1900 -
Leipzig
: Spamer
- Autor: Richter, Julius Wilhelm Otto
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Das Königreich Preußen. 401
Schiffe gezählt worden. Für den Verkehr von der Mainmündung bis Frankfurt a./M.
war bisher der Umstand hinderlich, daß die Güter in Mainz umgeladen werden
mußten; nachdem die Strecke bis Frankfurt a./M. kanalisiert worden ist, hat sich der
Frachtenverkehr dahin auf dem Main bedeutend gehoben (statistische Angaben sind
noch nicht möglich). Die Schiffahrt auf der Fulda ist nach Eröffnung der Nord-
bahn im wesentlichen auf den Verkehr von Baumaterial beschränkt. — Die gut ge-
haltenen Kunststraßen hatten bereits zu Ende der siebziger Jahre im Bezirke Kassel
etwa 7000, im Bezirke Wiesbaden gegen 1400 km Länge. — Von den Eisenbahnen
ist vor allem die von Hannover kommende Linie zu erwähnen, welche über Göt-
tingen, Bebra, Fulda und Frankfurt a./M. zum Rheine (bei Kastell) führt; sodann
eine zweite, welche von Karlshafen über Kaffel, Marburg. Gießen, Weilburg, Lim-
bürg nach Oberlahnstein leitet und, den Rhein aufwärts gehend, sich mit der ersteren
Linie vereinigt. Beide Hauptstrecken sind miteinander verbunden: von der Halle-
Kasseler Bahn her durch die Strecke Eichenberg-Münden-Kassel; von der Thüringer
Bahn her durch die Strecke Bebra-Guntershausen, von der Leineselde-Gothaer Bahn
her durch die Linie Dingelstedt-Niederhohne-Kassel und Waldcappel-Treysa; außerdem
durch die Strecken Fulda-Gießen. Gelnhausen-Gießen, Frankfurt-Gießen, Höchst-
Limburg. Außerdem zweigen sich noch seitwärts mehrfache Bahnlinien ab (Elm-
Gmnnden, Hanau-Aschaffenburg, Hanau-Offenbach-Frankfurt a./M., Frankfurt a./M.-
Darmstadt-Heidelberg, Frankfurt a./M.-Mainz am linken Flußufer, Frankfurt a./M.-
Homburg, Höchst-Soden, Kastell-Wiesbaden , Kastell - Biebrich, Wetzlar-Betzdorf,
Hümme-Warburg-Altenbeken :c. Die gesamten Eisenbahnlinien hatten 1888/89 eine
Länge von 1422 km, wovon 1254 km unter Staatsverwaltung, 168 km unter
Privatverwaltung standen. — Das Postwesen entstand im Kurhessischen 1615—1618;
etwa 10 Jahre später trat die Thurn- und Taxissche Verwaltung ein, welche feit
1816 jährlich eine Abgabe von 42000 Thalern zahlte. Auch in Nassau war diese
Verwaltung, anfangs unentgeltlich, seit 1806 gegen eine Abgabe von 6000 Gulden.
In Frankfurt a./M. bestand seit 1722 neben städtischer Botenpost auch Thurn- und
Taxissche Verwaltung; seit 1811 war hier die Generaldirektion der Thurn- und
Taxisschen Verwaltung. Im Jahre 1867 wurde die Verwaltung überall preußisch.
Es bestehen jetzt Oberpostdirektionen in Kassel und in Frankfurt a./M.
In der Provinzialhanptstadt Kassel haben das Oberpräsidium, die Pro-
vinzialsteuerdirektion und das Generalkommando des Xi. Armeekorps ihren Sitz.
Für die Verwaltung der evangelischen Kirche bestehen Konsistorien zu Kassel
und Wiesbaden, für die der katholischen Kirche Bistümer zu Fulda und Lim-
bürg; eine Universität befindet sich zu Marburg. Jeder der beiden Bezirke
bildet auch einen kommunalständischen Verband, zu welchem gesonderte Pro-
vinzialstände gehören (Versammlung zu Kassel und Wiesbaden). Der kom-
munalständischen Verwaltung sind unterstellt: das Chansseebanwesen, die
Leih- und Pfandhäuser, die Landeshospitaler, Landkrankenhäuser, Taub-
stummeninstitnte, die Jrrenheil-, Korrektions- und Landarmenhäuser, sowie
die Schatzkommission und die Landeskreditkasse (in Kassel) und die Landesbank
(in Wiesbaden).
Regierungsbezirk Kassel.
Kassel, Hauptstadt der Provinz und des Regierungsbezirks, Stadtkreis und
Eisenbahnknotenpunkt in einem weiten Thalbecken, an der unteren Fulda, 64083
Einwohner (bis auf ca. 5000 Katholiken und 1800 Juden evangelisch). Oberpräsi-
dium, Oberlandes-, Land- und Schwurgericht, Oberpostdirektion, Provinzial-Steuer-
direktion, drei Eisenbahnbetriebsämter, Landratsamt für den Landkreis, Hauptsteuer-
amt, Bergrevier, Generalkommission zur Ablösung von Servituten. Unter den sechs
reformierten Kirchen ist die Martinskirche (Grabmal Philipps des Großmütigen);
Gymnasium, Realgymnasium, Realschule, Gewerbe- und Kriegsschule; Akademie der
bildenden Künste; Zeichenschule; bedeutende Sammlungen (Gewerbemuseum, Gemälde-
galerie?c.); Landesbibliothek (140000 Bände); Theater, Strafanstalt, Waisenhäuser).
Das Deutsche Reich. o«
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Das Königreich Preußen. 249
der übrigen Provinz 216775, bez. 71497 Personen. Die Hauptvermittelungsorte für
den Handel von und nach außerhalb sind Hamburg und Stettin. Dem Handels-
verkehr dienen besonders die Niederschlesisch-Märkische, die Anhalter, die Berlin-
Hamburger, die Berlin-Lehrter Bahn, die Ostbahn, die Berlin-Stettiner und die
Berlin-Potsdam-Magdeburger Bahn, ferner die Elbe und Oder, die Havel mit der
Spree, der Finow-, der Friedrich-Wilhelms- und der Plauesche Kanal. Von den
Handelskammern ist namentlich die in Berlin („Kollegium der Ältesten der Berliner
Kaufmannschaft") von Bedeutung. In Berlin haben die Reichsbank (Stammkapital
von 120 Mill. Mark), die Seehaudluug, die Bank des Berliner Kaffenvereins ihren
Sitz, auch findet sich hier eine sehr bedeutende Börse; Reichsbanknebenstellen und
kleinere Geldinstitute sind über die Provinz verbreitet. Bedeutend sind der Berliner
Wollmarkt (im Juni) und die Frankfurter Messe (dreimal jährlich).
