Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Pan Twardowski. 459
so schnell hinter ihm zu, daß es ihm den einen Fuß verletzte und Twardowski
fortan hinkte. Jetzt sank er auf d?e Kuiee und betete mit dankendem Gemüte
zu Gott. Bald kam er in das Haus seines Vaters, der die Urkunde freudigen
Herzens annahm und in geweihtem Feuer verbrannte.
Der alte Twardowski gewann für den Rest seiner Tage seine Ruhe wieder;
der Jüngling aber bezog die Hochschule zu Krakau und wurde wegen seiner
Talente, seines Eifers und seines Fleißes der Liebling seiner Lehrer. Er
war noch Schüler in Krakau, als er au das Sterbebett seiues Vaters gerufen
wurde. Kindlich beweinte er den Tod des Vaters.
Der junge Twardowski ergab sich nunmehr gäuzlich den wissenschaftlichen
Studien, alles andre war ihm gleichgültig, beachtete er nicht. Bald wurde aus
dem Schüler ein berühmter Meister. Aus den fernsten Ländern eilten die be-
rühmtesten Theologen, Philosophen, Ärzte und Astrologen nach Krakau, um mit
Twardowski sich in wissenschaftliche Gespräche einzulassen und ihn anzustaunen.
Dennoch fand er keine Seelenruhe, keine Befriedigung; je mehr sich die Menschen
um ihn drängten, desto leerer und öder wurde es in ihm. Um sein Gut be-
kümmerte er sich uicht, es war verpfändet und verwahrlost; und warum sollte
er sich um Dinge kümmern, die ihn von der Wissenschaft abziehen mußten!
Wareu doch seine Ansprüche ans Leben so sehr gering, so unbedeutend. Je
mehr er die Wissenschaft als seine Trösterin und Freundin umfaßte, um so mehr
wurde er der Welt eutrückt. Die Leere nahm zu in ihm; er entdeckte mit
Schrecken, daß er seinen Glauben, seine Zuversicht zu Gott verloreu hatte.
Die Zeit war gekommen, daß ihn der Teufel mit Erfolg versuchen konnte.
Meister Twardowski beschloß, zum Teufel feine Zuflucht zu nehmen. Es war
Nacht. Die Verschwörung begann und gelang, der Böse erschien.
Twardowski stellte zuerst feine Bedingungen. Der Satan versprach, ihm
alle jene Wünsche zu erfüllen, dafür aber müsse ihm der Meister seine ganze
Seele, und wäre es auch nach dem längsten Leben, verschreiben; er müsse ihm
zur Hölle folgen mit denen, die an feine Macht geglaubt hätten und durch ihn
verderbt wären; verschreiben müsse er sich der Hölle mit Haut und Haaren,
damit nicht seine Seele, wenn er auf dem Krankenbette liege, von Pfaffen ge-
knetet, zum Himmel zurückkehre. Der Meister ging aus diese Vorschlüge ein,
nur sollte ihn der Teufel an keinem andern Orte als in Rom (Rzym) holen
dürfen. Nach langem Reden gab auch zu dieser Beschränkung der Böse seine
Einwilligung.
Nun konnte die Urkunde ausgefertigt werden. Der Teufel hat das Per-
gament mitgebracht, das in Italien zurecht gemacht war; es war eine Menschen-
haut, die aus dem Rücken eines Erhenkten herausgeschnitten war, besonders
hart deshalb, weil sie bei Lebzeiten des Verbrechers mit Stockschlägen tüchtig
gehärtet und nach seinem Tode am Galgen getrocknet war. Mit Twardowskis
warmem Blute, das aus dem geritzten Finger hervorquoll, wurde die Urkunde
geschrieben, dann von dem Meister unterschrieben und untersiegelt; da krähte
der Hahn zum erstenmal. Alles war verschwunden. Der bleiche Strahl des
dämmernden Tages fiel auf des Meisters mattes Auge, die Aufregung der
Nacht lag bleischwer in seinen Gliedern; lange kämpfte er in sitzender Stellung
mit dem Schlummer, bis endlich fein Haupt sich auf den Arm senkte und er in
tiefen Schlaf verfiel. Als er nach langen Stunden erwachte, war heller Tag.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Twardowski
