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1. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 59

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
geschehen um Gericht und Gerechtigkeit. Darum bitte ich jeden im Namen ehrlichen Gerichts, daß er die Feindschaft ablege, die er aus den andern geschöpft, und bei Salz und Brot einen Eid schwöre, der Sache im argen nicht wieder zu gedenken. Wer sich aber beschwert erachtet, der soll nach altem Brauch den Strandvogt anrufen und vor Sonnenuntergang das Urteil begehren/ Darauf aß jeder Brot und Salz, einer verzieh dem andern, was geschehen war. Und landete man m dem Hasen, dann wurde eine Büchse abgebrannt und der Stock mit den Strafgeldern dem Strandvogt übergeben, damit er sie den Armen reiche." (Nach G. Freytag.) Es liegt auf der Haud, daß derartige Züge in das Ausland nur von Leuten unternommen werden konnten, denen große Mittel zu Gebote standen. Die Kraft des Einzelnen reichte meistens dazu nicht' aus, aber die Genossenschaft kam durch den Beitritt vieler in den Besitz oft ungeheurer Stärke. Unter den deutschen Städten ist Köln als die erste zu nennen, deren Bürger in England Handelsverbindungen anknüpften und als ,Leute des Kaisers' bald besonderer Vergünstigungen sich erfreuten. Sie hatten um die Mitte des zwölften Jahrhunderts in London ihre eigene Gildehalle, und in die Kölner Gilde mußte eintreten, wer in England Handel treiben wollte. Dem Vororte Deutschlands schlossen sich bald Kaufleute aus westfälischen Städten (Dortmund. Soest, Münster), aus niederländischen (Utrecht, Stavern, Groningen) und aus niedersächsischen (Bremen, Hamburg) an. Eifersüchtig wachten die Kölner darüber, daß keine andere Stadt selbständig neben ihnen auftrat, der ganze englische Handel sollte durch ihre Hände gehen. Namentlich die Bürger des aufblühenden Lübeck suchten die Kölner fernzuhalten, aber es gelang ihnen auf die Dauer nicht. König Heinrich Iii. gewährte 1260 allen Kaufleuten von Alemannen, die das Hans in London hatten, Schutz und Sicherheit in allen ihren Freiheiten. Neben der Gildehalle von Köln erhoben sich bald diejenigen anderer Städte, unter ihnen die von Hamburg und Lübeck. Diese beiden Städte waren schon seit Jahren miteinander verbündet, um dem Handel ihrer Bürger die nötige Freiheit der Bewegung zu verschaffen, Straßen und Kanäle zu bauen und zu sichern und jeden Angriff der Räuber zu Wasser und zu Sanbe abzuwehren. Eine sehr lästige Fessel des Hanbels lag in den vielen Zöllen, die am Meere und an Flüssen einen Teil des Gewinnes verschlangen. Die Hauptgebiete, benen sich der beutfche Hnnbel zuwanbte, waren England im Barschaft Kölns in Eng land.

2. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 314

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
314 gegeben, sobald die Niederlande in dem Zollstreite zurückwichen. Aus demselben Grunde, um Holland zu bekämpfen, verlangte der westfälische Landtag 1831 eine Bahn von- Lippstadt nach Minden. Zwei Jahre darauf forderte der rheinische Landtag eine Bahn von der belgischen Grenze zum Rheine und zum Kohlenbecken der Ruhr, eine zweite von Elberfeld nach dem Rheine; die Stände wünschten, der Staat solle den Bau entweder selbst unternehmen oder einer Aktiengesellschaft eine Verzinsung von 4 o/o verbürgen. Größer gedacht war der Plan einer Bahn von Köln nach Minden, welchen Friedrich Harkort in einer Druckschrift begründete und den westfälischen Ständen vorlegte. Aber wie konnte der König in diesem Augenblicke, da die Verhandlungen über den Zollverein noch schwebten, sich auf so weit aussehende Entwürfe einlassen? Er erwiderte den Rheinländern, ihr Handelsstand würde, so hoffe er, selber die Mittel für jene Bauten zu finden wissen. Unterdessen hatte der rührige Unternehmer Gerstner in Böhmen die Bndweis-Linzer Eisenbahn zustande gebracht (1828); sie diente jedoch lediglich der Abfuhr des Salzes aus dem Salzkammergute, wurde nur mit Pferden betrieben und konnte als große Verkehrsstraße nicht benutzt werden. Eine Menge von Projekten tauchten auf, alle noch so unklar und nebelhaft, daß selbst der unternehmende russische Finanzminister Eanerin zu Gerstner spöttisch sagte: in hundert Jahren werde für dergleichen wohl die Zeit kommen. Tie Staatsmänner klagten sämtlich über die tolle „Eisenbahn-Manie". Noch war man ja nicht einmal über die technischen Vorbedingungen einig. Hauptmann v. Prittwitz in Posen, einer der tüchtigsten Ingenieure des deutschen Heeres, empfahl statt des Stephensonschen Systems die Anlage „schwebender Eisenbahnen" in der Art der Drahtseilbahnen. Vornehmlich ward bezweifelt, ob große Bahnstrecken in dem armen Deutschland überhaupt einen Ertrag bringen könnten; die meisten glaubten, nur zwischen nahe benachbarten größeren Städten, wie Berlin und Potsdam würde sich die Unternehmung lohnen. Mit feuriger Begeisterung, wie er jeden neuen Gedanken ergriff, wandte sich König Ludwig von Bayern den Eisenbahnplänen zu. Er besaß an dem Bergrat Josef v. Baader, dem Bruder des Philosophen, einen geistreichen Sachverständigen, der gern in kühnen Plänen schwelgte und sich selbst den Veteran des deutschen Eisenbahnwesens nannte. Er ließ sich auch nicht

3. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterricht in einfachen Volksschulen - S. 1

1885 - Düsseldorf : Schwann
1. Die alten Deutschen. 1. Erstes Austinen derselben. Mm das Jahr 113 vor Christi Geburt kamen von der Nord-und Ostsee her die Cimberu und Teutonen. Das waren zwei kriegerische, deutsche Bolksstämme. Sie drangen bis über den Rhein in das heutige Frankreich und in Deutschland vor. Damals beherrschten die Römer fast die ganze bekannte Welt. Wiederholt stießen die Deutscheu mit den Römern zusammen. In mehreren Kämpfen wurden die Deutschen geschlagen. Aber mit neuem Acute kehrten sie immer bald wieder zurück und verfolgten die erschrockenen „Römer. Zum Schutz gegen diesen gefährlichen Feind ließen die römischen Kaiser am Rhein eine Bnrg nach der andern auffuhren. Aus diesen Burgen entstanden nachher schone deutsche Städte, so Köln, Bonn, Mainz, Straßburg u. s. w. 2. Volk und Bitten. Die alten Deutschen waren große und starke Menschen, so daß die Römer sie für Riesen hielten. Breit und gewölbt war ihre Brust, blau und feurig ihr schönes Auge. Über die kräftigen Schultern wallte das blonde oder goldgelbe Haupthaar. Ihre gewaltige Donnerstimme versetzte den Feind in Angst und Zittern - Ihre liebste Beschäftigung war der Krieg. Gab es nirgendwo Krieg, so zogen sie auf Abenteuer ober auf die Jagd ans. Drohte dem Laube aber ein Feind, so erscholl von Gau zu Gau, von Hos zu Hof der Aufruf, und alsbald eilten alle waffenfähigen Männer herbei. Das war der Heerbann oder die Landwehr. Die Beute des Sieges wurde unter alle verteilt; nur erhielt der Tapferste einen größeren Teil. Dem Heerbann schlossen sich zu Kriegszeiten auch die Herzoge (Anführer, welche vor dem Heere herzogen) mit ihrem Ge' folge an.

