Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Sir Josua Child. 97
Zeit erregte besonders ein Mann gerechtes Mißfallen durch seinen zur
Schau getragenen Übermut, der unmöglich zu guten Dingen führen konnte.
Die Krise, die gefährlichste, welche die Kompanie bis dahin überkommen,
nahte heran. — Um sie zu verstehen, müssen wir uns einige Jahre weiter
zurück versetzen. Der Aktionäre waren immer weniger, der Privilegien,
welche die Kompanie genoß, immer mehr geworden. Es konnte daher kaum
wunder nehmen, wenn die Gewinne der Kompanie zu einer ganz außer-
ordentlichen Höhe hiaanstiegen.
Strafte in Bombay.
Das eingezahlte Kapital, mit welchem die Geschäfte gemacht wurden,
betrug damals nur noch 370000 Pfd. Sterl. Man bedurfte nicht mehr,
denn die Kompanie konnte jederzeit ohne Schwierigkeit zu 6% Geld, soviel
sie brauchte, aufnehmen und gewann damit nach der allgemeinen Annahme
30%. Schon im Jahre 1677 galten die Stammaktien von 100 Pfd.
Sterl,, die kaum zehn Jahre früher für 60 gekauft werden konnten,
245, im Jahre 1630 waren sie aus 360 Psv. Sterl. gestiegen, und im
solgenden Jahre sollen sie sogar zu 500 Psd. Sterl. verkauft worden sein,
dieser immense Gewinn, welchen der ostindische Handel den Aktieninhabern
Buch d. Emd, Ii. 7
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Neuseelands Entwickelung und Zukunft. 167
male der Bevölkerung der letztgedachten Abteilungen sind indessen so gering,
daß wir uns hier einfach mit der Aufzählung der Namen begnügen können,
es gelehrteren Abhandlungen und umfangreicheren Werken überlassend,
diese beiden Abteilungen getrennt zu halten. Zu Polynesien gehören die
Fidschi-, Tonga-, Samoa- und Hervey-Jnseln, fernerhin die Sozietäts- mit
den Australinseln, der Panmotu-Archipel (die Jnselwolke), endlich die
Markesas- und die Sandwichinseln oder Hawaii. Zu Mikronesien rechnet
man die Gruppe der Ladronen oder Diebesinseln und die Archipele der
Karolinen-, der Marshall- und Gilbertinseln.
Die Polynesier sind den Malaien verwandt, welche die ostasiatischen
Inseln bewohnen. An Gestalt und Farbe sind sie zwar mannigfaltig und
verschieden, im allgemeinen jedoch mehr als mittelgroß und von gedrungenem,
kräftigem Baue. Ihre Glieder sind fest und muskulös, der Körper wohl-
gebildet, der Kopf häufig oval, das Auge nicht zu groß und schwarz, das
Haar stark und schwarz, oft lockig. Vor den Melanesien, zeichnen sie sich
vorteilhaft durch größere Bildungsfähigkeit aus, so daß, während auf den
zu jener Abteilung gehörigen Inseln die Gesittung nur langsame Fort-
schritte macht, die frühere Barbarei der Polynesier immer mehr abnimmt.
Merkwürdig sind die alten Bauwerke, welche man hier nicht selten findet.
Von Neuseeland wenden wir uns nordwestlich, gehen zwischen Neu-
kaledonien und Australien durch, passieren hierauf die Dampierstraße
zwischen Neuguinea und Neubritannien und erreichen endlich, nachdem wir
den Äquator überschritten haben, unterm achten Grade nördlicher Breite
die wenig bekannten, zum Karolinenarchipel gehörigen Pelew- oder Palaos-,
auch Palau-Jnseln, alle klein und für die Schiffer sehr gefährlich. Ob-
schon 1696 entdeckt, waren sie doch gänzlich in Vergessenheit geraten, als
sie 1783 von dem britischen Seefahrer Wilson wieder gefunden wurden.
Wilson litt in diesem Archipel Schiffbruch, rettete sich jedoch mit seinen
Leuten auf die Insel Oruloug, fand sie von Wilden bewohnt, welche noch
in völligem Naturzustande lebten, und wurde von ihnen äußerst menschen-
freundlich aufgenommen. Dieselben hatten noch niemals Europäer gesehen,
hielten die Kleidung derselben für mit dem Körper verbunden und warew
ganz erstauut, als Wilson den Hut abnahm. Da der Häuptling mit einem
andern der Nachbarinseln sich im Kriege befand, so unterstützten ihn die
Engländer durch einige mit Feuergewehren versehene Matrosen. Sechs
Flinten gewannen die ganze Schlacht, in welcher gegen 4000 Insulaner
von den Kähnen aus gegeneinander kämpften, und erfüllten die Freunde
mit hoher Verehrung, die Feinde aber mit dem furchtbarsten Schrecken.
