Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Neuseeland. 157
noch in späteren Zeiten eine Erinnerung an ihre Thaten zu haben. Man
hat einige Künstler, welche sich nur mit Tättowierung abgeben und eine
vorzügliche Gewandtheit in der Herstellung regelmäßiger Formen besitzen.
Sie bedienen sich hierzu vorzugsweise eines scharfen Knochens, der bisweilen
noch mit einigen Zähnen versehen ist. Man setzt ihn auf die Haut und
schlägt mit einem Stäbchen auf den Rücken desselben, damit er tief genug
eindringe. Da hierbei Blutungen entstehen, so wartet man, bis dieselben
gestillt sind, worauf man die Furchen mit einem in Farben getauchten
Vorratshaus eines Nlaori.
Pinsel bestreicht. Mit der Tättowierung hat es ungefähr dieselbe Be-
wandtnis wie mit unsern Wappen. Bei Verträgen mit Häuptlingen ver-
tritt die Abzeichnung ihrer Tättowierung, Moko genannt, die Stelle der
Unterschrift. Frauen dürfen sich nur wenig tättowieren, Sklaven gar nicht.
Diese Operation wird nicht auf einmal, sondern nach und nach gemacht.
Der Charakter des Neuseeländers oder Maori ist ein Verein von
guten und schlechten Eigenschaften, eine Mischung von Sanftmut und
Grausamkeit, die ihn zum furchtbarsten Kannibalen macht. Ist er ruhig,
so zeigt sein Gesicht Gutmütigkeit und Freundlichkeit, gerät er in Zorn
und Wut, so ist jeder Zug, jede Gebärde völlig entstellt. Rachsucht ist
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
158 Die ozeanische Inselwelt.
seine erste Leidenschaft und bildet den Hauptzug des Charakters. Die
kleinste Beleidigung — er kann sie nicht vergessen; vergilt er sie nicht, so
geschieht's durch Kinder und Kindeskinder. Von Geschlecht zu Geschlecht
erbt das Andenken daran fort und wird noch in späteren Zeiten als Vor-
wand zu einem feindlichen Angriffe benutzt. Dem Tode trotzt er mit
Kaltblütigkeit und Mut, doch ist er iu seinen Kämpfen weniger tapfer,
namentlich den europäischen Waffen gegenüber, als verschlagen und gewandt.
Menschenfleisch ist seine Lieblingsspeise. Ein Missionär sah einst nach
einem hitzigen Tressen 60 Lsen errichten, und in allen lagen Menschen-
leichname zum Schmause. Es gibt Beispiele, daß sich Krieger in der Wut
des Kampfes über deu gefallenen Feind stürzten und das aus der klaffenden
Wunde herausströmende Blut mit der Gier eines Raubtieres aufschlürften.
Gefangene band man nicht selten an einen Baum, um das von den Gliedern
abgeschnittene, noch zuckende, warme Fleisch zu essen und das in Bechern
aufgefangene Blut dabei zu trinken. Die Köpfe erschlagener Feinde steckte
man auf Stangen und trug sie als Siegeszeichen herum, der Hände be-
diente man sich als Haken in den Hütten. Schon die Kinder werden gegen
den Anblick menschlicher Glieder abgestumpft, und mau sah dieselben mit
abgeschnittenen Gliedern spielen oder den Kopf eines Sklaven sich als Ball
zuwerfen. So werden sie gefühllos gegen die eignen Freunde. Stirbt
ein Mann, fo beraubt man die Weiber alles ihres Eigentums; daher
nehmen sich viele das Leben oder sitzen an seinem Grabe und stoßen oder
schneiden sich tiese Wunden in den Leib. Neugeborene Kinder, besonders
Mädchen, werden häufig getötet, und vielleicht ist unter drei Weibern Neu-
feelands stets eines, welches ein oder mehrere Kinder getötet hat. Der
Mann hat das Recht über das Leben seiner Frau. Dasselbe Recht besitzt
eine jede Herrschaft über das Leben der Sklaven, deren Los im übrigen
leidlich ist. Aber wehe den unglücklichen Geschöpfen, wenn sie den Versuch
macheu, sich durch Flucht zu befreien. Ein englischer Kaufmann war Zeuge
eiuer solchen Szene. Ein löjähriges Sklavenmädchen war drei Tage ohne
Erlaubnis weggeblieben. Da trat sie wieder in die Hütte, die Frau aber
rief einen Knecht und befahl ihm, sie zu töten. Ein Keulenschlag auf die
Stiru streckte sie nieder, ihr Leichnam aber ward an demselben Abende
zur Mahlzeit gebraten.
