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1. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterricht in einfachen Volksschulen - S. 1

1885 - Düsseldorf : Schwann
1. Die alten Deutschen. 1. Erstes Austinen derselben. Mm das Jahr 113 vor Christi Geburt kamen von der Nord-und Ostsee her die Cimberu und Teutonen. Das waren zwei kriegerische, deutsche Bolksstämme. Sie drangen bis über den Rhein in das heutige Frankreich und in Deutschland vor. Damals beherrschten die Römer fast die ganze bekannte Welt. Wiederholt stießen die Deutscheu mit den Römern zusammen. In mehreren Kämpfen wurden die Deutschen geschlagen. Aber mit neuem Acute kehrten sie immer bald wieder zurück und verfolgten die erschrockenen „Römer. Zum Schutz gegen diesen gefährlichen Feind ließen die römischen Kaiser am Rhein eine Bnrg nach der andern auffuhren. Aus diesen Burgen entstanden nachher schone deutsche Städte, so Köln, Bonn, Mainz, Straßburg u. s. w. 2. Volk und Bitten. Die alten Deutschen waren große und starke Menschen, so daß die Römer sie für Riesen hielten. Breit und gewölbt war ihre Brust, blau und feurig ihr schönes Auge. Über die kräftigen Schultern wallte das blonde oder goldgelbe Haupthaar. Ihre gewaltige Donnerstimme versetzte den Feind in Angst und Zittern - Ihre liebste Beschäftigung war der Krieg. Gab es nirgendwo Krieg, so zogen sie auf Abenteuer ober auf die Jagd ans. Drohte dem Laube aber ein Feind, so erscholl von Gau zu Gau, von Hos zu Hof der Aufruf, und alsbald eilten alle waffenfähigen Männer herbei. Das war der Heerbann oder die Landwehr. Die Beute des Sieges wurde unter alle verteilt; nur erhielt der Tapferste einen größeren Teil. Dem Heerbann schlossen sich zu Kriegszeiten auch die Herzoge (Anführer, welche vor dem Heere herzogen) mit ihrem Ge' folge an.

2. Nationale Erdkunde - S. 121

1911 - Straßburg i.E. : Bull
8. Belgien. 121 Tournai, ^Zpern, Spitzen aus Brüssel und Mecheln. Auch belgischer Zucker gelangt in ziemlichen Mengen zur Ausfuhr und macht sich neben den unsern bemerkbar, obwohl die belgische Zuckeraus- fuhr 1907 nur den Wert von 36,5 Millionen Mark erreichte, während die unsere mit 195,9 Millionen Mark angegeben ist. Die belgische Industrie besitzt vor der unsern den Vorzug billiger Arbeitskräste, geringerer Belastung mit den Ausgaben für die soziale Gesetzgebung. Deutsch-belgischer Handel. In Belgien besteht aber nicht nur ein Durchfuhrhandel. Das kleine, gewerbsleißige Königreich schickt uns auch von seinen eigenen Erzeugnissen und nimmt von den unseren zum eigenen Verbrauche auf. Am bekanntesten sind wohl bei uns, besonders im Westen und Südwesten, die belgischen Kohlen. Doch ist der Wert der bei uns eingeführten belgischen Kohlen geringer, als man nach der häufigen Nennung annehmen möchte. 1908 empfingen wir für 5,7 Millionen Mark Steinkohlen aus Belgien und führten für 41 Millionen Mark dahin aus. Bekannt sind ferner die schweren belgischen Pferde bei uns, die man gerne als Zugtiere für Lastwagen benutzt. An der belgischen Getreideeinfuhr — das Land muß infolge feiner dichten Bevölkerung, 6,7 Millionen Bewohner auf 29000 qkm, 227 auf 1 qkm, (Deutschland 112), viel Getreide einführen — sind wir nur in geringem Maße beteiligt. Im ganzen streiten Frankreich und Deutschland im belgischen Handelsverkehr um den Vorrang. Seit dem Jahre 1909 ist dieser Streit zugunsten Deutschlands entschieden. Von der belgischen Gesamteinfuhr im Werte von 2 700 Millionen Mark stammen 330 Millionen aus Deutschland (aus Frankreich 318), und von der belgischen Ausfuhr in der ioöhe von 2 100 Millionen gingen nicht weniger als für 512 Millionen Mark nach Deutschland (nach Frank- reich 360). Besonders unsere Maschinenindustrie, unsere Fabriken zur Verstellung von allerlei Eisen- und Stahlwaren haben sich in Belgien einen guten Markt erobert. Neben ihnen tritt besonders unsere Farbwarenindustrie in der Einfuhr nach Belgien hervor. Man darf alfo auch hier wohl von einem deutschen Siege sprechen trotz aller Hinneigung der Bewohner zu Frankreich, trotzdem das belgische Flußnetz eigentlich auf Frankreich hinweist — Schelde, und Maas mit Sambre — und zahlreiche Kanäle eine gute Ver- bindung mit Frankreich geschaffen haben. Doch auch in Belgien treffen wir auf das gleiche