4. Der Jugendfreund - S. 386

1887 - Düsseldorf : Schwann
386 ohne Ekel das Blut ihrer Feinde. Sie waren sehr gefürchtet und richteten große Verheerungen an. Unter Arnulf I. erschienen sie zuerst in Deutschland und wiederholten ihre Einfälle unter den folgenden Kaisern. Im Jahre 917 kamen sie zum ersten Mal in's Elsaß. Vom Bodensee her überfielen sie die Stadt Basel und drangen ins Elsaß ein, das sie verheerten. Herzog Burkard von Schwaben setzte ihnen tapfern Widerstand entgegen. Im Jahre 924 machten die Ungarn einen neuen Einfall ins Elsaß und verheerten Alles. Ein drittes Mal erschienen sie (935) in unserm Lande; sie kamen wieder vom Bodensee her, drangen in den Schwarzwald ein, setzten über den Rhein und verheerten das Ober-Elsaß. Bei Bennweier suchte ihnen Graf Leutfried zu widerstehen, wurde aber geschlagen. Die Ungarn drangen bis an den Ungersb erg bei Dambach vor. Im Ober-Elsaß hinter- ließen sie im Thale von Gebweiler eine blutige Spur. Sie woll- ten die Abtei Murbach plündern; der Abt war mit den Kost- barkeiten geflohen. Sie fanden nur sieben Klosterbrüder vor, welche sie auf dem sog. Mordfelde am Fuße des Belchen elen- diglich ermordeten Ratgeber. 17. Der erste Krenffttg. (1096 ii. Chr.) Zu Ende des elften Jahrhunderts erscholl im ganzen christ- lichen Abendlande die Kunde: Das heilige Grab, worin der Leib Christi lag. ist in der Gewalt der Türken, welche die frommen Wallfahrer verfolgen und morden und die Heiligtümer schänden. Und es kam ein Pilger aus dem gelobten Lande zurück, Peter von Amiens, der Einsiedler genannt. Auf einem Esel zog er durch die Länder der Christenheit, in der 'einen Hand das Bild des ge- kreuzigten Heilandes und in der andern einen Brief vom Pa- triarchen von Jerusalem an alle Fürsten des Abendlandes, daß sie auszögen, um das heilige Grab aus der Gewalt der Türken zu besteien. Wo Peter von Amiens hinkam, predigte er mit lau- ter Stimme die Leiden der Christen im gelobten Lande und sprach: „Christus, der Herr, ist mir erschienen und hat zu mir geredet: „„Wohlan, Peter, richte aus, was du begannst, und ich werde mit dir sein, denn die Stunde ist gekommen, daß mein Tempel ge- reinigt werde."" Da übermannte in jener harten Zeit voll Raub, Mord, Fehde und wilder Gewalt alle Herzen ein mächtiger Drang. Jung und Alt, Mann und Weib, Reich und Arm, Adel und Knechte standen auf, um ins gelobte Land zu ziehen, zum Kriege gegen die Ungläubigen. Der Papst, Urban Ii., berief 1095 eine große Kirchenversamm- lung nach Clermont in Frankreich. Da waren 14 Erzbischöfe, 225 Bischöfe, 400 Äbte und Fürsten und Laien ohne Zahl. Mit be-