Alles menschliche Gefühl empört sich in uns, wenn wir derartige
Vorfälle, welche zu den gewöhnlichen gehören, von den zuverlässigsten
Personen erfahren. Leidenschaft. Haß, Verachtung von Menschenleben und
Aberglaube fordern unzählige Opfer.
Da ist der Sohn eines Häuptlings krank, kein Mittel fruchtet, die
Krankheit will nicht weichen. Man rät zartes Menfchensleisch. Der Vater
tötet einen 14jährigen Knaben und setzt das Fleisch dem kranken Sohne vor,
und da es nicht hilft, so gedenkt man eben es noch mit Mädchenfleifch zu
versuchen, als ein christlicher Missionär dazwischen tritt und das arme
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Sandwichinseln. 187
Beringsstraße, als er zuerst auf Tauai gelangte, wo man ihn und seine
Leute wie Götter aufnahm. Man entdeckte noch zwei benachbarte Inseln
und ging alsdann weiter gegen Norden, ohne jedoch lange zu verweilen, da
die Mannschaft zu sehr durch Krankheiten litt. Schon am 26. November 1778
entdeckte Cook die Insel Maui und am 1. Dezember auch Hawai. Man
warf an der Südseite im Angesicht der Ortschaft Kearakakna oder Kealakakua
Anker und ward von den Bewohnern, wie einst Kolumbus von den West-
indiern, empfangen. Überall kam man den noch nie gesehenen Weißen mit
göttlicher Verehrung entgegen; Cook selbst aber ward für den Gott Rono
gehalten, von welchem die Sage ging, daß er, nachdem er auf einem sonderbar
gestalteten Schiffe die Insel verlassen hatte, einst dahin wieder zurückkehren
werde. Da die Ortschaft Kearakakua gegen 1400 Häuser enthielt, so fehlte
es nicht an Scharen Volkes, die beim Heransegeln der Schiffe ans Ufer
eilten. Wohl 15 000 Menschen mochten versammelt sein; das Ufer, die
Felsen, die angrenzenden Berge, die Dächer der Häuser, alle Bäume waren
bedeckt, und das Geschrei der Freude und Verwunderung von volltönenden
Stimmen der Männer vermischte sich mit den helleren Ausrufungen der
tanzenden und mit den Händen klatschenden Frauen. Man setzte in Kanoes
nach den Schiffen über und brachte Waren zum Verkauf oder Tausch. Als
nun Cook vollends die Insel betrat, begrüßte man ihn mit außerordent-
licher Feierlichkeit.
Zwei Häuptlinge mit langen weißen Stäben machten einen Weg
zwischen den Kanoes für sein Fahrzeug, und während Cook zwischen den
Insulanern hindurchruderte, warf sich alles vor ihm aufs Gesicht; kaum
aber war er vorbei, so erhob man sich und folgte ihm nach. Doch er brauchte
sich nur einmal umzusehen, sofort warf man sich auf die Erde oder verhüllte
das Gesicht, und endlich, um ja den Blicken des vermeinten Gottes nicht zu
begegnen, krochen sie auf allen vieren hinter ihm her.
Hierauf führte man Cook nach dem Morai, wohin das Volk nicht
folgen durfte, und wo die von ihm ausgeteilten Geschenke mit der größten
Ehrfurcht in Empfang genommen wurden. Auf sein Begehr wies man ihm
einen Raum am Strande an, begrenzte denselben mit weißen Stäben und
bestimmte, daß derselbe von keinem Insulaner betreten werden durfte, aber
auch die Weißen sollten ihn nach Sonnenuntergang nicht verlassen. Das
Tabu ward über ihn ausgesprochen, und dies hielt jeden Eingeborenen
vom Betreten zurück; leider kehrten sich die Matrosen nicht daran, denn sie
schlichen bald überall umher und suchten Verbindungen anzuknüpfen; dies
mußte die hohe Meinung der Wilden herabstimmen. Auch Cook benahm
sich nicht mit der nötigen Klugheit, sondern war gewaltthätig wie immer
in seinem Verkehre mit den Eingeborenen der Südsee-Jnseln. Da einige
Insulaner ihm Kleinigkeiten entwendet hatten, so ließ er mehrere Unschuldige
durchpeitschen und. aus andre sogar schießen, wobei Tötungen erfolgten.