Man besah die Verwundeten, sie bluteten heftig, und dennoch keine Spur
von Wurfspieß, womit man doch allein gekämpft hatte. Dazu der donner-
ähnliche Knall, der Pulverblitz und Rauch. Alles floh heulend.nach den
Inseln, die Sieger aber waren in Benutzung ihres Sieges sehr bescheiden;
man raubte einige Kokosnüsse und fuhr mit den Verwundeten nach dem
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Zusammentreffen mit der „Jsabella". 241
dennoch dem Schiffe näher. Da erhob sich ein Wind, das Schiff setzte alle
Segel bei und fuhr südöstlich. Um 10 Uhr erblickte man ein zweites
Schiff, aber dieses entfernte sich rasch. Es war der schrecklichste Augen-
blick, den die Verlassenen erlebt hatten. Zwei Schiffe in der Nähe zu
wissen und sie doch davoneilen zu sehen! Doch der Himmel hals, es ward
wieder windstill, man konnte schnell vorwärts rudern, und um 11 Uhr
erkannte man deutlich, wie das eiue Schiff beilegte und ein Boot ins
Wasser ließ, das auf die Boote zuruderte. Es war bald in der Nähe und
der befehligende Steuermann fragte, ob man das Schiff verloren habe.
Roß nahm das Wort und erkundigte sich nach dem Namen des Schiffes
und bat, an Bord genommen zu werden. Man antwortete, es sei die
„Jsabella" von Hull, einst von Kapitän Roß befehligt. Roß erwiderte:
„Ich bin selbst der Kapitän Roß und diese Leute die Mannschaft der
„Vktory". Erst wollte der erstaunte Steuermann dieser Angabe keinen
Glauben schenken und bemerkte, Kapitän Roß sei schon seit zwei Jahren
tot; aber bald überzeugte er sich durch den bärenähnlichen Anzug, die
langen Bärte, das abgemagerte Aussehen, daß dem doch so sein könnte.
Man fuhr mm nach dem Schiffe zu, und kaum war der vorauseilende
Steuermann an Bord gesprungen, als die gesamte Mannschaft des Schiffes
auf dem Verdecke erschien und die Ankommenden mit Jubelruf begrüßte.
Schnell eilten sie an Bord, jeder war hungrig und mußte gespeist werden,
jeder war in Lumpen und mußte Kleider haben — es gab keinen, dem
das Waschen nicht unerläßliches Bedürfnis war. Alles geschah zu gleicher
Zeit: Waschen, Ankleiden, Essen, Rasieren! Eine Menge Fragen mußten
in buntem Durcheinander beantwortet werden. So sehr der Schlaf Be-
dürsnis war, so war man doch seit zu langer Zeit an eiu kaltes Bett auf
hartem Schnee oder nacktem Felsen gewöhnt, um auf einem guten Lager
schlafen zu können, und selbst Roß mußte das Bett verlassen und die Nacht
aus einem Stuhle zubringen. Der Kapitän der „Jsabella", Hnmphrey,
hatte den kühnen Versuch gemacht, durch die Prinz-Regents-Einfahrt bis
zu den Leopoldsinseln zu gelangen, wo er Spuren von Roß und der
„Victory" zu finden hoffte, denn Mannschaft und Schiff hielten sie längst
für verloren. Ein Eisfeld hatte ihm das weitere Vordringen unmöglich
gemacht.
Am 19. Oktober langte Roß nach einer Abwesenheit von länger als
vier Jahren in London an. Man kennt durch ihn die Lage des magne-
tischen Nordpols, das Land Boothia Felix und das Vorhandensein eines
Binnenmeeres, von welchem schon Franklin durch die Eskimos Nachricht
erhalten hatte.
Mittlerweile hatten die Engländer noch einmal versucht, die Aufgabe
der nordwestlichen Durchfahrt aus dem Landwege zu lösen. Von der ersten
Landreise, welche John Franklin von 1819—21 unternommen hatte, und
Buch b. Enld. Ii. Iß
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Hull Felix Felix John_Franklin_von_1819—21 Enld
Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
\
Rübezahlsagen. 163
vorwerfen, daß sie die Unterthanen drücke und falsch und lieblos sei. Mit immer
wachsendem Zorne liest darauf die Edelfrau das Blatt; ohnmächtig, vor Wut
läßt sie den erbärmlichen Wicht von ihren Hunden ans dem Schlosse jagen, der
nicht schnell genug das Weite erreichen kann.
Rübezahl verwandelt sich in einen Oberst. Eine alte Gräfin, die
von der Gicht geplagt ist, reist mit ihren Töchtern und Zofen nach Karlsbad,
um dort Heilung zu finden. Der Wagen, der mit Sachen schwer beladen ist,
geht nur langsam über die gebirgigen Wege, die vom Regen durchweicht sind.