5. Der Jugendfreund - S. 294

1887 - Düsseldorf : Schwann
294 Außer dem Münster verdient die Thomaskirche mit den: Mau- soleum des Marschalls von Sachsen die größte Beachtung. Straßburg ist Sitz eines Bischofs und der höchsten Landes- behörden und hat eine große Anzahl von niedern und Hähern Unterrichtsanstalten. Unter den öffentlichen Plätzen ist am meisten der Broglieplatz besucht. Aus dem Gutenbergsplatz steht die Statue Gutenbergs; der Kleberplatz ist geziert mit dem Denkmal des General Kleber. Die Umgegend Straßburgs besitzt in der Nähe zwei schöne Anlagen: die Ruprechtsau und die Contaden. Erstere hat eine Orangerie, die ehedem ein altes . Lustschloß der Herzöge von Zwei- brücken war. Zu beit Punkten, die von Straßburg aus in kurzer Zeit mit der Eisenbahn zu erreichen sind, gehören die Umgebungen von Mutzig, das Otilienkloster auf dem Otilienberge und der Hochwald bei Barr. Bier, Tabak und die geschätzten Gänseleber-Pasteten sind die Hauptartikel, welche die Stadt persendet. Straßburg war bis zum Jahr 1681 die bedeutendste Reichs- stadt im Elsaß; Maximilian I. nennt es in einem Schreiben die starke Vormauer des deutschen Reiches und rühmt es wegen seiner altdeutschen Redlichkeit, Standhaftigkeit und Tapferkeit. Gegen- wärtig hat Straßburg 106,000 Einwohner. 4. Die Durg Mdeck. 1. Burg Nideck ist im Elsaß der Sage wohlbekannt, Die Höhe, wo vor Zeiten die Burg der Riesen stand; Sie selbst ist nun zerfallen, die Stätte wüst und leer, Du fragest nach den Riesen, du findest sie nicht mehr.- 2. Einst kam das Riesenfräulein ans jener Burg hervor, Erging sich sonder Wartung und spielend vor dem Thor Und stieg hinab den Abhang bis in das Thal hinein, Neugierig zu erkunden, wie's unten möchte sein. 3. Mit wen'gen raschen Schritten durchkreuzte sie den Wald, Erreichte gegen Haslach das Land der Menschen bald, Und Städte dort und Dörfer und das bestellte Feld, Erschienen ihren Augen gar ein fremde Welt. 4. Wie jetzt zu ihren Füßen sie spähend niederschaut, Bemerkt sie einen Bauer, der seinen Acker baut; Es kriecht das kleine Wesen einher so sonderbar, Es glitzert in der Sonn der Pflug so blank und klar. 5. „Ein artig Spielding," ruft sie, „das nehm ich mit nach Haus!" Sie knieet nieder, spreitet behend ihr Tüchlein aus Und feget mit den Händen, was da sich alles regt, Zu Haufen in das Tüchlein, das sie zusammenschlägt.

6. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterrichte zunächst in deutschen Taubstummen-Anstalten - S. 5

1882 - Düsseldorf : Schwann
I. Die alten Deutschen. 1. Erstes Auftreten derselben. Um das Jahr 113 vor Christi Geburt kamen von der Nord- und Ostsee her die Cimbern und Teutonen. Das waren zwei kriegerische, deutsche Volksstamme. Sie drangen bis über den Rhein in das heutige Frankreich und in Deutschland vor. Damals beherrschten die Römer fast die ganze bekannte Welt. Wiederholt stießen die Deutschen mit den Römern zusammen. In mehreren Kämpfen wurden die Deutschen geschlagen. Aber mit neuem Mute kehrten sie immer bald wieder zurück und verfolgten die erschrockenen Römer. Zum Schutze gegen diesen gefährlichen Feind ließen die römischen Kaiser am Rhein eine Burg nach der andern aufführen. Aus diesen Burgen entstanden nachher schöne deutsche Städte, so Köln, Bonn, Mainz, Straßburg u. s. w. 2. Volk und Sitten. Die alten Deutschen waren große und starke Menschen, so daß die Römer sie für Riesen hielten. Breit und gewölbt war ihre Brust, blau und feurig ihr schönes Auge. Ueber die kräftigen Schultern wallte das blonde oder goldgelbe Haupthaar. Ihre gewaltige Donnerstimme versetzte den Feind in Angst und Zittern. Ihre liebste Beschäftigung war der Krieg. Gab es nirgendwo Krieg, so zogen sie auf Abenteuer oder auf die Jagd aus. Drohte dem Lande aber ein Feind, so erscholl von Gau zu Gau, von Hof 51t Hof der Aufruf und alsbald eilten alle waffenfähigen Männer herbei. Das war der Heerbann oder die Landwehr. Die Beute des Sieges wurde unter alle verteilt, nur erhielt der Tapferste einen größeren Teil. Dem Heerbann schlossen sich zu Kriegszeiten auch die Herzoge (Anführer, welche vor dem Heere herzogen) mit ihrem Gefolge an. Die Hanp t w affe u der Deutschenwaren Schild und Friem e. Die Frieme war ein Spieß zum Kämpfen in der Nähe und