Dies konnte sein Ansehen nur untergraben, und man war überzeugt, daß
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Der niederländische Handel in Ostindien. 73
Jetzt erst trat die niederländische Staatsregierung durch Übernahme
der Verwaltung der indischen Besitzungen in ihre natürlichen Rechte, die
sie viel zu lange einer Gesellschaft von Kaufleuten überlassen hatte. Die
Finanzen Niederländisch-Jndiens waren zerrüttet, der Handel nach Abzug
der großen administrativen Ausgaben nicht mehr einträglich, und es be-
durfte eine Zeit der politischen Ruhe, verbunden mit einer weisen und
ehrlichen Verwaltung, um die zerrütteten Zustände wieder zu heben.
Hätte die Fruchtbarkeit des Bodens den Fleiß des Landmannes nicht stets
Eigentümliche Segepellung hinlerindifcher Hüllen- und Fluftfahi zeuge.
durch reichlichen Ertrag belohnt und den wenigen Bedürfnissen des be-
scheidenen Bewohners überflüssig Genüge geleistet, so wäre das reiche
Indien infolge der vielen Abgaben und Erpressungen in Not und Elend
geraten. Aber die Armut der öffentlichen Kassen und der Mangel an
Silber berührte den Inländer wenig, dem die gütige Natur alles zum
Leben Notwendige lieferte.
Fragt man nach der Ursache des Verfalls der im ersten Jahrhundert
ihres Bestehens so blühenden Handelsgesellschaft, so müssen wir dieselbe
ganz vorzüglich in der schon erwähnten unnatürlichen Stellung zum Staate
suchen, ebenso in der außergewöhnlichen, einer Privatgesellschaft nicht zu-
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Sir Josua Child, 99
Bis nach diesem Hauptplatz der Kompanie in Indien hatte sich also
der Kampf der doppelt erbitterten Parteien hinverpflanzt. Der Kommandant
der Besatzung. Kapitän Keigwin. sagte sich in Übereinstimmung mit seinen
Truppen von der Autorität der Kompanie los und proklamierte die des
Königs (1683). Hierbei blieb es jedoch nicht, die Aufrührer schritten zur
Gewalt vor und kerkerten den mißliebigen Stellvertreter des Gouverneurs
ein. Nicht ohne Schwierigkeiten ward man des Aufruhrs Herr, und erst
nach Hinrichtung mehrerer der Rädelsführer konnte die Gefahr als beseitigt
angesehen werden. Die Regierung würde sonst wahrscheinlich das Ver-
halten der Aufständischen gebilligt haben, und den Freibrief, auf welchem
das Monopol beruhte, hätte ein gleiches Schicksal, wie es mehreren andern
Gesellschaften widerfuhr, getroffen. Gerade noch in der rechten Stunde
war aber eine vollständige Wandlung im Ostindiahaufe eingetreten.
Sir Josua Child, der damalige Gouverneur, trennte sich plötzlich
von seinen politischen Freunden, schloß sie von der Direktion aus und
unterhandelte wegen eines engeren Anschlusses mit dem Hose. Wahr-
scheinlich trug zum Wechsel seiner politischen Ansichten seine Verwandtschaft
mit der angesehenen Toryfamilie der Beanforts bei. Papillon, Barnardi-
stone und ihre Anhänger verkauften ihre Stammaktien, die Komiteestelleu
wurden mit Anhängern Childs besetzt, und dieser war von nun an so
wenig beschränkter Gebieter im Ostindiahaufe, daß ihm dessen Mittel zur
freiesten Verfügung standen und die wichtigsten Papiere nicht in den
Bureaus der Leadenhallstraße, sondern in seinen Wandschränken zu Wan-
stead aufbewahrt wurden. Die Wichtigkeit, welche jene außerordentliche
Stellung verlieh, erhob ihn bald zu einem Günstling im Königspalaste
von Whitehall, wodurch wiederum feine Macht im Ostindiahaufe um so
mehr befestigt wurde. Ein Geschenk von 10 000 Guiueen aus seiner
Hand nahm König Karl huldvollst entgegen, weitere 10 000 Pfd. Sterl.