Extrahierte Ortsnamen: Krakau Krakau Krakau Rom Italien
Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
114 Das Riesengcbirge.
Redensarten zu Gebote. Er sprach nicht nur griechisch, sondern auch hebräisch
und wußte in dieser Sprache große Stücke der Bibel auswendig. Das Fran-
zösische, Italienische und Englische sprach er, da er es sich selbst gelehrt hatte,
sehr fehlerhaft aus, hatte aber die Grammatik vollkommen inne. Die alte Dog-
matil hatte an Bauer einen eifrigen Verteidiger, der mit jeder dogmatischen,
polemischen, kirchengeschichtlichen Kleinigkeit, Spitzfindigkeit und Anekdote wohl
bekannt war; gegen diejenigen, die anders als er dachten, war er tolerant.
Kirchen- und Gelehrtengeschichte gehörte zu seinen Lieblingswissenschaften. In
der Geschichte, Geographie und Mythologie war er zwar allenthalben bekannt,
am besten aber in der des alten Griechenland und Italien. Von der neueren
Philosophie und der neueren deutschen Poesie wollte er nichts wissen; denn
Klopstock war ihm zu überspannt, Wieland zu verliebt, und Goethe hatte sich
durch Werthers Leiden versündigt. Bauer war das lebendige Lexikon für seine
Schüler und Freunde, für Stadt und Land. Die größten Verdienste erwarb er
sich als Schulmann, obgleich seine äußere Persönlichkeit nicht derartig war, daß
sie den jungen Leuten Ehrfurcht einflößte. Die Leichtigkeit, mit welcher
er lehrte, war außerordentlich. Der Unterricht war ihm nichts als eine Unter-
Haltung über die vorzutragenden Fächer, und die ganze Anstrengung dabei be-
traf die Lunge, da er immer ziemlich viel und schnell, auch nicht eben leise
sprach. An manchen Tagen lehrte er acht bis neun Stunden, und in der übrigen
Zeit arbeitete er am Pulte. Erholung kannte er die ganze Woche hindurch nicht.
Von Vorbereitung auf den Unterricht hatte er keinen Begriff, denn er meinte,
der Lehrer müffe immer vorbereitet sein; er wisse auch nicht, wie er sich vor-
bereiten solle, denn den Schriftsteller verstehe er und müsse jeder Lehrer ver-
stehen; was aber die Schüler beim Unterrichte von ihm würden wissen wollen,
welche Dinge zur Besprechung kommen könnten, das könne er nicht voraussehen.
Deshalb wünschte er auch, daß sich seine Schüler nicht vorbereiten sollten, nur
sollten sie recht fleißig wiederholen. Seine Amtspflichten erfüllte er aufs püukt-
lichste. Wenn er Besuch hatte von hochgestellten Persönlichkeiten, so entschuldigte
er sich, sobald er Unterricht zu erteilen hatte. Er genoß die Achtung aller, die
ihn kannten, hatte keine Leidenschaften, lebte mit jedem in Frieden und konnte
Beleidigungen leicht verzeihen. Zu feiner eigentlichen Erholung diente ihm die
Zeit nach 4 Uhr des Sonntags, denn nicht leicht versäumte er den dreimaligen
Gottesdienst und die Katechismuslehre. Die Musik liebte er und gern spielte er in
der Kirche die Orgel zum Choralgesange. Vergnügungen andrer Art kannte er nicht.