7. Geographische Skizzen aus Europa - S. 114

1868 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
114 sich dem Blicke die Stadt Markolsheim dar. Unterhalb Schlett- stadt erreicht das Auge die kleine Stadt Benfeld und links von dieser, aber in weiterer Ferne den fast 2400' hohen »Odilienberg«, der den Odilienbrunnen und andere Merkwürdigkeiten aufzuweisen hat. Gegen N. winkt Straß bürg, die »wunderschöne Stadt«, mit ihrem herrlichen Dome. Sie war ehemals die Hauptstadt des Elsaß und freie deutsche Reichsstadt. Da Straßburg stark befestigt ist, so gehört sie zu den Hauptfestungen des französischen Kaiser- reichs. Ueberhaupt ist die Stadt von Bedeutung durch ihre zühl- reichen Fabriken, durch ihre Universität oder Akadenüe, durch ihren Handel und durch ihre ziemlich starke Bevölkerung: 80,000 Ein- wohner. Am berühmtesten ist jedoch Straßburgs »Münster« mit seinem 450' hohen Thurme von durchbrochener Arbeit. Stöber singt von ihm: „Am Tage stehst du still und wie verdrosten, die junge Welt dir um die Füße schwärmt; Nur wenn vom Sternenlicht du ganz umflossen, verkündest du, was Jahrhunderte dich härmt. Dann ist dein Scheitel wundersam umschimmert, dann stehst du, eine Lilie, eingetaucht In aller Zeiten Pracht, und so umflimmert hast du dein Klaglied in die Luft gehaucht. Dann wird's auch hell dort über deinem Rheine, im fernen Süden ist der Nacht entblüht Das Freiburgmünster, das im Silberscheine dem einz'gen Freunde, dir, entgegenglüht. Ihr haltet Zwiesprach dann, ihr tauscht die Klagen des Heimweh's um die längst vergang'ne Welt, Propheten seid ihr, seht die Wunden schlagen, und wisset, was das Heil gebunden hält!" Straßburg gegenüber, auf dem rechten Rheinufer, gewahrt man Kehl, eine i. I. 1815 geschleifte Reichsfestung. Wenden wir den Blick nach Südwest über Alt-Breisach hin, so schauen wir an der Jll die Stadt Ensisheim, die uns an den aus Göthe's Leben bekannten, 170 Pfund schweren »Meteor« erinnert. Es war nämlich am 7. Novbr. 1492 Mittags zwischen 11 und 12 Uhr, als bei dieser Stadt mit einem Donnerschlage, den man bis Luzern hörte, vor den Augen mehrerer Zeugen ein Stein von 280 Pfund Schwere auf ein Weizenfeld fiel und tief in den Boden einschlug. Kaiser Maximilian I., der sich eben. in Ensisheim auf- hielt, ließ den Swin ausgraben, mit einer Inschrift versehen, in dem Chor der Kirche aufhängen, und verbot, etwas davon abzu- schlagen. In der Revolutionszeit wurde er nach Colmar gebracht, und kam später, durch Abschlagen stark verkleinert, in die Kirche