Die Industrie bewegt sich zunächst in der Fabrikation von Tuchen und
Wollwaren, in welcher die Provinz mit Rheinland, Schlesien, der Provinz
und dem Königreich Sachsen im Reiche' die erste Stelle einnimmt. Auch in
Seidenwaren und gemischten Stoffen wird Bedeutendes geleistet. Die Ver-
arbeitung von Metallen erstreckt sich hauptsächlich auf den Maschinenbau sowie
auf die Herstellung von gröberen Eisenwaren, Kupfer-, Messing- und Bronze-
waren. Bedeutend sind auch die Fabrikation von feinen Leder- und Kurzwaren,
Möbeln, von Putz- und Bekleidungsgegenständen, Ziegelsteinen, Thonwaren und
Glas, die Spiritusbrennerei und die Bierbrauerei.
Die Hauptsitze für die Tuchfabrikation befinden sich im Süden der Provinz
(Kottbns, Luckenwalde, Guben, Forst, Sorau, Finsterwalde), wo Tuche, Buckskins,
Double- und Teppichstoffe angefertigt werden; in Berlin bestehen mehrere große
Shnddysabriken. Der Gesamtwert der Tuchfabrikation der Provinz beziffert sich jähr-
lich etwa auf 100 Mill. Mark. Ein großer Teil der Tuche geht, abgesehen von dem
übrigen Deutschland, nach den Vereinigten Staaten, auch wohl nach Südamerika,
Westindien, Mexiko, Japan, Spanien :e. Seiden- und Halbseidenwaren werden
in Berlin, Potsdam und Brandenburg angefertigt. Roheisen wird von einer großen
Anzahl von Werken verarbeitet; die Maschinenindustrie, die Fabrikation von Lampen,
wissenschaftlichen und musikalischen Instrumenten, Luxuspapieren, Lichtern und Seifen,
feinen Leder- und Kurzwaren, Goldleisten, Möbeln und Telegraphenapparaten haben
besonders in Berlin ihren Sitz. Die bedeutendsten Ziegeleien und Thonwarenfabriken
liegen an der Havel; von den mehr als 20 Glashütten ist die umfangreichste in
Baruth. Die Luxuspapiere, Kurz-, Galanterie- und Konfektionswaren gehen zu einem
großen Betrage nach den Vereinigten Staaten; auch die Berliner Lampen haben einen
starken Absatz nach dem Auslande. Spiritusbrennereien waren (1886/87) im Direk-
tionsbezirk Brandenburg-Pommern 973, Bierbrauereien (in Brandenburg 1887/88)
560, Zuckerfabriken (1887/88) 12 in Betrieb; bedeutende Beträge von Spiritus
gingen ins Ausland.
Der Ackerbau ist, wie bereits angedeutet, zwar stark verbreitet, kann
jedoch bei weitem nicht die Bedürfnisse des Landes decken; am bedeutendsten
noch ist der Anbau der Kartoffel, die in dem sandigen Boden vortrefflich gedeiht.
Der Gartenbau ist verhältnismäßig stark entwickelt.
Die Provinz Brandenburg (abgesehen von Berlin) hatte (1882) 261101 land-
wirtschaftliche Betriebe; gewidmet waren von 2234851 ha (1882) im Erntejahre 1886
dem Roggen 607 812, dem Weizen 50863, der Gerste 77 077, der Kartoffel 293182,
dem Haser 212943, dem Wiesenheu 403555 ha. Geerntet wurden (abgesehen von
Berlin) 1886 an Roggen 514459, an Weizen 68276, an Gerste 86549, an Kar-
tosfeln 2471362, an Hafer 201951, an Wiesenheu 760394 Tonnen. Das Ergebnis
der Roggenernte stellt sich in der Provinz durchschnittlich nur auf 0,-z Tonne pro
Hektar, während der Durchschnitt im ganzen preußischen Staate 0f9o Tonne beträgt.
Tabak wurden 1886/87 von 8840 Pflanzern auf 2343 ha 4042 Tonnen im Werte
von 1405000 Mark geerntet. Die bedeutendsten Obst-, Kunst-und Handelsgärtnereien
besinden sich in Berlin, Potsdam, Werder, Lübbenau, Lübben, Guben und Groß-
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Die staatliche Organisation und das politische Leben Deutschlands. 199
X. Die Reichsbank. Dieselbe dient zur Regelung des Geldumlaufs,
zur Erleichterung von Zahlungen, zur Nutzbarmachung von Kapitalien.
Die Reichsanssicht wird durch ein Kuratorium ausgeübt, dessen Vorsitz der
Reichskanzler führt und das außerdem noch vier Mitglieder hat. Neben der Reichs-
Hauptbank stehen 17 Reichsbankhauptstelleu und 44 Reichsbankstellen, diesen sind
vielfach noch Reichsbanknebenstellen beigegeben.
Xi. Die Reichsschuldenkommission. Dieselbe führt die Aufsicht über
die Reichsfchuldeuverwaltuug, über die Verwaltung des Reichskriegsschatzes, des
Jnvalidenfonds, des Festungsbaufonds, des Fonds für den Bau des Reichs-
tagsgebäudes fowie über die Anfertigung :c. der Banknoten.
Die Kommission besteht aus vier Mitgliedern des Bundesrats, drei Mit-
gliedern des Reichstags und dem Präsidenten des Rechnungshofs; in gewissen
Fällen wird sie verstärkt. Der Reichsinvalidenfonds betrug Ende März 1887:
500851900 Mark; die Reichsschulden Ende März 1888: 851229 700 Mark ein-
schließlich des ausgegebenen Reichspapiergeldes: 130211700 Mark.
Xii. Das Reichs-Marineamt ist als Reichsbehörde, welche die oberste
Verwaltung der kaiserlichen Marine unterliegt, durch kaiserlichen Erlaß vom
30. März 1889 von dem Oberkommando der Marine getrennt worden. Die
Geschäfte dieser Behörde werden in mehreren gesonderten Abteilungen bearbeitet,
deren eine die militärischen Sachen behandelt, während andre Abteilungen die
technischen, ferner die statistischen, weiterhin die hydrographischen beziehentlich
kartographischen Arbeiten besorgen. Zum Ressort des Marineamtes gehören
uuter andern: vornehmlich die Inspektion des Torpedowesens zu Kiel, die Schiffs-
Prüfungskommission ebendaselbst, ferner die beiden Marine-Stationsintendan-
tureu zu Kiel und Wilhelmshaven, die drei Werften zu Dauzig, Kiel und
Wilhelmshaven, weiterhin vier Artilleriedepots (zu Friedrichsort, Wilhelmshaven.