3. Der Jugendfreund - S. 386

1887 - Düsseldorf : Schwann
386 ohne Ekel das Blut ihrer Feinde. Sie waren sehr gefürchtet und richteten große Verheerungen an. Unter Arnulf I. erschienen sie zuerst in Deutschland und wiederholten ihre Einfälle unter den folgenden Kaisern. Im Jahre 917 kamen sie zum ersten Mal in's Elsaß. Vom Bodensee her überfielen sie die Stadt Basel und drangen ins Elsaß ein, das sie verheerten. Herzog Burkard von Schwaben setzte ihnen tapfern Widerstand entgegen. Im Jahre 924 machten die Ungarn einen neuen Einfall ins Elsaß und verheerten Alles. Ein drittes Mal erschienen sie (935) in unserm Lande; sie kamen wieder vom Bodensee her, drangen in den Schwarzwald ein, setzten über den Rhein und verheerten das Ober-Elsaß. Bei Bennweier suchte ihnen Graf Leutfried zu widerstehen, wurde aber geschlagen. Die Ungarn drangen bis an den Ungersb erg bei Dambach vor. Im Ober-Elsaß hinter- ließen sie im Thale von Gebweiler eine blutige Spur. Sie woll- ten die Abtei Murbach plündern; der Abt war mit den Kost- barkeiten geflohen. Sie fanden nur sieben Klosterbrüder vor, welche sie auf dem sog. Mordfelde am Fuße des Belchen elen- diglich ermordeten Ratgeber. 17. Der erste Krenffttg. (1096 ii. Chr.) Zu Ende des elften Jahrhunderts erscholl im ganzen christ- lichen Abendlande die Kunde: Das heilige Grab, worin der Leib Christi lag. ist in der Gewalt der Türken, welche die frommen Wallfahrer verfolgen und morden und die Heiligtümer schänden. Und es kam ein Pilger aus dem gelobten Lande zurück, Peter von Amiens, der Einsiedler genannt. Auf einem Esel zog er durch die Länder der Christenheit, in der 'einen Hand das Bild des ge- kreuzigten Heilandes und in der andern einen Brief vom Pa- triarchen von Jerusalem an alle Fürsten des Abendlandes, daß sie auszögen, um das heilige Grab aus der Gewalt der Türken zu besteien. Wo Peter von Amiens hinkam, predigte er mit lau- ter Stimme die Leiden der Christen im gelobten Lande und sprach: „Christus, der Herr, ist mir erschienen und hat zu mir geredet: „„Wohlan, Peter, richte aus, was du begannst, und ich werde mit dir sein, denn die Stunde ist gekommen, daß mein Tempel ge- reinigt werde."" Da übermannte in jener harten Zeit voll Raub, Mord, Fehde und wilder Gewalt alle Herzen ein mächtiger Drang. Jung und Alt, Mann und Weib, Reich und Arm, Adel und Knechte standen auf, um ins gelobte Land zu ziehen, zum Kriege gegen die Ungläubigen. Der Papst, Urban Ii., berief 1095 eine große Kirchenversamm- lung nach Clermont in Frankreich. Da waren 14 Erzbischöfe, 225 Bischöfe, 400 Äbte und Fürsten und Laien ohne Zahl. Mit be-