Warmbrunn. Nur 6 kva von Hirschberg entfernt ist der berühmte Badeort
Warmbrunn. Man gelangt dorthin auf der von Hirschberg aus in der Richtung
nach Südwesten gehenden Chaussee. Warmbrunn liegt zu beiden Seiten des
Zackenflusses. Das Gefilde, auf dem jetzt der freundliche Kurort steht, war gegen
Ende des 12. Jahrhunderts noch eine überaus rauhe, wilde, von undurchdring-
lichem Urwald bedeckte Landschaft. Nur wilde Tiere lockten zuweilen verwegene
Jäger in diese schauerliche Waldgegend. Eine Jagd, die Herzog Boleslaw im
Jahre 1175 mit seinen Jägern unternommen hatte, trug mit zur Gründung
Warmbrunns bei; denn die Jäger fanden einen Hirsch, der sich in den dortigen
Quellen badete. Boleslaw ließ die Quellen genauer untersuchen, da er ver-
mutete, daß ihnen heilkräftige Wirkungen inne wohnten. Die Waldung in der
Nähe der Quellen wurde gelichtet und mit dem Anbau daselbst begonnen. Es
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
Autor: Köppen, Fedor von, Lehmann, F. W. Otto, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
366 Die Ebene der Oker.
Cornelius Martini den in der friesischen Stadt Norden geborenen vierzehn-
jährigen Knaben für würdig, seine Studien auf der Helmstedter Universität zu
beginnen. In Leiden vollendete er dieselben; aber pietätvolle Sehnsucht zog ihn
dann zurück nach dem Orte, an welchem er den Grund seiner weiten, auf die
Gebiete der Philosophie, Philologie und Medizin sich erstreckenden Kenntnisse
gelegt hatte, und hier erlangte er bald darauf nacheinander den Doktorhut in der
philosophischen und medizinischen, später auch noch in der juristischen Fakultät.
An Umfang und Vielseitigkeit seines Wissens, an Fruchtbarkeit seines Geistes,
an Kraft und Gewandtheit seiner Sprache, an durchdringender Verstandesschärfe
und nimmer rastendem Fleiße war er der bei weitem bedeutendste aller Helm-
stedter Professoren. Ein Polyhistor in des Wortes bestem Sinne, ein tiefer
Forscher und freier Denker, hielt er vor allem die christliche Denkfreiheit hoch,
bekämpfte die alles bester und allein wissen wollende Herrschsucht auf allen
Wissenschaftsgebieten und half dadurch auch auf dem dunklen Felde der Religion
lichtvolle Freiheit erstreiten, so daß Henke ihn „den Schrecken geistlicher und
weltlicher Herrschsucht" nennt. In allen vier Fakultäten stand er voranstreitend
auf der Höhe seiner Zeit, in allen erwarb er sich hohe Verdienste, so in der
medizinischen durch die Verbreitung der Harveyschen Lehre vom Kreislaufe des
Blutes und durch die Bestimmung des Nutzens der Chemie für die Pharmazie;
in einer, der juristischen, brach er zugleich mit dem Scharfblicke des Genies
neue Bahnen. Sein zuerst im Jahre 1645 zu Helmstedt erschienenes Werk:
De origine juris germanici, bewies den erstaunten deutschen Landsleuten, daß
sie auch eigne urdeutsche Rechte hätten, daß die Juristen sich durch die alleinige
Pflege des römischen und kanonischen Rechts an ihrem Vaterlande versündigten
und legte dadurch den ersten Grund zur wissenschaftlichen Bearbeitung des
deutschen Privatrechtes, das, von den fremden Rechten bis zur Unkenntlichkeit
überwuchert, mühsam aus alten Rechtsquellen hervorgesucht und klargestellt
werden mußte. Das war eine rettende That am deutschen Geiste, eine Morgen-
dämmernng nach der langen mittelalterlichen Nacht, wie sie größer auf keinem
Wissensgebiete aus dem Jahrhundert des Dreißigjährigen Krieges in alle
Zeiten hineinglänzt!
Das eifrige Streben des Braunschweiger Fürstenhauses, stets die besten
Lehrkräfte für ihre geliebte Julia heranzuziehen, hatte zur Folge, daß die Helm-
stedter Universität zu den am stärksten besuchten deutschen Hochschulen gehörte.
Von 400 Studenten im Jahre 1624 hob sich deren, freilich oft hin- und her-
schwankende Zahl in gewaltigen Progressionen bis zu ihrer größten Höhe von
2000, die jedoch, namentlich seit dem Tode Calixts, wieder mehr und mehr
abnahm; immerhin betrug dieselbe zu Ende des 17. Jahrhunderts durchschnittlich
1000. Als jedoch die Universität zu Göttingen ins Leben gerufen wurde,
konnten Männer wie Hermann von der Hardt, Leyfer, Lorenz Heister, Gottfr.