Endlich kommt der Mond hervor und wirft sein mattes Licht auf den Weg, so ,
daß unheimliche Schatten hin und her wanken. Plötzlich.fragt Johann, der
Diener, der schon lange mit ängstlichem Gesicht in das Gebüsch gestarrt hat,
den Postillion: „Siehst du dort den Mann, der seinen Kopf unter dem Arme
trägt?" „Still", antwortet der Postillion, „schon lange sehe und beobachte ich
ihn mit Entsetzen." Immer näher und näher kommt das Ungetüm; schon ist
es dicht am Wagen, da schwingt es seinen eignen Kopf, wirft mit diesem den
Diener, so daß dieser herunterfällt und im Fallen den Kutscher mitzieht. Der
Fremde schwingt sich in den Sattel und fährt wie toll mit dem Wagen davon.
Die Damen schreien entsetzt um Hilfe; da naht sich dem kopflosen Manne plötzlich
ein zweiter, der in flüsterndem Tone den ersten zornig fragt, was er hier
beginne? Zitternd antwortet dieser: „Ach, Herr vom Berge, habt Erbarmen
mit mir, quält mich nicht zu grausam und verschont mich." „Deine Strafe
wirst du später bekommen", antwortet der zweite, „jetzt bestimme ich über die
Fahrt." — Sich tief verneigend tritt er an den Wagen, reicht den Damen
wohlriechende Essenzen, stellt sich als Oberst Riesenthal vor, ladet sie ein, in
sein Schloß zu kommen, und erzählt, daß dieser Schurke sich als Berggeist
Rübezahl vermummt habe, um sie irre zu führen. Bald hält der Wagen vor
dem Schloß, Diener gehen geschäftig hin und her; in den reich geschmückten
Zimmern ist Tageshelle und ein gemütliches Feuer prasselt im Kamin. Ein
Arzt ist zur Hand, der den Damen kleine Mittel gibt, den letzten Schreck zu
vertreiben, und endlich sind diese so weit hergestellt, daß sie sich zur Gesellschaft,
die im Schloß versammelt ist, begeben können. Mit silbernem Geschirr ist der
Tisch gedeckt, köstliche Speisen stehen darauf, bald ist Schreck und Reise ver-
gessen, und bei Tanz und Spiel, unter Scherzen und Lachen vergeht die Zeit.
Inzwischen stellen auch die Diener sich ein, die von Dornen arg geschunden sind
und beschämt gestehen, daß der Kopf, der so viel Unheil anrichtete, ein großer
Kürbis war. Die Helden werden weidlich ausgelacht und witzige und heitere
Gespräche wollen kein Ende nehmen. Der Koch bringt das Konfekt, und zum
Erstaunen aller hat er mit kunstvoller Hand den Überfall im Walde in den
Süßigkeiten dargestellt. Natürlich gab dies neuen Stoff zum Lachen; die Gräfin
scherzt am meisten und erklärt, daß sie an keinen Rübezahl glaube, sonst hätte
er gewiß nicht geduldet, daß sie so arg in Schrecken versetzt wurden. Schon
graut im Osten der Tag, und jeder der Gäste sehnt sich nach Ruhe. Nachdem
sie auf kostbaren Betten ausgeruht haben, rüsten sie sich zur Weiterreise, danken
dem Oberst Riesenthal mit warmen Worten für die Bewirtung und fahren ab.
