden hatten. Dazu kam die schlechte Beschaffenheit der Wege und ihre Unsicherheit. Raubgesindel gab es aller Art und allerwärts. „Wir können unser Gut nicht den Tyrannen entreißen, weil sie Hausen in so festen, auf steilen Berggipfeln gelegenen Burgen, daß selbst die Fürsten ihre Tyrannei zu zähmen weder vermögen noch wagen," klagten um 1270 die Braunschweiger. Der Kaufmann, der persönlich sein Gut durch das Land leitete, mußte auch mit Wehr und Waffen umzugehen wissen; er durfte daher das Schwert mitführen und hatte es entweder an den Sattel angebunden oder aus dem Wagen liegen.
Alle diese Schwierigkeiten und Gefahren verdoppelten sich, wenn die Reise ins Ausland ging.
1 Ein Groschen — 7 Pfennig. — 1 Ein Trockenmaß = c. 10 I. — - Kocher — Nebenfluß des Neckar. — 4 Halbe Pfennige. — 5 Es gab Schillinge zu 4, 7 und 8 Pfennigen. — « Tie deutsche Hanse, «Süiligott 1885.
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zu bereichern wußten. Kamen die Wahlen, so bewarb man sich zwar in blendend weißer Toga um die Stellen; nach dem lateinischen Worte für weiß, cändidus, heißt noch heute ein Amtsbewerber Kandidat. Aber die Hauptsache war den Römern das Geld. Es tat denn auch seine Schuldigkeit beim Pöbel; durch Bestechung der Wählermassen blieben die Ämter in den Händen der Reichen. Nur selten kam es vor, daß ein ahnenloser Emporkömmling, ein Parvenu, wie der Franzose sagt, durch eigene Tüchtigkeit, allen Hindernissen zum Trotz, im Staate emporstieg.
Schlimmer noch war es, daß sich aus dem Stande der „Ritter", die früher zu Pferde dienen mußten, ein förmlicher Geldadel gebildet hatte. Er umfaßte jetzt reiche Kaufleute, listige Bankherren, gewissenlose Spekulanten. Sie zogen ungeheure Gewinne aus dem Großhandel mit Getreide, machten die Brotpreise und trieben Wucher. Vor allem aber bereicherten sie sich an den Steuern der Provinzen. Es herrschte nämlich, wie in Frankreich vor der großen Revolution, das System der Steuerverpachtung. Generalpächter zahlten die ganze Steuersumme — Kopfsteuer und Grundsteuer, dazu oft 5% des Wertes aller Handelsartikel und 10% aller Feldfrüchte — im voraus an die Staatskasse ein und wußten dann reichlich „auf die Kosten zu kommen", indem sie die Steuern mit erbarmungsloser Härte oft doppelt und dreifach von den Provinzbewohnern beitrieben. Ihre Beamten, die „Zöllner", waren daher, wie wir aus der Helligen Schrift wissen, überall äußerst verhaßt.
So war mit der wachsenden Macht die Sucht nach Gold wie ein Fluch über Rom gekommen, und doch hätten die Nachkommen eines Eincinnltus oder Fabricius in Sophokles' „Antigone" die Worte lesen können:
Wahrlich, nichts von allem, was bei Menschen gilt,
Ist wie das Geld verderblich!
Es unterweiset und verkehrt den Sinn Rechtschaffner Männer, nachzugehen ruchloser Tat!"