4. Der Jugendfreund - S. 294

1887 - Düsseldorf : Schwann
294 Außer dem Münster verdient die Thomaskirche mit den: Mau- soleum des Marschalls von Sachsen die größte Beachtung. Straßburg ist Sitz eines Bischofs und der höchsten Landes- behörden und hat eine große Anzahl von niedern und Hähern Unterrichtsanstalten. Unter den öffentlichen Plätzen ist am meisten der Broglieplatz besucht. Aus dem Gutenbergsplatz steht die Statue Gutenbergs; der Kleberplatz ist geziert mit dem Denkmal des General Kleber. Die Umgegend Straßburgs besitzt in der Nähe zwei schöne Anlagen: die Ruprechtsau und die Contaden. Erstere hat eine Orangerie, die ehedem ein altes . Lustschloß der Herzöge von Zwei- brücken war. Zu beit Punkten, die von Straßburg aus in kurzer Zeit mit der Eisenbahn zu erreichen sind, gehören die Umgebungen von Mutzig, das Otilienkloster auf dem Otilienberge und der Hochwald bei Barr. Bier, Tabak und die geschätzten Gänseleber-Pasteten sind die Hauptartikel, welche die Stadt persendet. Straßburg war bis zum Jahr 1681 die bedeutendste Reichs- stadt im Elsaß; Maximilian I. nennt es in einem Schreiben die starke Vormauer des deutschen Reiches und rühmt es wegen seiner altdeutschen Redlichkeit, Standhaftigkeit und Tapferkeit. Gegen- wärtig hat Straßburg 106,000 Einwohner. 4. Die Durg Mdeck. 1. Burg Nideck ist im Elsaß der Sage wohlbekannt, Die Höhe, wo vor Zeiten die Burg der Riesen stand; Sie selbst ist nun zerfallen, die Stätte wüst und leer, Du fragest nach den Riesen, du findest sie nicht mehr.- 2. Einst kam das Riesenfräulein ans jener Burg hervor, Erging sich sonder Wartung und spielend vor dem Thor Und stieg hinab den Abhang bis in das Thal hinein, Neugierig zu erkunden, wie's unten möchte sein. 3. Mit wen'gen raschen Schritten durchkreuzte sie den Wald, Erreichte gegen Haslach das Land der Menschen bald, Und Städte dort und Dörfer und das bestellte Feld, Erschienen ihren Augen gar ein fremde Welt. 4. Wie jetzt zu ihren Füßen sie spähend niederschaut, Bemerkt sie einen Bauer, der seinen Acker baut; Es kriecht das kleine Wesen einher so sonderbar, Es glitzert in der Sonn der Pflug so blank und klar. 5. „Ein artig Spielding," ruft sie, „das nehm ich mit nach Haus!" Sie knieet nieder, spreitet behend ihr Tüchlein aus Und feget mit den Händen, was da sich alles regt, Zu Haufen in das Tüchlein, das sie zusammenschlägt.

5. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterrichte zunächst in deutschen Taubstummen-Anstalten - S. 5

1882 - Düsseldorf : Schwann
I. Die alten Deutschen. 1. Erstes Auftreten derselben. Um das Jahr 113 vor Christi Geburt kamen von der Nord- und Ostsee her die Cimbern und Teutonen. Das waren zwei kriegerische, deutsche Volksstamme. Sie drangen bis über den Rhein in das heutige Frankreich und in Deutschland vor. Damals beherrschten die Römer fast die ganze bekannte Welt. Wiederholt stießen die Deutschen mit den Römern zusammen. In mehreren Kämpfen wurden die Deutschen geschlagen. Aber mit neuem Mute kehrten sie immer bald wieder zurück und verfolgten die erschrockenen Römer. Zum Schutze gegen diesen gefährlichen Feind ließen die römischen Kaiser am Rhein eine Burg nach der andern aufführen. Aus diesen Burgen entstanden nachher schöne deutsche Städte, so Köln, Bonn, Mainz, Straßburg u. s. w. 2. Volk und Sitten. Die alten Deutschen waren große und starke Menschen, so daß die Römer sie für Riesen hielten. Breit und gewölbt war ihre Brust, blau und feurig ihr schönes Auge. Ueber die kräftigen Schultern wallte das blonde oder goldgelbe Haupthaar. Ihre gewaltige Donnerstimme versetzte den Feind in Angst und Zittern. Ihre liebste Beschäftigung war der Krieg. Gab es nirgendwo Krieg, so zogen sie auf Abenteuer oder auf die Jagd aus. Drohte dem Lande aber ein Feind, so erscholl von Gau zu Gau, von Hof 51t Hof der Aufruf und alsbald eilten alle waffenfähigen Männer herbei. Das war der Heerbann oder die Landwehr. Die Beute des Sieges wurde unter alle verteilt, nur erhielt der Tapferste einen größeren Teil. Dem Heerbann schlossen sich zu Kriegszeiten auch die Herzoge (Anführer, welche vor dem Heere herzogen) mit ihrem Gefolge an. Die Hanp t w affe u der Deutschenwaren Schild und Friem e. Die Frieme war ein Spieß zum Kämpfen in der Nähe und

