Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Vi
Oorwort.
eignen ruhmreichen Geschichte und klassischen Litteratur sowie des
Landes, das sie geboren, zu vergessen; jetzt ist es, Gott sei Dank,
anders geworden; die nationalen Bildungselemente dürfen, ja sollen
in den Mittelpunkt der Jugenderziehung treten; wir haben deutsche
Männer heranzubilden an den Werken deutschen Geistes und indem
wir unsre Jugend genau bekannt machen mit dem deutscheu Lande
und Volke.
Leider muß nun gesagt werden, daß unter den nationalen Bildungs-
dementen die eigentliche Vaterlandskunde, die Kenntnis des
deutschen Landes, noch immer verhältnismäßig am meisten zurück-
tritt und namentlich nicht in gleicher Weise wie die Geschichte für den
erwähnten hohen Zweck verwertet wird. Noch immer interessieren auch
einen erheblichen Teil unsrer Landsleute die fernen und fremden Teile
der lvelt in höherem Maße als die Gaue des lieben 1)eimatslandes;
ja viele ahnen kaum, wie reich die letzteren an Schönheit sind, ein wie
vielseitiges Interesse sie darbieten. Sicherlich liegt die Schuld, daß es
so ist, zu einem nicht unbedeutenden Teile in dem Mangel an solchen
Werken, welche von einem einheitlichen Gesichtspunkte aus und in
volkstümlicher Weise unser Vaterland behandeln. Während ich jähr-
zehntelang als Lehrer der Erdkunde bestrebt war, die Darstellung des
deutschen Landes für die nationale Erziehung nutzbar zu machen, habe
ich vielfach diesen Mangel empfunden, und es schien mir oft als eine
patriotische Pflicht, meinerseits dazu beizutragen, daß derselbe be-
seitigt würde. Kleinere Arbeiten über einzelne Teile des Vaterlandes —
über das Unstrutgebiet, deu Ayffhäuser, den f)arz — waren gleichsam
die Vorbereitungen, und als dann die Verlagshandlung mich zu dem
vorliegenden Werke aufforderte, da griff ich freudig zu, um jahrelang
alle Mußestunden eines pflichtenreichen Amtes dieser „Vaterlands-
künde" zu widmen. Die bedeutenden Schwierigkeiten, die im Wege
standen, schreckten mich nicht, aber ich gestehe jetzt offen, daß dieselben
doch noch größer gewesen sind, als ich geglaubt hatte. Das Werk
wuchs bei der Arbeit über den ursprünglich gezogenen Rahmen sehr
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Autor: Köppen, Fedor von, Lehmann, F. W. Otto, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Eine vergessene Universität (Helmstedt). 363
Pferde hinaufgeritten ist. In diesem zweiten, dem ersten gleich hohen Stock-
werke befanden sich ursprünglich zwei Hörsäle für die Juristen und die Medi-
ziner sowie ein für die anzulegende Bibliothek bestimmtes Gemach. Durch einen
in Steinhauerarbeit fein geschnörkelten Kellerhals gelangte man endlich von der
Straße aus an der Hinterfront des Gebäudes in einen sich unter der ganzen
bebauten Fläche hinziehenden Weinkeller, dessen Anlage Heinrich Julius den
Tadlern des Bauplanes gegenüber mit den Worten verteidigte: „Die Studenten
sollen lernen, daß Bacchus von ihnen mit Füßen getreten werden muß."
Dem leider schon im Jahre 1613 im noch nicht vollendeten 49. Lebens-
jähre verstorbenen hochgelehrten und in jeglicher Hinsicht vortrefflichen Heinrich
Julius folgte sein wenig begabter Sohn Friedrich Ulrich in der Regierung.
Wenngleich dieser politisch unbedeutende, hin- und herschwankende Fürst im
Streite mit den Lüneburger Agnaten durch reichskammerlichen Spruch das
Fürstentum Grubenhagen, und in den Wirren des hereinbrechenden Dreißig-
jährigen Krieges ein Stück seines Landes nach dem andern an kaiserliche Generale
verlor, andre Landstrecken durch Tillys Heerscharen in entsetzlicher Weise ver-
wüstet sah, ohne solcher wilden, einen ganzen Mann und kräftigen Fürsten
fordernden Zeit im mindesten gewachsen zu sein: seiner Julia hat doch auch er
in treuer Pietät gegen Vater und Großvater, deren Stamm mit ihm erlosch,
sich stets als eifriger Förderer und kräftiger Schirmherr bewiesen. So gründete
er durch Überweisung seiner eignen, viele kostbare Manuskripte und Bücher
enthaltenden Büchersammlung die Universitätsbibliothek und vermehrte die Ein-
nahmen der Hochschule.