3. Die niedere Bevölkerung, über die Maßen traurig sah es seit dem großen hannibalischen Kriege in Italien ans. Das Land war stark entvölkert, seine Wehrhaftigkeit erschüttert: die Zahl der waffenfähigen römischen Vollbürger war um fast die Hälfte, auf 150 000, gesunken, mehrere Hundert Ortschaften waren vom Erdboden verschwunden. Die Griechenstädte in Unteritalien seufzten mit wenigen Ausnahmen, z.b. von Neapel und Rhegium, in Verarmung. Zahlreiche Stämme waren von den Römern zu rechtlosen Untertanen gemacht, ihre Güter, wie es mit Elpua der Fall war, eingezogen. Um Lebensmittel irrt Lande zu behalten,
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Rom Italien Unteritalien Neapel Rhegium
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Städtische Geschütze schleudern ihre schweren Steingeschosse gegen die bröckligen Umwallungen der Raubnester, und der gefangenen „Schnapphähne" warten Rad und Galgen, Blendung, Vierteilung oder dgl. Die Strafen sind zur Abschreckung ungemein schwer und grausam; selbst geringere Übeltaten werden durch Abhauen der Hand, Brandmarken, Auspeitschen oder Ausstellung am Pranger bestraft. Auf einer einzigen Burg hausen nicht selten mehrere, ja ein Dutzend arbeitsscheuer, verarmter Ritterfamilien, und mancher „Pfeffersack" fällt noch immer den hungernden Wegelagerern, die im Versteck „hinter dem Berge halten", zum Opfer.
Zahlreiche Ritter treten in fürstlichen oder städtischen Solddienst. Andere haben aus der alten Glanzzeit ihren Grundbesitz gerettet und nun als „Krautjunker" in eigene Bewirtschaftung genommen. Dadurch aber gerät der unfreie Bauern st and, den auch Krieg und Fehden hart mitnehmen, in wachsende Not. Der Grundherr steigert ihm die Abgaben an Früchten und Vieh, mehrt seine Fronen, die Hand- und Spanndienste, und oft wird der Zinsbauer einfach „abgemeiert" oder „gelegt", d. h. von Haus und Hof gejagt.
Der „Dörper" (= Dörfler, Bauer) ward als dummer „Tölpel" verspottet. Schlimm war es, daß das römische Recht, welches gegen Ende des Mittelalters zur Herrschaft in Deutschland kam, ihm feindlich entgegentrat; es betrachtete ihn als unfrei von Natur und sprach ihm jedes Recht an der Scholle ab. So wurde die Bedrängnis des einst so blühenden Standes immer größer, und eine dumpfe Gärung bemächtigte sich der bäuerlichen Kreise. Schon kam es bald hier, bald da zu gefährlichen Ausbrüchen, und der alte deutsche Notruf: „Wlfen, Wlfen!" (zu den Waffen!) schwirrte in der Luft. Mit geballter Faust schaute der bedrückte Hörige von seiner amtlichen Strohdachhütte zu dem Herrenhofe hinüber, und Ingrimm erfüllte sein geknechtetes Gemüt, wenn der harte Gutsherr ihn mißhandelte und dessen Wild ihm den kleinen Acker zerfraß und zerwühlte. „Wir wissen keinen Rat!" stand auf einer Bauernfahne geschrieben.
§ 129. Die Feme. In W e st f a I e n jedoch, dem Lande des weißen Sachsenrosses, lebte noch die alte, trotzige Bauernart. Hier hatte sich durch alle Stürme der Zeiten hindurch vielfach ein f r e i e r Bauernstand behauptet. Er hegte mit sächsischer Zähigkeit den Rest des altdeutschen Grafengerichts und bildete ihn unter allerlei Formen und Formeln allmählich zu jener eigentümlichen Einrichtung aus, die als Feme, d. h. Genossenschaft, ein großes Ansehen gewonnen hat. Ihre Blüte fällt in die letzte Regierungszeit des Kaisers Sigismund. Nur im Lande Westfalen, auf der roten oder rauhen Erde, konnte nach Femerecht gerichtet werden. Auf dem Grund und Boden eines „Stuhlherrn" stand der
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Extrahierte Personennamen: Sigismund
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Sachsenrosses Westfalen
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Adlige, der vergeblich Konsul zu werden gesucht hatte, tat sich mit einer Anzahl lasterhafter Genossen zusammen, um durch Mord und Brand die öffentliche Ordnung umzustürzen; in der allgemeinen Verwirrung wollte man dann die Regierung und alle Güter der Wohlhabenden an sich reißen. Aber die schändliche Verschwörung vereitelte der wachsame Konsul des Jahres 63, Cicero.