6. Lesebuch für Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten in Elsaß-Lothringen - S. 355

1908 - Straßburg : Bull
355 bahnen hierzulande rasch ausgebreitet, wobei die Zeit nach dem deutsch- französischen Kriege die erfolgreichste war. 1870 hatte das elsaß-lothringische Bahnnetz eine Länge von 764, 1897 von 1611 und am Ende des Jahrs 1907 von 1742 km. Eine ganze Menge im Elsaß und namentlich in Loth- ringen gelegener wichtiger Ortschaften, aber abseits von den großen Verkehrs- straßen liegend, wurden an das Eisenbahnnetz angeschlossen. In dem zuletzt» genanntcn Landsteil erbaute man auch etliche Strecken zur bessern Aus- nutzung der Bodenschätze, wie Kohle, Erz, Salz u. s. w. Mit Zustimmung der Regierung des luxemburgischen Lands hat das deutsche Reich auch den Betrieb dieser Bahnen übernommen. Die Gesamtlänge der Wilhclm- Luxemburg-Eisenbahnen zu Ende März 1907 betrug 206 km. Die Ver- waltung der Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen und Luxemburg besorgt eine besondere Behörde, welche den Namen führt: „Kaiserliche General-Direktion der Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen". Diese Behörde hat ihren Sitz in Straßburg und ist dem Neichsamt für die Verwaltung der Neichseisen- bahnen in Berlin unmittelbar untergeordnet. Zur Beratung der gemein- schaftlichen Vorteile des Verkehrs und zur Vertretung derjenigen des Handels- stands gegenüber der Eisenbahn-Verwaltung besteht in Elsaß-Lothringen der Eisenbahn-Ausschuß. Er setzt sich aus Mitgliedern der 4 Handelskammern zu Mülhausen, Colmar, Straßburg und Metz, aus Vertretern der Land- wirtschaft, der Industrie und der Eisenbahnverwaltung zusammen. Jährlich tritt der Eisenbahn-Ausschuß zur Feststellung der Eisenbahnfahrplänc zweimal zusammen. An den Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen sind 472 Stationen gelegen; sie gliedern sich nach ihrer Verkehrswichtigkeit in Bahnhöfe, Halte- stellen und Haltepunkte. Ferner sind 26 Tunnel mit 12 273 m Länge, über 600 Brücken und etwa 6500 Wegeübergänge, Durchlässe und Über- führungen vorhanden. Der Wagenbestand setzte sich am Ende des Jahrs 1097 aus 1581 Personen-, 667 Gepäck-, 3734 bedeckten und 13832 offenen Güterwagen zusammen. Die Anzahl der Züge, welche das reichslündische Bahnnetz befuhren, betrug über 625 000. Ihre Fortbewegung erfolgte durch 724 Loko- motiven. Die größte Fahrgeschwindigkeit beträgt auf den ebenen und geraden Strecken der vollspurigen Hauptbahnen für Schnell- und Personenzüge 85 und für Güterzüge 45 km in der Stunde; auf geneigten oder stark gebogenen Strecken wird je nach den örtlichen Verhältnissen langsamer gefahren. Im Jahre 1907 wurden auf den Reichs- und Wilhelm-Luxemburg- Bahncn 22436908 t Güter und 28 819184 Personen befördert. Der Güterverkehr ergab eine Gesamteinnahme von 58 127 983 J6, die Personen- beförderung eine folche von 20051728 Ji. Außer den eigentlichen Eisenbahnen gibt es im Reichslande noch Straßen- bahnen, welche sowohl Personen, als Güter befördern. Sie vermitteln in