Aber alle diese und zahlreiche andre äußere Einrichtungen hätten, zumal
unter den Bedrängnissen des schrecklichsten aller deutschen Kriege, nun und nimmer
der Universität so schnell zu so großem Ruhme verholfen, daß unmittelbar nach
Beendigung des Dreißigjährigen Krieges keine andre Universität eine so be-
deutende Zahl von Studenten aufzuweisen hatte, wenn nicht zugleich gewaltige
Namen der Wissenschaft und darunter jener Melanchthon des 17. Jahrhunderts
der alma mater Julia ihren eignen, weithin leuchtenden Glanz verliehen hätten,
jener aus der Nacht blutigster Glaubenskämpfe als der größte Heros hervor-
ragende Gottesmann, den, so lange es evangelische Theologie geben wird, alle
ihre ehrlich denkenden Jünger nur mit tiefster Ehrfurcht und höchster Bewnn-
derung anzustaunen vermögen.
Da war zunächst Valentin Schindler (geb. 1543), der größte deutsche
Philologe seiner Zeit, anfänglich zu Wittenberg, dann nach Helmstedt berufen,
wo er 1604 starb, dessen Hauptwerk das nach seinem Tode von Johannes
Caselins herausgegebene vielsprachige Lexikon war, in dessen weitem Umfange
die hebräische, chaldäische, syrische, die rabbino-talmudische und die arabische
Sprache zusammengestellt sich fanden, und durch welches er zuerst auf dem
Wege der Sprachenvergleichung den aus der gleichen semitischen Quelle ent-
springenden Zusammenhang der arabischen, aramäischen und israelitischen
Sprache nachwies.
Da war ferner sein Zeitgenosse Johannes Caselius, der „Phönix
Deutschlands", 1533 zu Göttingen geboren. Ein Schüler Melanchthons zu
Wittenberg, dann des Sigonius zu Bologna und des Viktorius zu Florenz,
mit denen er lebenslang innigste Freundschaft und lebhafte Korrespondenz
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Julius Heinrich Heinrich
Julius Heinrich Friedrich_Ulrich Friedrich Julia Julia Valentin_Schindler Johannes
Caselins Johannes_Caselius
Autor: Köppen, Fedor von, Lehmann, F. W. Otto, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
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Geschlecht (WdK): koedukativ
366 Die Ebene der Oker.
Cornelius Martini den in der friesischen Stadt Norden geborenen vierzehn-
jährigen Knaben für würdig, seine Studien auf der Helmstedter Universität zu
beginnen. In Leiden vollendete er dieselben; aber pietätvolle Sehnsucht zog ihn
dann zurück nach dem Orte, an welchem er den Grund seiner weiten, auf die
Gebiete der Philosophie, Philologie und Medizin sich erstreckenden Kenntnisse
gelegt hatte, und hier erlangte er bald darauf nacheinander den Doktorhut in der
philosophischen und medizinischen, später auch noch in der juristischen Fakultät.