dessen Bruder Jakob, welcher mit Freuden der Reihe der Aktieninhaber
sich zugesellte. Alle, die am Hofe irgend welches Einflusses sich erfreuten,
suchte man durch Geschenke von Shawls und Seidenzeugen, von indischen
Vogelnestern, durch Diamanten und Säcke voll Gnineen in guter Laune
zu erhalten. Die Bestechungssummen, welche der Direktor mit kluger
Verschwendung verteilte und die er seinen Kollegen gegenüber nicht einmal
zu verrechnen brauchte, hatten bald den gewünschten Erfolg in einem Um-
fange, daß der Direktorenhof fast allmächtig im Staate, Child selbst es
aber am Hofe wurde. Lord-Oberrichter Jeffreys gab eine Entfchei-
dung zu gunsten des Monopols der Kompanie und der strengsten An~
Wendung der Gesetze zur Verteidigung desselben ab; König Jakob Ii. ließ
auf den neuen Freibrief, welcher alle Privilegien der Kompanie bestätigte
und erweiterte, sein Staatssiegel drücken; alle Kapitäne von Ostindien-
fahrern erhielten ihre Bestalluug von der Krone und durften die königliche
Flagge aufhiffen. John Child, Sir Jofuas Bruder, Gouverneur von
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Childs König_Karl Karl Jakob Jeffreys Jakob_Ii John_Child Jofuas
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Eingeborene von Neuseeland. 159
Opfer vom sicheren Tode rettet. Man glaubt, daß die Gesundheit des
Getöteten auf den Kranken übergehe, und zwar besonders, wenn man Ge-
Hirn und Augen desselben verzehre, in welchem Falle man auch von seinem
Geiste in der andern Welt nicht gemartert werden kann.
Der Handel mit tättowierten und geräucherten Menschenköpfen war
bis vor etwa 30 Jahren gar nicht unbedeutend. Im Museum für Völker-
künde zu Leipzig ist ein solcher geräucherter Kopf aufbewahrt. Die Gesichts-
züge sind höchst wohl erhalten, Haare und Bart ganz unversehrt, nur die
eingesetzten Glasaugen geben dem Ganzen das Ansehen einer Leiche.
Eiiigeöorene von Neuseeland (2iuori), Aliim« und Frau.
Ehemals beschränkte man sich eben daraus, die Köpfe, verstorbener Freunde
auszuheben; als man aber merkte, daß Europäer danach als Merkwürdig-
keiten begierig waren und man diese Familienheiligtümer nicht weggeben
wollte, so bereitete man die Köpfe der Feinde oder der andern Erschlagenen
aus ähnliche Weise und brachte sie öffentlich auf die von Europäern be-
suchten Märkte, selbst nach Sydney. Die Köpfe der Häuptlinge hebt man
besonders auf. Kommt ein Freund oder naher Verwandter des Toten in
das Dorf, so holt man sie hervor, stellt sie hoch auf, z. B. auf Dachgiebel,
über die Hausthür, auf Stangen und führt nun die Fremden an diese
Stelle; diese weinen über den Toten, liebkosen den Kopf und brechen beim
Gedanken an die ehemaligen Feinde und Beleidiger desselben in die furcht-
barste Wut aus. Alle Sklaven suchen sich jetzt vor dem Fremdlinge zu
verbergen; erblickte er einen, so könnte es leicht geschehen, daß er dem
Haupte des erschlagenen Freundes einen oder den andern zum Sühnopfer
brächte.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
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Extrahierte Ortsnamen: Neuseeland Neuseeland Sydney
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Viii
Vorwort.
entworfenen Karten sowie die 22 Äädtepläne werden unzweifelhaft den
Zweck des Buches fördern helfen.
Indern ich das Werk sonnt dem deutschen Volke übergebe, bitte
ich zugleich, nur Winke und Bemerkungen für künftige Auflagen direkt
übersenden zu wollen, gern bereit, dieselben zu dessen weiterer Vervoll-
kommnung zu benutzen.