Cicero, der Sohn eines römischen Ritters, hatte sich in Rom und Griechenland eine sehr feine Bildung angeeignet und war der glänzendste Redner der Römer, ein zweiter Demösthenes. Durch Verrat erhielt er Kenntnis von der Verschwörung, und in einer Senatssitzung, zu der auch Katilina selber erschienen war, entlarvte er die Pläne des Bösewichtes. Er donnerte den gefährlichen Menschen z?q in einer wuchtigen Rede an und zwang ihn, Rom zu verlassen. 00 Cicero erhielt vom Senate den stolzen Titel „Vater des Vaterlandes".
§ 142. Das Auftreten Cäsars. In dieser Zeit, da der Freistaat für den Untergang reif schien, trat Julius Cäsar hervor. Er war i. 1.100 geboren und stammte aus einer sehr vornehmen Familie Roms. Als Verwandter und Anhänger des Marius wurde er von Sulla geächtet; aber auf die Fürsprache einflußreicher Freunde hin begnadigte der Gewalthaber den Flüchtigen, obgleich „mehr als ein Marius in ihm stecke". Was für ein starkes Selbstbewußtsein den ehrgeizigen jungen Mann erfüllte, bewies er bald hernach auf einer Reise nach der Insel Rhodus. Unterwegs fiel er Seeräubern in die Hände, und als sie zwanzig Talente, etwa 90 000 Mark, Löse-« geld forderten, bot er ihnen, wie erzählt wird, fünfzig, denn so viel sei er wert. Und er ließ das Geld herbeischaffen und gab es ihnen.
Ein unbändiger Trieb nach Herrschaft erfüllte schon den Geist des Jünglings; lieber wollte er „in einem Dorfe der Erste fein als in Rom der Zweite". Zur Erreichung der Macht brauchte er die Gunst des Volkes; um diese zu erlangen, spendete er ihm mit vollen Händen. Er gab glänzende öffentliche Spiele und ließ einmal 600 Fechter in silbernen Rüstungen kämpfen. So geriet er tief in Schulden, aber das kümmerte ihn nicht. Der reiche Krassns, den er für sich gewann, bürgte seinen Gläubigern für vier Millionen Mark. In kurzer Zeit bereicherte sich Cäsar dann wieder als Statthalter in Spanien.
Nach seiner Rückkehr schloß er mit dem angesehenen P 0 m -ßn pejus und dem reichen K r a s s u s einen sogenannten D r e i -
männerbund zur Erlangung der Herrschaft im Staate. Er wurde jetzt Konsul und erhielt die Statthalterschaft der gallischen Provinzen, nämlich Oberitaliens und der heutigen französischen „Provence". Alsbald begann er die Eroberung des ganzen Landes Gallien (Frankreich). Er schlug das Alpenvolk der H e l v e -
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Extrahierte Personennamen: Cicero Katilina Cäsars Julius_Cäsar Cäsar Marius Marius Sulla Marius Marius Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Rom Griechenland Rom Roms Rhodus Rom Spanien Gallien Frankreich
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in Babylon und Susa, und dreitausend Kamele sollen nötig gewesen sein, um die Gold- und Silberschätze aus den Gewölben der Königsburg von Persepolis nach Babylon zu schaffen.
§ 96. Alexander als Perserkönig. Alexander vermählte sich jetzt mit der Tochter eines persischen Fürsten, der Roxlne; auch begünstigte er die Heirat seiner Soldaten mit Perserinnen und stattete sie reichlich aus. Allmählich konnte man wahrnehmen, daß der König der persischen Hossitte zuneigte. Der Einfluß des Morgenlandes hatte ihn verändert. Die Asiaten waren, wie noch heute, bei ihren Herrschern Prunk und Pracht gewohnt. Um nun den Persern auch äußerlich als Nachfolger ihrer alten Könige zu erscheinen, umgab sich Alexander mit einer glänzenden Hofhaltung, kleidete sich in persische Königstracht und ließ alle, die ihm nahten, vor seinem Throne einen Fußfall tun, wie es am Hofe der Perserkönige üblich war. Entrüstet weigerten sich dessen die freien Mazedonier. ■ Auch sahen sie mit Verdruß, daß Alexander zahlreiche vornehme Perser in seine Umgebung zog und ihnen wichtige Ämter und Ehrenstellen übertrug. Eine Verschwörung, die sie deshalb anzettelten, unterdrückte der ergrimmte König mit blutiger Strenge. Zu einer schlimmen Tat riß ihn der Jähzorn sogar gegen den treuen Klitns hin, der ihm am Granlkns das Leben gerettet hatte. Dieser pries einst bei einem Gelage die Taten des Königs Philipp höher als die Alexanders. Da geriet der Ehrgeizige in Wut; er ergriff einen Speer und durchbohrte den kühnen Sprecher. Der schrecklichen Tat folgte alsbald die heftigste Reue; drei Tage lang saß Alexander, ohne Nahrung zu sich zu nehmen, büßend in seinem verschlossenen Zelte.