An Umfang und Vielseitigkeit seines Wissens, an Fruchtbarkeit seines Geistes,
an Kraft und Gewandtheit seiner Sprache, an durchdringender Verstandesschärfe
und nimmer rastendem Fleiße war er der bei weitem bedeutendste aller Helm-
stedter Professoren. Ein Polyhistor in des Wortes bestem Sinne, ein tiefer
Forscher und freier Denker, hielt er vor allem die christliche Denkfreiheit hoch,
bekämpfte die alles bester und allein wissen wollende Herrschsucht auf allen
Wissenschaftsgebieten und half dadurch auch auf dem dunklen Felde der Religion
lichtvolle Freiheit erstreiten, so daß Henke ihn „den Schrecken geistlicher und
weltlicher Herrschsucht" nennt. In allen vier Fakultäten stand er voranstreitend
auf der Höhe seiner Zeit, in allen erwarb er sich hohe Verdienste, so in der
medizinischen durch die Verbreitung der Harveyschen Lehre vom Kreislaufe des
Blutes und durch die Bestimmung des Nutzens der Chemie für die Pharmazie;
in einer, der juristischen, brach er zugleich mit dem Scharfblicke des Genies
neue Bahnen. Sein zuerst im Jahre 1645 zu Helmstedt erschienenes Werk:
De origine juris germanici, bewies den erstaunten deutschen Landsleuten, daß
sie auch eigne urdeutsche Rechte hätten, daß die Juristen sich durch die alleinige
Pflege des römischen und kanonischen Rechts an ihrem Vaterlande versündigten
und legte dadurch den ersten Grund zur wissenschaftlichen Bearbeitung des
deutschen Privatrechtes, das, von den fremden Rechten bis zur Unkenntlichkeit
überwuchert, mühsam aus alten Rechtsquellen hervorgesucht und klargestellt
werden mußte. Das war eine rettende That am deutschen Geiste, eine Morgen-
dämmernng nach der langen mittelalterlichen Nacht, wie sie größer auf keinem
Wissensgebiete aus dem Jahrhundert des Dreißigjährigen Krieges in alle
Zeiten hineinglänzt!
Das eifrige Streben des Braunschweiger Fürstenhauses, stets die besten
Lehrkräfte für ihre geliebte Julia heranzuziehen, hatte zur Folge, daß die Helm-
stedter Universität zu den am stärksten besuchten deutschen Hochschulen gehörte.
Von 400 Studenten im Jahre 1624 hob sich deren, freilich oft hin- und her-
schwankende Zahl in gewaltigen Progressionen bis zu ihrer größten Höhe von
2000, die jedoch, namentlich seit dem Tode Calixts, wieder mehr und mehr
abnahm; immerhin betrug dieselbe zu Ende des 17. Jahrhunderts durchschnittlich
1000. Als jedoch die Universität zu Göttingen ins Leben gerufen wurde,
konnten Männer wie Hermann von der Hardt, Leyfer, Lorenz Heister, Gottfr.
Christoph Beireis, Häberlin, Heinrich Philipp Konrad Henke, Namen von gutem
Klange, den Niedergang der Frequenz nicht verhindern: die Zahl der zu Helm-
stedt Studierenden war gegen das Ende des 18. Jahrhunderts auf 200 gefallen.
Da kam der Anfang des 19. Jahrhunderts mit seinen Schrecken, Leiden
und Demütigungen; Braunschweig wurde zu dem Königreich Westfalen geschlagen,
und trotz aller Versuche und Bitten, die Universität Helmstedt zu erhalten, er-
folgte am 10. Dezember 1809 aus Paris ein Dekret, dessen Art. 1 lautete:
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Cornelius_Martini Henke Julia Hermann_von_der_Hardt Lorenz_Heister Christoph_Beireis Heinrich_Philipp_Konrad_Henke Heinrich Philipp Konrad
Extrahierte Ortsnamen: Helmstedt Häberlin Westfalen Paris
Autor: Steinbach, Josef, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Klöden, Gustav Adolf von, Mehlis, Christian, Hocker, Nikolaus
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Worwort.
J&orool die Art der in diesem Bande geschilderten Landschaften, welche
znmtheil, wie die hohe Venn und der Hunsrück, selten vom Fuße des Touristen
gestreift werden, zum Theil aber, wie der Rheingau und die Stromtandschaft
von Bingen bis Bonn, von einer wahren Flnt von Schriften geschildert wurden,
machten die Auswahl des für die reifere Jugeud passenden und korretten Mate-
rials zu einer besonders schwierigen Aufgabe.
Der Herausgeber, seit Jahren vertraut mit den Schönheiten und den
Denkmälern des Rheiuthales, mußte es sich zur Aufgabe machen, sowol aus
der Fülle der ästhetischen, wie der geographisch-historischen Literatur, welche über
die geschilderten Rheinlandschaften existirt, einerseits das Beste und Anziehendste,
sowie andererseits das Feststehende herauszunehmen und zu einem möglichst
harmonischen Ganzen zu verbinden. Er nahm dabei keinen Anstand, auf die
besten Quellen des Mittelalters, wie sie im Auszug im „Rheinischen Antiqnarius"
vorliegen, besonders bei den Schicksalen der einzelnen rheinischen Städte, zurück-
zugehen. Ebenso benutzte er dankbar die Werke von Simrock und Horn, Heyl
und Bädeker, und hielt es im Interesse des Unternehmens und der Autoren,
aus den Spezialschristen von W. H. Riehl „Land und Leute", W. Hamm „Das
Weinbuch", Dr. I. Baumgarten „Koblenz und seiue Umgebung", Rudolf Bleuke
„Der Laacher See und seine vulkanische Umgebung" kleinere Originalpartien
an geeigneter Stelle aufzunehmen. Auch die vorhandenen Sagen- und Gedicht-
sammlungen wurden in passender Weise für die Darstellung verwendet.