Pros. Dr. I. W. Otto Richter.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Georg Podiebrad (bis 1471). 19
Georg Podiebrad (bis 1471). Inzwischen hatte der Bischof von Breslau
für sich dem jungen Ladislaus in Prag gehuldigt; aber die Breslauer wollten
weder nach Prag zur Huldigung gehen, noch einigen vom Könige geschickten
Räten den Eid in Breslau leisten, sondern sie erklärten, sie würden keiner an-
dern Person als dem Könige in Breslau huldigen. Obgleich sich Ladislaus
anfangs weigerte, die Reise nach Schlesien zu machen, gab er dennoch dem
Drängen Podiebrads nach, als dieser erfahren hatte, daß die Breslauer mit
bewaffneter Hand ihren Willen durchsetzen wollten. Ladislaus kam am 6.Dezember
1454, begleitet von Georg Podiebrad, nach Breslau, wo die Huldigung nach
dem Wunsche und Willen der Bürger vollzogen wurde. Diese aber bereuten
bald ihre Hartnäckigkeit; denn Georg forderte von ihnen im Namen des Königs
30 000 Dukaten als Reisekosten, nachdem die Stadt schon 4000 Mark Groschen
(100 000 Mark jetziger Währung) für die königliche Zehrung und 16 000 Dukaten
als Auflage bezahlt und wohl noch viele andre Ausgaben für Lustbarkeiten aller
Art, an denen es bei der Anwesenheit des Königs nicht fehlen durfte, gehabt
hatte. Wenn nun auch auf nachdrückliche Vorstellungen die 30 000 Dukaten
auf die Hälfte herabgesetzt wurden, so wurden doch durch diesen Tribut alle
städtischen Kassen ausgeleert und 5000 Dukaten Schulden gemacht, so daß die
Stadt vollständig gedemütigt war.
Der Unwille der Breslauer wandte sich nicht sowohl gegen den König
als gegen Podiebrad, den sie im Verdacht hatten, daß er die 15 000 Dukaten
zu seinem Vorteile eingezogen hatte, und der seinen Reichtum benutzte, schlesische
Fürstentümer zu kaufen und so Sitz und Stimme im schleichen Fürstentage
zu bekommen; in der That fehlte es zur tiefen Betrübnis der Breslauer nicht
an schleichen Fürsten, die Podiebrad besuchten und ihn ihrer Hochschätzung
versicherten. Als 1457 unerwartet nach kaum dreißigstündiger Krankheit der
junge Ladislaus starb, wählten die Böhmen Podiebrad zu ihrem Könige, und
fast alle schleichen Fürsten huldigten ihm; nur der Herzog von Sagan und
die Stadt Breslau verweigerten ihm die Huldigung, obgleich der Papst selbst,
als sie vorgaben, Georg sei ein Ketzer, sie ermahnt hatte, den Böhmen als
einen christlichen König anzuerkennen. Der gemäßigtere Teil des Breslauer
Rates durfte es nicht wagen, zum Gehorsam gegen Georg zu raten; denn das
Volk war gegen den Böhmen sehr aufgeregt. Wer am besten anf den Bier-
bänken schreien und schimpfen konnte, der galt als echter Freund der Stadt, als
wahrer Christ; Trinker, Säufer, Spieler und Lotterbuben, sagt ein Chronist aus
damaliger Zeit, regierten die Stadt, und was solche Leute wollten, mußte geschehen.
Der Krieg war unvermeidlich. Georg rückte mit einem starken Heere von
Böhmen und Schlesiern gegen Breslau vor. Die Stadt stand mit dem Herzog
von Sagan allein; denn alle benachbarten Städte und Fürsten schickten Absage-
briefe, deren 625 an einem Tage in Körben nach Breslau geschickt wurden.
Breslau war im Jahre 1459 im Kriege, in welchem die Stadt bedeutende Ver-
luste erlitt. Erst als die Not kaum noch zu ertragen war, erklärten sich die
Breslauer auf Anraten des Bischofs und zweier päpstlichen Boten zur An-
nähme des Friedens unter günstigen Bedingungen bereit; denn so sehr auch
Breslau den König beleidigt hatte, so wollte er die Stadt doch schonen. Der
König versprach, alle Beleidigungen zu vergessen, den Breslauern alle Rechte
und Freiheiten zu bestätigen, den katholischen Gottesdienst zu erhalten, alle
2*
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Personennamen: Georg_Podiebrad Georg_Podiebrad Ladislaus Ladislaus Ladislaus Georg_Podiebrad Georg Ladislaus Georg Georg Georg
Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Schlesien unter Regenten aus dem Hause Österreich (1526—1740). 23
als Störer des allgemeinen Friedens angesehen und bestraft werden sollten.