§ 97. Der Zug nach Indien. Ein gewaltiger Tatendrang ließ dem Könige keine Ruhe. Seine Blicke richteten sich auf das alte Goldland Indien, d. h. das jetzige englische Vorderindien?) Er ergänzte sein zusammengeschmolzenes Heer durch Asiaten und drang im Frühjahr 327 in das Indische Tiefland ein. Aber die Regenzeit und die Erschöpfung seiner Soldaten zwangen ihn bald zur Umkehr. Zwölf Siegesaltäre soll das Heer am Endpunkte des Zuges zum Andenken aufgetürmt haben.
Auf neu erbauten Schiffen fuhr Alexander den Indus abwärts bis zum Meere. Sein griechischer Admiral segelte dann weiter bis zur Mündung des Euphrats und Tigris. Er selbst zog mit dem Landheere dorthin durch die Sandwüste Gedrosien. Die marschierenden Truppen erduldeten furchtbare Leiden; viele Soldaten starben vor Durst. Alexander trug getreulich alle Qualen mit; man erzählt, er habe einmal einen Trunk Wasser, den ihm ein Soldat im Helme
x) Gedicht: Sirtgg, „Alexander."
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Philipp Philipp Alexanders Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander
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folgert Mühseligkeiten gelangte man zum Flusse Saleph. Der 3ua des Heeres über eine schmale Brücke dauerte, sagt man, dem Kaiser Su lange; er spornte, um selbst schneller hinüberzukommen, sein ^-treitroß und sprengte in den angeschwollenen Fluß. Aber die Strömung war stärker, als er geglaubt hatte, und Roß und Reiter ver-1190 sanken in der kalten Flut. Nur als Leiche brachten ihn ^ ^eine Getreuen ans Land. In fremder Erde wurde sie
bestattet. Trefe Trauer erfüllte das ganze Heer. Mit dem Erfolge des Kriegszuges aber war es aus.
„Der Kaiser ist ertrunken!" Das Volk konnte die Kunde nicht
fassen, und in späteren Tagen erzählte man sich, tief unten im Kyff-
hauserberge in Thüringen sitze der Kaiser schlafend, das Haupt in die
Hand gestützt, an einem marmornen Tische, und sein roter Bart sei
durch den Tisch gewachsen. Krächzende Raben zögen um den Gipfel
des Berges. Einst aber werde ein Adler sie alle verscheuchen-
Barbarossa erwache dann aus seinem Schlase und schaue ein neues
Deutsches Reich?) Im Jahre 1871 ist dieses unter Kaiser Wilhelm I. erstanden.
-> Gedichte: «««„,. „Barisaroifa.- Geibel, „Friedrich Rotbart. -
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Vaterlandes tn seinem 37. Jahre meuchelmörderisch das Leben. Sem Name wurde noch lange boäiaeebrt und fein Andenken lebte fort in den Liedern des Volkes.