Christoph Beireis, Häberlin, Heinrich Philipp Konrad Henke, Namen von gutem
Klange, den Niedergang der Frequenz nicht verhindern: die Zahl der zu Helm-
stedt Studierenden war gegen das Ende des 18. Jahrhunderts auf 200 gefallen.
Da kam der Anfang des 19. Jahrhunderts mit seinen Schrecken, Leiden
und Demütigungen; Braunschweig wurde zu dem Königreich Westfalen geschlagen,
und trotz aller Versuche und Bitten, die Universität Helmstedt zu erhalten, er-
folgte am 10. Dezember 1809 aus Paris ein Dekret, dessen Art. 1 lautete:
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Cornelius_Martini Henke Julia Hermann_von_der_Hardt Lorenz_Heister Christoph_Beireis Heinrich_Philipp_Konrad_Henke Heinrich Philipp Konrad
Extrahierte Ortsnamen: Helmstedt Häberlin Westfalen Paris
Autor: Lincke, G. A., Ohlert, Bernhard, Klöden, Gustav Adolph von, Ernst, L., Biernatzki, Johannes, Köppen, Fedor von, Blasendorff, Carl
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Königsberg als Residenz der Hochmeister und der Herzöge von Preußen. 4si
fügen wollten, trotzig das Land verließen, gegen die Aufhebung des Ordens
protestierend und bei Kaiser und Reich erfolglos Beschwerde führend.
Mit frommem Eifer ließ es sich der Herzog angelegen sein, der Lehre
des reinen Evangeliums im ganzen Lande zum Siege zu verhelfen. Namentlich
richtete er in dieser Hinsicht auch auf die im Lande noch immer in nicht ge-
ringer Zahl vorhandenen Überreste der alten Preußen sein Augenmerk, die. nur
ihre angestammte Landessprache verstehend — ein seltsames Zeugnis für den
religiösen Eifer der alten Ordensherrschaft — nur ganz äußerlich zur Erfüllung
der christlichen Zeremonien gezwungen, immer noch dem Glauben an die alten
Götter anhingen.
Albrecht von Brandenburg, der letzte Hoch- und Deutschmeister.
Um auch diese wirklich dem gereinigten Christentum zu gewinnen, ver-
ordnete der Herzog, daß jedem Kirchspiel, welchem preußisch redende Mitglieder
angehörten, ein „Tolke" (Dolmetscher) beigeordnet werde, der während des
Gottesdienstes von einer Nebenkanzel herab die deutsche Predigt Satz für Satz
in altpreußischer Sprache wiederholte. Außerdem ließ er den großen und kleinen
Katechismus Luthers ins Altpreußische übersetzen, neben einem Wörterverzeichnis
das einzige bis auf unsre Zeit gekommene Denkmal der Sprache jenes Helden-
mütigen Volkes.
Ein aufrichtiger Freund der Wissenschaften, war Herzog Albrecht uner-
müdlich thätig, ihre Verbreitung und Pflege in seinem Lande zu fördern.
Schulen wurden unterstützt, erweitert oder neu gegründet, Druckereien ein-
gerichtet und in Königsberg eine Universität gegründet, zu deren erstem Rektor
der berühmte Georg Sabinus, ein Schwiegersohn Melanchthons, berufen
wurde (1544).
29*
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Königsberg Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Albrecht_uner- Albrecht Georg_Sabinus
Autor: Steinbach, Josef, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Klöden, Gustav Adolf von, Mehlis, Christian, Hocker, Nikolaus
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Worwort.
J&orool die Art der in diesem Bande geschilderten Landschaften, welche
znmtheil, wie die hohe Venn und der Hunsrück, selten vom Fuße des Touristen
gestreift werden, zum Theil aber, wie der Rheingau und die Stromtandschaft
von Bingen bis Bonn, von einer wahren Flnt von Schriften geschildert wurden,
machten die Auswahl des für die reifere Jugeud passenden und korretten Mate-
rials zu einer besonders schwierigen Aufgabe.