Nach langer, mühseliger Fahrt kommen sie an ihren Bestimmungsort, und die
Gräsin eilt, im warmen Bade ihre matten Glieder zu stärken. Wer beschreibt
jedoch ihr Erstaunen, als sie am Kurhause den Arzt erblickt, der sie im Schloß
11*
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Johann Riesenthal Rübezahl Riesenthal
Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Schlacht auf den Pfaffendorfer Höhen bei Liegnitz. 339
Im Juli des Jahres 1760 stand der König Friedrich noch in Sachsen,
als ihn Laudons Fortschritte in Schlesien, die Niederlage Fouques bei Landes-
Hut, die Übergabe von Glatz, die Bedrohung von Breslau nötigten, der be-
drängten Provinz zu Hilfe zu eilen. Er legte vom 3. August, wo er unterhalb
Meißen unfern der Elbe stand, mit 30000 Mann bis zum 7. August, wo er
bis Bunzlau vorrückte, also in fünf Tagen, ohne Ruhetag zwanzig Meilen zurück,
während der österreichische Feldherr Daun mit 65 000 Mann ihn im Rücken
oder zur Seite oder vorn teils begleitete, teils bedrohte, teils belästigte. Nach
zweitägiger Ruhe führte der König seine Armee weiter in der Richtung zwischen
Goldberg und Liegnitz gegen die Katzbach. Vom 10. bis 13. Angnst sehen wir
Friedrich immer in Bewegung, bald bei Tage, bald in der Nacht, bald diesseit,
bald jenseit der Katzbach. Er hatte nur noch Brot für drei Tage; seine Armee
war mit 2000 Wagen belastet, welche bei den Märschen ungemein beschwerlich
sielen. Daun hatte sich mit Laudon vereinigt, und so standen dem Könige mehr
als 80 000 Österreicher gegenüber, die ihn sicher im Sacke zu haben glaubten
und meinten, sie hätten nur noch den Sack zuzuschnüren; Friedrich aber war
immer auf der Lauer, einen Vorteil zu erringen, und suchte durchzuschlüpfen,
sich mit dem Prinzen Heinrich zu vereinigen und nach Breslau zu gelangen,
während er alles entbehrliche Fuhrwerk, also alle leeren Brot- und Mehlwagen,
nach Glogau schickte. Inzwischen glaubte auch der vorsichtige Daun, der Cune-
tator der Österreicher, handeln zu müssen; er untersuchte genau die Stellung,
in welcher sich der König befand, und baute nun seinen Plan auf. Aus den
Bewegungen der Österreicher merkte Friedrich, daß ihm ein Angriff drohe; da
er aber die Vorsicht Dauns kannte, so meinte er seine Stellung verändern und
auf diese Weise die Pläne des Generals vernichten zu müssen. Deshalb ritt er
am Nachmittage des 14. August aus und faßte den Entschluß, in der folgenden
Nacht seine Truppen aufbrechen und auf die nordöstlich von Liegnitz liegenden
Pfaffendorfer Höhen marschieren zu lassen. Er entwarf seinen Plan außer-
ordentlich sorgfältig, bestimmte genau die Stellen, an denen die Truppen das
Wasser zu überschreiten hätten, wann und wie sie sich ausstellen und marschieren
sollten. Mitteilungen eines aufgefangenen berauschten österreichischen Offiziers
riefen keine Änderungen in seinen bereits getroffenen Maßregeln hervor.
Abends am 14. August erfolgte der Aufbruch der preußischen Armee nach
Pfassendorf in aller Stille in vier Abteilungen. Die Truppen zogen durch
Liegnitz, wo mehrere Straßen, damit das Geräusch des fahrenden Geschützes
vermieden würde, mit Stroh bedeckt waren. Nach Mitternacht bezogen die
Preußen ihre neue, hinter dem Dorfe gelegene, auf Höhen befindliche Stellung.
Die Brücken, die der König hatte schlagen lassen, waren bereits abgebrochen.
Die Truppen waren während ihres Marsches von den Österreichern nicht be-
unruhigt, ja vielleicht nicht einmal wahrgenommen worden, da eine Zahl der
preußischen Feldwachen auf ihren alten Posten geblieben, die Wachtfeuer unter-
halten und alle Viertelstunde das gewöhnliche „Wer da?" gerufen hatte. Diese
Soldaten blieben im Lager bis gegen halb 2 Uhr und folgten dann erst der Armee.
Auf den Höhen waren die Truppen formiert und lagerten in feierlicher
Stille, die so oft der Vorbote großer Ereignisse auf den kriegerischen Schau-
Plätzen ist. Die Infanterie lag bei dem Gewehr, und auch die Kavallerie war
abgesessen; die einen erwarteten schweigend oder in leisen Gesprächen das Ende
22*
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Glatz August August Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich August August
Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
Auflagennummer (WdK): 2
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
288 Die Oder und ihre Umgegend von der Quelle bis Brieg.
einen frühzeitigen Tod zu unterbrechen und mich, ehe ich fast den rechten An-
fang solches meines getreuesten Vorhabens habe machen können, hinwieder dieser
Sterblichkeit zu entnehmen gemeint sei. Diesen himmlischen Ratschluß nehme
ich mit unerschrockenem und willigem Gemüte an. Bevor ich aber solche Schuld
der Natur bezahle, lege ich mit unsterblichem Danke für allen meinem Hause
und mir erzeigten kaiserlichen Schutz, Huld und Gnade dasjenige zu dero Füßen
allergehorsamst nieder, was Ew. Majestät die Rechte nach meinem Tode zu-
eignen. Ew. Majestät mögen geruhen, nicht allein meine Frau Mutter und
Schwester, fondern auch meinen Vetter und meine treuen Diener zu gerechtester
Beachtung sich empfohlen fein zu lassen, vornehmlich aber meine lieben Unter-
thanen bei ihren Privilegien und bisherigen Glaubensübungen in kaiserlichen
Hulden und Gnaden ferner allergnädigst zu erhalten. Der Allerhöchste setze
Ew. Majestät diejenigen Jahre, welche sein göttlicher Wille mir verweigert,
hierfür in Gnaden zu und verhänge an Deroselben höchst löblichem Erzhause
den anjetzo an dem meinigen sich ereignendem fatalem periodum nimmermehr."