Bei der überreichen Literatur und vielen von der Forschung noch heiß
umstrittenen Stelleu und Stätten kann es natürlich nicht fehlen, daß manche
Angaben im vorliegenden Bande vorkommen werden, an welchen der oder jener
Gelehrte auf rheinischem Gebiete Anstoß nehmen wird, manche Gegenstände, so
z. B. die Art der Brückenkonstrnktion im fränkischen Mainz, wurden erst durch
die Untersuchung der letzten Tage entschieden. Allein der Herausgeber sowie
die geehrten Verfasser der einzelnen Abschnitte sind bemüht gewesen, im In-
teresse der Sache nur eine Auswahl unter den besten ihnen zur Verfügung
stehenden Quellen nach eigener Anschauung der Verhältnisse zu treffen, und ist
hier und da ein kleiner Jrrthum untergelaufen, so möge hierfür die Ueberfülle
des zu sortirenden Stoffes die entsprechende Entschuldigung bilden.
Besondern Dauk ist der Herausgeber für freundliche Unterstützung bei
Verabfaffung des Abschnittes über Mainz noch schuldig den Herren Domkapitulax
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Simrock W._H._Riehl Baumgarten Rudolf_Bleuke Rudolf
Autor: Steinbach, Josef, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Klöden, Gustav Adolf von, Mehlis, Christian, Hocker, Nikolaus
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Ursprung des Namens. 37
Hauptsächlich ein Mann hat mit Geschick und Glück dafür gearbeitet, daß
der uralte Name wieder aufgefrischt wurde: Johann Isaak von Gerning,
geboren 1767 in Frankfurt. Er war klassisch gebildet. Freund der Kunst und
der Natur, eine Zeit lang Diplomat, Sammler (als solchen führt ihn Goethe
Xxvi, 276 an), nicht gering zu schätzender Dichter. Er wohnte bald in
Frankfurt, bald in Homburg, am liebsten in seinem „Tusculum" zu Kronberg.
Er starb im Jahre 1837. Im Jahre 1800 schrieb er, ohne Beisetzung seines
Namens, „Skizzen von Frankfurt am Main." Da spricht er von „des Rhein-
gaues, Hochheims und Wickerts Hügeln, woran das Pyramidenförmige Tauuus-
gebirge sich schließt"; und häufig kommt in diesem Werke der Name Taunus
vor. Taeitus, sagt Gerning (nicht ganz richtig), habe den Feldberg schon Taunus
genannt, aber späterhin habe die ganze Gebirgskette, die sich von Friedberg durch
die Wetterau hinab an den Rhein ziehe, den Namen Taunus erhalten. — Wann
war dieses „späterhin?" Die Geschichte von Taeitus an bis in das achtzehnte
Jahrhundert sagt nichts davon. Vielmehr hat erst Gerning selbst den Namen
wieder in das Gedächtniß gebracht. Er that dies noch mehr in späteren
Schriften, von welchen eine („Die Heilquellen am Taunus", 1814) in Distichen
abgefaßt ist.
So kam durch Gerning der alte Name Taunus wieder in Aufnahme.
Zwar vorerst hauptsächlich uur in Schriften. Namentlich die Geographen, die
darauf bedacht waren, einem Gebirge — oder einem Landstriche, den sie sür
gebirgig hielten — einen Gesammtnamen zu geben, griffen den Namen begierig
auf. Sie begrenzten den Taunus durch Main (nebst Nidda), Rhein, Lahn und
das Hügelland der Wetterau. So ist es heute in Lehrbüchern zu lesen. Und seit
die Geographen auch auf die geologischen Verhältnisse Rücksicht nehmen, gilt
der Taunus als das südöstliche Glied des rheinischen Schiefergebirges. Thon-
schiefer, manchmal in Gneis übergehend, von mächtigen Qnarzitgängen durch-
zogen, gegen die Lahn hin Granwacke mit Einlagerungen von Kalken, die den
schönen Nassauer Marmor liefern, und durchbrochen von Grünstein und Basalt,
bilden hauptsächlich das Gesteiu.