Geestemünde und Kuxhaven), auch mehrere Minendepots u. s. w., endlich die
deutsche Seewarte zu Hamburg.
In der vorgeführten Reihe von zwölf Reichsbehörden ist ein besonderes
Reichskriegsamt nicht mit erwähnt worden. Auch besteht in der That ein solches
Reichsamt nicht, vielmehr gilt als oberstes beratendes Zentralorgan für das
Reichskriegswesen der in § 2 (Seite 190) bei der Stelle über den Bundesrat
genannte „Ausschuß für das Landheer und die Festuugen", welchem der preu-
ßifche Kriegsminister als Präses vorsteht.
An gegenwärtiger Stelle sei noch der Flagge und dem Wappen des
Deutschen Reiches ein Wort vergönnt. Die Farben des Reiches sind schwarz-
weiß-rot. Dieser Zusammenstellung liegen zunächst die preußischen Farben
Schwarz-Weiß zu Grunde; dieselben wurden (wohl durch die Farben der
Hansestädte Weiß-Rot) vervollständigt. Die Farben Schwarz-Rot-Gold, welche
nach dem Befreiungskriege von allen national gesinnten Vereinigungen als
deutsche Flagge benutzt worden sind, haben damit ihre Bedeutung verloren.
Die Flagge der kaiserlichen Marine besteht aus eiuem weißen Felde, welches
durch ein schwarzes Kreuz, das in der Mitte den Reichsadler trägt, in vier
Felder geschieden ist, von denen das obere am Flaggenstock wagerecht schwarz-
weiß-rot geteilt ist und im mittleren weißen Felde das Eiserne Kreuz trägt.
Das Wappen wurde durch kaiserlichen Erlaß vom 3. August 1871 fest-
gestellt. Dasselbe besteht zunächst aus dem heraldischen schwarzen, einköpfigen.
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228 Erstes Kapitel.
strömenden Angerapp und der Inst er; ist auf seinem ganzen Laufe schiffbar,
nimmt links die Alle auf, entsendet zum Kurischen Haff die Deime und mündet
8 km unterhalb Königsberg in das Frische Haff.
Zur Weichsel gehört der Abfluß des Roschesees, welcher in den Narew
mündet, ferner die Drcwenz, welche in Ostpreußen aus dem gleichnamigen See
entspringt. — Die Sorge mündet in den Dransenfee, welcher wiederum durch
den Elbingfluß in das Frische Haff mündet. — Von den Seen gehören die meisten
dem Regierungsbezirke Gumbinnen an, namentlich auch der Spirdiug- und Mauer-
see. Mit beiden ist durch Wasserläufe der Löweutinfee verbunden.
An Kanälen sind zu nennen: der große Friedrichsgraben, der Secken-
burger Kanal, der König-Wilhelms-Kanal und das Oberländische Kanal-
system. — Die besuchtesten Seebadeorte liegen auf der samländifchen Küste
(Cranz, Neukuhren u. s. w.)>
Die Ertragsfähigkeit des Bodens der Provinz ist sehr verschieden.
Es ist ganz unfruchtbarer Dünensand und ebenso trauriger Moorboden vor-
Händen, doch sindet sich in weiter Erstreckung auch fruchtbarer Thon-, Lehm-
und mit Gips- und Kalkmergel gemischter Boden.
Unfruchtbarer Dünensand ist nicht nur auf den beiden Nehrungen und an der
Küste, sondern auch in den Kreisen Neidenburg, Ortelsburg und Johannisburg vor-
Händen. Die größten Moorflächen enthalten das Labianer Moos (südöstlich vom
Kurischen Haff) und das Plinismoos (im Kreise Pillkallen). Die größte Fruchtbar-
keit zeigen hingegen die wiesenreichen Niederungen zu beiden Seiten der Memel,
das Memeldelta und die Pregelniederuug. Namentlich die zuerst erwähnten Distrikte
sind ausgezeichnet; man hat dieselben nicht nur durch starke Deiche gegen Überfchwem-
mnngen geschützt, sondern auch durch zahlreiche Gräben ihre Entwässerung bewirkt. —
Es finden sich in der Provinz (1883) Ackerland 51,4 Proz. (im Bezirke Gumbinnen
46,7 Proz.); Gartenland 0,4, Wiesen 12,7 (am meisten in Gumbinnen, 16,4 Proz'»,
Weiden 10,8, Holzungen 17,9 (am. meisten in Königsberg), Wasserstücke 3,4 (am
meisten in Gumbinnen, 4,g Proz.), Ödland (Kalk-, Sand-, Lehmgruben, Sümpfe :e.)
0,2, Unland (ertraglose Grundstücke) 0,g (am meisten in Königsberg, nämlich 1,2 Proz.),
Wege, Hof- und Baustellen 3,2 Proz.
Nutzbare Mineralien sind wenig vorhanden. Am meisten finden sich
Raseneisenstein, Torf und Bernstein.
Braunkohlen sind gleichfalls, aber in geringer Menge, an der Ostseeküste auf-
gefunden worden. Die erwähnten ausgedehnten Moorflächen liefern reichlichen Torf.
Der aus fossilem Baumharze bestehende Bernstein wird entweder vom Meere an die
Küste geschleudert oder durch Ausbaggerung, auch wohl durch Ausgrabungen in
einer tertiären Schicht bläulichen Thons an der samländifchen Küste gewonnen.
Das Klima der Provinz ist außerordeutlich rauh; lang und kalt ist der
Winter, kurz der Sommer.
Die Nachtfröste beginnen meist schon im Oktober und währen bis Ende Mai.
Im November beginnen die Schneefälle; der Winter wechselt plötzlich zwischen
strenger Kälte und Tauwetter; das Frühjahr ist kurz, kühl und feucht; der Sommer
hat, besonders an der Küste, häufige Regentage und Nebel. Der Unterschied zwischen
der größten Wärme und Kälte beträgt 25—30 °; die Durchschnittstemperatur in
Königsberg 6—7°, in Arys unter 6° (1; die jährliche Regenmenge in Tilsit etwa
700, in Königsberg über 600, in Arys unter 600 mm. Die Vegetationszeit be-
schränkt sich auf höchstens fünf Monate.
Der Sprache nach ist die Mehrzahl der Bevölkerung deutsch, außerdeni
sind Polen, Litauer und Kuren vorhanden.