Die Bestattung war sehr feierlich. Die Leiche wurde einbalsamiert, in
fürstlichen Schmuck gekleidet und auf einem Gerüst in der Silberkammer Tag
und Nacht von zwei Adeligen und zweien vom Magistrat, Schoppen oder an-
sehnlichen Bürgern bewacht, zwei Bürger standen vor der Thür. Das Zimmer
war mit schwarzem Tuch ausgeschlagen, vier Wachskerzen brannten Tag und
Nacht. Erst am 30. Januar 1676 abends wurde der Sarg von zwölf Edel-
leuten aus der Silberkammer auf eine schwarz bekleidete Bühne mitten aus den
Schloßplatz gesetzt. Auf dem Sarge lag ein vergoldetes Schwert und der rot-
famtene, stark mit Diamanten besetzte Fürstenhut. Am Haupte waren die Buch-
staben 6-. Av. aus Diamanten gebildet. Um 7 Uhr abends wurde mit allen
Glocken geläutet, 32 Edelleute stellten sich um die Leiche und hoben sie auf den
Trauerwagen, 16 andre hielten einen schwarzsamtenen Traghimmel. Aus dem
Schloß zog man in die Kirche. Vor der Leiche gingen etwa hundert Edelleute
von drei Marschällen geführt; der sechsspännige Leichenwagen wurde von drei
Marschällen geleitet, neben demselben gingen die 16 Edelleute, die den Trag-
Himmel hielten, und die 32 Träger. Darauf folgten von drei Marschällen geführt
die Leidtragenden, deren erste die Herzogin-Mutter war. An diese schlössen sich
die Stände an, der Magistrat von Brieg, die Doktoren und Gelehrten. In
der Kirche wurde der Sarg auf ein Castium doloris im Chor gesetzt. An beiden
Seiten des Chores war der Stammbaum der Herzöge dargestellt. Piast lag in
Lebensgröße unten auf einem Altare und von ihm stieg der Stammbaum auf
bis zum Gipfel. Bei jedem Zweige stand auf einem viereckigen Blechschilde
ein Name, den Gipfel bildete Georg Wilhelm. Aus dem Wolkenhimmel langte
eine Hand hervor und brach den Gipfel ab. Der Geistliche predigte über
Chron. 34, 24—25: „Und Jofua starb und ward begraben unter den Grä-
bern seiner Väter."
Die Leiche blieb acht Tage lang in der Schloßkirche stehen. Während
dieser Zeit wurden die zum Begräbnis berufenen Stände bei Hofe gespeist, und
bei der letzten Trauermahlzeit wurde an alle Gäste eine Denkmünze mit des
Herzogs Bild verteilt. Der Sarg ruhte auf Standbildern von vier Tugenden:
Fortitudo und Spes (Tapferkeit und Hoffnung) standen am Haupt, Liberalitas
und Justitia (Freigebigkeit und Gerechtigkeit) zu den Füßen. Über den vier
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Georg_Wilhelm Wilhelm Jofua
Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
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1741. 1806—1814. 359
40 Österreichern wurde in der Nähe der Schloßbastion aufgehoben, der Haupt-
wall erstiegen, ehe das Festungsgeschütz abgefeuert werden konnte, die Thor-
wache besetzt! alles dies war das Werk einer halben Stunde. Die österreichische
Besatzung warf sich ins Schloß, mußte sich aber am nächsten Morgen ergeben.
Graf Wallis mit 2 Geueraleu, 36 Ober- und Stabsoffizieren und 855 Unter-
offizieren und Gemeinen wurde kriegsgefangen; erobert wurden 64 Kanonen,
5 Mörser, 1300 Zentner Pulver. Die Preußen hatten 4 Tote und 29 Ver-
wundete, die Österreicher ungefähr ebensoviel. Zum Denkmal dieser preußischen
Wassenthat wurde in eine Futtermauer der Kreuzbastei eine Sandsteintafel mit
der Inschrift „F. R. 1741" eingelegt; die Bastei erhielt den Namen Friedrich.
Das Plündern war den siegenden Truppen untersagt. Am dritten Tage nach
der Einnahme huldigten Magistrat, Geistliche und alle Beamten namens der
Bürgerschaft iu Gegenwart des Fürsten Leopold und der Markgrasen Karl und
Wilhelm dem Könige von Preußen.
Seit 1742 begannen die zur Verstärkung der Festuug nötigen Bauten.
Gloglau blieb während der Schleichen Kriege in preußischem Besitz.