Uebrigeus ist nicht der ganze so umgrenzte Landstrich Gebirgsland, sondern
nur jene von Gerning bezeichnete „Gebirgskette" mit einigen Ausläufern nach
Norden und Süden. Diese Kette zeigt sich am schönsten von der Gegend von
Frankfurt aus. Von den höchsten, sanft abgerundeten Kuppen des Feldberges
und Altkönigs senkt sie sich allmählich, aber nicht einförmig, sondern so,
daß immer wieder Berggipfel emporsteigen, nach Osten und Westen. Der
Taunus, vou hier aus gesehen, bietet eins der schönsten Bilder eines deutschen
Mittelgebirges; Humboldt erinnerte sich seiner beim Anblicke eines südameri-
kanischen Bergzuges.
Nach Osten und Süden fällt dieser Hauptzug des Tauuus ziemlich steil
in die Ebene ab. Nach Norden liegt, bis an die Lahn hin, ein Hügelland mit
einzelnen höheren Bergen vor; in diesem strömen Flüßchen nach der Lahn oder,
wie die Wisper nach dem Rheine hin; an ihren Ufern findet sich nur stellen-
weise, z. B. an der Aar, der Weil, der Wisper, entschiedene Thalbildung. Von
Rüdesheim bis Oberlahnstein hat der Rhein durch seinen Durchbruch dieses
Hügelland von dem jenseitigen des Huusrücks geschieden; er hat tief eingeschnitten;
schroff steigen von seinen Ufern die Schieferwände empor; am bekanntesten
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Isaak_von_Gerning Johann Isaak Goethe
Xxvi Gerning Gerning
Autor: Hocker, Nikolaus, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Albrecht, Längin, J., Buttgers, J., Mehlis, Christian, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Gutenberg's Schicksale. 347
für einen Dritten; aber schon 1442 nahm er selbst bei dem St. Thomas-
kapitel eine Summe von 80 Pfund auf, für die er eine Rente von 4 Pfnnd
jährlich verkaufte. Aber als sein Straßburger Unternehmen scheiterte und
Guteuberg uach Mainz zurückgekehrt war, vergaß er die Zinszahlung, und
ein neuer Prozeß war die Folge, der sich gegen Gutenberg und seinen
Bürgen bis 1474 vor dem Reichsgerichte iu Rottweil sortspauu; erst dann
gab das Kapitel das Kapital verloren. So weit hat Straßburg Autheil
an dem merkwürdigen Manne, der in allerlei Künsten und Kunstfertigkeiten
die Grundlage besaß, auf der sich kurze Zeit dauach der schöpferische Ge-
danke mächtig erhob. Dazu half ihm nach seiner Rückkehr nach Mainz,
die um das Jahr 1448 erfolgt sein mag, der Mainzer Bürger Johann
Fnst, der ihm in wiederholten Verträgen 1450 und 1452 die Kapitalien
vorstreckte für Beschaffung des „Gezüges", des Handwerkszeuges zum „Werk
der Bücher". Die Erfindung der beweglichen Typen, einmal gemacht, ruhte
uicht lange im Kopfe des Erfinders. Mit dem altberühmten lateinischen
Schulbuche des Douat machte er deu Anfang, wahrscheinlich im Jahre
1451; die Herstellung von Ablaßbriefen folgte. Aber hoch über diesen
Schnitzeln der Kunst, welche Geld einbrachten, steht die großartige Unter-
nehmung des Bibeldrucks. Wie die Griechen mit ihrem Homer, so traten
die Deutscheu mit der Bibel an den Anfang einer neuen geistigen Ent-
wicklung. Auf 881 Blättern erschien die sogenannte 36 zeitige Bibel,
Blätter von ungeheurem Werthe für uus. Für eiu einziges Exemplar
der vollständigen Bibel wurden 1873 in London 68,000 Mark gezahlt! —
Mit diesem Drucke streitet sich die 42zeilige Bibel um die Ehre der früheren
Entstehung. Von der letzteren wissen wir, daß sie um 1456 bereits voll-
eudet vorlag. — 68,000 Mark bringt jetzt ein einziges Pergamentexemplar
der berühmten Bibel mit ihren kräftigen Lettern (wir würden sie gothische
nennen); dem Erfinder brachte die ganze Auflage — einen Prozeß mit seinem
stillen Compagnon, dem Johann Fnst, und der Spruch lautete: Johauu
Guteuberg solle Rechnung thuu von allen Einnahmen und Ausgaben der
Buchdruckerei und dauach das gelieheue Kapital mit den Zinsen erstatten.