Deutsche gibt es 73,48 Proz. (wovon die Mebrzahl, 79,18 Proz., in Königs-
berg). Polen 18,gc, Proz. (wovon die meisten, 21.,g Proz., in Gumbinnen), Litauer
8„, Proz. (wovon die meisten, 13,^ Proz., in Gumbinnen), Kuren nur 0,02 Proz.
(besonders in Königsberg). Das deutsche Sprachgebiet liegt im Norden einer von
Osterode über Lötzen nach der russischen Grenze gezogenen Linie, im Süden derselben
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294 Erstes Kapitel.
Schon im 13. Jahrhundert wurde Erzbergbau bei Tarnowitz, im 14. Jahr-
hundert Goldbergbau bei Nikolstadt und Goldberg, Eisenschmelzerei bei Sagan be-
trieben; ziemlich früh auch Silber bei Tarnowitz und Gottesberg, Zinn bei Giehren,
Gold bei Reichenstein, Kupfer bei Kupferberg, Eisen bei Schmiedeberg, Vitriol bei
Tarnowitz, Neiße, Kupferberg und Schreiberhau gewonnen. Nachdem der Bergbau
durch den Dreißigjährigen Krieg fast ganz eingegangen war, wurden erst unter der
preußischen Herrschaft (feit Friedrich dem Großen) die großen mineralischen Schätze
in wahrhaft erfolgreicher Weise wieder gehoben. Eisenerze finden sich weit verbreitet,
und zwar als Roteisenstein (im Kreise Jauer), als Magneteisenstein (im Granit des
Riesengebirges), als Thoneisenstein (in den Steinkohlengebirgen), als Brauneisenerz
(in Oberschlesien) und als Raseneisenerz (überall im Flachlande); Zink wird in
ungeheuren Mengen aus dem Galmei des oberschlesischeu Muschelkalkes (größte
Produktion der Welt), Bleiglanz aus den untersten Schichten des oberschlesischen
Dolomits, Kupfererze in der Nähe von Görlitz (nicht bedeutend), Kobalterze im
Bezirke Liegnitz, Arsenik bei Reichenstein und Kupferberg gewonnen. Das ungeheure
Steinkohlenlager Oberschlesiens erstreckt sich von Gleiwitz östlich nach der polnischen
und der österreichischen Grenze (auf Krakau) zu in einer Ausdehnung von 51000 ha
und mit einer höchst bedeutenden Mächtigkeit der Flöze. Kleinere Lager finden sich
südlich zwischen Nikolai und Loslau, sowie bei Hultfchin. Das niederschlesische
Steinkohlenbecken hat seinen Hauptmittelpunkt bei Waldenburg, wo 60 Flöze, von
denen die Hälfte abbaufähig ist, mit einer gesamten Mächtigkeit von 50 m über-
einander lagern. Auch bei Neurode sind Flöze desselben Beckens in Abbau ge-
nommen worden. Eine unbedeutendere Steinkohlenförderung findet in Ullersdorf
bei Naumburg a./Qu. aus der Kreidekohle statt. Die über das Flachland weithin
verbreitete Braunkohle wird besonders nur bei Strehlen, Grüneberg, Freystadt und
Muskau ausgebeutet. — Unter den Steinbrüchen sind die Granitbrüche bei Striegau
und Strehlen, die Marmorbrüche des Kreises Neiße (bei Kunzendorf :c.) und die
Kalkbrüche bei Gogolin, Krappitz und Reichenstein besonders wertvoll.
Die Weberei Schlesiens ist gleichfalls sehr alt, wie sich aus der That-
sache ergibt, daß bereits im 14. Jahrhundert Handel mit einheimischer Lein-
wand und ebensolchen Tuchen getrieben wurde; in allmählicher Entwicklung
ist dieser Erwerbszweig bis in die Neuzeit fortwährend gewachsen.
Seit dem 15. Jahrhundert ragten Breslau, Löwenberg und Striegau in der
Wollweberei, Hirschberg in der Schleierweberei hervor; in der Gegend von Reichen-
bach wurde angeblich durch schwedische Soldaten die Kanevaweberei eingeführt; in
der Mitte des 18. Jahrhunderts gab Friedrich der Große der Gewebeindustrie einen
neuen Aufschwung. Der König befreite die Weber und Bleicher vom Zunftzwange,
Militärdienste und zeitweise auch von den Abgaben; dadurch kam die Gewebeindustrie
derartig in Schwung, daß sie sich bis in die Gegenwart hinein gegenüber der Kon-
kurrenz des Auslandes zu behaupten vermochte. Es finden sich jetzt alle Zweige
dieser Industrie (von der Spinnerei bis zur Fertigstellung der feinsten Waren) ver-
treten, und zwar ausgedehnt in den Kreisen Leobschütz, Neustadt und Neiße (Ober-
schlesien), besonders aber in den Gebirgskreisen Reichenbach, Schweidnitz, Walden-
bürg, Landshut, Hirschberg und Lauban (Mittel- und Niederschlesien), weniger ver-
breitet, aber doch noch in wichtigen Betrieben, in der Grafschaft Glatz, in den
Kreisen Frankenstein, Brieg, Bolkenhain, Schönau, Goldberg, Hainau, Bunzlau
und Löwenberg. An den genannten Orten findet sich mehr oder weniger Leinen-,
Woll- und Baumwollweberei und Spinnerei: besonders Tuche werden gefertigt in
Görlitz, Sagan, Grünberg, Bernstadt, Breslau und Neurode, Teppiche und Decken-
zeuge in Schmiedeberg.
Unter den sonstigen Industrien der Provinzen treten die Fabrikation von
Porzellan, Glas und Chemikalien, sowie Töpfereien, Brennereien und Zucker-
fabriken bedeutfam hervor.
Uber die Zuckerfabrikation ist schon unter Landwirtschaft kurz berichtet worden.
Die Porzellanfabrikation hat in den Kreisen Waldenburg und Schweidnitz ihren Sitz
und liefert jährlich Waren von über 6 Millionen Mark. Die Glasfabrikation ist
besonders im Bezirke Liegnitz zu Hause, wo sich circa 20 Glashütten befinden, etwa
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Das Königreich Preußen. 295
halb soviel haben die Bezirke Breslau und Oppeln. Der Gesamtwert der Waren
hat die Höhe von 6—7 Millionen Mark. — Den Mittelpunkt der Töpfereien bildet
im Bezirke Liegnitz Bnnzlan. — Chemikalien werden in wenigen, aber um so
bedeutenderen Fabriken hergestellt. — Brennereien waren im Jahre 1886/87 944
vorhanden, von denen 29 auch Hefenfabrikation trieben, 612 Kartoffeln und 329
Getreide verwendeten. An Brauereien waren 1887/88 im ganzen 877 vorhanden,
welche aus 40622 Tonnen Getreide und 104 Tonnen Surrogaten 2417600 hl Bier
erzeugten (58 1 per Kopf).