7. Lesebuch für Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten in Elsaß-Lothringen - S. 199

1905 - Straßburg : Bull
199 Am häufigsten verbreitet ist wohl der Brauneisenstein. Er findet sich überall fein verteilt in der Erde, welcher er eine gelbliche Farbe ver- leiht. Auch bildet er vielerorts mächtige Lager, so z. B. iu Lothringen auf dem linken Mosclnfer. Hier breitet sich die westlothringische Hochebene aus, welche in ihrem Innern unermeßliche Schätze birgt und mit Recht die Erzkammer Lothringens genannt wird. Die Erzlager erreichen im Kreise Diedenhofen nördlich des Fentschtals, sowie bei Öttingen und im Alzettetal oberhalb Esch eine Gesamtmächtigkeit von über 30 m. Gegen Süden vermindert sich die Mächtigkeit und beträgt in der Gegend von Metz und Ars nur noch 2 m. Noch weiter südlich kommt das Erz immer weniger vor und verschwindet bei Ranzig schließlich ganz. Nach Norden zieht das Lager durch Luxemburg und Frankreich bis an die belgische Grenze. — Der Brauneisenstein ist in seiner Zusammensetzung dem Rot- eisenstein ähnlich, besitzt aber außerdem noch einigen Wassergehalt. Er ist rot, braun, grau, gelb oder grün gefärbt und besteht aus lauter aneinander gereihten Körnchen, die so klein sind, daß man sie mit bloßem Auge kaum unterscheiden kann. Die erdigen Beimengungen bestehn entweder aus Kalk, Ton oder Quarz. Der Eisengehalt betrügt 25—40°Z. Außerdem enthält das Erz noch verhältnißmäßig bedeutende Mengen von Phosphor. Aus diesem Grunde war bis vor wenigen Jahren das in Lothringen gewonnene Eisenerz, Minette genannt, nur von geringem Werte. Jedoch änderte das bereits 1882 in Hayingen eingeführte Thomasverfahren die Sachlage ganz gewaltig. Durch diese Art der Eisengewinnung wurde die Minette ein sehr wertvolles Eisenerz, welches seitdem in mehreren neu errichteten Berg- und Hüttenwerken in großer Menge ausgebeutet und verarbeitet wird. Die Gewinnung des Eisenerzes geschieht in der nordwestlichen Ecke des Rcichslands vielfach in offenen Steinbrüchen, im sog. Tagebau. In den meisten Fällen aber werden wagerechte Strecken, oft km weit in das Innere der Erde geführt. Starke Balken und aufgeführte Mauern stützen die Wände und schützen vor Einsturz. Das abgehauene oder losgesprengtc Erz wird auf kleinen Wagen, die auf Schienen laufen, nach dem Hüttenwerk geschafft. Eine Gattierung, d. h. eine Mischung verschiedener Erzsorten, ist nicht nötig; auch bleibt der gewöhnliche Kalk- bezw. Qnarzzuschlag weg; denn das Erz enthält von Natur ans den zum Schmelzen erforderlichen Kalk und Quarz. Um nämlich das Eisen von seinen anhaftenden Steinen zu befreien, muß den kalkhaltigen Erzen Quarz, den guarzhaltigcn dagegen Kalk zugesetzt werden. Kalk und Quarz für sich allein sind sehr schwer schmelzbar; gemischt aber schmelzen sie viel leichter zu einer Art Glas, der sog. Schlacke, zusammen. Die Eisengewinnung in Lothringen ist eine sehr alte. Eine Urkunde von 1240 berichtet, daß in Hayingen, welches heute noch der Hauptsitz des Hüttenwesens ist, dieser Erwerbszweig schon damals betrieben wurde. Die Eisenwerke von Hayingen sind 1711 von Johann Martin Wendel aus Trier erworben worden. Die Werke, welche während der Revolutionszeit als Staatseigentum