Offenbar hat Gutenberg die Bnchdruckerkuust besser verstanden als das
Rechnen, und so fiel er aus eiuer Abhäugigkeit in die andere. „Der Stadt
Mentz pfaff und Jurist Dr. Humery" erscheint in der Folge als sein neuer
Gläubiger, und mit seinem Gelde beschaffte Gutenberg die Typen für das
neue Werk in 373 Blättern, das „Katholikou" des Johannes Balbns aus
Genua, eine lateinische Grammatik, an deren Schluß Guteuberg Folgendes
verkündet:
„dem Schutze des höchsten Gottes, durch dessen Wink der Kinder-
Mund beredt wird und der oft den Kindern enthüllt, was er
den Weisen verbirgt, ist dieses treffliche Buch Katholikou im
Jahr der göttlichen Menschwerdung 1460 in der hehren Stadt
zu Mainz im Lande der berühmten Deutschen Nation, die Gottes
Milde des Vorzugs eiues so gnädigen Geschenkes vor andern
Nationen und der Erleuchtung mit einem so hohen Geisteslicht
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Gutenberg Straßburg_Autheil Johann Johann_Fnst Johann Johauu
Guteuberg Gutenberg Gutenberg Johannes_Balbns Schluß_Guteuberg
Autor: Friedel, Ernst, Lüders, Hermann, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von, Schwebel, Oskar
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Naturgeschichte des Berliners. 217
erbaut. In dem nordwestlichen, nahe der Lehrter Straße belegenen Hofe ward
der Attentäter Hödel, welcher am 11. Mai 1878 auf Kaiser Wilhelm schoß,
am 16. August desselben Jahres durch den Scharfrichter Krauts mit dem im
Märkischen Museum befindlichen Richtbeil enthauptet: die erste Vollziehung der
Todesstrafe nach langem Zwischenraum in Berlin, welcher hier bislang auch
keine weitere gefolgt ist.
Wegen Unzulänglichkeit des bisherigen Strafgerichtsgebäudes ist in
der Nähe des Zellengefüngniffes am Treffpunkt der Rathenower Straße und
der Straße Alt-Moabit ein neuer großartiger Gebäudekomplex mit
ausgedehnten Gefängnissen für die Untersuchungsgefangenen erbaut worden,
welcher wegen der Gediegenheit seiner Ausstattung und der Umfänglichkeit der
Anlage zu den Sehenswürdigkeiten Berlins zählt.
Zur Maturgeschichte des Berliners („die preußische Masse").
Nachdem wir den Reichshauptstädter von den verschiedensten Seiten kennen ge-
lernt haben, wollen wir den Versuch zu einer „Naturgeschichte" desselben
machen. Ueber keinen Hauptstädter uusers lieben Deutschlands ist verschieden-
artiger geurtheilt worden. Während manche Schriftsteller durch deu enormen,
ungeahnten Aufschwung Berlins zu einem Panegyrikns des Volkscharakters be-
geistert worden sind, haben andere, z.b. der Franzose Tissot, um das Goethe'fche
Wort im Faust zu gebrauchen, den Berliner nicht viel besser veranschlagt, als
eine „Spottgeburt von Dreck und Feuer". Wir deuteten bereits bei Schilderung
der Volkstypen an, daß der jetzige Berliner Volkgeist nur als ein Ergebniß ge-
schichtlicher Verhältnisse richtig benrtheilt werden kann. Seit dem französischen
Kriege von 1870/71 ist denn auch die Naturgeschichte des Berliners im
Zusammeuhange mit der des Preußen allen Ernstes ethnologisch vor dem
Tribunal der berühmtesten Anthropologen der Welt verhandelt worden. Den sieg-
gewohnten Franzosen, welche nicht nur an der Spitze der Civilisation zu
marschiren und den Ausbau der Intelligenz für Frankreich, zumal für Paris,