Ungemessen war die Freude der Schlesier, und gern bezahlten sie für den kost-
baren Freiheitsbrief 300 000 Gulden in der Meinung, daß ihre Rechte auf
ewig gesichert feien; aber es kam bald anders. Als zwei Jahre später (1611)
Matthias von Ungarn auch König von Böhmen wurde und nach Breslau kam,
um sich huldigen zu lassen, hatten die Schlesier keine Kosten gescheut und den
Empfang des Königs möglichst prächtig eingerichtet; aber ihre alten Vorrechte
hatte er ihnen nur schwer und auf wiederholtes dringendes Bitten bestätigt.
Bald aber wurden hier und da Klagen laut, der Majestätsbrief werde verletzt.
Am meisten hatten die Protestanten in Neiße zu leiden, da der dortige Bischof
von dem Majestätsbrief nichts wissen wollte. Unter Ferdinand Ii. (1619 bis
1637) wurde die Ausrottung der Reformation ernstlich in Angriff genommen.
In Schlesien reformierten die Lichtensteiner Dragoner unter dem Grafen Dohna.
Zunächst gingen diese Soldaten nach Groß-Glogau, besetzten den Pfarrhof und
quartierten sich in den Häusern der Protestanten zu 10—15 Mann ein, for-
derten die besten Speisen und Weine und quälten die armen Wirte so lange,
bis sie katholisch wurden. Wenn diese nachwiesen, daß sie zur Beichte gegangen
waren, wurden sie von der Einquartierung befreit. Die Dragoner zogen als-
bald in ein andres Haus, deffen Wirt protestantisch war. Je mehr Bürger sich
durch die ihnen auferlegte Quälerei hatten bewegen lassen, zur Beichte zu gehen,
um so mehr Dragoner quartierten sich in die Häuser der noch protestantisch
gebliebenen Wirte ein, so daß auf einzelne Häuser ganze Scharen Einqnartie-
rnng kamen. Viele Bürger hätten damals gern Haus und Hof verlassen, um
ihrer religiösen Überzeugung treu bleiben zu können; aber die Stadt war überall
besetzt und Auswanderungen wurden nicht gestattet. So wüteten die „Selig-
macher", wie sich die Lichtensteiner selbst nannten, nicht nur iu Glogau, sondern
auch in Schweidnitz und Janer, in Münsterberg und Frankenstein, am schlimmsten
in Löwenberg; und nicht ohne Grund rühmte sich der Graf Dohna mit lästernden
Worten, er habe ohne Predigt mehr Seelen bekehrt als ehedem Petrus am
Psiugsttage.
Auch durch den Dreißigjährigen Krieg (1618—1648) hatte Schlesien
empfindlich zu leiden, besonders als nach der Schlacht bei Lützen (1632), nach
dem Tode Gustav Adolfs, die Schweden schrecklicher hausten als die Kaiserlichen,
obgleich die Wallensteiner sehr roh und grausam waren. Um Geld und Lebens-
mittel zu erpressen, schnitten die Soldaten lebendigen Menschen Riemen aus
der Haut, schlitzten ihnen die Füße auf. schnitten ihnen Nase und Ohren ab,
füllten ihnen Jauche in den Mund (und das nannten sie spottweise Schweden-
trank), hängten sie an den Füßen auf und zündeten Feuer unter ihnen an,
steckten ihnen brennenden Kien und Schwefel unter die Nägel und zündeten
schließlich jedes Dorf, welches sie verließen, an.
Zu all diesen Schrecken kam die Pest, welche furchtbar wütete und in
Breslau allein gegen 13 000 Menschen fortraffte. Endlich brachte im Jahre
1648 der Westfälische Friede den wenigen Menschen, die noch übrig geblieben
waren, Ruhe und Sicherheit. Es wurde festgesetzt, daß die mittelbaren Fürsten-
tümer Schlesiens ihre Rechte und Privilegien behalten, in den unmittelbaren
schleichen Fürstentümern dagegen die evangelischen Grafen, Freiherren und
Adligen mit ihren Unterthanen ihrem Gottesdienste in der Nachbarschaft und
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Matthias_von_Ungarn Ferdinand_Ii Ferdinand Gustav_Adolfs Gustav Adolfs
Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Zillerthaler. 131
dem Zuge zu folgen, während ihr Vater und die andern Geschwister sich vom
schönen Zillerthale nicht zu trennen vermochten.