8. Lesebuch für Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten in Elsaß-Lothringen - S. 312

1905 - Straßburg : Bull
312 (rfcy G. Buchgewerbe und chemische Ziidultrie. Zimmrerzunft Buchdruckerzunst Molsheim. Straßburg. 265. Ein Blättchen Papier. <Em Blättchen Papier, weiß und mild, ist oft das treueste, einzige Bild, das der Mensch zurückläßt künftigen Zeiten, da über seinen Staub die Urenkel schreiten. Das Gebein ist zerstreut, der Grabstein verwittert, das Haus zerfallen, die Werke zersplittert; wer weiß in der ewigen, großen Natur, in der wir gewaltet, unsere Spur? Neue Menschen ringen mit neuem Geschick, keiner denkt an die alten zurück. Da ist ein Blatt mit seinen bleichen Tintenstrichen oft das einzige Zeichen von dem Wesen, das einst gelebt und ge- litten, gelacht, geweint, genossen, gestritten; und der Gedanke, dem Herzen entsprossen in Schmerz oder Hust und tollen Possen, sinkt hier nieder, und der Ewigkeit Kuß verhärtet ihn zu einem einzigen Guß. D, möge er geläutert in fernen Zeiten wieder in die Herzen der Menschen gleiten! Rosegger. 266. Die heimische Papierbereitung ehemals und heute. ie Papierbereitung ist in unserm Lande schon sehr frühe zu finden. Nachweislich bezog man bis zum Beginn des i5. Jahrh, das Papier aus Italien und Burgund. 1452 wurde in Strafiburg an einem Planne eine Papiermühle gegründet, welche bald weithin Papier versandte. Später wurde vor der Stadt ein 2. Betrieb errichtet, welcher bald städtisches Eigentum wurde. Das hier hergestellte Papier hatte als Wasserzeichen das Stadtwappen. Das Straßburger Papier war weithin geschätzt; eine Urkunde von 1527 rühmt von ihm, es sei in „teutschen Landen nit des glichen zu befinden“. Im 16. und 17. Jahrh, war Strafi- burg ein Hauptplatz für den Papierhandel. Nicht nur Ortsansässige, sondern auch fremde Fabrikanten brachten Papier auf die Straßburger Messe. Für eingeführtes Papier mußte an den Stadtsäckel Zoll entrichtet werden. Ein weithin bekannter Papierhändler Strafiburgs war der Buchdrucker Adolf Rusch, der den größten Teil Deutschlands und Frankreichs mit Druckpapier versorgte. In Colmar wurde schon im Anfange des i5. Jahrh, außerhalb der Stadtmauern eine

9. Lesebuch für Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten in Elsaß-Lothringen - S. 379

1905 - Straßburg : Bull
379 öffentliche Armenpflege eingerichtet und sucht den Arbeitern bei Unfällen, Krankheiten und im Alter zu helfen. Der Staat fördert endlich auch die geistige und sittliche He- bung des Volks. Er hat überall für Volksschulen gesorgt, in denen auch der geringste im Volke diejenigen Kenntnisse erwerben kann, die er heutzu- tage nötig hat. In den Städten bestehn höhere Lehranstalten und Fachschulen aller Art. Straßburg hat eine blühende Hochschule, die reichen Segen ver- breitet. Auch finden die Religionsgemeinschaften freigebige Unterstützungen beim Staate, damit sie ihren hohen Aufgaben gerecht werden können. So treten überall die tausendfachen Segnungen der staatlichen Ordnung zutage. Der verständige Bürger ist erfüllt von Hochachtung vor dem Staate und versagt ihm die Mittel nicht zur Durchführung seiner segensreichen Zwecke. Nach dem Bad. Lesebuch. 321. Unsre Rechtspflege. Sie geschieht durch die ordentlichen Gerichte. Diese sind, um eine Einheitlichkeit in der Rechtsprechung zu erzielen und wichtige Prozesse mehr- fach verhandeln zu können, in mehrere Stufen (Instanzen) gegliedert, nämlich in Amts-, Land-, Oberlands- und Reichsgericht; letzteres hat seinen Sitz in Leipzig und ist der oberste Gerichtshof für das ganze deutsche Reich. Das höchste Gericht in Elsaß-Lothringen ist das Oberlandsgericht zu Colmar. Demselben sind 6 Landgerichte untergeordnet, welche sich in Mülhausen, Colmar, Straßburg, Zabern, Saargemünd und Metz befinden. Jeder Kanton hat in der Regel ein Amtsgericht; in unserm Lande gibt es deren 77. Die Tätigkeit der Gerichte zerfällt in die bürgerliche oder Zivil- und die Straf- oder Kriminalgerichtsbarkeit. Erstere umfaßt alle Streitigkeiten des bürgerlichen Rechts, nämlich solche, die sich auf Namen, Abkunft, Ehe, Erbschaft, Kauf, Verkauf, Pacht- und Mietsverhältnisse, Darlehn, Bürgschaften u. s. w. beziehen. Letztere verfolgt alle Verstöße gegen die Ordnung, den Frieden und die Ruhe der Einwohner, gegen die Sitt- lichkeit, die Ehre und die Sicherheit der Personen und ihrer Güter. Im 1. Falle wird das Urteil auf Grund des bürgerlichen Gesetzbuchs oder andrer Zivilgesetze gefüllt, während im 2. Falle nach Maßgabe des Reichs- strafgesetzbuchs oder andrer Strafgesetze entschieden wird. Klage wegen Beleidigung ist erst zulässig, nachdem vorher der Bürgermeister als Schieds- mann zwecks eines Sühncversuchs angerufen und dieser erfolglos versucht worden ist. Der Sühneversuch ist jedoch nicht nötig, wenn eine der Parteien in einer andern Gemeinde wohnt. Je nach der Größe der Streitpunkte, bezw. der Vergehn, sind ver- schiedene Gerichte zuständig. Bei bürgerlichen Rechtsstreitig- keitcn über vermögensrechtliche Ansprüche, deren Gegenstand die Summe von 300 Jc nicht übersteigt, sowie ohne Rücksicht auf den Wert des Streit- gegendstands in Streitigkeiten zwischen Vermietern und Mietern, Reisenden