8. Geographische Skizzen aus Europa - S. 194

1868 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
194 verfielen Handel und Wohlstand immer mehr. Die angetragene Verbindung der Niederlande mit Frankreich, das Continentalsystem, der Verlust der Kolonien gaben dem amsterdamec Handel den Todes- stoß, und vergeblich suchte der König Ludwig durch manche Ver- günstigungen ihn wieder zu heben. Erst seit 1813 hat er wieder bedeutend zugenommen, indem die großen Kapitale der alten groß- ßen Handels- und Comniissionshäuser, die solide Art des Ver- kehrs i-m Waaren- und Wechselhandel, die kundigen Waarenmäkler u. s. w. den kommerziellen Verkehr Amsterdam's begünstigen. Den- noch hat es die Herrschaft des Welthandels nicht wieder zu ge- winnen vermocht. Seine Hauptgeschäfte sind gegenwärtig der Staatspapiec- und Welthandel, der Getreidehandel und der Han- del mit Colonial-Produkten, mit denen es einen großen Theil des westlichen und nördlichen Deutschlands, die Schweiz und häufig auch einen Theil Frankreichs versieht. Unter den zahlreichen Han- delsanstalten der Stadt steht die »Bank« mit einem Capital von 10 Millionen Gulden oben an. Im Jahre 1843 besaß Amsterdam 195 Schiffe mit über 200,000 Tonnen Gehalt, und i. I. 1847 liefen 2754 Seeschiffe ein. Nach Saardam, Kämpen, Hamburg u. s. w. gehen täglich Dampfschiffe ab. Eisenbahnen führen nach Haag und Utrecht. Die jährliche Einfuhr schätzt man auf 26,000,000, die Ausfuhr auf 14,000,000 Thaler. *) Außerhalb der Stadt sind zum Theil als Vergnügungsörter zu nennen die »Rosenburg« und die »Seeburg«, die Vorstadt »Overtoom« vor dem leydener Thore, mit vielen Landseen, Gär- ten u. dergl. In der Nähe sind die großen Dörfer Amstelveen, mit 5000 Einw., Aalsmeer, mit 2000 E., die starken Erdbeer- bau treiben, und 'sgraveland, mit 1600 Einw. und dem, von dem Admiral Tromp in Form eines Kriegsschiffes erbauten Schlosse »Trompenburg«. 40. Antwerpen. Im nördlichen Theile des Königreichs Belgien liegt an der Schelde die alte, wichtige Handelsstadt Antwerpen*), auch wohl Antorf oder Anwers genannt, in der Provinz gl. N. und über 5 Meilen nördlich von der Haupt- und Residenzstadt Brüssel. Sie ist zugleich die Centralfestung von Belgien. Die Schelde hat *) Der Name der Stadt soll von ,Haud-Werpeu" abzuleiten sein. Man erzählt nämlich, daß vor Ankunft des Julius Cäsar hier ein Mann, Namens Antigonus, gehaust baben soll. Dieser hätte die vorüber reisenden Kaufleute an- gehalten, ihm die Hälste ihrer Güter zu überlassen. Wenn sich nun Jemand dessen weigerte, so hieb er diesem die rechte Hand ab und warf selbige in die Schelde; daher der Name.

9. Geographische Skizzen aus Europa - S. 192

1868 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
192 Für die leidende Menschheit bestehen viele, sehr reich dotirte Wohlthätigkeitsanstalten: Waisenhäuser, Armen- und Krankenhäuser, Versorgungsorte für alte Leute. Das reformirte Bürgerwaisenhaus erzieht über 1000 Vaterlose beiderlei Geschlechts. Recht gute Einrichtungen sind das Almosenier-, Diakonen-, luthe- rische und Remonstranten - Waisenhaus. Die katholischen Waisen besitzen zwei passend eingerichtete Gebäude. Unter den vielen Ho- spitälern nennen wir das Buitengasthuis und das Binnengasthuis, das Georgen-, Barmherzigkeits-, Wittwen-, Greisen-, wallonische, lutherische, englische und Judenhospital; ferner die Rettungsgesell- schaft für Ertrunkene und sonstige Verunglückte, das trefflich ein- gerichtete Blindeninstitut. Amsterdams milde Stiftungen hatten schon i. I. 1792 fast zwei Millionen jährliche Einkünfte. Die Armenschulen werden von 5000 Schülern besucht. Außerhalb der Stadt liegt das Zucht- und Arbeitshaus für männliche Verbrecher. Außerdem hat Amsterdam mehrere Spinn- und Besserungshäuser. Die Gesellschaft zur Correction der Gefangenen zählt über 5000 Mitglieder. Früher war Amsterdam eine starke Festung mit 26 Bollwerken, die durch willkürliche Ueberschwemmungen geschützt werden konnte; doch mußte sie sich i. I. 1787, nach Uebergabe der nahen ver- schanzten Dörfer, den Preußen ergeben, und Pichegru hielt am 10. Januar 1795 über die feste Eisdecke seinen Einzug in die Stadt. Bei der jetzigen Kriegskunst ist sie nur durch Ueberschwem- mung zu halten. Von der Seite von Haarlem wird die Stadt durch die Schleuse von Halfcingen, von der Ostseite durch die Festung Naarden gedeckt. Amsterdam ist der Sitz des Civilgouverneurs von Nordholland, der jetzt zwar in Haarlem wohnt, aber wöchentlich in Amsterdam Audienz giebt. Die Stadt sendet 15 Mitglieder zu den Provin- zialstaaten. Außer einem Tribunal der ersten Instanz besitzt die Stadt an Behörden ein Handelsgericht, 6 Friedensgerichte, das Seedepartement der Zuyder-Zee, die Nationalbankdirection, die Generaldirection der öffentlichen Schuld. Der Magistrat hat, wie in allen größern Städten der Niederlande, einen Bürgermeister und zwei Unterbürgermeister an seiner Spitze und scheidet sich in mehrere Ausschüsse/ welche die Municipalangelegenheiten besorgen. Für die innere Sicherheit der Stadt sorgen die Bürgerwehr und die Stadtwache. Rühmenswerth ist Amsterdam's Löschanstalt, wo- bei jeder Bürger verpflichteter Brandlöscher ist. Ueber die Gesund- heit wacht ein Oolle^ium meäicum. Was die gewerbliche Thätigkeit betrifft, so war Amster- dam ehemals der Sitz zahlreicher und blühender Fabriken, und auch noch jetzt sind mehrere derselben Anisterdam ausschließlich eigen, weil ihr Verfahren, welches meist sehr geheim gehalten