Der Herausgeber, seit Jahren vertraut mit den Schönheiten und den
Denkmälern des Rheiuthales, mußte es sich zur Aufgabe machen, sowol aus
der Fülle der ästhetischen, wie der geographisch-historischen Literatur, welche über
die geschilderten Rheinlandschaften existirt, einerseits das Beste und Anziehendste,
sowie andererseits das Feststehende herauszunehmen und zu einem möglichst
harmonischen Ganzen zu verbinden. Er nahm dabei keinen Anstand, auf die
besten Quellen des Mittelalters, wie sie im Auszug im „Rheinischen Antiqnarius"
vorliegen, besonders bei den Schicksalen der einzelnen rheinischen Städte, zurück-
zugehen. Ebenso benutzte er dankbar die Werke von Simrock und Horn, Heyl
und Bädeker, und hielt es im Interesse des Unternehmens und der Autoren,
aus den Spezialschristen von W. H. Riehl „Land und Leute", W. Hamm „Das
Weinbuch", Dr. I. Baumgarten „Koblenz und seiue Umgebung", Rudolf Bleuke
„Der Laacher See und seine vulkanische Umgebung" kleinere Originalpartien
an geeigneter Stelle aufzunehmen. Auch die vorhandenen Sagen- und Gedicht-
sammlungen wurden in passender Weise für die Darstellung verwendet.
Bei der überreichen Literatur und vielen von der Forschung noch heiß
umstrittenen Stelleu und Stätten kann es natürlich nicht fehlen, daß manche
Angaben im vorliegenden Bande vorkommen werden, an welchen der oder jener
Gelehrte auf rheinischem Gebiete Anstoß nehmen wird, manche Gegenstände, so
z. B. die Art der Brückenkonstrnktion im fränkischen Mainz, wurden erst durch
die Untersuchung der letzten Tage entschieden. Allein der Herausgeber sowie
die geehrten Verfasser der einzelnen Abschnitte sind bemüht gewesen, im In-
teresse der Sache nur eine Auswahl unter den besten ihnen zur Verfügung
stehenden Quellen nach eigener Anschauung der Verhältnisse zu treffen, und ist
hier und da ein kleiner Jrrthum untergelaufen, so möge hierfür die Ueberfülle
des zu sortirenden Stoffes die entsprechende Entschuldigung bilden.
Besondern Dauk ist der Herausgeber für freundliche Unterstützung bei
Verabfaffung des Abschnittes über Mainz noch schuldig den Herren Domkapitulax
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Simrock W._H._Riehl Baumgarten Rudolf_Bleuke Rudolf
Autor: Steinbach, Josef, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Klöden, Gustav Adolf von, Mehlis, Christian, Hocker, Nikolaus
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Vi
Vorwort.
Dr. Fr. Schneider und Museumsdirektor Dr. L. Lindenschmit zu Mainz, welche
ihm bei der Schilderung dieses besonders schwierigen Kapitels mit Rath und
That zur Seite standen.
Die Verlagshandlung hat auch diesen Band, wie die vorigen, mit Jllu-
strationen in sachgemäßer Weise ausgestattet; die etwas kurzgemessene Zeit verbot,
auf alte Landschaftsholzschnitte und ans Merian's Werk für das Mittelalter mehr
Rücksicht zu nehmen; doch bemühte sich der Versasser, wenigstens für die Römer-
zeit Originalzeichnungen und -Karten zu erhalten, selbst abzufassen und zur
Darstellung zu bringen.
Was die Verbreitung des Werkes und die Theilnahme des Publikums an
dieser mühevollen Arbeit betrifft, so haben wir hierin eine für Herausgeber
und Verleger angenehme Steigerung des Interesses zu verzeichnen. Sowol
die allgemein Gebildeten, wie die Lehrer an deutschen Erziehungsanstalten er-
kennen allmählich an, daß ein ähnliches Unternehmen, gleich geeignet, zu belehren
über geographische und historische Verhältnisse unseres thenren Heimatlandes,
wie angepaßt dem Bedürfnisse, die Flamme der Vaterlandsliebe in den Herzen
der uns anvertrauten Jugend anzufachen und zu ernähren, bis jetzt in den
Registern der Schulbibliothek nicht existirt.