1806—1814. Als im Jahre 1806 der Krieg des Frankenkaisers Napoleon
eine für Preußen unglückliche Wendung genommen hatte und dem Prinzen
Hieronymus Napoleon die Aufgabe zugefallen war, mit Franzosen, Bayern und
Württembergern unter Vandamme Schlesien zu erobern, war es die Festung
Glogan, auf die es die Feinde zunächst abgesehen hatten. Festnngskommandant
war damals der Generalmajor von Marwitz, stellvertretender Gouverneur
der Generalleutnant von Reinhard. Am 21. Oktober 1806 ging der Befehl
ein, Glogau solle gegen einen Handstreich gesichert werden. Sofort wurden die
Arbeiten begonnen; aber als sich schon am 7. November der Feind von allen
Seiten zeigte, war die Befestigung noch lange nicht vollendet. Noch am 7. Novem-
der abends erschien ein Unterhändler bei dem Gouverneur und forderte zur
Übergabe der Festung auf. Er wurde abgewiesen, ebenso wie ein zweiter am
15. November. Damals hätten vielleicht die Feinde von Glogau zurückgedrängt
werden können, denn Napoleon hatte die Bayern abberufen, und das Heer der
Belagerer bestand aus nur 5000 Württembergern; aber es geschah nichts, es
fehlte an der nötigen Thatkrast. Als das Belagerungsgeschütz der Feinde von
Küstrin herangekommen war und man anfing, die Stadt zu beschießen, wurde
sie am 3. Dezember übergeben. Daß die Übergabe damals noch nicht notwendig
war, das steht jetzt wohl so ziemlich fest. In die Hände der Feinde sielen 208
Stück schweres Geschütz und ein großer Vorrat von Gewehren, Kugeln und
Pulver; das Gewehr streckten 3374 Mann, unter diesen 72 Offiziere. Durch
den Besitz von Glogau wurden die Feinde Meister eines großen Teiles von Schlesien
und erhielten Geschütz, mit dem sie die andern Festungen angreifen konnten.
Glogau mußte, um der Plünderung zu entgehen, an Vandamme 25 000
Thaler bezahlen; es erhielt einen französischen Gouverneur. Auch nach dem
Frieden zu Tilsit blieb die Festung (mit Stettin und Küstrin) mit 10 000 Mann
französischer Besatzung in den Händen der Feinde. Im Schlosse zu Glogau
redete der brutale Imperator im Jahre 1807 die preußischen Stände also an:
„Ihr habt den Frieden gewünscht; ich habe ihn euch soeben gegeben; der Krieg
war eine Thorheit (sottise), zu welcher die Hofleute den König verleitet haben;
sie hätte ihm beinahe den Verlust des Thrones zugezogen. Ihr werdet Preußen
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Leopold Leopold Karl Karl Wilhelm Napoleon Napoleon Reinhard Napoleon
Autor: Keussen, Hermann, Kaiser, W., Keller, J., Heinzerling, Jakob, Preiser, F., Köppen, Fedor von, Nover, Jakob, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
406 Die Seltne, das mittlere und untere Ruhrthal.
„Es sind vorhanden 1648 Schmelz-, Glüh-, Wärm-, Schweiß- und Pnddel-,
Cupol- und Flammen-, Koaks- und andere Oefen, 298 Dampfkessel, 77 Dampf-
hämmer von 2—1000 Centnern. 18 Walzpressen, 294 Dampfmaschinen von
2—1000 Pferdekräften. zusammen 11,000 Pferdekräfte ausmachend. 1063
Werkzeugmaschinen. Drehbänke. Fraisbänke, Bohrmaschinen, Hobelmaschinen,
42 Loch- und Stoßmaschinen, 32 Pressen, 63 Schleifmaschinen. 31 Schmirgel-
Maschinen. 142 andere Maschinen." Der tägliche Verbrauch von Kohlen und
Koaks beträgt durchschnittlich 1,800,000 kg (1800 Tonnen), die mit 180 Doppel-
wagen herbeigeschafft werden. An Wasser wird durch eine besondere Wasser-
leitung aus der eiue Meile weit entfernten Ruhr täglich 24,700 kbm zugeführt.
Zur Illumination der Werkstätten und Verkehrswege verbrennen 21,215 Flam-
men jährlich 7v4 Millionen Kubikmeter Leuchtgas; außerdem brennen 1778
Straßenlaternen. Nach allen Richtungen laufen normalspurige Schienengeleise,
im Durchschnitt von 38,92 km Länge, mit 201 Weichen und 35 Drehscheiben;
den Betrieb besorgen 14 Tenderlokomotiven und 537 Wagen. Daneben laufen
noch 18 km lange schmalspurige Geleise mit 263 Weichen und 16 Drehscheiben,
auf denen 10 Lokomotiven und 210 Wagen fahren. Dazu kommt ein Fuhr-
park mit 214 Karren und 80 Pferden, eine 60 km lange Telegraphenleitung,
die 31 Stationen mit 45 Morseapparaten und 13 Stationen mit Induktoren für
den Eisenbahnbetrieb besitzt. Dieses ineinander greifende Riesenuhr- und Räder-
werk überblickt der „Gußstahl-Krösus" mit klarem Kopfe und rastlosem Eifer.