Die österreichische Regierung legte den Abziehenden keine Schwierigkeiten
in den Weg; kein Abzugsgeld wurde ihnen, wie einst den Salzburgern, abver-
langt; kein Zwang, kein Druck wurde auf dieselben ausgeübt, ja der Unbemittelte
erhielt sogar noch eine kleine Reiseunterstützung. Die Auswanderung erfolgte in
kleinen Zügen, nicht in einer Hauptmasse. Am 31. August 1837 fetzte sich der
erste Transport in Bewegung; im ganzen zogen fünf Abteilungen aus, an jedem
Tage bis zum 4. September eine; die Zahl der Auswanderer wird auf 440
angegeben. Der Schmerz des Abschiedes war ihnen um so schwerer und heißer auf
die Seele gefallen, weil von allen Seiten nicht Hohn oder Wut und blinder
Fanatismus der zurückbleibenden strengen Katholiken ihnen nachschrie, sondern weil
die Thränen aller Verwandten und Freunde und Bekannten ihnen das schmerz-
liche Geleit gaben, sie ihnen teilnehmend die Hände drückten. Überall schauten
treuherzige, freundlich nickende, ernste Gesichter ihnen nach, und gute Wünsche
wurden ihnen zahlreich nachgerufen.
Auf dem Marsche waren die Tiroler anfangs voll von Begeisterung, später
erlahmten die Kräfte. Gesang und Gebet hob dann aus einige Zeit wieder den
geknickten Mut. Einige blieben bis zum Ende der Reise bei guter Zuversicht,
andre fürchteten bald, sie seien falschen Propheten gefolgt und würden elend vor
Hunger sterben. Meist wurde ihnen mit Freundlichkeit und Mitleid begegnet,
selten wurden Nachtquartiere versagt. Sie gingen durch Salzburg, Oberösterreich
ob d. E. und Böhmen und berührten die Städte Salzburg. Linz, Bndweis,
Czaslan, Chrudim und Trantenau. Die Züge bewegten sich in großer Stille
und Ordnung vorwärts. Die Verbannten besuchten zuweilen auf ihrem Wege
die Kirche, zuweilen hielten fremde Geistliche ihnen Predigten im Freien, wo
die Choräle der andächtigen wandernden Gemeinde in den Thalklüften laut
widerhallten. Der Zug muß ergreifend genug ausgeschaut haben, wenn er in
ein Dorf oder durch eine Stadt ging. An der Spitze schritten Männer und
Frauen, hochaufgeschossene, kräftige Gestalten; das Haupt hatten sie bedeckt mit
dem bekannten Tirolerhute, einen Regenschirm hielten sie in der Hand; sie waren
mit ihrer einfachen Nationaltracht angethan. An allen konnte man wahrnehmen,
daß ihr Gewand beim Antritt der Reise neu augeschafft war. Ernst und still
ging der Zug vorwärts. Feste, ruhige Entschlossenheit lag auf dem Antlitz der
Männer, der Zug demütiger Entschlossenheit auf dem der Frauen ausgeprägt.
Es folgten die Wagen, mit den schwächeren Weibern und Kindern sowie den
notwendigsten Habseligkeiten beladen und geleitet von daneben herziehenden
Männern. Hinter diesen bildeten den Schluß einige zweiräderige Karren mit
Büchern, die ihre Besitzer selbst zogen.
Es war im Kreise Landeshut, wo die Tiroler am 20. September 1837
zuerst preußischen Boden, das Gebirgsdors Michelsdorf, betraten. Der dortige
Geistliche hatte dafür Sorge getragen, daß den Verbannten ein feierlicher und
herzlicher Empfang bereitet wurde. Hier öffneten sich ihnen zum erstenmal die
Kirchenthüren der neuen Heimat. Sie traten ein und stellten sich still um den Altar.
Da nahm zufällig einer das Bild des Königs wahr und lenkte auch die Auf-
merkfamkeit der andern auf dasselbe. Mit einem Ausruf der frohsten Überraschung
eilten alle auf das Bild zu und betrachteten es mit freudestrahlenden Augen.
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TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: August Ernst Gebirgsdors_Michelsdorf