Da die Provinz die natürliche Vermittlung zwischen den deutschen und
den slawischen Stämmen bildet, so ist sie seit alter Zeit auch der Sitz eines
regen Handels gewesen. Es hat sich dabei naturgemäß um den Austausch
der Rohprodukte des Ostens (Polens und Rußlands) gegen die Industrie-
erzeuguisse des Westens (Deutschlands und Frankreichs) gehandelt; auch zwischen
dem Süden (Österreich) und dem Norden (den Handelsstädten der Nord- und
Ostseeküste) war schon früh ein reger Verkehr. Neben selbständigem Handel
fand immer ein bedeutender Durchgangs- und Vermittelungsverkehr statt,
dessen Mittelpunkt Breslau war.
Zu Anfang des 14. Jahrhunderts gingen schlefifche Garne nach Holland,
fchlefische Leinwand über Hamburg nach Spanien, Portugal und England, schlesische
Tuche von Tschirnau und Guhrau nach Ungarn, von Steinau und Wohlan nach
Leipzig; Breslau aber war ein Meßort für den Tuchhandel nach Polen und Ruß-
land. In dieser frühen Zeit gingen vielbenutzte Handelsstraßen aus Schlesien nach
Krakau (über Oppeln, Groß-Strehlitz, Tarnowitz, Benthen und Siewierz oder über
Rosenberg und Woischnik), nach Ungarn (über Oppeln, Ratibor, Troppan und
Olmütz oder über Teschen, und dann durch den Jablunkapaß), sowie nach Wien
(über Ohlau, Grottkau, Neiße, Olmütz und Brünn). Nach der Bereinigung der
Provinz mit dem preußischen Staate wurde der bisherige Verkehr mit den Habs-
burgischen Ländern plötzlich unterbrochen und es trat ein starker Handel mit Polen
und Rußland ein, der durch die Teilung Polens und die Zollpolitik Rußlands
später wieder gemindert wurde. Nach den mit den napoleonischen Kriegen zusammen-
hängenden Handelsstörnngen gereichte die Einverleibung Krakaus in die österreichische
Monarchie dem Verkehre nach dem Osten zum Nachteile, ebenso die immer weiter
getriebene Abschließuug Rußlands; anderseits wurde durch den Aufschwung des
Bergwerks- und Hüttenbetriebes in Oberschlesien, sowie der Landwirtschaft in der
ganzen Provinz der innere Verkehr derselben erfreulich gesteigert, und auch nach dem
Auslande hin ist der Handel immerhin noch ziemlich rege..geblieben. Es werden
gegenwärtig ausgeführt: Kohlen, Kalk und Gewebe nach Österreich; Gewebe (be-
sonders Tuche und halbwollene Stoffe) nach Holland, Schweden, Norwegen, Italien
und dem Orient; Porzellan- und Glaswaren nach Dänemark, Holland, Rußland,
Spanien, Portugal und der Schweiz; Spiritus nach Italien. Kolonialwaren hin-
gegen wurden bisher vielfach aus England und Holland, Pelzwaren ans Rußland,
Schmuck- und Seidenwaren aus Frankreich, Eisen- und Stahlwaren aus England
bezogen, wobei die größeren Handlungshäuser in direktem Verkehr mit dem Aus-
lande standen. — Hinsichtlich des Viehhandels ist zu bemerken, daß Pferde in
größerer Menge ein-, Rinder, Schweine und Schafe in weit größerer Menge aus-
geführt zu werden pflegen, als umgekehrt.
Zur Förderung des Handels besteht eine größere Anzahl von Handels-
kammern, Filialen der Reichsbank, Privatbanken und Kreditinstituten.
Eine Reichsbankhanptstelle befindet sich in Breslau, Reichsbank- und Reichs-
banknebenstellen in den wichtigeren Provinzialstädten; in Breslau ist die städtische,
die Breslauer Diskonto-, die Breslauer Wechslerbank und der fchlefische Bankverein,
teilweise mit Zweigstellen in der Provinz, vorhanden. An Kreditanstalten sind das
königliche Kreditinstitut für Schlesien (errichtet 1769 durch Friedrich den Großen)
und die schlesische Generallandschaft (1848 errichtet) zu erwähnen; zu der letzteren
gehören die Fürstentumslandschaften zu Breslau, Frankenstein, Glogan, Görlitz,
Janer, Liegnitz, Neiße, Ols und Ratibor, sowie die schlesische landschaftliche Bank
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516 Zweites Kapitel.
wenig über 400 m; der Ramberg (mit der Viktorshöhe) steigt auf 660 m. Das
Plateau dacht sich nach dem Mansselder Gebirgs- und dem Sangerhäuser Kreise zu
allmählich von 400 bis zu 220 m ab.
Das ebene Land ist zum größeren Teil außerordentlich fruchtbar, selbst
die nordöstliche Hälfte des Kreises Wallenstedt hat guten Boden.
Von dem großen östlichen Hauptgebiete haben die Kreise Bernburg und Köthen
einen hervorragend guten Bodeu, der Kreis Dessau steht gegen dieselben zurück, der
Kreis Zerbst aber ist überwiegend sandig und enthält viel dürftigen Kiefernwald.
In dem Kreise Wallenstedt eignen sich die hohen und bergigen Teile wenig zum
Ackerbau und tragen daher große Waldungen, dagegen zeigen die nordöstlichen Teile
schon die große Fruchtbarkeit der benachbarten Provinz Sachsen. — Die Flachlands-
gebiete gehören fast vollständig dem Diluvium und Alluvium, demnächst dem Tertiär-
gebirge an. In den beiden erfteren Formationen finden sich ausgehnte Thonlager
(bei Sandersleben k.), sowie ein großes Ockerlager (bei Koswig), im Tertiärgebirge
hingegen liegen ausgedehnte und gute Braunkohlenlager (im Westgebiete bei Frose
und besonders im westlichen Teile des Ostgebietes, auch ganz östlich bei Koswig);
die Flöze haben eine Mächtigkeit bis zu 8 m. Der zu Anhalt gehörige Teil des
Unterharzes besteht hauptsächlich aus Grauwacke und enthält Blei- und Silbererze,
Kupfer- und Schwefelkiese, Spate und Rot- und Brauneisenstein, Kalk, Gips und
Schiefer; mehrfach tritt Granit (am Ramberge, am Mägdefprnnge ?e.), auch wohl
Grünstem auf. Im Bernburger Kreise lagern an den Ufern der Saale und Wipper
Buntfandstein, Muschelkalk und Gips; derselbe Kreis hat an den äußerst wertvollen
Stein- und Kalisalzlagern bei Staßsurt einen erheblichen Anteil (Werk Leopoldshall).