zu viudiziren gewohnt find, erschien ihre Niederlage durch die Deutschen so
ungeheuerlich, so unbegreiflich, so sinnverwirrend, daß sie sich in aller Form
Rechtens eine wissenschaftliche, völkerrechtliche und völkerpsychologische Erklärung
hierfür zurecht machen mußten. Dies ist vollen Ernstes von einem angesehenen
Anthropologen und Ethnologen, Monsieur de Quatrefages, geschehen in der
vielbesprochenen Erfindung des type berlinois und der race priissierme. Nach
der Meinung dieses Gelehrten und der meisten Franzosen sind die eigentlichen
Deutschen eine stille, gutmüthige Rasse, aus Gelehrten und Ungelehrten be-
stehend, beide zufrieden, wenn man sie selbst in Ruhe läßt, beide keine größeren
Genüsse als eine wohlgestopfte Pfeife „Toback" und ein volles Glas Bier kennend,
wobei jene zu „Philosophiren", diese zu „duseln" pflegen. Diese Vollblut-
Germanen sind Frankreich ungefährlich; es giebt unter ihnen zwar Querköpfe
(tetes carrees), welche mitunter nicht so wollen, wie der gallische Nachbar;
allein bei vorsichtiger und fester Behandlung beruhigen sich diese Elemente
nicht nur leicht, sondern können auch — vergleiche den seligen Rheinbund —
höchst nützliche Glieder im Bunde mit den Franzosen für deren weltbeglückende
Missionen (Einverleibung des linken Rheinufers?c.) werden. Unter diesen
guten, harmlosen Deutschen, freilich schon nicht mehr auf eigentlich deutschem
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm August Tissot
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlins Deutschlands Berlins Frankreich Paris Frankreich Rheinufers
Autor: Friedel, Ernst, Lüders, Hermann, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von, Schwebel, Oskar
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
f
132 Berlin als Pflegestätte der Wissenschaft.
kurfürstlichen Geheimen Rath, sondern, nach Gründung des neuen höchsten
wissenschaftlichen Vereins des Landes, zum Präsidenten desselben ernannt. Später
ward die Sozietät in vier Klassen getheilt, wobei der Name Akademie der
Wissenschaften zum Vorzug kam, der sich seitdem auch andauernd behauptet hat.
Zu Roß und zu Wagen, auch mit der Treckschute, die am Spree-Ufersaum
durch Pferde gezogen ward, strömten die Gäste nach Liitzenburg, um sich in den:
herrlichen neugeschaffenen Schloßgarten zu ergehen, dessen Entwurf der berühmte
Gartenkünstler Le Nötre und dessen Ausführung der gleichfalls von Paris ver-
schriebene Gärtner Godeau besorgt hatte. In dem reichen Zirkel der philoso-
phischen Fürstin überstrahlte diese selbst alle die zahlreichen anwesenden Damen
durch Geist und dnrch Anmuth der Erscheinung. Alle ihre Zeitgenossen stimmen
überein, daß ihre Schönheit außerordentlich gewesen und Ehrfurcht und Be-
wunderung geboten, der Ausdruck ihrer seelenvollen klaren Züge nur Zuneigung
und Vertrauen eingeflößt habe. Der Ritter Toland, auf welchen Paladin ihrer
Tafelrunde wir später zurückkommen werden, schrieb von ihr wörtlich: „Was
ihre Person anlanget, so ist sie eben nicht so gar lang und schmal, sondern viel-
mehr etwas stark von Leibe; ihre ganze Bildung ist überaus regulär und ihre
Haut sehr weiß und lebhaft; sie hat blaue Augen und kohlschwarze Haare: sie
hat sehr gerne schöne Damen um sich, wie denn ihr ganzes Frauenzimmer
davon voll ist."