Der Verfasser, seit einem Dezennium Lehrer an humanistischen Mittelschulen
und als Fachmann aus dem Gebiete der Geschichte und Geographie bemüht, für den
Unterricht an den Klassen des Gymnasiums besonders in letzterem Gegenstande das
geeignetste Material zu erhalten und zu verwerthen, darf es wol an dieser
Stelle, ohne unbescheiden zu sein, aussprechen, daß ihm die Verwerthung von
„Unser deutsches Land und Volk" für die Jugenderziehung von besonderm
Erfolge erscheint, und zwar in pädagogischer wie in seientieller Hinsicht.
Er darf sich deshalb wol im Namen der seitherigen Mitarbeiter gegenüber
seinen Kollegen auf deutschem Boden den Wunsch erlauben, dieselben möchten,
wenn sie überzeugt sind von dem Werthe des begonnenen Werkes, der Verbrei-
tnng des Unternehmens ihre rege Unterstützung zutheil werden lassen.
Möge in diesem Sinne der vorliegende Band ein weiteres Bildungsmittel
werden für die aufstrebende Jugend Alldeutschlands; möge allen Männern, die
berufen sind, für die Erziehung zu wirken, die Förderung des Unternehmens
bestens empfohlen sein! Für manchen Schweißtropfen, den die Mitarbeiter am
vorliegenden Bande in manchem heißen Gange während der letzten Sommer
an den Ufern des Rheinstromes und auf seinen Bergen verloren haben, werden
die Schilderer reich belohnt sein, wenn der Zweck ihrer Fahrten erreicht wird,
den Sinn für des Vaterlandes reiche malerische Schönheit und erhebende histo-
rische Erinnerungen nach ihren Kräften erregt und gestärkt zu haben.
Deß walte der gute deutsche Volksgeist!
Dürkheim a. d. Hart, im Oktober 1880.
Dr. C Mehlis.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Autor: Steinbach, Josef, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Klöden, Gustav Adolf von, Mehlis, Christian, Hocker, Nikolaus
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Ursprung des Namens. 37
Hauptsächlich ein Mann hat mit Geschick und Glück dafür gearbeitet, daß
der uralte Name wieder aufgefrischt wurde: Johann Isaak von Gerning,
geboren 1767 in Frankfurt. Er war klassisch gebildet. Freund der Kunst und
der Natur, eine Zeit lang Diplomat, Sammler (als solchen führt ihn Goethe
Xxvi, 276 an), nicht gering zu schätzender Dichter. Er wohnte bald in
Frankfurt, bald in Homburg, am liebsten in seinem „Tusculum" zu Kronberg.
Er starb im Jahre 1837. Im Jahre 1800 schrieb er, ohne Beisetzung seines
Namens, „Skizzen von Frankfurt am Main." Da spricht er von „des Rhein-
gaues, Hochheims und Wickerts Hügeln, woran das Pyramidenförmige Tauuus-
gebirge sich schließt"; und häufig kommt in diesem Werke der Name Taunus
vor. Taeitus, sagt Gerning (nicht ganz richtig), habe den Feldberg schon Taunus
genannt, aber späterhin habe die ganze Gebirgskette, die sich von Friedberg durch
die Wetterau hinab an den Rhein ziehe, den Namen Taunus erhalten. — Wann
war dieses „späterhin?" Die Geschichte von Taeitus an bis in das achtzehnte
Jahrhundert sagt nichts davon. Vielmehr hat erst Gerning selbst den Namen
wieder in das Gedächtniß gebracht. Er that dies noch mehr in späteren
Schriften, von welchen eine („Die Heilquellen am Taunus", 1814) in Distichen
abgefaßt ist.
So kam durch Gerning der alte Name Taunus wieder in Aufnahme.