Das Herzogtum gehört ganz zum Stromgebiete der Elbe, welche nicht
nur selbst, sondern auch durch ihre Neben- und Zuflüsse Mulde, Saale, Bode
und Selke dasselbe bewässert.
Die Elbe durchfließt das Land von unterhalb Wittenberg an in ost-westlicher
Richtimg mit 53 km schiffbarer Strecke, empfängt unweit Dessau links die Mulde
und, schon außerhalb des Landes, die Saale, nachdem dieselbe das Land (gleichfalls
fchiffbar) 22 km lang durchflössen hat. Von den Zuflüssen der Saale berühren die
Bode und deren Zufluß Selke Anhalt, die letztere mit einem schönen, vielbesuchten
Thale. Die alljährlich drohenden Überschwemmungen der Elbe, Saale und Mulde
werden durch das ganze Land hin durch großartige Deichbauten verhütet. In den
Kreisen Dessau und Zerbst sind mehrere kleinere Seen vorhanden.
Das Klima ist gesund und, bis anf die höher gelegenen Harzgegenden,
verhältnismäßig mild.
In den höheren Teilen des Kreises Ballenstedt (Harzgerode) beträgt die Durch-
schnittstemperatur nur + 6, in Ballenstedt + ?,gg, in Beruburg dagegen bereits
+ 8,80 C. Die Regenmenge ist im Harz erheblich größer als in der Ebene (Ballen-
siedt über 900, Bernburg unter 500 mm). Als angenehm gelegener Kurort ist im
Selkethale „Alexisbad" zu nennen (chlor- und schwefelsaures Eisen).
Die Bevölkerung ist obersächsischen Stammes mit entsprechender Mund-
art und fast ganz evangelisch; sie beschäftigt sich mit Industrie und Landwirt-
schaft, demnächst auch mit Schiffahrt und Handel.
Nach der Volkszählung von 1885 wohnen auf 2347,,, qkm 248166 Einwohner,
welche, abgesehen von 5492 Katholiken und etwa 1600 Judeu, sämtlich evangelisch
(und zwar überwiegend uniert) sind. Von der Bevölkerung kamen am 5. Juni 1882
auf Land- und Forstwirtschaft 78418 Angehörige, darunter 33730 Erwerbsthätige,
auf die Industrie, einschließlich Bergbau und Bauwerke 104956 Angehörige, darunter
38593 Erwerbsthätige; auf den Handel und Verkehr:e. 24129 Angehörige, darunter
8084 Erwerbthätige. 1883 wurden als Acker- und Gartenland :e. 141925, als
Wiesen 15961, als Weiden, Hutungen :e. 5219, als Forsten :e. 54991, als Haus-
und Hofräume ?c. 11340 ha benutzt. Von den 29 800 landwirtschaftlichen Betrieben
fanden (1882) 8396 nur auf eignem, 14869 auf eignem und gepachtetem und 6535
nur auf gepachtetem Laude statt. Neben den mittleren landwirtschaftlichen Betrieben
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- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
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- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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140 Sechstes Kapitel.
Bein, Bernstein, von Fortepianos, Musikinstrumenten aller Art und
Spielwaren.
Möbelwaren und Hauseinrichtuugcn werden besonders in Berlin, Hamburg,
Stuttgart, Dresden, Leipzig, Breslau :c. angefertigt, in Drechslerwaren nehmen
Berlin und die Bezirke Mittelfranken (namentlich Nürnberg, Fürth), Zwickau, Dresden,
in Bernsteinwaren Danzig, in Knöpfen Waltershausen, Frankenhausen, Nürnberg,
Fürth, Worms, Freiburg i. Br. 2e., in Schnitzwaren aus Holz und Bein die Gegenden
von Ammergau und Berchtesgaden (Bayern) sowie einige Gegenden in Württemberg
und Sachsen (Freiberg, Flöha) eine bedeutende Stellung ein; Spielwaren werden in
Mittelfranken (Nürnberg), in Sonneberg in Thüringen und in Württemberg fabriziert.
Es wurden an einfach bearbeiteten Holz- und Schnitzwaren 1888 im ganzen
importiert 985655 Tonnen im Werte von 65212000 Mark und exportiert 182871
Tonnen im Werte von 15824000 Mark. Von fertigen Fabrikaten betrug die Ein-
fnhr 17 915 Tonnen im Werte von 14343000 Mark, die Ausfuhr 36935 Tonnen
im Werte von 52345000 Mark. Obenan stehen in der Ausfuhr Möbel aller Art;
es kommen hinzu Böttcher- und Spielwaren. An Flecht- und Bürstenbinderarbeiten?c.
betrug die Einfuhr 2856 Tonnen im Werte von 10017000 Mark und die Ausfuhr
6086 Tonnen im Werte von 14620000 Mark.
Außerordentlich bedeutend ist auch die Fabrikation von Fortepianos, Pianinos
und Klaviaturen, in denen 1888 eine Ausfuhr von 7192 Tonnen im Werte von
16542000 Mark erfolgte, während die Einfuhr nicht nennenswert war. Hauptplätze
für solche Instrumente sind Berlin, Leipzig, Dresden, Liegnitz, Breslau, Zeitz,
Barmen, Kassel, Stuttgart, Braunschweig und Hamburg. Hierzu kommen die Hanno-
ninms von Dresden, Baireuth und Ulm. Für diesen Industriezweig wurden 1882
1030 Hauptbetriebe mit 10426 Arbeitern gezählt. Auch andre Musikinstrumente
werden in größerem Maßstabe und vortrefflicher Beschaffenheit fabriziert, fo Harmo-
niken in Berlin und Gera, Streich- und Blasinstrumente sowie Akkordions im
sächsischen Vogtlande, ebenfalls Streichinstrumente in Oberbayern (Mittenwald),
mechanische Musikwerke (Spieluhren, Orchestrions, Flötenwerke ?c.) im badischen
Schwarzwalde (Gegend von Tribnrg). Für alle diese Musikwerke (außer Pianofortes)
gab es 1882 4489 Hauptbetriebe mit 11165 Arbeitern und 1888 fand ein Export von
4252 Tonnen im Werte von 20866000 Mark statt (Import ganz unbedeutend).
An feinen Holzwaren betrug 1888 die Ausfuhr (einschließlich Holzbronze) 10724
Tonnen im Werte von 26274000 Mark; die Einfuhr war nicht nennenswert. An
Spielzeug wurden in demselben Jahre nur 136 Tonnen im Werte von 193000 Mark
ein-, dagegen 16552 Tonnen im Werte von 24306000 Mark ausgeführt.
