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1. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 459

1884 - Leipzig : Spamer
Pan Twardowski. 459 so schnell hinter ihm zu, daß es ihm den einen Fuß verletzte und Twardowski fortan hinkte. Jetzt sank er auf d?e Kuiee und betete mit dankendem Gemüte zu Gott. Bald kam er in das Haus seines Vaters, der die Urkunde freudigen Herzens annahm und in geweihtem Feuer verbrannte. Der alte Twardowski gewann für den Rest seiner Tage seine Ruhe wieder; der Jüngling aber bezog die Hochschule zu Krakau und wurde wegen seiner Talente, seines Eifers und seines Fleißes der Liebling seiner Lehrer. Er war noch Schüler in Krakau, als er au das Sterbebett seiues Vaters gerufen wurde. Kindlich beweinte er den Tod des Vaters. Der junge Twardowski ergab sich nunmehr gäuzlich den wissenschaftlichen Studien, alles andre war ihm gleichgültig, beachtete er nicht. Bald wurde aus dem Schüler ein berühmter Meister. Aus den fernsten Ländern eilten die be- rühmtesten Theologen, Philosophen, Ärzte und Astrologen nach Krakau, um mit Twardowski sich in wissenschaftliche Gespräche einzulassen und ihn anzustaunen. Dennoch fand er keine Seelenruhe, keine Befriedigung; je mehr sich die Menschen um ihn drängten, desto leerer und öder wurde es in ihm. Um sein Gut be- kümmerte er sich uicht, es war verpfändet und verwahrlost; und warum sollte er sich um Dinge kümmern, die ihn von der Wissenschaft abziehen mußten! Wareu doch seine Ansprüche ans Leben so sehr gering, so unbedeutend. Je mehr er die Wissenschaft als seine Trösterin und Freundin umfaßte, um so mehr wurde er der Welt eutrückt. Die Leere nahm zu in ihm; er entdeckte mit Schrecken, daß er seinen Glauben, seine Zuversicht zu Gott verloreu hatte. Die Zeit war gekommen, daß ihn der Teufel mit Erfolg versuchen konnte. Meister Twardowski beschloß, zum Teufel feine Zuflucht zu nehmen. Es war Nacht. Die Verschwörung begann und gelang, der Böse erschien. Twardowski stellte zuerst feine Bedingungen. Der Satan versprach, ihm alle jene Wünsche zu erfüllen, dafür aber müsse ihm der Meister seine ganze Seele, und wäre es auch nach dem längsten Leben, verschreiben; er müsse ihm zur Hölle folgen mit denen, die an feine Macht geglaubt hätten und durch ihn verderbt wären; verschreiben müsse er sich der Hölle mit Haut und Haaren, damit nicht seine Seele, wenn er auf dem Krankenbette liege, von Pfaffen ge- knetet, zum Himmel zurückkehre. Der Meister ging aus diese Vorschlüge ein, nur sollte ihn der Teufel an keinem andern Orte als in Rom (Rzym) holen dürfen. Nach langem Reden gab auch zu dieser Beschränkung der Böse seine Einwilligung. Nun konnte die Urkunde ausgefertigt werden. Der Teufel hat das Per- gament mitgebracht, das in Italien zurecht gemacht war; es war eine Menschen- haut, die aus dem Rücken eines Erhenkten herausgeschnitten war, besonders hart deshalb, weil sie bei Lebzeiten des Verbrechers mit Stockschlägen tüchtig gehärtet und nach seinem Tode am Galgen getrocknet war. Mit Twardowskis warmem Blute, das aus dem geritzten Finger hervorquoll, wurde die Urkunde geschrieben, dann von dem Meister unterschrieben und untersiegelt; da krähte der Hahn zum erstenmal. Alles war verschwunden. Der bleiche Strahl des dämmernden Tages fiel auf des Meisters mattes Auge, die Aufregung der Nacht lag bleischwer in seinen Gliedern; lange kämpfte er in sitzender Stellung mit dem Schlummer, bis endlich fein Haupt sich auf den Arm senkte und er in tiefen Schlaf verfiel. Als er nach langen Stunden erwachte, war heller Tag.

2. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 114

1884 - Leipzig : Spamer
114 Das Riesengcbirge. Redensarten zu Gebote. Er sprach nicht nur griechisch, sondern auch hebräisch und wußte in dieser Sprache große Stücke der Bibel auswendig. Das Fran- zösische, Italienische und Englische sprach er, da er es sich selbst gelehrt hatte, sehr fehlerhaft aus, hatte aber die Grammatik vollkommen inne. Die alte Dog- matil hatte an Bauer einen eifrigen Verteidiger, der mit jeder dogmatischen, polemischen, kirchengeschichtlichen Kleinigkeit, Spitzfindigkeit und Anekdote wohl bekannt war; gegen diejenigen, die anders als er dachten, war er tolerant. Kirchen- und Gelehrtengeschichte gehörte zu seinen Lieblingswissenschaften. In der Geschichte, Geographie und Mythologie war er zwar allenthalben bekannt, am besten aber in der des alten Griechenland und Italien. Von der neueren Philosophie und der neueren deutschen Poesie wollte er nichts wissen; denn Klopstock war ihm zu überspannt, Wieland zu verliebt, und Goethe hatte sich durch Werthers Leiden versündigt. Bauer war das lebendige Lexikon für seine Schüler und Freunde, für Stadt und Land. Die größten Verdienste erwarb er sich als Schulmann, obgleich seine äußere Persönlichkeit nicht derartig war, daß sie den jungen Leuten Ehrfurcht einflößte. Die Leichtigkeit, mit welcher er lehrte, war außerordentlich. Der Unterricht war ihm nichts als eine Unter- Haltung über die vorzutragenden Fächer, und die ganze Anstrengung dabei be- traf die Lunge, da er immer ziemlich viel und schnell, auch nicht eben leise sprach. An manchen Tagen lehrte er acht bis neun Stunden, und in der übrigen Zeit arbeitete er am Pulte. Erholung kannte er die ganze Woche hindurch nicht. Von Vorbereitung auf den Unterricht hatte er keinen Begriff, denn er meinte, der Lehrer müffe immer vorbereitet sein; er wisse auch nicht, wie er sich vor- bereiten solle, denn den Schriftsteller verstehe er und müsse jeder Lehrer ver- stehen; was aber die Schüler beim Unterrichte von ihm würden wissen wollen, welche Dinge zur Besprechung kommen könnten, das könne er nicht voraussehen. Deshalb wünschte er auch, daß sich seine Schüler nicht vorbereiten sollten, nur sollten sie recht fleißig wiederholen. Seine Amtspflichten erfüllte er aufs püukt- lichste. Wenn er Besuch hatte von hochgestellten Persönlichkeiten, so entschuldigte er sich, sobald er Unterricht zu erteilen hatte. Er genoß die Achtung aller, die ihn kannten, hatte keine Leidenschaften, lebte mit jedem in Frieden und konnte Beleidigungen leicht verzeihen. Zu feiner eigentlichen Erholung diente ihm die Zeit nach 4 Uhr des Sonntags, denn nicht leicht versäumte er den dreimaligen Gottesdienst und die Katechismuslehre. Die Musik liebte er und gern spielte er in der Kirche die Orgel zum Choralgesange. Vergnügungen andrer Art kannte er nicht. Warmbrunn. Nur 6 kva von Hirschberg entfernt ist der berühmte Badeort Warmbrunn. Man gelangt dorthin auf der von Hirschberg aus in der Richtung nach Südwesten gehenden Chaussee. Warmbrunn liegt zu beiden Seiten des Zackenflusses. Das Gefilde, auf dem jetzt der freundliche Kurort steht, war gegen Ende des 12. Jahrhunderts noch eine überaus rauhe, wilde, von undurchdring- lichem Urwald bedeckte Landschaft. Nur wilde Tiere lockten zuweilen verwegene Jäger in diese schauerliche Waldgegend. Eine Jagd, die Herzog Boleslaw im Jahre 1175 mit seinen Jägern unternommen hatte, trug mit zur Gründung Warmbrunns bei; denn die Jäger fanden einen Hirsch, der sich in den dortigen Quellen badete. Boleslaw ließ die Quellen genauer untersuchen, da er ver- mutete, daß ihnen heilkräftige Wirkungen inne wohnten. Die Waldung in der Nähe der Quellen wurde gelichtet und mit dem Anbau daselbst begonnen. Es

3. Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland - S. 366

1885 - Leipzig : Spamer
366 Die Ebene der Oker. Cornelius Martini den in der friesischen Stadt Norden geborenen vierzehn- jährigen Knaben für würdig, seine Studien auf der Helmstedter Universität zu beginnen. In Leiden vollendete er dieselben; aber pietätvolle Sehnsucht zog ihn dann zurück nach dem Orte, an welchem er den Grund seiner weiten, auf die Gebiete der Philosophie, Philologie und Medizin sich erstreckenden Kenntnisse gelegt hatte, und hier erlangte er bald darauf nacheinander den Doktorhut in der philosophischen und medizinischen, später auch noch in der juristischen Fakultät. An Umfang und Vielseitigkeit seines Wissens, an Fruchtbarkeit seines Geistes, an Kraft und Gewandtheit seiner Sprache, an durchdringender Verstandesschärfe und nimmer rastendem Fleiße war er der bei weitem bedeutendste aller Helm- stedter Professoren. Ein Polyhistor in des Wortes bestem Sinne, ein tiefer Forscher und freier Denker, hielt er vor allem die christliche Denkfreiheit hoch, bekämpfte die alles bester und allein wissen wollende Herrschsucht auf allen Wissenschaftsgebieten und half dadurch auch auf dem dunklen Felde der Religion lichtvolle Freiheit erstreiten, so daß Henke ihn „den Schrecken geistlicher und weltlicher Herrschsucht" nennt. In allen vier Fakultäten stand er voranstreitend auf der Höhe seiner Zeit, in allen erwarb er sich hohe Verdienste, so in der medizinischen durch die Verbreitung der Harveyschen Lehre vom Kreislaufe des Blutes und durch die Bestimmung des Nutzens der Chemie für die Pharmazie; in einer, der juristischen, brach er zugleich mit dem Scharfblicke des Genies neue Bahnen. Sein zuerst im Jahre 1645 zu Helmstedt erschienenes Werk: De origine juris germanici, bewies den erstaunten deutschen Landsleuten, daß sie auch eigne urdeutsche Rechte hätten, daß die Juristen sich durch die alleinige Pflege des römischen und kanonischen Rechts an ihrem Vaterlande versündigten und legte dadurch den ersten Grund zur wissenschaftlichen Bearbeitung des deutschen Privatrechtes, das, von den fremden Rechten bis zur Unkenntlichkeit überwuchert, mühsam aus alten Rechtsquellen hervorgesucht und klargestellt werden mußte. Das war eine rettende That am deutschen Geiste, eine Morgen- dämmernng nach der langen mittelalterlichen Nacht, wie sie größer auf keinem Wissensgebiete aus dem Jahrhundert des Dreißigjährigen Krieges in alle Zeiten hineinglänzt! Das eifrige Streben des Braunschweiger Fürstenhauses, stets die besten Lehrkräfte für ihre geliebte Julia heranzuziehen, hatte zur Folge, daß die Helm- stedter Universität zu den am stärksten besuchten deutschen Hochschulen gehörte. Von 400 Studenten im Jahre 1624 hob sich deren, freilich oft hin- und her- schwankende Zahl in gewaltigen Progressionen bis zu ihrer größten Höhe von 2000, die jedoch, namentlich seit dem Tode Calixts, wieder mehr und mehr abnahm; immerhin betrug dieselbe zu Ende des 17. Jahrhunderts durchschnittlich 1000. Als jedoch die Universität zu Göttingen ins Leben gerufen wurde, konnten Männer wie Hermann von der Hardt, Leyfer, Lorenz Heister, Gottfr. Christoph Beireis, Häberlin, Heinrich Philipp Konrad Henke, Namen von gutem Klange, den Niedergang der Frequenz nicht verhindern: die Zahl der zu Helm- stedt Studierenden war gegen das Ende des 18. Jahrhunderts auf 200 gefallen. Da kam der Anfang des 19. Jahrhunderts mit seinen Schrecken, Leiden und Demütigungen; Braunschweig wurde zu dem Königreich Westfalen geschlagen, und trotz aller Versuche und Bitten, die Universität Helmstedt zu erhalten, er- folgte am 10. Dezember 1809 aus Paris ein Dekret, dessen Art. 1 lautete:

4. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 451

1886 - Leipzig : Spamer
Königsberg als Residenz der Hochmeister und der Herzöge von Preußen. 4si fügen wollten, trotzig das Land verließen, gegen die Aufhebung des Ordens protestierend und bei Kaiser und Reich erfolglos Beschwerde führend. Mit frommem Eifer ließ es sich der Herzog angelegen sein, der Lehre des reinen Evangeliums im ganzen Lande zum Siege zu verhelfen. Namentlich richtete er in dieser Hinsicht auch auf die im Lande noch immer in nicht ge- ringer Zahl vorhandenen Überreste der alten Preußen sein Augenmerk, die. nur ihre angestammte Landessprache verstehend — ein seltsames Zeugnis für den religiösen Eifer der alten Ordensherrschaft — nur ganz äußerlich zur Erfüllung der christlichen Zeremonien gezwungen, immer noch dem Glauben an die alten Götter anhingen. Albrecht von Brandenburg, der letzte Hoch- und Deutschmeister. Um auch diese wirklich dem gereinigten Christentum zu gewinnen, ver- ordnete der Herzog, daß jedem Kirchspiel, welchem preußisch redende Mitglieder angehörten, ein „Tolke" (Dolmetscher) beigeordnet werde, der während des Gottesdienstes von einer Nebenkanzel herab die deutsche Predigt Satz für Satz in altpreußischer Sprache wiederholte. Außerdem ließ er den großen und kleinen Katechismus Luthers ins Altpreußische übersetzen, neben einem Wörterverzeichnis das einzige bis auf unsre Zeit gekommene Denkmal der Sprache jenes Helden- mütigen Volkes. Ein aufrichtiger Freund der Wissenschaften, war Herzog Albrecht uner- müdlich thätig, ihre Verbreitung und Pflege in seinem Lande zu fördern. Schulen wurden unterstützt, erweitert oder neu gegründet, Druckereien ein- gerichtet und in Königsberg eine Universität gegründet, zu deren erstem Rektor der berühmte Georg Sabinus, ein Schwiegersohn Melanchthons, berufen wurde (1544). 29*

5. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. V

1881 - Leipzig : Spamer
Worwort. J&orool die Art der in diesem Bande geschilderten Landschaften, welche znmtheil, wie die hohe Venn und der Hunsrück, selten vom Fuße des Touristen gestreift werden, zum Theil aber, wie der Rheingau und die Stromtandschaft von Bingen bis Bonn, von einer wahren Flnt von Schriften geschildert wurden, machten die Auswahl des für die reifere Jugeud passenden und korretten Mate- rials zu einer besonders schwierigen Aufgabe. Der Herausgeber, seit Jahren vertraut mit den Schönheiten und den Denkmälern des Rheiuthales, mußte es sich zur Aufgabe machen, sowol aus der Fülle der ästhetischen, wie der geographisch-historischen Literatur, welche über die geschilderten Rheinlandschaften existirt, einerseits das Beste und Anziehendste, sowie andererseits das Feststehende herauszunehmen und zu einem möglichst harmonischen Ganzen zu verbinden. Er nahm dabei keinen Anstand, auf die besten Quellen des Mittelalters, wie sie im Auszug im „Rheinischen Antiqnarius" vorliegen, besonders bei den Schicksalen der einzelnen rheinischen Städte, zurück- zugehen. Ebenso benutzte er dankbar die Werke von Simrock und Horn, Heyl und Bädeker, und hielt es im Interesse des Unternehmens und der Autoren, aus den Spezialschristen von W. H. Riehl „Land und Leute", W. Hamm „Das Weinbuch", Dr. I. Baumgarten „Koblenz und seiue Umgebung", Rudolf Bleuke „Der Laacher See und seine vulkanische Umgebung" kleinere Originalpartien an geeigneter Stelle aufzunehmen. Auch die vorhandenen Sagen- und Gedicht- sammlungen wurden in passender Weise für die Darstellung verwendet. Bei der überreichen Literatur und vielen von der Forschung noch heiß umstrittenen Stelleu und Stätten kann es natürlich nicht fehlen, daß manche Angaben im vorliegenden Bande vorkommen werden, an welchen der oder jener Gelehrte auf rheinischem Gebiete Anstoß nehmen wird, manche Gegenstände, so z. B. die Art der Brückenkonstrnktion im fränkischen Mainz, wurden erst durch die Untersuchung der letzten Tage entschieden. Allein der Herausgeber sowie die geehrten Verfasser der einzelnen Abschnitte sind bemüht gewesen, im In- teresse der Sache nur eine Auswahl unter den besten ihnen zur Verfügung stehenden Quellen nach eigener Anschauung der Verhältnisse zu treffen, und ist hier und da ein kleiner Jrrthum untergelaufen, so möge hierfür die Ueberfülle des zu sortirenden Stoffes die entsprechende Entschuldigung bilden. Besondern Dauk ist der Herausgeber für freundliche Unterstützung bei Verabfaffung des Abschnittes über Mainz noch schuldig den Herren Domkapitulax

6. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. VI

1881 - Leipzig : Spamer
Vi Vorwort. Dr. Fr. Schneider und Museumsdirektor Dr. L. Lindenschmit zu Mainz, welche ihm bei der Schilderung dieses besonders schwierigen Kapitels mit Rath und That zur Seite standen. Die Verlagshandlung hat auch diesen Band, wie die vorigen, mit Jllu- strationen in sachgemäßer Weise ausgestattet; die etwas kurzgemessene Zeit verbot, auf alte Landschaftsholzschnitte und ans Merian's Werk für das Mittelalter mehr Rücksicht zu nehmen; doch bemühte sich der Versasser, wenigstens für die Römer- zeit Originalzeichnungen und -Karten zu erhalten, selbst abzufassen und zur Darstellung zu bringen. Was die Verbreitung des Werkes und die Theilnahme des Publikums an dieser mühevollen Arbeit betrifft, so haben wir hierin eine für Herausgeber und Verleger angenehme Steigerung des Interesses zu verzeichnen. Sowol die allgemein Gebildeten, wie die Lehrer an deutschen Erziehungsanstalten er- kennen allmählich an, daß ein ähnliches Unternehmen, gleich geeignet, zu belehren über geographische und historische Verhältnisse unseres thenren Heimatlandes, wie angepaßt dem Bedürfnisse, die Flamme der Vaterlandsliebe in den Herzen der uns anvertrauten Jugend anzufachen und zu ernähren, bis jetzt in den Registern der Schulbibliothek nicht existirt. Der Verfasser, seit einem Dezennium Lehrer an humanistischen Mittelschulen und als Fachmann aus dem Gebiete der Geschichte und Geographie bemüht, für den Unterricht an den Klassen des Gymnasiums besonders in letzterem Gegenstande das geeignetste Material zu erhalten und zu verwerthen, darf es wol an dieser Stelle, ohne unbescheiden zu sein, aussprechen, daß ihm die Verwerthung von „Unser deutsches Land und Volk" für die Jugenderziehung von besonderm Erfolge erscheint, und zwar in pädagogischer wie in seientieller Hinsicht. Er darf sich deshalb wol im Namen der seitherigen Mitarbeiter gegenüber seinen Kollegen auf deutschem Boden den Wunsch erlauben, dieselben möchten, wenn sie überzeugt sind von dem Werthe des begonnenen Werkes, der Verbrei- tnng des Unternehmens ihre rege Unterstützung zutheil werden lassen. Möge in diesem Sinne der vorliegende Band ein weiteres Bildungsmittel werden für die aufstrebende Jugend Alldeutschlands; möge allen Männern, die berufen sind, für die Erziehung zu wirken, die Förderung des Unternehmens bestens empfohlen sein! Für manchen Schweißtropfen, den die Mitarbeiter am vorliegenden Bande in manchem heißen Gange während der letzten Sommer an den Ufern des Rheinstromes und auf seinen Bergen verloren haben, werden die Schilderer reich belohnt sein, wenn der Zweck ihrer Fahrten erreicht wird, den Sinn für des Vaterlandes reiche malerische Schönheit und erhebende histo- rische Erinnerungen nach ihren Kräften erregt und gestärkt zu haben. Deß walte der gute deutsche Volksgeist! Dürkheim a. d. Hart, im Oktober 1880. Dr. C Mehlis.

7. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. 37

1881 - Leipzig : Spamer
Ursprung des Namens. 37 Hauptsächlich ein Mann hat mit Geschick und Glück dafür gearbeitet, daß der uralte Name wieder aufgefrischt wurde: Johann Isaak von Gerning, geboren 1767 in Frankfurt. Er war klassisch gebildet. Freund der Kunst und der Natur, eine Zeit lang Diplomat, Sammler (als solchen führt ihn Goethe Xxvi, 276 an), nicht gering zu schätzender Dichter. Er wohnte bald in Frankfurt, bald in Homburg, am liebsten in seinem „Tusculum" zu Kronberg. Er starb im Jahre 1837. Im Jahre 1800 schrieb er, ohne Beisetzung seines Namens, „Skizzen von Frankfurt am Main." Da spricht er von „des Rhein- gaues, Hochheims und Wickerts Hügeln, woran das Pyramidenförmige Tauuus- gebirge sich schließt"; und häufig kommt in diesem Werke der Name Taunus vor. Taeitus, sagt Gerning (nicht ganz richtig), habe den Feldberg schon Taunus genannt, aber späterhin habe die ganze Gebirgskette, die sich von Friedberg durch die Wetterau hinab an den Rhein ziehe, den Namen Taunus erhalten. — Wann war dieses „späterhin?" Die Geschichte von Taeitus an bis in das achtzehnte Jahrhundert sagt nichts davon. Vielmehr hat erst Gerning selbst den Namen wieder in das Gedächtniß gebracht. Er that dies noch mehr in späteren Schriften, von welchen eine („Die Heilquellen am Taunus", 1814) in Distichen abgefaßt ist. So kam durch Gerning der alte Name Taunus wieder in Aufnahme. Zwar vorerst hauptsächlich uur in Schriften. Namentlich die Geographen, die darauf bedacht waren, einem Gebirge — oder einem Landstriche, den sie sür gebirgig hielten — einen Gesammtnamen zu geben, griffen den Namen begierig auf. Sie begrenzten den Taunus durch Main (nebst Nidda), Rhein, Lahn und das Hügelland der Wetterau. So ist es heute in Lehrbüchern zu lesen. Und seit die Geographen auch auf die geologischen Verhältnisse Rücksicht nehmen, gilt der Taunus als das südöstliche Glied des rheinischen Schiefergebirges. Thon- schiefer, manchmal in Gneis übergehend, von mächtigen Qnarzitgängen durch- zogen, gegen die Lahn hin Granwacke mit Einlagerungen von Kalken, die den schönen Nassauer Marmor liefern, und durchbrochen von Grünstein und Basalt, bilden hauptsächlich das Gesteiu. Uebrigeus ist nicht der ganze so umgrenzte Landstrich Gebirgsland, sondern nur jene von Gerning bezeichnete „Gebirgskette" mit einigen Ausläufern nach Norden und Süden. Diese Kette zeigt sich am schönsten von der Gegend von Frankfurt aus. Von den höchsten, sanft abgerundeten Kuppen des Feldberges und Altkönigs senkt sie sich allmählich, aber nicht einförmig, sondern so, daß immer wieder Berggipfel emporsteigen, nach Osten und Westen. Der Taunus, vou hier aus gesehen, bietet eins der schönsten Bilder eines deutschen Mittelgebirges; Humboldt erinnerte sich seiner beim Anblicke eines südameri- kanischen Bergzuges. Nach Osten und Süden fällt dieser Hauptzug des Tauuus ziemlich steil in die Ebene ab. Nach Norden liegt, bis an die Lahn hin, ein Hügelland mit einzelnen höheren Bergen vor; in diesem strömen Flüßchen nach der Lahn oder, wie die Wisper nach dem Rheine hin; an ihren Ufern findet sich nur stellen- weise, z. B. an der Aar, der Weil, der Wisper, entschiedene Thalbildung. Von Rüdesheim bis Oberlahnstein hat der Rhein durch seinen Durchbruch dieses Hügelland von dem jenseitigen des Huusrücks geschieden; er hat tief eingeschnitten; schroff steigen von seinen Ufern die Schieferwände empor; am bekanntesten

8. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 347

1880 - Leipzig : Spamer
Gutenberg's Schicksale. 347 für einen Dritten; aber schon 1442 nahm er selbst bei dem St. Thomas- kapitel eine Summe von 80 Pfund auf, für die er eine Rente von 4 Pfnnd jährlich verkaufte. Aber als sein Straßburger Unternehmen scheiterte und Guteuberg uach Mainz zurückgekehrt war, vergaß er die Zinszahlung, und ein neuer Prozeß war die Folge, der sich gegen Gutenberg und seinen Bürgen bis 1474 vor dem Reichsgerichte iu Rottweil sortspauu; erst dann gab das Kapitel das Kapital verloren. So weit hat Straßburg Autheil an dem merkwürdigen Manne, der in allerlei Künsten und Kunstfertigkeiten die Grundlage besaß, auf der sich kurze Zeit dauach der schöpferische Ge- danke mächtig erhob. Dazu half ihm nach seiner Rückkehr nach Mainz, die um das Jahr 1448 erfolgt sein mag, der Mainzer Bürger Johann Fnst, der ihm in wiederholten Verträgen 1450 und 1452 die Kapitalien vorstreckte für Beschaffung des „Gezüges", des Handwerkszeuges zum „Werk der Bücher". Die Erfindung der beweglichen Typen, einmal gemacht, ruhte uicht lange im Kopfe des Erfinders. Mit dem altberühmten lateinischen Schulbuche des Douat machte er deu Anfang, wahrscheinlich im Jahre 1451; die Herstellung von Ablaßbriefen folgte. Aber hoch über diesen Schnitzeln der Kunst, welche Geld einbrachten, steht die großartige Unter- nehmung des Bibeldrucks. Wie die Griechen mit ihrem Homer, so traten die Deutscheu mit der Bibel an den Anfang einer neuen geistigen Ent- wicklung. Auf 881 Blättern erschien die sogenannte 36 zeitige Bibel, Blätter von ungeheurem Werthe für uus. Für eiu einziges Exemplar der vollständigen Bibel wurden 1873 in London 68,000 Mark gezahlt! — Mit diesem Drucke streitet sich die 42zeilige Bibel um die Ehre der früheren Entstehung. Von der letzteren wissen wir, daß sie um 1456 bereits voll- eudet vorlag. — 68,000 Mark bringt jetzt ein einziges Pergamentexemplar der berühmten Bibel mit ihren kräftigen Lettern (wir würden sie gothische nennen); dem Erfinder brachte die ganze Auflage — einen Prozeß mit seinem stillen Compagnon, dem Johann Fnst, und der Spruch lautete: Johauu Guteuberg solle Rechnung thuu von allen Einnahmen und Ausgaben der Buchdruckerei und dauach das gelieheue Kapital mit den Zinsen erstatten. Offenbar hat Gutenberg die Bnchdruckerkuust besser verstanden als das Rechnen, und so fiel er aus eiuer Abhäugigkeit in die andere. „Der Stadt Mentz pfaff und Jurist Dr. Humery" erscheint in der Folge als sein neuer Gläubiger, und mit seinem Gelde beschaffte Gutenberg die Typen für das neue Werk in 373 Blättern, das „Katholikou" des Johannes Balbns aus Genua, eine lateinische Grammatik, an deren Schluß Guteuberg Folgendes verkündet: „dem Schutze des höchsten Gottes, durch dessen Wink der Kinder- Mund beredt wird und der oft den Kindern enthüllt, was er den Weisen verbirgt, ist dieses treffliche Buch Katholikou im Jahr der göttlichen Menschwerdung 1460 in der hehren Stadt zu Mainz im Lande der berühmten Deutschen Nation, die Gottes Milde des Vorzugs eiues so gnädigen Geschenkes vor andern Nationen und der Erleuchtung mit einem so hohen Geisteslicht

9. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. VI

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
Vi Vorwort. bildete es eine neue Schwierigkeit, für die Behandlung derselben die zweck- mäßigste Form zu treffen. Denn gerade die namhaftesten Werke, welche znr Unterstützung der Arbeit zur Haud waren, ziehen vielfach die land- schaftliche Seite entweder gar nicht oder nur nebensächlich in Betracht, so daß sie für den vorliegenden Zweck keine recht geeigneten Quellen bilden können. Dies ist anch der ©rund, weshalb die einzelnen Bilder weder hinsichtlich ihrer inneren Abruuduug uoch hinsichtlich ihrer Form völlig gleichwertig werden konnten; trotzdem glaubt der Herausgeber hoffen zu dürfen, daß das Werk als Ganzes betrachtet nicht ungeeignet erscheinen wird, dem anfangs angedeuteten wichtigen Zwecke zu dienen. Eine sehr große Schwierigkeit haben dann die Illustrationen der zusammengestellten Bilder verursacht. Der Herausgeber hat nach dieser Seite hin ziemlich weitgehende Ansprüche an die Verlagshandlung gestellt, welche ihrerseits redlich bemüht gewesen ist, denselben gerecht zu werden. Das Beste, was an Bildern aufzutreiben war, ist den einzelnen Abschnitten beigegeben worden, und zwar, nachdem der Unterzeichnete seine Zustimmung ausgesprochen hatte. — So ist in verhältnismäßig langer Zeitdauer endlich das Werk zustande gekommen; möge dasselbe eine freundliche Würdigung in pädagogischen Kreisen sowie in dem größeren gebildeten Publikum finden — ein Wunsch, dessen Erfüllung vielleicht da- durch gefördert wird, daß die Verlagshandlung, ihren alten Grundsätzen treu, den denkbar niedrigsten Preis festgesetzt hat. Eis leben, am 3. Juli 1884. Di'. I. W. Otto Mchter.

10. Bilder aus der Mark Brandenburg, vornehmlich der Reichshauptstadt - S. 139

1882 - Leipzig : Spamer
Königliche Universität. Die Hochschule und ihre Berühmtheiten. „Der Ganzheit, Allheit, Einheit, Der Allgemeinheit Gelehrter Weisheit, Des Wissens Freiheit Gehört dies königliche Haus! So leg' ich ench die goldenen Worte aus: Universitati Litterariäe." Clemens Brentano. Das rege geistige Treiben Berlins, zu welchem Leibniz und die philofo- phische Königin den Grund legten und welches durch die unter Friedrich Ii. erfolgte Neubelebung der Akademie der Wissenschaften frischen Ansporn erhielt, hatte es von selbst mit sich gebracht, daß eine namhafte Anzahl vorzüglicher Ge- lehrter in Berlin beständig verweilten, von denen viele öffentliche Vorlesungen hielten. Diese waren in den höheren Ständen sehr beliebt und wurden geradezu Modesache, namentlich als Mitglieder des königlichen Hauses dieselben zu be- suchen begannen. Hierzu kamen die großen Staatsinstitute in Berlin, außer der erwähnten Akademie vorzüglich die medizinischen Anstalten, welche sich ewes großen Rufes und Besuches erfreuten. Wiederholentlich war schon gegen Ende des 18. Jahrhunderts die Errichtung einer eigenen Universität vorgeschlagen, immer aber an Bedenken gescheitert, die darin gipfelten, daß gerade die Residenz mit ihren Zerstreuungen der ungeeignetste Platz für Musensöhne sei.
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