Der Ceremouienmeister v. Besser hatte für den Festtag deutsche Verse
gedichtet, die aber nicht sonderlich gefielen; sicherlich mit Recht, denn sie waren
steis und gespreizt. Aber nicht deshalb mißfielen sie damals, sondern weil sie
deutsche waren und man französischen Schäferspielen und mythologischen Tän-
deleien in französischer Sprache nach dem Zeitgeschmack stets den Vorzug gab. Des-
halb müssen die damaligen Bemühungen Besser's, ebenso des Dichters Canitz,
die Muttersprache zur Geltung zu bringen, immerhin anerkannt werden. Leibniz
hat uns von dem Feste einen französischen Bericht, aus dem wir Einiges ver-
deutschen, hinterlassen. Es wurde der Jahrmarkt iu einem Dorfe in komischer
Maskerade ausgeführt. Der Leiter des Ganzen war ein Herr v. Osten. In
dem Dorfe waren allerhand Buden mit ihren Schildern ausgestellt, in denen
man unentgeltlich Schinken, Würste, Ochsenzungen, Weine, Limonaden, Thee,
Kaffee, Chokolade u. dergl. vertheilte. Der Markgraf Christian Ludwig. Herr
von Obdam, Herr du Hamel u. A. saßen in den Buden. Herr v. Osten
spielte den Wunderdoktor und hatte seine Harlekins und Hanswürste, unter welche
sich der Markgraf Albrecht mischte. Der Doktor hatte auch Tausendkünstler,
den Grafen Solms und Herrn v. Wassenaer, bei sich. Als Becherspieler zeichnete
sich kein Geringerer als der Kurprinz selbst aus.
Die Bude des Quacksalbers wurde von der Kurfürstin als Doktoriu ver-
waltet. Herr Desaleurs spielte vortrefflich den Zahnbrecher. Bei der Er-
öffnnng des Theaters erschien in feierlichem Aufzuge der Doktor auf einem
künstlichen Elefanten, die Doktorin, getragen von ihren Leibtürken, auf einem
Stuhl. Die erwähnten sonstigen Personen folgten hierauf; als dieser Zug
vorbei war, kamen Hofdamen als Zigeunerinnen unter Ansühruug der Prin-
zessin von Hohenzollern, um ein kleines Ballet aufzuführen, in welches sich
Andere zum Tanzen hineinmengten. Dann kam der Astrolog mit Brille und
Fernrohr. Diese Rolle hatte man Anfangs Leibniz zugedacht, man war aber
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Le_Nötre Gärtner_Godeau Leibniz Christian_Ludwig Ludwig Hamel Albrecht Albrecht Desaleurs
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Liitzenburg Paris Canitz
Autor: Keussen, Hermann, Kaiser, W., Keller, J., Heinzerling, Jakob, Preiser, F., Köppen, Fedor von, Nover, Jakob, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Iserlohn. Das Felsenmeer bei Sundwig u. s. w. 357
Aas Jelsenmeer und die Katk- und ^ropfsteinhößten Bei £mtb-
wig. Kkttsenstein. Walve. Ungefähr l1/* Stunde von Iserlohn entfernt
liegt Sundwig, in dessen Nähe gleichfalls mehrere interessante Höhlen liegen.
Die bedeutendste ist die „alte Höhle", welche jedoch nach der Entdeckung der
Dechenhöhle, was feenhaften Zauber betrifft, überboten ward, dagegen für
wissenschaftliche Forschungen immer noch eine reiche Fundgrube bietet. Auch
hier sind verödete Kathedralen, in denen der Sage nach um Mitternacht die
Todten zur Messe gehen und ihre blauen Wachslichter entzünden.
Iserlohn an der Hardt von der Alexanderhöhe gesehen.
Außer dieser zeigt man bei Sundwig noch drei andere, nämlich die Prin-
zenhöhle, die Heinrichshöhle und den hohlen Stein oder das Zwergloch.
Hier findet man noch stets Ueberreste fossiler Thierknochen.
Interessant ist auch ein Besuch des Felsenmeers bei Sundwig, „einer
Menge bizarrer Felsengestalten" in einer etwa halbstündigen Vertiefung, die
jedoch mit Gestrüpp sehr verwachsen sind. Nach des bekannten Geologen N ö g g e -
rath Ansicht verdanken sie ihre Entstehung einem uralten Bergbau, zum Zwecke,
die das Kalkgestein durchfetzenden Eifenmaffen zu gewinnen. Im „Romantischen
und malerischen Westfalen" lesen wir darüber wie folgt: „Man gewahrt in den
zackigen Rissen und Brüchen, wo sie wie durch Beilschläge aus einander geklaubt
sind, das Wirken einer mehr als titanenhaften Kraft, die man fönst nicht ohne
helllautes, lärmendes Wesen sich denken kann. Es liegt etwas Unheimliches,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art]]