Fremden gegenüber wird in den abgeschlossenen Werkstätten die größte
Schweigsamkeit über den innern Betrieb beobachtet und die strengste Kontrole
über die Arbeiter selbst ausgeübt. Zur Schärfung der Pflichttreue fehlt es nicht
an besonderen Belohnungen für die Aufseher, Werkführer und Ingenieure. Alle
Fabrikräume find eingefriedigt und den ganzen Häuserkomplex umgiebt eine
Art chinesischer Mauer aus Stein und Holzwerk. Vor allen Thüren und Ein-
gängen halten Thürhüter in besonderen Häuschen bei Tag und bei Nacht streng
Wache. Besonders vorsichtig wird die nächtliche Revision der sämmtlichen Ge-
bäulichkeiten durch die wachthabende Mannschaft der Fabrikfeuerwehr, die zu-
gleich die Polizei vertritt, gehandhabt. Um lästige Besucher und unbefugte
Neugierige abzuhalten, liest man an den Haupteiugängen Bekanntmachungen,
die vor unmotivirten Nachsuchungen um Eintritt warnen. Wo sollte dies auch
hinführen, wenn der Zutritt dem Publikum freistünde? Abgesehen von der
Störung der Arbeiter und der Gefahr des Ausplauderns von Fabrikgeheimnissen
könnte Herr Krupp ein besonderes Bureau und eine förmliche Kompagnie von
Fremdenführern unterhalten.
Die Kruppsche Fabrikstadt — denn so kann man wol seine Gebäude nennen
— durchschneidet eine Chaussee, die dieselbe in eine nördliche und südliche Hälfte
trennt. Rechts und links am Wege befinden sich die Eingänge. Durch besondere
Vergünstigung treten wir von links in die „Kruppschen Südstaaten". Wir be-
merken dort große schwarze Tafeln mit vielen Hundert Häkchen, an welchen die
Arbeiter die Blechmarken mit ihren Nummern jeden Morgen vorfinden, die sie
dann beim Eintritt in ihren Arbeitsraum dem Werkführer abgeben. Dieser
führt darüber genau Buch; am Abend erhalten die Arbeiter ihre Nummern
wieder und werfen sie in einen Briefschalter, worauf sie Jemand reihen-
weise ordnet.
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Autor: Keussen, Hermann, Kaiser, W., Keller, J., Heinzerling, Jakob, Preiser, F., Köppen, Fedor von, Nover, Jakob, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
78 Köln, die Königin des Niederrheins.
Die erste, vom Maler Fritz Röber arrangirte Gruppe eröffnete ein Trompeter-
corps in altdeutscher Tracht zu Pferde. Die mattfarbigen, moosgrünen und
weißgestreiften Kostüme mit rothbraunen Plüschaufschlägen und gleichfarbigen
Mützen waren außerordentlich wirkungsvoll. Hieraus folgte der Stadtherold
iu hellblauem und weißem Seidenkostüm auf einem Rosse mit gleichfarbiger Decke,
begleitet von dem Reichsbanner- und Stadtbannerträger mit ihren goldstrotzen-
den Adlerstandarten. An ihren Seiten ritten in charakteristischem Kostüme Reisige
der Stadt Köln, gefolgt von 24 Schildträgern zu Fuße. Hierauf erschienen in
langen, faltenreichen Sammtgewändern mit weißen Stäben in der Hand die
Bürgermeister, Räthe und Schöffen; diesen folgten Kölner Patrizier und Bürger
mit ihren reizenden lockigen Kindern, welche meistens des Kaifers Lieblingsblume,
Kornblumensträuße, zur Schau trugen. Dahinter ward der goldene Schrein
der heiligen drei Könige mit feinen Reliquien, einem Geschenke des Erzbischofs
Reinald v. Dassel, das uuzählige Wallfahrten veranlaßte und so den Reich-
thum der Stadt Köln vermehrte, von acht Goldschmiedegesellen getragen. Dies
bildete den Schluß der ersten Gruppe.