Zwar vorerst hauptsächlich uur in Schriften. Namentlich die Geographen, die
darauf bedacht waren, einem Gebirge — oder einem Landstriche, den sie sür
gebirgig hielten — einen Gesammtnamen zu geben, griffen den Namen begierig
auf. Sie begrenzten den Taunus durch Main (nebst Nidda), Rhein, Lahn und
das Hügelland der Wetterau. So ist es heute in Lehrbüchern zu lesen. Und seit
die Geographen auch auf die geologischen Verhältnisse Rücksicht nehmen, gilt
der Taunus als das südöstliche Glied des rheinischen Schiefergebirges. Thon-
schiefer, manchmal in Gneis übergehend, von mächtigen Qnarzitgängen durch-
zogen, gegen die Lahn hin Granwacke mit Einlagerungen von Kalken, die den
schönen Nassauer Marmor liefern, und durchbrochen von Grünstein und Basalt,
bilden hauptsächlich das Gesteiu.
Uebrigeus ist nicht der ganze so umgrenzte Landstrich Gebirgsland, sondern
nur jene von Gerning bezeichnete „Gebirgskette" mit einigen Ausläufern nach
Norden und Süden. Diese Kette zeigt sich am schönsten von der Gegend von
Frankfurt aus. Von den höchsten, sanft abgerundeten Kuppen des Feldberges
und Altkönigs senkt sie sich allmählich, aber nicht einförmig, sondern so,
daß immer wieder Berggipfel emporsteigen, nach Osten und Westen. Der
Taunus, vou hier aus gesehen, bietet eins der schönsten Bilder eines deutschen
Mittelgebirges; Humboldt erinnerte sich seiner beim Anblicke eines südameri-
kanischen Bergzuges.
Nach Osten und Süden fällt dieser Hauptzug des Tauuus ziemlich steil
in die Ebene ab. Nach Norden liegt, bis an die Lahn hin, ein Hügelland mit
einzelnen höheren Bergen vor; in diesem strömen Flüßchen nach der Lahn oder,
wie die Wisper nach dem Rheine hin; an ihren Ufern findet sich nur stellen-
weise, z. B. an der Aar, der Weil, der Wisper, entschiedene Thalbildung. Von
Rüdesheim bis Oberlahnstein hat der Rhein durch seinen Durchbruch dieses
Hügelland von dem jenseitigen des Huusrücks geschieden; er hat tief eingeschnitten;
schroff steigen von seinen Ufern die Schieferwände empor; am bekanntesten
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Isaak_von_Gerning Johann Isaak Goethe
Xxvi Gerning Gerning
Autor: Hocker, Nikolaus, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Albrecht, Längin, J., Buttgers, J., Mehlis, Christian, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Gutenberg's Schicksale. 347
für einen Dritten; aber schon 1442 nahm er selbst bei dem St. Thomas-
kapitel eine Summe von 80 Pfund auf, für die er eine Rente von 4 Pfnnd
jährlich verkaufte. Aber als sein Straßburger Unternehmen scheiterte und
Guteuberg uach Mainz zurückgekehrt war, vergaß er die Zinszahlung, und
ein neuer Prozeß war die Folge, der sich gegen Gutenberg und seinen
Bürgen bis 1474 vor dem Reichsgerichte iu Rottweil sortspauu; erst dann
gab das Kapitel das Kapital verloren. So weit hat Straßburg Autheil
an dem merkwürdigen Manne, der in allerlei Künsten und Kunstfertigkeiten
die Grundlage besaß, auf der sich kurze Zeit dauach der schöpferische Ge-
danke mächtig erhob. Dazu half ihm nach seiner Rückkehr nach Mainz,
die um das Jahr 1448 erfolgt sein mag, der Mainzer Bürger Johann
Fnst, der ihm in wiederholten Verträgen 1450 und 1452 die Kapitalien
vorstreckte für Beschaffung des „Gezüges", des Handwerkszeuges zum „Werk
der Bücher". Die Erfindung der beweglichen Typen, einmal gemacht, ruhte
uicht lange im Kopfe des Erfinders. Mit dem altberühmten lateinischen
Schulbuche des Douat machte er deu Anfang, wahrscheinlich im Jahre
1451; die Herstellung von Ablaßbriefen folgte. Aber hoch über diesen
Schnitzeln der Kunst, welche Geld einbrachten, steht die großartige Unter-
nehmung des Bibeldrucks. Wie die Griechen mit ihrem Homer, so traten
die Deutscheu mit der Bibel an den Anfang einer neuen geistigen Ent-
wicklung. Auf 881 Blättern erschien die sogenannte 36 zeitige Bibel,
Blätter von ungeheurem Werthe für uus. Für eiu einziges Exemplar
der vollständigen Bibel wurden 1873 in London 68,000 Mark gezahlt! —
Mit diesem Drucke streitet sich die 42zeilige Bibel um die Ehre der früheren
Entstehung. Von der letzteren wissen wir, daß sie um 1456 bereits voll-
eudet vorlag. — 68,000 Mark bringt jetzt ein einziges Pergamentexemplar
der berühmten Bibel mit ihren kräftigen Lettern (wir würden sie gothische
nennen); dem Erfinder brachte die ganze Auflage — einen Prozeß mit seinem
stillen Compagnon, dem Johann Fnst, und der Spruch lautete: Johauu
Guteuberg solle Rechnung thuu von allen Einnahmen und Ausgaben der
Buchdruckerei und dauach das gelieheue Kapital mit den Zinsen erstatten.