An Elfenbein gelangten im Jahre 1883 143 Tonnen im Werte von 3110000
Mark zur Einfuhr, wovon nur 24 Tonnen im Werte von 401000 Mark wieder
ausgeführt wurden. Esjvurden sonach Elfenbeinschnitzereien besonders nur für das
Inland angefertigt. — Ähnlich ist das Verhältnis bei den Hornwaren. Während
an Horn und Hornspitzen 1882 5137 Tonnen im Werte von 5033000 Mark, an
Hornplatten und rohen Knochenplatten 112 Tonnen im Werte von 101000 Mark
eingesührt wurden, gelangten an elfteren nur 1096 Tonnen im Werte von 790000
Mark, an letzteren 90 Tonnen im Werte von 8000 Mark zur Ausfuhr. — Die Ver-
arbeitung von Perlmutter läßt sich aus der Thatsache beurteilen, daß 1883 im
deutschen Zollgebiete 400,6 Tonnen für 801000 Mark Perlmutter ein-, dagegen nur
4,3 Tonnen dieser Schalen wieder ausgeführt wurden. — Die früher erwähnte be-
deutende Bernsteinfischerei an der preußischen Ostseeküste bedingt eine umfangreiche
Bearbeitung dieses Fossils, so daß eine Ausfuhr von Bernstein, größtenteils Waren,
nämlich Schmucksachen, Zigarrenspitzen ?c., von 185 Tonnen im Werte von 7 942000
Mark stattfinden konnte (1888).
In Korbwaren ist das Deutsche Reich neben Frankreich das wichtigste Pro-
duktionsgebiet. Zu den im Jnlande produzierten Korbweiden wird noch eine nicht
unerhebliche Einfuhr erfordert, so daß der Wert der verarbeiteten Weiden 16 Mill.
Mark betragen mag. An Weidenpflanzungen besaßen zu Anfang der achtziger Jahre
allein die Kreise Erkelenz, Geilenkirchen, Heinsberg und Jülich 57000 ha, welche
einen Jahresertrag von 390 Mark pro Hektar lieferten. An anderm Flechtmaterial
wird besonders spanisches Rohr verarbeitet, von welchem 1883 circa 6800 Tonnen
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- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
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- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Das Königreich Preußen. 247
Die Provinz gehört zu dem norddeutschen Tiefland; ihre größten
Erhebungen finden sich in den Höhenzügen, welche die Verbindung zwischen
dem schleichen Rücken und der Lünebnrger Heide bilden.
Im südöstlichen Teile der Provinz steigt der Lausitzer Höhenzug im Rücken-
berg bei Sorau 229, im südwestlichen Teile der Fläming im Hagelberge bei Belzig
201 m hoch; im Norden wird die Provinz durch den pommerschen und mecklen-
burgischen Landrücken berührt. Die Mitte der Provinz enthält eine anmutige Hügel-
landschaft mit lieblichen Seen in der Gegend der unteren Spree und mittleren Havel.
Die Bewäfseruugsverhältuisse müssen günstige genannt werden.
Die Provinz breitet sich in den Stromgebieten der Elbe und Oder aus; die
erstere berührt deren Nordwestgrenze, die letztere durchschneidet ihren östlichen
Teil in südnördlicher Richtung mit einer Strecke von 229 km. Die bedeu-
tendsten Gewässer der Provinz sind die Havel und die Spree.
Die Havel, welche von der mecklenburgischen Seenplatte kommt, gehört 311 km
weit der Provinz an und ist in derselben überall schiffbar. Die Spree ist gleich-
falls auf eine weite Strecke schiffbar und nimmt namentlich die gleichfalls schiffbare
Dahme auf. Auf der rechten Seite empfängt die Havel noch die schiffbaren Flüsse
Dosse und Rhin. Von den Odergewässern gehören links der nur flößbare Bob er,
die von Guben an schiffbare Görlitzer Neiße und die erst später schiffbare Ucker,
rechts die faule Obra und die Warthe mit der Netze, von welchen die letzteren
beiden bedeutende Wasserwege bilden, der Provinz an. In die Netze geht noch die
schiffbare Drage. Zu den schiffbaren Flüssen, in einer Länge von zusammen 1542 km,
kommen noch Kanäle in einer Länge von 268 km. Zu den letzteren gehören nament-
lich der Finow-, der Friedrich-Wilhelms-, der Ruppiner und der große Havelländische
Kanal. In großer Menge sind fischreiche Landseen vorhanden, welche häufig von
Flüssen durchströmt werden. Die bedeutendsten derselben sind der Schwilow-, der
Grimmnitz-, der Werbeliner-, der Ruppiner-, der Ucker-, der Müggel-, der Schar-
mützel-, der Schwieloch- und der Soldiner See.
Der Boden der Provinz gehört größtenteils dem Diluvium an, nur in
den Flußthäleru und in den niedrigeren Gebieten herrschen Alluvialbildungen vor.
Der Diluvialboden ist mit zahlreichen erratischen Blöcken bedeckt, und unter
ihm lagern als Tertiärformationen, namentlich im östlichen Teile der Provinz, nutz-
bare Braunkohlen. Von älteren Sekundärformationen findet sich in größerer Menge
Muschelkalk bei Rüdersdorf und Gips bei Sperenberg, von jüngerer Kreide bei
Potzlow (Kreis Templin). Das mächtige Kalklager bei Rüdersdorf ruht auf Bunt-
sandstein; unter dem Gips von Sperenberg ein gewaltiges Steinsalzlager. An Erzen
kommen nur Raseneisenstein und Alaunerde vor; die Flußniederungen enthalten
reiche Thonlager und die Luchgegenden des Havelgebietes Torflager in einer Aus-
dehnung von 3549 qkm.
Die Ertragsfähigkeit des Bodens ist nur sehr mäßig; reiner Sand-
boden und gemischter Sandboden herrschen vor; hierzu kommt uoch in bedeu-
tender Erstrecknng Moorboden, so daß sür reiueu Lehm- bez. Thonboden nur
ein verhältnismäßig geringer Teil verbleibt.