Ein Musikcorps zu Fuß eröffnete die zweite, gleichfalls vom Maler Röber
arrangirte Gruppe. Dauu folgten der Stadtgraf und der Stadtvoigt, der Träger
der roth-fchwarzeu Reichssturmfahne und des königlichen Banners aus reichge-
zäumten Pferden. Nun erschien König Wilhelm von Holland, uuter deffeu
Auspizien der Dombau begann, im kostbaren Krönuugsmautel, Kardinal Capocci
und der Grundsteinleger des Kölner Doms, Erzbischof Konrad v. Hochstaden,
in halb kriegerischem, halb geistlichem Gewände, begleitet von den Herzögen von
Limburg und Brabant, welchen sich die Vasallen des Erzstistes mit ihren
Frauen, berittenen Pagen und Gefolge anschlössen. Zuletzt ward auf einem von
24 Reisigen mit langen Schilden umgebeueu Wagen die Grundsteinlegung des
Doms vor Augen geführt. Man erblickte hier ein festlich bekränztes Hebelwerk,
das ein Friedensengel schmückte, davor saßen in prächtigen Seidenplüschgewändern
die allegorischen Frauengestalten der Stadt Köln, die Frömmigkeit und die
Hoffnung, mit ihren Jnfignien im Arme, und daneben stand der erste Dom-
baumeister Gerard v. Ryle, umgeben von feinen Werkmeistern und Grellem
Als dieser Wagen vor dem Kaiserpavillon ein wenig bergan fuhr, blieb eiu Rad
im Sande stecken, und er mußte erst wieder flott gemacht werden, ehe der Zug
weiter ging.
Es erfolgte nun die Darstellung der zweiten Periode, welche an Glanz
und Pracht unbedingt den ersten Preis verdiente. Die der ersten Periode eigen-
thümliche, an die Figuren der alten Glasmalereien des Kölner Doms erinnernde
Steifheit machte einer größeren Eleganz und Anmnth Platz. Wieder eröffnete
ein Musikcorps, iu reichem roth-weiß-blau gestreiften Seidenkostüm und blauen
Kappen zu Pferde deu Reigen. Ihm folgten Armbrustfchützen in Wämmfen von
rothem Seidenplüsch, worüber ein Lederkoller ging: es war die Kölner
Schützengesellschaft mit ihren Bannerträgern, welche die alten Inschriften:
„Alaafköln!" und „Es leben die Schützen!" zur Schau trugen. Daraus führte ein
in duukelrothes Atlaskostüm gekleideter Herold die Geschlechter, die in der Schlacht
an der Ulrepforte tapfer, aber unglücklich kämpfenden Kölner Helden hoch zu Roß
mit ihren Pagen und bewaffneten Schildknappen an. Auf ihren Häuptern trugeu
sie Lorberkräuze und unter ihren prächtigen Gewändern blinkten die stählernen
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Extrahierte Personennamen: Fritz_Röber Wilhelm Kardinal_Capocci Konrad_v Konrad Gerard_v
Autor: Keussen, Hermann, Kaiser, W., Keller, J., Heinzerling, Jakob, Preiser, F., Köppen, Fedor von, Nover, Jakob, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Arbeiterverhältnisse in Krefeld. 141
Erschien der Landesfürst, so wurde die ganze Armee der Arbeiter aufgeboten,
und sie mußte in reinlichem Arbeitsanzug vom Stadtthore aus bis zum Ab-
steigequartier Spalier bilden. Die Fabrikherren, seit den achtziger Jahren mit
dem freiherrlichen Prädikate ausgezeichnet, fuhren im prächtigen Vierspänner
mit Vorreiter, Leibjäger und Bedienten auf dem Schlage, dem Fürsten zum
Willkomm entgegen. Sie konnten, ans die Arbeiter hinweisend, mit einem ge-
wissen Rechte sagen: Die Alle sind uns unterthänig, es sind unsere Getreuen!
Das ist ein Bild des vergangenen Jahrhunderts! Wie ganz anders ge-
stalteten sich die Arbeiterverhältnisse in der Jetztzeit! Die Lohnliste allein ist
entscheidend für die Zuverlässigkeit und Ausdauer des Arbeiters; jede Lohn-
Verkürzung ruft eine kleine Gährnng hervor. Freilich, es stockt die Arbeit, eine
Beschäftigung bei einer andern Fabrik ist schwerlich zu finden, und so muß sich
der Arbeiter in das Unvermeidliche schicken, bis der Handel sich wieder regt
und der Kaufmann nun umgekehrt sich in die Forderungen der Arbeiter schicken
und die Lohnliste erhöhen muß. In großen Geschäftskrisen ist heutzutage die
Lage der Arbeiter eine recht mißliche. Sparen haben sie nicht gelernt; in der
guten Zeit wird flott und gut gelebt, in der schlechten wird gedarbt und ge-
hungert. Da kommt es denn zuweilen zum Krawall, lärmend fordern die Weber
die Wiederherstellung der alten Lohnliste. So geschah es Anfangs November
1828, als eine Reduktion des Lohnes um volle 15% stattgefunden hatte.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]