Offenbar hat Gutenberg die Bnchdruckerkuust besser verstanden als das
Rechnen, und so fiel er aus eiuer Abhäugigkeit in die andere. „Der Stadt
Mentz pfaff und Jurist Dr. Humery" erscheint in der Folge als sein neuer
Gläubiger, und mit seinem Gelde beschaffte Gutenberg die Typen für das
neue Werk in 373 Blättern, das „Katholikou" des Johannes Balbns aus
Genua, eine lateinische Grammatik, an deren Schluß Guteuberg Folgendes
verkündet:
„dem Schutze des höchsten Gottes, durch dessen Wink der Kinder-
Mund beredt wird und der oft den Kindern enthüllt, was er
den Weisen verbirgt, ist dieses treffliche Buch Katholikou im
Jahr der göttlichen Menschwerdung 1460 in der hehren Stadt
zu Mainz im Lande der berühmten Deutschen Nation, die Gottes
Milde des Vorzugs eiues so gnädigen Geschenkes vor andern
Nationen und der Erleuchtung mit einem so hohen Geisteslicht
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Extrahierte Personennamen: Gutenberg Straßburg_Autheil Johann Johann_Fnst Johann Johauu
Guteuberg Gutenberg Gutenberg Johannes_Balbns Schluß_Guteuberg
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Autor: Friedel, Ernst, Lüders, Hermann, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von, Schwebel, Oskar
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Königliche Universität.
Die Hochschule und ihre Berühmtheiten.
„Der Ganzheit, Allheit, Einheit,
Der Allgemeinheit
Gelehrter Weisheit,
Des Wissens Freiheit
Gehört dies königliche Haus!
So leg' ich ench die goldenen Worte aus:
Universitati Litterariäe."
Clemens Brentano.
Das rege geistige Treiben Berlins, zu welchem Leibniz und die philofo-
phische Königin den Grund legten und welches durch die unter Friedrich Ii.
erfolgte Neubelebung der Akademie der Wissenschaften frischen Ansporn erhielt,
hatte es von selbst mit sich gebracht, daß eine namhafte Anzahl vorzüglicher Ge-
lehrter in Berlin beständig verweilten, von denen viele öffentliche Vorlesungen
hielten. Diese waren in den höheren Ständen sehr beliebt und wurden geradezu
Modesache, namentlich als Mitglieder des königlichen Hauses dieselben zu be-
suchen begannen. Hierzu kamen die großen Staatsinstitute in Berlin, außer der
erwähnten Akademie vorzüglich die medizinischen Anstalten, welche sich ewes
großen Rufes und Besuches erfreuten. Wiederholentlich war schon gegen Ende
des 18. Jahrhunderts die Errichtung einer eigenen Universität vorgeschlagen,
immer aber an Bedenken gescheitert, die darin gipfelten, daß gerade die Residenz
mit ihren Zerstreuungen der ungeeignetste Platz für Musensöhne sei.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Clemens_Brentano Friedrich_Ii Friedrich