Von der Gesamtfläche kommen etwa auf reinen Sandboden 42,g, auf gemischten
Sand- und Lehmboden 35,5, auf reinen Lehm- bez. Thonboden 10,z, auf Moor-
boden 8„, auf Wasserflächen 3 Proz. Am ungünstigsten ist das Verhältnis im Bezirk
Frankfurt, wo im Durchschnitt auf reinen Sandboden 50 (in den Kreisen Krossen
und Lübben sogar 75 bez. 77) Proz. kommen, während der Bezirk Potsdam durch-
schnittlich nur 33 (im Kreise Niederbarnim 51,5) Proz. Sandboden enthält. Dafür
ist der Bezirk Potsdam um so reicher an Moorboden (im Kreise Westhavelland über
29, im Kreise Osthavelland über 38 Proz.). Der dem Ackerbau günstigste Boden
findet sich namentlich in der Uckermark, im Kreise Lebus, an den Abhängen des
Fläming, in den Kreisen Königsberg i./N., Soldin und Weststernberg. Am wert-
vollsten ist der Boden des Oderbruchs, der Uckermark, der Spreewald, die Elbgegend
im Westpriegnitzerkreise und der Warthebruch. — Die Provinz hat (abgesehen von
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Das Königreich Preußen. 315
Hinsichtlich der Bodenverhältnisse der Provinz ist zu bemerken, daß
drei Viertel derselben dem norddeutschen Tieflande, der Rest dagegen dem
Gebirgslande angehört.
Von dem Bezirke Magdeburg gehört nur die südwestliche Ecke, von dem Be-
zirke Merseburg die westliche Hälfte dem Gebirgs- bez. Hochlande an; das letztere
füllt dagegen fast den ganzen Bezirk Erfurt aus. In Betracht kommen für die
Provinz, abgesehen von unbedeutenderen Höhenzügen, besonders der Harz, der
Thüringer Wald und das Thüringer Hochland. In letzterem herrscht die Trias-
formation vor; der ganze westliche Teil desselben wird von dem Muschelkalkplateau
des Eichsfeldes gebildet (bis zu 500 m hoch), aus welchem die Züge der Hainleite
(fortgesetzt durch die Schmücke und Finne), sowie des Kyfshäusergebirges gegen Süd-
osten laufen. Fruchtbare Becken und Mulden in diesem Gebiete sind das Erfurter
Becken, die „Goldene Aue" und das Unstrutried. Weiter nördlich treten, gleichfalls
in der Richtung von Nordwesten nach Südosten, in den Bezirk Merseburg die öst-
lichen Ausläufer des Harzes hinein und setzen sich als Mansfelder Bergland bis zur
Saale fort. In der Nähe von Halle kommt hier (bei Wettin) ein schmaler Streifen
des Steinkohlengebirges vor, deffen bauwürdige Flötze allerdings durch Porphyr-
durchbrüche vielfach gestört sind. Am rechten Saalufer erhebt sich hier der 260 m
hohe Petersberg. In dem von der Grafschaft Stolberg-Wernigerode gebildeten süd-
westlichsten Teile des Bezirks Magdeburg liegt der höchste und schönste Teil des
Harzes mit der (1141 in hohen) Granitmasse des Brockens, und westlich schließt sich
an dieselbe der Unterharz, dessen nordöstlicher, dem Kreise Aschersleben ungehöriger
Teil gleichfalls Granitmassen enthält (Rammberg, Roßtrappe). Den Nordrand des
Harzes umsäumt ein Gürtel niedriger Anhöhen, die sehr verschiedenartige Schichten
des Flözgebirges von der Tertiärzeit bis zum Devon zeigen. Bei Staßsurt sindet
sich hier unter dem Buntsandstein das reichste der bisher in Deutschland erschlossenen
Steinsalzlager. Über den Süden des Bezirks Magdeburg breiten sich einzelne Vor-
berge des Harzes aus, die aus Muschelkalk bestehen. Das Tertiärgebirge enthält
vielfach, besonders in der Gegend der Saale und Weißen Elster reiche Braunkohlen-
lager. Der Bezirk Merseburg wird auf dem rechten Elbufer von dem langen und
breiten Rücken des Fläming berührt.
Die Provinz ist stark bewässert. Die Flüsse gehören zum größten Teile
dem Elbstrome an, welcher selbst zwischen Riesa und Mühlberg in den Bezirk
Merseburg eintritt, denselben mit einer Richtung von Südosten nach Nord-
westen durchströmt, und nachdem er auch das Herzogtum Anhalt berührt hat,
später ebenso den Bezirk Magdeburg durchfließt, bez. berührt. Außerdem kommt
auch der Weserstrom für den südlichen und nördlichen Teil der Provinz etwas
in Betracht. Seen finden sich verhältnismäßig wenig und sind dann von keinem
bedeutenden Umfange.
Der Elbstrom gehört dem Bezirke Merseburg 151 km weit an; in das Herzog-
tum Anhalt tritt er unterhalb Wittenberg, verfolgt hier eine westliche Richtung und
bildet dann eine Strecke weit die Grenze zwischen diesem Lande und dem Bezirke
Magdeburg. Beim Übertritte in den letzteren verfolgt er 162 km weit eine Haupt-
sächlich nördliche Richtung und bildet zuletzt 52 km lang die Grenze zwischen den
Bezirken Potsdam und Magdeburg. Von den Nebenflüssen der Elbe kommen die
Schwarze Elster, die den östlichen Teil des Bezirks Merseburg in nordwestlicher
Richtung durchfließt, die Havel, welche nach ihrem Austritte aus dem Plauescheu
See bis oberhalb Havelberg die Bezirke Potsdam und Magdeburg trennt, die
Mulde, die in ihrem mittleren Laufe den Bezirk Merseburg durchströmt, und be-
sonders die Saale in Betracht. Die letztere tritt in der Nähe der Jlmmündung in
den Bezirk Merseburg ein, durchfließt diesen, geht hierauf durch den westlichen Teil
von Anhalt und berührt dann vor ihrer Mündung noch den südöstlichen Teil des
Bezirks Magdeburg. Wenig unterhalb der Jlmmündung nimmt sie die bedeutende
Unstrut aus, welche selbst eine Strecke schiffbar ist und durch ihren Eintritt auch die
Saale schiffbar macht. Dem preußischen Teile des Thüringer Hochlandes gehören
von den Unstrutzuflüfsen die Helme, Wipper und Gera mehr oder weniger an.