10. Lesebuch für Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten in Elsaß-Lothringen - S. 218

1905 - Straßburg : Bull
218 370° siedet und vorzugsweise zur Herstellung von Kerzen benutzt wird. Letztere werden entweder an Asphaltwerke verkauft, oder finden in den Raffinerien selbst als Brennstoffe Verwendung. M. Michel. 178. Über den Steinbrnchbetrieb in unserm Lande. Die heimische Erde besitzt auch den großen Vorzug, in ihrem Schoße zahlreiche und wertvolle Steinlager zu bergen. Es hat daher der auf den verschiedensten Gesteinen der Vogesen und des lothringischen Hügellands beruhende Steinbruchbetrieb keine geringe Wichtigkeit. Die verbreitetsten Ge- steinsarten in Elsaß-Lothringen sind der Sand- und der Kalkstein. Im Elsaß befinden sich annähernd 150 Sandsteinbrüche, in Lothringen etwas über 100. Der Sandstein kommt sowohl grob- als feinkörnig vor; auch bezüglich der Härte und Farbe ist er nach den einzelnen Lagern ver- schieden. Seit alter Zeit ist er als Baumaterial geschätzt. Das prächtige Münster in Straßburg wurde z. B. mit roten Sandsteinen ans dem Mossigtnl erbaut, und die 3 schönsten Kirchen des Oberelsaß, die zu Thaun, Rufach und Colmar, wurden mit solchen gelber Farbe aus dem Steinbruch von Rufach errichtet. Feinkörniger Sandstein wird zu Bildhaucrarbeiten, besonders harter zu Mühl- und Schleifsteinen benützt. Reich'an Kalkstein ist Lothringen. Hier wird er in nahezu 200 Brüchen gewonnen, während das Elsaß nur 140 Kalksteinbrüche auswerft. Die Kalksteine werden, be- sonders in Lothringen, vielfach als Bausteine benützt. So ist das Bau- material für den Dom in Metz den Kalksteinbrüchen von Janmont im Land- kreise Metz entnommen. Andernteils werden die Kalksteine zu Mörtelkalk gebrannt und finden bei der Sodagewinnuug und im Hüttenwesen Verwendung. Gipssteinbrüche finden sich im Elsaß, im Landkreis Straßburg, sowie in den lothringischen Kreisen Bolchcn, Château-Salins, Diedenhofen und Forbach. Im Elsaß, besonders in den Kreisen Colmar, Gebweiler, Rappolts- weiler, Thann und Schlettstadt, befinden sich auch G rau itst einbräche. Der Granit ist ein ebenso ausgezeichneter Bau- als Zierstein. Trotz seiner Härte läßt er sich schleifen und polieren. Obengenannte Kreise des Ober- Elsaß weisen auch Granwackenbrüche auf. Vereinzelt finden sich in allen 3 Bezirken des Lands auch noch Brüche andrer Gesteinsarten, welche teils als Nutzstcine, teils zur Straßenbeschotterurg dienen. Der Betrieb in den elsaß-lothringischen Steinbrüchen, welche sich auf ungefähr 700 belaufen, beschäftigt über 6000 Personen. Am häufigsten und leichtesten gewinnt man die Steine im Tagebau; liegt das brauchbare Gestein tief unter der Erdoberfläche, so erfolgt die Gewinnung durch Grubenbau. Zur Abtrennung der Steine von ihren Lagern dienen Brechstangen und Keile. Wo diese nicht ausreichen, sprengt man mit Pulver oder Dynamit. Die aus den Brüchen gelieferten rohen Steine werden zum Teil als solche
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