10. Meine Wanderungen und Wandelungen mit dem Reichsfreiherrn vom Stein - S. 81

1910 - Düsseldorf : Schwann
81 Koblenz, Mainz, Worms und anderen Orten entführten, auch mir das Leben und Treiben der Hofhaltungen von Darm stadt und Baden - Karlsruhe zu betrachten. Hier in Frankfurt stand aber die deutsche Zentralverwaltung jetzt fest, obgleich ihr Haupt jetzt mit den Herrschern in Frankreich umherzog. Unter dem Schutz dieser Verwaltung hatte ich Recht und Macht, in nreiner Weise mit der Feder und durch eine freieste Presse zu wirken. Hier war von preußischer Seite jetzt besonders wirksam der Oberst Rühle von Lilienstern für den Krieg und für das allgemeine deutsche Bewaffnungswesen, und für das mehr Innerliche, vorzüglich für das Verpflegungs- und Lazarettwesen, war der edle, vortreffliche Graf Solms-Laubach berufen, mit welchem ichvielzu verkehren hatte; von Österreich waren ein Herr vonhandel und Major Meyern bestellt, mit welchem ich manche genialische Umzüge und Ausflüge an dem schönen Rhein umher gemacht habe; von anderen deutschen Staaten waren andere Männer da; Rußland ward hier durch Nikolaus Durjeneff1) vertreten, dessen Bruder Alexis ich in Petersburg sehr gekannt hatte. — Nach geschlossenem Frieden kam Stein hier in Frankfurt an um die Mitte des Monats August 1814. Ich saß in meinem W agen auf einer Fahrt von Frankfurt nach Main z, da wollte er mir unweit Höchst mit Extrapostflügeln vorüberfliegen. Ich erkenne ihn sogleich, General Boyen sitzt neben ihm imwagen; auch er erkennt mich, ruft: Gleich umgekehrt! Mit mir nach Frankfurt zurück! Ich tat so und saß mit ihm und Boyen und dem braven General Kleist-Nolle n-dorf im Römischen Kaiser bald am Mittagstisch2). Das ward uns allen wirklich ein rechtes, deutsches Freudenmahl. Er befahl vom besten Elfer, und wir tranken und ließen die *) Turjenjew. 2) Irrtum Arndts: Das Zusammentreffen bei Höchst erfolgte am 13. Juni, wobei Arndt aber nicht umkehrte. Das Mittagsmahl in Frankfurt hat also nichts damit zu tun. Quellenschriften 3. /■
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