3. Die Völkerwanderung.
1. Attila, König der Hunnen.
Nordosten Asiens liegt zwischen Sibirien und Unna eine ungeheure Ebene, 50 bis 100 Meilen brett und 300 Meilen lang. Diese Ebene ist ein Hochland, überall mehrere tausend Fuß hoch und hecht die Mongolei oder Tartarei. Hier ist das Stammland der Mongolen oder Hunnen, welche gegen Cnbe des vierten Jahrhunderts Asien und Europa mit ihren gewaltigen Heeren überflutheten. cv r®ic Hunnen waren von mittelmäßiger Größe, der Oberleib lang und stark, die Beine dagegen kurz, krumm
^a9cm 3n£dem blassen Gesichte traten dicke Lippen und eckige Backenknochen hervor, und in den tiefen Augen* hohlen blmzten kleine, schiefgestellte Augen. Der Kopf war geschoren, und hinter jedem Ohre blieb ein langer zusammengedrehter Zopf hängen. Den Knaben zerschnitten sie Kinn und Wangen, damit sie keinen Bart bekämen Männer und Frauen saßen immer auf Pferden und zoaen von einem Orte zum andern. Häuser hatten sie nicht, s unr Zelte von Fellen. Sie aßen wilde Wurzeln und tfletich aber alles roh. Das Fleisch legten sie wie einen Sattel aufs Pferd und ritten es mürbe. Hunger
rtis '4;1? 'r und Kalte ertrugen sie mit großem
Gleichmuth, fand sich ober Gelegenheit, so aßen und tranken
jte auch desto unmäßiger.
Von ihren östlichen Nachbarn bedrängt, brachen sinnt Weib und Kmd und all ihrer Habe von ihren Wohn-i £2' und zogen gegen Westen, Europa zu. Sie ließen sich einstweilen aus den fetten Weideplätzen am
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Extrahierte Personennamen: Attila
Extrahierte Ortsnamen: Asiens Sibirien Unna Mongolei Asien Europa Europa
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gefangen und mußte sich mit 4000 Md. lösen. Run verlangte er, daß ihm der Kurfürst dieses Geld ersetzen solle, da derselbe diese Gefälligkeit einigen seiner näheren Freunde wirklich erwiesen hatte. Allein Friedrich weigerte sich dessen. Darüber ward Kunz so aufgebracht, daß er dem Kurfürsten in den trotzigsten Ausdrücken Rache drohte, nicht nur Rache an Land und Leuten, sondern an Leib und Leben. Für dieses rebellische Betragen wurde ihm Landesverweisung zuerkannt.
Er ging, aber mit dem festen Entschlüsse, bald wieder zu kommen. Sein Plan war, des Kurfürsten Sohne, Ernst und Albrecht, zwei Knaben von 14 und 12 Jahren, heimlich zu entführen und dem Vater für sie ein ungeheures Lösegeld abzupressen. Sein Spion war ein Koch im kurfürstlichen Schlosse zu Altenburg, der damaligen Residenz. Dieser gab ihm schleunig Nachricht, als einmal der Kur surft mit dem größten Theile seiner Ritter nach Leipzig geritten, und die Kurfürstin mit den Prinzen und einer mäßigen Dienerschaft im Schlosse allein war. Augenblicklich erschien Kunz, ward nachts mit noch zwei andern vom Koche zum Fenster eingelassen und fand die Gelegenheit um so bequemer, da eben an dem Tage, den /. Juli abends in der Stadt Altenburg ein Bürgerjubel mit Musik und Tanz war, zu welchem sich fast alle Leute aus dem Schlosse gegen Abend begeben hatten. Er verriegelte schnell alle Gemächer der Kurfürstin, und da er jede Gelegenheit im Schlosse kannte, so holte er die Prinzen schnell aus den Betten hervor, übergab sie seinen Gefährten und brachte seine Beute glücklich zum Schlosse hinaus. Es war aber schon Lärm im Schlosse; die Kurfürstin, sich ins Fenster legend, erkannte Kaufungen und ihre Kinder und bat um ihre Schonung unter großen Versprechungen. Aber die Räuber wollten nicht hören, stiegen zu Pferde, und Kunz von Häufungen wandte sich mit dem jüngsten Prinzen nach Böhmen, indeß sein Gehülfe mit dem ältesten nach Frankreich flüchten sollte. Sie trafen die Abrede, daß, im Fall der eine Theil eingeholt würde, der andere sich nicht e her stellen sollte, als bis beiden Begnadigung versprochen sei.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Kunz Ernst Albrecht Albrecht Kunz Kunz_von_Häufungen
Extrahierte Ortsnamen: Altenburg Leipzig Altenburg Frankreich